[Extra Pomerium] Feind in Sicht! Die Rebellen stehen vor Rom

  • Einen Moment kam sich Licinus wieder vor, wie ein tiro auf dem campus, der gemustert und dann vergessen wurde, aber da erlöste ihn der Flaminier auch schon aus dieser unangenehmen Situation


    "Zu Befehl, Feldherr, melde mich ab!" Die Hacken schlugen, Licinus salutierte, wandte sich auf der Stelle um und verließ das Zelt wieder.

  • Vale Legat verabschiedete sich Scarpus doch bevor er vollends den Feldherren alleine ließ räusperte er sich und


    Legat. Darf ich eine Bitte vorbringen? Es betrifft meinen Verwandten, Atius Romanus. Er ist Praetorianer und kämpfte mit uns bei Vicetia. Nur ist nun seine Zukunft etwas ungewiss. Er möchte weiterhin in Rom in der Garde dienen. brachte der Atier sein Anliegen vor und hoffte dass der Legat ihm Gehör schenkte.

  • Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    Seneca hatte eigentlich andere Sorgen als sich hier im Lager rumzutreiben und seine nur noch auf dem Papier vorhandene Centurie auf Trapp zu halten, denn schließlich waren sie durch die, mittlerweile nannte er sie nicht mehr Rebellen, Truppen Palmas aufgeteilt worden. Plötzlich hörte er aber dennoch ein "Centurio", und er war schon drauf und dran seine Stimme in den rauen Befehlston einzustellen, welchen seine Männer von ihm gewohnt waren, als er erkannte, dass es gar keiner seiner Männer war, sondern der Optio, welcher sich zeitweise recht sonderbar verhielt und vom informellen in den militärischen Umgangston mit ihm und den anderen Prätorianern wechselte, und wieder zurück, und in der ein oder anderen Situation ein paar verwirrte Gardisten zurückließ..
    "Optio.", grüßte er also etwas knapp angebunden als ihn der junge Unteroffizier grüßte, aus welchem Hause der Junge stammte hatte Seneca ehrlich schon wieder vergessen, aber das könnte er beizeiten nochmal in Erfahrung bringen, als sich plötzlich unverhofft die Chance für ein wenig Zerstreuung zu ergeben schien, "Naja, ich hab eigentlich nichts vor.", sagte der Centurio scherzhaft und deutete mit einer Handbewegung auf ein perfektes Lager, weil er einfach nichts anderes zutun hatte als immer und immer wieder die Ausrüstung und die Arbeitsweisen seiner Männer zurechtzuweisen, was diese wohl auch ein wenig entnervte, "Warum fragst du?", fragte er dann etwas neugierig, und implizierte eigentlich schon in seinem Unterton dass er etwaigen Ideen durchaus aufgeschlossen gegenüber stand.


    Jetzt, natürlich erst nachdem er ihn angesprochen hatte, fragte Hadamar sich ob das wirklich so eine gute Idee war... einen Centurio zu fragen, ob er mit ihm um die Häuser ziehen wollte. Und dann noch einen der Überläufer. Aber jetzt war es zu spät, weil er ihn schon angesprochen hatte, und davon abgesehen: was sollte schon passieren? Die Chancen standen gut, dass er den Mann nie wieder sah, wenn sie endlich die Heimreise nach Germanien antreten konnten. Und naja, wenn der Abend gut lief, konnte es wohl nicht schaden, sich mit einem Centurio gut gestellt zu haben. Nur für den Fall, dass er auch weiter Centurio blieb und was zu sagen hatte. Man begegnete sich ja immer zweimal im Leben... oder so ähnlich. Und der Mann freute sich vielleicht auch darüber, etwas Gesellschaft zu haben.


