[Esquilin] Casa Accia Ducciaque

  • „Das muss er wohl erst herausfinden“, antwortete Aquila. Seines Wissens nach hatte sein Onkel zumindest noch keine wirklichen Berührungspunkte gehabt mit dem neuen Kaiser, gleich welcher Art. „In Ordnung, ich werd mich um einen Termin kümmern.“ Und dem Senator dann Bescheid geben, so bald einer stand. Er hatte ja momentan ziemlich guten Zugriff auf den duccischen Terminkalender in Form von Sirius, da sollte es wohl kein Problem darstellen, einen Tag zu finden, an dem beide Senatoren konnten. „Eh. Schlaf gut. Und bis dann“, verabschiedete Aquila sich dann, als der Duccius ihn wegschickte, und verschwand.

  • Gut, das müsste der Iulier in seiner Senatsrede dann wohl definitiv anders formulieren, sah er einerseits ein, während er auf der anderen Seite froh war, dass zumindest der Duccier ihm darüber nicht seine Qualifikation infrage stellen würde. So lächelte er ein wenig nachdenklich und rang sich letztlich auch zu einem vorsichtigen Nicken durch.
    Anschließend folgte Dives aufmerksam der Einschätzung seines Mitklienten über die allgemeine Lage - sowohl hinsichtlich der Erwartung in eine Amtszeit des Duumviralicius als Decemvir, als auch hinsichtlich Centhos und der politischen Situation der Iulii Caepiones.


    "Ich danke dir für deine äußerst hilfreichen Hinweise und deine wohlwollende Einschätzung meiner Person.", erklärte er im Anschluss daran mit vorsichtigem Lächeln und verschwieg, dass er tatsächlich hier und dort zu wirken versuchte, um sich beispielsweise (temporär) der Casa Iulia als Eigentümer und Hausherr zu bemächtigen und auch insgesamt die vergleichsweise Leere, die sein Cousin an mancherlei Stelle hinterließ, für sich selbst auszunutzen - wenigstens bis zu Centhos Rückkehr. Danach würde sich zeigen, was sich ja vielleicht sogar ganz im Einvernehmen in diese Weise beibehalten ließ und was eben nicht.
    "Da ich weiter nichts auf dem Herzen habe, bleibt mir nun wohl nur noch die Frage, ob ich dir im Moment noch in irgendeiner Weise von Nutzen sein könnte?", stellte Dives hernach das Ende des Gespräches in Aussicht. Denn nach den positiven Worten über den Tiberier war die Reaktion des Ducciers doch recht eindeutig gewesen: Thema beendet. Und mehr Themen hatte der Iulier hier und heute nicht mit im Gepäck.

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Natürlich, ich werde mich hüten dich bei Dunkelheit durch die Straßen Roms tapsen zu lassen.", schmunzelte Vala, als sein Gast das Ende des Gesprächs herbeiführte. Als er sich erhob um sie zum Eingang zu geleiten fiel ihm dann doch noch etwas ein, dass er immer wieder mal zum Thema machte wenn sich die Gelegenheit dafür ergab: "Sag, du kennst nicht rein zufällig jemanden, der oder die an der Veräußerung von Grund und Boden interessiert ist?"


    Die Aelia hielt inne als der Duccius den Verkauf von Grundstücken ansprach. Ob sie jemanden kannte, der Grund veräußern wollte. Das tat sie tatsächlich. Sie hatte welche und die Verwaltung der Ländereien waren inzwischen eine lästige Pflicht geworden und er wäre nicht irgendjemand, dem sie diese verkaufen würde.


    "Ich bin überrascht, dass du gerade mich darauf ansprichst. Aber ich kenne in der Tat jemanden. Ich habe da noch ein wenig Land und die Verwaltung ist mir zu wider. Es wäre möglich, dass ich sie verkaufen möchte."


    Aber es war schon spät und sie wollte zurück. Die Verhandlungen müsste man wohl auf einen anderen Tag verlegen.


    "Wenn du interessiert bist, würde ich dich bitten mich in den nächsten Tagen aufzusuchen. Ich bin müde und die Verhandlungen würden doch einiges an Zeit in Anspruch nehmen. Dein Angebot für mein Geleit zu sorgen, nehme ich gern an."


