[Esquilin] Casa Accia Ducciaque

  • Tatsächlich zeigte Lucius keine Reaktion mehr - stattdessen wartete er irgendwie auf eine Eingebung, die ihm einen logischen Weg zeigen konnte, wie er die Schuld seines Vaters beweisen konnte. Wäre er abergläubisch gewesen, hätte er den abschließenden Ratschlag wohl auch für einen Wink der Götter gehalten, dass hier der sprach, der selbst im Tonhaus saß... Aber so musste er bei der Berührung an der Wange nur an zahlreiche andere Berührungen dort denken, die weitaus schmerzhafter gewesen waren. Ob seine Mutter auch zuerst eine Ohrfeige bekommen hatte? Die Ohrfeigen des Alten waren berüchtigt - zumindest in der Domus Petronia - gut möglich, dass seine Mutter, die ja nicht unbedingt ein Schwergewicht gewesen war, von ihrer Wucht gegen den Herd geschleudert worden war!


    Wie sich dies beweisen ließ, blieb dem jungen Petronier aber verborgen - und so stierte er weiter vor sich hin, schüttelte ferngesteuert Hände und murmelte
    "Vale - Vale - Vale"
    bis sämtliche Decurionen an ihm vorbeidefiliert waren. Als die Decurionen sich dann aufmachten, fixierte er wieder seinen Vater, als würde er sich durch irgendeine bestimmte Geste verraten. Zweimal trafen sich sogar ihre Blicke, als der Alte verstohlen zurückschaute - oder war es schuldbewusst? Vielleicht hatte er ja auch gerade im Moment an sein Verbrechen gedacht... - auch die Wahrscheinlichkeit hierfür natürlich ziemlich gegen Null ging...


    Als die Gesandten dann um die Ecke verschwunden waren, tippte Armin ihn an.
    "Wie sieht's aus, Lucius? Geh'n wir einen Saufen?"
    "Ne, keine Lust. Ich glaub', ich muss mich doch 'mal mit der Juristerei befassen..."
    gab er zurück. Sein Sklave sah ihn an, als wäre er verrückt geworden - Lucius hasste die Rechtswissenschaft für ihre Unpräzision und den unendlich großen Laberfaktor! Aber jetzt war sie wohl die einzige Möglichkeit, eine bewährte Strategie zu finden, wie er das Verbrechen seines Vater aufdecken konnte!


    Die Feierstimmung war jedenfalls ruiniert und am Ende des Tages musste Armin schließlich wieder einmal allein losziehen...

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer01.png Mit der gebührenden Würde verabschiedete Vala zusammen mit seinem accischen Gastgeber (erschreckenderweise früher zurückgekehrt als gedacht) die mogontinische Gesandtschaft, drückte jedem noch einmal persönlich die Hand und wünschte ihnen eine sichere Heimreise. Natürlich hatte er nicht darauf verzichtet der Gesandtschaft ein paar Spezereien aus Rom mit zurück zu geben, sowie den einen oder anderen Brief in die Heimat. Der Besuch der Gesandtschaft konnte mit Fug und Recht als voller Erfolg angesehen werden und hatte deutlich zur Reputation der Gastgeber beigetragen.. allerdings auch zu einem gewiss schief hängenden Haussegen. Die Reaktion des Accius war mit frostig noch schöngeredet und Vala hatte einige Zugeständnisse machen müssen um ihn zu beruhigen. Letztlich hatte Damio sich dann darauf verlegt den Besuch der nicht unwesentlich wichtigen Gesandtschaft einfach als seinen eigenen Erfolg auszuschlachten.


    "Möge Mercurio eure Wege schützen.", rief der Accius daher noch einmal lächelnd den Gesandten hinterher bevor sie im Getümmel der Urbs verschwanden, um sich dann wieder seinem duccischen Gast zuwandte, "So, darf ich meine Casa jetzt auch wieder als die meine betrachten, oder hast du noch jemanden in mein Haus eingeladen?"
    "Ist ja gut, sie gehört wieder dir. Aber ich MUSSTE diese Chance ergreifen.", verteidigte Vala sich zum gefühlt tausendsten Mal, "DU hättest dasselbe in meiner Situation getan."
    "Ja, das hätte ich.", brummte der Accier keineswegs einsichtig, "Nichtsdestotrotz wäre es praktisch gewesen mich vorher zu fragen. Wie dem auch sei... ich kann jetzt mit Stolz behaupten, die Gesandtschaft einer der wichtigen beiden Städte des Nordens in meinem Hause beherbergt zu haben! Und für dich hat es sich offensichtlich mehr als gelohnt... Patron der Civitas Mogontiacum, deine Familie muss bersten vor stolz."
    "Wenn es wirklich dazu kommt...", zuckte Vala mit den Schultern und versuchte dabei nicht allzu hoffnungsvoll zu klingen als sie ins Haus zurückkehrten, "...wenn."

