Es brauchte nicht lang um die Tore zur verlassenen Castra Praetoria aufzubrechen. Wie Vala sich geflissentlich von seinem Primus Pilus erzählen ließ, dauerte so etwas nur lange, wenn man währenddessen mit allem möglichen beschossen und beworfen wurde. Da dies aber nicht der Fall war, weil man die Castra Praetoria wohl schon vor längerem geräumt hatte, konnten die Legionäre der achten Legion relativ lässig zu Werke gehen. Knapp zwei Stunden lang ging es dann trotzdem scheppernd zu Werke... eine Zeit, die Vala damit zubringen ließ den Bewohnern der umliegenden Canabae und der Siedlungen außerhalb des Pomeriums klarzumachen, dass ihre Motive legitim und ihr Vorhaben höchst ehrenhaft war... und dass sie von seinen Männern keine Gräuel zu erwarten hatte. Gleichzeitig ließ er die Geschichte des Schicksals Pataviums streuen, wer wusste schon wofür so etwas gut war?
Den Großteil der Zeit allerdings verbrachte er damit, die Stadtmauer an der Porta Viminalis zu begutachten... und ENDLICH WIEDER einen Blick auf Rom zu erhaschen. Sie waren fast da! FAST DA!! Und Rom war den Berichten ihrer Informanten und zahlreicher Fliehender nahezu unbewaffnet. Der Vescularier hatte einen Großteil des Heeres tatsächlich gen Süden entsandt, und Rom war jetzt nurnoch von einer Handvoll Urbanern, knapp viertausend bewaffneten Milizionären und ein paar Irren verteidigt. Er hätte fast gelacht, wären die Befehle ihres Kaisers nicht eindeutig gewesen: das Pomerium achten. NICHT angreifen. Verhandeln. Abwarten.
Abwarten würde er so oder so müssen... mit der Castra Praetoria hatte die VIII. Legion den Schauplatz erwischt, der wohl am weitesten vom Fokus des Interesses (des Palatins) entfernt. Einerseits frustrierend, andererseits logisch, weil es die VIII. Legion von allen Legionen nahezu am schlimmsten erwischt hatte: Vala hatte nunmehr nicht einmal zweitausend Männer unter seinem Kommando. So blieb es nur von der hohen Mauer der Castra auf das nicht weit enfernt liegende Caput Mundi zu blicken, und darauf zu warten, dass sich etwas tat.