cubiculum TAU | Der Nebenraum

  • Nachdem sein Herr ihm also für den Tag frei gegeben hatte, tat Cimon was ihm gefiel. Er ging, nachdem er seinem Dominus nocheinmal frisches Wasser gebracht hatte, in den Nebenraum von Ursus' cubiculum. Dort lagen allerlei Sachen recht ordentlich bereit. Sein Ziel war die militärische Ausrüstung seines Herren.


    So ging er hinein, ließ die Tür einen Spaltweit offen, um zu hören, sollte er doch gebraucht werden, und suchte einiges zusammen. Der Nubier hatte Tücher, Öl und Fett mit, um das Metall sowie das Leder der Rüstung gut zu pflegen. Zuerst legte er sich alles zurecht, ohne zu laut dabei zu sein. Dann setzte er sich auf ein Kissen, das er auf den Boden gelegt hatte und nahm sich Teil für Teil vor.


    Dabei war Cimon sehr gründlich. Seine Gedanken konnten frei auf Reisen gehen. Immer wieder sah er zur leicht offenen Tür oder zu jener, die eine Verbindung zum cubiculum seines Herren darstellte. Heute würde er nicht gebraucht werden. Langsam sah er zu seiner Arbeit hinunter. Der Sklave stellte zufrieden fest das er sehrwohl zu etwas nütze war.


    Leise fing er an vor sich hin zu pfeifen. Es war ein Lied, das seine Mutter öfter gesungen hatte. Er kannte keinen Text mehr, auch der Sinn war ihm völlig fremd. Aber es war alles was er momentan hatte, um an sie zu denken. Bei dieser Gelegenheit fing er an aus dem Herzen heraus zu lächeln. Seine geschickten Finger zerlegten fachmännisch die Ausrüstung und er legte die Teile vorsichtig in einem bestimmten Muster um sich herum. Eben so wie er sich erinnerte, das es der Centurio ihm einmal erklärt hatte. Natürlich war es nicht fehlerfrei und selbstverständlich wusste Cimon das sein früherer Herr ihn nun ausgepeitscht hätte. Dennoch wusste er ebensogut, das Ursus sich über das Ergebnis freuen würde. Und dies war alles was zählte.

  • Noch immer leise vor sich her pfeifend fing Cimon an, nach erfolgter Pflege die Rüstung wieder korrekt zusammen zu setzen. Der Nubier würde sich danach um die Waffe kümmern. Sie musste perfekt sein, denn sie schützte das Leben seines Dominus, wenn Cimon nicht da und Rom fern war.


    Gedankenverloren wog er die Klinge in der Hand. Eine wirklich hervorragende Waffe, soweit der Nubier dies verstand. Nach einigen Bewegungen mit dem Schwert legte er dies auf seinen Schoß um es grüdlich zu prüfen. Erst als er es als gut befand, legte er dies neben sich. Nun glitt sein Blick erneut über die Rüstung. Sein Pfeifen hatte inzwischen aufgehört. In seltsamer Stimmung gefangen saß Cimon nun einfach nur da und besah sich seine Arbeit. Die Tür bewegte sich leicht, als ein Windzug sie leicht weiter öffnete. Nur für einen Augenblick sah er zum Zimmereingan. Schon wollte Cimon aufstehen und sie wieder schließen, doch er hörte keine Schritte und dachte auch nicht, das irgendjemand vorbei kommen mochte. Selbst wenn, er war doch nur ein Sklave, der sie Sachen seines Herren pflegte. Sein Blick senkte sich und ein ungewohntes Gefühl von Trauer ergriff ihn, von dem er nicht wusste, woher es kam oder welchen sinn dies haben mochte.


    Die Tränen unter der Oberfläche wollte er nicht gehen lassen. So versuchte er es erneut mit leisem Pfeifen und Erinnerungen an seine Mutter. Cimon schloss die Augen und wollte sie sehen, wollte sie spüren, riechen...wollte bei ihr sein...nein, er wollte sie hier bei ihm haben. Hier in der Sicherheit seines Herren.

  • Sim-Off:

    Wer mag kann gerne mitpfeifen


    Es dauerte einige Zeit, bis Cimon die Augen öffnen konnte, ohne in Tränen auszubrechen. Nicht mehr viel musste getan werden, um sowol die Rüstung als auch die Klinge wieder auf dem dafür vorgesehenen Gestell zu platzieren. Allerdings war Cimon sich nicht sicher, was er dann würde machen können, um den Tag sinnvoll zu nutzen. Seine Augen gingen in dem kleinen Raum umher. Langsam stand er auf und fing an alles entsprechend zu verstauen. Dabei pfiff er noch immer das einzige Lied, was ihm vertraut genug war. Dieses mal aber um einiges leiser.


    Sobald er die militärische Ausrüstung seines Herren ordentlich gelegt hatte, begann der Nubier damit den Raum weiter aufzuräumen. Seine Gedanken gingen dabei auch zu jenen Aufgaben, die sein Dominus ihm gestellt hatte, er jedoch noch nicht hatte lösen können. So murmelte er zwischendurch Formeln zum errechnen gewisser Ergebnisse oder gar Fetzen griechischer Texte, die die philosophischen Fragen des Dominus beantworten sollten. Wobei Cimon ernste Probleme mit der Vorstellung hatte, ob Rot nun Rot war, weil man es wusste, oder ob es gar kein Rot an sich gab sondern nur der gedanke einer Farbe. Diese Frage beschäftigte Cimon weit mehr, als die mathematischen Probleme, die er rasch im Geiste gelöst hatte. Sein Pfeifen wurde so immer wieder unterbrochen und der Sklave sah sich den Umhang seines Dominus an. Ob sie beide wohl die selbe Farbe in diesem sahen? Oder verschiedene, die sie nur gleich nannten? Die Hand des Nubiers strich sanft über den Stoff während er im Rythmus des Liedes seine Finger bewegte. Im Gedanken versunken ging sein Ich auf Wanderschaft.

  • Leise summend und den Stoff berührend erinnerte Cimon sich an Worte an einen Text aber er konnte diese nicht in die Melodie einfließen lassen. Es war ihm gleich. Denn so erinnerte er sich mehr und mehr an seine Mutter die ihm manchmal so sehr fehlte, das ihm das Herz drohte zu versteinern.
    Weiter über die Farbenfrage nachdenkend richtete er die, über ein Gestell befestigte Rüstung. Der Umhang musste viel besser fallen ...ja, so war es gut.


    Cimon betrachtete sein Werk und schien zufrieden. Dabei hörte er nicht auf den Stoff zu betasten und leise zu summen. Er stellte sich seinen Vater vor und die Farbenfrage war vollkommen vergessen. Was sollte er nur tun? Er wurde nicht mehr gebraucht an diesem Tag. Nun gut, später würde er dennoch schauen, ob sein Herr etwas benötigte. Aber bis zur Nachtruhe war noch Zeit. Vieleicht etwas lesen. Aber er bewegte sich nicht weg. Seine Augen sahen fest auf die Rüstung und er fühlte Trauer in sich, die er weder verstand noch bekämpfen konnte. Aber so recht den Gefühlen nachgehen war er auch nicht im stande. Also verharrte er weiterhin auf der Stelle. Die Tür im Rücken und das Zimmer des Herren zu seiner Seite.


    In dieser Einsamkeit merkte er, wie gerne er hier schlafen würde. Da kam ihm die kleine Kammer in den Sinn. Darin stand nur ein Bett, eine True und es war kaum mehr Platz darin, als für dies. Es war das Zimmer eines Leibsklaven. Doch es war leer, denn sein Herr brauchte wohl des Nachts keinen Sklaven. CCimon nahm sich fest vor Dominus Ursus bei passender Gelegenheit darum zu bitten, dort schlafen zu dürfen.
    Bei diesen Gedanken verstummte der Nubier und seine Augen betrachteten seine Finger auf dem schönen Stoff des Umhanges.

