[Casa Prudentia] Prudentisch - Duccische - Eheschliessung, Der Komödie erster Teil

  • Sim-Off:

    Vielleicht können wir die Hochzeit in diesem Faden weiterführen, abseits aller Gespräche?



    Lando verschränkte die Arme, und besah sich die Vorbereitungen für das Opfer. Die Gelegenheiten, an denen er bei rein römischen Zeremonien teilgenommen hatte, waren äußerst spärlich gesäht, die Mischreligiösen Veranstaltungen nahmen hingegen schon eine größere Zahl ein. Immerhin waren für viele Bewohner der Provinz, weitaus nicht nur für die germanischsstämmigen, Namen wie Theiwaz, Frigg und Odin nichts anderes als Götter, die von den Römern mit den Namen Mars, Iuno und Iupitter angebetet wurden.


    "Na, dann bin ich ja mal gespannt...", raunte Lando nur für die seinen hörbar, als es loszugehen schien, und verfiel dann in andächtige Stille, weil er die Götter nicht vergretzen wollte. Immerhin war dies eine Hochzeit, deren Symbolwert für die Gens nicht zu gering geschätzt werden durfte.

  • Neugierig verfolgte Elfleda, was hier bei dieser Hochzeit passieren würde. Es war das erste Mal, dass sie mit der römischen Kultur näher in Kontakt trat, daher wusste sie nicht so recht, was sie zu erwarten hatte. Ein bisschen erleichtert nahm sie zur Kenntnis, dass Phelan auch die germanischen Götter anrief und ihnen Respekt zollte. Auch wenn sie nicht so recht wusste, ob das hier im Haus wirklich angebracht war. Draußen unter einer Eiche oder einer Linde, ja, aber hier im Haus erschien ihr das doch sehr merkwürdig.
    Überhaupt war das Haus ein wenig einschüchternd für Elfleda. Die Casa Duccia war ja schon groß und aus Stein gebaut, aber überall fanden sich Nischen aus Holz und andere, wo die vielen kleinen Geister und Elfen ihr Heim finden konnten. Hier war alles viel glatter, noch steinerner, noch steriler. Elfleda konnte sich nicht vorstellen, dass hier ein Wichtel irgendwo in einer Nische wohnte, um den Hausbewohnern Glück zu bringen.


    Die Römer waren schon merkwürdig, auch dass sie dachten, man könne die Götter mit Opfern so bestechen. Interessante Vorstellung, dass man die Götter nicht nur beschwichtigen konnte, sondern dazu veranlassen konnte, etwas für einen zu tun, nur weil man selbst es wollte.
    Elfleda fragte sich, woher Alrik wohl so viel über die Römer wusste. Soviel sie wusste, stammte er ebenso wie sie von rechts des Rhenus, aber offenbar hatten seine Eltern mehr mit den Verbündeten zu tun gehabt als ihre. Oder er hatte sich mehr Wissen angeeignet. Sie hatte schon gesehen, dass er auch ihre Schrift lesen konnte, wohl auch recht gut.
    Aber erstmal musste sie ihre Konzentration etwas anderem widmen. Egal, ob nun im Haus oder draußen und um welche Götter es ging, es war ein heiliger Moment, in dem höhere Mächte angerufen wurden, da wollte sie diesem die nötige Aufmerksamkeit zukommen lassen. Also löste sie sich von ihren Gedanken und Betrachtungen und widmete sich wieder ganz dem jungen Goden, der mit dieser etwas anderen Vermählungsart anfing.

  • Als Ragin von seiner Sorge erzählte, Uthi nachher beim Tanzen auf die Füße zu treten, konnte Eila nicht anders als breit zu grinsen. "Ach, ich glaube das wirst du schon hinbekommen. Und wenn du ansonsten ein charmanter Begleiter bist, wird sie dir den ein oder anderen Tritt sicher nachsehen."


    Eila konnte schon verstehen, dass die beiden unbeschwerten Duccii anderes interessanter fanden als die Zeremonie. Und natürlich wollte Eila Ragins Erfolg nicht im Wege stehen und meinte "Natürlich tanze ich nachher gerne mit dir. Ich freue mich schon darauf. Und keine Sorge, ich kann auch damit leben, wenn du mir das ein oder andere Mal auf den Fuß treten solltest."


    Dann blickte sie allerdings etwas überrascht. Ragin hatte ihr etwas mitgebracht? Und noch dazu Kosmetik? Frau, die sie war, fragte sie sich zunächst, ob sie das wohl in seinen Augen nötig hatte, gestand ihrem Verwandten dann aber doch nicht so viel Böswilligkeit zu. "Wie nett von dir." lächelte sie daher erfreut. "Ich habe schon viel von der Kosmetik im Süden gehört, aber selbst noch nie welche besessen. Es wäre nicht nötig gewesen, aber es freut mich sehr."

