Certamen Electus | Wahlkampfspiele des MFG et MFA

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    Fahlgelbe Flecken fielen durch die Gitter, hinter denen die zwei Männer verharrten, einer von den beiden – Gorm, ein nordischer Sklave, der schon vor langer Zeit in Gefangenschaft geraten war – hatte den Kopf gesenkt und starrte auf den gelben Sandboden vor seinen Augen; durch die schmalen Augenschlitze des massiven Helms, den er heute trug, spähte er hinaus in den Zirkus, wo die Zuschauer schon durch den ersten Kampf angeheizt worden waren, der Helm wog schwer auf seinem Kopf und fühlte sich noch etwas ungewohnt es, denn er hatte die Form eines Korinthischen Helmes, die die Gestalt eines Hoplit tragen würde, die der hoplomachus heute mimen sollte, in seiner Hand spürte er den Griff vom dem aspis, dem runden und massiven Schild, der ihm für den Kampf gegeben wurde; einen Brustpanzer trug er nicht, sein nackter und muskulöser Oberkörper glänzte frisch von dem Öl, das ihm noch vor wenigen Herzschlägen auf die Haut gerieben worden war, er haßte das Leben als Gladiator, er haßte es zu kämpfen, und er tat es mit einer stoischen Verbitterung, die jede Hoffnung längst verloren hatte, die Freiheit zu erringen und in die Heimat zurück zu kehren; eine Heimat, die schon längst nicht mehr bestand; obwohl es heute gefährliche Kämpfe waren, litt Gorm unter keinen großen Sorgen, er kämpfte schließlich nur gegen Frauen. Neben sich hörte er das Schnaufen seines mächtig breitschultrigen Kampfgenoßen, einem Nubier aus dem fernen Afrika, sie beide könnten kaum unterschiedlicher sein, er mit seinen hellen Haaren und der Nubier mit seiner schwarzen Haut. Von draußen drang die Stimme des Herolds zu den beiden Männern, der mit weit ausgebreiteten Armen auf einem Steinvorsprung stand und seine geschulte und kräftig sonore Stimme über das Publikum schallen ließ:


    „Römer! Mitbürger unseres glorreichen Imperiums! Schaut und seht den zweiten Teil der flavischen Wahlkampfspiele! Einst und im alten Griechenland herrschten wilde Sitten, barbarische Menschen lebten allehalben in diesen Ländern, lange vor der Zeit, in der das Imperium Ordnung in das Land der Hellenen brachte, denn sogar die Weibsbilder dort griffen zu den Waffen und führten Krieg!“
    Einige Buh- und einige Schimpfschreie kamen vom Publikum, besonders den Zuschauern, die gleich in der Nähe von dem Herold saßen.
    „Ja, Weiber, die keine Frauen mehr waren und sich die Brüste abschnitten, und sie warfen sich in den Krieg gegen die hellenischen Männer, Hopliten, die sich ihrer Wildheit erwehren mußten!“


    Rasselnd erhob sich das Gitter zu den unterirdischen Katakompen und die beiden Gladiatoren, Hopliten mimend, stapften in das blendende und helle Sonnenlicht hinaus. Mit schweren, breitbeinigen Schritten näherten sich die beiden Männer den Ehrentribünen, auf denen alles saß, was Rang und Name hatte und den Willen diesen Spielen an dem Tag beizuwohnen. Gorm streckte die Arme aus um das Publikum zu grüßen, bei dem er kein Unbekannter – wenn auch kein Favorit war, ihm fehlte das gewiße Etwas, um seine Auftritte zu würzen, dennoch hatte er schon einige Kämpfe erfolgreich bestritten – wenn auch nicht alle, aber die, die zählten, wenn es um das nackte Überleben ging. Genußvoll sich im Jubel – und auch Buh- und Haßrufen - der Menge badend, drehte sich Gorm um die eigene Achse, ehedem er sich zur Loge begab; der Nubier stapfte stumm weiter, ohne die Zauschauer zu beachten. Mit einem kräftigen Rums ließen beide ihren aspis auf den Sandboden herunter fallen, ehe sie ihre Knie beugten! Einen Augenblick der Ruhe ausnutzend, in dem das Publikum nicht ganz so laut gellte, jubelte oder buhte, riefen beide Männer im Kanon nach oben:
    „Mortituri vos salutant!“
    Damit die Senatoren und Würdenträger grüßend; dann senkten die Gladiatoren demütig den Kopf, wartend auf den weiteren Verlauf der Darbietung. Der Herold streckte wieder die Hände aus und wartete einige Herzschläge bis sich das Publikum etwas beruhigt hatte, was natürlich nicht ganz gelang, zumal immer wieder Weinverkäufer, Wettmacher und Andenkenhändler laut schreiend in den Zuschauerrängen auf und ab gingen.
    „Womöglich sind es Hunderte von Jahren schon her, als die Hopliten auszogen, um den wilden Weibern das Fürchten zu lehren, es war ein heißer Tag und sie schon erschöpft, doch willig, den Frauen zu zeigen, wer im Land die Herrschaft behalten sollte!“
    Theatralisch gestikulierte der Herold.
    „Römer! Seht! Die griechischen Amazoooonen!“






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  • Zitat

    Original von Aelia Vespa
    "Wie sind die Flavier nur auf diese Einlagen gekommen. So häufig ist das doch nicht, oder?"


    Eine Tierhatz war natürlich durchaus etwas spassiges, doch diese Flavier hatten die hässlichsten Tiere ausgesucht, die Balbus sich vorstellen konnte.
    "Die Flavier mögen es halt ungewöhnlich. Liegt vermutlich in ihrem recht komplizieren Naturell." kommentierte er das ganze knapp für seine Frau.


    Zu seiner grossen Freude wahr die Tierhatz mit den furchtbar hässlichen Tieren recht schnell vorbei und Balbus freute sich, als die Tiere die Arena verliessen.
    Der nächste Programmpunkt, der dann angekündigt wurde, klang da schon interessanter. Amazonen waren immer ein Spektakel und selbst Balbus, der Gladiatorenkämpfen ja nicht viel abgewinnen konnte, würde hier etwas mehr Aufmerksamkeit aufbringen. Natürlich nur soviel, wie es neben seiner Frau schicklich war.


  • Macers Blick wanderte während des Gesprächs zwischen Flavius Aristides und dem etwas absurden Geschehen in der Arena hin und her. Gelegentlich ging sein Blick auch zum Praefectus Urbi, der nicht weit entfernt war und dem er natürlich nichts ins Wort fallen wollte, falls dieser sich auch am Gespräch zu beteiligen beabsichtigte. "Komödien sind wohl allgemein die bekömmlichere Theaterunterhaltung", stimmte er zu und blickte dann wieder in die Arena. "Das da unten ist ja auch in gewisser Weise eine kleine Komödie." Welchen Zweck genau die Zirkustruppe im Hintergrund hatte, die am Ende genauso wie der Parther die Flucht ergriff, erschloss sich Macer allerdings nicht ganz.