  • Die Tage schienen wie im Flug zu vergehen. Noch war für sie alles neu und ein großes Abenteuer. Aber sie vermisste die täglichen Ausritte. Egal ob es geregnet hatte oder die Sonne heiß vom Himmel geschienen hatte, sie hatte raus müssen. Auch wenn es immer dieselbe langweilige Gegend gewesen war und sie jeden Busch und jeden Baum gekannt hatte. Doch hier in Rom war es nicht ganz so einfach, das Haus zu verlassen und dann umher zu streifen. Hinter jeder ecke lauerte Gefahr für eine junge Frau. Immer musste sie in Begleitung sein und da alle der Meinung waren, dass es noch zu kalt für einen Ausritt war, blieb ihr meist nichts anderes übrig, als einfach im Stall bei ihrer Stute zu sitzen und ihr von Rom zu erzählen. Sie war sich sicher, dass das Tier ebenso rastlos war wie sie. Rom war eben doch nicht so wie sie es sich vorgestellt hatte. Sie musste immer darauf achten was sie tat oder sagte, nicht gerade leicht, wenn man bisher sein ganzes Leben immer getan hatte, was man wollte.


    Narcissa hatte sie wieder einmal in der Bibliothek vergraben, doch sie wollte nicht lesen. Vielmehr hatte sie im Heu gelegen –ungesehen von Sklaven und Stallburschen- und sich Tagträumen hingegeben. Das Bild eines jungen Mannes war ihr dabei in den Sinn gekommen, einer der Helfer in den Stallungen in Terentum. Aurius ein junger Adonis. Sie hatte ihn so oft wie möglich heimlich bei der Arbeit beobachtet. Das Spiel seiner Muskeln beobachtet… und einmal hatten sie sich sogar geküsst. Sie war so aufgeregt gewesen. Bis heute hatte sie ihrer Schwester nichts davon erzählt, obwohl sie ihr sonst alles anvertraute.


    Nach einer ganze weile im Stall bei den Pferden, beschloss sie dann, wieder zurück zu gehen. Dass ihr dabei in den Locken überall Strohhalme steckten, fiel ihr nicht auf. Auf halben Weg zur Bibliothek hörte sie dann eine gepfiffene Melodie durch die Villa geistern. Neugierig geworden sie eine Tür und stand dann plötzlich einem großen dunklen Sklaven gegenüber.


    „Ups“, sagte sie und lächelte verlegen. „Ich wollte nicht stören!“

  • Da war ein Geräusch und Cimon wand sich um. Dann sah er eine junge, sehr hübsche Frau. Ihre Kleidung ließ darauf schließen, das sie eine Herrin war, doch das Stroh in ihrem Haar verwirrte den Nubier leicht. Seine Grauen Augen sahen sie direkt an, bis er seinen Fehler erkannte und den Blick standesgemäß senkte. Nur weil er sie nicht kannte, bedeutete es nicht, das sie keine Herrin war. Ersteinmal musste er davon ausgehen. Denn nichts war schlimmer als sich einer Domina gegenüber schlecht zu benehmen.


    "Nein...nein du störst nicht, Herrin. Ich...ich habe mich nur um die Ausrüstung meines Herren gekümmert. Das es gut gepflegt auf seinen weiteren Einsatz warten kann."


    Jetzt musste der Sklave sich selbst bremsen. Sicher sprach er viel zu viel. Es war doch kaum von Interesse, was er tat, oder? Neugierig sah er langsam auf, wobei seine stechenden Augen warm erschienen. Sein Rücken streckte sich und er erinnerte sich an die Worte seines Herren ...er durfte, nein musste seine Stärke zeigen. Bei allem aber ließ er keinen Zweifel daran, was oder wer er war. Seine Augen beobachteten somit weniger die der Frau sondern ihr Haar. Die Halme die dort hervorlugten ließen seine Finger sich leicht bewegen. Doch es war nicht seine Aufgabe und niemals würde er es wagen ungefragt die Frisur einer Dame zu richten.


    Die Melodie kam zwar nicht mehr über seine Lippen doch er hielt sie noch immer in seinen Gedanken fest. Das es eben jene war, die diese Frau hierher gelockt hatte, war Cimon nicht bewusst. Er ging davon aus, das soetwas für die Herrschaften nicht interessant war. Er war kein Musiker, nicht einmal ein guter Nubier. Ein pasabler Sklave war alles was er war und was zählte.

  • Neugierig musterte sie den großen nubischen Sklaven. Er hatte graue Augen, das konnte sie erkennen, eher er den Blick eilig senkte. Er überragte sie, was nicht sonderlich schwer war, da sie ja zierlich gebaut war. Seine Gesichtszüge waren ausgeprägt und unter der schlichten Kleidung zeichneten sich straffe Muskeln ab. Mit einer Mischung aus Faszination und Bewunderung ließ sie ihren Blick über ihn wandern, ehe ihr wieder einfiel, dass es sich nicht gehörte, andere Leute so anzustarren. Selbst wenn es nur Sklaven waren. In Gedanken hörte sie bereits wieder die ermahnenden Worte ihrer Mutter. Für einen Moment hatte sie die strenge Miene ihrer Mutter so deutlich vor Augen, dass sie sich verstohlen umschaute um auch ja sicher zu gehen, dass diese nicht plötzlich hinter der Tür hervor sprang. Ich bin in Rom und Mutter ist viele Meilen entfernt, sagte sie zu sich selbst. Ihr großer Bruder hatte bisher recht wenig Interesse an ihrer Erziehung gezeigt, von daher ging sie davon aus, dass dieser vermutlich gerade zu beschäftigt war um nach seinen jüngeren Schwestern zu suchen.


    „Wer ist denn dein Herr?“ fragte sie dann rund heraus. „Und wie heißt du?“ Eine kurze Stille folgte, in der Flora wieder einmal verlegen zu Boden schaute. „Also du musst mir nicht antworten…“, sagte sie schnell, weil sie sich gerade ziemlich aufdringlich vor kam. Lucilla hätte sie nun wieder einen narren geschalt. Das ist nur ein Sklave. Er hat sich DIR gegenüber zu rechtfertigen. Nicht umgekehrt? Du bist viel zu offen und zu nett. Sei ruhig strenger! Sklaven brauchen eine feste Hand der sie führt! Dabei wollte sie sich nicht verändern, sie war mit sich selbst so zufrieden, wie sie war. Aber wenn es nach ihrer Mutter ging, war sie nicht das Idealbild einer römischen tugendhaften jungen Dame. Am liebsten wäre Lucilla wohl eine Mischung aus beiden Töchtern gewesen.


    „Ich bin Flora“, stellte sie sich dann vor und merkte erst jetzt, dass der Sklave auf ihren Schopf starrte. Automatisch griff sie sich in die Locken und ertastete einige Strohhalme. „Oh nein!“ sagte sie zupfte sich einen langen goldgelben Halm aus der Haarpracht. Suchend drehte sie sich um die eigene Achse, konnte aber keinen Spiegel entdecken. Während ihrer Drehung warf sie dann auch leider einige Rüstungsteile zu Boden. "Entschuldige!" sagte sie und bückte sich sogleich um das Missgeschick zu behen.

  • Den Blick der Herrin nahm Cimon nicht wahr. Jedenfalls nicht negativ. Er war eben ein Sklave, der schon aufgrund seines Größe oft angestarrt wurde. So angeblickt zu werden war da doch um einiges angenehmer. Auch wenn er nicht verstand welche Gedanken dahinter verborgen waren.


