Südöstlich von Misenum

  • An sein Gesicht erinnerte ich mich sehr gut. Ich nickte ihm zu und begab mich zum Praefecten.


    Kurz nach mir traf der Centurio der Urbaner ein und stellte sich zu uns. Ich erwiderte seinen Gruß. Der kurze Blick zu ihm, zeigte mir, dass er mitten im Schlachtengetümmel gestanden hatte.


    Das Gespräch zwischen dem Senator und dem Praefecten kam in Gang. Skepsis lag in meinem Blick. Ein Senator, ein Politiker er wollte ein Angebot und er bekam ein Angebot. Fraglich ob es ihn wirklich interessierte. Vielleicht versuchter er Zeit zu schinden. Zeit, die die Truppen in unserem Rücken brauchten, sich vollständig zu sammeln.
    Es gab nur zwei Möglichkeiten, entweder, er war DER Feldherr, der zukünftige Imperator und stimmte dem Angebot zu. Oder er war ein kühl kalkulierender Politiker, gierig und machthungrig, dem alle Mittel recht waren nach Rom zu kommen. Das merkten wir spätestens, wenn die Verhandlungen fehl schlugen.

  • Die Forderungen des Praefectus Classis fielen deutlich angenehmer aus, als es Cornelius Palma aufgrund des Tonfalls und der ersten Ankündigung erwartet hatte. Sie waren tatsächlich mehr das erhoffte friedliche Angebot als irgendwelche Forderungen, wegen denen man ernsthaft hätte verhandeln können. Trotzdem verbot es sich natürlich von selbst, dass Cornelius Palma seinem Gegenüber gleich freudestrahlend seine uneingeschränkte Zustimmung verkündete und so ließ er sich erst einmal nichts anmerken, sondern lobte stattdessen erst einmal den Praefectus.


    "Du wählst deine Worte erneut weise und stellst dich schützend vor deine Männer, wie es sich für einen Offizier gehört. Ich sehe, dass es gut war, sich mit dir auf eine Verhandlung einzulassen."


    Darüber hinaus gab es aber nicht viel zu sagen, denn der Praefectus Classis hatte für sich und seine Männer tatsächlich nichts erbeten, was für Cornelius Palma nicht zu erfüllen war und darüber hinaus hatte er noch mehr angeboten, als er gefordert hätte. Daher sah er auch keine Notwendigkeit darin, die Verhandlung in die Länge zu ziehen.


    "Dies umso mehr, da ich sehe, dass dein Angebot der Situation angemessen ist und ich dieses zum Wohle Roms annehmen kann. So vermeiden wir nicht nur unnötiges römisches Blut hier auf diesem Schlachtfeld, sondern auch noch an weiteren Orten und dies wird den Göttern sicher gut gefallen. Es öffnet uns die Tür für eine gemeinsame Zukunft, wie ich es erhofft hatte. Ich sehe, dass ich mich in dir nicht getäuscht habe. Ich werde meine Offiziere umgehend über dein Angebot und meine Annahme des selbigen informieren, sobald du dasselbe mit deinen Offizieren getan hast."

  • In der Mitte die beiden Feldherrn und drumherum die Masse des Heeres. Sowohl der Praefect als auch der vermeintliche Kaiser standen im Zentrum der Aufmerksamkeit jener Augenblicke. Für den Augenblick wusste noch niemand, was diese beiden wichtigen Männer wohl gerade besprachen. Man konnte sich ja vieles vorstellen. Gemeinsam hätten sie sich Vorwürfe des Verbrechens machen können, sich gegenseitig die Schuld zuschieben für das Massaker, was hier veranstaltet wurde. Wut hätte aus ihren Augen schimmern können, Wut über die gefallenen Soldaten, die unter ihrem Kommando standen. Doch weder Gestik noch Mimik der Feldherren deutete darauf hin. Nein, ganz im Gegenteil, es schien sich sogar eher um ein nüchternes Gespräch zu handeln, wenn man das von außen so sagen konnte. Genauso gut hätten die beiden ihre Emotionen auch hinter einem Schleier von Ironie verstecken können: Eine sanfte Fassade für harsche Worte. Doch das blieb alles reine Spekulation.


