Es dauerte nicht lange, da kam Axillas Wettpartner auch schon wieder zurück und hatte auch gleich einen Marinesoldaten im Schlepptau. Natürlich waren die für Axilla keine 'richtigen' Soldaten wie die bei der Legio, und dem Meer und vor allem Schiffen konnte sie nun wirklich nicht das geringste abgewinnen, nachdem sie sowohl bei der Überfahrt von Tarraco nach Alexandria als auch bei der Überfahrt von Alexandria nach Ostia beide Male fast die komplette Schiffsreise über sehr exzessiv die Fische gefüttert hatte. Aber trotzdem war er irgendwo Soldat, was dem jungen Mann mal gleich ein ehrlich freundliches Lächeln ihrerseits einbrachte und einen kleinen Sympathiebonus.
Nur leider vergaß ihr Wettpartner, dass sie ja seinen Gensnamen nicht wusste und damit auch nicht den des Vetters, als dass sie ihn mit der nötigen Höflichkeit hätte begrüßen können. Andererseits, sie war ohne verwandtschaftliche Begleitung bei den Ludi und hatte dort mit einem Fremden gewettet, hatte mit ihm philosophiert und ihm mehrfach widersprochen... Viel unmatronenhafter konnte es nicht werden. Da konnte sie auch zu Massa so frech sein wie zu seinem namenlosen Vetter.
“Freut mich, dich kennenzulernen, Vetter Massa“, meinte sie also fröhlich, als um sie herum plötzlich Jubel aufbrandete. Ein Blick in die Arena reichte, um zu sehen, dass das Elend ein Ende hatte. Axilla konnte nichtmal wirklich enttäuscht darüber sein, verloren zu haben, nachdem der Hoplomachus DIE Gelegenheit zum Sieg einfach so hergeschenkt hatte, nachdem der Murmillo sein Schild trotz darin steckender Hasta nicht hatte aufgeben wollen. Auch wenn der Murmillo den Sieg nach dieser Aktion auch nicht so ganz verdient hatte. So war es mehr ein Gefühl der Gleichgültigkeit, das sich in Axilla dabei breitmachte. Da schmerzten nichtmal die hundert Sesterzen so sehr, abgesehen von der Tatsache, wie viel es war.
“Du hast wohl eine weniger mitleidige Natur“, stichelte sie kurz den Namenlosen mit einem frechen Grinsen und wartete, bis das erste Geschrei vorüber war, um sich diesem Massa noch vorzustellen. Nachdem sie seinen Cognomen wusste, war das nur fair.
“Ich bin übrigens Axilla“, warf sie noch den letzten Rest von sittenstrengem Verhalten über Bord und wählte gleich die freundschaftliche Anrede. Aber ihr Wettpartner hatte ihr da ja keine große Wahl gelassen.
“Und sofern du mir armer Witwe keine Chance gibst, beim nächsten Kampf alles zurückzugewinnen, musst du“, und dabei sah sie wieder ihren Wettpartner an "mir sagen, wo ich meine Schulden begleichen kann." Denn hundert Sesterzen hatte sie selbstverständlich nicht dabei. Kein Mensch mit dem Verstand einer Kohlmeise würde je mehr als fünf oder vielleicht zehn Sesterzen – was ja schon dem Monatslohn von so manchem Handwerker entsprach – an einen Ort mitnehmen, wo so viele Menschen auf einem Haufen waren und trotz der vielen Eingänge beim Einlass ein reges Gedränge herrschte. Mit ein paar Assen konnte man sich Leckereien kaufen, wofür brauchte man da viel Geld, wo der Eintritt ja ohnehin umsonst war und man nur die zuvor rechtzeitig abgeholte Tessera vorzeigen musste? Die Langfinger würden sich über so jemanden nur freuen.
Ludi Romani
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- Wettkampf
- Lucius Hadrianus Iustus
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Zitat
Original von Decima Seiana
„Vielleicht bei den nächsten Spielen“, lächelte Seiana höflich – und dann übernahm es der Terentius auszusprechen, was sie sich verkniffen hatte: dass dieser erste Kampf nicht sonderlich begeisternd war und erst am Schluss Fahrt aufzunehmen schien. „Der zweite Kampf wird ein Retiarus gegen einen Secutor, nicht wahr?“ Wenn sie das richtig in Erinnerung hatte von dem, was der Director ludi zuvor angekündigt hatte.
Potitus zuckte mit den Schultern, sodass seine purpurne Toga etwas verrutschte. "Keine Ahnung, ich hab's mir nicht gemerkt." Gerade wollte er noch einmal einen Blick auf das recht hübsche Gewand der Decima werfen, als der Kampf plötzlich endete. Der Pöbel jubelte und Salinator sah interessiert auf die Arena hinunter, wo der Murmillo sich feiern ließ. "Oh, jetzt habe ich gar nicht aufgepasst! Hast du gesehen, wie er das hingekriegt hat, Terentius?" fragte er wahrheitsgemäß nach. -
Aufgeregt, ja das beschrieb das Gefühl gut welches Flavus umab als er das Amphitheatrum betrat. Er war das erste mal in einer solch gewaltigen Kulisse und dazu waren auch gleich Spiele angesetzt. Er kannte Gladiatorenkämpfe, natürlich, aber noch nie hatte er welche in Rom erlebt. Er mochte die Spiele, die Kämpfe, die Wagenrennen, das alles war sehr spannend. Doch besonders mochte er auch die Menschen, ihre Begeisterung und die Emotionen die die Spiele jedesmal hervorrufen konnten.