    Er musste nicht antworten? Er war einfach zu langsam. Kurz tadelte er sich selber und senkte den Kopf erneut. Dabei machte er eine entschuldigende Geste, die seine Worte unterstreichen sollte.


    "Verzeih, Herrin. Mein Herr ist der ehrenwerte Dominus Ursus. Und mein bescheidener Name lautet Cimon."


    Aufgrund ihrer so freundlichen Art fing Cimon langsam an zu lächeln und blickte immer heufiger auf. Dabei achtete er allerdings sehr darauf, nicht ungebürtig zu schauen oder gar zu starren. Denn diese Herrin war wirklich sehr hübsch und bewegte sich...was tat sie da? Hektisch bewegte er seine Arme und wollte sie schon irgendwie dazu bringen, inne zu halten, da fiel schon etwas von der Rüstung um und Teile fielen klimpernd zu Boden. Da konnte der vorherige Anblick der Strohhalme auch nicht helfen. RRasch warf Cimon sich zu Boden. Er konnte und durfte doch nicht zulassen, das sie etwas tat. Dafür war er, der Sklave doch da.


    "Nicht doch, Domina Flora. Das macht nichts. Ich...lass mich nur alles richten."


    Damit versuchte er vor der Herrin die Teile zu erreichen und aufzuheben. Natürlich blieb es nicht aus, das er sie dabei berührte. Sofort zog er die Hände wieder zurück und blickte ergeben zu Boden. Er konnte sich nicht entscheiden. Einerseits musste er energisch dafür sorgen, das er seine Aufgabe erledigen konnte und die Herrin damit nicht ...irgendetwas tun musste. Aber andererseits konnte er ihr doch unmöglich etwas aus den Händen nehmen. Zumindest sorgte die jetzige Situation dafür, das Cimon nicht mehr auf das Stroh achtete, was ihm nicht leicht fiel. Denn noch immer war der Wunsch da, Flora zu helfen. Seltsam war dies...bei Dominus Ursus wäre es kein Problem einfach so an das Haar zu gehen und dieses zu richten. Allerdings sorgten diese Gedanken nun für ein sehr seltsames Bild in seinem Kopf, das den Nubier inne halten ließ.
    Unentschlossen setzte er sich auf dem Boden vor den Rüstungsteilen und sah langsam auf. Letzendlich war es doch die Entscheidung der Herrin, was zu geschehen hatte.

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    CUSTOS CORPORIS - TITUS AURELIUS URSUS

    Einmal editiert, zuletzt von Cimon ()

  • Cimon, so hieß der Sklave. So zurückhaltend hatte sie bisher nur sehr wenige Sklaven erlebt. Die meisten wagten es hin und wieder das Wort einfach so an sie zu richten und wenn sie an ihre Lysandra dachte, dann war Cimon nicht mit ihr zu vergleichen. Lysandra war eher so etwas wie eine große umsichtige Schwester, die auch hin und wieder sie zu Recht wies. Ein Grund wohl, warum ihre Mutter wohl ausgerechnet diese Sklavin für die Zwillinge ausgewählt hatte. Sie lächelte ihm zu, als er sich vorstellte.


    „Ahh“, machte sie. „Titus hat mir und meiner Schwester schon von dir erzählt. Er meinte wir dürften dich ausleihen, wenn wir in die Stadt wollen!“ plapperte sie Gedankenlos drauflos. „Hast du Narcissa schon kennen gelernt? Sie sieht, naja, aus wie ich“, kicherte sie. „Wir sind Zwillinge“, fügte sie dann im selben Atemzug hinzu. Wieder wurde sie verlegen, sicherlich hatte er sie Beide schon gesehen. Unter Sklaven sprach es sich immer schnell herum, wenn es neue Hausbewohner gab, besonders dann, wenn sie so ungewöhnlich waren. „Aber das weißt du sicherlich schon. Zwillinge sind ja nicht gerade häufig. Egal wo wir hin kommen, wir sind so etwas wie eine Sensation und das spricht sich schnell herum“, meinte sie. Eine Tatsache die sie mitunter gewaltig störte.
    Der Nubier lächelte ihr zu, es war ein warmes Lächeln und machte ihn sogleich freundlicher. „Du solltest vielmehr Lächeln! Das sieht nett aus,“ sagte sie. Was red ich nur wieder für einen Unsinn! schalte sie sich. Wobei sie ihre unbedachten Worte nicht bereute, er sah wirklich viel netter aus, wenn er lächelte.


    Die Rüstungsteile lagen nun verstreut auf dem Boden und sie versuchte ihre Ungeschicklichkeit wieder gut zu machen. „Es tut mir sooo Leid. Ich bin ja so ein Tollpatsch. Das Passiert mir ständig!“ meinte sie und verstummte. Sie war nun auf einer Augenhöhe mit Cimon. Verdutzt sah sie ihn an und musste dann lachen. Diese Situation hatte sie schon oft erlebt. Sie warf etwas um und fand sich dann meist gemeinsam mit den Sklaven auf Knien wieder um das Missgeschick zu beheben. „Lass mich dir helfen. Ich hab es nicht so gern, wenn mir ständig hinter her geräumt wird“, bat sie ihn. Puh, die Rüstung war ja schwer. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie Einzelteile in ihrer Hand. Wer hätte das gedacht. Aber ein Gutes hatte das, die einzelnen Rüstungsteile waren so gut poliert, dass sie sich darin spiegelte und sie kurzerhand eine Strohhalme aus ihren Locken ziehen konnte.
    „Ich war im Stall und hab im Stroh gelegen… Lysandra wird gar nicht begeistert sein, wenn sie mir jetzt schon wieder die Haare machen muss!“ sagte sie und sah dann Cimon aus großen grünen Augen an. „Magst du mir gleich helfen?“ fragte sie und legte einige der Rüstungsteile dort wo ihr Platz zu sein schien.

  • Titus? Wer war...ja, die folgenden Worte erklärten es. Cimon war es nicht gewohnt diesen Namen seines Herren zu hören, doch er bemühte sich dies nicht zu zeigen. Sie würde ihn ausleihen dürfen. Langsam nickte der Nubier. Natürlich würde er ...die Zwillinge beschützen. Verdutzt sah Cimon Flora an. Er war viel zu wenig Teil der Sklavenbotschaften, das er diese Information erhalten hätte können.


    "Domina Narcissa? Nein, ich kenne sie noch nicht, Herrin. Wenn ihr euch so ähnlich seit, wie werde ich euch dann unterscheiden können, Domina Flora?
    Aber selbstverständlich werde ich euch auf euren Wegen durch die Stadt begleiten und schützen können."


    Wenn er ehrlich war, freute er sich sogar ein wenig darauf. Er sollte mehr lächeln? Schon kam ein grinsen auf seine Lippen und das Lächeln verstärkte sich. Cimon konnte nichts dagegen unternehmen. Allein die Worte von Flora halfen dies zu verfestigen. Aber er wagte nichts zu erwiedern, außer einen unsicheren Blick.


    Ihre weiteren Worte ließen Cimon aufgeben und mit ihr gemeinsam die Teile aufheben. Wobei er sich bemühte, die schwereren zu nehmen. Auch richtete er jedes Teil, damit es perfekt liegen mochte.


    "Aber Herrin, dies ist meine Aufgabe als Sklave...aufzuräumen. Aber wenn es dein Wunsch ist, Domina Flora, beuge ich mich diesem."


    Ja, so langsam wurde Cimon mutiger in Wort und Blicken. AAm liebsten hätte er ihr wirklich geholfen. So stutzte er nur kurz auf ihre Frage und dachte noch über ihre Worte nach. Aus ihren Worten entnahm er, das Lysandra die Leibsklavin war, die er ebenfalls noch nicht kannte. Was ihn nicht weiter störte. Früher oder später begegnete man sich in der culina.