  • Ragin grinste über beide Backen. Er würde heute gleich mit drei Frauen tanzen. Sicher würde da der ein oder ander neidisch werden und sich fragen wie er ds hinbekommen hatte. Das sie alle mt ihm verwandt waren, störte da seiner Ansicht nach wenig.


    "Ich werde mich bemühen, meine Füße unter Kontrolle zu halten" meinte er lächelnd. "Zuerst wollte ich euch ja was anderes mitbringen, aber ich habe nichts gefunden was man gut transportieren könnte. Ach ja mir wurde von meinem Lehrmeister dort die dreibändige Ausgabe von Aristoteles' Redekunst geschenkt, wenn du die mal lesen möchtet kannst du das gerne machen. Allerdings ist sie in er Sprache der Griechen. Wo war ich stehen geblieben? Achso, genau und deswegen hatte ich nicht mehr allzu viel Platz, ich wollte ja nicht dass der arme Helios zusammenbricht. Und eine Freundin in Alexandria, die hat eine Farbmischerei und lässt dort die beste Schminke überhaupt herstellen. Und die meinte, dass ihr euch sicher darüber freuen würdet, wenn ich euch davon etwas mitbringe. Eigentlich ist die ja auch sehr sehr teuer, aber ich habe sie zum halben Preis bekommen. Leider habe ich völlig Marga, Sveija, Callista und deine Schwägerin vergessen. Aber na ja, ich glaub bei Marga hilft das eh nichts, Sveija würde die wohl eh nicht benutzen und die anderen beiden kenne ich ja fast noch gar nicht, deswegen hab ich nur euch beiden was mitgebracht. Natürlich habt ihr das beide nicht nötig, aber bei den ägyptischen und griechischen Frauen sah das wirklich hübsch aus. Nicht allerdings bei den Männern, die schminken sich dort nämlich auch! Ich habe das aber nicht mit mir machen lassen! Zuerst dachte ich ja, es sei eine Art Bemahlung für den Kampf, aber das war es ganz und gar nicht. Und das bei der Hitze! Vielleicht könnt ihr ja mal heimlich Phelan oder Loki anmalen, wenn sie zu viel getrunken haben. Dann sehr ihr was ich meine, wenn ich euch sage, dass das zum Fürchten aussieht!"

  • Es galt in Rom als schick, etwas zu spät zu kommen. Die anderen Gäste waren dann natürlich schon da und man hatte eine gewisse Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, einfach indem man auftauchte. Und je bedeutender man war, desto mehr Zeit durfte man sich lassen. Und der Legatus Augusti pro Praetore fühlte sich entsprechend wichtig und ließ sich daher auch die Zeit. Was auch in seinem Falle extrem praktisch war, denn seine Frau hatte sich wieder nicht entscheiden können, welches Kleid sie anziehen wolle. In den letzten Tagen hatte sie bezüglich der Farbe mehrmals ihre Ansichten geändert, was Hungi einmal zu der Äußerung veranlasste, daß nur noch Indigo fehlte, dann hätten sie die Regenbogenfarben durch. Seine Frau hatte das natürlich nicht halb so scherzhaft aufgenommen, wie er es gemeint hatte, und hatte ihn dann mit dem üblichen "Männer. Keine Ahnung von Problemen der Frauen blabla" aus dem Zimmer verjagt. Irgendwann war dann einer seiner Leibsklaven zu ihm gekommen und hatte verkündet, daß seine Frau sich für Zinnober entschieden hatte, also (für Männer) Rot. Er hingegen solle sich in Ultramarin kleiden, also (für Männer) Blau. Oder so ähnlich, weil im Endeffekt war seine Toga nicht nur Nuancen, sondern gleich ganze Farbtöne dunkler als seine Tunika. Aber was wusste er schon, er war ja ein Mann.


    Wie dem auch war. Etwas zu spät also kam der Legatus samt Gattin (ohne Tochter) vor der Domus an, richtete wie üblich ein wenig die Kleidung und ließ sich dann von einem Sklaven anmelden. Gemütlichen Schrittes (sie waren ja auf einer Hochzeit und nicht auf der Flucht) gingen sie also in das Haus hinein und ließen sich vom Nomenclator wie es sich gehörte ankündigen. "Der Legatus Augusti pro Praetore Vinicius Hungaricus mit seiner Frau Licinia Minor!" Und in diesem Moment erschien das gerade genannte Ehepaar. Wenn man etwas in Rom als Politiker lernte, dann das Gefühl für einen pompösen Auftritt.

