[Schiff] Aeternitas

  • Das Schriftstück verflüchtigte jegliche Zweifel an der Richtigkeit seiner Aussage. „ Es freut mich Centurio Iulius.“ Das Schriftstück gab ich zurück. „ Augusta Sentia Laevina ist bereit zur Abreise. Ihre persönlichen Sachen werden mit den Frachtschiffen direkt nach Rom gebracht. Das wichtigste wurde auf 5 Ochsengespanne verladen. Die euch zusätzlich begleiten." An die Leibwache ging die Nachricht, dass die Eskorte eingetroffen war. Sie sollten die Augusta darüber informieren und ihrerseits das Schiff räumen. Das „bereit“ sein zog sich bei Frauen immer in die Länge. Also ein kleiner Moment des Wartens. „ Was gibt es neues aus Rom zu berichten?“ versuchte ich das Warten mit etwas Plaudern zu verkürzen.

  • Antoninus nahm die Schriftrolle zurück und steckte sie in seine Tunika zurück. Dann nickte er dem Decimus gelassen zu. „Das ist ausgezeichnet ich hatte schon befürchtet das wir lange warten müssen. Nicht das ich deine Gastfreundschaft nicht zu schätzen wüsste. Aber der Marsch ist lang und ich will vor dem Dunkelwerden zurück sein.“ Gab er dem Decimus freundlich zurück. Natürlich war ein Zeitpolster in seinem Zeitplan eingeplant. Aber die Männer wären sicher froh recht früh wieder in eine Terme verschwinden zu können. Nach dem Marsch wollten sie sicher Baden und Würfeln.


    „Nun nicht viel das von Bedeutung wäre, Spiele für einen Consular hier Prozessionen für die Götter dort, die Normalität zieht eben ein. Aber es gibt viele unter den Edlen die Lücken hiterlassen haben die schwer zu füllen sein werden. Ich weiß allerdings nicht was die letzten Meldungen waren die du bekamst. Weißt du das ein Decimus Stadtpräfekt ist?“ Wie und ob die beiden Männer verwand waren wusste Antoninus nicht. Wie sollte er auch?

  • Auf einen Wink hin, brachte ein Nautae verdünnten Wein für uns. Ich griff zu und ermunterte den Iulius sich ebenfalls zu bedienen. „ Ein Decimus Stadtpräfekt?“ Das war allerdings eine Neuigkeit. „ Decimer gibt es einige. Ich bezweifle, dass er mich kennt. Von denen, die ich kenne, hätte ich sicherlich eine Nachricht erhalten.“ Abgesehen davon, dass ich einige Monate unterwegs und somit fraglich war, ob mich diese Nachricht überhaupt erreicht hätte. „ Wie ist sein voller Name?“ wenigsten den Namen sollte ich mir merken. „ Tja, dann sollten sie sich mehr ins Zeug legen und für Nachwuchs sorgen. Die Edlen.“ Grinsend nahm ich einen Schluck vom Wein. „ Wie stets bei dir? Auch schon fleißig?“

  • Antoninus grinste. „Ja genau wie Iulii.“ Ja so waren die Müller und Maiers von Rom wohl unter sich. Dann griff er mit einem dankenden Nicken zu dem ihm gereichten Wein. „Ich danke Dir. Auf guten Wind und Neptuns Wohlwollen.“ Sagte er freundlich und meinte es auch so. Darum goss er auch den ersten Schluck ins Hafenbecken als Trankopfer für den Meeresgott. Es wurde ja sonst kaum noch geopfert und das Trankopfer schien völlig aus der Mode gekommen zu sein. Aber dann trank er selbst einen Schluck und nickte erneut zusprechend.


    „Der Consular Marcus Decimus Livianus ist Stadtpräfekt.“ Sagte er ohne zu überlegen. Einen Mann in einer solchen Position kannte nun wirklich jeder der sich in Rom aufhielt. Ein Prätorinaer ganz sicher. Auch wenn der Stadtpräfekt immer mit dem Prätorianererpräfekten um Macht buhlte. Was der Zeit aber nicht der Fall war weil die beiden Präfekten sich in redlicher Eintracht übten.