    "Ja, Stroh kann sehr anhänglich sein, Domina Flora. Ich...ja, ich könnte versuchen zu helfen. Allerdings bin ich sicher keine so große Hilfe wie eine Leibsklavin dies ist, Herrin."


    Noch einmal korrigierte er den Platz der Teile und sah sich kurz zufrieden das Ergebnis an. Ja, jetzt war es wieder gut. Lächelnd, denn so wünschte es die Herrin und so mochte er sich sogar selbst in diesem Augenblick, sah Cimon Flora an. Er war eher ein passiever Sklave, der nicht ungefragt damit beginnen würde das Haar zu richten, auch wenn er es gerne versuchen würde.
    So lag in seinen Augen die unausgesprochene Frage nach dem, wie er ihr würde helfen können. Nun war es an ihm, die Stille im Raum nicht besonders zu mögen und suchte somit nach Worten um diese zu durchbrechen, ohne dabei etwas falsches zu sagen. Wobei er kaum verhindern konnte in ihre grünen Augen zu sehen. Doch rasch korrigierte er seinen Blick gen Boden. Allerdings sah er die Augen einen Momentlang länger, als dies gut für ihn gewesen wäre. Freie Menschen schienen Cimon tatsächlich zu verunsichern, stellte der Nubier für sich fest, ohne zu ahnen das es nicht unbedingt die Freiheit sein musste.


    "Brauchst du etwas um die Haare zu richten, Herrin? Kann ich irgendetwas holen? Oder möchtest du etwas anderes, vieleicht etwas Wein und Obst?"


    Ja, es war sehr wichtig, das die Herrin sich wohl fühlte. Und da Cimon sie noch nicht richtig kannte, musste er wohl oder übel fragen, um zu erfahren, was sie wohl wünschen würde. Auch wenn er aufgestanden war, so sah er doch niemals auf sie nieder. Sein ergebener Blick zeigte deutlich, wie weit über ihm Flora stand. Dabei ersuchte er dennoch die Stärke und Körperkraft zu demonstrieren, auf die sein Herr sicher stolz sein konnte. Es war wichtig, den Herrschaften zu gefallen und den Wünschen entgegen zu kommen. Auch wenn es verhältnissmäßig neu für den Nubier war, dies so zu zeigen. Denn alle Herren vor Dominus Ursus hatten versucht seinen stolzen Rücken zu brechen. Auch wenn dieser Stolz von anderen nicht immer als solcher angesehen wurde.

  • Die große Frage aller Fragen, wie konnte jemand, der die Zwillinge noch nicht kannte, sie auseinander halten. Selbst nach vielen Jahren, war es einigen Sklaven in Terentum nie gelungen. Besonders dann, wenn man nach den Äußerlichkeiten ausging. Stattdessen hatten sie alle darauf gewartete, dass sie sich durch eine Geste oder etwas anderes zu erkennen gaben. Nur ihre Mutter hatte immer auf Anhieb gewusst, wer wer war. Kurz glitt ihr Blick auf das kleine Kettchen an ihrem Handgelenk. Dor eingraviert war ihr Name und das Wappenzeichen der Aurelia, doch nur bei genauem hinsehen konnte man die leicht verblassten Buchstaben erkennen.
    „Also wenn du nach Äußerlichkeiten schaust, so wirst du mich und Narcissa nicht auseinander halten können“, erklärte sie ihm. „Wir gleichen uns bis auf die Haarspitzen. Zwar ziehen wir uns anders an, aber das fällt den wenigsten auf. Im Grunde warten alle darauf, dass wir uns durch eine Geste oder einen Satz zu erkennen geben. Narcissa ist eher die Stille und ruhige. Sie kannst du oft in der Bibliothek finden“, versuchte sie die Unterschiede zwischen sich und ihrer Schwester aufzuzählen. „Ich bin eher Abenteuerlustiger“, grinste sie schalkhaft. Gar nicht so einfach jemanden zu beschreiben, warum man anders war, als der eigene Zwilling. „Aber wenn du uns näher kennen gelernt hast, wirst du sicher wissen, wer wer ist. Und selbst wenn du uns verwechselt, sind wir dir dann nicht Böse. Wir kennen es schon fast gar nicht anders. Nur Mutter hat uns immer unterscheiden können. Ansonsten kann dir das hier helfen." Sie streckte ihren Arm aus und zeigte ihm das Armband. "Dies tragen wir seit unserer Geburt!“ Nicht gerade auffällig. „Ich hab mir schon überlegt ein Namensschild um den Hals zu hängen um es allen einfacher zu machen… aber wo bliebe dann der Spaß“, grinste sie und zwinkerte ihm verschwörerisch zu.
    Sie lächelte breit, als er erklärte, er würde sie gern in die Stadt begleiten. „Ich nehm dich gern mit! Aber sag es bitte, wenn ich dich von deiner Arbeit ablenke. Ich will nicht, dass du wegen mir Ärger bekommst.“ Das hatte sei noch nie gemocht, wenn jemand anderes für ihre Streiche zur Verantwortung gezogen wurde. Aus diesem Grunde hatte sie ihre Fehler auch immer schnell eingestanden.


    Gemeinsam räumten sie die Rüstung wieder an ihren Platz. Es ging recht zügig. Leicht winkte sie ab, als er meinte, das aufräumen sei seine Aufgabe. „Meine Mutter hat immer die Meinung vertreten, dass ich selbstständig sein soll. Aber“, sie hob den Finger und ahmte dabei den Tonfall ihrer Mutter nach: „Es gehört sich nicht für eine junge Dame, dass sie etwas selbst macht. Zumindest dann nicht, wenn sie dabei beobachtet wird… Wobei sie nicht von Sklaven ausgeht, sondenr vielmehr von potentiellen Ehemännern,“ sie zwinkerte ihm zu. Sie meinte es nicht Böse. „Meine Mutter ist das was man sich wohl unter der perfekten römischen Frau vorstellt. Ich für meinen Teil mag diese steifen regeln nicht, weiß aber das sie notwendig sind, besonders in Gesellschaft. Ich will ja keinen schlechten Eindruck hinter lassen.“ Offene ehrliche Worte, so wie sie nun einmal auch war.


    „Einfach das Stroh heraus zupfen. Den Rest bekomm ich dann schon wieder hin!“ meinte sie zu ihm, als er sich erbot ihr zu helfen. Mit geschickten Fingern zog sie die Haarnadeln heraus und legte sie bei Seite. Das sich kurz Stille zwischen sie senkte bekam sie dabei nicht mit. Sie konnte solche Momente immer gut mit Worten zu füllen, ohne zu merken, dass ihr Gegenüber verlegen war.
    „Nein, nein! Keine Sorge, es geht schon so. Mach dir nur wegen mir keine Umstände!“ winkte sie ab, als er fragte ob er ihr etwas bringen konnte. „Später vielleicht. Bist du eigentlich mit deiner Arbeit hier fertig?“ fragte sie und sah sich dann um, während er versuchte ihre Locken von den anhänglichen Halmen zu befreien.

  • Ruhig und aufmerksam hörte Cimon Flora zu, während er versuchte sich alles dabei einzuprägen. Wie sie Wörter betonte, wie sie sich dabei bewegte, die Art, wie ihr Gesicht beim Lächeln aussah. Vieleicht würde dies ja zusätzlich helfen. Als sie ihm das Armband zeigte sah er dies neugierig an. Seine Hand ging zwar in die Richtung stoppte aber rechtzeitig, damit er sie nicht berühren würde. Langsam nickte er. Sicher würde die Schwester ein ähnliches tragen, doch Cimons Ziel war klar... Einen Weg finden sie zu unterscheiden.