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus


    Der Nomenclator gab die nächsten Gäste bekannt. Der Legat samt Frau? Das war eine große Ehre und Vespa, welche bisher "nur" herumgestanden hatte und darauf gewartet, dass die Opferzeremonien von Statten gingen und durch die Götter angenommen wurden, machte sich auf den Weg den Legatus samt Frau zu begrüßen. Solch Gäste durfte man nicht lange warten lassen.


    "Herzlich Willkommen Vinicius Hungaricus und Licinia Minor. Ich bin Aelia Vespa. Die Tante der Braut. Es freut mich sehr, dass ihr es einrichten konntet zu dieser bescheidenen Feier in unsere Casa zu kommen."


    Dann winkte Vespa einem Sklaven zu, der den beiden etwas zu trinken bringen sollte.

    "Die Opfer sind bereits dem Ende nahe und ich habe noch die ein oder andere Aufgabe zu erfüllen. Aber bitte fühlt euch wie zu Hause und ich werde gern später noch zu einem Gespräch vorbeikommen."


    Freundlich lächelte Vespa die beiden Besucher an und musste sich dann aber auch schon wieder abwenden um ihren Aufgaben als Brautmutter nachzukommen. Hoffentlich nahmen die beiden es ihr nicht übel, dass sie nur so kurz Zeit für ein Gespräch fand und dann schon wieder fort stürzen musste. Es war gar nicht so einfach Gäste und Rituale unter einen Hut zu bekommen.

  • Jetzt geht's los! brüllte eine Stimme in Witjons Kopf. Ein Anflug von Panik überkam ihn, den der junge Duccier jedoch mit etwas Glück unterdrücken konnte. Sein Verstand setzte einen Wimpernschlag lang aus, dann rief Witjon sich die Worte ins Gedächtnis zurück, die er für die folgenden Opfer würde vorbringen müssen.
    Seinem Vetter Phelan war der Dank des Bräutigams sicher, denn dieser hatte alle Vorbereitungen getroffen und ihn ausführlich auf das Bevorstehende vorbereitet. Jetzt trat Witjon mit einem kurzen Blick zu Callista zum Altar vor, wo Opferdiener bereits mit einem weißen Schaf auf ihn warteten. Das Tier war jung, gerade erst ausgewachsen, und seine Wolle war flauschig weich. Er hielt inne, bis Stille ins Atrium eingekehrt war, warf Phelan noch einmal einen etwas unsicheren Blick zu, dann hob er die Arme zum Himmel, der über der Öffnung im Dach blau schimmerte. Feierlich und mit fester Stimme sprach er das Gebet, das er mit seinem Vetter einstudiert hatte:


    "O Iuno, Schutzherrin der Ehe, Wächterin
    über die Gemeinschaft von Mann und Weib,
    die die Sippe bewahrst und segnest und
    die du Treue wahrst unter den Ehegatten.
    Hier stehe ich vor dir, der ich stets die Götter
    geachtet und verehrt, deine Festtage geheiligt
    und dir Opfer dargebracht habe."


    Als er diese Worte lernen musste, hatte er sich Gedanken über seine Sicht der Götter gemacht und war zum Schluss gekommen, dass man viele römische Götter wohl gleich den germanischen Göttern anbeten konnte wie es bereits viele keltische und germanische Bauern der Umgebung taten. Hierbei sah er in Iuno etwa seine Göttin Frigg, die die Römer wohl nur unter anderem Namen anbeteten. Hoffentlich irrte er sich in dieser Annahme nicht. Witjons Gedanken drohten abzuschweifen und so konzentrierte er sich wieder auf die Zeremonie und fuhr fort.


    "Ich bitte dich, segne die Verbindung mit der
    mir Gegebenen, schütze uns und schenke
    uns gesunde und kräftige Kinder und Erben.
    Aufdass wir dir dankbar sein und dich preisen werden
    durch gute Gaben."


    Nun wurde ihm das Opfermesser gereicht, das Witjon über den Rücken des nervösen Tieres gleiten ließ, um des dann einem Opferhelfer zu geben. Es hieß "Agone? - Age!" und Sekunden später klaffte ein tödlicher Spalt im Hals des Schafes. Eine Schüssel fing das hervorquellende Blut auf, bis sie zum Rand gefüllt war, dann ließ man das Opfertier in seinem Todeskampf allein und wartete bis es ausgeblutet war. Phelan trat vor und begutachtete die Vitalia. Witjon hielt den Atem an. Würde die römische Göttin das Opfer eines aus dem Reich stammenden Germanenrömers wie ihm annehmen?