    Damit hatte sie wohl deutlich genug gemacht, dass sie jetzt gern gehen würde. Der Tag war lang gewesen und ihre Konstitution ließ zu wünschen übrig. An diese unruhige Stadt würde sie sich wohl erst wieder gewöhnen müssen.

  • Obwohl Aquila quasi täglich mit dem Duccius sprach, und obwohl er die Botschaft natürlich auch mündlich überbrachte, fand er es doch angebrachter, die Einladung zum Essen dem Duccius auch in schriftlicher Form zu geben:


    Ad
    Titus Duccius Vala
    Casa Accia
    Roma, Italia


    Marcus Decimus Aquila T. Duccio Valae Aedili Plebis s.d.


    Wie vereinbart möchte ich dich gerne zu einem Abendessen gemeinsam mit meinem Onkel Marcus Livianus in der Casa Decima Mercator einladen. Nach Rücksprache mit Sirius müsste der Abend in drei Tagen für dich passend sein, Senator.* Sofern dir dieser Tag dennoch ungelegen kommt, bitte ich dich, vereinbare ich gerne einen anderen.


    Die Götter mit dir.


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    Marcus Decimus Aquila | Casa Decima Mercator | Roma | Italia
    ANTE DIEM XVI KAL NOV DCCCLXIII A.U.C. (17.10.2013/110 n.Chr.)

    _________________________________________________


    [Blockierte Grafik: http://img40.imageshack.us/img40/4200/decimabriefsiegel.png]



    Sim-Off:

    *Komm einfach vorbei, wann es passt.

  • Ein Bote brachte jene Tabula vorbei und übergab sie einem Sklaven vor Ort.



    Aelia Vespa | Casa Germanica | Roma


    Ad Titus Duccius Vala | Casa Accia | Collis Esquilinus | Roma


    Salve!


    Da du nur als Vermittler in diesem Arrangement auftrittst, bitte ich dich dem Käufer in deiner Familie mitzuteilen, dass ich bereit bin bis zu 8 Grundstücke für den von dir genannten Preis an diese Person zu veräußern. Lasse mir bitte mitteilen welche Menge deine Familie mir abnehmen will.


    Aelia Vespa


  • Ein Bote ging, der nächste kam an. Ein Schreiben für einen Duccius Vala wurde abgegeben. Dann ging auch dieser Bote wieder. Doch vielleicht würde schon bald ein weiterer kommen...?


    Ad
    Titus Duccius Vala
    Casa Accia
    Roma
    Italia


    Heilsa Alrik,


    vielen Dank für die Begleitung, die du mir mitgegeben hast. Sie haben gut über uns gewacht und wir sind nach langer Reise auch wohlbehalten in Mogontiacum angekommen.Wir haben sie gut versorgt und dann wieder zurück zu dir geschickt.
    Es geht uns und auch den anderen sehr gut. Von all de Geschehnissen in Roma ist hier kaum etwas zu merken. Es würde mich sehr freuen wenn wir hin und wieder etwas von den neusten Entwicklung hören könnten. Du weißt wie lange es braucht bis Nachrichten auf normalem Wege in die Provinz kommen.


    Til ars ok frisar


    Dagmar

  • Und der nächste Bote musste den Weg von dem Haus der Germanicii zur Casa Accia finden. Er hatte den Auftag eine wichtige Nachricht abzugeben.



    Aelia Vespa| Casa Germanica, Roma


    Ad
    Titus Duccius Vala
    Casa Accia
    Collis Esquilinus
    Roma


    Ich stimme dem Kaufvertrag zu und präferiere die dritte Variante. Eine Mischung aus Wechseln und Waren findet mein Gefallen.


    Die Eigentumsurkunden der Grundstücke werde ich dann bei Erhalt der Gegenwerte in deine Hände übergeben.


    Aelia Vespa


  • Und wieder ging ein Bote. Und wieder kam ein Bote. Hier wohnte ein gefragter Mann, kein Zweifel....


    Aedilis plebis Duccius
    Casa Accia
    Roma


    PC M' IUL' LIC' Aed.pleb. T' DUC' Vala s.d.


