ZitatOriginal von Marcus Helvetius Commodus
Wäre es um Wild gegangen, um Rind-, Schweine- oder irgendein Fleisch von einem anderen Landtier wäre Commodus wahrscheinlich nie darauf gekommen ob sein Gast dieses gern mochte oder nicht.
Aber bei Fisch und Meeresfrüchten kannte er sich aus. Da sah er, seiner Meinung nach, jedem sofort an ob er er es mochte, liebte, gleichgültig war oder hasste.
Ob seine Meinung dann immer stimmte war dann eine ganz andere Sache.
Das der Petronier keine Austern mochte fand Commodus jetzt nicht schlimm...eher unverständlich. Aber jedem das Seine. Commodus erinnerte sich auch daran das sein Gast aus Germanien kam. Da gab es so gute Dinge wie Austern, Pulbo und andere Meeresfrüchte sehr wahrscheinlich auch nicht.
"Ja die Idee ist wirklich gut! Auf Paxos sowie im ganzen östlichen Mare Internum ist die Muschel- und Austernzucht sehr schwierig bis unmöglich. Es bedarf einen starken Tiedenhub dafür. Da bleibt nur der Wildfang was sehr aufwendig und langwierig ist und selbst dann kaum Erträge bringt. Aber von Corsica und aus Gallien gibt es jede Menge. Ich bin kein Fachmann und könnte sicherlich nicht alleine am Geschmack erkennen, so wie es auch beim Wein manchen Menschen möglich ist, woher er kommt. Aber den Geschmack der corsischen Austern...der ist besonders und den schmecke ich heraus. Koste doch eine vielleicht fällt es dir auch auf und du kommst auf den Geschmack!"
Lucius versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er keine Ahnung hatte, was ein Tiedenhub war. Aber es war ja auch so verständlich, dass das Meer irgendwie anders beschaffen war - das war logisch, dass es da Unterschiede gab!
Als ihm dann noch einmal so explizit dieser eklige Glibber angeboten wurde, konnte er aber doch nicht ablehnen - sonst sah es ja wirklich aus, als würde er sich nicht trauen, diese Tiere zu essen.
"Na gut."
sagte er also und griff nach einer der Muscheln. Bei Commodus hatte er gesehen, dass man diese komische Masse im Inneren der Schale irgendwie mit einem Löffel ablöste und dann ausschlürfte. Zuerst schien das relativ leicht zu gehen - dann aber gab es einen Widerstand. Lucius verstärkte den Druck, aber irgendwie wollte die Masse sich doch nicht recht von dieser einen Stelle lösen. Es musste so eine Art Befestigungspunkt für das Muschelfleisch sein! Er fuhrwerkte also noch eine Weile daran herum, bis er das Gefühl hatte, das ganze gelöst zu haben. Dann schlürfte er den Glibber weg, so wie er es bei Commodus gesehen hatte. Erwartungsgemäß war es schleimig und schmeckte ein bisschen salzig, ein bisschen fischig - aber er hatte kaum Zeit, den Geschmack zu beurteilen, denn die Konsistenz fand er schon so eklig, dass er sich beeilte, das ganze herunterzuwürgen.
"Ich glaube, das ist nicht so mein Ding."
bestätigte er schließlich, nachdem er den Mund wieder leer hatte.
"Aber es gibt heute ja wirklich genug anderes zu essen."