    Er machte also eine vage Handbewegung in die Richtung, in der das Zentrum der Stadt lag. „Ich hab heut Abend frei und wollt mir Roms Tavernen mal ansehen... und könnt Gesellschaft dabei vertragen. Willst du mitkommen?“

  • Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg
    Der Flaminier hatte sich längst anderen Belangen zugewandt, als ihn das Räuspern des Atiers innehalten ließ. Dass der Mann sich dann nicht lange mit Warten aufhielt, sondern den Feldherrn gleich mit einer Frage beharkte hob die Stimmung nicht besonders... um den Feldherrn herum erstarrten seine Helfershelfer ob der Impertinenz des Decurios, einer sog hörbar die Luft zwischen den Zähnen ein. Der Flaminier selbst schenkte dem Atier nur einen langen Blick, und es war wohl samt und sonders seine Altersmilde, die ihn davon abhielt den Mann hier unangespitzt in den Boden zu rammen: "Was ist der Sinn einer Bitte, Decurio, wenn man nicht die Geduld aufbringt eine Antwort abzuwarten?", brummte er schließlich ohne den Atier aus den Augen zu lassen, "Die Besetzung der Cohortes Praetoriae ist im Moment keines unserer Hauptanliegen, zudem werden wir uns kaum um jeden Praetorianer persönlich kümmern können der früher oder später eingesehen hat, wie die Gezeiten um den Ursupator stehen. Dein Verwandter wird sich in Geduld üben müssen."
    Den Decurio mit seinem Blick fixiert entging dem Feldherrn vollkommen, wie hinter ihm jemand dem Atier mit einem Nicken in Richtung Tür deutete, schnellstens zu verschwinden.



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  • Legat. Meine Bitte hatte ich noch nicht vorgebracht. Doch sind deine Argumente welche mir als Antwort entgegnet wurden einleuchtend. Danke Legat. Vale. und so verließ der Atier nicht wirklich schnell aber zielstrebig den Raum.

  • Nachdem sein "Gast" sich vorgestellt hatte, fiel es Proximus auch wieder ein. Die vergangenen Tage/Zeit war zu überstürzend gewesen, als dass er ihn sofort wieder erkannt hätte.
    Marcus Iulius Licinus begrüßte Proximus seinen Verwandten jetzt persönlich.
    Mir geht es den Umständen entsprechend gut hier. ( Was ja auch der Wahrheit entsprach)


    Willkommen in meinem bescheidenen Heim führte er mit einem kleinen verschmitzten Lächeln fort.

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    DECURIO - MISENUM

    Klient - Lucius Aelius Quarto

  • Zitat

    Original von Lucius Duccius Ferox


    Jetzt, natürlich erst nachdem er ihn angesprochen hatte, fragte Hadamar sich ob das wirklich so eine gute Idee war... einen Centurio zu fragen, ob er mit ihm um die Häuser ziehen wollte. Und dann noch einen der Überläufer. Aber jetzt war es zu spät, weil er ihn schon angesprochen hatte, und davon abgesehen: was sollte schon passieren? Die Chancen standen gut, dass er den Mann nie wieder sah, wenn sie endlich die Heimreise nach Germanien antreten konnten. Und naja, wenn der Abend gut lief, konnte es wohl nicht schaden, sich mit einem Centurio gut gestellt zu haben. Nur für den Fall, dass er auch weiter Centurio blieb und was zu sagen hatte. Man begegnete sich ja immer zweimal im Leben... oder so ähnlich. Und der Mann freute sich vielleicht auch darüber, etwas Gesellschaft zu haben.


    Er machte also eine vage Handbewegung in die Richtung, in der das Zentrum der Stadt lag. „Ich hab heut Abend frei und wollt mir Roms Tavernen mal ansehen... und könnt Gesellschaft dabei vertragen. Willst du mitkommen?“


    Er hatte natürlich gehofft dass der junge Optio irgendetwas in diese Richtung vorschlagen würde, nicht dass er das zeigen würde, er war immerhin Centurio, und diese Barriere würde sich wohl erst mit ein wenig Alkohol abbauen lassen, aber er freute sich durchaus, denn das Leben der Truppen im pulsierenden Rom war zu diesen Tagen wirklich ziemlich langweilig...
    "Wenn du mich so fragst..", sagte der Centurio, und grinste, "Eigentlich ganz gerne, ja. Ich kenne da ein paar nette Tavernen.", antwortete er, und machte eine Handbewegung in Richtung des Viertels wo auch die klassische Taverne der Soldaten Roms lag..
    "Wann willst du los?"