    Nein, hier wusste keiner, was da nun entschieden wurde. Die Tirones begannen zu tuscheln und auch dies brach die allgemeine Stille auf dem Schlachtfeld nicht wirklich. Zu angespannt war die Lage, zu ungewiss die Aussicht, ob es nun noch einen Kampf bis zum Letzten oder eine akzeptable Kapitulation geben soll. Gnaeus jedenfalls wusste nicht was ihm lieber wäre. Ganz klar, wenn das da gut ausging, würde er mit dem Leben davonkommen, andererseits würde dies wohl auch bedeuten, dass er, wie alle anderen hier auf seiner Seite, als geschlagene das Feld räumen musste. Doch war das wirklich so kränkend für die eigene Ehre? Zumal er doch als Tiro ohnehin froh sein konnte, soetwas überhaupt zu überleben. Und wenn man bedenkt, dass selbst die größten Armeen einmal Niederlagen einstecken mussten, nur um kurz darauf noch größere und triumphalere Erfolge zu feiern, so war eine Niederlage doch nicht das furchtbarste aller denkbaren Szenarios.


    Erwartungsvoll blickte Coriolan mit seinen Kameraden auf den Praefecten und Cornelius, aber auch auf Seneca und Titus, die beide noch ganz in der Nähe der beiden großen Männer standen.

  • Das Gespräch schien gut zu verlaufen. Zumindest von Hinten hatte Titus den Eindruck, dass der Gesprächsverlauf auf eine Einigung hinauslief, welche beide Seite zufriedenstellen konnte. Nichts deutete darauf hin, dass einer der beiden Heerführer Forderungen stellte, welche nicht zu erfüllen waren. Beide waren absolut ruhig in ihrem Auftreten, keine hektischen Bewegungen, welche auf Aufregung, Wut oder Zorn hindeuteten. Dies war eindeutig ein gutes Zeichen.


    Titus unterdessen spürte jetzt da er längere Zeit an einem Ort stand die Anstrengungen die er zuvor noch auf sich genommen hatte. Seine rechte Wade und die Seite schmerzten. Es schien als bekam er allmählich einen Muskelkater. Er verlagerte deshalb sein Gewicht ein wenig auf das linke Bein und atmete langsam aus und ein. Mittlerweile hörte er auch auf zu schwitzen. Trotzdem war er unter seiner Rüstung klitschnass. Die Kleidungsstücke klebten eklig an seinem Körper und er versuchte so gut es ging diese davon zu lösen. Zugleich sah er aber auch skeptisch zum Feind hinüber, versuchte zu beobachten was dieser gerade tat. Wie es aussah, kümmerten sich die Offiziere der Gegenseite um eine ordentliche Aufstellung und um eine Auffrischung der vordersten Truppen. Allem Anschein nach trauten sie der ganzen Situation bisher auch noch nicht so recht. Je mehr Titus aber darüber nachdachte umso mehr musste er dem Gegner beipflichten. Sollten die Verhandlungen doch noch scheitern, dann ging es wohl ans Eingemachte und Titus stand dann wohl in einer Position, die man untertrieben als gefährlich bezeichnen konnte. Aber noch wusste niemand was der Praefect und der Senator ausheckten.

  • Dragonum nickte, zufrieden das auch der Cornelier scheinbar kein Mann unnötiger Worte und unnötigen Blutvergießens war ... An Massa und Ligur gewandt ordnete Dragonum nun seine erste Kapitulation an, etwas von dem er eigenartiger Weise stets geglaubt hatte das er Software nie tun würde ...


    "Informiert eure Männer, wir geben uns geschlagen! Sie sollen sich um Tote und Verwundete kümmern und sich anschließend versammeln damit ich ihnen persöhnlich erklären kann was nun folgt! ... Ach und Centurio Decimus, entsende Boten nach Misenum und Ostia, sie sollen sich kampflos ergeben!"