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer01.png "Nicht mit DEN Decimi. Mit EINEM.", korrigierte Damio den jungen Helvetius beiläufig und doch bestimmt, "Die von Decimus abstammende Familia ist im Moment weit von ihrer einstigen Einigkeit entfernt. Wohl eine Folge des Bürgerkriegs, eine Zerreißprobe könnte man schon fast sagen."
    "Er hat recht.", stimmte Vala ihm zu ohne dabei allzu enthusiastisch oder glücklich zu klingen, "Decimus Livianus steht im Moment ziemlich alleine da. Das macht ihn aber keineswegs zu einem einfacheren Gegner oder jemanden, dessen Konflikt leichter zu ertragen wäre. Es ist vor allem vollkommen unnötig, weshalb sich daran etwas ändern muss."
    "Seinen Reaktionen zufolge könnte man meinen, du hättest ihn ziemlich in die Mangel genommen.", tippte der Accius nachdenklich auf seine Nasenspitze.
    "Er hat nicht bekommen was er wollte und darauf recht allergisch reagiert.. wofür er mich verantwortlich gemacht hat.", brummte Vala während er sich ein Tiegelchen mit Kräuterschmalz griff.
    "Wunderbar! Das wäre doch eine Gemeinsamkeit auf die ihr aufbauen könntet!", frohlockte Damio ohne die geringste Zurückhaltung zu zeigen.
    "Sehr, sehr, SEHR witzig.", grollte Vala mit frostigem Blick und biss in das frischgestrichene Brot.
    "Du könntest den Jungen vorschicken und eine Gesprächsbereitschaft signalisieren lassen.", deutete sein Gesprächspartner mit dem Daumen auf den jungen Helvetius.
    "Das wird er mir als Schwäche auslegen und sich daran laben.", konterte Vala sofort wenig überzeugt.
    "Nun, wenn du es nicht vorher abklopfst wird er dich hinauswerfen lassen und sich DARAN laben.", erwiderte Damio ebenso unbeeindruckt.
    "Auch wieder wahr... vertrackte Situation.", brummte Vala und wich dann auf das vom Helvetius angesprochene Thema der Flavii aus, um gleich zu Anfang etwas klarzustellen: "FINGER WEG von den flavischen Frauen. Die sind da sehr eigen."
    "Woaaah...", staunte Damio mit weit aufgerissenen Augen, "...seit wann interessiert denn GERADE DICH wie eigen eine Familia mit ihren Frauen ist? Das hat dich doch noch nie aufgehalten!"
    "Egal, weiter im Text...", wedelte Vala schnell mit den Händen um das Thema zu ändern, "Das mit dem Patronat ist garnicht mal so doof... es könnte durchaus Eindruck machen, wenn ich dem Flavius einen Klienten aus meiner Feder zuschanze... wenn er sich davon schmeicheln ließe, heißt das. Gute Idee, junger Helvetius, das behalten wir im Hinterkopf."

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala


    "Erneut muss ich dein Verständnis meiner Worte korrigieren, denn ich spreche nicht vom Ausmerzen eines Phänomens", begann Macer seine neuerliche Antwort. "Warum auch sollte ich Lob und Auszeichnung abschaffen wollen? Es beginnt doch schon im Kindesalter, dass man Kinder für ihre ersten Schritte lobt und ihre ersten Worte, die Jungen später dann für ihren ersten Sieg beim Ringen und schließlich die jungen Männer für ihre erste öffentliche Rede. Ich sehe keinen Anlass, daran etwas zu ändern", gab sich Macer sehr überzeugt. "Im Phänomen der Auszeichnung sehe ich auch gar nichts negatives. Ich kann nur jedem jungen Mann raten - und jedem älteren ebenso - ein Unternehmen nicht danach zu messen, ob es ihm Anerkennung und Auszeichnung verspricht, sondern eben daran, ob er ohne jede Betrachtung solcher angenehmen Nebenwirkungen bereit ist, die nötige Arbeit zu leisten und in der Lage wäre, mit Stolz und Zufriedenheit auf das Ergebnis zu blicken, ganz gleich ob er etwas erreicht hat, was unseren Nachfahren zum Vorbild taugt. Das war es, was ich unserem jungen Flavier hier eben sagte und was ich mitteilen wollte", widerholte er dann noch einmal seine Position, die sich überhaupt nicht damit beschäftigte, wer unter welchen Bedingungen Auszeichnungen verteilte, sondern einzig mit der Einstellung der potenziellen Empfänger.


