Hochzeit Curio&Runa

  • Curio nickte nur noch auf die Aussagen seines Patrons und kam kurz ins Wanken, als der fest Schlag auf die Schulter kam. Heute war nerven- und geduldsmäßig wirklich nicht sein bester Tag und daher war er froh, dass er hier nicht noch irgendwas organisieren musste, und als die beiden Duccier sich zu den Gästen begaben, blieb Curio mit Acanthos und Tullus stehen. Er brauchte jetzt dringend ein paar Minuten Ruhe und Abstand von allem, damit er wieder in angemessener Art und Weise zu den Gästen gehen konnte. Tief durchatmend blickte er sich um und traf dann eine Erscheinung.


    Kommt mit.


    sagte er kurz angebunden und führte die beiden dann abseits der Feierlichkeiten an den Wasserfall des duccischen Wildgartens, wo sie niemand der Gäste sehen konnte, es sei denn man würde extra nach ihnen suchen. Erneut atmete er tief durch, schloss dabei die Augen und erkannte erst jetzt, dass seine Hand leicht zitterte.


    Acanthos, hilf mir doch bitte aus der Toga, ich hab das Gefühl zu ersticken.


    Sprachs und wurde aus dem unpraktischen Kleidungsstück herausgeschält, sodass er nun mit seiner Tunika etwas freier wirkte. Weiter atmend und auf das Rauschen des Wasser hörend kam nun auch wieder seine Hand zur Ruhe


    Das wird schon alles, Curio. Mach dir mal keine Sorgen. Als ob sich der Statthalter hier wirklich einmischen wollen würde.


    setzte Tullus erneut an, um seinen Freund zu beruhigen. Einige Augenblicke schien es als würde es gar nicht bei dem jungen Helvetier ankommen, irgendwann drehte er sich aber resigniert um.


    Er hat es grade eben getan, Tullus. Was auch immer ihn dazu gebracht hat, er hat es grade eben getan.


    Zweifelte er an den Göttern? Nein, ganz sicher nicht. Er wusste aber auch, dass sich nicht alle Götter grün waren und manche Götter sich einen Spaß daraus machten, den Menschen - und damit auch deren wohlgesonnenen Göttern - Hindernisse in den Weg zu legen. War es nicht Iuno, die Herkules töten wollte, weil er ein Lieblingskind ihres Mannes und obendrein von einer anderen Frau war? War es nicht Minerva, die vor den trojanischen Mauern Laokoon und seine Söhne ins Elysium schickte, weil sie nicht wollte, dass die Trojaner, deren Sohn Paris sich gegen sie entschieden hatte, den Betrug des Pferdes erkannten? Die Geschichte war voll von solchen Beispielen. Daher zweifelte er nicht etwa an Venus, die ja morgen auch noch ein Opfer erwartete, sofern die Hochzeit tatsächlich stattfinden würde, er fürchtete, dass eine andere Göttin der Venus eins auswischen wollte und sich dafür - traurig, aber vielleicht wahr - ihr aktuelles Vorzeigepärchen ausgesucht hatte.


    Mit einigen wenigen Schritten trat er an Wasser, formte mit Händen eine kleine Schale und warf sich etwas Flusswasser ins Gesicht. Es war angenehm kühl, nicht zu kalt, schließlich war es auch ein warmer Tag, aber auch nicht zu warm. Es befreite ihn, entspannte ihn ein wenig, konnte aber nicht die Sorgen wegwaschen, die der theaterreife Auftritt des Legionsreiters hervorgerufen hatte. Immer noch stellte er sich die Frage, was sich in dieser einen Stunde wohl ändern sollte? Brauchte er solange, um sich aus dem Bett zu hieven und hier einen alternativen Bräutigam vorzustellen, der dann ja gleich heiraten konnte? Musste er noch einen Hinderungsgrund suchen oder ausdenken, um die Hochzeit endgültig zu stoppen und Silvana für jemand anders warm zu halten? Er hatte, verdammt nochmal, alle Zeit der Welt, sich irgendwas auszudenken, warum grade heute, warum grade jetzt?


    Seine beiden Begleiter blickten ihn besorgt an. Passieren konnte eigentlich nicht. Stattdessen mussten sie einfach die eine Stunde herumkriegen und warten, was sich jetzt ergab und ob sich überhaupt irgendwas ergab. Eigentlich musste der Statthalter ja nur bis zur Abenddämmerung warten, denn danach konnten ohnehin keine ordentlichen Zeremonien mehr durchgeführt werden und die Hochzeit wäre mindestens um eine Woche aufgeschoben, wenn nicht sogar für immer...