    Dragonum selbst wandte sich nun wieder an den Cornelier ...


    "Da ich meine letzten Befehle nun zu einem .. Ende geführt habe, erwarte ich in Kürze eine Nachricht des Augustus, mit neuen Befehlen!


    Das diese dann eventuell eine neue Handschrift beinhalten könnte, lies Dragonum unausgesprochen, immerhin konnte sich das wohl jeder anwesende selbst denken ...

  • Titus konnte in der dritten Reihe des Geschehens nicht alles verstehen was die Feldherren in der Mitte des Schlachtfeldes beratschlagten, doch dem ruhigen Verlauf des Gespräches nach verlief alles Gute. Als sich dann der Praefect umdrehte und seine Befehle gab atmete Titus einmal tief durch. Es war also geschehen. Sie würden sich ergeben und geschlagen vom Felde ziehen. Titus fühlte sich wie ein geprügelter Hund. Doch andererseits, er war noch am Leben.


    Wenn man nicht ganz dumm war, dann konnte man sich denken, dass schon bald ein neuer Mann Befehle geben würde an die Classis. Die zeit des fetten Vesculariers war nun wohl vorbei. Er hatte diesen nie selber gesehen, aber bei dem was man ihm so erzählt hatte war es auch kein großer Verlust. Trotzdem fühlte sich Titus ungut, denn er würde somit den Eid brechen, welchen er auf Salinator abgelegt hatte. Zudem musste sich erst noch zeigen, ob der Cornelier viel besser war, als das was bisher auf dem Thron saß.


    Titus nahm wieder etwas mehr Haltung an und wartete auf Befehle. Vermutlich durften er und Seneca nun zu ihren Kameraden auf dem Hügel zurückkehren.

  • [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/Centurio4.jpg]
    Kaeso Plaguleius Ligur



    Ligur schaute den Praefecten an, nachdem dieser geendet hatte, salutierte er und machte sich auf, zurück zu seinem Pferd. Dort angekommen, stieg er auf, lenkte das Pferd und ritt in Richtung der Cohortes. Vorbei an fragenden Gesichtern.


    Angekommen stoppte er das Pferd.


    Nachdem er sich der Aufmerksamkeit der Cohortes sicher war begann er.


    Männer .... die Schlacht ist vorbei. Die Cohortes werden nicht weiter unnötig Blut vergiessen. Ihr habt Euch tapfer geschlagen. Männer ich bin stolz auf Euch. Ihr habt für die Sache eingestanden. Ich sehe uns nicht als Verlierer. Nach einer kurzen Pause sprach Ligur dann weiter.Kümmert Euch um die Verletzten und Toten. Dann wartet auf weitere Befehle.

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    DECURIO - MISENUM

    Klient - Lucius Aelius Quarto

  • Als Ligur von der Mitte in unsere Richtung angeritten kam, wusste ich schon, dass jetzt die Neuigkeit über weiteren Kampf oder einer friedlichen Lösung kam.
    Als er mit seiner Ansprache endete konnte man förmlich Erleichterung in den Gesichtern der Cohortes sehen, so auch mir, ich war froh die Sache halbwegs unversehrt überstanden zu haben.
    Also machten wir allesamt das was uns aufgetragen wurde, wir schauten zuerst nach Verletzten und schafften diese vom Feld damit sie besser versorgt werden konnten und nicht im Weg waren... sobald das geschafft ist, würden wir uns um die Toten kümmern.

  • Immer noch war alles sehr ruhig auf dem Platz, alle Augen gespannt auf das Geschehen in der Mitte gerichtet.
    Genau in diesem Moment wurde über das Schicksal eines jeden einzelnen Soldaten hier getroffen (es ging dabei offensichtlich nicht mehr um Rom, da Palma hier im Vorteil war), klar war das wir uns sicher nicht ohne jedwede Forderungen ergeben würden, dafür sorgte allein der römische Stolz und man wollte sicher nicht in Ketten gelegt und später in ein Gefängnis geworfen werden...
    Es hatte einen enormen Vorteil, dass wir alle Römer waren, Verhandlungen dieser Art konnten angenehmer verlaufen, nicht zu letzt weil man sich gut miteinander verständigen konnte.