    Hier musste er grinsen. „Das ich nicht lache an die alten Sitten oder Gesetzte hält sich in Rom doch schon langen keiner mehr. Von den Gesetzen des Augustus will ich garnicht sprechen. Neuerdings gibt es sogar unverheiratet Senatoren ja sogar Prätoren. Nicht das du denkst sie seine verwitwen das wäre ja in Ordnung bei Männer hatte man sich da noch nie so, nein sie waren nie verheiratet.“ Ein Skandal war sowas und das hätte es früher nicht gegeben. Frauen mit 20 und Männer mit 25 hatten verheiratet zu sein. So hatte es der göttliche Augustus befohlen.

  • Das war eine kleine Überraschung. Decimus Livianus im Amt des Stadtpräfekten. Der Vater Serapio’s, wär hätte das gedacht. Kontakte mit ihm gab es bisher nicht. Dafür hatte ich Faustus wieder gefunden. „ Vom Namen her sagt er mir was. Näher kenne ich ihn nicht.“ War meine Feststellung. Eventuell käme es zu einem Zusammentreffen. Ich hatte vor Rom einen Besuch abzustatten. Andererseits litt der Präfekt sicher unter Zeitmangel.
    „ Hast du schon was in die Wege geleitet, dass du nicht ohne Nachkommen aus der Welt gehst? Rom ist groß und beherbergt viele angesehene Familien. Ein Prätorianer dürfte da keine Sorgen haben.“ Musste man meinen. In der Kabine und auf Deck tat sich was. Die Leibwache hatte ihr Quartier unter Deck aufgegeben. „ 5 Nautae unter Deck und klar Schiff machen.“ Der Zeitpunkt der Abreise für die Augausta rückte näher. „In naher Zukunft habe ich vor mich in Alexandria nieder zu lassen. Dann wird sich dort eine Frau anfinden. Mein Leumund ist nicht der beste und wird nicht für Rom reichen. Auf Fürsprecher kann ich nicht zurückgreifen. Wir Seeleute sind halt keine Prätorianer. “ Zu denen ich auch beinahe gehört hätte. Wer weiß was alles dagegen stand.

  • Ja so war das eben nicht jeder Iulius kennt jeden Iulius und nicht jeder Decimus kennt jeden Decimus. „Ja man kennt eben nicht Jeden. Schade natürlich denn das wäre sicher eine sehr wertvolle Bekanntschaft.“ Setzte er hinzu. Denn mit solch einem Bekannten wären die nächsten Karriereschritte natürlich leicht gemacht. Antoninus hätte nichts gegensolche Bekannte. Aber so große Gedanken machte er sich eigentlich nicht. Seine Jahre waren fast vorüber die bonesta miss vor der Tür. „Nun auch wenn sie mit meiner bonesta miss Bürger werden würden habe ich keine Kinder.“ Sicher er hatte oft daran gedacht aber seit Morri war die Frauen dessen Lager er geteilt hatte nicht das was ihn an Kinder denken ließ. Die Witwe des ertrunken Fischers in an der Via Auralia in der Nähe des Tibers wohnte. Hatte ein halbes Jahr sein Lager geteilt. Dann kam die Tochter eines gallischen Händlers der beim Emporium und verschieden andere Nachtgefährtinnen von ebenso verschiedener Verweildauer.
    Er trank dem Nauarchus zu. „Nun eine richtig Ehe kommt für einen Soldaten ja ohnehin nicht in Frage. Von daher kann man sich das mit dem Heiraten ja eh bis nach der bonesta miss Aufsparen.
    Alexandria klinkt gut das könnte mir auch gefallen.“
    Seine Zeit im Osten hatte er sehr genossen. Auch Alexandria war definitiv unter seinen top Städten.