So stand der junge Decimer nun an einem der Aufgänge und seine Blicke schweiften umher. Irgendwo mussten doch sicher auch die anderen sein, man hatte ihm ja mitgeteilt dass man sich die Spiele ansehen werde. War er hier überhaupt richtig? Zumindest auf der richtigen Ebene war er gelandet, das stand fest. -
Ich hatte mir das schaurige Spektakel ein wenig verägert angeschaut. Von Alcetas hatte ich mir ein klein wenig mehr erwartet. Harpalus entgegen, hatte seine Sache doch recht gut gemacht. Würde Alcetas mit dem Leben davon kommen, wovon ich mehr oder weniger ausging, würde er für diese Darbietung vor allen anderen Gladiatoren im Ludus ausgepeitscht werden. Vielleicht würden dann einige aufwachen, nein, mit Sicherheit!
So wartete nun auch ich auf das Urteil des Praefectus Urbi.
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Diese weibliche Wesen war nicht auf den Mund gefallen. Ich lächelte. Der Jubel brandete auf, nichts mit vorstellen. Serapio war mit dem Kampfausgang beschäftigt und war richtig aus dem Häuschen, er hatte die Wette gewonnen. Es wurde wieder leiser. Bei den Massen immer noch sehr anstrengend mit seinem Nachbarn zu reden und ihn zu verstehen. " Ich übernehme das Vorstellen lieber selber. Optio Appius Decimus Massa. Frisch aus Ägypten von der XXII. Deiotariana zur Classis Misenensis gewechselt." Ich sah hinunter in die Arena. Ein kleine Drama spielte sich dort ab. Die Kämpfer hatten sich nicht von der besten Seite gezeigt. Das zog unschöne Konsequenzen nach sich. Erst Mal uninteressant. " Den nächsten Kampf wette ich mit. 100 Sesterzen müsste ich noch aufbringen können."
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Nachdem ich ausgejubelt hatte, setzte ich mich wieder, und zwar neben Massa, und da wunderbarerweise der Platz knapp war, hatte ich gar keine andere Wahl, als sehr dicht neben ihm zu sitzen. Die Hispanierin war zum Glück nicht beleidigt über meinen Fauxpas, aber ich sagte mir doch, dass ich in Zukunft besser etwas vorsichtiger sein sollte, etwas stoischer in der Öffentlichkeit.
Eine weniger mitleidige Natur, das ließ ich mir ganz gerne nachsagen, das passte zu dem Bild, das ich abgeben wollte, und so zuckte ich nur lässig mit den Schultern. Mit schlechten Gladiatoren hatte ich in der Tat wenig Mitleid. Aber ansonsten leider eher zuviel... wobei meine Weichherzigkeit sub aquila doch schon deutlich besser geworden war, notgedrungen, sonst wäre ich wahrscheinlich längst wahnsinnig.Axilla, so hatte sie sich vorgestellt, hatte wohl noch nicht genug vom Wetten! Aber schon sprang Massa in die Bresche. Und er stellte sich auch ganz korrekt vor, und brachte damit die Manieren zurück in unsere Runde.
“Oh, dann scheint es, du musst dir den Verlust von meinem Vetter zurückholen, werte Axilla.“ ließ ich den beiden den Vortritt. “Aber pass nur auf, er ist von Fortuna gesegnet, ein wahres Glückskind.“ Wobei ich Massa gutgelaunt und wie in geheimem Einverständnis zugrinste, bevor mir wieder einfiel: etwas stoischer bitte, Faustus.
“Und verzeih, ich habe ja tatsächlich versäumt, mich vorzustellen, mein Name ist Faustus Decimus Serapio.“
Alles wartete nun auf die Entscheidung des Stadtpräfekten, und auf den nächsten Kampf. Sollte nicht ein Retiarius kommen? Ich sah Retiarier unheimlich gerne kämpfen. -
Oh, die beiden waren also Decimer! Im ersten Moment strahlte Axilla noch ein wenig mehr, ehe sie sich im nächsten doch etwas blöd vorkam. Ihre Familie war mit den Decimern immer befreundet gewesen, Silanus war ein Klient von Senator Decimus Livianus. Allerdings war das vor der Sache mit Archias gewesen, die das gute Verhältnis doch etwas angespannt hatte. Letzteres war aber nicht der Grund für Axillas Verlegenheit, sondern eher, dass sie vorhin den Triumphzug von Meridius angesprochen hatte, ohne zu wissen, dass hier ein Decimer vor ihr saß. Aber vielleicht waren die beiden auch gar nicht mit diesen Decimern verwandt. Wobei es wohl sehr wenige Ritter dieses Namens gab, die nicht genau zu dieser Gens gehörten, sondern nur den selben Namen teilten.