    Nachdem die Erschöpfung von mir langsam fiel merkte ich hier und da ein paar kleinere Schürf-/Kratz- und Stichwunden alle nicht weiter schlimm, deshalb galt meine Aufmerksamkeit eher dem Schauspiel im zentralen Punkt.

  • Sim-Off:

    Um auch mal wieder einen neuen Post zu setzen und nicht nur alte zu rekonstruieren :D


    Es war also entschieden. Sie hatten das Schlachtfeld als Soldaten des Vesculariers betreten und würden es nun als Soldaten des Corneliers wieder verlassen. Es war ein komisches Gefühl bei diesem geschichtsträchtigen Moment dabei sein zu dürfen. Titus verfolgte mit seinem Blick den Centurio der Cohortes, wie er vor dem Praefecten salutierte und dann wortlos an ihm und Seneca vorbei zu seinen Männern stapfte. Die Ansprache des Centurios konnte man mittlerweile sogar hier in der Mitte des Feldes hören, so still war es geworden. Lediglich die Schmerzensschreie der Verwundeten und Sterbenden Soldaten trübte die Idylle.


    Titus nutzte den Moment der Ruhe um einmal tief durchzuatmen und alles noch einmal Revue passieren zu lassen, was die vergangenen Stunden über ihn hereingebrochen war. Er spürte wie seine Beine zu zittern begannen und musste sich beherrschen, dass sie nicht einfach nachgaben. Er stemmte die Hände in die Hüfte und sah nach oben in den Himmel. Mit tiefen Atemzügen nahm er die frische Luft durch seine Nase auf und versuchte sich ein wenig zu entspannen.


    Dann blickte er wieder zu seinem Befehlshaber Dragonum und wartete auf weitere Befehle.....

  • Sim-Off:

    Genau, weiter geht's! :)


    Cornelius Palma verfolgte schweigend, wie sein Gegenüber seine Befehle gab und sich dann wieder an ihn wandte. Er nickte ihm noch einmal zu und wusste sehr wohl, was die geschickt gewählten Worte des Praefecten zu bedeuten hatten.


    "Diese Befehle werden nicht lange auf sich warten lassen. Nun begib dich zurück zu deinen Männern. Sie brauchen dich nun. Sie werden für ihre Verdienste ausgezeichnet werden, wie es sich gebührt. Ich denke, es wird das einfachste sein, dies in Misenum zu erledigen. Es liegt ja ohnehin auf dem Weg."


    Mit einer schungvollen Wendung begab er sich zurück zu seinen eigenen Leuten, um sie vom Ausgang der Verhandlung zu unterrichten, sofern sie das aus den Gesten und Bewegungen nicht ohnehin hatten erkennen können.


    "Wir verlassen das Feld als Sieger! Die Männer, die wir eben noch bekämpften, folgen nun unserem Befehl. Dankt den Göttern für die Fügung. Und den Etruskern! Lasst die Verwundeten versorgen. Wir ziehen uns in unser Marschlager zuürck. Ich werde noch einige Offizere benennen, die die Soldaten der Classis und der Codohrtes Urbanae begleiten, um die Umsetzung meiner Befehle sicherzustellen. Gleichzeitig werden einige Offiziere jener Truppen bei uns zu Gast sein heute Nacht. Und schickt den Etruskern einen Boten entgegen, dass sie sich nicht völlig verausgaben brauchen."

  • Dragonum nickte, noch war Palma nicht der neue Kaiser so das der alte Veteran auf einen Salut verzichtete, aber er war sich sicher das es noch oft genug dazu kommen würde in den nächsten Jahren ...


    "Die Männer sollen Marschbereitschaft herstellen sobald die Verwundeten versorgt sind! Wer nicht bei der Versorgung hilft soll anfangen unser kleines Lager hier abzubauen! Misenum erwartet uns!"