    Er wiegt den Kopf leicht hin und her. „Nun mit dem Leumund hat das wohl wenig zu tun. Wohl die wenigsten Edlen Familien würden ihre Töchter einem Soldaten geben wenn sie ihn nicht heiraten darf um in wilder Ehe mit ihm zu leben.“ Im Konkubinat zu leben war nicht das was man sich als Vater für seine Tochter wünschte.

  • " Der Leumund ist wichtig. Wer will einen Mann in der Familie, der gegen Palma gestanden hat. Der keinen gewichtigen Patron vorweisen kann. Der als Veteran nichts hat außer seiner Entlassungsurkunde und einer Abfindung." Mein Blick ging über die Schiffe im Hafenbecken. In seinen Kindern fortleben. Der Nachwelt erhalten bleiben. Jeder Römer der was auf sich hielt wollte das. Es war nur nicht jedem vergönnt.
    " Eine wertvolle Bekanntschaft.... Sieh es aus der Perspektive des einflussreichen Mannes. Für ihn ist es besser keinen zu kennen, der gegen den jetzigen Augustus gestanden hat. Sich dann auch noch für ihn einsetzen, würde sein Ansehen schmälern und wäre ein gefundenes Fressen für seine Konkurrenten ." War es dann gut, nach Rom zu gehen und der Casa einen Besuch abzustatten? Ich sollte es überdenken. Der angedachte Ausflug mit den Männern, ein Wagenrennen oder ein Gladiatorenkampf, dann gleich zurück nach Ostia. Besser ich ließ den Besuch ausfallen. Angekündigt hatte ich mich nicht, also für keinen ein Verlust. In Ostia konnte ich eventuell meine Beziehungen für spätere Geschäfte ausbauen. Ein Schiff und Geld hatte ich. Kenntnis über die Seewege auch. Bessere Voraussetzungen gab es nicht, gewinnbringend Handel zu treiben. " Weißt du in Rom ein gutes Lupanar? Etwas besseres sollte es sein."

  • Antoninus sah das nicht so verbissen. „Wenn alle die auf der Seite des Cornelius standen sich nicht mehr mit denen auf der Seite des Vescularius verbinden haben wir bald zwei Sorten Römer.“ Sagte er und trank erneut einen Schluck. „Nein nein wenn der Cornelius einen ersthaften Frieden will muss er es machen wie einst Caesar. Seine ehemaligen Feinde in Frieden wieder aufnehmen oder er machte es wie Sulla und tötet alle bis auf den letzten Mann, anders geht das nicht.“ Da sprach der Prätorianer aus Erfahrung. „Und dafür sehe ich keine Anzeichen. Es gibt keine neuen Mordlisten, das wüsste ich und selbst Quintus Marius Turbo ist noch Legatus Augusti pro Praetore in Dacia. Und es gab wohl wenige die dem Vescularius so ergeben waren wie dieser. Ich für meinen Teil hatte einen Eid auf die Feldzeichen und Götter geschworen wie jeder Miles auf der Seite des Vescularius und wir hatten keine Wahl. Unsere Kommandanten haben für uns entschieden.“ Wenn Antoninus an der Stelle des Cornelius wäre würde er sich sogar befleißigen einige Ehen zwischen den ehemaligen Gegnern unter den Edlen zu stiften. Nur so konnte wieder Frieden herrschen. Was die kleine Miles anging hatte Antoninus wenig bedenken das sie wieder Aufnahme beim Cornelius finden würden.


    „Nun ich denke Geld verstreut solche Zweifel recht schnell. Wenn wir ich meine ich oder Du unser premium militare bekommen sind wir eine gute Partie. Du bist Nauarchus da wird schon was hängen bleiben. Und bei deinem jetzigen Verdienst kannst du über Strohmänner sicher das eine oder andere Geschäft abwickeln.“ Auch wenn man ohne Ritterstand kein Geschäft führen durfte. Was aus Antoninus Sticht reine Schikanne war konnte man das ja über Strohmänner machen. Es wäre doch unklug das Geld nicht arbeiten zu lassen.


