[Schiff] Fortuna

  • “Der Brief kam vor gut einem Monat. Wie lange er unterwegs war kann ich nicht sagen, er trug kein Datum. Er berichtet von den Strapazen der Reise und den Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen hatten. Aber der Schreiber erwähnt auch, dass sie allen Hindernissen getrotzt haben und sich auf dem Weg nach Assur befinden, wo sie wohl hoffen, Livianus zu finden. Wie sie es aber schaffen wollen, ihn aus den Händen der Parther zu befreien, dass erwähnt er nicht. Verständlich, bei einem solchen Unternehmen.
    Viel mehr weiß ich leider auch nicht. Warum sie glauben, dass der Legat in Assur ist, ich kann es nicht sagen.
    Bevor dein Verwandter aufgebrochen ist hat er mich aufgesucht und mit mir gesprochen. Ich habe ihm ehrlich gesagt nicht gut zugeredet, eher im Gegenteil. Aber ihr bisheriger Erfolg straft meine Zweifel lügen. Denn ich habe schon nicht geglaubt, dass sie es so weit schaffen würden.
    Der Offizier, der ihn begleitet, den habe ich ihm empfohlen. Ein guter Mann. Er hat mir einst das Leben gerettet, glaube ich.“


    Es fiel auf, dass Germanicus Corvus diesen ominösen Begleiter zwar lobte, aber seinen Namen nicht nannte.


    "Ach ja, Magnus' Frau, Duccia Venusia, ist unser Gast, also von meiner Frau und mir.", fügte er noch hinzu.

  • Meridius ließ sich seine Unwissenheit nicht anmerken und tat so, als wüsste er doch mit Abstrichen über die Pläne seines Cousins Bescheid. Oder besser noch, er ließ Germanicus Corvus im Unklaren, ob er etwas wusste, oder ob er nichts wusste, was in jedem Fall am Besten war. In Wahrheit jedoch sog er jede Information wie ein Schwamm in sich auf. Magnus versuchte es in Assur, er hatte Veteranen dabei, immer wieder wurde ein bestimmter Offizier erwähnt, dessen Name jedoch nicht fiel. Ein Hornochse musste erkennen, dass Corvus entweder mit Absicht den Namen nicht nannte, oder eine zusätzliche Spannung aufbauen wollte. Aus welchem Grund auch immer. Dass er ihn nicht genauer kannte, war unwahrscheinlich, zumal er ihn selbst empfohlen hatte. Meridius spielte das Spiel zuerst einmal mit.


    "Wenn Magnus Dir schreibt, rechnet er also damit, dass Du ihm und seiner Mission als Hilfe zur Seite stehen wirst. Einen anderen Sinn hat dieser sonst nicht. Habt ihr vereinbart, dass er in regelmäßigen Abständen Informationen senden wird? Gibt es einen vereinbarten Treffpunkt für den Fall der Fälle, dass sie Erfolg haben? Einen Ort, an dem eine eventuelle Unterstützungstruppe in regelmäßigen Abständen vorbeisieht? Hat er Spione oder Agenten, die sein Unternehmen unterstützen?"


    Assur lag nicht gerade um die Ecke. Meridius schätze die Zeit, die es dauern würde, bis dorthin zu reiten, ohne das Ziel zu verraten und als Reisegruppe aufzufallen. Es würde Wochen, wenn nicht Monate dauern.


    Aus der Tatsache, dass Duccia Venusia in Alexandria anwesend war konnte er letztlich schließen, dass Magnus hier gewesen war. Er musste demnach den Statthalter persönlich gesprochen haben.


    "Ich hoffe es geht Duccia Venusia gut. Die Gemahlin meines Cousins habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Zu schade, dass ich das Land nicht betreten darf."


    Er dachte für einen Moment darüber nach, ob ein Senator, der sich direkt vom Schiff aus auf ein Kamel oder Pferd setzte wirklich gegen kaiserliches Gesetz verstieß, denn faktisch setzte er ja keinen Fuß auf den Boden, doch auf einen juristischen Prozess wollte er sich nicht einlassen. Spitzfindigkeiten dieser Art waren etwas für Winkeladvokaten, er als Soldat und Legat bewegte sich in geraden Bahnen.