    "Der Factio Russata geht es gut. Und wir hören leider auch sehr wenig von den anderen Factiones. Es hat eben lange keine großen Rennen mehr in Rom gegeben. Und wenn man hört, was so einige Kandidaten für das Aedilat von sich geben, dann könnte das womöglich auch noch länger so bleiben." Dass Macer das nicht unbedingt gefiel, konnte man merken.

  • Ist, was ich sehe und höre und rieche, nicht bloß der Schein einer Welt vor der Welt?
    Ich sah meine schwarzen und geschlossenen Augenlider, ich hörte das Gejohle der Zuschauer und ich roch Blut, das Dampfen meiner Stute und das Leder meines Brustpanzers. War es Schein, so erschien es mir sehr real und als ich die Augen öffnete sah ich die Gitterstreben vor meinem Gesicht die zwischen mir und der Arena des Collosseum grenzten. Unruhig fingerte ich an meiner Rüstung herum und prüfte noch mal meine Waffen nur um meine Angst zu überwinden. Es war die bohrende und schmerzende Panik bald zu sterben, die Ungewissheit was danach kommen würde und die Furcht den Schmerz des Todes zu erleiden. Ich hatte eine Scheiß Angst!! So sah es nun mal aus!!


    Leise horchte ich auf die Ankündigung des Herolds der uns in Grund und Boden verdammte und langte nach der Maske aus Leder die an meinem Speer taumelte, denn sie würde jedenfalls mein Gesicht schützen. Gut ich war ein bisserl eitel aber jeder Mensch durfte doch seine Schwächen haben!?! Dann war es so weit!! In der Arena wurde unser Kampf angekündigt, ich glitt geschmeidig auf den Rücken meiner Stute und zog mir die Maske aus Leder über das Gesicht und band sie über meine schwarzen Locken fest. Ich war nicht mehr ich! Ich war jetzt sie!! Die hässliche Amazone die auf der Maske auf gemalt war. Große und gelbe Riesenaugen starrten auf das Gitter, der Mund stand weit offen und eine lange Schlangenzunge hing auf das Kinn runter. Das Theater konnte beginnen nur war es ein Affentanz bei dem es um mein Leben ging!! Ein Luftzug und das Gitter öffnete sich, unruhig tänzelte meine Stute und als das Tor bis nach oben gezogen war sprengte sie schon hinaus und in das warme Tageslicht.


    Die Zuschauer flogen wie bunte Regentropfen an mir vorbei und ich galoppierte mit der Stute direkt unter ihnen entlang dabei hielt ich den Speer hoch erhoben. »Hai!! Hai!!« Ich lachte laut obwohl die Angst sich immer noch in meinen Magen eingenistet hatte. Ich spürte die Muskeln des Pferdes unter meinen Karamellschenkeln, die nur von einem dürftigen Lendenschurz bedeckt waren. Unter all den Zuschauern die sich aus den armen Viertel hier zusammen gerottet hatten riss ich mein Pferd herum. Die Angst begann sich zu lösen und Aufregung bereitete sich in mir aus und eigentlich hätte ich vor die Loge reiten sollen, um den Veranstaltern meinen Respekt zu erweisen wie es die beiden Gladiatoren taten. Die beiden anderen Amazonen mit denen ich heute gegen die Hopliten antreten würde, trabten auf die Ehrenloge zu und stellten sich artig bei den Senatoren vor. Ich jedoch nicht!! Schnelligkeit und Überraschung waren mein Geheimnis!! Sie durften nicht ahnen was als nächstes kam, nur dann konnte ich einen Kampf überleben gegen die anderen Gladiatoren. Die Hufen flogen, mein Herz raste noch schneller, mein Atem ging in schnellen Zügen und schon war ich bei dem blondem Gladiator. »Hai!! Hai!!« Mein Speer glitzerte im Tageslicht als er über den Hopliten runter sauste ... ...



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    Original von Lucius Flavius Serenus :D

    „Salve! Ich bin Flavius Serenus. Wer bist du denn?“


    Durch halboffene Augen schaute er sich das naechste Spektakel an. Ein paar Pudel gegen einen angestrichenen Mann, den man den Parther nannte. Wenn der arme Wurm da unten ein Parther war, dann war Piso auch einer. Gut moeglich, dass der Kerl noch weniger mit einem Parther zu tun hatte als Piso selber. Und dann noch die Pudel! Merkwuerdig fasziniert schuate Piso das Spektakel an. Dann begann er zu grinsen. Das war irgendwie witzig. Und wie dann der eine Hund dem Toelpel ins Wadl zwickte, fing er an, breit zu grinsen. Am Ende brachte sich der "Parther" in Sicherheit, und das war auch gut so. Er brauchte jetzt nicht noch einen Mord.
    Doch auf die lange Sicht liess sich das nicht vermeiden. Der naechste Kampf stand an. Grieche und Amazone? Kaempfe gegen Frauen? Na servus, Kaiser. Apropos Kaiser, wo war denn der? War der auch in der Loge?
    Immerhin kam jetzt ein Gespraech ins Laufen. Der Bursche, den er angesprochen hatte, stellte sich als der heraus, der unten vor einiger Zeit den Sieger ausgerufen hatte. "Ah, Serenus!", meinte Piso und alechelte. "Ich bin Aulus Flavius Piso. Ich denke nicht, dass wir uns schon gesehen habe. Ich bin aus der Linie von Ravenna und war bisher nur selten in Rom." Er selbst musste wohl irgendein Grossonkel von dem sein, oder ein Grosscousin soundsovielten Grades. Wieder ein Verwandter, er wuerde wohl hoffentlich bald alle kennen lernen. "Wer ist dein Vater, Serenus?"
    Gleichzeitig bemerkte er, wie unten ploetzlich etwas passierte. Was war denn das? Die Amazonen? Und der Kampf hatte schon begonnen? Hatte er was versaeumt?

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer...