“Oh, ich sehe schon, ihr beide wollt mich ausrauben. Ich hab euch durchschaut!“ scherzte sie dennoch leichtherzig weiter, als Serapio meinte, er würde nicht mitwetten, Massa hingegen auch einhundert Sesterzen setzen wollte. “Aber nichts desto trotz“, fuhr sie betont übertrieben fort und musste dabei über beide Wangen grinsen. Egal, ob sie nun mit Decimus Livianus und damit Decima Seiana verwandt waren oder nicht, die beiden waren eine lustige Gesellschaft, und viel mehr verlangte Axilla ohnehin nicht. “...bin ich gewillt, herauszufinden, wieviel Wahrheit hinter der Behauptung steckt, du wärst ein Glückskind.“ Axilla konnte man nach allem, was ihr bisher widerfahren war, getrost als Pechvogel bezeichnen. Aber das würde sie den beiden sicher nicht sagen. Vielleicht hatte sie ja doch einmal Glück. “Auch wenn es mir sehr leid tun wird, einem Optio den Sold abzuknöpfen. Noch dazu einem aus der Deiotariana. Oder ehemaligen.“ Das letzte war sogar ehrlich, auch wenn es dennoch Teil des Scherzes war. Silanus war seinerzeit Tribun bei eben jener Legio gewesen, als sie in Alexandria angekommen war. Und sie hatte sich damals so in ihn verliebt, wie er dagestanden hatte in seiner glänzenden Rüstung... wie albern sie damals doch war, wie kindisch. So unschuldig und unwissend... Axilla vermisste das Gefühl von damals, die Unsicherheit und Unkenntnis von der Welt. Sehr sogar.
Allerdings verscheuchte sie die wehmütigen Gedanken, die sich hier einfach so ungefragt einschlichen, indem sie einfach weiterredete. “Aber ich darf mir den Kämpfer als erstes aussuchen!“ bestimmte sie einfach grinsend und wartete noch darauf, dass der Kampf unten in der Arena sein endgültiges Ende durch ein Urteil fand. Wie dieses ausfiel, war ihr relativ gleichgültig. Der Grund, dass der Hoplomachus aus lauter Dämlichkeit durch die nichtgenutzte Chance den Kampf und damit ihre Wette verloren hatte, reichte nicht, um ihren Zorn zu wecken, als dass sie seinen Tod hätte wollen können. Aber sie kannte ihn auch nicht, so dass sein Leben ihr etwas bedeutet hätte.Nachdem die beiden sich richtig vorgestellt hatten, musste sie das aber doch in Erinnerung an ein Grundpensum an guten Manieren wohl auch machen. Auch wenn ihr Verhältnis zu Seiana sicher nicht einfach war, so meinte Axilla doch, dass die Decima das Vorgefallene zwar nicht vergessen, aber doch irgendwie vergeben hatte. Zumindest arbeiteten sie gut zusammen, es gab keine bösen Worte, vielleicht nur etwas Distanz. Von daher nahm Axilla einfach an, dass die Gens Decima ihr als ganzes auch nicht den Kopf abreißen würde. Abgesehen davon war sie viel zu stolz, eine Iunia zu sein, als dass sie in der Beziehung je gelogen hätte.
“Ich bin übrigens Iunia Axilla. Eine Cousine von Iunius Silanus.“ Vielleicht sagte das einem der beiden was. Axilla hatte ja keine Ahnung, wie lange Massa bei der XXII. Gewesen war, und ob er ihren Vetter da vielleicht noch kannte. Er war ja recht lange dort. Vielleicht kannte er sogar noch ihren Onkel Marcus Iunius Varus? Der war dort schließlich gestorben. Wobei das schon länger her war. Andererseits war so eine Dienstzeit bei der Legio ja auch lang.
“Ich hoffe nur, Decima Seiana beklagt sich morgen bei der Acta nicht bei mir, weil ich ihre Verwandten zum Wetten überredet habe“, fügte sie noch schelmisch an und brachte damit die unausgesprochene Frage gleich an, ob die beiden denn überhaupt mit ihr verwandt waren. -
Nach langem herumsuchen in der Nähe ersphte Flavus einige bekannte gesichter, Theseus und Serapio. Da war noch jemand der ihm bekannt vorkam, er wusste aber nicht genau wer der Mann war, er trug zumindest Uniform. Wo ein Decimer ist, da schadet ein weiterer auch nicht. Gedacht getan, er ging also hinunter zu Serapio und Theseus, der ja eigentlich Garulf hieß, aber auch Flavus konnte den Namen nie richtig aussprechen.
"Da lässt man dich mal eine Weile alleine Serapio, und schon bändelst mit Frauen an. Schlimm mit dir." Er fing an zu lachen, entdeckte nun die Schönheit der Dame neben Serapio und wurde etwas rot, der Satz kam ihm nur peinlich vor. "Wenn ich mich vorstellen dürfte, mein Name ist Caius Decimus Flavus."
So, das sollte erstmal genügen, nun musterte der junge Decimer den Soldaten. Doch, er kam ihm bekannt vor, er erinnerte ihn an jemanden aus der Familie, aber dieser jermand war eigentlich weit entfernt, man munkelte sogar er sei gefallen. Nein, das konnte er doch unmöglich sein. -
Zitat
Original von Potitus Vescularius Salinator
Potitus zuckte mit den Schultern, sodass seine purpurne Toga etwas verrutschte. "Keine Ahnung, ich hab's mir nicht gemerkt." Gerade wollte er noch einmal einen Blick auf das recht hübsche Gewand der Decima werfen, als der Kampf plötzlich endete. Der Pöbel jubelte und Salinator sah interessiert auf die Arena hinunter, wo der Murmillo sich feiern ließ. "Oh, jetzt habe ich gar nicht aufgepasst! Hast du gesehen, wie er das hingekriegt hat, Terentius?" fragte er wahrheitsgemäß nach.