  • Es ging weiter, immer weiter, einfach weiter und Callista stand inmitten ihrer Familie und neben Marsus und beobachtete das Spektakel um sich herum. Sie war aufgeregt, abern icht mehr so nervös wie noch am Anfang, die Riten waren ihr bekannt und die Worte vertraut. Es war seltsam, irgendwie, als Phelan gesprochen hatte und das auf germanisch, war Marsus sehr viel ruhiger gewesen. Doch nun, wo er das Schaf opfern sollte, schien er nervöser. Noch immer war die Braut froh ihren Schleier zu tragen, sie beobachtete, ohne beobachtete zu werden und Callista fragte sich verwundert, warum sie nicht öfter einen Schleier trug.


    Gerne hätte sie auch Marsus Familie mehr beobachtet, doch sie standen etwas abseits, hinter ihr und Callista konnte sich nicht einfach umdrehen. Stattdessen beobachtete mit welcher Routine Marsus das Schaf tötete, ein glatter, geübter Schnitt und schon quoll das Blut hervor. Das hatte er auf jeden Fall schon öfter gemacht. Callista dachte an ihre erste Begegnung, wo sie angenommen hatte, dass er im Freien Germanien einen Mann getötet hatte. Was er allerdings abgestritten hatte. Schnell wischte sie ihre Gedanken beiseite. Sie hatte keine Angst vor ihm! Und außerdem war es wohl weitaus wichtiger, dass sie sich nun konzentrierte. Leise, mit sich bewegenden Lippen sprach sie die Worte mit, auch wenn es wohl niemand hörte. Jetzt wartete sie gespannt, was Verus sagen würde. Stimmte Iuno zu, ihre geliebte Iuno, deren Priesterin sie werden wollte?

  • Römer, Germane, Ägypter, Kelte, von ihr aus auch alle anderen sonstigen Völker, die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Ethnie (oder auch zwei) war Iuno egal. Nicht egal war ihr hingegen der ordnungsgemäße Ablauf eines Opfers. Iuppiter, ihr Göttergatte, hatte sich schon mehr als einmal darüber lustig gemacht, wie strikt sie in dieser Beziehung war und nur in sehr seltenen Fällen eine Ausnahme zu gestatten gedenke. Warum aber sollte sie auch? Klare Strukturen verstanden die Sterblichen einfach am besten. In dieser Beziehung waren die Menschen wie Kleinkinder. Ein Opfer von Römern auf römischem Boden zu einer römischen Angelegenheit (wie eben einer römischen Hochzeit) hatte eben auf römische Art vonstatten zu gehen.


    Dies also war bei diesem Opfer nicht das Problem. Es fehlte allerdings etwas. Das Fell des Schafes hatte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr flauschig weich zu sein, denn das wurde durch den Einsatz der mola salsa oder des Weins, bekanntlich beide flüssiger Natur, verhindert. Das Tier war ihr also nicht geweiht! Wie konnte sie es daher annehmen? Gar nicht. Der junge Bräutigam hatte daher nur ein Gebet gesprochen und nebenbei irgendein Schaf schlachten lassen. Wie schade, denn das Schaf zeigte in seinen Innereien keinerlei Fehler.

  • Zitat

    Original von Aelia Vespa


    Natürlich hatte auch Balbus die Ankunft des Legaten vernommen und hatte daher das leise Gespräch mit dem Auguren, in das er verwickelt worden war, schnell zu einem Ende geführt, um dann ebenfalls den Legaten zu begrüßen. So trat er, gerade als seine Frau sich entschuldigte an den Statthalter und seine Gattin heran.


    "Salve, Legatus Vinicius, willkommen." begrüßte er den Statthalter mit dem Anflug eines Lächelns, dass noch etwas freundlicher wurde, als er sich der Gattin zuwandt. "Und auch dir ein herzliches Willkommen, ehrenwerte Licinia."
    Dann schenkte er wieder beiden seine Aufmerksamkeit zu gleichen Teilen.
    "Es ist mir eine große Freude euch hier begrüßen zu dürfen und für mich und meine Familie ist es auch eine Ehre, dass ihr die Zeit finden konntet der Vermählung meiner Nichte beizuwohnen."