    "Ich werde mich bemühen, euch auseinander zu halten, Herrin"


    Er hoffte sehr, die beiden näher kennen zu lernen. Denn Domina Flora machte einen mehr als nur freundlichen Eindruck und auch ihre Beschreibung der Schwester hörte sich sehr positiev an. Cimon verstand, das nur die Mutter sie auseinanderhalten konnte...so war es eben mit Müttern. Außnahmsweise wurde er nicht depresiev und dachte an die eigene Mutter sondern blieb im hier und jetzt, um weiter aufmerksam den Worten der Herrin zu folgen. Bei der Vorstellung sie würde ein Schild tragen, musste Cimon sich ein Lachen schon verkneifen. Doch verbergen konnte er seine Gedanken wohl kaum, die ihm dabei kamen. Auch wenn er sich umgehend dafür tadelte, dabei an einen Sklaven zu denken... was für Verwechslungen da wohl geschehen würden...


    Als sie meinte, das sie ihm keinen Ärger beschehren wollte, winkte er nur leicht ab und verneigte bei seinen folgenden Worten leicht den Oberkörper als Zeichen der Ergebenheit.


    "Ich glaube ich ahne, was du mit Spaß meinst, Herrin.
    Nein, Domina Flora, niemals würde mein Herr mich Tadeln, weil ich dir zu diensten bin. Solange ich meine Arbeit erledige, Herrin."


    Der Nubier sah Flora zu, wie sie sprach und anfing ihre ...Mutter? zu immitieren. Sein Lächeln wollte nun einfach nicht mehr gehen. Gleich wie ungehörig es war, er sah sie fast schon direkt an dabei. Denn er hatte das Gefühl, das es angebracht oder zumindest nicht schlimm war.


    "Domina Flora, ich glaube nicht das irgendjemand jemals schlecht von dir denken könnte."


    Und das meinte er ehrlich. Denn allein ihre offene und freundliche Art musste doch den Männern in ihrer Gesellschaft positiev auffallen. Sofort war er bei ihr und tat, wie sie es wünschte. Einfache Worte reichten dem Nubier um umgehend zu handeln. Mit forsichtigen Fingern trachtete er nach dem Stroh. Wobei er das Haar der Umgebung...das weiche Haar der Umgebung festhielt, um ihr nicht unnötig weh zu tun. Sonst würde es doch bestimmt unangenehm ziehen.
    Inzwischen bemerkte Cimon kaum mehr soetwas wie Stille. Er war zu sehr mit dem Stroh beschäftigt und hörte dabei doch weiterhin aufmerksam zu. Das er nichts zu holen hatte bestätigte der Sklave mit einem 'Ja, Herrin' und dem gewohnten leichten Nicken. Das sie es später verlangen würde nahm er ebenso wahr und würde es ihren Wünschen entsprechend durchführen. Was sie fragte, sorgte dafür, das Cimon sich zumindest kurz umsah. Doch dann zog er ersteinmal die letzten Halme heraus und nickte zufrieden. Das ihr Kopf sich bewegt hatte, nahm der Nubier einfach so hin. Er bemühte sich der Bewegung zu folgen und in keinster Weise die Herrin dabei zu behindern.


    "Ja, Domina Flora, hier ist alles getan. Mein Herr braucht mich den rest des Tages nicht mehr. Erst spät vieleicht wieder."


    Selbst wenn es noch etwas gegeben hätte, was er hätte tun können...und es gab schließlich immer etwas zu tun, würde er es nicht sagen. Solange es keinen bestehenden Wunsch seines Herren gab, stand er voll und ganz zu ihrer Verfügung...zumindest nach seinem Verständniss. Dafür war er doch Sklave.
    Ein wenig richtete er dann doch die Ärmel seiner Tunika, die leicht verrutscht waren. Cimon wollte vermeiden, das die junge Dame seine Narben würde sehen müssen.


    Dann sah er noch zwei Halme...wo hatten die sich denn versteckt? Hoffendlich waren nicht noch merh... mit einem leisen...


    "Darf ich , Herrin? Ich habe nicht gut genug geschaut, Domina Flora. Verzeih bitte."


    Schon fing er an zu versuchen die, seiner Meinung nach letzten beiden Störenfriede zu entfernen. Diese aber waren um einiges widerspenstiger. Nur kurz hielt Cimon inne um zu überlegen, wie er am besten vorgehen konnte. Dann entschied er sich dazu, die betrefenden Strähnen langsam zu lösen und sehr vorsichtig Halm für Halm zu befreien. Dabei achtete er sehr darauf sie weder zu sehr zu berühren, was nicht grade leicht war, noch den Halm im Haar unangenehm ziehen zu lassen.

  • „Was zählt ist der Versuch uns auseinander zu halten und uns nicht immer in einen Topf zu werfen“, erklärte sie ihm lächelnd. Sie fand es sehr nett von ihm, dass er sich die Mühe machen wollte, Unterschiede zwischen den Zwillingen zu finden. Nicht wirklich einfach, aber es war ja auch Lysandra gelungen die ihre beiden Herrinnen selbst mit geschlossenen Augen auseinander halten konnte. Flora hatte die Sklavin gefragt woran sie die Schwestern unterschied und ihr dann erklärt, dass es Kleinigkeiten waren. Das Lächeln und die Farbe der Augen, die Gestik und die Mimik und wie sie etwas sagten. Außerdem sorgte sie dafür, dass die Mädchen immer unterschiedlichen Schmuck trugen. Über diesen kleinen Trick hatte sie herzlich gelacht und die Sklavin umarmt.
    „Die meisten denken, nur weil wir gleich aussehen, sind wir auch charakterlich gleich!“ fügte sie ihren Ausführungen über das Zwillingdasein hinzu.


    Etwas verlegen wurde sie dann schon, als er meinte, er wisse, was sie mit Spaß meinte. „Also nicht das du jetzt denkst, wir führen die Leute absichtlich an der Nase herum. Aber manche sind unbelehrbar und wollen uns einfach verwechseln. Dann machen wir uns auch einen kleinen Spaß daraus! Irgendwann verraten wir uns dann aber immer“, grinste sie.


    Ein warmes Lächeln zeigte sich auf ihren Zügen, als Cimon ihr versicherte, das niemand von ihr schlecht denken würde. Es waren liebe Worte, ehrlich ausgesprochen. Doch die Realität sah mitunter anders aus. Nur weil sie hübsch war, glaubten viele junge Männer sie sei auch dumm und wenn sie dann mal etwas kluges Äußerte dann hielt man sie sogleich für eine Besserwisserin oder eine eingebildete Aristokratin. Es war nicht immer leicht den Mittelweg zu finden und als aurelische Tochter hatte sie immer bestem Benehmen zu zeigen. Von daher genoss sie Momente, wo sie einfach sie selbst sein konnte. Gegenüber Cimon zeigte sie ihr wahres Ich, das offene freundliche Mädchen, leicht Tollpatschig, hin und wieder ungelenk, aber immer ehrlich. Ihr stand Hochnäsigkeit nicht so gut zu Gesicht, zumindest fand sie das. Aber wenn es sein musste konnte sie auch ein wahres verzogenes Gör sein.


    Cimon zupfte das Stroh aus ihren Locken, zaghaft, als habe er Angst ihr weh zu tun. Wie so häufig schien sie Beschützerinstinkte zu wecken. Sie merkte es fast gar nicht, dass er an ihren haaren herum zupfte. „Du bist vorsichtiger wie Lysandra! Sie hätte jetzt einen Kamm genommen und einfach durch meine Locken gezogen. Da kennt sie keine Gnade. Und sie hätte mich für meine Dummheit geschalt. Weil man ja nie wissen kann, wem man über den Weg läuft“, plapperte sie munter weiter. „Es ist manchmal ganz schön anstrengend eine Aurelia zu sein…“, sagte sie seufzend.