  • ~ andere Zeitebene ~


    Zitat

    Original von Decima Seiana
    Und so stand sie nun am darauffolgenden Tag wieder am Pier und verlangte Zutritt auf das Schiff, der ihr diesmal anstandslos gewährt wurde. Einer der Matrosen führte sie zu Meridius, den sie mit einer Umarmung begrüßte, während Elena sich im Hintergrund hielt. „Salve, Onkel“, lächelte sie ihn an. „Wie gehen die Arbeiten an dem Schiff voran? Und wo ist Onkel Mattiacus, hier auf dem Schiff irgendwo oder in Alexandria unterwegs?“
    „Ich habe übrigens Neuigkeiten für dich. Wenn Mattiacus hier ist, würde ich sie gern euch beiden erzählen.“


    Etwas später, nach dem Besuch des Statthalters, dessen Gespräch mit Meridius eine lange Weile angedauert hatte und das sich als überaus produktiv erwiesen hatte, kam der angekündigte Besuch Seianas. Meridius hatte gerade noch Zeit gehabt, das Deck einigermaßen auf Vordermann bringen zu lassen, so dass sie es überhaupt betreten konnte.


    "Seiana. Da bist Du ja endlich!"


    hatte er sie begrüßt und ihr dann einen Kuss auf die Wange gedrückt. Sie duftete nach einem herrlichen Parfum, das er nicht sofort zuordnen konnte, es musste von einem der unzähligen Basare Alexandriens stammen. Seiana sah bezaubernd aus. Und glücklich.


    "Du siehst ja, wir machen Fortschritte. Allerdings werden wir das Schiff wohl an Land ziehen müssen um auch den Rumpf genauer anzusehen. Vor allem von außen. Ich habe daher Mattiacus auch in die Stadt geschickt um einige Besorgungen vorzunehmen. Du hast ihn leider um ein paar Stunden verpasst."


    Er lächelte, hob dann die Hand vor die Stirn, da ihn die Sonne blendete und er in Seianas Augen sehen wollte, während er mit ihr sprach.


    "Neuigkeiten? Und Du willst mich wirklich auf die Folter spannen?
    Du kennst doch Mattiacus. Sicher hat er sich verlaufen, oder hängt in einem Museum oder einer Bibliothek herum, völlig zeitlos, seinen Auftrag vergessend, in irgendeine Betrachtung vertieft.
    Du kannst mich unmöglich so lange warten lassen..."
    :D

  • Seiana sah sich auf dem Deck um, das tatsächlich weit ordentlicher wirkte als noch am gestrigen Tag. Überall wuselten darüber hinaus Männer herum, Seeleute, Handwerker, die sich bemühten, die Fortuna wieder auf Vordermann zu bringen. „An Land? Was ist dann mit dir, kannst du trotzdem an Bord bleiben oder musst du auf ein anderes Schiff wechseln?“ Was sie persönlich als etwas lächerlich empfinden würde. Sie fand es ja ohnehin schon lächerlich, dass ihr Onkel tatsächlich die gesamte Zeit an Bord bleiben musste. Es war ja nicht seine Schuld, dass sie in einen Sturm geraten und hier gestrandet waren, da konnte der Präfekt eigentlich eine Ausnahme machen. Er konnte Meridius ja einen Trupp Soldaten zur Seite stellen, die darauf aufpassten, dass er ja nichts anstellte…