    "Die Gerechtigkeit, die du ansprichst, ist jedoch ein interessanter Aspekt und kommt auch der Diskussion zur Korruption gelegen", griff er dann aber auch noch die anderen Aspekte auf. "Du definierst Gerechtigkeit offenbar so, dass jeder entsprechend seiner Leistung dasselbe erhält; für dieselbe Arbeit also zwei Männer auch dieselben Auszeichnungen erhalten müssen. Dabei setzt du allerdings stillschweigend wieder voraus, dass Auszeichnungen einen Wert besitzen. Tun sie es nicht, ist auch ein Vielfaches genauso wenig wert wie ein Einzelnes", rief er dann sein auf Hochglanz poliertes Ideal noch einmal in Erinnerung. "Wenn ich dir für eine Tat drei fruchtlose Apfelbäume schenke und der Flavius schenkt einem anderen für dieselbe Tat dreißig, dann ist dies doch dennoch gerecht, denn ihr habt beide ein Geschenk erhalten und trotzdem gleich wenig Nutzen davon, oder nicht?" fragte er dann, wartete aber nicht auf eine Antwort. "Aber das ist zweifellos nur eine ideale Theorie und in der Praxis verbindet selbst der Idealist einen Wert mit Auszeichnungen. Die Frage, die sich dann mir stellt ist jedoch die, ob auch der Maßstab der Gerechtigkeit für alle derselbe sein kann und ob eine Auszeichnung nicht auch dadurch einen Wert erhält, dass sie von einem bestimmten Gremium beschlossen oder an einem bestimmten Tag überreicht wird? Macht es einen Unterschied, ob mir der Senat oder der Kaiser eine Inschrift gewährt? Macht es einen Unterschied, ob sie am Festtag des Ianus oder am Festtag des Mars enthüllt wird? Ist der Sieg in einem Gerichtsprozesses gleich viel Wert, wenn ein unerfahrener Anwalt gegen einen Consular gewinnt oder ein gestandene Advocat gegen seinen unerfahrenen eigenen Sohn? Meine These ist, dass es niemals möglich sein wird, ein Maß zu finden, nach dem Lob und Auszeichnung von allen mit demselben Wert gemessen wird. Und daraus ergibt sich für mich eben die Folgerung, dass ich überhaupt nicht danach streben sollte, mich daran zu messen, denn ein Maß, das jeder anders verwendet, taugt nicht zum Vergleich. Es ist ein nettes Zubrot und kann einen aufbauen, wenn man sein eigenen Maß oder auch das eines anderen übertroffen hat, vor allem wenn man weiß, dass dieser ein strenges Maß anlegt, aber am Ende ist es wenn überhaupt doch nur die Tat, die sich objektiv messen lässt."

  • Auf der einen Seite war Commodus ganz froh das sein Vorschlag mit den flavischen Frauen abgelehnt wurde. Große Aussicht auf Erfolg hätte ein werben von ihm in der Richtung im Moment wohl eh nicht gehabt. Aber er hakte trotzdem noch einmal kurz nach.


    "Wieso was ist denn mit denen und gilt das jetzt nur für die Flavias oder auch für die Witwe?"


    Bezüglich des eventuelle Patronats nickte er nur kurz und freute sich innerlich das sein Vorschlag angenommen wurde. Ihm persönlich würde ein Patronat bei einem Flavier ja auch nicht gerade zurückwerfen.


    "Sehr gerne, irgendwann demnächst sollte ich das Thema aber wohl mal angehen..."

  • "Du?", zog Vala überrascht eine Augenbraue hoch, "Helvetius, es bringt rein garnichts wenn DU das Thema angehst... dann sieht es so aus als wärst du ein x-beliebiger Interessant an seiner Patronage, ohne dass sich dadurch irgendein Kapital schlagen ließe. Nein... es muss so aussehen, als hätte ICH dir ihn vorschlagen. Am besten bei einem Treffen zur Aussprache nach den Ereignissen im Senat... und DIES kannst du gerne lancieren, wenn es dir nicht zu müßig ist derartige Bagatellen zu organisieren."