    Dragonum sah sich um, in vielen Gesichtern stand nicht mehr als pure Erschöpfung, doch hier und da sah man auch ein enttäuschtes Gesicht oder auch jemanden der einfach nur froh war noch am Leben zu sein.


    "Bevor wir abmarschieren will ich nochmal zu meinen Männern sprechen! Versammelt die fertigen Truppen rund um den kleinen Kommandohügel! Niemand soll sich auf dem Heimweg wie ein Verlierer fühlen!"

  • Titus nahm die Worte seines Kommandanten erwartungsvoll auf.


    Wie sollte er sich fühlen? Als Verlierer? Als Sieger da er noch am Leben war? Er wusste es nicht. Und so schien es mehreren zu gehen. Als er die Befehle des Praefecten verstanden hatte salutierte er kurz vor ihm und machte dann auf dem Absatz kehrt. Auf dem Weg zurück wurde ihm erst das ganze Ausmaß einer Schlacht bewusst. Erst jetzt bemerkte er die vielen Verwundeten auf dem Feld. Erst jetzt hörte er die Schreie der teilweise verstümmelten Kameraden auf den Weiten des Schlachtfeldes. Titus merkte wie ein leichter Brechreiz seine Kehle heraufstieg, doch unterdrückte er diesen.


    Auf dem Weg zurück kam er an einem Kameraden vorbei, der gefallen war. Er erkannte das Gesicht des jungen Mannes, er musste etwa im selben Alte wie Titus sein. Es war jener Soldat, der ihn im Falle seines Ablebens darum gebeten hatte, einen letzten Brief an seine Familie in Rom zu überstellen. Titus griff unter seine Rüstung und suchte den Brief. Er merkte, dass er nicht versiegelt war. Zögerlich faltete Titus das Stück Papyrus auseinander und sah sich an, was der Soldat geschrieben hatte:


    Liebe Mutter, lieber Vater


    es ist soweit, wir ziehen gegen den Feind. Palma marschiert uns mit seinen Männern entgegen und wir wollen uns bei Misenum ihn in den Weg stellen. Ich hoffe es geht euch gut, man hört nichts gutes aus Rom.


    Ich hoffe ich sehe euch bald wieder. Sollten die Götter aber entscheiden, dass es für mich an der Zeit ist nicht mehr vom Schlachtfeld zurückzukehren, dann seit nicht traurig. Ich habe ein gutes Leben gelebt und hier in der Classis viele gute Freunde gewonnen. Bitte grüßt auch Flaminia von mir.


    In Liebe euer Sohn
    Marcus


    Titus musste sich einen Schluchzer vermeiden. Er wurde sich bewusst wie nahe hier Tod und Leben sich doch waren. Titus steckte den Brief wieder weg und nahm sich fest vor, diesen bei nächster Gelegenheit in Rom abzuliefern.....

  • Die Befehle wurden weiter gegeben. Die Centurien sammelten ihre Verwundeten ein und brachten sie zum behelfsmäßig eingerichteten Valetudinarium. Die Toten wurden an Ort und Stelle verbrannt. Ihre Namen füllten zahllose Tabulae, die bei mir landeten. Ihre Namen mussten aus den Besoldungs- und Versorgungslisten genommen werden. Der Sold der noch aus stand wurde an die Hinterbliebenen gezahlt, so fern sie sich ermitteln ließen.
    Das Lager wurde abgebaut. Stück für Stück wurde auf die Maultiere geladen. Karren standen bereit, die erstversorgten Verwundeten nach Misenum zu transportieren. Ich ordnete die Tabulae nach Kohorten und wiederum nach Centurien. Das erleichterte das Abarbeiten.


    Das Schlachtfeld lag da unten still als sei nichts geschehen. Nur die abrückenden Truppen ließen ahnen, dass hier vor kurzem ein Kampf statt gefunden hatte. Ich war nicht glücklich über das Geschehene. Es war eine nicht zu begreifende Niederlage und die musste verkraftet werden. Das fiel mir äußerst schwer.