    Salve Vala,


    In Antwort auf dein Schreiben bezüglich des Sextus Hadrianus Flavus


    Besagter Sextus Hadrianus Flavus dient in der vierten centuria neunte cohors. Leider nützt diese Information nicht viel, der Delinquent ist derzeit unerlaubt abwesend. Aus diesem Grund wird er von Seiten der legio bei seiner Rückkehr unter Arrest gestellt, so er keine hinreichende Begründung vorweisen kann. Sollten von deiner Seite nach Ablauf der im beiliegenden Schreiben genannten Frist weitere Maßnahmen gewünscht sein, bitte ich diese mitzuteilen, die legio würde sich dann um den Vollzug kümmern.


    Sollte deine Amtszeit geendet haben ehe dich dieser Brief erreicht, bitte ich darum ihn deinem Amtsnachfolger weiterzuleiten.


    Gegeben in der castra Mantuae ANTE DIEM III NON NOV DCCCLXIII A.U.C. (3.11.2013/110 n.Chr.)





    PS: Wie du richtig vermutet hast, ist die prima in ihr Lager zurück gekehrt und versieht normalen Alltagsdienst und wartet auf die Offizierszuteilungen für die kommende Wahlperiode. Wir sind gespannt, wen wir diesmal erwischen. Vale bene et tu.


  • Die Flut der Briefe für einen einzelnen in der Casa Accia wohnenden Herrn riss nicht ab....


    Senator
    Titus Duccius Vala
    Casa Accia | Collis Esquilinus | Roma



    Heilsa Alrik,


    Dagmar und die Kinder sind gesund und munter hier angekommen und haben sich bereits gut eingelebt. Ich bin sehr froh, sie wieder hier zu haben und glaube, dass es ihr auch gut tut endlich wieder in ihrer Heimat zu leben. Danke, dass du ihr das ermöglichen konntest.


    Meine Vermählung mit Petronia Octavena ist jetzt endgültig vollzogen. Ihr Onkel ist derzeit im Rahmen einer Gesandtschaft nach Rom unterwegs. Es geht um die Genehmigung einer Lex Municipalis für Mogontiacum. Wenn möglich, kümmere dich darum, dass die Gesandten gut unterkommen. Vielleicht ist es dir ja möglich deine Kontakte am Kaiserhof spielen zu lassen, um ihnen Vorteile zu sichern?


    Hadamar schrieb mir übrigens. Wenn man das 'schreiben' nennen kann. Ich habe ihm empfohlen mal einen Magister zu engagieren, um sich angemessen ausbilden zu lassen. Schau dem Kerl mal auf die Finger, soweit es dir möglich ist. Und vielleicht findet sich ja eine geeignete Heiratspartie für den Burschen?


    Um schließlich auf deine wohl brennendste Frage zu kommen:
    Die Sippe wird dir deinen Werdegang auch weiterhin finanzieren, selbst bis zum Konsulat. Aber du sagst es selbst, das wird nicht günstig. Finde deshalb möglichst schnell Möglichkeiten für lukrative Geschäfte. Rufe dem Kaiser in Erinnerung, dass ich Hoflieferant des Ulpius Valerianus war. Vielleicht lässt sich daraus wieder vermehrt Profit schlagen. Und höre dich unter deinen Mitsenatoren um, wer Besitzungen oder Werkstätten in Germania sein Eigen nennt. Womöglich lassen sich in Rom sogar bessere Geschäftskontakte knüpfen als mir das hier möglich ist.


    Aber, Alrik, lass dir eins gesagt sein: Unsere Truhen sind keine dacische Goldmine. Dies kann nicht ewig deine einzige Finanzquelle sein. Womöglich solltest du auch einmal deinen Patron oder geneigte Gönner in Rom um Unterstützung ersuchen. Ich hoffe doch, dass du dir dort viele Verbündete Kriegsteilnehmer warmgehalten hast.


    Solltest du auf dieser Basis letztlich deinen Weg zurück in die Provinz finden, so bin ich sicher dass du wissen wirst wie du die Hilfe deiner Sippe vergelten kannst.



    Til ars ok frisar,



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    Casa Duccia| Mogontiacum | Germania Sup.


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  • Es war gar nicht so schwierig gewesen das Haus des Ducciers zu finden - oder genaugenommen des Accius Damio, bei dem der duccische Senator noch immer wohnte - zum Glück war er bis vor kurzem noch Aedil gewesen, sodass die Stadtwachen ihn nach und nach an den richtigen Ort gelotst hatten. Inzwischen war es dunkel geworden und sie waren abgestiegen, um ihre Tiere besser zwischen den überall herumstehenden Karren hindurchbugsieren zu können.


