Witjon schüttelte unmerklich den Kopf, als er die Begrüßung der Duumvirn hörte. Das war ja beinahe schon peinlich wie wenig die beiden Hallodris sich auf den Besuch zweier Senatoren vorbereitet hatten. Der Vinicius war nämlich auch nicht gerade häufig zu den Sitzungen erschienen und galt damit ebenfalls als Sondergast. Aber das schien die beiden Pappnasen da vorne ja nicht zu interessieren. Dass sich auf die Begrüßung hin nun direkt der Laetilius zu Wort meldete, überraschte Witjon dagegen nicht besonders. War ja klar, dass der sich mit den Senatoren gut stellen wollte und sich möglichst in den Vordergrund drängen musste. Der Germanicus wurde nun direkt zum Befragungsopfer, wenn man so wollte, denn auch Visellius Rutilus schloss sich mit knappen aber klaren Anmerkungen und Fragen an. Was der so hochwohlgelobte Senator daraufhin zum besten gab, erinnerte Witjon allerdings enttäuschenderweise an das wischi-waschi-Gerede, das Hadrianus Iustus in seinen besten Zeiten im Ordo so von sich gegeben hatte. Schade, er hatte sich mehr erwartet. Oder besser gesagt: Fundierteres, das sich von Eigenlob und Hymnen auf Rom absetzte. Deshalb erhob er sich nun, bevor es jemand anderes tun konnte und ergriff seinerseits das Wort, um auf Gesagtes einzugehen.
"Geschätzter Senator. Das Engagement, das du für Mogontiacum in der Vergangenheit gezeigt hast, ehrt dich zutiefst. Die Basilika ist wahrhaftig ein Umschlagplatz für Waren aller Arten und macht unsere Stadt zu einem Knotenpunkt für den Kaufmannsverkehr von überprovinzialer Bedeutung." Er machte eine Kunstpause, in der er den Blick von Avarus über die römische Fraktion schweifen ließ, um dann mit ernster Miene fortzufahren. "Jedoch dürfen wir nicht vergessen, dass gerade diese Funktion als Knotenpunkt nicht beeinträchtigt werden darf. Besonders die Einfuhr von Gütern aus den Gebieten jenseits des Limes ist ein lebenswichtiger Bestandteil des mogontinischen Handels, der nicht wegbrechen darf. Die Stämme jenseits des Rhenus sind dem Imperium bekanntlich nicht alle freundlich gesinnt. Doch dem Gewinn streben sie alle entgegen. Deshalb importieren wir schließlich auch Bernstein, Gold, Eisenerz, Hölzer, Felle, ja sogar Sklaven aus weit entfernten Regionen, die mit dem Reich seit langem nicht mehr in direktem Kontakt stehen. Gerade die mit Rom verbündeten Stämme sind hierbei ein wichtiger Faktor und bieten - seien wir ehrlich - einen starken Puffer vor den empfindlichen Reichsgrenzen." Hoffentlich hatte er sich damit nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt. Besonders seine Freunde in diesem Gremium reagierten gelegentlich etwas empfindlich auf die Grenzpolitik, die das Reich machte.
"Deshalb möchte ich dich fragen, werter Senator Germanicus: Wie gedenkt man in Rom diese Verbündeten weiter an sich zu binden? Und: Siehst du als Außenstehender vielleicht noch anderweitige Möglichkeiten, Mogontiacum für den weitreichenden Handel attraktiver zu gestalten?"
Sitzungssaal des Ordo Decurionum
- Numerius Hadrianus Capitolinus
- Geschlossen
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Er hatte keinen Zweifel daran, das er auch nach der Wortmeldung des nächsten Decurio der Stadt Mogontiacum weiterhin der Erklärbär blieb. Doch auch diesen Sätze brachten Avarus innerlich dazu daran zu zweifeln ob und wie man dazu kommen konnte sein Angebot für Mogontiacum anzunehmen, denn auch in jenem Fall ging es vorallem um die Rhenusvölker jenseits der Mauer, die weithin ein Lattenzaun war und den Namen Limes trug. Irgendwann so schien ihm, mußte er mit der Vorgehensweise brechen um den Brei herum zu reden. Sowas klappte in Rom wunderbar, aber hier in der Provinz klang es exotisch.