Potitus zuckte noch einmal mit den Schultern. Die beiden Turteltäubchen waren scheinbar zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um schnell eine Meinung abzugeben. Aber da ein Gladiator eine Menge Geld kostete und auch der Pöbel nicht allzu klare Zeichen von sich gab (genaugenommen garkeine!), stand Salinator auf und trat an die Ballustrade.
Der Daumen zeigte nach oben und favorisierte damit die weniger kostspielige Variante des Spielausganges. Immerhin war das ein ausgebildeter Gladiator! Vielleicht wurden in der Pause ja ein paar Gefangene auf Löwen gehetzt, damit der Pöbel auch ein bisschen Blut spritzen sah! -
[Blockierte Grafik: http://thm-a02.yimg.com/nimage/f4f393feded6492a] | Harpalus - Murmillo
Ein unglaublicher Sturm der Begeisterung! Er erwischte Harpalus so, als wenn er seine Arme zu den Seiten ausstreckte und eine mannshohe Welle frontal auf ihn eindonnerte. Diese unglaubliche Energieladung - eine der besten Dinge solcher Kämpfe überhaupt. 'Har-pa-lus! Har-pa-lus!', riefen die vielen Zuschauer oder zumindest ein gewaltiger Teil von ihnen. In diesem Augenblick solch einen Ruhm zu haben und so bekannt zu sein, wie sonst wahrscheinlich nur der Kaiser (oder gewisse Personen, die stets sehr kaiserlich auftraten), war jede Wunde, jeden Kratzer, jede einzelne Schweißperle wert. Und so störte es den Murmillo auch in keinster Weise, dass die Entscheidung des Praefectus Urbi sich doch ein kleines bisschen hinzog, denn auf diese Weise verlängerte sich dieser triumphale Moment nur noch ein wenig mehr.
Dann endlich trat der Ausrichter der Spiele an die Ballustrade und Harpalus meinte das Herz seines Rivalen pochen zu hören. Doch wie der wohl derzeit mächtigste Mann Romas dort stand... Er war bei Weitem keine Augenweide, im Gegensatz zu vielen anderen Zuschauern, doch das Charisma, welches von ihm ausging, die wortwörtliche Fülle - der Macht seiner Person - ließ es nicht zu, dass sich Harpalus zu seinem Kontrahenten wandte. Nein, gebannt verfolgte er die Hand des Praefectus Urbi... Wie würde er entscheiden?
'Alea iacta est.' - Der Würfel ist gefallen. - Der Vescularius Salinator hat entschieden: Alcetas bleibt am Leben. Diese Entscheidung würde seinen Kollegen sicherlich freuen, wenngleich er wohl im nächsten Training noch einiges auf den Deckel bekommen würde... wie auch Harpalus ohne jeden Zweifel noch sein Fett weg bekommen würde. Doch für den Moment war der Kampf einfach nur vorbei. Und damit letztlich nun auch der Augenblick der Berühmtheit, des Jubels, der Fangesänge. Sie waren hier nur der erste Kampf gewesen - noch relativ unbekannt Namen und Gesichter. Die richtigen Höhepunkte würde erst noch kommen und dann wäre Harpalus wieder nur noch einer unter vielen...
So ging es nun also in Richtung Ausgang, wo bereits einige Leute warteten, um die Gladiatoren ärztlich zu versorgen. Schließlich waren vor allem die Besitzer stets daran interessiert, dass ihre Kämpfer möglichst viele Duelle antreten könnten - erhöhte dies doch letztlich den Profit. Ein letzter Atemzug, mit dem der Murmillo nochmal den gesamten Ruhm, die gesamte Kulisse, einfach alles versuchte einzuatmen; dann verschwand er im Schatten und das nächste Duell nahm seinen Lauf...
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Zitat
Original von Iunia Axilla
...
“Ich bin übrigens Iunia Axilla.“
...Ich hätte nicht schockierter sein können, wenn die Frau sich mit einem Mal in die Medusa verwandelt hätte. Mein Kopf ruckte herum und ich starrte sie ungläubig an. Iunia Axilla, die Iunia Axilla? Ja natürlich, ich hätte früher dran denken sollen, als sie den Aufenthalt in Ägypten erwähnte, kombiniert mit dem 'verstorbenen' mittelalten Procurator, und dem Cognomen natürlich. Aber ich hatte mir die Iunia Axilla, die skandalöse Unperson, die meiner Schwester den Verlobten abspenstig gemacht hatte, die Iunia Axilla, die mit der unter dubiosen Umständen ermordeten Bordellbetreiberin Iunia Urgulania unter einem Dach gewohnt und sie als Mentorin bezeichnet hatte, dieses kaltherzige Luder hatte ich mir vollkommen anders vorgestellt. Und darum war ich einen Augenblick einfach nur sprachlos.
“Decima Seiana ist meine Schwester.“ sagte ich dann steif.Nichts weiter, aber ich wandte mich unmissverständlich von ihr ab. Ich hatte nicht übel Lust einfach zu gehen, wollte mir aber in der Öffentlichkeit nicht diese grobe Unhöflichkeit erlauben.