    Mit einer auffordernden Geste bedeutete sie ihm die letzten Halme zu entfernen. Sie merkte seine Unsicherheit. „Keine Sorge ich bin nicht zerbrechlich. Es ist nicht schlimm wenn es ziept!“ sagte sie. Doch Cimon ging nach wie vor vorsichtig zu Werke. So als würde er ein rohes Ei tragen. Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, nach dem er ihre Haare von den lästigen Halmen befreite hatte und nahm eines der Rüstungsteile zur Hand um ihr Spiegelbild zu betrachten. Kurzerhand drückte sie ihren improvisierten Spiegel in seine Hände, wobei sie seine warme weiche Haut kurz berührte.
    „Halt doch mal!“ sagte sie und nahm ihre Haarnadeln. Mit wenigen geschickten Handgriffen hatte sie ihre Locken wieder aufgetürmt. Zwar nicht so kunstvoll wie es ihre Leibsklavin tat, aber zumindest fielen sie ihr nun nicht mehr wirr um die Schultern.


    „Hast du Lust auf einen Spaziergang? Ich kann irgendwie nicht mehr im Haus bleiben und es wäre sehr schön, dich als Begleitung zu haben!“ Sie sah ihn fragend an.

  • Das Zwillinge nur wegen ihres Aussehens auch gleiche charakterliche Züge haben sollten, leuchtete Cimon nicht ein. Er nickte um ihre Worte zu bejahen. Denn es schien ihm doch recht unwahrscheinlich das zwei Wesen sich so sehr gleichen könnten, das sie sogar gleich denken und handeln würden. Dann wären sie doch wiederum ein Wesen.
    Leider versuchte die Herrin sich zu verteidigen, das sie niemanden absichtlich an der Nase herumführte. Doch Cimon nickte verständlich und bemühte sich zu zeigen, das er eben dies niemals von ihr denken würde. Und das nicht allein wegen ihres hübschen Aussehens.


    "Ich würde niemals denken, Herrin, das du es mit deineer Schwester zusammen böse mit deinen Mitmenschen meinst, Domina Flora."


    Leicht neikte sich sein Kopf, als er so zu ihr sprach. Ihr Lächeln wirkte ansteckend für den Sklaven. Langsam verlohr er die Angst, aber niemals den Respekt.
    Das sie auch anders sein konnte ahnte Cimon ja nicht. Und selbst wenn er sie jemals anders sehen würde, so könnte er sich dann daran erinnern, das sie eigendlich anders war. Manche Menschen mussten vor anderen, vor Fremden oder in der Familie anders sein, als sie es sein wollen. Das wusste Cimon nur zu gut, denn er beobachtete stehts und ständig seine Umgebung.


    Das seine Hände sanft genug waren, das sie nicht einmal zuckte, erleichterte den Nubier. Ihre Worte zeigten ihm, das es zwar nicht selbstverständlich war, doch er empfand es als Pflich sich entsprechend zu benehmen und zu handeln. Diese Lysandra schien ihm ein wenig...frei im Denken und Handeln zu sein.


    "Dann weiß Lysandra vermutlich nicht, Herrin, das es dir obliegt, zu entscheiden was du wann machst. Dumm ist doch nur der, der eine Dame wegen Stroh im Haar anders ansieht, als er es dürfte, Domina Flora."


    Das auch er damit dumm war, störte ihn wenig. Denn er war es. Eigene Fehler einzusehen war schwer, aber nicht unmöglich. Cimon sah manchmal sogar Fehler, wo keine waren. Was nicht minder dumm war. Das es nicht leicht war eine Aurelier zu sein, konnte Cimon weder unterstützen noch verneinen. So nickte er nur ergeben und versuchte nicht weiter darauf einzugehen.
    Flora meinte also das es nicht schlimm war wenn es ziepte...doch er sah es schon so und war mehr als nur zufrieden, als er erkannte, das er es gut geschaft hatte. Sein Lächeln wurde immer breiter. Doch als er aufsah, hielt sie ihm bereits einen Teil der Rüstung als Spiegelersatz hin. Völlig automatisch, wenn auch eher verblüfft, nahm er es entgegen und hielt das Metall grade so, wie Flora es brauchte. Ihre Brührung sorgte für eine ihm fremde aber durchaus angenehme Wärme. Wie bei Caelyn ... war es die Freiheit, die sich so anfühlte? Cimon war sich nicht sicher, außer das er es angenehm empfand. Seine Augen träumten kurz und er bemerkte das er ihr direkt in die Augen gesehen hatte. Rasch senkte er den Blick.
    Sie schien fertig zu sein, also pollierte er kurz seine Fingerabdrücke weg, um sich ein wenig abzulenken und stellte das Rüstungsteil zurück an seinen Platz. Erst ihre Frage ließ ihn aufsehen.


    "Verzeih Herrin... Ich...ja, ich kann dich gerne begleiten. Was wäre denn das Ziel, wenn ich fragen darf, Domina Flora?"


    Das war gut...ein anderes Thema und seine Augen hatte der Nubier wieder unter Kontrolle. Seine Ruhe kehrte langsam zu ihm zurück, ebenso wie der etwas gradere Rücken. Doch das leichte Lächeln verschwand nicht vollständig, wenn auch ansatzweise. Viel zu viele Fehler hatte er gemacht. Zu oft in ihre grüne Augen gesehen. Flora war aber auch ein solch herzensguter und offener Mensch, das Cimon es schwer fiel nicht ebenso reagieren zu wollen. Was aber, seiner Meinung nach, inakzeptabel war.

  • Die Welt war voller oberflächlicher Menschen, die nur sehen wollten, was sie sahen. Ähnelten sich zwei Menschen bis auf die Nasenspitze, so glaubten viele, sie seien auch charakterlich sich gleich. Zwar hatte sie viel mit Narcissa gemein, aber es gab auch deutliche Unterschiede. Sie war froh darüber dass ihre Mutter sie immer gefördert hatte in ihrer unterschiedlichen Entwicklung, auch wenn sie nicht Perfekt waren. Es waren gerade diese Unterschiede, die sie so liebreizend machten.


    Kurz sah sie Cimon etwas verwirrt an. Für einen Moment wurde ihr ziemlich bewusst, dass sie über ihm stand. Sie einfach mit einem Fingerschnippen über sein leben bestimmen konnte. Sie biss sich auf die Unterlippe. Aus diesem Grunde mochte sie Lysandra so sehr, sie fürchtete sich nicht davor, ihr auch manchmal die Meinung zu sagen und ihr eben nicht immer zu gefallen. Selbst wenn sie wollte, könnte sie der Sklavin kein Haar krümmen. Sie wünschte sich, dass Cimon merkte, dass er keine Angst vor ihr haben brauchte und sie wert auf seine Meinung legte. Aber da sie sich erst kennen gelernt hatten, würde er es wohl nicht wagen, sich offen zu äußern und die meisten seiner Gedanken vor ihr verbergen.


    „Ich mag Lysandra so wie sie ist. Sie ist zwar schroff und hin und wieder auch unsanft. Aber sie würde weder mich noch Narcissa willentlich in Schwierigkeiten bringen. Wenn wir unter uns sind, darf sie ruhig sagen was sie denkt. Ich lege viel wert auf ihre Meinung, weil sie ehrlich ist. Es gibt viele Menschen die es nicht sind, die sich hinter ihren Titeln verbergen. Es ist schwer diese dann einzuschätzen. Ich schätze ein ehrliches Wort mehr, als eine wohlgemeinte Lüge“, Gedanken verloren drehte sie eine Strähne zwischen den Fingern und löste auch sogleich wieder ihre frisch gesteckte Frisur auf. Eher unbeabsichtigt, was ihr einen kecken Ausdruck verlieh.