  • Commodus hatte Vala offensichtlich falsch verstanden.


    "Verstehe," kommentierte er kurz den ersten Teil.


    "Nun so eine Bagatelle ist die Kittung des Verhältnisses ja nicht wie ich dachte. Heute ist der erste Tag meines Tirocinums bei dir. Da steht es mir wohl nicht an wählerisch zu sein bei den zugedachten Aufgaben.
    Wenn du also sagst ich soll das tun versuche ich schnellstmöglich ein Treffen zu organisieren. Dabei möchte ich aber noch die Frage stellen. Soll ich es ´offiziell` erledigen also mich als dein Tiro vorstellen wenn ich das Gespräch organisiere. Oder soll ich versuchen ein ´zufälligs` Zusammentreffen zu organisieren`?"

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer


    Mit großem Interesse lauscht Fusus der philosophischen Debatte, welche sich an dem initialen Ratschlag an ihm entzündet hatte, und auf den auch hin und wieder Bezug genommen wurde. Gelegentlich entlockt ihm dieser Punkt auch einen anschaulichen Ausdruck von Verwirrung, während er die verschiedenen Sichtweisen verarbeitet. Schließlich räuspert er sich etwas verlegen und versucht selbst einen vorsichtigen Ansatz einzubringen: "Wäre es aber nicht auch eine sehr eingeschränkte Definition vom 'Wert' einer Leistung, so man diesen nur auf ein etwaiges Arbeitsergebnis bezieht?" Mit leicht gerunzelter Stirn überlegt er kurz und versucht zur Veranschaulichung ein passendes Beispiel zu finden. "Nehmen wir beispielsweise zwei imaginäre Triumphatoren, die jeweils in einer Schlacht einen Sieg erringen und ihr Herrschaftsgebiet erweitern. Nicht der alleinige Sieg mag dabei von Relevanz für die Bewertung ihres Werkes sein, sondern auch die Beschaffenheit der sie begleitenden Randbedingungen. So erscheint mir doch die Haltung desjenigen als wertvoller für die Gesellschaft, welcher diese Schlacht aus einer Notwendigkeit heraus geschlagen hat, um einen aggressiven Nachbarn zu befrieden und in einer Zeit des Mangels zusätzliche Steuerquellen zu erschließen, als die eines anderen, welcher eine solche Auseinandersetzung mit einem friedliebenden Bündnis- und Handelspartner heraufbeschwört hat, um sich einen militärischen Sieg in den eigenen Lebenslauf schreiben zu können. In beiden Szenarien wären das Ergebnis und die Auszeichnungen dieselben, aber derjenige mit der bescheideneren Haltung wäre dem Gesamtwohl seines Volkes zuträglicher gewesen. Der andere wiederum wäre aus eigenem Karrierestreben über das Ziel hinaus geschossen in einer Zeit, in welcher der Allgemeinheit eine Zeit des Friedens und der Stabilität womöglich besser getan hätte."
    Fusus' Miene ist wohl als 'vorsichtig' zu bezeichnen, während er einen Tadel ob seines Einwurfs bereits im nächsten Zug des Gesprächs zu erwarten scheint. Immer wieder gleitet sein Blick dabei zu Flavius Gracchus ab, um von dessen Haltung und Gebaren abzulesen, ob er sich in dieser Gesellschaft nicht doch etwas zu weit vorwage.

  • "Ich kann ohne zu zögern konstatieren, dass diese Sichtweise, Consular, nicht der meinen entspricht und ich auch keine Möglichkeit sehe hier eine Annäherung zu erzielen. Ich für meinen Teil würde und werde mich ohne jeden Zweifel dieser Gerechtigkeit verschreiben, die du als unrealistisch und nicht praktikabel beschreibst. Wenn ich doch arm an Idealen bin... dieses eine bin ich nicht bereit aufzugeben, um kein Geld in der Welt. Demzufolge können wir konstatieren und uns einig sein, dass wir uns uneinig sind. Ich denke wir beide können das aushalten." , schloss Vala auf die für ihn sehr enttäuschenden und wenig befriedigenden und doch irgendwo halbwegs erträglichen Worte des Purgitius, bevor er sich mit einem schnell auf die Lippen gezwungenen Lächeln dem Einwurf des Flavius widmete: "Dem Sachverhalt, den du beschreibst, kann ich nichts entgegensetzen und müsste dir zumindest theoretisch bedingungslos zustimmen. Allerdings entfernt sich dieser Sachverhalt ja schon von der Theorie, indem er einen praktisch greifbaren Unterschied zwischen den beiden Legati kreiert und man so nicht mehr von der gleichen zu beurteilenden Leistung sprechen kann... zumindest, so ich dich richtig verstehe, Flavius."