Wie Erscheinungen doch täuschen können! Ich blickte hinab in die Arena ohne wirklich etwas wahrzunehmen, ich sah vielmehr Seianas Gesicht vor mir, wie wir uns gestritten hatten, wegen des Aeliers, und das auch noch vor Livianus, wie Seiana ihn entschlossen verteidigt hatte, diesen treulosen Verrückten, der sie für dieses Mädchen hatte sitzen lassen, und ich verspürte eine heiße Feindseligkeit in mir aufwallen, gegen diese beiden, die meine Schwester so dermaßen unglücklich gemacht hatten. Man hätte natürlich sagen können, dass Iunia Axilla sich durch die Wahl ihres geisteskranken Gatten selbst genug gestraft hatte – aber das änderte nichts an meinem Empfinden!ZitatOriginal von Caius Decimus Flavus
"Da lässt man dich mal eine Weile alleine Serapio, und schon bändelst mit Frauen an. Schlimm mit dir."
hörte ich genau in diesem Augenblick. Das passte wie die Faust aufs Auge, also, ähnlich schmerzhaft. Flavus war zu uns gestoßen. Normalerweise war ich immer dankbar für solche Bemerkungen, aber gerade war mir das alles zu absurd.
“Salve Flavus, schau mal wen ich hier getroffen habe: das ist Massa, unser Vetter aus Athen. Ich hab dir doch von dem Zug gegen die Blemmyer erzählt, den haben wir gemeinsam mitgemacht. - Bist du mit Seiana gekommen? Ich wollte sie eigentlich hier treffen, hab sie aber nicht gefunden.“
Die Iunia ignorierte ich angestrengt. Ich fühlte mich getäuscht. Da hatten wir uns so nett unterhalten, richtig sympathisch war sie mir gewesen, und ich hatte keine Ahnung gehabt... -
Ah, dann war das also Seianas Bruder! Axilla hatte schon ganz vergessen, dass sie einen hatte. Wirklich geplaudert hatten sie ja auch nie, im Grunde ließen sich die beiden Frauen weitestgehend in Ruhe und redeten nur über Geschäftliches. Aber da war vor einiger Zeit mal ein Artikel gewesen über die Blemmyrer, wo Seiana etwas von einem Bruder gesagt hatte. Glaubte Axilla zumindest. “Oh, ich dachte, du wärst noch in Ägypten. Seiana hat gar nicht erzählt, dass du schon zurück in Rom bist“, meinte sie unbeschwert und merkte nichts von der plötzlichen Gemütsschwankung ihres Gegenübers.
Ihr möglicher Wettpartner sagte nichts zu ihrem Vorschlag einer neuen Wette, und auch nichts dazu, dass sie den Kämpfer zuerst wählen wollte. Dafür sagte aber ein weiterer junger Mann etwas, und das ganz unvermittelt. Axilla drehte sich noch immer lächelnd zu dem Neuankömmling um und bekam so gerade noch mit, wie dieser verlegen etwas errötete. Ihr Lächeln bekam eine verlegene Note, da sie den Grund für die Reaktion ihres neuen Gesprächspartners nicht kannte, sich aber eine Möglichkeit in ihrem Bewusstsein dafür herauskristallisierte. “Ich glaube so langsam, ich wurde umzingelt. Wären wir Figuren beim Soldatenspiel, wär ich wohl geschlagen“, meinte sie keck auf die Vorstellung des jungen Decimus hin. Sie war ja wirklich schon umringt von seiner Gens. “Aber ich geb trotzdem nicht auf“, fügte sie noch kokett an und rückte etwas zu Malachi auf, damit der junge Mann sich auch irgendwohin setzen konnte. Und wenn er nicht bei einem seiner Verwandten auf dem Schoß sitzen wollte, blieben hier auf der engen Tribüne nicht mehr viele Möglichkeiten sonst. “Setz dich doch“, forderte sie ihn freundlich auf.Erst bei der folgenden Bemerkung von Serapio merkte Axilla, dass irgendwas anders war. Er stellte sie dem Neuankömmling nicht vor, wie sie es erwartet hätte – weshalb sie es nicht selber gemacht hatte – sondern nur den Soldaten der Classis. Überhaupt sah er gar nicht mehr zu ihr, obwohl sie sich so nett unterhalten hatten, und sagte auch nichts zu der Wette, die soeben mit dem Urteil von Salinator ganz hochoffiziell verloren ging.
“Ich fürchte, du hättest lauter rufen müssen, der Praefectus Urbi scheint deinen Wunsch nicht gehört zu haben“, versuchte sie es dennoch scherzend bei dem jungen Tribun, während um sie herum die Menge geteilte Meinungsäußerungen ausstieß. Die einen waren hochzufrieden mit dem Urteil und jubelten dem Vescularier zu, die anderen hätten nur zu gerne Blut gesehen und machten enttäuscht, bisweilen sogar wütend ihrem Unmut laut.