    Schließlich sprach Crispus einen Ladenbesitzer an, der gerade die Lieferung von Weinamphoren überwachte.


    "Äh, Entschuldigung?"


    Der Besitzer ignorierte ihn, sondern brüllte etwas zu einem der Arbeiter, der unter größter Anstrengung eine riesige Amphore über die Schwelle zerrte.


    "Entschuldigung!"


    versuchte der alte Petronier es nochmal, diesmal etwas lauter und deutlicher. Der Ladenbesitzer würdigte ihn tatsächlich eines kurzen Blickes.


    "Siehst du nicht, dass ich arbeite?"


    fragte er unfreundlich und ging zu dem Fuhrknecht hinüber, der scheinbar eine Art Lieferschein bereit hielt. Crispus blieb ihm auf den Fersen.


    "Ich suche die Casa Accia, wo der ehemalige Aedil Duccius Vala wohnt. Wo finde ich die denn?"


    "Wen?"


    gab der Ladenbesitzer zurück - scheinbar hatte er gar nicht richtig zugehört. Überhaupt las er die Tabula nun und machte schließlich sein Zeichen darunter.


    "Titus Duccius Vala. Ich bin-"


    "Der wohnt doch bei Accius Damio! Hier, direkt vor deiner Nase! Und jetzt stör nicht weiter - ich muss arbeiten!"


    schnitt er ihm das Wort ab und deutete mit dem Stilus auf das Hause schräg gegenüber. Verwirrt blieb Crispus stehen und sah zu dem eindrucksvollen Haus hinüber - nicht, dass es das größte Anwesen war, das sie gesehen hatten, seitdem sie die halbe Stadt durchquert hatten - oder genaugenommen fast die ganze. Aber es war doch auch nicht grade das kleinste...


    Schließlich nickte er, murmelte ein


    "Danke."


    und deutete selbst hinüber, wobei er sich an seine beiden Gefährten wandte:


    "Also, da wohnt er scheinbar - klopfen wir mal!"


    Er gab die Zügel seines Maultiers an Haakon und ging auf die Pforte zu, wo er mit der Faust dagegen hämmerte.


    *POCHPOCH*

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/82.jpg Seit der zweite Herr im Haufe nichtmehr Magistrat der Stadt war, war der Publikumsverkehr deutlich geringer geworden... wenngleich Pustus Blumus immernoch genug damit zu tun hatte die ganzen Bittsteller, Klienten und Gäste an der Porta zu verwalten."Salvete.", grüßte er daher mit routiniertem Gleichmut, "...dies ist das Haus des Lucius Accius Damio, und die Herberge seines Gastes Titus Duccius Vala. Mit welchem Begehr steht ihr vor dieser Türe?"

  • "Ich will - äh - Duccius Vala sprechen."


    antwortete er, noch immer etwas perplex von der Unfreundlichkeit der Stadt, aber auch der Freundlichkeit des Ianitor, der zu so später Stunde noch öffnete, als wäre es das Normalste der Welt - naja, vielleicht war es das ja in Rom.


    Dann aber kam ihm, dass er vielleicht noch etwas mehr sagen sollte - er war ja immerhin ein Decurio und ein ehemaliger Soldat, der wusste, wie man sich ausweist:


    "Ich bin Marcus Petronius Crispus, Decurio der Civitas Mogontiacum. Und da hinten sind mein Sohn Lucius und mein Diener Haakon. Wir sind hier, weil Duccius Marsus uns geraten hat, uns hier an Duccius - äh - Vala zu wenden, wenn wir hier ist."


    Damit deutete er mit dem Daumen hinter sich, wo zwei Gestalten in Mänteln standen, die wiederum drei Maultiere am Zügel hielten.


    Der alte Petronier selbst ließ aber seine Hände unter den Mantel fahren und suchte die Tasche, die er am Gürtel trug. Kurz darauf förderte er ein leicht angeknicktes, offiziell aussehendes Papier hervor - zu dumm, dass er nicht daran gedacht hatte, es in eine ordentliche, knicksichere Verpackung zu packen...