  • Oh nein! Bei Wodan was tat Witjon da!? Phelans Blick war wohl nicht durchsichtig genug. Sein Vetter hatte vor ohne Voropfer, ohne Weihung und und und einfach einem Schaaf die Kehle durchzuschneiden.
    Der junge Priester machte sich durch Husten bemerkbar, sein Vetter empfand das wohl nicht so.
    Nach den Gebeten schnitt er dem Tier die Kehle durch, worauf ein Helfer das Blut in einer Schaale auffing. Wenigstens das hatte geklappt, aber es war eh alles unnütz. Iuno würde dieses Opfer niemals annehmen, ohne Voropfer .. ja, das konnte man eventuell noch verzeihen, aber das Schaaf, das Opfertier, nicht zu weihen, nicht mit der mola salsa zu bestreichen.. das war ein unwideruflicher Fehler. Nun, es war getan und die Vitalia wurden entnommen und zu dem jungen Priester gebracht, der vor wenigen Momenten noch als Gode seine Dienste tat. Ein fliegender Wechsel zwischen beiden Kulten. Genauso hatte Phelan sich seine Arbeit vorgestellt, nur leider hatte er im Hinterkopf, dass egal wie die Organe des Tieres befunden würden, dass das Opfer nicht angenommen war. Langsam und mit vollster Genauigkeit überprüfte er die Leber. Er dachte an den Tipp, den sein Lehrer Orestes ihm nahe gelegt hatte 'Denk an die Unterseite!' hatte er gesagt. Demnach tat er es und auch dort war ein Makel zu finden. Wenigstens das ging glatt.
    Etwas zögerlich, die Leute beobachtend, rief er laut und gefestigt aus "Litatio!" Für seinen Vetter würde in diesem Moment ein Stein vom Herzen fallen, doch bei Phelan traf jener eher auf sein Herz mit einem kräftigen Wums. Er würde später Witjon sagen müssen, dass das Opfer schief gelaufen ist und er schnellstens in den nächsten Tagen ein Sühne- oder viel mehr 'Geradebiegungsopfer' leisten müsse, bei dem ihm der Blondschopf natürlich gerne helfen würde. Das war wichtig, ansonsten würde diese Ehe ewig unter einem schlechten Stern und nicht unter Iunos schützender Hand stehen. Wer weiß, wenn man es nicht täte, vielleicht würden die beiden nie Nachwuchs bekommen .. aber daran wollte Phelan nicht denken. Er versuchte so gut es ging das ganze zu vertuschen, sich nichts anmerken zulassen, ansonsten wäre die ganze Feier hinüber, außer ihm wusste eh niemand was passiert war.

  • Sim-Off:

    Nur so als Hinweis... Voropfer gab es...

    Zitat

    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    Ein Opferhelfer, ebenfalls ein Import aus Rom, kümmerte sich um die Voropfer, die die Aufmerksamkeit der Götter erwecken sollten. Als dies erledigt war, zog sich der Helfer einige Schritte in den Hintergrund, denn nun war es an den Brautleuten die Opfer für Iuno, Tellus und Ceres sowie Pilumnus und Picumnus durchzuführen.


    Das Opfer war lief an und für sich gut, aber selbst Balbus, als halbwegs religiöser Römer, bemerkte, dass es einige Fehler barg. Das Tier war nicht von den Opferhelfern gereinigt worden, da eigentlich geplant war, dass Marsus dies selbst durchführen sollte, was dieser aber offensichtlich in der Nervosität vergessen hatte. Der Augur, der, in Ermangelung anderer anwesender Bekannter, noch immer bei Balbus stand zischte diesem eine Warnung zu, die Balbus allerdings nur mit einem leichten Nicken quittierte, da er es selbst bemerkt hatte. Doch viel konnte man daran jetzt nicht mehr ändern und es musste der zweite wichtige Aspekt der römischen Religion greifen: die Täuschung. Und dies geschah dann auch, als Duccius Verus trotz allem verkündete, dass das Opfer angenommen wurde.
    Balbus schickte an dieser Stelle ein kurzes Stoßgebet zu Iuno und versprach ihr ein großes Opfer mit einigen wunderschönen Schäfchen, wenn sie über diese kleine Täuschung hinwegsehen würde.


    Dann winkte er schnell einen der Opferhelfer zu sich und gab die Anweisung, die weiteren Opfertiere nicht ungereinigt zum Opfern zu bringen.