Und da ihr wohl nichts anderes übrig blieb und sie ja nicht einfach nur eine Namenlose für ihre neue Bekanntschaft bleiben konnte, übernahm sie die Vorstellung eben noch einmal selber. “Ich bin im Übrigen Iunia Axilla.“ Und noch ein Lächeln für den jungen Mann, der sich nun entweder neben sie setzen konnte oder weiter stehenbleiben musste. -
Die Enge auf der Bank gab uns beiden Raum. Ich machte keine Anstalten auch nur einen digitus von Serapio weg zu rücken. " Ein wahres Glückskind, übertreib nicht so maßlos." flüstere ich zu ihm. Die junge Dame nahm das gleich zum Anlass als erstes zu wählen. " Die Bitte sei dir gewährt." sagte ich ein bisschen theatralisch. Ah und siehe da, der Name wurde vervollständigt, Iunia Axilla. Ihr Cousin sagte mir gar nichts. " Decima Seiana wird davon nichts erfahren."
Plötzlich wie ausgewechselt, benahm sich Serapio sehr eigenartig. Als ob ein böser Geist vor seinen Augen aufgetaucht wäre. Ich konnte es mir nicht zusammen reimen. In diese Situation platzte ein junger Mann, seine Anspielung traf Serapio wie eine Ohrfeige. Ein hispanischer Verwandter nahm ich an. " Salve Decimus."
Serapio wendete sich von der jungen Iunia ab, als ob er sie niemals gesehen oder mit ihr gesprochen hatte. Damit es nicht unhöflich wurde sah ich mich gezwungen einzuschreiten. " Du arbeitest bei der Acta? Ist ja interessant. Als wir im Zwölfmeilenland auf Kriegszug waren, tauchte ein Schreiberling von der Acta bei uns auf." ich reichte ihr meine Datteln. " Die schmecken nicht so gut wie die in Alexandria, aber man kann sie essen. Greif zu." kauend sah ich in die Arena. " Was tritt denn als nächstes an?"
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Alcetas - Hoplomachus
Alcetas hatte die ganze Zeit auf die er auf das Urteil wartete zu Boden geschaut und wartete auf das Schlimmste. In der Zwischenzeit hielt er sich die Wunde zu, in der Hoffnung, dass er mit einem blauen Auge davon kam. Er sah nur den Schatten seines Gegners, welcher er im Augenblick eigentlich nicht mehr war. Harpalus hatte gewonnen und er verloren. Der PU ließ sich relativ lange für sein Urteil zeit, für den Geschmack von Alcetas eigentlich zu lange.
Doch als er dann den Urteilspruch vernahm, bzw. das Zeichen des PU war Alcetas imens erleichtert. Dieses mal war er also noch einmal davon gekommen, den Göttern sei Dank. Doch wie würde es beim nächsten Kampf aussehen? Würde er, sollte er verlieren auch noch einmal so viel Glück haben? Dies wußten nur die Götter! So nickte er zum Dank in Richtung der Loge wo sich der PU samt seinem Anhang befand und hob langsam den Arm zum Gruß. Dann wandte er sich langsam ab und schlurfte mit letzten Kräften in Richtung des Ausgangs. Nun wurde es Zeit sich versorgen zu lassen, sonst hätte er in der Arena zwar überlebt, aber wäre dummerweise seinen Verletzungen erlegen, weil sich nicht schnell genug behandelt wurden. Doch kamen ihm auch sogleich ein paar Männer mit einer Trage entgegen, auf welche er sich niederließ. Er war müde, sehr sogar. Und irgendwie hatte er das Verlangen zu schlafen. Doch würde er auch wieder aufwachen...? -
Sie tat als ob nichts wäre. Was für eine Dreistigkeit! Und was ich vorher als eine angenehm lebhafte Art empfunden hatte, das erkannte ich, nun da ich wußte wen ich vor mir hatte, als schamloses Kokettieren. Ihren scherzhaften Kommentar quittierte ich nur mit einem kalten Blick.
Meine Verwandten, die ja keine Ahnung hatten, wunderten sich sich bestimmt was auf einmal los war.
"Mach dir keine Umstände, hier ist genug Platz" sagte ich, und bedeutete meinem Leibwächter, seinen Platz an Flavus abzutreten. "Theseus, sei so gut!"
Mit einem künstlichen Lächeln und einer doch ziemlich energisch einladenden Geste, forderte ich Flavus auf, bei uns Platz zu nehmen, anstatt neben der Sirene. "Hier bitte, Flavus."
Mein junger Verwandter wäre bestimmt leichte Beute für so ein abgefeimtes Weibsstück! Und auch Massa schien nicht unempfänglich für ihren falschen Charme."Der Name ist euch sicherlich ein Begriff." meinte ich im Plauderton zu Massa und Flavus, ein Lächeln auf den Lippen aber einen harten Ausdruck in den Augen. Sie mußten unbedingt Bescheid wissen, mit wem wir es hier zu tun hatten. "Es hat doch ziemlich hohe Wellen geschlagen, als die junge Dame hier sich mit Archias von den Aeliern vermählt hat. Ja, genau der Archias dessen Hochzeit mit Seiana beschlossene Sache war." Nur zu meinen Verwandten sprechend, ganz harmlos, als wäre es lediglich meine Absicht, ihnen zu erklären welchen Archias ich unter den tausenden in Rom denn meinte, fuhr ich unbarmherzig fort: "Der, der sich dann bald darauf vom tarpejischen Felsen stürzte, ihr wißt schon." Habet. "Die Welt ist klein."