    Wenn schon Theater, dann die zotigen Aufführungen am Straßenrand oder eben solche Komödien, wie sein Vetter sie in seiner letzten Amtszeit - als dieser als aedil tätig war – vorgeführt hatte, hach, ja, daran entsann sich Marcus noch gerne, außer, wenn er an die Tritte des Blindfisch...des Claudiers zurück dachte, die ihn dann auch noch in eine recht peinliche Situation gebracht hatte.
    „Ja, Komödien...aber das Straßentheater finde ich auch immer recht erbaulich!“
    In mancher Hinsicht war Marcus nun mal ein recht simples Gemüt und der Volksmaße vielleicht dadurch näher, da er in manchen Aspekten ihre Vorlieben teilte, gerade was die Vergnügungen anging – sah man mal von seiner Passion für die Jagd ab.
    „Hm, das ist natürlich schade, aber ich habe Gerüchte vernommen, daß vielleicht ein Rennen von einer der factiones veranstaltet und geplannt wird, ähnlich wie die Blauen es vor ein paar Jahren getan haben...es sollen die aurata sein, aber das kann auch nur Marktgeschwätz sein.“
    Marcus zuckte mit der Schulter.
    „Aber immerhin waren ja kürzlich erst das Oktoberrennen, ein höchst interessantes Spektakel auch mal Amateure fahren zu laßen!“
    Marcus grinste und das nicht ohne Stolz, schließlich hatte sein damaliger PP eine ziemlich gute Figur gemacht und somit den Römern gezeigt, was die Soldaten noch alles konnten.
    „Warst Du auch beim Rennen?“

  • Scharf sog ich die Luft ein, als die Amazone mit der scheußlichen Fratze auf einmal auf den Hopliten zupreschte, anstatt zu grüssen und noch etwas zu posieren, wie man das eben gewöhnt war. Das gehörte sich aber nicht! Nun ja, die Amazonen waren ja auch wilde Barbarinnen gewesen (ob man wohl heutzutage noch welche in freier Wildbahn fand, irgendwo tief in der skythischen Steppe?), die hielten sich nicht an Regeln, die attackierten plötzlich aus dem Hinterhalt, wie die Parther. Um mich herum begann es zu brodeln, manche klatschten in dem Rythmus der exotischen Kampfschreie, es erklangen Anfeuerungsrufe für die kühne Amazone und für den Hopliten.
    "Potz Blitz, was für ein Teufelsweib! - Reite ihn niiiieder!!", schrie selbst Musca, der sonst doch eher zurückhaltend war. Ich aber fühlte mit dem Fussoldaten, ich glaubte an die Überlegenheit der Infanterie, überhaupt war ich für die Behauptung der Zivilisation gegen wilde Reiterhorden, und so brüllte ich:
    "Reiterabwehr! Hol sie vom Pfeeeerd!!"

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    Klient - Decima Lucilla

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    Ein spöttisches Grinsen breitete sich auf den Gesichtszügen von Gorm aus, als aus dem dunklen Gang die drei Weibsbilder hervor kamen, die heute ihre Gegner waren, mit denen würde er spielend fertig und das Ganze würde ein Kinderspiel werden; Gorm spannte seine Muskeln an, streckte sich und wollte darauf warten, daß die Weiber sich den Senatoren vorstellten und den Gruß entboten; Gorm sah kurz hinauf, um zu sehen, wie das Publikum auf die Amazonen reagierten, ein Fehler wie sich heraus stellte, denn er bemerkte das Abdrehen der gladiatrix erst zu spät, nämlich als er die heiseren Rufe von seinem Mitkämpfer vernahm; hastig wirbelte der gladiator herum und hob das Schild, als schon die Frau über ihn war, Gorm riß den Schild, der anders schwer und klobig als sonst für den Kämpfer war, in die Höhe, die Spitze der Amazonenwaffe schabte mit voller Wucht über das Holz entlang und hinterließ dort eine tiefe Kerbe, doch immerhin nicht in seiner Kehle, wohin das Weib wohl gezielt hatte. Um nicht gleich darauf jedoch von dem Roß nieder getrampelt zu werden, deßen Hufen bedrohlich und schwarz über seinem Kopf wirbelten, warf sich Gorm hastig zur Seite, er spürte den harten Aufschlag auf dem sandigen Boden, es preßte ihm die Luft aus der Lunge und als er keuchend nach Atem schöpfte, saugte er prompt etwas von dem Sand in seine Lungen. Hustend und mit wütendem Ingrimm in seinem Bauch rollte er sich schnell zur Seite, um dem immer wieder herunter schießenden Speer kein Ziel zu bieten, und kam schnell wieder auf die Beine, ein wenig von dem Sand rieselte über seine ölige Haut und und er spürte wie es anfing, in seinen Adern zu pulsieren, die Lust das Weib zu töten schon jetzt übermächtig war, doch all seine Gedanken waren von nun an auf die Angreiferin fokussiert, selbst das Schreien der Menschen konnte er nicht mehr hören.


    Aus den Augenwinkeln bemerkte er lediglich, daß sein nubischer Kumpan mit den anderen Beiden zu kämpfen hatte; aber das registrierte er nur am Rande, denn schon wieder mußte er in die Defensive gedrängt dem Weib ausweichen, der Speer zischte haarscharf an seinem Ohr vorbei, Gorm machte einen Sprung zur Seite und brachte nun einige Schritte zwischen sich und der Reiterin; doch noch ehe die Amazone ihn erneut attackieren konnte, ging Gorm selber in einen Angriff über; laut brüllend rannte er auf die Reiterin zu, hob dabei den Schild in der linken Hand an und täuschte einen Streich gegen die Kämpferin an, doch im letzten Moment duckte er sich unter ihrer Abwehr und schlitzte dem Pferd der Länge nach den Bauch auf, ein Sprung und er brachte sich vor den Hufen in Sicherheit und wirbelte herum, mit einem breiten Grinsen und tiefer Genugtuung sah er, daß sich das Pferd aufbäumte und mit einem lauten Wiehern in den Sand fiel, die Reiterin dabei mitreißend.






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  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer et Marcus Flavius Aristides


    Potitus war verärgert. Sein favorisierter Schwarzer hatte den rüden Germanen nicht bezwungen. Mit genervtem Blick ließ er sich eine marzipangefüllte Dattel geben, doch die Süße passte nicht zu einer angesäuerten Stimmung, daher winkte er die dargebotene Speise weg. Ob die Veranstalter auch etwas salziges anboten? Zu wünschen wäre es.


    "Tragödien sind auch langweilig." schaltete sich Salinator in das Gespräch ein. "Der Hauptdarsteller macht einen Blödsinn, alle leiden als ob es kein Morgen gäbe und am Ende stirbt mindestens einer." Salinator machte eine abwehrende Handbewegung. "Kein Wunder, dass Komödien viel erfolgreicher sind." Und somit hatte auch er etwas zu diesem Thema gesagt gehabt. Mit Entzücken registrierte Salinator die Amazone im Sand. Kämpfende Frauen hatten durchaus etwas, wenn er auch der Meinung war, dass die Frauen auch gut ohne Waffen kämpfen konnten. Ein reiner Frauenkampf im Sand, ein Gedanke, der ihm Vergnügen bereitete und der verfolgenswert wäre. "Oh, es wird wieder ein Rennen veranstaltet? Wie schön." Wettrennen waren nicht sein Metier, aber er war interessierter Laie und an Abwechslung immer interessiert.