  • Vala wusste um die Wichtigkeit dieser Zeremonie, und hielt deswegen in andächtiger Stille einfach die Klappe, und starrte zum Mittelpunkt des Geschehens. Dass dort etwas überhaupt nicht so geschah, wie es geschehen sollte entging ihm völlig. Für Vala waren religiöse Zeremonien vor allem immer politischer Natur, dazu gedacht, zaghafte Geister dazu zu bringen die Ideen von höherer Stelle als legitimiert zu akzeptieren und umso emsiger zu vollbringen. Erst an zweiter Stelle kam für ihn der göttliche Moment, den er auch hier zu erfahren suchte. Er hielt still, ließ seinen Geist locker umherschweifen und wartete wie so oft auf die spürbare Präsenz von etwas eigentlich unspürbaren. Aber da kam nichts, wie so oft zuvor auch, und Vala atmete enttäuscht aus. Wahrscheinlich lag es an der Anbetung einer römischen Gottheit. Vielleicht auch nicht.
    Vala nahm sich vor, diese Frage in einem Gespräch mit dem Priester seiner Sippe zu erörtern, bevor er sich anderen Aufgaben widmete... hier schien sich trotz fehlender göttlicher Erscheinung alles zum Guten zu wenden, und so schmunzelte Vala zufrieden, dass auch diese Eheschließung unter einem guten Stern stand.

  • Arbjon zog seine linke Augenbraue hoch. Ein untrügerisches Zeichen seiner Verwirrung, das seine engste Familie würde deuten können. Vielleicht auch sein Patron, der ihn während der gemeinsamen Militärzeit immer wieder so gesehen hatte.
    Irgendetwas stimmte bei diesem Opfer nicht... Der Praetorianer konnte nicht fassen, was es war, aber irgendetwas stimmte nicht. Was mochte es bloß sein? Erst als Phelan den Segen der Göttin verkündete, entspannte Arbjon sich und atmete langsam und hörbar aus. Er musste sich wohl geirrt haben...

  • Da Elfleda keinerlei Ahnung hatte, wie ein römisches Opfer an römische Götter auszusehen hatte, sah sie dem ganzen nur sehr interessiert zu. Ein wenig wunderte sie sich, dass Witjon selbst das Lamm tötete, obwohl Phelan als Gode ja da war, aber vielleicht war das für die römischen Götter so wichtig.
    Auf jeden Fall schien der Bräutigam ein wenig nervös zu sein, aber dennoch brachte er einen sauberen Schnitt zustande, das Tier war fast gleich tot. Ein gutes Opfer, wenn Elfleda das beurteilen konnte. Sie hasste es, wenn die Opfertiere herumschrien und Angst hatten, und sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass die Götter darauf besonderen Wert legten. Von daher war das sicher gut so, wie es gelaufen war.
    Phelan nahm dann das Tier auseinander, besah sich die Eingeweide, und sagte schließlich ein Wort, was Elfleda nicht kannte. Um sie herum entspannten sich die meisten, also war das wohl ein gutes Zeichen. Sie widerstand dem Drang, sicherheitshalber nachzufragen, ob Litatio soviel bedeutete wie „alles in Ordnung“, und sah nur kurz ein wenig fragend zu Lando. Aber sie wollte das Ritual nicht stören.
    Sie war schon gespannt, wie es weitergehen würde. Ob Phelan sie nun auch mit dem Blut des Tieres weihen würde? Es war zumindest nur ein Opfertier und nicht zwei, vielleicht war ja auch noch mehr anders.

  • "Litatio" hallte es in Callistas Kopf und das Wort hatte ein ganz eigenes Echo. Verzückt lächelte sie, Iuno hatte das Opfer angenommen, die Ehe stand also unter guten Voraussetzungen. Verus, nun in der Rolle als römischer Priester, hatte die Eingeweide sehr sorgfältig angesehen, doch Callistas Interesse war im Moment die einer werdenden Ehefrau und nicht die einer Priesterschülerin. Sie war einfach froh, dass es gut ging, Verus Stocken hatte sie nicht wahrgenommen, genausowenig wie das Nicken ihres Onkels. Durch den Schleier konnte es niemand sehen, aber ihr Lächeln war sehr breit und glücklich, sie freute sich darüber, dass ihre gewählte Göttin der Ehe zustimmte. Sie mochte Marsus und war froh, dass er derjenige war den man ausgesucht hatte. Schnell griff sie nach seiner Hand und drückte sie, erst jetzt bemerkte sie, wie kalt ihre Finger waren. Obwohl sie sich eigentlich ganz warm fühlte, ein untrügliches Zeichen, dass sie aufgeregt. Sich warm fühlen aber kalte Hände haben. Schrecklich. Hoffentlich würde er es nicht bemerken.


    Es standen noch weitere Opfer an und Callista bereitete sich innerlich darauf vor. Die Rituale hatten gerade erst begonnen und sie verfolgte sie aufmerksam, auch wenn sie wußte, dass der Tag lang werden würde und ihr irgendwann die Konzentration ausgehen würde.