Wenn ich nur an den Kerl dachte, kam mir schon wieder die Galle hoch. Aber ordentlich verdroschen hatte ich ihn, damals in der Palaestra! Wenn ich doch wieder zwei gesunde starke Fäuste hätte... Unten in der Arena traten die Kämpfer ab, der eine mit stolzgeschwellter Brust, vom Jubel getragen, der andere, nur ganz knapp Charon von der Fähre gesprungen, schaffte es nicht mal alleine bis zum Tor. -
Flavus nahm Platz und gab Garulf zu verstehen, dass er ihm dankbar war den Platz zu erhalten, der Sklave würde auch so einen angenehmen Platz finden. Er sah sich um und entdeckte die Dame neben Serapio.
"Wenn ich mich kurz vorstellen darf, Caius Decimus Flavus mein Name." Er wandte sich Serapio zu, auch Massa war zu sehen. "Sag, was habe ich verpasst? War der erste Kampf ein guter?" Er sah nach unten auf den Platz, dort war gerade ein Kampf zuende, also konnte man ja davon ausgehen, dass bald ein neuer Kampf folgen würde. Und da waren ja noch die Wagenrennen. -
Massa stimmte zu, und Axilla entlockte es ein freudiges Lächeln. Und mehr noch, im Gegensatz zu seinem Vetter, der ihr einen bitterbösen Blick zuwarf und damit Axillas Maske der Freundlichkeit kurz ein wenig ins Wanken brachte, als sich leise Zweifel einschlichen, fing er sogar ein kleines, nettes Gespräch an.
Axilla versuchte weiterhin, den plötzlichen Stimmungsumschwung des Tribuns nicht zu bemerken, und widmete sich daher ganz dem Marinesoldaten. “Ja, ich bin sogar die Lectrix, wenn man es genau nimmt. Den Bericht aus Ägypten habe ich Korrektur gelesen. Es klang wirklich sehr bedrohlich und äußerst tapfer, wie ihr dort unsere südlichen Grenzen verteidigt habt. Wenn ich Columnus glauben kann“, was man bei der extravaganten Art des rasenden Reporters nicht immer konnte, “muss es ein martialisches Gemetzel gewesen sein.“ Der Kriegsgott hatte sicher seine Freude an diesem Tag gehabt. Die Soldaten vermutlich weniger.Doch weiter zum Vertiefen kamen sie nicht. Gerade, als Axilla eine Dattel von Massa nahm und ihm dafür mit charmantem Lächeln eine von ihren gab, denn sie hatte immerhin auch eine Handvoll, und somit Symbolisch mit ihm das Brot brach, genau diesen Moment wählte der Tribun, um nicht nur seinem hinzugekommenen Verwandten klar zu machen, dass er sich nicht neben Axilla zu setzen hatte, sondern auch zu verbalisieren, was seine miese Laune verursacht hatte. Das Lächeln auf Axillas Gesicht erstarb, ebenso wie die Bewegung, mit der sie die Dattel gerade essen wollte, um so die Freundlichkeit Massas wirklich anzunehmen.
Die Hoffnung, die trügerische Ruhe zwischen ihr und Seiana könnte wirklich eine Form der Vergebung der ganzen Sache sein, verflüchtigte sich mit einem einzigen Schlag – der scheinbar wohlplatziert in Axillas Magengrube landete. Axilla war vielleicht naiv, aber sicher nicht dumm. Die Worte des Decimus konnte man nicht wirklich falsch verstehen. Es war nicht so, dass dies eine Sache zwischen ihr und Seiana war, die inzwischen ausgeräumt werden konnte, spätestens nachdem Axilla ihr Katander überbracht hatte. Nein, das hier war ein Groll der Gens Decima gegen die Gens Iunia, und der ließ sich scheinbar nicht so einfach wieder ausräumen. Und nun musste Axilla sich überlegen, welche Konsequenzen sie daraus zog.Der junge Decimus Flavus war anscheinend so verwirrt über die Neuigkeit, dass er sich erstmal neben Serapio setzte und sich prompt nochmal vorstellte, obwohl er das ja eben schon getan hatte, und auch die Frage seines Verwandten Massa nach dem nächsten Kampf wiederholte.
Axilla hingegen widmete sich erst einmal ihrem neuen Feind. Alles in ihr wollte den Rückzug antreten und einfach gehen, aber sie konnte sich nicht gänzlich kampflos zurückziehen. Auch wenn ihr wohl anzusehen war, dass Serapio sie getroffen hatte – waren doch alles Lächeln und jedes Funkeln aus ihren Augen gewichen – sie wollte das nicht unkommentiert lassen.