    Auf dem Kommandohügel, hatte man die Zelte ebenfalls abgebrochen. Die Truppen formierten sich. Kohorten marschierten und nahmen Aufstellung um den Kommandohügel.

  • Während sich die Classis auf ihrer Seite sammelte und zum Abmarsch bereit machte, taten die Trippen von Cornelius Palma selbiges auf ihrer Seite. Auch hier gab es Tote zu bergen, Verletzte zu versorgen und das Schlachtfeld aufzuräumen. Nach und nach bildeten einzelne Einheiten wieder geschlossene Formationen, die bereit für den Rückmarsch ins Lager waren.


    Cornelius Palma versuchte allen seinen Soldaten gleichermaßen Aufmerksamkeit zu schenken und möglichst allen noch auf dem Feld für ihren Einsatz in der Schlacht zu danken. Gleichzeitig musste er sich mit seinen Offiziere abstimmen, welche seiner Männer sich zu den Soldaten der Classis und Cohortes Urbanae gesellen sollten. Auch einige der hochrangigen Etrusker schickte er mit herüber, um eine gemischte Truppe zu haben, in der jeder den anderen mit etwas Vorsicht behandelte, so dass unliebsame Zwischenfälle möglichst vermieden werden konnten. Außerdem gab er seinen Leuten mit auf den Weg, nach welchen Kriterien sie einige Offiziere der Classis und Cohortes Urbanae auswählen sollten, die zu ihm ins Lager eingeladen wurden. Auch das sollte einerseits dem Kennenlernen und andererseits der Vermeidung von Zwischenfällen dienen.


    Erst als all dies geregelt war und auch die Gegner schon wieder auf dem Weg nach Misenum waren, machte sich auch Cornelius Palma auf den Rückweg in sein Marschlager, von dem aus es am nächsten Tag weiter nach Misenum gehen sollte.


    Sim-Off:

    @Classis: Macht ihr einen Thread in Misenum auf, in dem ihr eure Rückkehr postet? Ich poste mich dann dazu und dort gibt's dann Auszeichnugen etc.. Für den Weitermarsch nach Rom mache ich dann ein bis zwei weitere Threads.

  • Titus hatte sich nach den "Aufräumarbeiten" zusammen mit dem Rest der Classis nun am Kommandohügel gesammelt. Endlich konnte er sich wieder zum Rest der Tirones begeben, von denen er nun doch einige Zeit getrennt gewesen war. Für ihn war es ein seltsames Gefühl gewesen, sich mitten auf dem Schlachtfeld zu präsentieren als einfacher Tiro aus einfachem Hause, der bis vor kurzem noch kurz vor dem Ende seines Lebens gestanden hatte.


    Die Classis hatte ihm einen neuen Lebenssinn gegeben und er war so lebensfroh wie schon lange nicht mehr in den letzten Jahren. Seine Freunde und Kameraden hier hatten ihm Halt gegeben, ihn unterstützt und mit ihm auch den ein oder anderen Streich gespielt. Zu gerne erinnerte sich Titus an den Ausflug in die Taberna Granum et Vennuncula in Ostia am Abend vor ihrem Abmarsch.


    Gespannt wartete Titus darauf, was ihnen ihr Praefect zu sagen hatte, wie er versuchen würde die Moral wieder anzuheben. Die Enttäuschung war beinahe greifbar und viele konnten noch immer nicht verstehen, wie es soweit hatte kommen können. Waren ihnen die Götter nicht wohlgesonnen gewesen? Es musste wohl so sein, denn ansonsten wäre es doch kaum möglich gewesen, dass sie diese Schlacht verlieren. Doch wie sehr mussten sie sich in ihrer Ehre verletzt fühlen? Mussten sie das Überhaupt? Im Grunde waren sie ja gar nicht geschlagen, sondern schlugen einfach nach Verhandlungen einen neuen Weg ein. Doch diese Sichtweise konnte Titus innere Aufgewühltheit auch nicht beruhigen.