    „Oh, schade…“, kommentierte sie dann, als sie hörte, dass Mattiacus nicht hier war und wohl auch vorerst nicht wieder kommen würde. Dann grinste sie ihren Onkel an. Nein, auf die Folter spannen wollte sie ihn nicht, aber etwas unwohl war ihr schon zumute, jetzt, wo sie ihm von der Verlobung erzählen wollte. Was, wenn Meridius ähnlich ungehalten reagierte wie Faustus? Nicht, dass sie das glaubte, aber sicher wissen konnte sie es ja nicht… Aber immerhin, Caius war bei Meridius gewesen, schon vor langer Zeit, das hatte Faustus offenbar nicht gewusst. Und Meridius hatte ihr damals im Grunde schon signalisiert, dass er nichts gegen eine Verbindung mit Caius einzuwenden hätte, sofern sie selbst zu dem Schluss kam, dass sie ihn heiraten wollte. „Also, du weißt doch, dass ich im Grunde nach Alexandria gereist bin, weil ich den Aelier näher kennen lernen wollte. Also, nachdem ich von dir erfahren habe, dass er bei dir gewesen ist, wegen mir.“ Und sie hatte Caius zur Rede stellen wollen. Persönlich. Außerdem hatte sie sich in Rom nicht so recht einleben können, zu sehr hatte dort noch die Trauer um ihre Mutter nachgeklungen, die letzten Jahre in Tarraco, die so schwierig gewesen waren, und ganz woanders hinzureisen, einen physischen Abstand zwischen sich und diese Zeit zu legen, war ihr als gute Idee erschienen. „Wir haben uns kennen gelernt, wir haben einiges unternommen inzwischen zusammen – natürlich nie alleine“, beeilte sie sich zu versichern. „Letzte Woche hat er mich gefragt. Ob ich ihn heiraten will. Und ich hab ja gesagt.“ Erwartungsvoll sah Seiana ihren Onkel an, grinste schon wieder, weil sie jedes Mal grinsen musste, wenn sie nur daran dachte, konnte aber gleichzeitig nicht verhindern, dass sie an Faustus und seine Reaktion denken musste.

  • Bisher war Vibulanus schweigend rechts hinter dem Praefectus Legionis gestanden, doch nun räusperte er sich dezent, um die Aufmerksamkeit seines Patrons zu gewinnen, denn er wollte ihn auf den Peregrinus Marcus Achilleos und dessen Informationen hinweisen.

  • Er würde auf ein anderes Schiff wechseln, oder aber das Angebot des Statthalters annehmen und auf der Insel Quartier beziehen. Dies ihr mitteilend wurde er von ihrer Botschaft überrascht. Seiana hatte sich verlobt, wie sie sagte, mit diesem Alier. Angestrengt versuchte er auf einen Namen zu kommen und sich ein Gesicht einzuprägen, doch er schaffte es nicht. Hatte er ihn doch erst einmal kurz gesehen und gesprochen, vor vielen Monaten, was die Sache erschwerte, gingen doch in der Casa Decima in Rom Menschen ein und aus. Klienten täglich, einmalige Bittsteller, Büttel ... Der Gesichtsausdruck des Senators vereinigte folglich Elemete der Überraschung, eine Frage und Freude.


    "Verzeih mir, wenn ich Dich frage, welchen Aelier Du meinst, doch ich muss gestehen, dass ich ihn ja nur kurz sah..."


    sprach er, lächelte dabei verlegen und dachte nach.


    "... doch ich freue mich für Dich, mein Kind."


    Seiana war im Alter zu heiraten, die Familie der Aelier war eine gute Adresse, alleine von diesem Standpunkt aus, würde eine Verbindung schon einmal kein Nachteil sein und dass sich die Beiden liebten, konnte er dem emotionalen Feuer entnehmen, welches in Seiana loderte, wenn sie von IHM sprach. Wenn ER kein Taugenicht war, hatte Meridius mit Sicherheit nichts dagegen einzuwenden. Was er sich vielleicht wünschte, war die Tatsache, dass es eine große Hochzeit in Rom geben sollte. Die ganze Familie zusammen, die Aelier, die Decima, ein Zug von der Casa Decima zum Palatium, sichtbar für das römische Volk, Senatoren und Patrizier eingeladen, vielleicht der Kaiser als Zeuge des Bundes ... Wenn schon das Schicksal eine SOLCHE Verbindung ermöglichte, wäre es eine Verschwendung an politischer Zukunftspotenz, heirateten die Beiden weit abseits gelegen in Alexandria, wo kein Mensch davon Notiz nahm. Die Gedanken des Senators kamen in Schwung.