    DECRETUM DECURIONUM MOGONTIACI


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI
    ET IN NOMINE CIVIUM MOGONTIACI


    wird mit Beschluss vom
    ANTE DIEM V KAL MAI DCCCLXIII A.U.C.
    (27.4.2013/110 n.Chr.)
    eine Gesandtschaft aufgestellt mit dem Ziel der Erwirkung der Ratizifierung einer Lex Municipalis durch den Imperator Caesar Augustus.


    Nach dem Willen des Stadtrates sollen der Gesandtschaft angehören:


      [*]Aulus Ovinius Sabinus (NSC)
      [*]Volusus Orchius Duilianus (NSC)
      [*]Mamercus Tongilius Strabo (NSC)
      [*]Paullus Scantinius Amulianus Lyso (NSC)
      [*]Volusus Paeonius Silio (NSC)
      [*]Servius Iturius Tubero (NSC)
      [*]Marcus Petronius Crispus
      [*]Lucius Petronius Crispus
      [*]Aulus Patulcius Merula (NSC)


    Die Gesandten sind ermächtigt und verpflichtet, dem Imperator Caesar Augustus die Bitte um die Verleihung des Municipalrechtes für die Civitas Mogontiacum vorzutragen. Dazu wurde ihnen der Entwurf einer Lex Municipalis zur Vorlage an den Imperator mitgegeben. Des Weiteren soll die Gesandtschaft dem Princeps die Geschenke im Namen der Civitas Mogontiacum zu seiner Inauguratio übergeben und huldvolle Glückwünsche übermitteln.


    S. Turius Simplex et A. Paccius Perolla - Duumviri Mogontiaci

  • Seitdem sie das Tor passiert hatten, kam Lucius aus dem Staunen gar nicht mehr heraus: Zuerst einmal hatte sich zwar eine gewisse Enttäuschung geboten - Rom war keineswegs so ordentlich im Schachbrettmuster angelegt, wie es die Kolonien auf ihrem Weg versprochen hatten. Andererseits war das Viertel um die Porta Ostiensis doch in einer Dimension gewesen, die der junge Petronier bis dahin nicht gekannt hatte. In Mogontiacum gab es zwar auch einige wenige Insulae, in Vienna und Massilia auch - aber keine mit so vielen Stockwerken und in einer solchen Dichte! Wenn er seine Rechnung weiterführte, die er im Stau auf der Via Ostiensis begonnen hatte, hatten allein in den ersten drei Straßenzügen, die sie passiert hatten, so viele Menschen gelebt wie in ganz Mogontiacum!


    Der nächste Hammer war kurz darauf gefolgt: Der Circus Maximus! Sicherlich war es Dämmerung und falls es an diesem Tag Spiele gegeben hatte, waren sie schon lange vorbei, sodass die Rennbahn recht still in ihrem Tal lag - aber dies war das erste Mal, dass er so etwas sah. In Vienna hatte es auch einen Circus gegeben, aber der war bei weitem nicht so groß und so gut ausgebaut gewesen. Hier mussten hunderttausende Menschen Platz haben - und das alles unter den Augen des Kaisers! Die nächste Sehenswürdigkeit, auf die der Alte ihn hinwies, war nämlich der Palatin gewesen, an dem sie rechts vorbeigeritten waren. Wenn man sich vorstellte, dass dort der Kaiser wohnte, dass er vielleicht gerade jetzt aus dem Fenster auf ihn herunter sah... selbst für einen rationalen Menschen wie Lucius war das ein eigenartiges Gefühl.
    Dann waren sie am Amphitheatrum Flavium vorbeigekommen, das dem Circus Maximus in nichts nachstand - zu gern wäre Lucius einfach einmal hineingegangen, hätte diesen riesigen Kreis zumindest mit den Augen abgemessen, um etwas besser einschätzen zu können, wie viele Zuschauerplätze es hatte und wie viel Stein dafür wohl notwendig gewesen war - aber ihm war natürlich klar, dass der Alte diese Bitte mit einem 'Da hast du jetzt noch dein ganzes Leben dafür Zeit!' abgetan hätte. Also sparte er sich die Frage, sondern folgte hinter Haakon den Anstieg zum Esquilin hinauf.