    Wo der Esquillin an die Subura grenz soll ein gutes sein. Ich selbst war noch nicht dort aber hab aber nur gutes gehört.“ Erklärte er. Wenn er natürlich gewusst hätte wer da jetzt das Zepter führte hätte sich ihm wohl der Magen umgedreht.

  • " Palma hat mit handfesten Argumenten gegeizt. Sonst wäre die Legion der classis ohne einen Tropfen Blut zu vergießen durch diesen Bürgerkrieg gekommen. Ohne das der Praefectus etwas dagegen hätte tun können." Das Versprechen eines Donativum wäre der Schlüssel zum kampflosen Wechsel gewesen. Jeder Legionär wäre darauf eingegangen. Schließlich hielten sie ihre Köpfe im Kampf hin. Ihnen war egal für wen, Hauptsache das Geld stimmte und gab es die Chance auf mehr ohne Blutvergießen, dann nahm man mehr. Zahlte es ein anderer, dann ging man zu diesem. Dem konnte kein Legat etwas entgegen setzen, es sei denn erzahlte mehr als sein Gegenspieler.


    " Geld, zieht nicht unbedingt bei jeder. Hast du nicht die entsprechenden Verbindungen und ein gewissen Ansehen, läuft da nichts." Über meine angehenden Geschäfte in Alexandria schwieg ich. Bei einem Prätorianer wusste man nie. Außerdem musste ich auf der Hut sein.Von Seiten der neuen Machthaber war das Vertrauen in mich noch nicht sehr groß. Vielleicht sollte ich meinen Dienst unter diesen Gegebenheiten beenden, ins zivile Leben wechseln. Momentan nicht vorstellbar. Innerlich sperrte ich mich dagegen. Andererseits war dieses stetige Misstrauen, was nie ganz versiegen wird, belastend. Der Praefectus hatte, betrachtete man es von dieser Seite, alles in allem Glück gehabt mit seiner Entlassung in den Ruhestand.


    " Ein gutes Lupanar. Da bin ich drauf gespannt. Willst du mit? Ich lade dich ein. Entweder findest du mich im Quartier der Kohorte der classis in Rom oder in der casa Decima Mercator." Eine spontane Einladung. Mal ein anderes Gesicht, andere Gesprächsthemen.


    Die Augusta war bereit das Schiff zu verlassen. Ein Leibwächter überbrachte uns die Nachricht. " Alle Arbeiten auf dem Oberdeck und der Tagelage haben zu ruhen." Gab ich den Befehl.

  • Antoninus wusste natürlich nicht wie die Vorgänge bei der Flotte vor sich gegangen waren. Denn als Prätorianer hatten sie eine Dicke Prämie erhalten so war es ja nun nicht. Aber es war nun mal so das die nicht so angesehen Truppenteile da meist außenvor waren. Die Legionen hatten sicher gleichfalls sowohl vom Cornelius als auch vom Vescularius ein Donativum erhalten. Während die Auxiliares leer ausgegangen waren. „Nun es ist wie es ist und wir leben noch das ist das wichtigste. Es ist hinterher immer einfach zu sagen hätten wir dies oder das getan wäre es besser gelaufen. Wäre unser Befehlshaber in der Schlacht nicht so eine Niet gewesen wäre es anders gelaufen. Aber nein wir haben die Stadt nicht gleich besetzt und die Brücken gesichert. Stattdessen haben wir durch das Wasser bergauf angegriffen da war es nicht schwer zu verlieren. Ich für meinen Teil aber hab trotzdem alles gegeben grade der Marsch durch die Sümpfe hat uns alles abverlangt.“ Erklärte er dann.


    Nun das mochte schon richtig sein aber Antoninus trug sich ohnehin nicht mit einer repräsentativen Heirat. Er war nur ein Plebejer und dazu der Sohn eines Schreibers. „Nun selbst wenn ich nun Gardecenturio bin, ich bin nur der Sohn eines Schreibers und komme somit nicht aus besonders gutem Haus. Ich mache mir daher nicht all zu große Hoffnungen auf eine Braut von all zu hoher Stellung.“ Dafür sollte sie aber um so hübscher sein wenn er schon das Geld mit brachte.