  • Seiana nickte und unterdrückte ein Augenrollen ebenso wie einen entsprechenden Kommentar, der ihr auf den Lippen lag. Auf ein anderes Schiff wechseln zu müssen, weil dieses hier an Land gezogen werden musste für die notwendigen Reparaturen, fand sie nun mal schlicht lächerlich. Vielleicht kam da auch bei ihr die Tatsache durch, dass sie aus einer Soldaten- und nicht aus einer Politikerfamilie stammte, obwohl sie selbst mit dem Militär auch eher weniger anfangen konnte, und auch nicht die Begeisterung dafür aufbrachte wie ihre Mutter beispielsweise, die jeden ihrer Brüder zum Dienst an der Waffe hatte drängen wollen.


    Die Reaktion ihres Onkels auf die Verkündung ihrer Neuigkeit freute und erleichterte sie gleichermaßen. Den Göttern sei Dank, keine Ablehnung wie bei Faustus, nicht einmal ansatzweise. Musste sie ihrem Bruder auch unter die Nase reiben, vielleicht kriegte er sich dann wieder ein. Oh, sie musste einfach persönlich mit sprechen, es war zu blöd, dass sie hier war und er in Rom… Umso besser, dass es Meridius hierher verschlagen hatte – für ihren Onkel mochte der Sturm äußerst ungelegen gekommen sein, aber wenigstens etwas Gutes hatte die Sache. Dass er sich an Caius nicht mehr wirklich erinnern konnte, wunderte sie hingegen weniger. Er hatte ihn nur einmal getroffen, und das war schon einige Zeit her – und sowohl in diesem Gespräch als auch später ihr gegenüber hatte Meridius klar gemacht, dass es letztlich ihre Entscheidung war, sofern der von ihr Auserkorene nicht gänzlich ungeeignet war als Ehemann einer Decima, und das war Caius ganz und gar nicht. Ein Lächeln flog über Seianas Gesicht, als ihr wieder klar wurde, wie viel Glück sie im Grunde hatten, dass sich ihnen beiden in dieser Hinsicht keine Hindernisse in den Weg stellten. „Caius Aelius Archias ist sein voller Name. Er ist hier Praefectus Vehiculorum, allerdings fraglich, wie lange noch. Er hat in Rom um einen höheren Posten ersucht, und es sieht wohl gut aus, aber im Moment ist noch nichts sicher. Und er arbeitet daran, in den Ritterstand erhoben zu werden.“


  • “Nein, wir haben nichts vereinbart und ich kann dir auch nicht sagen, ob er in Parthia Hilfe zu erwarten hat. Mir gegenüber hat er nichts davon gesagt. Allerdings denke ich mir, dass er vor hatte, zunächst einmal wieder hierher, nach Alexandria zu kommen.“


    Zitat

    Original von Quintus Fabius Vibulanus
    Bisher war Vibulanus schweigend rechts hinter dem Praefectus Legionis gestanden, doch nun räusperte er sich dezent, um die Aufmerksamkeit seines Patrons zu gewinnen, denn er wollte ihn auf den Peregrinus Marcus Achilleos und dessen Informationen hinweisen.


    Fabius Vibulanus schien etwas sagen zu wollen. Germanicus Corvus bemerkte es und sprach ihn direkt an:
    “Centurio Fabius Vibulanus, du willst etwas sagen? Sprich frei heraus.“

  • Zitat

    Original von Decima Seiana
    Ein Lächeln flog über Seianas Gesicht, als ihr wieder klar wurde, wie viel Glück sie im Grunde hatten, dass sich ihnen beiden in dieser Hinsicht keine Hindernisse in den Weg stellten. „Caius Aelius Archias ist sein voller Name. Er ist hier Praefectus Vehiculorum, allerdings fraglich, wie lange noch. Er hat in Rom um einen höheren Posten ersucht, und es sieht wohl gut aus, aber im Moment ist noch nichts sicher. Und er arbeitet daran, in den Ritterstand erhoben zu werden.“


    Meridius nickte. An den Namen erinnerte er sich nun und er hatte in der Tat noch nicht schlechtes über den Mann gehört. Zudem ging er davon aus, dass Seiana genug Anstand besaß, sich nicht mit einem unehrenhaften Mann einzulassen.