"Das was ich der Stadt und ihrem Umland gegeben habe, das hat sie mir auch zurückgegeben. Das zeigt, das eine Unterstützung niemals einseitig sein kann, will man nicht, das sie mit der Zeit versiegt. Mogontiacum lebt natürlich mehr vom Handel als von Erzeugern. Der Vorteil liegt durch die Nähe zu fremden Völkern eben auf der Hand. In Hispanien wird man zum Beispiel auf den Anbau und die Produktion vermehrt setzen, weil es ringsum Römer gibt. Hier haben wir die Völker jenseits des Rhenus. Gruppen, die uns und unserem System intressante Waren anbieten. Sicher baut Rom darauf, das dieser Handel fruchtbar bleibt, aber findest du nicht, das Rom bestimmt was es braucht und damit kauft? Ich kann mich an Maßnahmen zu meiner Zeit in der Provinzverwaltung erinnern, da wurde der Limes einfach dicht gemacht, gab es heimtückische Überfälle von jenseits des Limes auf friedvolle Gehöfte diesseits. Nur mit Handel allein kann man keinen Frieden schaffen oder erhalten. Viel intressanter ist doch die Frage, was die Stämme antreibt den Limes jenseits der Kontrollpunkte zu überschreiten. Ist es der Hunger im Winter, das daraus resultierende fehlende Getreide? Wäre dies ein Ansatzpunkt wo Rom etwas verändern kann? Ich kenne keine Völker, die ohne Not barbarisch werden. Schon weil die germanischen Stämme wissen wie es um ihre Chance gegen Rom auf römischen Boden steht. Im Grundsatz stimme ich dir also zu. Rom sollte den Handel festigen und ausbauen, aber es sollte auch die Kontakte vergrößern und diplomatisch agieren, um die größte Not in den kargen Monaten zu verringern. Wir müssen es ihnen ja nicht schenken."
Geschenke, vorallem wenn es Nahrung war, machten nur dick und faul. Es sprach sich herum und im nächsten Jahr hatten sich die Almosensammler schon verdoppelt. Sowas konnte rege ausufern. Aber die Stämme hatten genug feine Dinge, die Rom's wirtschaftlicher Kreislauf aufzunehmen vermochte. So war es für Rom ein erträglicher Deal. Denn die bäuerlichen Errungenschaften sorgten dafür, das Roms Landwirte effektiv Anbau betreiben konnten.
Mal davon abgesehen, war Germanien in Rom gerade kein Thema. Die Provinz war befriedet, sie erwirtschaftete ihre Abgaben fürs Reichsäckel, sie hatte keine Aufstände oder Katastrophen zu verarbeiten. Germanien war schlichtweg ein rentables Stückchen römischer Erde. Wie es um die Grenzsicherung bestellt war und wie diese gewährleistet blieb, das war nun wirklich nicht die Aufgabe der Stadt Rom sondern vielmehr die des LAPP von Germanien und dessen Lakaien.
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Spurius Turius Simplex
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/16.jpg]Der ältere Duumvir hatte die Zeit der Diskussion über geschwiegen, die Ehrerbietungen und Schleimereien, und natürlich die ewigen Frotzeleien zwischen den Parteien im Ordo langweilten ihn zunehmends, und insgeheim freute er sich doch auf das Ende seiner Amtszeit. Auf seinem Landgut lebte es sich doch viel ruhiger als im Mogontiacum dieser Zeit.
"Meine Herren...", begann er dann mit der sonoren Stimme, die bald für Ruhe sorgte, "..bevor wie den ehrenwerten Senator im Geschacher um Geld und Einfluss für eure kleinlichen Streitereien aufreiben, würde ich vorschlagen, dass wir uns sein mächtiges Wort für etwas aussparen, das für unsere Stadt von viel größerem Wert ist. Womit wir dann auch zum nächsten Punkt unserer Tagesordnung kämen."
Ein Schluck Wasser sorgte für Ruhe in der alten Kehle, bevor der Duumvir fortfuhr: "In Rom hat man eine Änderung der Lex Provincialis durchgesetzt.. eine Änderung, die viel Arbeit und Verantwortung, aber auch neue Möglichkeiten für die Civitates der Provinz bedeutet."Eine Schriftrolle wurde ausgerollt, und der alte Mann räusperte sich vernehmlich, bevor er damit fortfuhr die Änderungen aufzulisten, die unter anderem eine Auflösung der Regiones, die Zuweisung des dadurch freiwerdenden Landes in die Verwaltung der Civitates und natürlich die größeren Verwaltungsbedürfnisse und -aufgaben für dieselben beinhalteten.
"Aufgrund dieser Veränderungen ist es notwendig geworden, für unsere Civitas eine Lex Municipales zu entwerfen, die wir dann vom Kaiser bestätigt wissen müssen. Duccius Marsus, du hast das Wort.."
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Dieses Gesetz war an Avarus vorbei gegangen. Er hatte Rom scheinbar schon verlassen, als es dort dem Senat vorgeführt wurde und er hatte die Abwesendheit sinnvoll genutzt, wie ihm gerade durch den Kopf ging. Gallia du Dirne. Er intressierte sich natürlich dafür, was das neue Pamphlet enthielt und räusperte sich daher kurz, als der Duccius noch nicht so gleich begann. "Ist es möglich eine Abschrift des Gesetzes zu bekommen?" Dann mußte er nicht unwissend auf seinem Sitzkissen hin und her rutschen. Außerdem schadete es ja auch nichts zu verstehen wovon der Duccius gleich begann zu sprechen.