    Es dauerte einen Augenblick, bis Curio wieder zu sich kam und den Blicktkontakt zu seinen Begleitern suchte.


    So, dann gehen wir wohl mal wieder zu den Gästen, nicht wahr?


    Das Lächeln Curio war dermaßen belegt, dass klar wurde, wie er sich fühlte. Dafür war aber jetzt kein Platz. Während sich Silvana ihren Tränen hingab, stieg in ihm wieder Anstand und Haltung hoch und Acanthos begann, ihm die Toga wieder anzulegen.

  • Gerade hatte er mit Witjon angestoßen und noch ein paar Dinge besprochen - sowie sich über das unverständliche Verhalten seines Patrons augetauscht - da knallte Thorgall fast buchstäblich mit ihnen zusammen und faselte etwas von Alrik und seiner Frau.


    "Wat?" beäugte er den Jungen arg ungläubig mit hochgezogener Augenbraue. "Wat sabbelst du da?" fragte er noch einmal eher rhetorisch nach, um dann in schallendes Gelächter auszubrechen. "HAHAH! Witjon haste das gehört? Der Jung hat schon gewaltig einen sitzen!" und klopfte dabei seinem Vetter auf die Schulter. "Thorgall, nichts für ungut, aber wenn Alrik hier aufschlagen würde, was mehr als nur unwahrscheinlich ist, hätte er uns ja wohl vorher informiert. Sieh zu, dass du die Gäste bewirtest und schau bei Gelegenheit mal nach meiner hysterischen Tochter."

  • "Ich muss zugeben, ich bin selbst beeindruckt..." , meinte Vala offen dies zugebend zu seiner Frau als sie durch die spätsommerliche Idylle des Wildgartens mit seinen duftenden Kräutern und den durch und durch in spätes Grün getauchten Büsche im Schatten der hohen Bäume schritten. Die Wege waren von der Menge an pünktlich erschienenen Gäste festgetreten, zeigten sich aber immernoch recht anspruchsvoll für filigranes Schuhwerk... das Vala nicht trug, der seit je her die bequemen Offiziersstiefel anzuziehen pflegte, wenn er mal nicht an offiziellen Anlässen in die unsäglichen Senatorenpantoffel gezwungen wurde.
    "In der alten Casa gab es auch einen Wildgarten mit einem kleinen Tümpel, aber der hier... der ist sicherlich zehnmal größer." , fuhr Vala fort, auch meinend dass ganz offensichtlich das ganze Anwesen zehnmal größer war als das, was sie zuvor ihr Zuhause genannt hatten. Sowieso: sinnbildlicher konnte der Unterschied seiner Familie zu den anderen, die die Geschicke des Reichs gestalteten nicht sein. Dieser Wald war das, was sie ausmachte. Und während sie sich der Festgesellschaft näherten wurde Vala allmählich klar, wie lange er weggewesen war, dass dies ihn so fesseln konnte als würde er es zum ersten Mal sehen.


    Doch derlei Gedanken mussten beiseite geschoben werden, denn irgendwie standen sie plötzlich mitten in der Festgesellschaft... deren Stimmung schon in den ersten Sekunden als eher gedämpfterer Natur klar wurde. Natürlich war es nicht so, als würden sich sofort alle Köpfe zu ihnen umdrehen, so ein bunter Hund waren sie dann doch nicht. Grund genug, um Vala sehr subtil mit einem saloppen 'Hallo, hallo...' einige Menschen auf ihr Ankommen hinzuweisen.

  • Der weitere Abend bzw. die weitere Stunde, die es noch Dank des tollen Einfalls des Statthalters abzuwarten galt, verlief bisher sehr schleppend. Die Gäste taten sich etwas schwer, sich bedienen zu lassen, da die Feierlichkeiten ja noch nicht losgehen sollten. Bewirtet wurden sie alle trotzdem. Smalltalk hier, Smalltalk da.. jeder versuchte mit irgendwelchen unwichtigen Gesprächen Zeit zu schinden und bloß nicht das Thema aufkommen zu lassen, was das ganze denn hier sollte bzw. wann es denn endlich losging.