    "Das klingt doch vielversprechend. Zumal er wieder nach Rom möchte. Den Ritterstand dazu, eine durchaus gute Partie. Du weißt, dass die Aelier eine einflussreiche Familie sind."


    Er hielt einen Moment inne und sah zu, wie eine Brise vom Meer mit den Haaren seiner jungen Verwandten spielten.


    "Ihr wollt dann sicher in Rom heiraten, oder? Ich hoffe es doch. Eine Heirat in Anwesenheit der beiden Großfamilien ... Wir werden die Casa Decima herausputzen lassen, als ginge es um die Feier eines Triumphzuges. Und dann wird die Braut zum Palatium geführt..."


    Er sprach aus, was er hoffte.

  • >Wenn es um den Legatus Legionis geht, sollte der Senator sich eventuell mit dem Peregrinus Marcus Achilleos unterhalten, der uns ja einige Informationen zu der Lage des Legatus Legionis liefern konnte. Auch was seinen Aufenthaltsort und seine ... Behandlung angeht.<


    sagte Vibulanus, nachdem er von seinem Patron dazu aufgefordert worden war und schwieg danach wieder.

  • Ioshua hörte immernoch interessiert zu, hielt sich aber respektvoll im Hintergrund. In Gegenwart des Statthalters und eines einflussreichen Senators an Informationen zu gelangen, könnte sich sicher als nützlich erweisen, auch wenn er noch nicht wußte, wozu diese Informationen eigentlich nutzen sollten. :D


    Er harrte deswegen betont unauffällig aus und lauschte den Gesprächen. Wenn die Zeit gekommen war, würde er mit dem Senator gerne noch ein persönliches Anliegen besprechen, möglicherweise ja bei einem Abendessen auf der Insel Pharos, wenn dem Senator dies gelegen kam.

  • Zitat

    Original von Quintus Fabius Vibulanus
    >Wenn es um den Legatus Legionis geht, sollte der Senator sich eventuell mit dem Peregrinus Marcus Achilleos unterhalten, der uns ja einige Informationen zu der Lage des Legatus Legionis liefern konnte. Auch was seinen Aufenthaltsort und seine ... Behandlung angeht.<


    sagte Vibulanus, nachdem er von seinem Patron dazu aufgefordert worden war und schwieg danach wieder.


    Der Centurio schien dem Gespräch folgen zu können. Demnach hatten sie nicht leise genug gesprochen. Doch sei es drum, wenn er in dem Fall weiterhelfen konnte, durfte und sollte es so sein. Der Statthalter jedenfalls forderte ihn auf frei zu sprechen und Meridius ging daher davon aus, dass er selbst ebenfalls Fragen an den Mann stellen durfte.


    "Marcus Achilleos? Was her er mit dem Verschwinden meines Cousins zu tun?
    Wie kann er uns helfen?"


    Er sah den Centurio fragend an und wartete auf eine Antwort.


    Die Lautstärke war nun angestiegen. Es kam nun nicht mehr darauf an, ob auch der Jude etwas davon mitbekam oder nicht. Es war vielleicht eher von Vorteil, denn ben David verfügte über weitreichende Kontakte und es war immerhin möglich, dass auch er Informationen einholen konnte, die ihnen weiterhelfen würden.

  • “Ähm... oder er hat jemanden getroffen, der ihn glaubte gesehen zu haben.“, ergänzte Germanicus Corvus ein wenig einschränkend.
    “Der Mann hat mehrere Reisen in den fernen Osten unternommen. Er ist ein Ausländer, aber er behauptet, sein Vater wäre ein Römer gewesen. Vor einiger Zeit hat er sich hier in Alexandria niedergelassen.“