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"Danke Duumvir Turius," begann Witjon, nachdem er sich erhoben hatte. Zunächst wandte er sich an Avarus, während er den Verwaltungssklaven einen Wink gab. "Selbstverständlich haben wir Abschriften der Lex Provincialis zu Hand. Ebenso werden euch allen jetzt Abschriften meines Gesetzesentwurfes ausgeteilt, damit ihr einen besseren Einblick in das Schriftwerk bekommt, das hier nun zur Diskussion stehen soll." Er hielt inne, während nun also Wachstafeln mit den beiden Gesetzen unter den Decuriones und Beisitzern verteilt wurden.
Pars Prima - Allgemeines
§1 - Territorium
(1) Den Hauptort der Civitas Mogontiacum bildet das Oppidum Mogontiacum. In das Stadtgebiet eingegliedert sind sämtliche Vici und Villae Rusticae, welche in dafür vorgesehene Grundlisten der Stadtverwaltung eingetragen sind.
(2) Die Grenzen des Stadtgebietes bleiben nach Erlass dieses Gesetzes so bestehen wie sie derzeit vorliegen. Änderungen durch Vertrag oder kaiserlicher Weisung sind möglich. Verträge der Stadt Mogontiacum sollen indessen keine derartigen Stadtgebietsverluste zur Folge haben, welche öffentliche Bauten, besonders die Kais des Rhenushafens, beeinträchtigen.§2 - Rechtlicher Status
Der rechtliche Status des Oppidum Mogontiacum bestimmt sich gemäß der Weisungen unseres erhabenen und von den Göttern allseits gesegneten Imperator Caesar Augustus.§3 - Administration
Die Regierung der Stadt übernimmt die Curia Civitatis. Sie setzt sich im Sinne der Lex Provincialis aus der Versammlung der Decuriones sowie gewählten Magistraten zusammen. Die Magistrate der ewigen Stadt Rom sollen hierbei zum Vorbild gereichen.Pars Secunda - Über die Curia Civitatis
§1 - Munera curiae civitatis
Die Grundaufgaben der Verwaltung, im folgenden Munera genannt, umfassen folgende zwei Aufgabenbereiche:
(1) Munera Civitatium: die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und die Sicherung des Innerstädtischen Friedens, die Errichtung und Instandhaltung öffentlicher Gebäude, die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Waren zum Lebensbedarf durch die Einrichtung und Unterhaltung rechtmäßiger Märkte, die Versorgung mit Trinkwasser, das Abhalten von religiösen Festen zur Sicherung des Pax Deorum und die Veranstaltung von Feierlichkeiten zu den jeweiligen Feiertagen. Die Vertretung der Civitas vor dem Legatus Augusti Pro Praetore und im Außerprovinziellen (i.e. vor dem Kaiser und vor Rom) ist ebenfalls ein Munerus der Civitas.
(2) Munera Rei Publica: die Sicherstellung der Abgaben an Rom, die Errichtung und Unterhaltung von Straßen, Aquädukten und Einrichtungen des Cursus Publicus. Die Aushebung und Unterhaltung von Auxiliareinheiten in Zeiten des Krieges. Die Unterbringung und standesgemäße Versorgung von höheren Beamten und des Kaisers.§2 - Magistri Vici
(1) Mogontiacum ist in Vici unterteilt, denen je zwei Magistri Vici vorsteht.
(2) Magistri Vici werden von den Bewohnern des Vicus, im folgenden Vicani genannt, aus ihren Reihen ins Amt gewählt. Die Amtszeit beträgt ein Jahr.
(3) Kandidaten für das Amt des Magister Vicus müssen mindestens Peregrine sein.
(4) Wer zum Magister Vici gewählt wird, erwirbt dadurch für die Dauer seiner Amtszeit die Mitgliedschaft im Ordo Decurionum, ohne für diesen den Census entrichten zu müssen. Nach Ablauf seiner Amtszeit scheidet er wieder aus dem Ordo aus.§3 - Ordo Decurionum
(1) Der Ordo Decurionum Mogontiaci setzt sich zusammen aus den gewählten Magistri Vici sowie Direktbewerbern aus den Reihen der Vicani der jeweiligen Vici.
(2) Aufnahme in den Ordo Decurionum kann jeder Peregrinus oder Civis beantragen, der die Civitas seinen Wohnort nennt. Er hat seinen Antrag an die Duumvirn zu adressieren, welche ihn den Angehörigen des Ordo Decurionum zur Diskussion stellen. Im Fall einer Abstimmung zu Gunsten des Antragsstellers ist eine jährlicher Census in Höhe von II Aurei an die Stadtkasse zu entrichten.
(3) Sind alle Voraussetzungen erfüllt, wird der Bewerber von den Duumvirn zum Decurio ernannt und wird somit Inhaber aller Rechte und Pflichten eines solchen.
(4) Aus dem Ordo Decurionum auszuscheiden ist möglich lediglich durch Tod, Austritt, Enthebung durch Mehrheitsbeschluss, oder kaiserlichen Beschluss.
(5) Außerordentliche Beisitzer des Ordo Decurionum ohne direktes Stimmrecht, bei gleichzeitiger Einhaltung des Weisungsrechts durch das jeweilige Amt, sind: der Kaiser, der Legatus Augusti Pro Praetore, die Patrones der Civitas, die Pontifices der Civitas, Personen, denen das Beisitzrecht vom Ordo Decurionum ausgesprochen wurde.§4 - Ämterlaufbahn der Stadtverwaltung
(1) Die Stadtverwaltung setzt sich zusammen aus den Duumvirn, einem Quaestor und drei Aedilen.
