ZitatAlles anzeigenOriginal von Decima Messalina
Messalina immer noch zu ihrer Sklavin blickend, bemerkte gar nicht, dass sich ihr Onkel Serapio zu ihr begeben hatte. Doch als er sie ansprach, wurde sie in ihren Gedanken gestört und neigte ihren Kopf in Richtung ihres Onkels. Der durch die Abendsonne samt Rüstung wunderschön schimmerte. Das erinnerte sie direkt an das Vorkommnis auf dem Forum Romanum, als die Prätorianer einen armen Bürger aus heiterem Himmel verprügelt hatten, der dann Messalinas schöne Carbasus beschmutzte. Sofort musste sie an den einen Prätorianer denken, der genauso schimmerte ebenso seine Rüstung, nur war es im Mondlicht gewesen. Hach… Dieser Mann ging ihr ebenso nicht aus dem Kopf wie auch ihre Nysa nicht. Sie war sehr durcheinander, was einem Gefühlchaos gleich kam. Personen die sie mochte, wollte sie nicht sehen. Dinge, die sie bisher als schlimm empfand, erfreuten sich nun ihrer Interesse. …Bitte hilf mir…
"Nein, ich habe Tante.." Nicht Tantchen!"… Seiana nicht gesehen. - Ist mir aber auch egal, wo sie sich rumtreibt. Sie ist doch erwachsen genug." Sie konnte es kaum glauben, dass sie je so was sagen würde, ihr heiliges Tantchen war nun nebensächlich geworden. Wobei sie doch nicht sauer auf ihr war, wenn auch ihre Tante kaum Zeit hatte, was bestimmt wie immer an ihren blöden Mann lag.
"Ein weißer Vogel, passend für eine Vestalin wie mich. Auf und davon!", meinte sie ganz nüchtern. "Ich habe, bevor ich zur Vestalin wurde, eine weiße Amsel geopfert, im Nachhin, hat sich herausgestellt, dass diese Idee Anklang bei Fortuna fand, aber die Wahl des Tieres nicht klug war. Ich bin dumm…", sagte sie traurig.
Sie sah den Dreckklumpen an den Calcei hängen und blickte anschließend Serapio mit großen Augen an. "Möchtest du dich nicht setzen? Dann könntest du auch deine Schuhe sauber machen, wenn du möchtest lass ich nach Nysa rufen?" Oh, Nysa… du fehlst… aber irgendwie auch nicht… "Ich hätte nicht nach Ostia kommen dürfen." In dem Moment hätte sie fast geweint, doch sie versuchte den Ausbruch zu verhindern.
"Meine Schwester treibt sich nicht rum!" bemängelte ich die Wortwahl meiner Nichte. Das mußte das Alter sein, da war man halt manchmal etwas unausgeglichen. Überhaupt sah sie, nun aus der Nähe betrachtet, ziemlich niedergeschlagen aus. Ich nickte und setzte mich neben sie auf die Bretter, streifte meine schmutzigen Schuhe ab, und ließ die Füße ins Wasser hängen.
"Danke, aber da soll sich mein Sklave drum kümmern... der wird sonst faul. Ich bin sicher, deine Nysa hat genug zu tun." Allein die weißen Gewänder immer so schön weiß zu halten war sicher nicht so leicht. Ich bewegte die Füße langsam durch das Wasser, ließ sie von angenehmer Kühle umfließen, und schaute den kleinen Wellen nach, die sich langsam über die Oberfläche des Teiches ausbreiteten. Mücken tanzten in wabernden Schwärmen in den letzten Sonnenstrahlen und ein paar Enten schwammen vorbei. Alles atmete Ruhe und Frieden. Wenn ich jetzt meine Rüstung getragen hätte, dachte ich so bei mir, hätten wir sicher ein lustiges Bild abgegeben, eine Decima in weiß, ein Decimus in schwarz . Aber ich war heute ja der Höflichkeit halber in zivil unterwegs, und mittlerweile hatte ich, um sie vor Schlamm und Kot zu bewahren, auch die Festtagstoga abgelegt, und trug nur noch meine lapislazuliblau-Tunika.
"Fortuna auf seiner Seite zu haben ist doch das wichtigste...Hm, wieso, sie hat dir doch Glück gebracht, oder nicht?" Sie war doch nun Vestalin und genoß bereits in ihrem Alter hohe Ehren. Aber gerade wirkte sie weniger wie eine ehrfurchtgebietende Stütze des Reiches, mehr wie ein trauriges Mädchen.
"Wie meinst du das?" fragte ich besorgt nach, "macht dir der Ausflug keinen Spaß?"