  • Ich ritt die Stute ohne Sattel folglich reagierte sie sehr anpassungsfähig auf den Druck meiner Oberschenkel und ich konnte meine Hände damit nutzen den Speer schnell und in gezielten Angriffen auf meinen Gegner zu stossen. Ich wollte ihn nicht Atem schöpfen lassen und er sollte weiter von mir bedrängt werden aber ich hatte nicht mit seinem hinterhältigem Angriff gerechnet. Mein Pferd bäumte sich auf, ich griff mit der freien Hand in die Mähne um nicht von dem schwarzen Pferderücken zu rutschen und unsanft im Sand zu landen, aber bis ich reagieren oder abspringen konnte fiel es schon zur Seite und ich schlug mit brutaler Gewalt auf dem Boden auf. Schwarzer Nebel, Sterne und Blitze schwebten vor meinen Augen und ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, doch es war der Schmerz der durch mein Bein raste und der mich zurück schleuderte in die Welt vor der Welt.


    Und eben rechtzeitig da ich die Spitze eines Schwertes auf meinen Hals jagen sah und ich konnte mich gerade noch zur Seite rollen sodass das Metall sich in den Sand bohrte auf dem ich gerade vorhin noch lag. Der Schmerz in meinem Bein wurde schlimmer und ich merkte dass ein Fuß noch unter dem Pferd begraben lag, das Mitleid erregend schnaufte. Ich schrie leise auf als ich meinen Fuß hervor zog und wieder dem Angriff des Gladiators auswich.
    So ein Mist aber auch!! Mein Speer lag zerbrochen unter dem sterbendem Pferd aber ich kam immerhin schnell wieder auf die Beine und merkte mit Schrecken dass ich auch meine Maske verloren hatte. Sie lag einige Meter von mir entfernt im Sand und es mussten die Lederriemen gerissen sein als ich stürzte. Ich packte das Kurzschwert und zog es aus der Schwert-Halterung und hüpfte zurück da das Schwert meines Gegners nah an mir vorbei schoss. Ich musste meine Zähne fest zusammen beißen weil der Schmerz in meinem Knöchel explodierte und ich fast eingeknickt wäre und es war mehr meiner eisernen Disziplin und dem langem Training zu verdanken dass ich nicht wieder stürzte. Ich merkte dass ich nicht lange mit dem Fuß durch halten würde und ich jede Chance ergreifen musste.


    Jeder kann wütend werden, das ist einfach. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer. Ein früherer Herr hatte mir das mal gesagt und heute wusste ich was er damit meinte selbst wenn ich keine Ahnung hatte dass das eigentlich von Aristoteles kam. Ich knurrte tierhaft denn das half mir immer meine Kräfte zu mobilisieren und ich griff mit kalter und beherrschter Wut an. Meine beiden Hände hielten den Schwert-Knauf fest und ich sprang nach vorne, holte über meiner Schulter aus und schlug mit dem Schwert auf Gorms nackte und breite Brust die ein ideales Ziel war. Mein Angriff wäre noch schneller und noch kräftiger gewesen hätte mich mein Fuß nicht in dem Moment im Stich gelassen, doch ich spürte und merkte dass die Waffe in Fleisch schnitt bevor ich einen gewaltigen Schlag in das Gesicht erhielt und einige Meter weiter taumelte. Ich schmeckte Blut auf meiner Zunge und in meinem Mund und bückte mich schnell als sich das Schwert zischend meiner Kehle näherte. Ich roch seinen Schweiß und sein Wut verzerrtes Gesicht und Augen hinter dem Helm starrten mich von nah an ehe ich mein Knie nach oben stieß und ihm gepfeffert in den Bauch trat sodass er zurück torkelte. Erst dann sah ich dass ich ihm einen ordentlichen Schnitt an der Brust verpasst hatte. Wir begannen uns zu umkreisen, langsam setzte ich einen Fuß neben dem anderen, lauerte was er vor hatte und hoffte einen günstigen Zeitpunkt zu erkennen um mich wieder auf ihn zu stürzen.


    Überraschung!! Ich schnappte blitzschnell meinen Dolch und warf ihn in seine Richtung, dann stürzte ich hinter her ... ...


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  • Immer wieder eilte ein griechisch gewandeter Sklave heran, um den Senatoren – und auch Marcus – Erfrischungen zu bringen, die Schalen mit den kleinen Köstlichkeiten aufzufüllen oder mal etwas frische Luft zuzufächern, wobei der Sklave ein besonderes Augenmerk auf den PU legte, wie es ihm Marcus vorhin noch aufgetragen hatte; Marcus hinwieder ließ seine Augen über den Kampfplatz streifen und beobachtete einen Moment lang das Treiben dort unten, insbesondere den erbitterten Kampf der – wie er fand, unverschämten – Amazone und dem goldbehelmten Hopliten, am Rande registrierte er, daß sich die beiden anderen Weiber auf den Dunkelhäutigen gestürzt hatten und wie Mänaden ihn wohl zu zerfleischen gedachten. Häßlich sahen die Amazonen mit ihren Ledermasken aus und Marcus grinste darum nicht minder hämisch, als die Amazone vom Pferd geworfen wurde. Tragödien? Marcus spähte zum PU und nickte, denn er konnte ihm in diesem Punkt wirklich Recht geben.
    „So ist es! Und das Schlimmste, wenn sie schon am Ende sterben, dann tun sie das mit einer erbämlichen Art, Jammernd und Wimmernd, dabei langsam zu Boden gleitend und die Hände Richtung Olympus ausstreckend, also, die, die sowas schreiben, haben noch nie einen Menschen sterben sehen...wenn sie wenigstens wirklich mal Mord und Totschlag in einer Tragödie bringen würden, dann wäre das mit Sicherheit viel amüsanter, doch, doch!“
    Es sah schon mal wenigstens hier im flavischen Theater danach aus, als ob sich bald mal Mord und Totschlag anberaumen würde, wieder spähte er hinunter und sah, daß die Amazone mittlerweile ihre Maske verloren hatte, hm, hübsch sah sie schon aus, war vielleicht doch schade um die Frau, und es gefiel ihm, daß sie nicht sang- und klanglos aufgab.
    „Wie wäre es mit einer kleinen Wette?“
    , fragte er die Herrschaften bei sich.
    „Wer wird wohl gewinnen?“

  • "Ich fürchte, es ist Absicht, dass die Tode in den Tragödien nicht amüsant sind", antwortete Macer grinsend auf den Vorschlag von Flavius Aristides. "Genau das macht Tragödien meines Erachtens eben auch so schwer verdaulich. Die sind mir einfach zu jämmerlich und pessimistisch."