(2) Wer Decurio Mogontiaci ist, und vorher mindestens ein Jahr als Magister seines Vicus tätig war, kann zum Aedilat kandidieren. Die Amtszeit beträgt ein Jahr und qualifiziert für das Duumvirat und die Quaestur. Duumvirat und Quaestur sind dabei ebenfalls auf ein Jahr befristet.
(3) Sämtliche Städtische Beamte sind der Kontrolle und Weisungsbefugnis des Procurator Civitatium unterworfen.
(4) Allen gewählten Beamten der Stadtverwaltung steht außerdem eine bestimmte Anzahl Schreiber, im folgenden Scribae Civitatis, zu. Für Duumvirn sind dies vier, für Magistrate je zwei Scribae Civitatis.§5 - Über Aedile
(1) Die Aedile sind Magistrate, die
a) Aufsicht halten über Instandhaltung und Sicherheit der öffentlichen Bauwerke wie Tempel, Thermen, Verwaltungseinrichtungen und Häfen,
b) Kontrolle führen über die Einhaltung der Marktordnung und ordnungsgemäße Funktion der Lagerhallen und Speicher, sowie
c) über Bordelle, Garküchen und öffentliche Brunnen,
d) den Polizeidienst und die Brandbekämpfung organisieren und deren Leitung ihnen obliegt, und
e) öffentliche Spiele anlässlich von Fest- und Markttagen organisieren und durchführen.
(2) Sie können niedere Beamte, die Beneficarii zu ihrer Unterstützung einstellen.§6 - Über den Quaestor
Der Quaestor hat die Aufsicht über die Stadtkasse. Er überwacht Ein- und Ausgaben. Er hat außerdem Sorge zu tragen für die Erhebung von Steuergeldern oder Zollgebühren, die das Stadtgebiet betreffen. Er schuldet dem Procurator Civitatium Rechenschaft über sämtliche Abgaben, die die Civitas dem römischen Staat zu leisten hat.§7 - Über die Duumvirn
Der Stadtverwaltung stehen die Duumvirn vor. Neben der Ausübung des Marktrechts und der niederen wie freiwilligen Gerichtsbarkeit haben sie den Vorsitz über die Curia Civitatis inne. Sie weisen den gewählten Aedilen zudem ihre Aufgabenbereiche zu und leiten die Wahlen der städtischen Magistrate zum Ende ihrer Amtszeit. [/quote]Pars Tertia - Wahlen
§1 - Wahlrecht
(1) Aktives und passives Wahlrecht bei den Wahlen zu den Magistri der jeweiligen Vici haben sämtliche Vicani eines Vicus inne. Im Rahmen des aktiven Wahlrechts hat jeder Berechtigte so viele Stimmen, wie es wählbare Ämter in dem Vicus gibt.
(2) Aktives und passives Wahlrecht zu den Wahlen der höheren Ämter einer Civitas (i.e. die Aediles, die Duumvirn und den Quaestor) haben die Angehörigen des Ordo Decurionum. Im Rahmen des aktiven Wahlrechts hat jeder Berechtigte so viele Stimmen, wie es wählbare Ämter in dem Vicus gibt.§2 - Durchführung
(1) Die Duumvirn leiten die Wahl, sofern der Procurator Civitatium nicht einschreitet.
(2) Mindestens drei Wochen vor dem Wahltermin muss dieser verkündet werden. Die Kandidaturen müssen bis zum Beginn der zweiten Woche vor der Wahl der Stadtverwaltung bekannt gegeben worden sein. Diese veröffentlicht die Kandidaten.
(3) Die Wahl wird innerhalb zwei aufeinanderfolgender Tage abgehalten. Die Urnen werden am Ende des zweiten Tages geschlossen und ausgewertet.
(4) Kandidaten gelten mit mindestens fünfzig Prozent der Stimmen als zum Amt zugelassen. Werden mehr Männer zugelassen, als es Ämter gibt, scheiden die Kandidaten mit den geringsten Ergebnissen in aufsteigender Reihenfolge aus. Bei identischen Ergebnissen gibt es eine Stichwahl.
(5) Das Ergebnis ist unverzüglich nach der Stimmenauswertung öffentlich bekannt zu machen. Die gewählten Stadtbeamten sind auf dem Forum zu vereidigen und daraufhin von ihren Vorgängern in die Ämter einzuweisen.Als dann soweit jeder ein Ansichtsexemplar vor sich liegen hatte, sprach Witjon weiter. "Meine Herren, die Lex ist in drei Teile geteilt. An erster Stelle steht ein allgemeiner Teil, der Stadtgebiet, Status und die Grundzüge der Administration regelt. Letzterer Teil wird in den Partes Secunda und Tertia dann ausführlicher behandelt. Hierbei handelt es sich um bestimmungen über die neu eingeführten Ämter, besonders die der Magistri Vici und eine Umverteilung der Kompetenzen, die ehemals der Regionalverwaltung oblagen, in den Aufgabenbereich des Ordo Decurionum und der städtischen Magistrate. Pars Tertia behandelt folgend Wahlrecht und Durchführung, wie sie zuvor lediglich in der Lex Provincialis festgeschrieben waren." Daraufhin ließ Witjon die einzelnen Paragraphen verlesen. Als der Scriba geendet hatte, warf er einen Blick in die Runde und fragte: "Meine Herren, gibt es Fragen zu meinem Entwurf?"