    Hm hm die Sache mit Lupar war schon eine verlockende Idee. Antoninus hatte derzeit keine anderen Verpflichtungen und er hatte nur gutes von dem Bordell gehört. „Ich überlege es mir ich werde versuchen Dich im Quartier der Classis zu finden. Ab wann wisst du dort eintreffen?“ Fragt er deshalb nach.


    Dann wurde sie aber je unterbrochen. Denn man kündigte ihm an das die Augusta bereit wäre. „Gut wir sind auch soweit.“ Erklärte er dann und als der Decimus ebenfalls seine Befehle gegeben hatte hob er den Arm als Zeichen für die Vexillatio die Feldzeichen zu präsentieren und die Schwerter zu ziehen und die Luft zu strecken. Und so geschah es die Feldzeichen die am Kai aufgestellt worden waren wurden präsentiert und die Männer in den schicken weiße Tuniken zogen blank und erwarteten ihre Augusta.

  • Da war es, das Zeichen des Centurios. Praktisch zeitgleich wurden die Schwerter gezogen und die glänzenden Klingen empor gestreckt.
    Der Iunier hatte ein wenig Mühe, weiterhin einen einigermaßen ernsten Gesichtsausdruck zu behalten, anstatt eines leicht selbstgefälligen Grinsens, als ihm eben kurz in den Sinn gekommen war: Hehe, da guckt ihr jetzt aber, ihr Nautae, was?
    Aber die Augusta kam gleich, jeden Augenblick konnte sie auftauchen, rief er sich sogleich wieder ins Gedächtnis. Ja, da war sie zurück, die vollkommene Konzentration, denn wer wollte hier und jetzt auch nur den geringsten Fehler machen?

  • Und Sentia Laevina kam dann auch. Ihre Sklavinnen hatten sie, soweit die Möglichkeiten an Bord dies zuließen, gewaschen, geölt, dezent geschminkt und frisiert. Auch hatte sie ein römisches Kleid mit radförmigen Fibeln an den Schultern angelegt, so dass sie zumindest kaiserlich aussah, als sie auf Deck trat, flankiert von ihren Leibwächtern.
    Bislang hatten sich ja alle doch sehr mit Informationen an sie zurückgehalten, so dass sie als erstes ihren Blick über den Steg und die versammelten Prätorianer schweifen ließ, ehe sie sich deren anwesendem Offizier und dem Nauarchus zuwandte. “Nauarchus Decimus, du hast Wort gehalten und mich sicher und wohlbehalten nach Italia gebracht. Dafür hast du meinen Dank und sei gewiss, dass ich auch meinen Mann wissen lassen werde, welch zuverlässige Männer bei der Classis Augustana Alexandria ihren Dienst tun.
    Und du hast vermutlich nun auf den letzten Meilen die Ehre, auf mich aufzupassen?“
    Mit den letzten Worten wandte Sentia sich dem Prätorianer zu, damit dieser nun das weitere Prozedere einleiten konnte.