  • ...durfte der junge Vinicius Massa erfahren, als man ihn wenige Tage nach dem Ende der Unruhen von der Villa seiner Familia in die Kommandozentrale der Rebellen brachte. Die hatten ihr Nervenzentrum immernoch in Nähe des Palatins errichtet, allerdings bei der Menge der ständig an und abreisenden Boten etwas näher an die großen Zufahrtstraßen um möglichst schnell auf etwaige Entwicklungen reagieren zu können. Zum Beispiel die Versorgungslage erforderte einen logistischen Kraftakt, immerhin fehlte immernoch das aegyptische Korn.


    Der junge Vinicius wurde allerdings nicht sofort zum Feldherrn gebracht, den dessen Zeit war noch kürzer bemessen als die der ihm untergebenen Offiziersränge, und so meldete man das Erscheinen des jugendlichen Gast erst einmal dem, der dessen Schutz befohlen hatte: dem Tribunen und Kommandeur der achten Legion.
    Der zeigte sich nicht wenig überrascht, als er davon hörte tatsächlich den Sohn des Lucianus hier in der Stadt anzutreffen, hatte man sich zuletzt doch vor Ausbruch des Bürgerkriegs in Aegyptus gesehen.
    "Vinicius!", grüßte der Offizier daher seinen Gast, und gab seine Überraschung gleichwohl zu, "Ich bin überrascht dich hier in Rom anzutreffen. Du musst mir verraten wie du es geschafft hast durch die Blockade im Mare hierher zu gelangen... und wie du schadlos geblieben bist, während... naja... das mit deinem Vater tut mir leid. Wir haben versucht es noch zu verhindern, aber wir kamen zu spät.", zog er schließlich die Lippen schmal und deutete etwas wie halbwegs aufrichtiges Bedauern an.

  • Massa war hocherfreut, dass seine Bitte so schnell erhört wurde und folgte den Soldaten nur zu gerne.
    Als er dann zum Tribunen geleitet wurde und in ihm ein bekanntes Gesicht erkannte, konnte man seine Freude deutlich auf seinem Gesicht ablesen.


    "Salve Tribun! Ich bin hoch erfreut, dich hier wiederzusehen, obwohl die Umstände nicht allzu schön sind."


    Auf die Fragen des Gala winkte Massa nur ab "Frage nicht, ich weiß selbst nicht, wie ich das alles überstehen konnte, ohne Schaden zu nehmen, aber anscheinend war meine Person zu unwichtig in diesem großen Intrigenspiel!"


    Als das Gespräch auf seinen Vater kam, verdunkelten sich Massas Augen, wobei nicht klar zu erkennen war, ob es nun Trauer oder Hass war, was sich darin widerspiegelte "Ihr hättet ihn gerettet?"
    Die Frage drängte sich förmlich auf, war Lucianus doch als Hochverräter und Kaisermörder hingerichtet worden "Seht ihr ihn denn nicht als Verräter an? Angeblich soll er den Kaiser ermordet haben!"
    massa musste wissen, wo der Tribun stand und wie diese ganzen Wirren eigentlich wirklich zueinander passten. Den wirklich durchblicken konnte Massa nicht. Deswegen war er ja auch hier

  • "Dann kannst du dich stolz schätzen, gleich zwei Hexenkessel überstanden zu haben, Vinicius.", grinste Vala während er einen Sklaven herbeiwinkte, der dem jungen Mann einen Becher mit verdünntem Wein anbot. Als der Junge sich dann allerdings überrascht ob Valas Beileidsbekundung zeigte, war dieser mehr als einfach nur überrascht: "Ja, weißt du das denn nicht? Die Verhaftung deines Vaters und die Verbannung deines Onkels waren für uns überhaupt erst Grund Aegyptus vom Regime des Vesculariers loszusagen... die Mobilmachung im Norden des Reichs war der nächste Schritt. Man könnte so sagen: unter anderem der Glauben an die Unschuld deines Vaters hatte weitreichende Konsequenzen... eine dieser ist, dass wir jetzt hier stehen und das Ende des Vesculariers und seiner Lügen kurz bevorsteht."