“Es ist sehr freundlich, Decimus, dass du einige Teile der Geschichte ausgespart hast. Aber ich denke, deine Verwandten sollten sie auch hören, damit sie wissen, mit wem sie es zu tun haben.“
Ohne auf seine Reaktion zu warten, wandte sie sich Massa zu, einfach weil es ihr bei ihm am einfachsten fiel. Er war freundlich gewesen, vielleicht hörte er ihr wenigstens zu. “Denn es stimmt, ich habe eben jenen Aelier geheiratet. Was dein Verwandter aber vergessen hat, zu erzählen, war, dass er ein verrückter Irrer war, der vollkommen von mir besessen war. Der nicht auf mich hören wollte, als ich ihn mehrfach gebeten habe, die Verlobung mit deiner Base nicht zu lösen und seine Verträge einzuhalten. Und der meinen Leibsklaven hat meucheln lassen, um mir alle Vertrauten außer ihm zu nehmen. Und der meine Freunde und sogar meine Geschäftspartner bedroht hat, um mich zu isolieren und zu ihm in den Palast zu sperren, und der sich auch aktiv darum bemüht hat, dass ich keine Arbeit mehr annehmen kann.“ Axilla erzählte es so ruhig wie irgend möglich, obwohl ihr die Inhalte mehr als weh taten. Axilla erinnerte sich nicht gern an die ganzen Vorkommnisse. An keinen Teil davon.
“Und der dann noch kurz vor seinem entehrenden Tod den Praefectus Urbi“ und Axilla deutete bei diesen Worten in Richtung der Ehrenloge, “...dermaßen beleidigt hat, dass dieser seine sämtlichen Besitztümer erst einmal eingezogen hat, so dass Decima Seiana den ihr vermachten Sklaven nur aus dem einzigen Grund erhalten hat, weil ich zu Vescularius gegangen bin und ihn persönlich darum gebeten habe, und anschließend die mir überlassenen Sklaven dennoch nach Aelius' Willen verteilt oder freigelassen habe.“So, die Schlacht war geschlagen, auch wenn Axilla nicht glaubte, gewonnen zu haben. Dennoch war es jetzt Zeit für den geordneten Rückzug. Nachdem nun alle Decimer wie Hühner auf der Stange beieinandersaßen und der Sklave stand, wandte sie sich Theseus zu. “Wenn dein Herr es erlaubt, kannst du dich hier hin setzen, Theseus. Mir ist für heute der Spaß an Schlagabtäuschen verloren gegangen, ich muss dabei kein Blut sehen.“
Sie erhob sich, und Malachi tat es ihr gleich. “Ich denke, unsere Wette müssen wir verschieben, Decimus Massa. Im nächsten Kampf treten Secutor und Retiarius an... und ich hätte den Secutor gewählt. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit, dass du mir mitteilst, ob ich gewonnen hätte.
Decimus Flavus, es war mir eine Freude, dich kennenzulernen.“
Sie deutete Malachi an, er solle schon zur Treppe gehen, sie würde gleich folgen. Erst noch hieß es, sich von Serapio zu verabschieden. “Ich hoffe, du genießt deinen Sieg, Tribun, und er ist so süß, wie die Dichter sagen und nicht so bitter, wie dein Blick es vermuten lässt. Mein Sklave wird dir noch heute Abend deinen Gewinn vorbeibringen. Du sollst nicht sagen, ich würde meine Schulden nicht begleichen. Valete.“ Und so aufrecht, dass Urgulania wohl stolz auf sie gewesen wäre, verließ Axilla die Decimer. Für sie war das kein Rückzug. Es war nur ein Vormarsch in eine andere Richtung. Eine, über die Axilla sich erst noch klar werden musste. Aber es war einfacher, als einzugestehen, dass die Worte des Decimers sie getroffen hatten. -
Serapio, musstest du so grob sein. Es war bedauerlich, schmerzlich für Seiana. Hörte man ihre Seite dazu, hatte Axilla es nicht minder schwer getroffen. Ich war geneigt und fest davon überzeugt, dass dieser Irre beide Frauen ins Unglück gestürzt hatte. Ihr Aufbruch kam plötzlich, nach dem verbalen Angriff von Serapio nicht zu verdenken. Ich konnte ihn schon verstehen, Seiana sein Schwester, nicht minder gedemütigt durch diesen Aelier. Es war vor meiner Zeit, ich kannte keine Details. "ich setze auf den Retiarius. Die Gelegenheit dir das Ergebnis mit zu teilen wird sich ergeben Iunia. Bedauerlich das du gehst, aber zu verstehen. " Ich stand auf und ließ sie durch.
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"Kann mir mal jemand erklären um was es da ging? Ich weiß zwar von der Sache mit dem komischen Irren und Seiana, aber was hat diese Frau damit zu tun?" Flavus stand seine Irritation ins Gesicht geschrieben, er wusste überhaupt nicht was da gerade passierte, verstand vieles nicht und hatte auch Serapio so noch nie erlebt.
Aber anscheinend wurde gewettet, er hatte zwar kaum noch Geld, aber gut. Immerhin hatte er erst den betrieb und einen Sklaven kaufen müssen, Kasse war knapp aber er wettete mit. "Ich setze auf den Secutor!" -
Ich trat vor und verkündete die Namen und Typen der beiden nächsten Gladiatoren. Die Menge würde die Aufzählung zu Beginn des ersten Kampfes eh schon wieder vergessen haben.
Als nächstes kämpfen Theon der Retiarius gegen Pinytus dem Secutor.
Ich gab ein Zeichen und es dauerte nicht lange, bis die beiden Gladiatoren zum Vorschein kamen. Dann nahm ich wieder Platz und hoffte auf einen etwas interessanteren Kampf.
Jetzt lag es an dem Schiedsrichter, den Kampf frei zu geben.Er blickte die Männer an fragte ob sie bereit seien und gab das Zeichen.
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