Etwas später als der dem prandium vorbehaltenen Zeit nutzen zwei Flavier einen frisch angebrochenen Nachmittag, um sich gemeinsam in den jahrezseitbedingt geschwächten Strahlen der Sonne im Garten der Villa aufzuhalten und sich der anlässlich der liberalia des Gracchus Minor und eines dort überreichten Geschenks vereinbarten Partie Latrunculi zu widmen.
Besagtes Präsent in Form eines Spielbretts und dazugehöriger Figuren befindet sich auf einem kleinen Tisch an windgeschützter Position des Gartens, eingerahmt von zwei bequemen Stühlen und diese jeweils flankiert von einem noch kleineren Beistelltisch zum Zwecke der Zwischenlagerung von Erfrischungen und Naschereien. Freilich befindet sich auf jenen auch bereits eine kleine Auswahl an appetitlichen, leichten Portionen, sowie ein Becher samt Karaffe verdünnten und süßlich gewürzten Weines. Als Bedienung steht zumindest die rothaarige Sklavin Vulpes mit etwas Abstand zurückgezogen bereit, um ihrem Herrn und auch dessen Gesellschaft jedweden Wunsch von den Lippen abzulesen.
Iullus Flavius Fusus sitzt in einigermaßen bequem wirkender Position auf seinem Stuhl und kommt doch nicht ganz umhin, auch in derart privater und familiärer Atmosphäre gegenüber seinem guten Freund Manius eine einigermaßen elegante und würdevolle Haltung wahren zu wollen. Folglich ist sein Rücken gerade durchgestreckt und auch die Garderobe wohl gewählt, sowie penibelst durch seine Leibsklavin arrangiert worden. Er trägt heute allerdings nicht die von breiten Purpurstreifen gesäumte Tunika als Zeichen des Ordo Senatorius und hat auch auf seine Toga verzichtet. Stattdessen ist die Wahl auf eine vergleichsweise schlichte, jedoch hochwertige und wärmende Tunika heller Farbe gefallen, deren Säume mit verspielten Stickereien von blauem und rotem Garn verziert sind. Dazu trägt der Sohn des Milo - um der frischen Luft weiteres entgegenzusetzen - eine dunkelblaue lacerna, die an seiner Schulter von einer kostbaren Brosche gehalten wird. Auf den calceus verzichtet er freilich innerhalb der Villa zu Gunsten einfacher Sandalen. Selbst wenn er um die eingeschränkte Wahrnehmung seiner Verabredung weiß, so hat er dennoch auch zu diesem Anlass nicht auf einen Hauch von Make-Up verzichtet, um seinen Teint noch ebenmäßiger und etwas blasser erscheinen zu lassen. Sein kurzes, glattes Haar ist sorgfältig um das Antlitz arrangiert und deutet auf der blassen Haut am Ansatz säuberlich gestaltete Locken an.
Das Spiel für sich ist noch in fast jungfräulichem Zustand. Allein die Figuren wurden bereits sortiert und auf ihre beiden Fraktionen aufgeteilt. "Nun, welche Farbe wählst du, lieber Manius?" wendet sich der an Jahren ältere Neffe an seinen Onkel dritten Grades. Jüngst hatte sich seinerseits im Verlauf der Geschenkübergabe zwar eine gewisse Verstimmung ergeben, jedoch hat es kaum eines vollen Tages bedurft, bis der nur in seltenen Fällen nachtragende Fusus dies wieder vergessen hatte.