  • Welch Odyssee von den Castra Praetoria bis zu dem Balbuskrypta genannten, ausgedehnten Garten hinter dem Balbustheater! Aufgrund der noch immer geschlossenen Tore des belagerten Roma hatten die beiden Duumviri aus Ostia nämlich nicht nur erst einmal in Erfahrung bringen müssen, dass der Praefectus Castrorum der Legio Prima hier irgendwo zu finden sein sollte. Nein, aufgrund dieser unsäglichen Situation waren sie auch gezwungen gewesen einen riesigen, sich extrem in die Länge ziehenden Umweg (um nicht zu sagen: enormen Pissbogen) zu laufen, um anschließend hierher zu gelangen.
    Während Dives nach ihrer Ankunft an der Crypta Balbi jene erst einmal näher anschaute, die vielen Farben der Gewächse genoss und die Augen nach seinem Großonkel Licinus offen hielt, begab sich Cassius Hemina Minor in den Tempel des Vulcanus, der sich zwischen zwei Portiken vor dem Theater befand. Getreu dem Motto 'Wie der Vater, so der Sohn' verehrte nämlich nicht nur der alte Cassius Hemina Maior, der aktuell als Praefectus Ostiensis die Amtsgeschäfte für die beiden Duumvirn in Ostia führte, den Hauptgott der Hafenstadt bekanntermaßen ganz besonders, sondern auch dessen Sohnemann, Dives' Amtskollege.


    So also schlenderte der junge Iulier die Wege mehr entlang, als dass er zielstrebig schritt und war dabei - wie sooft dieser Tage - ganz allein mit sich und seinen Gedanken. Im Unterschied zu seiner Zeit in einer Zelle der Castra Praetoria fühlte er sich allerdings nicht verlassen und allein, was weniger an den Soldaten lag, die ihm hier und dort in dem Garten über den Weg liefen (die hatte Dives im Kerker schließlich auch gehabt), als vielmehr an den Klängen der Natur...

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    ......


    Massa verstand die Welt nicht mehr, vielmehr wusste er nicht mehr, was er glauben sollte..... die Verhaftung, die Verhandlung, das Geständnis seines Vater und seine Hinrichtung...... was war Wirklichkeit und was Lüge.... was steckte hinter all dem?
    Man konnte ihm seine Unsicherheit und Hilflosigkeit sicher ansehen...


    "Aber.... ich verstehe nicht.... das Geständnis meines Vaters..... ich möchte es nicht glauben, aber seine Worte...."


    Massa stammelte mehr, als er sprach.... hilflos suchte er nach Antworten


    ".....was steckt hinter all den Geschehnissen? Mein Vater war immer ein kaisertreuer Mann, er was Soldat und Senator..... und dann ein Geständnis, welches all das in Frage stellen soll? Ich kann es einfach nicht verstehen!"

  • Als er den jungen Vinicius so reden hörte, kam Vala nicht umhin dessen Unschuld ein wenig zu beneiden... einfach so zu glauben, was er hörte und sah war in diesen Zeiten vielleicht ebenso Gabe. Allerdings eben auch ein Fluch, der dem jungen Mann schnell das Genick brechen konnte wenn er sich in kritischen Momenten ebenso naiv zeigte.