    "Das musst du dir mal vorstellen! Da schreibt mir einer der Pontifices aus Argentoratum, dass sich die Kuh bei einem Opfer an Iuno losgerissen und der Opfermetzger nicht schnell genug den Malus geschwungen hatte, sodass sie die Treppen hinunter in die Menge.." erzählte er gerade sehr bildhaft seinem Vetter Witjon, als sein Blick über dessen Schulter hinweg einen Mann fixierte, der ebenso der Grund war, wieso es ihm plötzlich die Sprache verschlag. Mit heruntergefallenem Kinn erkannte er, wer da so mir nichts dir nichts im heimischen Wildgarten stand und ließ daraufhin seinen Becher Bier fallen. "Alrik!?" fragte er mehr sich selbst als seinen Vetter, um das Gesagte dann noch einmal zu wiederholen.. und zwar brüllend: "ALRIK!?!?" schnurrstracks ging er an seinem Vetter vorbei, den er quasi fast schon mit sich riss, in Richtung seines Vetters, dem Senator, dem Consular..


    "Alrik! Ja watt' maakst do de hier?!" Lat di bugseeren, Vetter!" Phelan drückte ihn brüderlich an sich, um ihn danach wieder aus der Umarmung zu entlassen und seinen Kopf kurz mit beiden Händen zu halten, gefolgt von einem kleinen Klapps auf die Wange "Goot sehst' ut!", bevor er einen Schritt zurück machte. "Witjon!" rief er seinem anderen Vetter über die Schulter zu "He' uesset wiss' un wohrhaftig!", als würde dieser es selber nicht sehen. "Jong, watt' is det foor en Överraschung!" Ob seiner großen Wiedersehensfreude, hatte er die Dame neben Alrik noch gar nicht bemerkt. Freundlich schaute er nun auch sie an und fragte seinen Vetter "Is' det dien Fru?!"

  • Nachdem Curio zu den Gästen zurückgekehrt war, hatte er sich unter die Gäste gemischt. Hier und da blieb er stehen, unterhielt sich mit einem distanzierten Lächeln, das seine tatsächliche Unruhe einigermaßen überdecken konnte, und hörte sich die Witzeleien der Gäste an, die seinen Gefühlsausbruch von grade mit feixenden Kommentaren bedachten. Da musste er jetzt wohl durch, bedachte jeden Kommentar mit einem verlegenen Lachen, das er im Gegensatz zu seinem Lächeln nicht aufsetzen musste. Glücklicherweise hatte sie alle irgendwie Verständnis dafür, denn sie alle wussten von ihrer Anspannung während ihren eigenen Hochzeiten zu berichten. Auch hier hörte Curio zu, antwortete hier und da mit einem bewundernden Zwischenruf und nickte verstehend. Zudem häuften sich die kurzen Mutmachsprüche. Alles werde schon wieder gut, alles werde sich aufklären, es könne nur ein Missverständnis sein. Gefühlt tausend Mal hörte er sich das an, nickte dankbar und verabschiedete sich zur nächsten Gruppe, natürlich nicht ohne sicherzustellen, dass die Gruppe, die er grade verließ, auch ausreichend mit Getränken versorgt war.


    In seinem Kopf allerdings schwirrte die ganze Zeit nur der Gedanke umher, was den Statthalter nun geritten hatte, hier einzuschreiten. Besonders in dieser Art und Weise. Es gab nicht viele Möglichkeiten: Wollte er unbedingt anwesend sein? Das hätte er ja auch so einrichten können. Substanzielle Hinderungsgründe hatten sie geprüft, so wie es üblich war, und hatten keine gefunden. Sonst wäre ja auch die Verlobung gar nicht zustande gekommen. Schloss man also alles aus, blieb nur die einzige Erklärung: Der Statthalter hatte irgendwelche Pläne für die Tochter seines Klienten. Und diese schlossen Curio mit Sicherheit nicht ein.


    Irgendwann landete er in einer Gruppe mit dem ehemaligen Duumvir Acutius, dem alten Fabricius und einigen älteren Decurionen und auch hier wiederholten sich die Themen. Grade, als sie bei den Erzählungen der eigenen Hochzeit angekommen waren, entstand am anderen Ende der Gesellschaft ein Raunen und darauf folgende eine gewisse Unruhe. Curio wandte sich in Richtung des Raunens und konnte dort die hochgewachsenen Duccier erkennen, die offensichtlich einen weiteren Gast begrüßten, über den sie sich offenbar ganz besonders freuten. Germanische Begrüßungen waren zu hören (mehr verstand Curio ohnehin nicht, da gab es also noch Handlungsbedarf in seiner Ehe - sofern sie denn überhaupt zustande käme) und letztlich entschied er sich dafür, sich zu entschuldigen.