    Unterwegs hatten sie immer mal wieder fragen müssen und irgendwie schienen alle Römer furchtbar beschäftigt zu sein - was aber auch wieder logisch war, wenn man bedachte, dass die ersten Wägen nun durch die Straßen ratterten und die Läden belieferten, die an jeder Hausecke ihre Tore zur Straße öffneten.


    Trotzdem hatten sie es irgendwie geschafft und so stand Lucius nun in eingier Entfernung und blinzelte zu der Pforte hinauf, hinter der angeblich der Senator Duccius wohnte - lächerlich, dass sie meilenweit gereist waren, um einen Germanen in Senatorentoga aufzusuchen...

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/82.jpg Pustus Blumus zeigte sich ein wenig überrascht, als sich hier tatsächlich Besuch aus dem hohen Norden ankündigte. Normalerweise würde wichtigerer Besuch, und das konnte man von einer Gruppe aus Mogontiacum wohl erwarten, im Voraus angekündigt. Dementsprechend überrumpelt warf er einen dezent konsternierten Blick auf das Schreiben, dann wieder auf die Gruppe, und ließ nach einigem Zögern die Besucher ein ins Vestibulum einzutreten: "Bitte wartet hier, ich werde dem Senator von eurem Kommen berichten. Um eure Maultiere wird man sich kümmern."


    Sprach's und verschwand im inneren der Casa. Kurz darauf tauchten zwei Sklaven auf, von denen einer die Maultiere um die Ecke in den dafür vorgesehenen Hinterhof der Casa zu bringen wo sich auch die Ställe befanden, der andere bot den Reisenden eine Erfrischung an.
    Einige Minuten verstrichen bis sich der duccische Senator selbst zeigte, hatte er doch an der Beendigung seiner Amtszeit und seinem Rechenschaftsbericht für den Senat gearbeitet. Als Pustus Blumus ihm dann berichtete, dass Besuch aus Mogontiacum im Vestibulum wartete, brauchte er schon einen Moment um sich daran zu erinnern, dass Witjon ihm von eben jenem berichtet hatte. Dummerweise hatte er nur vergessen, das auch dem Chefverwalter seines Gastherrn zukommen zu lassen, weshalb sein erster Gang zu eben jenem führte um ihn darüber in Kenntnis zu setzen. Als er dann schließlich vor den beiden Petroniern und deren Diener erschien, war er nicht im typischen Senatorenornat gekleidet, sondern in einer seiner Alltagstuniken, die er normalerweise unter der Toga trug.


    "Salvete die Herren und willkommen in Rom.", grüßte er die Männer mit seinem lang antrainierten Politikerlächeln, "Ich hoffe eure Reise war etwas seichter als die meine letzte.. wobei ihr sicherlich einen wortwörtlichen Bogen um die Alpes gemacht haben werdet, oder? Nun, wie dem auch sei... willkommen in der Casa Accia."

  • Ein bisschen aufgeregt war Crispus schon, als er hereingebeten wurde und im Vestibulum abgestellt wurde - einerseits fragte er sich, was der Senator wohl sagen würden, wo sie so unvermittelt hier aufgetaucht waren (immerhin war ihm aufgefallen, dass der Ianitor doch ein bisschen... überrascht gewesen war), zum anderen fiel ihm erst jetzt auf, dass er ganz vergessen hatte, sich ordentlich anzuziehen - seine bessere Kleidung samt Toga, die er eigentlich extra für solche Anlässe mitgenommen hatte, lagen zusammen mit allen anderen Sachen in Ostia, wo Arminius auf sie aufpasste.


    Somit wirkte er selbst neben der Alltagstunika, die Vala bei seinem Eintreten trug, ein bisschen schäbig mit seiner einfachen Reisetunica und dem abgewetzten Soldatenmantel unter dem Arm, den er immerhin schnell an Haakon weiterreichte.


    "Ave, Duccius. Ich bin Marcus Petronius Crispus, Decurio von Mogontiacum, und das ist mein Sohn Lucius... Petronius Crispus."


    begrüßte er den Senator ein wenig hölzern, wobei er sich fragte, ob er den Mann schon einmal gesehen hatte - immerhin war es ja ein Duccier und war er nicht auch damals bei den Ludi Florales in Mogontiacum gewesen, als dieser aurelische Senator zu Besuch gewesen war? Den musste er vielleicht auch noch mal besuchen, vielleicht würde er sich auch für die Mogontiner stark machen... Aber vorerst würde er mit diesem Senator Vorlieb nehmen, der ihn immerhin recht freundlich anlächelte - selbst wenn es ihm nicht gelang, sich an eine frühere Begegnung mit ihm zu erinnern.