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Galeo Laetilius Fecenianus
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/04.jpg]Er hatte die Tabula mit der Abschrift des Gesetzesvorschlags kaum eine Sekunde in der Hand, da fielen ihm schon die Augen aus. Das natürlich nur, weil er wusste wonach er suchen musste; gut unterrichtete Quellen hatten ihm schon vorab von dem neuen duccischen Coup erzählt, und jetzt, wo er hier handfeste Beweise in der Hand hatte konnte er seinem Groll auch ein Ventil geben.
"DAS KANN JA WOHL NICHT EUER ERNST SEIN!!!", ereiferte sich der Laetilier dann auch gut geplant, "Peregrine als öffentliche Beamte der Stadt? Das hast du dir wohl im Traum zusammen gereimt, Duccius! Ich fordere eine Änderung zugunsten der verdienten Bürger, die auch etwas davon verstehen ihre Mitmenschen zu repräsentieren! Als Magister der Vici sollte man das Bürgerrecht vorweisen können. Als Decurio sowieso! Und schon gar als Aedil!"
Der einzige Schwachpunkt. An dem Rest gab es kaum etwas für ihn auszusetzen, immerhin stärkte das Gesetz den Ordo Decurionum und die Stadt. Gab ihr mehr Macht. Und damit auch potentiell ihm. Jetzt galt es nur, die Peregrinen aus den öffentlichen Organen zu drängen.
"Und was ist mit der direkten Wahl der Stadtämter? Fällt das etwa weg?" Ein weiterer Punkt, der ihn enorm störte. Wer den Ordo Decurionum kontrollierte, kontrollierte die Stadt. Und das waren in diesem Moment die Duccii. Die nur deshalb nicht allzu mächtig waren, weil viele ihrer Verbündeten immer noch nicht das Bürgerrecht besaßen, oder es einige gab, die keine öffentlichen Ämter bekleideten aber durch die direkten Wahlen Einfluss nehmen konnten.
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Cossus Visellius Rutilus
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/b-germanen-maenner-alt/02.jpg]War ja klar. Er hätte Wetten abschließen sollen, dass dieser Vorzeigerömer sofort Schluckauf bekommen würde, wenn er das Gesetz sah. Wie können auch nur die bösen, bösen Barbaren hier Mitspracherecht haben wollen... Selbst, wenn Rutilus nicht den Ducciern so oder so treu wär, er hätte für diese Vorlage gestimmt.
“Na, wenn es darum geht, die Stadt zu repräsentieren, müssen wir tatsächlich noch etwas ändern. Dann braucht jeder mit germanischen Wurzeln zwei Stimmen, damit das Verhältnis auch sicher passt.“ Dieser eingebildete Fatzke! Rutilus fuhr ihm allzu gern in die Parade. Wenn er das schon hörte, nur Leute mit Bürgerrecht im Ordo... “Wie du vielleicht weißt, verehrter Kollege, ist der Großteil der in dieser Stadt wohnenden Menschen peregrin oder hat peregrine Wurzeln. Lässt du die Legio weg, wieviele Römer wohnen dann hier mit ihren Familien? Ein paar Dutzend? Und du willst ja wohl nicht den Legionären das Wahlrecht geben?“ So ganz war es Rutilus zwar nie eingeleuchtet, warum ein Krieger kein Mitspracherecht haben sollte, aber das hatte wohl was mit römischer Disziplin und der Trennung von Staat und Militär zu tun.
“Und natürlich sollen auch die in den Ordo, wenn sie sich verdient machen. Durch sie lebt und erhält sich diese Stadt. Und um deiner Seele etwas Frieden zu geben, jemand der so hart arbeitet, dass er sich dieses Recht verdient hat, wird wohl auch das nötige Geld haben, um sich das Bürgerrecht zu kaufen, oder die nötigen Freunde, die es haben. Verdiente Männer haben immer Freunde.“ Der letzte Satz hatte die Tonlage, die man einem Kind gegenüber anschlägt. Aber diese Diskussion war doch wirklich zu albern. Da sollte ein Fürstensohn wegen eines Stückchens Papier nicht in den Ordo kommen dürfen, wenn es nach diesem Römer ging.Die direkte Wahl der Stadtämter war da schon etwas schwieriger auszuhebeln. “Traust du den Mitgliedern des Ordo etwa nicht, Laetilius? Die Ämter werden doch sowieso aus ihren Reihen besetzt. Warum da jeden Bauern vom Feld von der Arbeit abhalten? So eine Direktwahl ist furchtbar viel Verwaltungsaufwand.“
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Und Witjon hätte gleich mitgewettet. Er hatte nichts anderes erwartet, als dass Kritik an genau diesem Punkt geäußert werden würde. Peregrine in der Stadtverwaltung! Nein, unmöglich! Bei Wodans haarigen Eiern, wie konnte er nur auf so eine absurde Idee kommen? Als Laetilius sich echauffierte, unterdrückte Witjon ein genervtes Augenrollen und ließ sich erstmal wieder gemächlich nieder. Jetzt würde es zu einer längeren Diskussion kommen, so wie er diese Versammlung hier kannte. Und auch der zweite Kritikpunkt des Laetilius war in Witjons Ermessen einberechnet worden. Allerdings fiel die Argumentation in dieser Sache nicht ganz so leicht, wie auch Rutilus wohl feststellen musste. Zur Unterstützung seines Interessengenossens meldete er sich deshalb dann auch wieder zu Wort.