    "Junge, jetzt hör mir mal genau zu...", schaute Vala den Jungen eindringlich an, "...ich könnte hier sofort vier Soldaten zusammentrommeln die dich so lange in die Mangel nehmen bis du gestehst, dass dir jeden Morgen siebenköpfige Schwalben aus dem Arsch kriechen. Natürlich hat dein Vater gestanden was man von ihm wollte, selbst Cato Minor hätte gestanden. Aber letztlich geht es auch nicht einmal darum."
    Vala schenkte dem Jungen einen scharfen Blick um keinen Zweifel daran zu lassen, wie wichtig es war, dass der Vinicius verstand worum es hier eigentlich ging: "Es wird ein Stück Arbeit sein, das Geständnis wieder vergessen zu machen... und es so hinzustellen, dass das alles nichts anderes als eine große Intrige des Vesculariers war. Ich werde alles dafür tun, dass deine Familia von dieser Lüge befreit wird, aber das wichtigste wird sein: wenn man dich danach fragt, wirst du felsenfest davon überzeugt sein, dass man das Geständnis deines Vaters erpresst hat. Dass der Vescularier deinen Vater und andere als Sündenbock dafür benutzt hat um seinen eigenen Mord an Valerianus zu vertuschen. Wie du schon sagst: dein Vater war kaisertreu bis in den Tod. Treu zum wahren Kaiser, und nicht dessen Mörder. Soweit klar?"
    Natürlich war Vala im Grunde genommen egal, ob das Geständnis erpresst war oder nicht... ihm wäre es egal gewesen, ob der Vinicier Valerianus mit eigenen Händen erwürgt hätte. Es ging hier um weit mehr als die Wahrheit: die Zukunft stand auf dem Spiel. Valas Zukunft. Wer würde schon einem Mann folgen, dessen Patron der Bruder eines Kaisermörders war? Nein, den Fleck auf seiner Weste wollte und würde Vala auf keinen Fall dulden.. und deshalb galt es nun, die der Vinicii von dem Geständnis rein zu waschen... und wenn er die Wahrheit bis zum Ultimo biegen müsste: er würde es tun.

  • Massa war nicht sicher, was er da hörte..... war es nun die Wahrheit, oder sollte er die Wahrheit einfach biegen..... Massa war verwirrt.... er konnte einige Zeit nichts sagen, aber er war natürlich geneigter zu glauben, dass sein Vater unschuldig sei und von daher gefiel ihm die Option, dass das Geständnis erfoltert worden war...... dich ebenso lehrte ihn sein Vater die Wahrheit zu respektieren, so gut es ging...... aber eben nur so gut es ging....


    "Ich verstehe, was du sagst und ich verstehe auch, was du meinst, aber was ist die Wahrheit? Wer weiß die Wahrheit? Mein Onkel Hungaricus?"


    Kurz pausierte er, sah zu Boden und dann wieder Vala an "Mein Vater war kaisertreu und ein Opfer einer Intrige, die zu Lasten des Vescularius geht, der dies alles nur aus Machtgier tat und sich selbst als Kaiser sehen wollte!"
    Die Worte war klar und deutlich und ohne Anflug von Zweifel, so als würde es einfach die Wahrheit sein. Auch das hatte ihn sein Vater gelehrt.....

  • "Nein, nein und nochmals nein!" konnte man eine herrische Stimme vernehmen, die vom Theater her über den Garten wehte. Zwei Männer traten aus den Toren, einer deutlich als optio zu erkennen, der andere schien irgendein centurio zu sein.
    "Es ist mir völlig egal, was er sagt und wie viel er dir gezahlt, Merinius. Ich habe die Leiche gesehen, verdammt noch mal, es war fast noch ein Kind. Und selbst wenn der Senator Vescularier war und der Verwalter Getreide versteckt hat... Halt bloß den Mund!" fuhr der eine dem anderen über den Mund, als dieser gerade zu sprechen ansetzte. "Die Aussage von diesem Nichtsnutz war zweifelhaft und das weißt du selbst. Ihr habt trotz gründlichster Suche nichts gefunden. Es gab absolut keinen Grund für solche... Maßnahmen!" Licinus, denn um diesen handelte es sich, spuckte ob diesen Wortes aus und sah den Unteroffizier angewidert an. "Und selbst wenn es keine römischen Bürger gewesen wären, dein Mann hat sich verhalten wie eine wilde Bestie. Wir sind hier als Befreier nicht als Besatzer."
    Der centurio vor ihm machte erneut anstalten sich zu rechtfertigen, wurde aber wiederum nur erneut unterbrochen, leiser allerdings als zuvor. Licinus hatte nun angehalten und sah dem Mann direkt in die Augen.
    "Halt endlich den Rand! Und hör mir ganz genau zu! Es bleibt bei der Eingabe an den Oberbefehlshaber, den Mann steinigen zu lassen! Ich will ein Exempel, sonst gerät die Einnahme der Stadt zu einem Massaker! [SIZE=7]Und wenn ich noch einen Wort für diesen Mann... dieses Tier aus deinem Mund höre, dann kannst du froh sein, wenn du den Rest deines Lebens optio bleibst! War das jetzt deutlich?! Und jetzt geh mir endlich aus den Augen![/SIZE] Wegtreten!" kam es zuletzt wieder etwas lauter. Während der geflüsterten, für umstehende nur hörbaren Sätze, wenn die aktiv gelauscht hätten, waren die Augen des optios immer größer geworden und er machte sich schleunigst daran zu salutieren und das Weite zu suchen.
    Innerlich seufzte Licinus und trat gegen einen Stein, der auf dem Weg lag. Zu viele gute centurionen waren gefallen und der Ersatz war sowas hier. der optio hatte zeitweise das Kommando über die centuria bekommen. Völlig ungeeignet der Mann, dachte er verbittert, bestechlich (gut, waren viele, aber nicht in dem Maße) und das Töten bereitete ihm zu viel Freude. Licinus war sich sicher, dass die unschöne Szene auf dem Landgut auf seine Rechnung ging, aber der Mann war glatt genug, dass man ihm nichts würde nachweisen können. Der Soldat, der die Taten begangen hatte, würde vielleicht singen, wenn ihm die Steinigung drohte, aber Licinus hatte keine Zweifel, dass der Meridier sich wieder herauswinden würde.
    "Ekelhaft!"