  • "Was mein Neffe allfällig damit aufzeigen möchte ist die Problematik, dass der praktisch greifbare Unterschied theoretisch durchaus nicht detektierbar sein kann, so dass die Leistung schlussendlich als glei'hwertig erscheint, da die Differenz nur in introspektivischer Reflexion der Legaten wäre zu erkennen, in welcher indes der Konterpart in facto fehlt, da jene Introspektive unweigerlich diesen ausschließt - was letztendlich die Frage aufwirft, ob nicht die Fähigkeit zur unstrittig gerechten Be..urteilung einer Leistung dem Menschen an sich muss abgesprochen werden"
    , warf Gracchus nachdenklich ein, war die Theorie damit doch auf einer Ebene angelangt, auf welcher sie ihre Zweckdienlichkeit einzubüßen drohte.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • "Sie können ruhig annehmen, dass ich ganz offiziell und mit absoluter Absicht die Verstimmungen zu beseitigen gedenke." , zeigte Vala sich entschlossen. Was den Decimus anging würde es warten müssen... und wie sich später in der durch die Acta erhitzten Stimmung zeigte, ziemlich lange.


    "So, greif zu, wir stürzen uns gleich in die Schlacht..." , murrte Vala noch, bevor er sich wenig später mit seinem Tiro aufmachte um das politische Tagewerk in Rom zu bewältigen.


    Sim-Off:

    Wir machen an anderer Stelle weiter...

  • Der ältere Flavius bewies ein Faible für die tiefere Theorie, die sich allerdings Valas Bewusstsein vollkommen entzog. Er selbst brauchte das praktisch greifbare, oder zumindest die praktische Relevanz der Theorie... und deren Verschwinden aus der Diskussion machte ihm zu schaffen. Er konnte ja kaum zugeben, dass er sich schlicht nicht vorstellen konnte wie man die Unterschiede in der Leistung zweier Männer nicht feststellen konnte.. das gab sein Hirnschmalz einfach nicht her.


    Dementsprechend knapp fiel dann auch seine etwas hilflos wirkende Entgegnung aus: "Ich glaube dennoch, dass man in gerechten und fairen Wegen die Leistungen zweier Männer differenzieren wird können." , und weil er sich so blöd dabei vorkam, schob er noch ein viel hilfloseres "Nein, ich bin fest überzeugt davon." hinterher.

  • Dem heutigen Postboten stand die Laune nach ein bisschen Singsang:
    "Cause where there is desire there is gonna be a flame
    And where there is a flame someone's bound to get burned"

    Und kurz gegrüßt, hübsch die Post für den Haushalt der Casa Accia abgegeben..
    ..und mit einem kurzen Gruß wieder verabschiedet und auf dem Weg zur nächsten Adresse weitergeträllert:
    "But just because it burns doesn't mean you're gonna die
    You've gotta get up and try, try, try...."


    Senator
    Titus Duccius Vala
    Casa Accia | Collis Esquilinus | Roma



    Alrik, die Katastrophe hat uns ereilt!


    Die Casa ist abgebrannt, letzte Nacht. Den Göttern sei Dank gab es keine schweren Verletzungen, alle Bewohner konnten frühzeitig auf die Straße flüchten. Jetzt stehen wir wieder vor dem Nichts.


    Alrik, das ist ein Zeichen. Opfere Wodan, Donar, Frigg, bete für uns...
    Ich schreibe dir wieder, wenn ich einen Überblick über die Lage bekommen habe.



  • Neuer Tag, neues Glück.. anderer Postbote. Und der war schweigsam, sehr schweigsam. Er verzog seine Lippen zu einem schmalen Lächeln zur Begrüßung, bevor er stumm die heutige Post für den accischen Haushalt übergab. Dann verzog er seine Lippen erneut zu einem schmalen Lächeln und deutete mit kurz geschlossenen Augen ein Nicken an. Das war der Abschied.


    An
    Senator Titus Duccius Vala
    Casa Accia, Roma


    Salve Duccius, mein Klient,


    ich schreibe dir heute in einer besonderen Angelegenheit. Bei meiner Ankunft hat man mich vom Fehlen einer Lex Provincialis für die Provinz Germania Superior unterrichtet. Ein Brief an den Kaiser wurde damals errichtet und abgesandt, doch bis heute habe ich keine Antwort vom Kaiserhof diesbezüglich bekommen. Ich möchte dich daher bitten, da ein wenig nachzufühlen. Ein Senator vor Ort erreicht mehr als 10 Briefe aus der Provinz.