  • "Aristoteles?" fragte Eila dann fast rhetorisch und vor lauter Begeisterung beinahe etwas zu laut. "Das ist ja wunderbar! Ich würde unglaublich gerne mal einen Blick hineinwerfen." Sie hatte bisher noch keines von Aristoteles Büchern in die Hände bekommen, aber schon so viel davon gehört, dass sie es kaum erwarten konnte. Voller Vorfreude hätte sie sich beinahe die Hände gerieben, aber unterdrückte dies gerade noch.
    Dann musste Eila auf einmal aus vollem Halse lachen, und musste sich sehr bemühen auch dabei nicht allzu laut zu sein. "Das lass aber Marga besser nicht hören..." prustete sie dann. Nicht, dass sie Rufus nicht recht gegeben hätte, aber ziemlich gemein klang das schon und gerade bei Marga sollte man mit solchen Aussagen sehr vorsichtig sein. Sie war immer dort zur Stelle, wo man sie am wenigsten erwartete.
    Bei der Vorstellung von geschminkten Männern, ging Eilas Grinsen direkt weiter. Welch eine absurde Vorstellung! "Die Idee ist nicht schlecht... Stell dir mal Lokis Gesicht vor, wenn er dan wieder nüchtern wird und in einen Spiegel schaut."

  • Ein Glück! Iuno war der Ehe offenbar wohlgesonnen, was Phelan mit seinem Ruf der Festgemeinde bekanntgab. Witjon versuchte sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen und bekam auch gar nicht mit, dass seinem Vetter nicht ganz wohl in seiner Haut war. Mit vor Schweiß feuchten Händen fuhr Witjon mit der Zeremonie fort. Die Opferhelfer entfernten das tote Schaf, dann wurden zwei Schweine - das eine hell, das andere schwarz - hereingeführt.
    Nachdem er bereits Iuno mehr oder weniger bereitwillig geopfert hatte, wandte er sich nun an Götter, die dem jungen Duccier beinahe unbekannt waren. Er hatte bis vor wenigen Wochen keinen blassen Schimmer gehabt, wer Tellus war; und Ceres war auch keine Gottheit, die ausführliche Beachtung in der Gegend erfuhr. So hatte er die folgenden Gebete auch fleißig auswendig gelernt und sagte sie nun so überzeugend wie möglich auf.



    "O Tellus und Ceres,
    die ihr die Fruchtbarkeit steigert.
    Der einen Segen durchdringt die Erde,
    der anderen Wohlwollen formt die Feldfrüchte,
    aber auch die Früchte des Leibes.
    Vor euch stehe ich, der ich stets die Götter
    geachtet und verehrt, eure Festtage geheiligt
    und euch Opfer dargebracht habe.


    Ich bitte euch,
    gebt der Ehe mit der mir Gegebenen
    euren Segen, gebt acht auf uns und schenkt
    uns wohlgenährte und gesunde Kinder und Erben.
    Aufdass wir euch dankbar sein und euch preisen
    durch unsere guten Gaben."


    Dann folgte erneut das Opferritual, das Witjon wie schon zuvor meisterte. Beide Schweine bluteten aus und wurden dann von Phelan geprüft. Auch hierbei verkündete er, dass die Opfer angenommen wurden und der Bräutigam entspannte sich wieder etwas. Er warf Callista einen erleichterten Blick zu und versuchte an ihrem Blick zu erkennen, ob sie genauso nervös war wie er. Jetzt war es an ihr, diesen anderen beiden Göttern zu opfern. Pilumnus und Picumnus.
    Witjon schenkte Callista ein verhaltenes Lächeln und sah den Opferhelfern dann beim bereinigen des Opferplatzes zu. Nicht mehr lange und er würde diese Frau bei den Händen nehmen und ihr ewige Treue schwören. Urplötzlich wurde Witjon heiß und ganz flau im Magen. Ein Stoßgebet zu Wodan sollte verhindern, dass ihm auch noch schwindlig wurde...

  • Nachdem Vespa den Legaten begrüßt hatte und nur sehr kurz wenige Worte mit ihnen wechseln konnte, war sie zu den Brautleuten zurückgekehrt und hatte mit einiger Zufriedenheit auch dieses Opfer verfolgt. Es war angenommen worden. Als sie damals an dieser Stelle angekommen waren, fiel etwas Anspannung von ihr ab und sie hoffte, dass es bei den beiden heutigen Brautleuten auch so war. Doch jetzt musste noch etwas anderes passieren.