  • Eigentlich wollte er ja seinen Großonkel aufsuchen, um danach schnell wieder zurück nach Ostia zu kommen, wo er sich deutlich sicherer fühlen würde als hier. Immerhin bestand hier ja auch stets irgendwo die Gefahr, dass dieser aurelische Tribunus ihm über den Weg lief und wohlmöglich versuchte den Iulier gleich wieder dorthin zu bringen, wo er eben erst her kam. Doch auf der anderen Seite war es neben dem Licht, den Farben und den Klängen der Natur auch schön wieder Farben fühlen und einatmen zu können. Wo es in den Castra mit viel Glück mal nach garnichts roch, da war hier gleich ein ganzes Meer verschiedenster Gerüche von diversen Blumen, Sträuchern und sicherlich auch Bäumen wahrzunehmen. Und bestimmt mischten sich auch Weihrauch und andere den Göttern geweihte Dinge in den Duftmix. Immerhin waren die Tempel des Iuppiter Stator und der Iuno Regina gleich um die Ecke im Porticus Octaviae gelegen, während der Tempel des Vulcanus erwähnterweise gar noch näher war.
    Der junge Duumvir machte die Augen zu und drehte seinen Kopf zur Sonne. Hier würde er auch mal mit Serapio hingehen wollen. Der Decimer war doch eh so ein Liebhaber der schönen Künste, sodass es Anlässe sicherlich genügend geben sollte, um das Balbustheater aufzusuchen. Nebenbei war es auch ein wenig gemütlicher als beispielsweise im großen Pompeiustheater, da hier nicht ganz so viele Besucher Platz fanden. Eine Wolke schob sich vor die Sonne. Natürlich würde der Praefectus Praetorio wohl dennoch nicht unerkannt bleiben...


    Sodann, das kleine Wölkchen hatte sich bereits wieder verzogen, betraten zwei Streithähne die Szenerie. Die Augen noch immer geschlossen und den Kopf zur Sonne gerichtet versuchte Dives nach bestem Können die beiden einfach zu ignorieren. Was würde er sich hier vielleicht mit Serapio anschauen? 'Vescularier', brach das Gespräch der Soldaten in die iulischen Gedanken ein. Doch noch bevor er sich darüber ärgern konnte, musste er an die dicke, glatzköpfige Zeusstatue aus dem Prometheus-Stück denken und begann zu grinsen. Ja, doch, soein Stück könnte Dives durchaus gefallen. Oder vielleicht...? 'Bestie', dröhnte es wieder förmlich von den beiden Gockeln herüber. Und darüber wurde der Iulier sogleich auch wieder ernster, da er dem Horror-Genre für gewöhnlich nicht besonders viel abgewinnen konnte. Klar, könnte sich da sicherlich gerade ein erfahrener Soldat gut in Szene setzen und als Beschützer oder ähnliches geben, aber so wirklich genießen könnte Dives ein solches Schauspiel sicherlich nicht.
    Dann endlich kam der Wegtreten-Befehl, der die Hoffnung keimen ließ, dass die beiden gleich wieder weg wären. Dafür schob sich just jetzt wieder eine dicke Wolke zwische Sonne und iulisches Gesicht und zu allem Überfluss flog dem Duumvir auch noch ein Stein in den Rücken. So hatte er das Wegtreten jetzt eigentlich nicht verstanden...