    Zum Straßentheater sagte er dann nichts weiter. Zum einen ging das Gespräch bereits weiter und zum anderen waren solche Theater nicht ganz seine Sache. "Ich würde es auch sehr begrüßen wenn es wieder Rennen geben würde. Beim Oktroberrennen war ich natürlich auch, aber auch wenn es eine ganz nette Unterhaltung war, kommt es mit den Rennen der Profis nicht mit. Vielleicht muss die Russata mal wieder ein Rennen mit organisieren, wenn es kein anderer tut."


    Um zu der Wette etwas sagen zu können, musste er sich erstmal einen genaueren Überblick über die Lage in der Arena verschaffen. Während des Gesprächs hatte er die Kämpfe dort unten nämlich nur mit halber Aufmerksamkeit betrachtet. Bei Wagenrennen wäre das nicht passiert.

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    Langsam, aber sicher regte ihn dieses kleine Miststück immer mehr auf und Gorm grollte zornig, insbesondere da der Schmerz an seiner Brust ihn an die Lücke erinnerte, die er dem Weib geboten hatte, dabei sollte doch der Kampf ein Kinderspiel werden, aber mit einer gewißen Genugtuung registrierte er, daß sie immerhin humpelte und an ihrem Kinn floß auch das Blut entlang, das sie seinem Schlag mit dem Schild zu verdanken hatte; Gorm schwitzte inzwischen gehörig, seine blonden Haare klebten unter dem Helm an seiner Haut und er hätte ihn am Liebsten vom Kopf gerißen, aber er war nicht so dumm, das zu tun, schließlich konnte er seine Lebensversicherung bedeuten. Seine Sandalen hinterließen tiefe Spuren auf dem sandigen Boden und er stierte die Amazone voller Ingrimm an, dabei eine tiefe Lust verspürend, sie langsam und brutal zu Tode zu bringen, er würde jeden Herzschlag ausnutzen, wenn er sie erstmal so weit hatte und an seinen Sieg zweifelte der gladiator immer noch nicht, obwohl schon rote Blutstropfen über seinen muskulösen Oberkörper rannen. Gorm wollte schon seine Muskeln anspannen, um die Amazone mit schierer Gewalt anzuspringen, als sie ihm erneut zuvor kam, denn schon im nächsten Herzschlag sauste der Dolch durch die Luft, wirbelte um die eigene Achse und hätte sich beinahe in seinen Hals gebohrt, wenn er nicht im letzten Moment sich zur Seite gedreht hätte, doch er spürte ein scharfes Brennen in der Schulter; er packte den Dolch, der sich in seinen Oberarm gebohrt hatte und riß ihn mit einem heftigem Ruck heraus; ein winziger Bruchteil eines Momentes, der seine Aufmerksamkeit erforderte und ihm fast zum Verhängnis geworden wäre; es waren mehr seine Reflexe und sein Instinkt, der den tödlichen Streich gegen seine Kehle verhinderte.


    Gorm duckte sich unter dem Streich, spürte wie die Klinge gegen seinen Helm stieß – wie gut, daß er ihn aufbehalten hatte! - und der Aufschlag erschütterte seinen Helm, es sauste und klingelte in seinen Ohren, doch gleichzeitig stieß er brutal und mit aller Kraft mit seinem aspis gegen den Brustkorb der Amazone und warf sie einige Schritte zurück, um sich gleich auf sie zu stürzen und in wilden Attacken mit dem Schwert auf sie einzudreschen. Bei Pluto, flink war die Amazone, denn trotz ihres Fußes, wich sie ihm dennoch aus und konnte einigen tödlichen Streichen entgehen, dabei setzte sie ihm auch immer wieder zu. Er merkte jedoch, daß ihre Bewegungen etwas langsamer wurden und ihr Hinken stärker, das Grinsen auf seinem Gesicht wurde etwas breiter, während sich seine Brust ebenfalls schnell hob und senkte und er schon seit langem die Luft durch seinen aufgerißenen Mund einsog. Dann sah er sie, eine Lücke in ihrer Verteidigung und er nutzte diese sofort, er rammte seinen Schild gegen die Amazone, revanchierte sich für ihren vorigen Tritt und schleuderte sie mit einem Schlag seines Schwertknaufes zu Boden. Mit einem Fuß stieß er das Kurzschwert der Amazone zur Seite und den anderen Fuß setzte er ihr auf die Brust, um sie kräftig gen Boden zu drücken, vielleicht würde er ihr noch einige Rippen brechen, bevor sie sterben mußte, doch zuerst stach er mit seinem Schwert zu und bohrte es ihr tief in die rechte Schulter hinein, jetzt war es bald Zeit für sie den styx zu überqueren.


    Der Schweiß brannte in Gorms Augenwinkel und er blinzelte ihn hinfort, dabei den Kopf anhebend und das erste Mal wieder das Publikum bemerkend, er genoß es, was dort von den Rängen scholl, es war ihm egal, ob sie ihn haßten oder liebten, Hauptsache sie rasten und waren durch den Kampf aufgepeitscht, Gorm riß sein Schwert aus der Schulter der Amazone und streckte es in die Höhe, damit sie auch das Blut an seiner Klinge sehen konnten, ehe er zum Todesstoß ansetzen wollte.






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  • Meine Sympathie, die ja ursprünglich bei dem Hopliten gelegen hatte, begann zu schwanken, als die Amazone nach dem Sturz so standhaft weiterkämpfte. Bei Mars, was für ein Kampfgeist! Und das bei einer Frau. Seit sie ohne Maske war, konnte man die Regungen ihres Gesichtes sehen, da erschien sie natürlich gleich viel... - na, ich will nicht sagen menschlicher, sie war halt eine Gladiatorin - echter trifft es besser.
    "Bei Bellona, er macht Hackfleisch aus ihr!", bangte ich, als ich die Frau, hinkend, dem Hopliten mit dem grossen Schild gegenüber sah.
    "Wart's ab..."
    "Bravooo!!!"
    :app:
    Das galt der Dolchattacke. Schön zu sehn, wie Flinkheit und Geschick grobe Kraft ausstachen. Es ging hin und her, ich war ganz beeindruckt von der Unerschrockenheit dieser Frau, und immer drängender kam mir der Gedanke, dass ich mir an ihr ein Beispiel nehmen sollte. (Ist das nicht auch die edle Aufgabe der Gladiatorenspiele, dass sie uns Zuschauern diese grossen Tugenden - Kühnheit, Niemals-Aufgeben, Gelassenheit in Angesicht des Unterganges - vor Augen führen, um Welten deutlicher als eine moralische Abhandlung das jemals könnte?)
    Ja, ich beschloss, mich meinem Verhängnis zu stellen. Und wenn er lachen würde, wenn er es lächerlich finden würde, wenn er spotten würde - dann würde ich es mit edler Gelassenheit hinnehmen, wie ein besiegter Gladiator der gefasst den Todestoss empfängt.