    "Ja, wir sind übers Meer gekommen. Geht schneller und war eigentlich ganz in Ordnung, die Überfahrt."


    beantwortete er dann die Frage. Die Anspielung verstand er leider erst danach - richtig, der Duccier hatte sich ja scheinbar einige Orden verdient im Bürgerkrieg! Sogar eine Corona, wie irgendjemand behauptet hatte... der Mann war also ein fähiger Militär, was ihn auf Anhieb sympathisch machte!


    Allerdings war Crispus viel zu sehr Soldat, um diese Situation für einen interessanten Plausch über die konkrete Rolle des Ducciers zu nutzen. Stattdessen erledigte er zuerst den Papierkram und hielt ihm nochmals das Decretum Decurionum unter die Nase - theoretisch konnte ja jeder kommen und behaupten, er sei der Gesandte der Civitas Mogontiacum! Erst danach hielt er den Zeitpunkt gekommen, um sein Anliegen vorzutragen:


    "Duccius Marsus, dein... Verwandter sagte, du würdest uns bei der Unterbringung hier in Rom helfen können. Und bei allem anderen."

  • "Passt gut auf die Viecher auf!"
    ermahnte Lucius noch die beiden Sklaven, denen sie die Mulis anvertrauten, dann trat er hinter seinem Vater ein. Während das Haus von außen recht schlicht gewirkt hatte - wie eigentlich alle Häuser in Rom, wenn man von öffentlichen Bauten absah - war das Foyer eigentlich ganz hübsch. Inzwischen hatte der junge Petronier zwar durchaus prächtigere Gebäude gesehen (wenn auch kaum Privathäuser), trotzdem begutachtete er interessiert die Decke und die dekorierte Wand. Ganz nett, wie diese Senatoren wohnten...


    Für diese ausgiebige Untersuchung - die auch noch mit einem Becher Wein angefeuchtet wurde - hatten sie tatsächlich einige Zeit, denn der Herr Senator ließ sich Zeit. Erst nach einer Ewigkeit, die sie neben dem Begaffen der Wände mit betretenem Schweigen versüßt hatten, erschien dieser Duccius Vala - und war eine Enttäuschung und Bestätigung zugleich: Enttäuschung, weil er überhaupt nicht so aussah, wie Lucius sich einen Senator vorgestellt hatte - alle anderen, die er bisher gesehen hatte, waren der Statthalter, der Legionslegat und dieser Aurelier gewesen, die er aber allesamt nur von Weitem und bei offiziellen Anlässen gesehen hatte, wo sie ausgesprochen eindrucksvoll gewesen waren. Dagegen sah dieser Vala hier aus wie jeder andere Römer auch aus - naja, wie jeder andere Römer, der sich nicht die billigsten Klamotten kaufen musste.
    Aber das war natürlich auch die Bestätigung, denn sie zeigte wieder einmal, dass ein Germane eben einfach nicht aus seiner Haut kam - selbst als Senator nicht. Dass er dazu relativ lange Haare und einen Bart trug, passte nur ins Bild: "Ein Affe im Hemd war noch immer ein Affe", wie Morag immer sagte.


    Trotzdem wollte er natürlich gerade vor so einem Barbaren, der es scheinbar geschafft hatte ihn als richtigen Römer zu überflügeln, zeigen, dass er ihm an Manieren überlegen war, weshalb er ein etwas hölzernes
    "Salve, Senator."
    herausbrachte und unbewusst jene Habacht-Stellung einnahm, die der Alte ihm als Kind eingeprügelt hatte.