    "AU! Pass doch auf!", erklärte Dives verärgert, während er die Augen wieder öffnete und sich mit böser Miene umdrehte, um zu sehen, woher der Stein geflogen kam. Erst als es schon zu spät war, kam ihm in den Sinn, dass es vermutlich keine so gute Idee wäre sich direkt nach der Entlassung schon wieder mit irgendwelchen Soldaten anzulegen. Insbesondere dann nicht, wenn er noch immer Gefahr lief, dass hier auch irgendwo dieser Aurelier herumschlich. Doch... "Licinus?!?", fragte er verwunderter als er eigentlich sein sollte. Denn immerhin war er genau weshalb hier? - Richtig, um ebenjenen Licinus zu sehen.
    "Ich wurde entlassen!", verkündete er dann das Offensichtliche stolz und wartete auf die vor Glück überschäumende Reaktion seines Verwandten. Das hieß: Vermutlich würde der auf dem Standpunkt stehen, dass Dives nie überhaupt erst hätte in diese Lage kommen dürfen. Der stolze Gesichtsausdruck des jungen Duumvir begann zu bröckeln...

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Natürlich war es nicht beabsichtigt gewesen, dass der Stein so hoch flog, aber angeblafft zu werden vertrug er gerade nicht.
    Licinus sog schon scharf Luft um den Mann gleich auch noch in den Senkel zu stellen, wurde aber am Ausbruch gehindert, als er auf einmal mit dem cognomen angesprochen wurde. Er sah genauer hin und erkannte seinen jungen Verwandten.
    "Dives," sprach er und seine Laune hob sich ein wenig. "Das wenigstens mal ist eine gute Nachricht. Hast du irgendwas auferlegt bekommen? Oder bist du frei zu tun, was du möchtest?"
    Licinus hoffte, dass es tatsächlich so war, er glaubte, dass der Aufenthalt im Kerker Denkzettel genug gewesen war, dass die Politik kein Spiel war.

  • In der Tat sah rege Begeisterung wohl anders aus, sodass die Mundwinkel des jungen Iuliers schnell wieder ihr Normalniveau erreichten.
    "Nachdem die Übergabe Ostias scheinbar gestern geklappt hat, bin ich ohne weitere Auflagen nun wieder frei.", klang Dives jetzt deutlich bescheidener. Frei das zu tun, was er wollte, war er natürlich deshalb trotzdem nicht. Immerhin hatte er jetzt, wo er sie wieder wahrnehmen konnte, gewisse Amtspflichten in Ostia zu erfüllen... und das Versprechen sich bei seinem Großonkel zu melden einzulösen.
    "Danke, Großonkel Licinus.", schob der Duumvir noch halblaut nach, während er sich kaum traute Licinus dabei wirklich anzusehen. Nicht nur dass der ihn im Kerker der Castra Praetoria hatte sehen müssen, hatte er Dives ja auch eben wieder auf dem falschen Fuß erwischt. Diese Enttäuschung wollte der junge Iulier einfach nicht in den Augen seines Verwandten sehen. Stattdessen, kam ihm die brilliante Idee, wäre es wahrscheinlich das beste, wenn er einfach von seinen Fehltritten abzulenken versuchte:


    "Wie geht es eigentlich De..." ..cimus Serapio? 'Nicht ernsthaft, Dives.' Diesen Fehler hatte er doch bereits einmal gemacht. "...n anderen Verwandten?", war der beste Ersatz, der Dives auf die Schnelle einfallen wollte. Kurz überlegte er, bevor er dann spezifizierte.
    "Ich meine, hast du schon von Onkel Proximus gehört? Oder.. äh.. weißt du, wie es meinen Cousins Iulius Antoninus, Atius Romanus und.. äh.. Matinius Avianus geht?", erkundigte er sich. Während der Letztgenannte nach Dives' Wissen irgendwo bei der Prima diente, gehörten die anderen beiden Cousins den Praetorianern an, sodass alle drei vermutlich bei Vicetia gekämpft hatten. Hoffentlich wartete sein Großonkel jetzt nicht mit drei schlechten Nachrichten auf...
    "Und durftest du schon Decimus Serapio besuchen? Zu dem wolltest du doch auch noch.", fügte der junge Iulier mehr beiläufig an und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er vor allem darauf brannte irgendetwas Neues von Serapio zu hören. Allerdings ahnte er, dass der offiziell wahrscheinlich noch immer amtierende Praefectus Praetorio (denn der konnte ja nur vom Kaiser ernannt oder entlassen werden, was der Cornelius so ganz förmlich noch nicht war) wohl nicht so schnell wieder auf freien Fuß gesetzt würde. Und das, wo es doch paradoxerweise in der Mythologie sogar Hercules war, der auf seinem Weg zu den Hesperiden den Adler des Zeus tötete und Prometheus befreite... Von einer der beiden interpretierten Gleichsetzungen würde sich der Iulier damit an dieser Stelle wohl trennen müssen.

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    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • "Sehr erfreulich", antwortete Licinus und nahm sich etwas mehr zusammen. "Bitte entschuldige, ich sollte mich wohl mehr für dich freuen, aber ich habe im Moment etwas Ärger. Einer der Furagetrupps hat gewütet wie eine Horde wilder Barbaren." Erneut verwandelte sich Licinus Gesicht in eine Maske des Abscheus. Auch der Gedanke, die eigenen Männer steinigen zu müssen, war nicht etwas, was ihn in irgendeiner Art erbauen konnte.
    "Kommst du mit? Ich brauch jetzt einen Wein um den Ärger hinunter zu spülen. Wenn du magst kannst du mir erzählen, was du jetzt mit der neugewonnen Freiheit tun möchtest." Licinus hoffte, dass der Junge seinen Blick in die Zukunft lenken und ihm etwas erzählen konnte. Egal was, nur wollte er diese Bilder aus dem Kopf bekommen.


    Licinus konnte nicht mehr als mit einem bedauernden Kopfschütteln und leiser Stimme zu antworten. "Nein, von keinem, tut mir Leid!" Selbst wenn Licinus sich an den matinischen tiro erinnert hätte, hatte er seine Familienverflechtung nicht so sehr im Blick, dass er eine Verbindung aufgebaut hätte.
    "Nein, nein, auch das war noch nicht möglich." Licinus verschwieg, was er sich über den Gesundheitszustand des Decimers zusammengereimt hatte. Er wollte nicht darüber reden und war in der komfortablen Position einfach schweigen zu können.

  • Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    Er hatte natürlich gehofft dass der junge Optio irgendetwas in diese Richtung vorschlagen würde, nicht dass er das zeigen würde, er war immerhin Centurio, und diese Barriere würde sich wohl erst mit ein wenig Alkohol abbauen lassen, aber er freute sich durchaus, denn das Leben der Truppen im pulsierenden Rom war zu diesen Tagen wirklich ziemlich langweilig...
    "Wenn du mich so fragst..", sagte der Centurio, und grinste, "Eigentlich ganz gerne, ja. Ich kenne da ein paar nette Tavernen.", antwortete er, und machte eine Handbewegung in Richtung des Viertels wo auch die klassische Taverne der Soldaten Roms lag..
    "Wann willst du los?"


    Als Hadamar den anderen grinsen sah, wusste er, dass die Sache gelaufen war. Konnte schon sein, dass es sich vielleicht noch als Fehler herausstellte irgendwann am Abend... aber jetzt, in diesem Moment, wirkte der Centurio sogar erfreut. „Sehr gut.“ Hadamar entspannte sich also ein bisschen und grinste flüchtig zurück. „Bin schon auf dem Weg, eigentlich. Aber ich kann auch warten, wenn du noch was zu erledigen hast.“

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