    Vespa war an der Reihe. Inzwischen war sie vor die beiden Brautleute getreten und lächelte beide beruhigend an. Ihre Nichte sah wirklich zauberhaft aus. Natürlich wusste sie, wie diese unter ihrem Schleier aussah, das würden die anderen erst später sehen können. Sanft griff sie nach den Händen der Beiden und legte diese mit einigen begleitenden Worten ineinander.


    "Reicht euch einander die Hände, lasst sie zusammenfügen, auf dass ihr einander eure Treueschwüre überbringen könnt."


    Auffordernd lächelte die Aelierin nun und würde hier vor den Beiden verharren bis diese Worte gesprochen waren und der Bräutigam den Schleier lüften durfte.

  • Es war still und Callista meinte jeder der hier Anwesenden könne ihr Herz laut pochen hören. Sie war aufgeregt, wenn auch nicht mehr die nervöse, beängstigte Aufgeregtheit, diese hatte sich gelegt. Stattdessen war eine Art Vorfreude aufgetreten, die sich in ihr ausbreitete und sie hoffen ließ, dass die Götter ihnen wohlgesonnen waren. Ob nun römische oder germanische war im im Grunde fast schon egal, beides war wichtig, beides war notwendig. Mit einem sanften Lächeln im Gesicht beobachtete sie Marsus, der nicht mehr so suverän aussah wie noch am Anfang. Ob er Zweifel hatte? Oder war er nervös?Jedenfalls erkannte sie seinen erleichternden Blick auch durch das Rot ihres Schleiers und hätte beinahe verstehend genickt. Irgendwie musste er ja erkennen, dass sie ihn ansah, das sah er doch sonst nicht! Wahrscheinlich war er einfach froh mit Gebeten an ihm völlig fremden Gottheiten fertig zu sein. Zumal auch Phelan diesmal bezeugte, dass die Götter die Opfer angenommen hatten. Somit war sie dran, sie griff nach dem Getreide und trat vor.


    "O Pilumnus und Picumnus, einige Brüder,
    Spender der Fruchtbarkeit, Lehrer der Menschheit,
    wacht über das Wachstum der Kinder, erhaltet ihre Gesundheit, erfreut deren Eltern.


    Vor euch stehe ich,
    die ich stets die Götter geehrt und geachtet,
    euer Andenken geheiligt und euch Opfer dargebracht habe.


    Ich bitte euch, segnet meine Ehe mit dem mir gegebenen.
    Schenkt uns Kinder und Erben und lasst sie wachsen und gedeihen.
    Auf dass sie euch einst dankbar seien und euch preisen durch gute Gaben."


    Ihr Stimme klang viel ruhiger, als sie jemals angenommen hätte und sie dankte Iuno dafür. Sie wollte, dass Marsus hörte, dass sie sich wirklich freute und ihn heiraten wollte und genau so klang ihre Stimme auch. In diesem einen Moment jedenfalls wuchs sie etwas über sich hinaus und war nicht das scheue Reh, dass sie sonst war. Mit einer energischen Bewegung warf sie das Getreide in die Opferschale, wo beinahe augenblicklich dichter Rauch herausstieg. Es qualte und eien dicke, graue Wolenmasse schob sich langsam nach oben, dann erlösten die beiden Priester Callista von der Warterei. Auch bei diesem Opfer waren die Götter gnädig, erwiesen den Brautleuten ihre Gunst, nahmen die Opfer an und Callista trat zurück. Wieder neben Marsus. Der jetzt fast ihr Ehemann war, viel fehlte nicht mehr. Jedenfalls nicht mehr vom offiziellem Teil, der ihm so gar nicht zu liegen schien.




    Dann war auch schon Vespa bei ihnen, die ihnen die Hände verbinden würde, als rituelles Zeichen ihrer Ehe. Darauf würden beide ihre Ehegelöbnisse sagen, denn hier band man wieder verstärkt die germanischen Traditionen ein. Wo eigentlich laut römischen Recht die beidseitige Einverständniserklärung gereicht hätte, hatte Verus vorgeschlagen richtige Gelöbnisse zu machen. Und nachdem Callista verstanden hatte, was das bedeutete, hatte sie gerne eingewilligt. Irgendjemand hatte ihr bei dieser Gelegenheit auch übersetzt, was sich Lando und Elfleda gesagt hatten und sie war sehr beeindruckt gewesen. Und jetzt fragte sie sich, ob auch Marsus etwas so romantisches sagen würde...


    Callista trat vor und streckte ihre klammen Hände zu Marsus. Sie lächelte unter dem Schleier, den er bald - endlich - lüften würde.

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