"Dass Legionäre kein Wahlrecht haben, ist selbstverständlich. Dass Peregrine kein Wahlrecht haben, ist unsinnig. Es ist nur recht und billig, dass ehrgeizige und fleißige Männer der Stadt ihren Dienst erweisen, indem sie in der Verwaltung tätig werden. Wie willst du anders den erhöhten Arbeitsaufwand schultern, den die Provinzreform den Civitates aufbürdet. Oder besser gesagt: Zugesteht. Ohne freie Männer wird die Verwaltung bald ausgebrannt und somit aufgeschmissen sein.""Es ist außerdem unnötig," fügte er nun zum direkten Wahlrecht hinzu, "die direkte Wahl in die Stadtämter zuzulassen. Wenn du Peregrini schon keine Stadtamtlichen Aufgaben zutraust, wieso verfichst du dann das direkte Wahlrecht, das ja eben diesen eben doch eine nicht unerhebliche Bestimmungsmöglichkeit einräumt? Laetilius, deine Argumentation ist leider nicht schlüssig." So. Er hatte es satt, immer mit diesen Flachpfeifen zu diskutieren. Schon damals, als er in den Ordo aufgenommen worden war, hatte sich ein sinnloser Streit an den nächsten gereiht, besonders mit seinem Lieblingsrömer Handrianus Iustus. Ganz zu schweigen von Petrionus Crispus. Wobei er den alten Haudegen manchmal auch vermisste. Immerhin hatte der noch genug schneid gehabt, irgendwann auch eine Niederlage einzugestehen und bei nützlichen Ideen mitzumachen. Der Laetilius allerdings machte einfach nur Front gegen jedwede duccische Ideen und Einflüsse.
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Galeo Laetilius Fecenianus
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/04.jpg]Wirklich zufrieden war er nicht. So verschränkte der Laetilier die Arme und blickte dem Duccier und seinem Parteigänger trotzigentgegen. Irgendwo musste er noch einen Punkt finden, um sich doch noch als Reformer der Reformer zu profilieren.
"Deine Einwände in allen Ehren, Duccius..", log der Mann so durchschaubar wie gewollt offen, "..es kann dennoch nicht sein, dass Peregrine in die Ämter der Stadt vordringen. Wir sind nicht irgendeine popelige Civitas wie Vindonissa! Wir sind der Ordo Decurionum der Civitas Mogontiacum! Der Sitz der Provinzverwaltung, Hauptort der Region! Was soll das ausdrücken, wenn Männer die Stadt führen die nicht einmal das Bürgerrecht besitzen?"
Zustimmendes Gemurmel machte sich breit, er hatte die Decuriones bei ihrem ureigensten Interesse gepackt: die Präsentation Mogontiacums als Stadt von Rang, nicht als Provinznest.
"Daher fordere ich eine Änderung in der Zulassung zur Wahl! Peregrine im Ordo Decurionum schön und gut... aber um zur Wahl zu einem der höheren Stadtämter zugelassen zu werden, sollte man das römische Bürgerrecht besitzen!"
Eine kosmetische Korrektur, das wusste er. Aber eine mit Wirkung: es würde den letztendlichen Einfluss der Duccier wenn nicht verhindern so zumindest eindämmen.
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Witjon seufzte leise. Der Laetilius wollte natürlich einfach nicht locker lassen! Er schloss kurz die Augen, beruhigte sich mit einem tiefen Atemzug und meldete sich dann erneut zu Wort, bereit zu einem Kompromiss.