    Ansonsten gibt es wenig zu erzählen. Von der Erhebung Mogontiacums zur Stadt hast du sicher gehört, diese wurde auch hier im ordentlichen Rahmen gefeiert. Weitere Neuigkeiten habe ich nicht zu bieten, daher hoffe ich auf solche aus Rom.


    vale bene
    M. Vinicius Hungaricus

  • http://farm3.staticflickr.com/2423/3979261200_edf599ac7e.jpg Unheil kam selten unbemerkt, da es sich selbst in aller Stille mit lautester Stimme ankündigte. Nur mit einem Handtuch bekleidet stapfte Vala aus dem Balneum des Anwesens quasi direkt in die Arme seines Sklaven Sirius, dessen reine Wortlosigkeit bei Vala alle Alarmglocken läuten ließ bevor er auch nur die Augen senken konnte um die Tabula in dessen Händen zu bemerken. Der Blick des Dieners sprach schon Bände: Mitleid gehörte zumeist nicht zum Visagenrepertoire des Irren und dementsprechend klar machte dies, zusammen mit dem so ungewohnten Schweigen, dass die Tabula nichts gutes brachte.
    Es waren keine zitternden Finger, die nach der Tabula griffen, derart gewohnt war Vala immerhin schon an schlechte Nachrichten, aber besonders enthusiastisch schlossen sie sich auch nicht um das Holz. Abgegriffen fühlte es sich an und sein schon fast modriger Geruch, verstärkt vom eingeschlossenen alten Wachs, stemmte sich mit Erfolg gegen die von Oliven und Rosmarin zeugende Dampfschwade die Vala aus dem Balneum mit sich genommen hatte.


    Alleine schon das gebrochene Siegel mit Witjons römischen Initialen versetzte ihm einen leisen Stich, hatte er doch unbewusst auf irgendetwas weniger familienrelevantes gehofft. Die zerstörte Hoffnung wich einem Stakkato der Sorgen die bei Albins/Margas Tod begannen (alle anderen Bediensteten wären schmerzlich, aber weniger dramatisch gewesen) und im kollektiven Tod der kompletten Sippe gipfelten.
    Als er seine Finger schließlich dazu bewegen konnte sich zwischen die beiden Holztafeln zu schieben um die Tabula aufzuklappen warf er seinem Sklaven noch einen zweifelnden Blick zu, der ihm allerdings nicht den Gefallen tat mit seiner Miene mehr zu verraten, und so senkte sich Valas Blick erneut um sich letztlich doch selbst die Nachricht anzutun.


    Bei dem ersten Satz hätte Vala fast gelacht, wäre die Situation nicht derart dramatisch. Danke Witjon für diese Einleitung ohne wirklich was zu sagen. Wollte der Mann, dass Vala das Herz stehen blieb? Offensichtlich, sonst würde er nicht derart theatralisch einsteigen um die Spannung ins unermessliche zu steigern...
    Und dann kam er, der Thorshammer geradewegs aus meilenweitem Anlauf direkt in Valas Magengrube. Die Casa.
    Das Herzstück seiner Sippe, die über viele Jahre hinaus nicht einmal so etwas gehabt hatte wie ein Herzstück, eben weil sie jahrelang vom Schicksal durch die Gefielde Midgards gepeitscht wurde. Die Casa, die eine Anlaufstelle für jede Tochter und jeden Sohn Wolfriks bildete und über Jahrzehnte hinaus das Leuchtfeuer für all jene war, die im kalten Norden von einer besseren Zukunft träumten?


    Leuchtfeuer, die Ironie des Begriffs zog Valas Aufmerksamkeit wieder in den Text, der ihm nun offenbahrte, dass wenigstens niemand zu schaden gekommen war, was eine ENORME Erleichterung war, wenngleich den fetten eiskalten Klumpen in seiner Magengegend nicht verschwinden lassen wollte. Denn schließlich formulierte Witjon die Erkenntnis, die so ziemlich alles in Frage stellte: wir stehen wieder vor dem Nichts.
    Wir.