  • Ein genauer Zeitpunkt unserer Ankunft war schwer zu bestimmen. „ Morgen ab der sechsten Stunde.“ Bis dahin waren wir, auf jeden Fall in Rom. Das Erscheinen der Augusta unterbrach unsere Unterhaltung. Erstaunlich wie die Sklavinnen mit minimalen Mitteln eine sehr ansprechende Augusta gezaubert hatten. Die Mannschaft hatte sich wie befohlen zurückgezogen. Die Kaiserin konnte mit ihren Leibwachen ungehindert über das Deck. Verständlich, dass sie sich erst einmal einen Überblick verschaffte. Während der Reise hatte ich sie nicht sehr oft aufgesucht. Es gab keine zwingenden Gründe sie täglich zu kontaktieren. Alles in allem war sie eine sehr umgänglicher und Allüren freier Gast. Sie hat mich ungehindert meinen Pflichten nachkommen lassen. Kein rein Reden in meine Belange oder Wünsche die auf See schwer zu erfüllen waren. Das machte es um ein wesentliches leichter über offene See zu fahren.
    Sentia Laevina wandte sich uns zu. „ Ich danke dir für dein Vertrauen. Dich mit Neptun’s Wohlwollen sicher nach Italia zu bringen war mir eine Ehre.“ Das letzte Stück nach Rom übernahmen nun die Prätorianer. Wir hatten unsere Pflicht erfüllt. Ich war froh darüber, dass unsere Fahrt ohne Zwischenfälle verlaufen war. Alle Schiffe erreichten den Hafen von Ostia. Keine Verluste an Mensch und Material. Die Opfer an Neptun hatten ihren Zweck erfüllt.


    Eine kleine Erholung von den Strapazen war uns nun vergönnt. Die Schiffe fuhren nach Misenum in die Werft. Während dessen gab es für ein paar ausgesuchte Männer, eine kleine Anerkennung von mir. Und ich selber? Ich hatte etwas verloren geglaubtes wieder gefunden.

  • Nach dem Antoninus nach mal zufrieden zu seinen Männern gesehen hatte, richtete er seine Aufmerksamkeit auf das Deck. Denn da würde in Kürze aus der Kabine die Augusta kommen.


    Und da kam sie auch schon. Antoninus wusste natürlich nicht wie beschnitten die Möglichkeiten der Ornatrix gewesen waren und so konnte er es dieser nicht hoch genug anrechnen. Denn die Augusta sag wirklich sehr gut vorbereite aus. Soweit Antoninus das aus seiner Erfahrung mit hochgestellten Damen wusste.


    Die Augusta bedankte sich zunächst bei dem Decimus und das war auch nur gut und richtig so. Dann sprach sie ihn an. „Ja Augusta. Ich bin Centurio Iulius Antoninus, ich und die Vexillatio stehen zu Deiner Verfügung. Ich habe mir erlaubt einen Reisewagen für Dich bereitstellenzulassen. Hast Du Wünsche was die Fahrt nach Rom betrifft?“

  • So ausgefallen waren die Wünsche von Sentia Laevina wohl nicht.
    “Wenn der Wagenführer wohl ein paar Schlaglöcher auf der Straße auslassen könnte, wäre ich ihm sehr verbunden. Wir müssen uns auch nicht sonderlich abhetzen. Wenn wir erst mit der Dunkelheit in Rom eintreffen, reicht das allemal. Ich kann genauso wie die Händler in die Stadt einfahren, das muss nicht tagsüber mit großem Tamtam sein. Unser großes Aufgebot an Leuten wird wohl ohnehin für genügend Aufsehen sorgen, das müssen wir nicht noch verstärken.“
    Zwar gab es durchaus Leute, die tagsüber einen Wagen benutzen durften – wie die Vestalinnen, die Flaminica Dialis nebst Gatten und eben Angehörige der Kaiserfamilie – aber man musste ja nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig auf sich ziehen. Sentia wollte lieber ruhig und sicher ankommen.
    “Achja, falls einer deiner Männer vorausgehen möchte, damit mein Mann Bescheid weiß, wann ich eintreffe, wäre das wohl nicht die schlechteste Idee. Bei diesem Gang kann er auch gleich den Sklaven im Palast Anweisung geben, dass ich heute noch zu baden wünsche und daher alles bereit gemacht werden sollte.“ Auch dieser Wunsch war nach einer langen Seereise wohl nicht außergewöhnlich.