"Nun gut, da ich kein engstirniger Ochse bin, kann ich mich durchaus mit einer Abänderung anfreunden. Paragraph zwei des zweiten Absatzes des dritten Teils könnte somit lauten:
(2) Aktives und passives Wahlrecht zu den Wahlen der Aedile der Civitas haben die Angehörigen des Ordo Decurionum ohne Bürgerrecht. Zum Duumvirat und zur Quaestur ist das Bürgerrecht Wahlvoraussetzung. Im Rahmen des aktiven Wahlrechts hat jeder Berechtigte so viele Stimmen, wie es wählbare Ämter in dem Vicus gibt." Er warf dem Laetilius einen kurzen Blick zu, dann fügte er in Richtung Duumvirn fort: "Ich denke das wäre eine Lösung, die von allen hier akzeptiert werden kann." Eine Änderung, die Witjons politische Verbündete nur kurzfristig bremsen konnte. Auf langfristige Sicht war er in der Lage jedem, der es verdiente und zum Duumvirat oder zur Quaestur antreten wollte, das Bürgerrecht besorgen. Mit Geld ließ sich im römischen Reich immerhin alles bewerkstelligen, das hatte er mittlerweile sehr gut gelernt. -
Galeo Laetilius Fecenianus
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/04.jpg]Es war nicht unbedingt die schönste Art und Weise, politischen Einfluss zu nehmen wenn man ob einer gegnerischen Übermacht nur kleinere Änderungen erreichen konnte, die allenfalls kosmetischer Natur waren. Aber wenigstens etwas, er hatte erreicht, dass diese Stadt nicht vollkommen den Peregrinen, und damit den Duccii und ihren Parteigängern ausgeliefert wurde. Dachte er zumindest. Er WOLLTE dass dem so war. Die Mienen seiner Mitstreiter zeigten deutlich, dass das weniger als der Tropfen auf den heißen Stein war, dabei hatte man sich auf eine glorreiche Zukunft ob des Todes des Duccius Lando gefreut. Nun stand dieser Marsus vor ihnen und drückte mit ebensolcher Selbstverständlichkeit seine Ziele im Ordo durch.
Die neu errungenen Machtbefugnisse, die der Ordo durch diese Neuerung erhielt, bekamen dadurch einen leicht bitteren Geschmack. Würde er dafür stimmen? Oder dagegen?Es galt, sich zu beraten, und daher setzte der Laetilier sich wieder um mit seinen Nebenmännern Rat zu halten bevor der Duumvir zur Abstimmung aufrief.
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Spurius Turius Simplex
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/16.jpg]Dem Turier war sehr wohl bewusst, was hier gerade ablief. Und natürlich war er selbst Parteigänger einer stärkeren Restriktion von öffentlichem Einfluss für Mitmenschen ohne das römische Bürgerrecht. Dummerweise hatte er allerdings auch einen Haufen Geld zu verlieren, vor allem auf dem Markt. Und der gehörte faktisch den Duccii. Er war nicht so blöd, dass alles auf's Spiel zu stellen, vor allem da seine Amtszeit sich sowieso dem Ende zuneigte.
"Meine Herren", erhob er sich daher mit leisem Ächzen, "wenn das nun alle eingegebenen Änderungsvorschläge sind, schlage ich vor, dass wir nun zur Abstimmung über diesen Gesetzesvorschlag schreiten, um ihn auch zeitig dem Kaiser zur Ratifizierung vorlegen zu können. Also.."
Erwartungsvoll blickte er in die Reihen der Decuriones und wartete darauf, dass die Meldungen durchgezählt wurden.
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Ohne großartige Wortmeldungen seitens Maecenas war die bisherige Sitzung verlaufen. Er hatte ja schon eine grobe Marschrichtung um was es ging erhalten.
Doch jetzt wurde auch seine Zustimmung oder Ablehnung erwartet. Demnach zögerte er nicht lange und stimmte ab. -
Maecenas stimmte artig für den Entwurf. Nicht anders hielt es Witjon, der seine Sitznachbarn mit einem auffordernden Blick bedachte. Die duccierfreundliche Fraktion stimmte selbstverständlich mit 'ja' ab.
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Phelan freute es immer wieder, dass die Duccier im Ordo einige der Männer im Rücken hatten. Selbst nach Landos Tod hielten sie zu ihnen, woran er ehrlich gesagt etwas gezweifelt hatte. Seine Zweifel waren aber vollends unbegründet, Witjon hatte sich schon während Landos Zeit immer gut geschlagen und nahm auch jetzt quasi seine Rolle würdig ein.
Wie die anderen um ihn herum stimmte er: -
Cossus Visellius Rutilus
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/b-germanen-maenner-alt/02.jpg]Natürlich stimmte auch Rutilius für den Entwurf. Auch wenn sein persönlicher "Freund" Fecenianus noch so viel daran herummeckern mochte und eine winzige Änderung am ursprünglichen Entwurf sogar durchsetzen konnte, der Vorschlag war gut. Nicht nur, weil er von den Ducciern kam, sondern weil er die Möglichkeit gab, die Geschicke der Stadt besser zu lenken. Und zwar durch Menschen, die auch hier wohnhaft waren. Da fiel es leicht, dafür zu sein - und gleichzeitig dem Oberrömer ein auszuwischen.