    Ein hässlicher Gedanke, entsprungen in einer der düsteren Ecken von Valas Selbst, kroch sich zuerst in die grauen Gefielde der Aufmerksamkeit, in denen gerade absolutes Chaos ob der Unberechenbarkeit und der Gravität der Situation... und ehe Vala sich versah, hatte sich dieser nichtswürdige Gedanke zu einem ernsthaften Vorwurf an sich selbst gemausert: Das ist deine Schuld.
    In einer anderen Zeit hätte dieser Gedanke nicht die geringste Chance gehabt auch nur annähernd in Betracht gezogen zu werden, aber hier... jetzt... bei all dem, was in den letzten Wochen geschehen war, klang das nicht mehr so abwegig. Hatte er es sich mit den Göttern verscherzt? Es zu weit getrieben? Über das menschliche hinaus... einfach zu weit getrieben?


    Eine Antwort ergab sich, natürlich, nicht, was die Situation nahezu unerträglich machte und somit die Schneise für ein Gefühl schlug, das Vala schon eine ganze Weile nicht mehr gefühlt hatte: Verzweiflung.
    Wäre die Nachricht nicht alleine schon so niederdrückend gewesen, so gab ihm die Idee, dass ihn sein persönliches Versagen vor den Göttern und der Stadt für dieses Desaster verantwortlich machte, doch den absoluten Rest: einen Moment stand er noch, im anderen hockte er schon kraftlos an die kalte Mauer gelehnt, den Blick immernoch auf die Worte Witjons geheftet.


    Man konnte mit Fug und Recht behaupten, dass dies einer der schwächsten Momenten des Duccius Vala seit langen Jahren darstellte... der Duccius, der sich in Rom nach oben gebissen hatte, alle Widrigkeiten mit Arbeitseifer und der Axt eingeschlagen hatte um sich zu beweisen und den Namen seiner Gens in die Annalen Roms einzugravieren... so wie er den seines Vaters auslöschen wollte... dieser Duccius Vala, der sich gegen die mächtigsten Männer der Welt auflehnte und Tausende in die Schlacht geführt hatte.. dieser Mann spürte nun in diesem einen Moment wie ihm nach Jahren eine Träne kitzelnd und doch mit brennendem Feuer die Wange hinunterkroch... weil es in diesem Moment einfach zuviel war. Dieses eine mal... war einfach alles zuviel.


    Bildquelle

  • Ein Bote des Palastes überbrachte an diesem Tag eine Nachricht für den amtierenden Praetor Urbanus.



    Ad
    Praetor Urbanus
    Titus Duccius Vala
    Casa Accia, Roma, Italia



    Verehrter Praetor,


    der Imperator Caesar Augustus lädt dich hiermit am ANTE DIEM III NON APR DCCCLXIV A.U.C. (3.4.2014/111 n.Chr.) zur alljährlichen Generalaudienz für die amtierenden Magistrate des Cursus Honorum ein.


    Finde dich dazu bitte zur 10 Stunde vor der Aula Regia auf dem Paltin ein.


    Vale bene,


    LUCIUS IUNIUS SILANUS
    ~~Procurator a libellis - Administratio Imperatoris~~



  • Ein Bote überbrachte die erfreuliche Hattrick-Nachricht mit den 750 Sesterzen und übergab sie.


    Gewinnmitteilung


    über


    750 Sesterzen


    für die Ziehung XIV - XVI am


    ANTE DIEM VIII ID APR DCCCLXIV A.U.C. (6.4.2014/111 n.Chr.), ANTE DIEM XII KAL MAI DCCCLXIV A.U.C. (20.4.2014/111 n.Chr.) und ANTE DIEM IV NON MAI DCCCLXIV A.U.C. (4.5.2014/111 n.Chr.)


    Titus Decimus Varenus, Primicerius a rationibus.


  • Erneut brachte ein Bote des Palastes eine Nachricht für den amtierenden Praetor Urbanus.



    Ad
    Senator T. Duccius Vala
    Casa Accia
    Roma, Italia



    Verehrter Senator,


    ich danke dir für deine durchaus überraschende Nachricht, in der du mich über deine Bestellung zum Mitorganisator der Eröffnungsfeierlichkeiten für das Ulpianum in Kenntnis gesetzt hast, ist doch eine von mir erwartete offizielle Stellungnahme des Consuls nach wie vor ausständig, die mich natürlich veranlasst hätte, auf dich zuzukommen.


    Umso mehr freut es mich nun, die schon lange erwartete Antwort von dir zu erhalten. Um alle weiteren Details besprechen zu können, möchte ich dich daher, sobald es deine Zeit erlaubt, in den Palatium einladen.