  • Die Informationen deckten sich nicht ganz und schienen eher einem Gerücht zu gleichen, als einer verlässlichen Information. 'Er hatte ihn gesehen' oder 'er hat jemanden getroffen, der glaubte ihn gesehen zu haben' waren nicht unbedingt die selbe Aussage. Meridius nickte und verstand. Dieser Peregrinus war vielleicht nicht ganz zuverlässig. Vielleicht hatte er aber auch nur davon mitbekommen, dass ein Legatus gesucht wurde, dass Magnus sich auf die Suche begab. Sicher suchte er dafür eine Menge verlässlicher Männer. Sicher suchte er dafür Informationen. Es sprach sich herum. Informationen brachten vielleicht Geld. Und Vielleicht dachte dieser Marcus Achilleos auf diesem Weg an Geld zu kommen. Wer wusste es schon genau.
    Entscheidend war vielmehr, dass Magnus, dieser Veteran und ihre Männer auf dem Weg waren. Und dass sie ein klares Ziel hatten. Wenn sie sich nun auf eben dieses konzentrierten und Livianus befand sich noch am Leben, dann würden sie zweifelsohne auch Erfolg haben. Ein Erfolg jedoch, der gefährdet war. Und der auch zu einer Bedrohung der Mission werden konnte, in welche der Senat Meridius und seinen Cousin Mattiacus geschickt hatten.


    "Ich danke für die Informationen. Doch ich denke, dass eine genauere Befragung nicht nötig sein wird. Fakt ist, dass Magnus und dieser Offizier - wie war sein Name noch? - sich auf dem Weg befinden. Unabhängig von ihnen zu suchen, würde keinen Sinn ergeben, da wir nie wüssten, wo sie sich befinden und ob sie nicht schon Erfolg hatten. Wir würden sonst in Parthien nach einem Legatus suchen, der unter Umständen schon auf dem Rückweg wäre."


    Er dachte laut.


    "Ich halte es daher für unbedingt notwendig, zuerst Kontakt zu Magnus herzustellen. Sollten sie Livianus schon befreit haben, müssen wir ihnen zu Hilfe eilen. Sollten sie ihn gefunden haben, können wir ihnen ebenfalls helfen. Und sollte ihre Suche bisher erfolglos gewesen sein, müssten wir die weitere Suche gemeinsam koordinieren. Es macht jedoch wenig Sinn, jetzt auf eigene Faust loszuschlagen und Spuren abzusuchen, die sich unter Umständen schon als Fehlschlag entpuppt haben. Zumal wir uns in Gefahr bringen würden, und die Befreiungsmission, die bereits angelaufen ist."


    Nachdenklich blickte er über den Hafen und wandte sich dann wieder an Germanicus Corvus.


    "Wer weiß noch alles von der Befreiungsmission durch Magnus?"

  • Beladen mit Einkäufen verschiendster Art erreichte der kleine Trupp den Hafen. Sie mussten sich durch Menschenmassen wühlen, um das Schiff, dass sie anstrebten, hatte sich bereits eine kleine Traube gebildet, war doch die Ankunft eines Senators etwas besonderes.
    Die Hälfte der Einkäufe war schon an Deck geschafft, als Arvid sich überlegte, dass man vielleicht noch nicht einladen sollte - nur für den Fall, dass man das Schiff an Land ziehen müsste. So verstaute man vorerst schwere und witterungsunempfindliche Waren vor dem Schiff und stelle 2 Sklaven ab das Ganze vor Passanten mit langen Fingern zu schützen.


    Nachdem man einige Dinge unter Deck gebracht hatte, kam Arvid wieder nach oben und hatte seinen Herrn schnell lokalisiert. Zielstrebig schritt er auf ihn zu und hielt sich dann neben ihm. "Herr, alle nötigen Einkäufe sind erledigt und gelagert." Danach schwieg er und meldete dadurch, dass er wieder zur Verfügung stehen würde.


    edit: Die gute alte Rechtschreibung ;)

  • Seiana hatte ihm gerade die frohe Botschaft verkündet, als Meridius einen Trupp Sklaven von den Märkten zurückkehren sah. Unter ihnen befand sich auch Arvid, sein treuer Leibsklave, er überragte den längsten der anderen Sklaven um einen halben Kopf. Keine wirkliche Überraschung, war er doch Germane, wenn auch dunkelhaarig, was wiederum für dieses Volk ungewöhnlich war. Meridius verfolgte ihre Ankunft und das teilweise Beladen des Schiffes. Irgendwo musste doch auch Mattiacus sein. Hatte er ihn übersehen? Wieder wandte er sich kurz an Seiana, dann wollte er in Richtung der Sklaven gehen um die Arbeiten zu überwachen. Ließ es letztlich doch bleiben, ging er doch davon aus, dass Arvid und Mattiacus schon alles regelten.