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • "Er ist mein Vetter.", ergänzte Vala die verwandtschaftliche Beziehung zu Witjon mit nonchalantem Lächeln, "Ja, da hat er recht gesprochen. Ihr habt Glück, meine Amtszeit ist gerade vorüber und ich werde dementsprechend mehr Zeit haben mich mit der Sache Mogontiacums zu beschäftigen. Was die Unterbringung angeht, kann ich euch die Casa Accia anbieten. Sofern sie eure Gesandtschaft überhaupt fassen kann. Marsus hat leider nicht erwähnt mit wievielen Gästen wir zu rechnen haben... wieviele Mogontiner sind denn in den Süden aufgebrochen?"
    Dass er einfach Platz in der Casa seines Gastherrn anbot war schlicht der Tatsache geschuldet, dass eben dieser zur Zeit nicht im Hause weilte, sondern im Süden etwaige durch den Krieg an seinen Besitzungen verursachte Schäden zu sondieren... und vor dem römischen Winter zu fliehen. Dementsprechend Platz war in den Gastzimmern des nicht umfangarmen Anwesens.

  • "Oh, das ist ja sehr großzügig, Duccius - äh - Senator."


    erwiderte Crispus, der mit so viel Großzügigkeit wirklich nicht gerechnet hatte, nachdem er erfahren hatte, dass Vala quasi zur Miete wohnte. Aber gut - wenn er es so anbot, sagte der Alte natürlich nicht nein!


    "Wir sind neun Decurionen, dazu hat jeder ein bis zwei Diener dabei. Außerdem haben wir noch einen Trupp Leibwächter, die aber keine besondere Unterbringung brauchen - das sind germanische Söldner."


    Zwar wusste der Petronier nicht, ob Vala irgendwelche besonderen Beziehungen zu diesen Männern hegte (immerhin waren einige Milizionäre ja aus der Klientel der Duccier und er hatte nicht genauer kontrolliert, welche von ihnen Haakon angeworben hatte), aber es war wohl klar, dass sie keine Einzelzimmer brauchten.


    "Wir können uns auch gern in eine Herberge einmieten, wenn du uns da was empfehlen kannst. Oder teilweise oder so."

  • "Oh...", machte Vala halbwegs überrascht, der doch nicht mit allzu vielen Gesandten gerechnet hatte. Allerdings hätte er es auch besser wissen können: alleine bei ihrem Heerzug gen Süden waren bei jedem Essen der Heerführer mit gewogenen Stadtoberen mehrere Dutzend Menschen zu Tisch gesessen, "...nun, ich muss zugeben, soviel Platz haben wir hier dann doch nicht zur Verfügung. Ich würde jedoch vorschlagen, dass die Herren Decuriones hier während ihres Aufenthalts mit einem Teil ihrer Dienerschaft zu Gast sind.. und wir den Rest in einer nahen Herberge unterbringen. Ich kann euch versichern, dass eure Leibwächter in dieser Casa nicht nötig sein werden. Allerdings kann auch ein Teil von ihnen hier nächtigen, so euch das lieber ist.", sprach Vala, als wäre das hier sein Haus. Der Hausherr indes wusste natürlich nichts von seinem schlagartig wachsenden Besuch.. und wenn es gut lief, würde er davon auch nichts mitbekommen bis der Besuch wieder weg war. Andererseits... war es keine Ehre, die Gesandschaft einer nicht unwichtigen Stadt im Imperium zu Gast zu haben?

  • Crispus selbst hätte wohl auch lieber ein paar Decurionen weniger mitgenommen, aber irgendwie war es wohl üblich, dass zu solchen Anlässen immer gleich eine ganze Schar von Gesandten aufbrach - aber immerhin war in diesem Palast zumindest für sie Platz, wie es schien. Dass die Milizionäre nicht hier übernachteten, war dem Petronier ganz recht - gefährlich war es hinter diesen Mauern sicherlich sowieso nicht und soweit er das beobachtet hatte, machten die germanischen Söldner sowieso nicht gerade den besten Eindruck auf die Bewohner der Städte, die sich besucht hatten.


    "Das is' eine gute Idee, Senator. So machen wir's!"


    bestätigte er deshalb und sah zu Haakon.


    "Mein Diener hier wird das alles morgen organisieren..."


    Kaum hatte er es ausgesprochen, wurde ihm klar, dass er stillschweigend davon ausgegangen war, dass sie direkt heute hier übernachten konnten. Dieser Gedanke ließ ihn etwas ertappt dreinblicken:


    "...wenn wir drei für heute schon deine Gastfreundschaft in Anspruch nehmen könnten... der Rest der Gesandtschaft is' nämlich noch in Ostia untergebracht und soll morgen nachkommen."

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