    Sie lächelte, als er meinte dass es Dumm sein, jemanden zu verurteilen nur weil er Stroh im Haar hatte oder eben ein wenig anders war, als der normale Bürger. Aber meist wurden eben doch erst Urteile gefällt, ehe man einen Menschen kennen gelernt hatte. Deswegen hatte sie es nicht immer leicht mit ihrer offenen, schon fast naiven Art.
    „Die meisten haben bereits eine vorgefertigte Meinung. Wenn sie einen Sklaven sehen, sehen sie nur einen Sklaven, nicht den Menschen dahinter, mit seiner Geschichte und auch seinem Leid. Wenn sie Zwillinge sehen, glauben sie dass diese sich in absolut allem gleichen. Ich bin meiner Mutter dankbar, dass sie dafür gesorgt hat, dass ich mir nicht viel aus der Meinung anderer mache, doch leicht ist es meist nicht.“


    Ein breites Strahlen zeigte sich auf ihren Zügen. Begeisterung funkelte aus ihren Augen, als Cimon sich bereit erklärte sie zu begleiten. Kur überlegte sie, was sie sich gern ansehen wollte.


    „Noch kenne ich Rom kaum…“, sagte sie nachdenklich und zeigte dann ein breites Grinsen. „Lass uns zum Theater gehen. Und einmal nachsehen, welche Stücke aufgeführt werden. Dann können wir einmal alle gemeinsam hingehen!“ sie ging einfach davon aus, dass Titus und Narcissa und Cimon gern mit kommen wollten.

  • Die offene Art von Flora machte es Cimon leicht, über die eigenen Fehler hinweg zu sehen und alles in diesem Augenblick auf sich zu kommen zu lassen. Was sie sagte erinnerte ihn an Dominus Ursus und sich selber. Auch sie vertrauten einander. Inzwischen hatte Cimon sogar das eine unaussprechliche angesprochen...das Zeichen in seinem Nacken. Seine Hand ging auf und er merkte das er nur das einfache Tuch trug. Sollte er hinaus gehen, würde er dies ändern müssen.


    "Das ehrt dich und ich denke dies hast du mit meinem Herren gemein, Domina Flora. Ein Sklave, der einem sehr nahe ist, dem sollte man vertrauen können...und umgekehrt."


    Offene Worte... So offen, wie er es selten tat. Und normalerweise nur seinem Herren gegenüber. Doch schon jetzt merkte er wie sehr er der frau vertrauen konnte. Kurz musste der Nubier an Phaeneas' Worte denken, die ihn auch jetzt warnten, nicht zu schnell zu sehr zu vertrauen. Allerdings gewann ihr Lächeln und das seine... auch wenn er sich vornahm, auf sich und seine Worte sehr genau zu achten.


    Über vorgefertigte Meinungen wusste er auch so einiges zu berichten. Doch er hörte lieber ruhig zu und nickte ebenso ergeben wie ehrlich. Seine Lippen bewegten sich, doch er wusste keine guten Worte zu sagen. Flora schien mit dem was sie sagte so wahr zu haben. Es blieb Cimon nicht vieles, außer dies durch seine Körpersprache zu zeigen.


    Kaum hatte er zugesagt, fing Cimon ihr Strahlen auf und musste es einfach ihr gleich machen. Natürlich bemühte er sich um Ruhe und äußere Gelassenheit, doch was seine Lippen taten, blieb außerhalb seines Einflußbereiches. Die Strähne, die einfach so ihren Posten verließ, sorgte dafür das Cimon kurz ruckte. Schon wollte er sie zurückbeordern, da sah er, wie viel hübscher Flora so aussah. Sicher wäre es in ihrem Sinne, wenn er diese dreiste Strähne einfach übersehen würde. Und dies tat er dann auch mit einem durchaus netten Lächeln.


    Sie wollte also zum Theater? Cimons Blick verriet für einen Augenblick, das er nicht genau wusste, was dort gespielt wurde. Allerdings würde er den Weg dorthin finden können. Das sie ihn mit in ihre späteren Überlegungen mit einbezog, vermutete der Sklave nicht im Geringsten. Er war niemand über den man sich Gedanken machte. Natürlich würde er für Schutz sorgen und seinem Herren später gestehen wie wunderbar es war. Doch er dachte nicht darüber nach wie es wäre mitgenommen zu werden...denn dies war nicht selbstverständlich. Ursus würde ihn auch am Eingang abstellen können, oder in einem Vorraum. Alles war möglich. Je weniger Cimon sich im Vorhinein vorstellte, um so weniger konnte er enttäuscht werden.


    "Natürlich, zum Theater, wie du wünschst, Herrin. Allerdings müsste ich zuvor mein tuch wechseln."


    Er sagte es mit völliger Selbstverständlichkeit. Denn dies war es inzwischen für ihn geworden. Seine Augen versuchten sich immer wieder daran zu erinnern, Flora nicht direkt anzuschauen. Auch die Strähne musste Cimon ignorieren. Dies alles fiel ihm nicht leicht. So konnte er den einen oder anderen Augenkontakt kaum vermeiden. Diesen aber entschuldigte er umgehend mit einem raschen, ergebenen Blick zu Boden. Seinem Herren machte es nichts aus, wenn sie alleine waren, wenn die Situation es erlaubte. Doch bei Flora mochte es anders sein. Was er nicht wirklich glaubte, allerdings machten diese Gedanken seine Fehler nicht richtiger.


    "Möchtest du dich stärken, bevor wir gehen, Herrin?"


    Das war doch eine hervorragende Methode um von sich abzulenken. Diese Begegnung zu meistern erschien Cimon um einiges schwerer als die Rüstung komplett zu reinigen und zu pflegen. Was eher an ihm denn an dem angenehmen Wesen der Herrin lag.

  • So war Flora schon immer gewesen: Offen und sie trug ihr Herz auf der Zunge. Es fiel ihr schwer sich zu verstellen. Cimon war auf dem besten Wege später einmal zu ihrem ausgewählten Freundeskreis zu gehören. Da spielte es in ihren Augen keine Rolle, dass er ein Sklave war. Vertrauen war wichtig, wenn einem jemand so nahe stand. Im Grunde vertraute sie nur sehr wenigen Menschen, Narcissa vorbehaltlos und auch Lysandra wusste mehr über sie, als ihre Mutter.


    „Lysandra ist so was wie eine große Schwester. Auch wenn sie sich manchmal wie meine Mutter aufführt“, gestand sie ihm. „Aber erzähl ihr das ja nicht, sie würde nur in Tränen ausbrechen vor Rührung“, zwinkerte sie ihm zu. Lysandra wusste welche besondere Stellung sie bei den Zwillingen hatte.


    Es fiel ihr gar nicht auf, dass er sie einen Moment anstarrte und kurz davor war, die lose Strähne zurück zu streichen. Sie war nicht wirklich ignorant, sondern einfach nur verträumt. Deswegen entging es ihr auch, dass er versuchte ihr nicht in die Augen zu sehen, es ihm aber ständig misslang, weil sie eben war, wie sie war. Anscheinend hatte sie ihn ebenso schnell in ihren Bann gezogen, wie viele andere Männer. Meist weckte sie in den Männern das Bedürfnis, sie zu beschützen, vor den alltäglichen Gefahren. Sie war eben ein Blümchen.


    „Dann geht’s ins Theater!“ sagte sie begeistert und klatschte wie ein kleines Mädchen in die Hände. „Ich werde mich auch schnell umziehen und dann treffen wir uns an der Haustür!“ schlug sie vor.