    "Miles Marius, Du übernimmst hier."
    Er nickte und bejahte, starrte dabei gebannt in die Arena.
    Und ich ging wieder in die Richtung wo ich Namenlos zuvor erblickt hatte. Im Gehen nahm ich meinen Helm ab, mit dem ich schon auf grosse Entfernung auffiel - was ja eigentlich auch der Sinn der Crista transversa war, aber schlecht wenn man eben gerade nicht zu sehr auffallen wollte. Einige Stufen stieg ich empor, sah mich suchend um. Menschen, überall dichtgedrängt Menschen, schreiend, jubelnd, eine wilde Menge in der der einzelne völlig unterging, und aufgepeitscht wie das Meer bei einem Sturm. Ein Aufheulen ging durchs Theater. Ich sah wieder auf den Kampf und biss mir bedauernd auf die Lippen. Meine Heldin war zu Boden gegangen, Blut floss reichlich, der Hoplit setzte zum tödlichen Stoss an! Ach nein... Das wollte ich jetzt wirklich nicht sehen.
    Ich wandte den Kopf zur Seite, und da... da neben einer Säule... da blieb mein Blick hängen. Verdammt. Da war er. Ich schluckte schwer, und bahnte mir den Weg, immerhin, alle waren gefesselt vom Geschehen in der Arena und achteten auf nichts anderes ... Nachdrücklich schob ich einen Souvenirverkäufer zu Seite, stieg über Beine und Hände, war jetzt bei den Säulen... Mein Herz hämmerte hart gegen meinen Brustkorb. Mit verschlossenem Gesicht kam ich direkt auf ihn zu.

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    Klient - Decima Lucilla

  • Einige Sekunden bedeuten das halbe Leben


    Die Zeit ist ein seltsames Phänomen!! Rasant pumpte mein Herz das Blut durch meinen Körper und ich schwitzte und atmete hitzig als mein Feind und ich Schlag um Schlag mitsammen führten. Der Schmerz in meinem Fuß tat inzwischen höllisch weh und immer wenn ich ihn aufsetzte war es eine schreckliche Qual. Er wurde mir dabei zum Verhängnis denn meine Bewegungen waren zu lahm, meine übliche Geschwindigkeit verschwand und das hatte mein Gegner schnell bemerkt. Wie ich schon sagte ist die Zeit ein seltsames Phänomen denn kürzlich noch raste sie an mir vorbei und jetzt dehnte sie sich in Zeitlupe. Ich fiel langsam auf den Boden und ich hörte das Donnern laut in meinen Ohren als mein Rücken hart auf dem Sand landete wobei ich den Schmerz des Plumpsens nicht bemerkte. Unendlich langsam waren die Bewegungen des Schwertes über mir und ich selbst schien unfähig mich zu bewegen. Wer kennt nicht den Traum in dem er durch Wasser watet und schier nicht vom Fleck kommt?!? Es ging mir genauso und unfähig auszuweichen kam die Schwertspitze immer näher und der Schmerz barst in meiner Schulter und breitete sich von dort durch meinen ganzen Körper aus. Schrie ich?? Ich glaube schon aber ich merkte davon nichts und außerdem waren die Leute viel zu laut die sich übrigens auch seltsam langsam bewegten. Die Pein wurde nicht besser als der Gladiator das Schwert aus meiner Schulter zog und die Panik bohrte sich duch meine Innereien, denn ich wusste dass dies die Stunde meines Todes sein konnte. Und ich wollte nicht sterben!! Nein!!


    Mein Herz presste rasend schnell das Blut aus der Wunde und ich merkte schon jetzt dass ich immer schwächer wurde und es nur eine Frage der Zeit war. Und dann würde Gorm ein leichtes Spiel mit mir haben und es würde heißen Klappe zu, Affe tot!! Ich biss die Zähne aufeinander und griff mit meiner zitternden Hand nach dem Krummdolch der erst nicht aus der Dolch-Halterung wollte. Wie gut dass der Blödmann noch beim Publikum prahlen musste und mir einige Sekunden verschaffte, denn so konnte ich den Dolch heraus ziehen und stieß ihn in den Oberschenkel meines Gegners. Ein schwaches Grinsen erlaubte ich mir als ich seinen lauten Schmerzschrei hörte und atmete tief ein als er seinen Fuß von meiner Brust nehmen musste. Schnell rollte ich mich auf den Bauch und rappelte mich auf alle viere. Waffen!! Ich brauchte dringend eine Waffe. Ich sah in die toten Augen von Hippolyte die einige Meter entfernt auf dem Boden lag und ich sah meine andere und ältere Kampfgefährtin sterben aber noch kämpfte sie schwach gegen ihren Feind. Das Blut nein, mein Blut tropfte auf den Boden als ich schnell auf Hippolyte robbte und mich schließlich neben sie warf, denn ich spürte einen Hieb über meinen Kopf hinweg und ich hörte einen Wutbrüller. Meine Hände waren kalt, ich zitterte heftig und die Angst zu sterben wurde immer größer denn es würde nicht mehr lange dauern bis ich mein Bewusstsein verlieren würde und dann war ich tot!! Ich packte den Speer der Amazone und wartete bis Gorm bei mir war und tierisch grunzend und schnaufend vor hatte mir das Schwert in mein Herz zu stechen und genau da drehte ich mich auf den Rücken und stieß mit dem Speer zu ... ...