    Kurz überlegte Sentia, ehe sie noch eine Kleinigkeit anfügte. “Achja, es wäre nett, wenn du mir einen Moment Zeit geben würdest, wenn ich wieder auf festem Boden stehe. Ich möchte ungern als erster Eindruck vor den Prätorianern herumwanken, weil ich noch das Schaukeln des Schiffes gewohnt bin.“

  • Was nun die Wünsche der Augusta anging so waren diese alle recht einfach zu erfüllen. Allerdings war er schon geneigt noch bei Tageslicht die Stadt zu erreichen. Nicht weil er einen Überfall bei Dunkelheit fürchtete sondern weil die Männer ja schon auch ein Weilchen unterwegs waren. „Wir werden deinen Wünschen entsprechen Augusta. Doch sollten wir die Stadt noch bei Tag erreichen wrd vor den Stadttoren eine Sänfte für dich bereit stehen und wir werden dich mit kleiner Bedeckung zum Paladin bringen.“ Eine Sänfte mit einer Hand voll Gardisten würde wohl sicher nicht sonderlich viel aufsehen erregen. Auch wenn die Prätorianer normal nicht in der weißen Ausgehtunika durch die Stadt marschierten. Aber die Augusta würde man in solch einer kleinen Bedeckung sicher nicht vermuten.


    Hm Hm ein Boten. Das war natürlich nicht so geplant dann man ja so oder so die Ankunft der Augusta auf dem Paladin erwartete. Doch sicher konnte man noch mal jemanden vorausschicken. Er wand sich um und sah zu seinen Männern. Welcher hätte den einen Botenlohn verdient? Er überlegte kurz wer sich in letzter Zeit gut geführt hatte. Ah da!!! „Miles Iunius zu mir!“ Rief er laut und wartet biss der Aufgerufene bei ihm war. „Miles Iunius die Augusta wünscht einen Boten der ihre Ankunft dem Augustus meldet und ihren Sklaven sagt das sie heute noch zu baden wünscht. Lass Dir von einem Eques ein Pferd Schild und Speer geben und überbringe die Nachricht. Und vergiss nicht eine weiße Feder an dem Speer zu befestigen.“ Instruierte er den Boten. Es war sicher für alle verständlich das er eine seiner Männer für so eine ehrenhafte Aufgabe heran zog.


    „Sicher wir werden warten bis Du bereit bist Augusta.“ Auch das würde kein Problem darstellen. Wenn die Augusta sich auf dem Kai erst mal einen Moment umsehen würde, würde wohl keiner der Männer etwas befremdliches daran finden.

  • Erst schätze Sentia Laevina kurz den Sonnenstand ab, dann kniffelte sie den Prätorianer großmütterlich an. “Centurio Iulius. Ich glaube dir, dass die Prätorianer eine Elitegruppe sind. Aber soweit ich weiß, beträgt die Entfernung zwischen Ostia und Rom zwanzig Meilen. Auch für gute Gruppen ist dies eine Entfernung für einen gesamten Tagesmarsch. Wir haben noch einen halben Tag übrig. In dieser schwarzen Lorica ist es sicher auch so schon warm genug in der Sonne. Die Männer sollen gemütlich laufen, nicht rennen. Es geht nicht darum, den Sieg bei Marathon in Athen zu verkünden, ihr sollt nur eine alte Frau nach Rom begleiten. Ich denke, für letzteres kann man sich auch als Prätorianer den Luxus einer Pause mit einem kleinen Mittagessen leisten.“
    Wenn sie bei Sonnenuntergang in der Nähe des Stadttores waren, wäre die Reisegeschwindigkeit der Männer schon gut. Und Sentia war lange genug die Gattin eines Legatus Augusti verschiedenster Legionen gewesen, um das gewohnt zu sein, wie schnell Männer in Rüstung so am Tag liefen.


    Sentia wartete, bis ansonsten alles bereit schien, nickte noch einmal dem ein oder anderen neugierigen Classis-Mitglied anerkennend zu, und straffte dann die Schultern. “Nun gut, dann wollen wir mal“ gab sie den Startschuss für die Weiterreise und setzte sich in Bewegung.