    Da werde ich wohl mal meinen Aedituus-Hintern dort rüber bewegen, um zu schauen, was da los ist.


    Natürlich sorgte er damit nochmal für einen kurzen Lachen, verabschiedete sich aber hier mit einem Nicken und ging dann mit kleinen Toga-Schritten in Richtung der Duccier und des Neuankömmlings.

  • Warum erinnerte ich Lucia grade an ihr erstes Treffen mit Vala? Ach ja, der unebene Weg, ihre schönen Schuhe, ruiniert… was hatten die Duccier gegen befestigte Straßen oder zumindest Trittsteine? Wenigstens war der Boden hier nicht matschig, vielleicht konnte man den Staub nachher ausbürsten… Dankbar für den Arm, an den sie sich klammern konnte, schritt Lucia vorsichtig neben Vala her. Sie war viel zu fixiert auf den Boden vor sich und die Anstrengung nicht zu stolpern, als dass ihr der schöne Wildgarten aufgefallen wäre. Sie machte zwar zustimmende Laute, während Vala sprach und versuchte derweil mit ihrer freien Hand ihren Rocksaum in sicherer Höhe zu halten. Erst als der Schatten der hohen Bäume auf Lucia fiel, hob diese ihren Blick wieder. Ihr Magen zog sich zusammen. Marschierten sie hier grade in den Wald? Nicht dass Lucia die Natur nicht mochte, nein im Gegenteil, sie liebte die Gärten Roms. Sie konnte sich dort Stundenlang aufhalten. Aber die Bäume hier waren so groß, so wild… unheimlich. Natürlich hatte sie schon unterwegs die Wälder links und rechts der Straße gesehen, aber da waren sie eben links und rechts der Straße gewesen und nicht direkt um sie herum. Und da hatten die großen Bäume mit dem dichten Blätterdach, das jedes Licht auszusperren schien, schon drohend auf sie gewirkt. Doch Vala lief weiter und plötzlich standen sie in einer Festgesellschaft.


    Lucia hatte kaum Zeit die Tatsache, dass die Hochzeit hier im Wald gefeiert werden sollte, zu verdauen, da kam plötzlich jemand Valas Spitznamen brüllend auf sie zugestürmt. Lucia wich erschrocken einen Schritt nach hinten und ließ grade noch rechtzeitig Valas Arm los, ehe dieser in eine Umarmung gerissen wurde. Mit pochendem Herzen hörte Lucia den fremden, großen Mann auf Germanisch auf Vala einreden. Als bald ließ er wieder von Lucias Ehemann ab und brüllte abermals etwas. Als er sich anschließend tatsächlich Lucia zuwandte und zu ihr etwas in der für sie so fremden Sprache zu sagen schien, zuckte sie unwillkürlich zusammen. Ihre Augen huschten hilfesuchend zu Vala und wieder zurück zu dem Mann in der Hoffnung, dass er nicht gleich wieder irgendetwas brüllen würde, oder ihr am Ende noch sauer wurde, weil sie nicht antwortete. Lucia gab es nicht gerne zu, aber sie hielt ängstlich die Luft an.

  • Vollkommen überwältig von der Ankunft seines Vetters in der Heimat und der damit verbundenen Euphorie hatte Phelan die Frau seines Vetters wohl arg verschreckt. Natürlich wusste er, wer sie sein musste und das nicht nur, weil er ihren Namen kannte oder sie in edelsten römischen Gewändern vor ihm stand, sondern ob ihrer Reaktion. Die Frau erlebte vermutlich gerade den Kulturflash ihres Lebens! Nachdem er seinen Vetter also ausgiebig begrüßt hatte, versuchte er seine Freude wieder etwas zu zügeln, in dem er nicht brüllte und Latein sprach, um die Tiberia angemessen zu begrüßen.


    "Bitte entschuldige, Tiberia. Du musst verstehen, dass wir deinen Mann seit Jahrzehnten nicht mehr unter die Augen bekommen haben. Ich bin Decimus Duccius Verus oder auch Phelan, Eques Imperii, Pontifex Decurioque Mogontiaci." Dabei hielt er ihr seine Hände hin und lächelte freundlich, vor ihm brauchte sie doch keine Angst zu haben! Normalerweise hätte er sie vermutlich zur Begrüßung auf die Wange geküsst, da sie ja nun auch zur Familie gehörte, aber das wäre in Anbetracht der Lage vermutlich zu viel gewesen.