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Eher sehr schweigend, also viel stiller als man es von ihm gewohnt oder vielleicht auch erwartet hätte, folgte der Senator Germanicus dieser Anhörung. Ihm wunderte es ein wenig, das der Rechtsgelehrte Hungaricus nichts dazu beitrug. Er selbst nahm die Abschriften entgegen und auch die Wachstafel des neuen Entwurfes und konzentrierte sich mehr darauf was dort geschrieben stand, denn welch hitzige Kommentare in der Curia den Schlagabtausch eröffneten. Nur mit einem Ohr dabei verstand er dabei die Bedenken der Civitas und konnte jene Argumente der Duccier nicht so recht nachvollziehen. Auch die kleine Änderung hielt Avarus für zu wage. Für ihn gab es keinen Grund Nichtrömern in irgend einer Weise zuviel Mitspracherecht oder gar Wahlrecht zu geben. Doch er war hier nur als Gast anwesend und wunderte sich auch bei der anschließenden Abstimmung nicht darüber, das ähnlich von anderen Gremien die Anzahl der Jasager jenen der Kritiker überwog...
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Galeo Laetilius Fecenianus
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/04.jpg]Während sich Fecenianus mit seinen Vertrauensleuten über die kommende Abstimmung beriet, offenbahrte sich das wirkliche Dilemma seiner Situation: wie sollte man abstimmen?
Stimmte er dafür, hätte er von einem politischen Grundsatz ausgehend einen Gefallen bei der peregrin-duccischen Partei gut. Immerhin wusch eine Hand die andere.. und in einem derart dominierten Ordo würde es seinen Ambitionen, die letztendlich natürlich auf ein Duumvirat hinausliefen, sehr zugute kommen wenn er die Stimmen der Gegnerpartei zumindest in dieser Sache für sich beanspruchen könnte.
Stimmte er dagegen hätte er in dieser Sache erst einmal wenig gewonnen. Die peregrinen und Peregrin-stammenden Teile des Ordo waren besaßen die Mehrheit, er würde also letztendlich mit seinen Leuten überstimmt werden. Aber es sicherte ihm seine Integrität in seiner eigenen Partei, und er würde sich später nicht vorwerfen lassen müssen hier reinen Opportunismus zu betreiben. Was sich abseits des Ordo und der Stadtverwaltung auszahlen würde. Aber er würde damit auch sehr eindeutig Stellung beziehen, auch gegen einen Entwurf, den er letztlich selbst korrigiert hatte.So dauerte es eine ganze Weile, bis er selbst abstimmte. Seine Gefolgsleute waren da entschlossener: sie stimmten reihenweise dagegen, auch wenn es einige Aussetzer gab, die wohl die gleichen Bedenken umtrieben wie ihn selbst. Die würden es allerdings in Zukunft auch nicht einfacher haben.
Als er letztlich die Hand zur Abstimmung hob, tat er dies mit knirschenden Zähnen und dem Bewusstsein, dass da noch haufenweise Ärger auf ihn zukam, den er noch in dieser Sitzung zu tilgen versuchen musste.
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Spurius Turius Simplex
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/16.jpg]Bis auf einige Ausnahmen verlief die Abstimmung doch sehr eindeutig. Jeder roch, dass der Ordo Decurionum mit dieser Lex zu einer maßgeblichen Instanz der Stadtverwaltung wurde, und nicht mehr nur ein pures Abnick- und Geldinvestier-Sammelsurium.
"Das Ergebnis steht fest.", verkündete Simplex feierlich, "Der Antrag des Numerius Duccius Marsus und damit auch sein Gesetzesvorschlag sind angenommen. Der Vorschlag wird offiziell von den Duumviren aufgenommen und an den Kaiser geschickt, damit dieser ihn in seiner Güte als Gesetz der Civitas ratifiziert. In diesem Punkt schlage ich auch vor, den Senator Germanicus darum zu bitten in seiner Position als Patron dieser Stadt sein Wort beim Kaiser geltend zu machen und sich für das Gesetz einzusetzen."
Eine kurze Pause gab dem Senator Zeit, sich das durch den Kopf gehen zu lassen und etwas dazu zu sagen, bevor man mit dem nächsten Punkt der Tagesordnung fortfuhr.
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Na prima jetzt wollte ihn die Curia auch noch vor den Karren spannen. Sich für ein Gesetz stark zu machen, das seiner Meinung nach zu offen formuliert wurde und das römische Bürgertum unterwandern wollte. Man erwartete wohl, das er sich dazu äußerte. Doch wie nur ohne für igendeine Seite dem Vernehmen nach Patei zu ergreifen?
"Euer Ansinnen in allen Ehren, Turius Simplex, eine solche Fürsprache würde beim Kaiser natürlich einen gewissen Beschleunigungseffekt haben, genau dies ist ja sicherlich auch daraus resultierend erhofft, aber meine Person würde all diese Vorteile sofort und uneingeschränkt wieder zu nichte machen, denn nach dem Aufenthalt hier in Germanien werde ich erneut zu meiner Familie nach Gallien aufbrechen. Du wirst mich doch verstehen, wenn es mich mehr zu meinen Kindern zieht, denn nach Misenum ans Meer ohne sie."
Er lächelte kurz, aber bestimmt und hoffte, das diese kleine Hintertür ausreichte den Ochsenplatz am Ochsenkarren abzugeben.
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