"...in Mantua hat sich mir die wahre Natur des Imperiums offenbart; eine Natur, in der die Stärke der Gemeinschaft die Gewalt der Krise zu bezwingen wusste, die Prüfung der Götter annahm und gestärkt... bla... klingt zu geschwollen, streiche das.", schwadronierte Vala durch das Landgut der Decimi um sich jedes Quäntchen der Langeweile zu erwehren, in dem er jetzt schon an seiner Rede für den Senat feilte. Er hatte sich einen Sklaven von seiner Tante geborgt um nicht gleichzeitig schreiben und denken zu müssen, und so wanderte er über und durch das Landgut und redete vor sich hin um möglichst überzeugende Formulierungen für das zu finden, was er dem versammelten Senat sagen wollte. Die Quaestur! Der finale Schritt, nach dem es nur noch in den Hinterzimmern darum ging genug Einfluss zu sammeln um sich selbst auf die Senatslisten zu befördern.
Anstelle einer Antwort verstummte der Sklave, auch wenn er nur hin und wieder ein stoisches 'Ja.' oder 'Klar.' gemurrt hatte, so reichte die folgende Stille doch aus um Vala aufhorchen zu lassen, so kurz sie auch war. Irritiert blickte der junge Senatsanwärter den Sklaven an, dessen Blick an ihm vorbeiging. Als er diesem folgte, bemerkte er eine der mächtigsten unverheirateten Frauen Roms, die Auctrix der Acta und Curatorin der Schola, Decima Seiana. Vala hatte natürlich mit der Anwesenheit einiger Decimi rechnen können, und doch zeigte es ihn recht überrascht, dass er gerade sie hier antraf.
"Hat sie etwas gesagt? Warum blickt sie mich so an?", raunte Vala dem Sklaven aus einem zusammengepressten Mundwinkel an, der ihm mitteilte, dass er bereits gegrüßt worden war. Ah, so war das.
"Decima.", grüßte Vala daher trocken zurück, "Ich muss zugeben, dass ich nicht damit gerechnet habe dich hier anzutreffen. Entschuldige mein schlechtes Gedächtnis, ich habe eure Familienbeziehungen nicht im Kopf. Ich gehe davon aus, dass er dir anverwandt war, so lass mich auch dir mein Beileid für diesen Verlust ausdrücken."