  • Avianus trat vor. Klar, bei all den Equites die hier bereits auf ihren Pferden saßen, war zweifellos er die erste Wahl um die Nachricht zu überbringen. Doch worüber sollte er sich beschweren? Natürlich fühlte er sich geehrt, den Auftrag übernehmen zu dürfen, und ganz nebenbei wäre er noch vor allen anderen wieder daheim.
    "Verstanden, Centurio", bestätigte er mit einem Nicken und marschierte zum nächsten Eques hinüber, während der Iulius sich wieder der Augusta zuwandte. Zumindest brauchte er das Pferd nicht zu Tode zu hetzen, wenn auch der Rest der Vexillatio sich Zeit nehmen würde.
    Nachdem er sich in den Sattel des Pferdes hochgezogen hatte, ließ er sich Schild und Hasta mit daran befestigter Feder reichen und machte er sich auch schon davon.







  • Nachdem Lucius eine recht gute Nacht in der Unterkunft des Nauarchus verbracht hatte, marschierte die Flottenabordnung am Folgetag wie geplant nach Ostia zurück. Natürlich bestand der junge Petronier darauf, als höchster Offizier den Rückweg zu Pferd zurückzulegen - was aber sowieso rational war, da er sich sein Pferd ja in Ostia gemietet hatte!


    Als sie zum Hafen zurückkamen, lag Armin in der Abendsonne neben der Fallreep auf einem Sack. Der Aufmarsch der Soldaten fiel ihm natürlich sofort auf - zumal er den stolzen Offizier an der Spitze, gerüstet in seine niegelnagelneue Rüstung, den Mantel um die Schultern, recht gut kannte!
    Er winkte fröhlich - die letzten beiden Tage waren ziemlich langweilig gewesen, da die Seeleute unter sich geblieben waren.
    "Ave, Domine - soll ich das Pferd gleich zurückbringen?"
    grüßte er seinen Herrn fröhlich und kam, um das Pferd zum Absteigen an den Zügeln zu nehmen. Statt einer Antwort sah Lucius ihn aber nur feindselig an:
    "Arminius, nimm gefälligst Haltung an, wenn du mit einem Offizier sprichst!"
    Der normalerweise lockere Umgang zwischen Lucius und Armin, der sich vor allen im letzten Jahr in Rom eingebürgert hatte - immerhin hatte der junge Petronier kaum andere Gesprächspartner gehabt und sie waren 90% der Zeit zusammen gewesen - war einem Subpraefectus nicht angemessen, wie Lucius glaubte. Zumal vor seinen Untergebenen, die am Ende noch glaubten, genauso nonchalant mit ihm umspringen zu können!


    Den Sklaven traf diese Schroffheit aber völlig unvorbereitet und er zog die Finger zurück. Doch darauf nahm der junge Petronier natürlich keine Rücksicht - stattdessen stieg er ohne Hilfe vom Pferd und reichte die Zügel selbst an seinen Sklaven weiter.
    "Bring' das weg!"
    Dann drehte er sich um und stemmte die Fäuste in seine Seite.
    "Wer hat hier das Kommando?"

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Wir erreichten den Hafen. Eine halbe Ewigkeit war es her gewesen, dass die Truppe Ostia verlassen hatte um sich auf den Weg nach Rom zu machen. Wir waren verdammt lange in der Kaserne am Palatin stationiert gewesen. Und heute ging es zurück nach Alexandria - am Tag nach dem Dilemma mit dem Wein.


    Hoffentlich nahm mir der neue Subpraefectus die Sache mit dem Wein beim Wachdienst nicht übel (hoffentlich hatte er mich schon vergessen). Er schien sehr darauf bedacht zu sein, dass hier alles diszipliniert zuging. Sogar sein Sklave wurde vor allen Leuten scharf zurecht gewiesen!


    Der neue Offizier - wie hieß er doch gleich? ah ja, Petronius - stieg von seinem Pferd und wollte wissen, wer von uns das Kommando hatte. Na, wahrscheinlich der Nauarchus, oder?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!