    Sim-Off:

    Den neuen Thread überlasse ich dann mal den Chefs :D

  • Die Masse an Verletzten war überwältigend und die Verletzungen gingen von harmlos bis beinahe Tod, dennoch gelang es mit vereinten Kräften alle zu versorgen.
    Nachdem dies geschafft war, stapelten wir die Leichen und verbrannten diese um zu verhindern das sich Aasfresser daran labten, kurz darauf versammelten wir uns um den Kommandoposten und lauschten den Worten unseres Kommandanten.
    "Was er wohl zu sagen hat?", fragte ich mich selber, während ich Aufstellung zwischen den Reihen der Cohorte nahm.

  • Dragonum stand auf der Spitze des kleinen Hügels als blickte er vom Dach der Welt herab, sein Blick war ernst und schweifte durch die Reihen seiner Männer, wo die Schlacht Wirkung gezeigt hatte konnte man nun Lücken in der Formation erkennen und in den einzelnen Gesichtern ließen sich ganze Geschichten ablesen ...


    Dragonum hatte seinen väterlich stolzen Blick aufgesetzt als er sich an seine "Söhne" wandte ...


    "MILITES, wir stehen am Rand eines Schlachtfeldes, eines Schauplatzes von epischem Ausmaß! Noch vor kurzem haben wir mit den Männern des Senators um den Sieg und die Zukunft Roms gerungen. Doch nun haben wir die Waffen gestreckt und bereiten uns darauf vor nach Misenum zurückzukehren, doch warum? Ich habe viele von einer Niederlage sprechen hören ... Haben wir die Schlacht verloren?"


    Dragonum legte eine theatralische Pause ein und blickte in die Reihen seiner unschlüssigen Söhne ...


    "Nein, sage ich! Denn ein Verlierer darf nicht einfach nach Hause gehen, er behält nicht Rang und Ehre, aber vor allem anderen darf er nicht mitreden wenn es um seine Zukunft und die seiner Heimat geht! Wir haben heute unseren Wert bewiesen! Wir haben dem Senator die Schweißperlen auf die Stirn getrieben! Und uns Respekt verdient! Leider mussten dafür auf beiden Seiten tapfere Männer ihr Leben lassen, doch statt sie zu betrauern werden wir sie feiern ... Sie ... die ihr Leben gaben um der Classis und Rom zur Ehre zu gereichen. Sie ... Und Ihr, die ihr heute gezeigt habt das die Classis auch auf festem Boden äußerst gefährlich ist!
    Ich könnte nicht stolzer sein mich euren Kommandanten nennen zu dürfen!


    Auf nach Misenum!"

  • Titus wartete gespannt auf die Worte des Praefecten. Er hatte ja das Privileg, als einfacher Tiro seinen obersten Befehlshaber persönlich gegenüber stehen zu dürfen. Das vermittelte ihm ein Gefühl des Stolzes. Sah man in die Reihen der Männer, so konnte man vor allem Niedergeschlagenheit erkennen. Noch immer wussten sie nicht so recht, ob sie sich als Verlierer oder sonstwas fühlen sollten. Die Erschöpfung tat ihr übriges dazu.


    Dragonum versuchte sich auch prompt darin, die vermeintliche Niederlage zu erklären, oder besser gesagt sie den Männern auszureden. Titus konnte der Ausführung des Praefecten dabei einiges abgewinnen. Es war doch wirklich so, dass sie nicht als Gefangene das Feld verlassen musste. Sie durften ihr Feldzeichen behalten und selber tragen; Sie durften als Männer in ihre Heimatbasis zurückkehren, voll bewaffnet und ohne Einschränkungen.


    Titus ließ die Schlacht noch einmal Revue passieren und konnte feststellen, dass sie den Senator wirklich vor Probleme gestellt hatten und vermutlich, nein sicher die Überhand gewonnen hätten, wären die Verstärkungen für den Feind nicht eingetroffen. Doch von Feind zu sprechen war nun wohl auch nicht mehr angebracht, waren sie doch nun Verbündete.


    Die Gesichter der Männer hellten sich langsam auf. Vereinzelt wurden Rufe laut


    "Für die Classis!!! Für Rom!!!