    Vale bene,


    LUCIUS IUNIUS SILANUS
    ~~Procurator a libellis - Administratio Imperatoris~~



  • Ein weiter Weg lag hinter der Griechin, die der bullige Helfer des Sklavenhändlers Titus Tranquillus vor die Porta der Casa Accia zerrte. Von der Küste des Mittelmeers aus hatte man sie in den rauen Norden, in das ferne Land der Germanen gebracht. Was Myrsini zunächst wie eine Befreiung aus dem Griff ihres vormaligen Besitzers erschienen war, wandelte sich rasch zu einem wahrhaftigen Albtraum, als sich die Geschichten zu bewahrheiten schienen, die man sich über dieses finstere, von dichtem Wald beherrschte Land erzählte. Die Kälte, die Myrsini in der Provincia Germania Superior erwartet hatte, war von anderer Art gewesen als jene, die einen bei der Überquerung der Alpen im Griff hielt. Sie war allgegenwärtig, legte sich feucht auf die Haut und kroch langsam wie eine Schlange in die Knochen. Es schien ein Wink der Götter selbst gewesen zu sein, als ein alter Mann - dessen Name Albin lautete, wie sie inzwischen erfahren hatte - für sie bot und sie schließlich gar erstand. Für 1559,44 Sesterzen. Inzwischen ging Myrsini davon aus, dass diese Summe exakt der Menge an Geld entsprach, die Albin und seine Begleiterin Dagmar in ihren Taschen mitgeführt hatten. Während der langen Rückreise nach Italia war der Griechin ausreichend Zeit gegeben gewesen, darüber nachzudenken; - in all jenen Momenten, da sich ihre Füße in den Schnee der Alpen gruben, deren schneidende, gleichwohl aber trockene Kälte lediglich eine Verheißung auf wärmere Gefilde war: Roma. Kaum lagen die Gipfel der Berge hinter ihr, vergingen die letzten Tage gleichsam wie im Fluge. Myrsini verlor in diesen Wochen der Reise nur wenige Worte, denn es gab wenig zu sagen. Dies lag auch an ihrer Begleitung, dem bulligen Helfer des Sklavenhändlers, der so oft sich die Gelegenheit ergab Myrsinis Nähe suchte. Nicht im Einvernehmen mit ihrem Willen, doch wann war dies je der Fall gewesen?
    In diesem Augenblick gab der kahl geschorene Mann wieder jenes knurrende Grunzen von sich, von dem Myrsini glaubte, dass es sich um eine Form der Sprache handeln musste. Verstanden hatte sie ihn nicht, was indes auch kaum Belang gewesen war. Seine raue Hand legte sich in ihren Nacken und er positionierte sie direkt vor der Porta der Casa Accia. So lautete der Name des Hauses, hatte man Myrsini erklärt, und ihr neuer Besitzer hieß Titus Duccius Vala. Diese Eröffnung verwunderte die Griechin ein wenig, hatten die Worte von Albin doch vermuten lassen, sie würde fortan das Eigentum einer römischen Dame sein. Es war jedoch ebenso ein leichtes, dass sie nur hörte, was sie zu hören gehofft hatte. Mit der Faust hämmerte der kräftige Mann gegen die Porta, ließ das Holz unter jedem Schlag erzittern. "Eine Lieferung von Titus Tranquillus!", donnerte er dabei mit schwerem Akzent und seine Stimme erfüllte die schmale Straße, zog die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich. Zahlreiche Augenpaare richteten sich gen der Griechin, die unverändert jene abgetragene Tunika am Leib trug, die sie bereits in Mogontiacum auf dem Podest gekleidet hatte. Vermutlich wusste Tranquillus' Bote nicht einmal um die Bedeutung dessen, was er rief, er wiederholte lediglich eine Eingabe seines Herrn.


    Sim-Off:

    Vorgeschichte: Die Versteigerung Myrsinis

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/82.jpg In Rom wusste man natürlich von nix. So war Pustus Blumus auch absolut arglos als er wie immer an die Tür trat und diese öffnete... um dem Helfershelfer des Sklavenhändlers verständnislos entgegenzublicken: "Eine Lieferung von Titus Tranquillus? Davon weiß ich nichts... keiner der Herren hat etwas über einen Sklav... eine SklavIN gesagt, welche geliefert werden soll.", zeigte der ältere Mann sich verwirrt und blickte an dem Schergen vorbei auf das Mädchen um sich dann wieder ersterem zuzuwenden, "Sicher, dass du dich nicht in der Tür vertan hast?"

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