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  • Viel zu bald war der Pudelkampf vorüber, mit einem etwas zu abrupten Ende, welches dazu gereichte, Gracchus' Augenbraue ein wenig empor steigen zu lassen ob des Dauerns darüber, wandten die Spiele hernach doch erneut sich dem blutigeren Teil des Kampfes Mann gegen Mann - oder in diesem Falle Männer gegen Frauen zu. Kurz suchte Gracchus den Blick seines Vilicus - fand ihn jedoch auf Anhieb nicht -, hatte dieser sich doch für den Erwerb der Kämpfer verantwortlich gezeichnet. Allfällig indes waren die Amazonen auch ein Wunsch Aristides' gewesen, Gracchus jedoch irritierte die Anwesenheit der Frauen in der Arena ein wenig. Schlussendlich hielt dies Gefühl nicht lange an, denn noch ehedem er das Wort zum Beginn des Kampfes konnte geben - selbst auf dem Terrain der Gladiatorenkämpfe barg das Wort eine gewisse Macht -, setzte bereits eines der Weibsbilder sich über alle Regeln der Gladiatur hinweg und riss die Bestimmung über den Augenblick des Beginnens an sich. Während sich in Minors kindlichem Gesicht ein innerer Kampf widerspiegelte um die Herrschaft von Staunen und Furcht, lehnte sein Vater sich zurück, dem Anblick neuerlich blutiger Stiche, Schläge und Schwertstreiche zu entgehen, so dass er nur am Rande registrierte, dass die wilden Reiterinnen alsbald den Vorteil ihrer Pferde einbüßten und hernach den Hopliten weit unterlegen schienen.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Eben noch hatte Hannibal seine Ruhe gehabt, doch jetzt war es neben Decius ein munteres Treiben. Wettsüchtige, Römer, die den kleinen Nervenkitzel haben wollten, strömten immer wieder zu Decius, der kleine Papyrusschnipsel an die Leute verteilte und vorher natürlich das Geld einkassierte. Dabei spähten sowohl Hannibal als auch Decius interessiert auf die Kampffläche, Decius fieberte hinwieder deutlich mehr mit als Hannibal, der eigentlich nur für Rutger zu den Spielen gekommen war. "Du, die erinnert mich an Scintilla. Diese dunkelhaarige Amazone." Hannibal sah zu der Frau, die sich doch recht wacker schlug. "Felicia Scintilla?" - "Ja, genau, Scintilla, sagte ich doch! Ja, gut, Scintilla war heller vom Typ und mit mehr feuerroten Haaren...und ja, ihre Haut war auch milchiger, außerdem war Scintilla mit mehr Oberweite und dralleren Hüften ausgestattet, außerdem weniger athletisch, mehr wie eine Gazelle und biegsam wie eine Feder...kämpfen konnte Scintilla so auch nicht, sie war ja eher eine Tänzerin...und eigentlich sieht die Amazone rein gar nicht wie Scintilla aus, aber irgendwie ist sie doch ganz genau wie Scintilla!" Hannibal lauschte den Bruchstücken von Decius' Geschwafel, da dieser immer durch Wettannahmen unterbrochen wurde. "Genauso ein feuriges Weib wie Scintilla eben! Hach ja, meine Frau macht mir heute noch wegen ihr eine Szene, dabei hab ich doch nur geguckt...hee, Du Dreckschwein!", brüllte Decius hinunter, natürlich dabei den Gegner der Amazone meinend, die er eben noch gelobt, indem er sie mit Scintilla verglichen hatte. "Genau! Gut so, Amazone!", feuerte Decius sie an. Es war nicht nur, dass er Gefallen an der Frau fand, Decius feuerte immer die Außenseiter an, da sie ihm die größeren Verdienste einbrachten. Die Meisten setzten doch eher auf die Favoriten.


    Hannibal lehnte sich gegen die Säule und betrachtete nachdenklich die Amazone und bemühte sich, den Vergleich nach zu vollziehen. Es gelang ihm jedoch nicht, da er keinerlei Ähnlichkeit erkennen konnte. Mal davon abgesehen, dass beide Frauen wohl recht mutig waren und sich durchzusetzen wussten. Jeder auf ihre Art natürlich. Derart konzentriert bemerkte er Faustus recht spät. Mehr instinktiv wandte er den Kopf in die Richtung und spannte sich augenblicklich an. "Wo war ich stehen geblieben?", fragte Decius gerade und leckte sich aufgeregt die Lippen. "Keine Ahnung!", erwiderte Hannibal tonlos, ohne den Blick von Faustus zu nehmen. Hannibal blieb stehen und wusste für einen Moment nicht, ob und was er tun sollte. Doch dann richtete er sich auf, seine Nasenflügel blähten sich als er tief Luft holte und er nickte Faustus mehr nichtssagend zu. "Faustus!", fügte er der Gestik an. Decius' Kopf drehte sich zu dem CUler, duckte sich schnell und versuchte außerhalb der Sichtweite von Serapio zu kommen, um nicht erneut in sein Fadenkreuz zu gelangen.

  • Dido und Serenus hatten eine neue Wette vereinbart. Serenus setzte natürlich nicht auf die berittenen Amazonen, welche Dido zu ihren Favoriten erklärte. Das war ein Kampf auf Leben und Tod und da gab es keine Fairness für Pferde. Es lag doch auf der Hand, daß die Männer zuerst die Pferde abstechen würden. Keine der Frauen würde überleben. Sie waren nur Schlachtvieh, wenn auch ein sehr augengefälliges. Die eine Amazone hatte schöne Beine, nur die Haut war zu dunkel, aber es gab ja Leute die auf dunkle Haut standen. Dabei bekam man dunkle Sklaven an jeder Ecke auf dem Sklavenmarkt. Blond und mit reiner Haut, nur leicht angebräunt, war dagegen eher sein Geschmack. Sofern man davon seit Neustem sprechen konnte.
    Da Serenus bereits Geld verloren hatte, entschied er sich dieses mit einer 5:1-Quote bei Dido wieder rein zu holen. Abermals flogen Münzen in die Schale. Es ging dabei Serenus ums Gewinnen, weniger um das Geld. Das gab es Kistenweise im Keller der Villa. Immerhin konnte da unten doch nicht nur Wein lagern.


    Alsbald fieberten Dido und Serenus bei dem Kampf mit. Dido, welche mehrfach ihren ersehnten Sica in Gefahr sah, gab fortlaufend Flüche oder enthusiastische Quietschlaute von sich. Serenus dagegen vergaß immer mehr seinen Wetteinsatz und übernahm in der Loge die Rolle des Kommentators, da seine Tante und die claudische Natter mit Sicherheit nichts von den erlesenen Kampf auf Leben und Tod hier verstanden und sein Onkel Gracchus durch Gracchus Minor auf dem Schoss in der Sicht etwas behindert war.


    Die Loge war erfüllt von Kommentaren, welche in Auszügen Worte wie "Frägg! Metzel! Abstech! Blut spritzt gut 1 Schritt weit! Krass, wie da die Gedärme rausquellen!" enthielten. Serenus beschrieb das Gemetzel in der Arena mit dem gesamten Wortschatz thessalischer Horrorgeschichten, wobei er sich immer wieder in Detailbeschreibungen verlor, welche einen Blinden erfreut hätten.