    Titus sah sich zunächst um, von wo die Rufe kamen, konnte es aber nicht richtig feststellen. Immer mehr der Männer stimmten aber in die Rufe ein. So auch Titus:


    "Für die Classis!!! Für Rom!!! Für die Classis!!! Für Rom!!! Für die Classis!!! Für Rom!!!"


    Nach der ursprünglichen Ernüchterung folgte somit ein Hochgefühl, welches man vor wenigen Minuten noch kaum vermuten mochte.....

  • Nun denn, da war es geschehen. Die Verhandlungen hatten das gebracht, was sich wohl viele der vor kurzem noch mit aller Macht kämpfenden Soldaten, erhofft hatten: Ein Ende der Schlacht, was gleichbedeutend war mit der Verlängerung ihres eigenen Lebens. Als alles feststand, konnte man in erleichterte Gesichter blicken, zumindest von jenen, die wie Coriolan relativ unversehrt waren. Die Verletzten kümmerten sich weniger um das was vorging, sondern mussten immer noch um ihr eigenes Leben bangen.


    Während Coriolan gemeinsam mit einem Kameraden ein paar Tote einsammelte, um sie an einem zentralen Ort zu packen, hat er sich wahnsinnig erschrocken. Während er ihn an den Füßen packte, um ihn wegzutragen, wachte dieser "tote" plötzlich auf und schrie um sein Leben. Offensichtlich war er nur bewusstlos, doch Coriolan wurde dadurch ein solcher Schrecken eingejagt, dass er erst einmal einige Meter zurückwich, bis er realisierte, dass er es hier mit keinem Geist oder noch absonderlicheren Sachen zu tun hatte. Er versuchte verwundeten den Kameraden zu beruhigen und gab ihm etwas zum draufbeißen gegen die Schmerzen. Auf einer Trage wurde er ins Valetudinarium geschafft. Dort konnte er mit den vielen anderen um sein Leben bangen. Hier waren der Geräuschpegel und das Stöhnen noch am lautesten und in diesem Augenblick konnte sich Gnaeus mehr als glücklich schätzen, nicht neben ihnen zu liegen. Dafür drehte es sich aber furchtbar in seinem Magen und seine Gesichtsfarbe wurde deutlich blasser. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und beschloss besser beim Abbau des Lagers zu helfen und lieber erst einmal keine weiteren Verletzten und Toten einzusammeln.


    Bald ging es wohl wieder nach Misenum. "Wieder" war allerdings ein fehlgeleitetes Wort. Für die Classis als Ganzes war es wohl ein Wiedersehen, er selbst, der in Ostia rekrutierte, würde die Stadt und die Kaserne jedoch weitestgehend zum ersten Mal in Ruhe sehen können. Dort würde wohl mit etwas Glück das leichtere Leben beginnen, ohne große Sorge um Krieg und das Schlagen von Schlachten... zumindest, wenn dieser Bürgerkrieg nun tatsächlich beendet war.


    Coriolan sammelte sich gemeinsam mit den anderen Tirones, um der Ansprache es Praefecten zu lauschen. Er bemühte sich diese Schlacht nicht als Niederlage einzustufen, was natürlich Anklang fand. Aber was war eigentlich schlimmer? Ein Verlierer oder ein Deserteur und Überläufer? Wahrlich, wenn sie Loyalität in ihrem Herzen hätten, dann hätten sie wohl bis zum letzten Blutstropfen kämpfen müssten. Vielen war es auch sicherlich nicht ganz so egal, für wen sie kämpften, doch das alles spielte wohl in diesem Moment keine Rolle, als die Rufe für Roma und für die Classis einsetzte. Coriolan stimmte mit ein, aber nur äußerst leise und nicht voller Stolz. Das wäre doch alles etwas zu einfach und die Wendung war zu schnell und abrupt, um einfach weiter zu machen wie bisher. Es würde noch eine lange Verarbeitungszeit kosten, bis Gnaeus wieder einen gewissen Normalzustand erreicht hatte, wo er sich auch wieder mit Leib und Seele losbrüllen konnte.

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