    "Mattiacus kehrt zurück."


    sprach Meridius erklärend zu Seiana und lächelte.


    "Du wirst ihm die Botschaft selbst übermitteln können."


    Es war jedoch nicht Mattiacus, welcher als Erster zu ihnen trat, sondern Arvid. Wie er mitteilte, waren die Einkäufe zufriedenstellend abgeschlossen worden. Der Senator nickte dankend.


    "Ich danke Dir, Arvid. Darf ich Dir meine Verwandte Seiana vorstellen?
    Seiana, das ist Arvid. Mein Leibsklave."


    Es kam zwar nicht oft vor, dass Sklaven vorgestellt wurden, doch enge Sklaven genossen eine herausgehobene Stellung, die fast schon als familiär bezeichnet werden konnte. Sklaven gehörten zum oikos ihres Besitzers, gingen daher alle Familienmitglieder etwas an. Konnte sein, dass auch Seiana eines Tages der Dienste des Germanen bedurfte.

  • Mattiacus kam etwas später als Arvid zum Schiff, da er noch einen Abstecher in eine der Schenken am Fremdenmarkt gemacht hatte. Er wollte einmal die Bevölkerung, besonders den weiblichen Teil, Alexandrias kennenlernen.


    Jedoch gelangte er noch rechtzeitig zur Fortuna. Arvid hatte schon die Einkäufe alle verstaut. Nun trat Mattiacus, gekleidet in seine neue Leinentunika, zu Meridius und Seiana.


    "Salvete Freunde...Seiana, wie schön, ein vertrautes Gesicht hier zu sehen." sagte er zu ihr.


    Die Rüstungen und Schwerter, die Mattiacus gekauft hatte, würde er Meridius erst zeigen, wenn die "Jungs" mit ihren neuen Spielsachen alleine waren.

  • Scipio war unauffällig als Begleitung seines Chefs mitgekommen und beobachtete alles ganz genau. Es war schon etwas besonderes wenn in Aegypten plötzlich ein Senator auftauchte, und dann auch noch ohne Voranmeldung. Der Magister Officiorum überließ die beiden Männer unterdessen ihrem Gespräch und hielt sich dezent im Hintergrund während er unauffällig das Schiff untersuchte. Villeicht konnte man ja etwas interessantes entdecken was oft nützlich war. :D


    Sim-Off:

    tut mir leid für die lange abwesenheit, aber die arbeit fordert ab und an ihre opfer :(

  • Scato war nach dem Centurio Vibulanus der ranghöchste der Soldaten welche den Praefectus Aegypte begleitete. Er hatte sich schon auf dem Weg hierher gefragt wo denn der Optio abgeblieben war, doch freute er sich vielmehr darüber das er wieder einmal ein paar Kameraden durch die Gegend scheuchen konnte nachdem ihm der Centurio das Kommando übertragen hatte während er selber mit dem Praefectus und dem Magister Officiorum an Bord ging.


    Scato postierte unterdessen die Legionäre links und rechts neben der Planke sowie etwas weiter entfernt in einem Halbkreis um den Landeplatz. Dadurch war das Schiff einigermaßen gesichert und sie konnten sicherstellen das niemand das Schiff betrat oder verließ ohne das sie es bemerkten. Scato selber schritt nach und nach die Reihe ab und wartete darauf das die Vorgesetzten zurückkamen. Für ihn war es noch irgendwie seltsam selber Befehle zu geben und die Verantwortung zu tragen, doch daran würde er sich schon noch gewöhnen, da war er sich 100%ig sicher.

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