    Nachdenklich rieb er sich schließlich am Kinn. Dann winkte er einen Lanistra des flavischen Theaters herbei, der sich in unmittelbaren Nähe der Ehrenloge aufhielt. Von einem Sklaven ließ er sich eine Wachstafel und einen Griffel geben. Er schrieb eine Notiz und einen Betrag darauf, dann drückte er seinen Siegelring in das Wachs.


    "Caputo! Geh und finde heraus, wem diese Amazone mit dem Speer gehört. Wenn sie überlebt, dann will ich eine Kaufoption auf ihre Reste haben. Mach dem Eigentümer dieses Angebot. Wenn er es nicht akzeptiert, dann lasse durchblicken, daß es höchstens noch ein Folgeangebot geben wird, welches er dann besser nicht ablehnen sollte. Aus persönlichen Gesundheitsgründen. Ich will diese Amazone haben. Wenn sie eine Freie ist, dann lass sie nach dem Kampf zu mir in die Villa schaffen. "


    Während des Kampfes war in Serenus eine Idee gereift, welche mehr und mehr Gestalt annahm.

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    Gorm warf seinen Kopf zurück in seinen Stiernacken und brüllte laut vor Schmerz auf, die unteren Ränge würden wohl seinen Schmerzenslaut hören, als die Amazone ihm den Dolch in den Oberschenkel gerammt hatte; sofort schoß ein Schwall von Blut über seinen muskulösen Oberschenkel und floß bis zu seiner Wade hinunter; er taumelte einen Schritt zurück und riß sich den Dolch, den er in seinem Schwung mitgenommen hatte, aus dem Bein heraus, was natürlich das Bluten etwas schlimmer machte. Gorm holte tief Luft und saugte sie bis in die Tiefen seiner Lunge ein, jetzt war er wirklich grantig und auf einen grausamen Tod für das Weibsbild aus; leicht hinkend, aber dennoch mit all dem Zorn, der durch seine Adern pulsierte und wogte, stürmte er auf die davon kriechende Amazone, er würde immer und immer wieder sein Schwert in sie stoßen, bis sich bei ihr nichts mehr rührte, er hob das Schwert hoch über seinen Kopf, um es mit voller Wucht auf die Frau runter schlagen zu wollen, blind vor Wut sah er nichts als nur dieses Ziel: Darum entging es ihm völlig, daß die Amazone eine Waffe ergriff; seine Augen weiteten sich erstaunt als er in den Speer rannte, die Spitze bohrte sich durch sein Fleisch, brach Rippen und erreichte die Tiefen seines Brustkorbes, er hörte sogar das Knirschen von seinen Knochen, doch für einige Herzschläge lang verspürte er keinen Schmerz, sondern nur unendliches Erstaunen; seine Augen weiteten sich und sein Atem ging in einem explosiven Stoß aus seinem Mund hinaus, dann brachen erst seine Knie zusammen und daraufhin der Schaft des Speeres, nur die Spitze, sie steckte immer noch in Gorm.
    „Mistst...“
    Blut floß über Gorms Lippen und rasselte in seiner Kehle, die Luft blieb ihm aus und er keuchte, er merkte nicht, daß er auf den Sand gefallen war; Gorm starrte mit aufgerissenen Augen in den blauen Himmel, mit jedem der abgehackten Atemzüge floß mehr von roter, schaumiger Flüssigkeit aus seinem Mund, der Schmerz, mit einem Mal kam er wuchtig über Gorm und er stöhnte röchelnd, er merkte nur die Pein, das Leid, und dann jedoch glitt all das hinfort und sein Körper wurde unwichtig, er sah für einen Augenblick auf sich und die Amazone, dann erlosch das Licht in seinen Augen und der letzte Lebensfunke entwich dem Körper des Gladiators, genau als auch die ältere Amazone tot auf den Sand fiel mit durchschnittener Kehle, die die goldenen Sandkörner mit ihrem Lebensodem voll saugten. Der Nubier richtete sich schwer atmend auf und packte seine Waffe, um auf die überlebende Amazone zu zu stapfen.





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  • Bisher hatte Marcus immer geglaubt, daß eher die einfachen Leute des römischen Imperiums seine Abneigung gegen die hohen, griechisch-römischen Tragödien teilte, umso erfrischender war es, in dieser Hinsicht scheinbar doch zwei Gleichgesinnte getroffen zu haben, was Marcus' Mundwinkel einen ordentlichen Schubs nach oben gab und er zustimmend nickte, denn natürlich war das Argument von Macer nicht von der Hand zu weisen.
    „Da wirst Du wohl Recht haben!“
    , fügte er dem hinzu und winkte einen Sklaven mit eingelegten Oliven heran. Das mit dem Rennen klang doch gut und Marcus würde sicherlich seine Freude an einer solchen Veranstaltung finden.
    „Das klingt gut mit dem Rennen, und mein Sohn wäre auch Feuer und Flamme, er ist ja wirklich ein begeisterter Anhänger der russata und kaum zu bremsen, wenn sie bei einem Rennen an den Start gehen.“
    Er sah zu seinem Sohn hinüber und lächelte kurz, ehe er den sah, mit dem sich sein Sohn wohl gerade unterhielt, war das nicht? Ja, doch! Piso! Marcus rollte mit den Augen, denn er mochte Piso nicht sonderlich, was wahrscheinlich an Leontia lag, deren Worte er noch genau im Kopf hatte und sogar der gequälte Tonfall mit dem sie – in Bezug auf ihren Bruder – meinte: "Wie peinlich!" Leontia, seine Lieblingsbase – möge sie im Elysium selig sein! - war nun mal Meinungsbildend für Marcus. Seufzend wandte er wieder den Blick ab und sah in die Arena, er hatte den Todesstoß verpaßt und blinzelte verblüfft als der Gladiator röchelnd zu Boden ging; leise pfiff er durch die Zähne, er hätte nicht erwartet, daß die Amazone gewinnen würde; zudem bemerkte er jedoch, daß der andere Gladiator auf die geschwächte Amazone zulief; Marcus winkte einen Sklaven heran, dem er einige Worte zuflüsterte; der Sklave schoß sofort zum Herold. Dieser lauschte und hob die Hände.
    „Genug!“
    , ließ er sein mächtiges Stimmorgan erklingen.
    „Die Sieger stehen fest, gewonnen haben in diesen Zweikämpfen Taurotis – der schwarze Stier – und Penthesilea – die Königin der Amazonen! Beide haben bewiesen, daß sie es wert sind, den heutigen Tag zu überleben und weiter für großen Ruhm zu kämpfen! Ehre für Taurotis, Ruhm für Penthesilea!“

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