    Sie schüttelte den Kopf, als er fragte ob sie sich stärken wollte. „Ich kann den ganzen Tag auf dem Pferderücken verbringen, ohne Hunger zu verspüren!“ erzählte sie ihm. Dann machte sie ein leicht enttäuschtes Gesicht. „Bisher hab ich es noch gar nicht geschafft aus zu reiten. Das Wetter hat uns einen Strich durch dir Rechnung gemacht. Und hier in Rom dürfen wir ja nicht reiten…“

  • Wieder zauberten Floras Worte ein Lächeln auf Cimons Gesicht und er versuchte gar nicht mehr seinem Drang zu widerstreben, sie anzusehen. Mochte es sie stören, so war sich der Nubier sicher das sie es offen und ehrlich sagen würde. Soweit vertraute er ihr bereits, das er keine schlimmen Strafen befürchtete.


    "Du hast mein Wort, Herrin, das ich es ihr nicht sagen werde."


    Das meinte er nicht nur als scherzhafte Erwiederung sondern ganz im Ernst. Es mochte kommen was wolle, über seine Lippen würde ncihts derartiges verlautet werden. Auch er musste sich eingestehen, das er versucht war dieses Blümchen zu beschützen. Nein, nicht nur versucht. Mit seinem eigenen Leben würde er das ihre bewahren. Eben so wie er es für seinen Herren tun würde.
    Ihre Begeisterung steckte Cimon erneut an. Er nickte ergeben auf ihre Worte und verbeugte sich dabei sogar leicht. Die folgenden Worte aber ließen den Sklaven nachdenklich inne halten.


    "Ja, wir treffen uns an der Porta, Herrin. Wenn es doch in der Stadt verboten ist, so führe das Pferd hinaus und reite dort ein wenig. Das Tier braucht seine Bewegung. Und das Wetter ist ihm ebenso egal wie dir, wenn du richtig gekleidet bist, Domina Flora."


    Cimon ahnte bereits das es weitaus weniger ergeben war, was er sagte, als es eigendlich gut für ihn wäre. Doch er wollte ihr vom Herzen ehrlich und offen antworten. Ebenso wie sie es tat. Das sie nichts mehr benötigte, nahm der Nubier lächelnd an. Ihren Vergleich deswegen konnte er nur mit einem Grinsen bewerten. Er hoffte sehr das Domina Flora es niemals ausprobieren mochte, wie lange es dauern würde, bis sie verhungernd vom Pferde fiel.


    Sollte sie keine weiteren Wünsche mehr haben, so würde Cimon nun gehen, sich etwas besseres anziehen und auch das Tuch wechseln. Danach trafen sie sich an der Porte. Wo er bereits auf sie wartete. Nun trug er eine bessere, langärmlige Tunika in einem dunkelrot, dessen Rand golden war. Ganz die Farben der Familie, für die er gerne diente. Das Tuch war eines der gedeckten, welche Ursus ihm zu den Saturnalien geschenkt hatte. Sein Farbton passte überraschend gut zu der Kleidung. Am Anfang noch hatte Cimon es schwer damit, so gekleidet zu sein. Doch sein Herr wünschte, das man sehen konnte, aus welchem guten Hause dieser Sklave kam. So trug er dies mit Freude und einem gewissen Stolz für seinen Herren.


    Von der Porte würden sie sich also auf den Weg machen, das theatrum aufzusuchen, oder was auch immer Domina Flora in den Sinn kam.



    Sim-Off:

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    CUSTOS CORPORIS - TITUS AURELIUS URSUS

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  • Selbst wenn Cimon Lysandra erzählen würde, was sie ihm eben anvertraut hatte, würde sie ihm nicht Böse sein. Lysandra wusste dass sie für die Zwillinge unersetzlich war, aus diesem Grund konnte sie sich auch eine Menge erlauben. Ließ es aber nie an Respekt mangeln. Flora lächelte ihm zu, als er versprach, nichts zu sagen. Sie glaubte ihm auf Anhieb.


    Sein Einwand was ihren Wunsch zu reiten anging, entsprach ganz dem was sie normaler weise machen würde. Sie würde einfach rausgehen, ihre Stute satteln und dann los reiten, aber hier in Rom war es komplizierter. Die Pferde wurden gut versorgt und bekamen Bewegung durch fleißige Burschen. Einfach so ausreiten durfte sie nicht, zumindest nicht allein. Sie musste jemanden mitnehmen. Diese Kleinigkeit störte sie am meisten, sie kam sich vor, als stünde sie ständig unter Beobachtung. Zwar weil man fürchtete, ihr könnte etwas passieren, aber ungestört einfach über Wiesen zu reiten war nicht drin.


    „Bewegung bekommt mein Pferd ja, nur darf ich allein nicht einfach so ausreiten. Es muss immer jemand mitkommen, der ein wachsames Auge hat. Wenn nicht auf mich, dann zumindest auf die finsteren gestallten die hinter jeder Ecke lauern. Ich vermisse ein wenig die Freiheit einfach in den Stall zu gehen und dann für den restlichen Tag auszureiten!“ erklärte sie ihm. „In Terentum konnte mir nicht viel passieren, aber Rom ist nun einmal Rom. Wesentlich gefährlicher, als ich gedacht habe“, gab sie schief grinsend zu. Sie hatte eben eine kindlich naive Vorstellung von Rom gehabt.


    „Bis gleich!“ lächelte sie Cimon dann zu um in Richtung ihres Zimmers zu entschwinden. Sie zog sich über ihre bestickte gelbe Tunika eine schwere dunkelrote Wollpala. Mit einem kurzen Blick in den Spiegel, richtete sie auch ihre Frisur schnell, ehe sie dann zur Tür eilte. Cimon wartete bereits. Der rote Stoff seiner Tunika hob sich von seiner dunklen Haut ab und bildete einen herrlichen Kontrast. Ihr Blick war bewundert, als sie ihn musterte. Mit einem Lächeln trat sie schließlich vors Haus und ließ sich dann zum Theater führen.

  • Es war nun schon einige Tage her, dass sie mit Cimon einen Ausflug in die Stadt gewagt hatte. Zum Theater. Unterwegs hatte sie dann noch Stoff gekauft. Daraus hatte sie sich ein schönes Kleid nähen lassen und wie gehofft, war noch Stoff übrig geblieben. Diesen hatte sie dann an sich genommen und eigenhändig umsäumt und auch das Wappen der Gens Aurelia rein gestickt. Zwar machte sie solche Arbeiten nicht wirklich gern, war aber durchaus geschickt darin. Ihre Mutter hatte darauf bestanden, dass sie es lernte. Es sei unerlässlich für eine Junge Dame, dass sie Spinnen, Weben, Nähen und Sticken konnte. Lange Stunden hatte sie sich gequält und das Ergebnis war immer passabel oder meist sehr gut gewesen. Eigentlich wusste sie nicht einmal, warum sie das tat. Cimon war ein Sklave, sie war ihm rein gar nichts schuldig und doch hatte sie den Nubier ins Herz geschlossen und wollte ihm einfach nur eine Freude machen. Immer wieder hatte sie sich diese Frage während ihrer Arbeit gestellt und war dann doch zu keinem Ergebnis gekommen. Weil wir Freunde sind, hatte sie schließlich für sich beschlossen. Und Freunden darf man hin und wieder eine Freude machen, hatte sie für sich erklärend hinzugefügt. Dass womöglich mehr dahinter steckte, kam ihr nicht in den Sinn. Eigenartig war es schon und sie wunderte sich über sich selbst…


    Nun stand sie also vor dem Raum, wo sie Cimon bereits das erste Mal begegnet war. Sie vermutete, dass sie ihn hier am ehesten finden würde. Kurzerhand klopfte sie an und streckte dann den Kopf zur Tür rein.

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