  • Sich einfach in den Platz zu stellen und der Dinge zu harren die da so kamen war garkeine so schlechte Idee, schließlich konnte Vala garnicht gucken so schnell wurde er von seinem Vetter förmlich ungeworfen. Irgendwie hatte er den garnicht so in Erinnerung, aber offensichtlich löste bei Phelan die Gewissheit um die vorteilhafte Verheiratung seiner Tochter eine gewisse Hochstimmung aus, weshalb Vala nicht lange zögerte und die Umarmung brüderlich erwiderte.


    "Och, weest, ik woar just inna Gegnd." , spielte Vala den Grund seiner Anwesenheit herunter und grinste schief, so wie ein Consular nunmal so grinste der rein zufällig in der Gegend war und dabei auch noch die Hochzeit seiner Base mitbekam. Die umwerfende Freude seines Vetters ließ ihn, der er ja sowieso nicht gerade der aufmerksamste war, dann auch vollkommen übersehen, wie seine Frau sich gerade so fühlte. Erst als Phelan sich selbst korrigierte und das Weib auf Lateinisch ansprach, wandte Vala sich zu seiner Frau um... und schaffte es ob seiner Freude hier zu sein tatsächlich, ihre vollkommen verkrampfte Haltung gänzlich zu übersehen und einfach nur dümmlich zufrieden zu lächeln.

  • Vala kam ihr nicht zu Hilfe, nein im Gegenteil, er grinste nur dämlich und sagte selbst was auf Germanisch. Interessanterweise war es der nun nicht mehr brüllende Fremde, der plötzlich bekannte Laute von sich gab. Noch immer ziemlich durch den Wind nickte sie, als ob sie verstehen würde was der Duccius grade sagte. Lucia brauchte ein zwei Sekunden um zu begreifen, dass sie grade auf gutem Latein angesprochen wurde. Erst durch ihr erleichtertes Aufatmen wurde sie sich selbst der Tatsache bewusst, dass sie die Luft angehalten hatte. Wie peinlich! „Ah, ja… Natürlich, kein Problem.“ Ihre Stimme klang etwas höher als normal, oder spielten ihre Ohren ihr einen Streich? Sie zwang sich selbst wieder den Schritt nach vorne zu machen und ihre Hände aus der leicht schützenden Stellung zu nehmen. Wann hatte sie diese bitte bis zur Hüfte erhoben? „Ich freue mich dich kennen zu lernen, Duccius.“ Ja, das klang doch grad schon wieder mehr nach ihrer Stimme. Ohne ihr Zutun wanderten ihre Augen an dem Mann auf und ab und blieben an dem seltsamen Beinkleid hängen. Natürlich hatte Lucia schon von den Hosen, die die Wilden trugen gehört, aber sie hatte noch nie eine in echt gesehen. Da half alle gute Erziehung nichts, sie starrte Verus auf die Beine bis ein Klappern aus dem Hintergrund sie aufweckte. „Oh, ähm…“, Lucia hob verlegen den Blick und schaute Verus nun verkrampft ins Gesicht. Sie war grade einfach nicht fähig ihr professionelles Lächeln auszusetzen, sie war viel zu beschäftigt damit all die anderen Gefühle aus ihrem Gesicht fern zu halten. „Also… ja, gehe ich recht in der Annahme, dass du der Brautvater bist?“ Hatte er da schon gesagt? Lucia war sich nicht sicher, aber sie musste grade einfach irgendetwas sagen. Latein zu sprechen war gut! Auch wenn es von einem Mann in Hosen kam, der behauptete ein Pontifex zu sein. Ein Pontifex!! Sollte nicht gerade dieser das ur-römische verkörpern? Das passte für Lucia grade alles überhaupt nicht zusammen. Nicht im Geringsten! Nein!

  • "Ist nicht wahr", setzte Witjon gerade zu einer verblüfften Antwort bezüglich Phelans Erzählung an, als der wie von der Tarantel gestochen aufsprang und einem weiteren Gast entgegen hastete. "Wiewas?!", stotterte Witjon noch, bevor er mitgerissen wurde und, völlig aus dem Tritt, äußerst unherrschaftlich hinter seinem Vetter herstolperte. Glücklicherweise konnte er sich schnell aus Phelans Griff herauswinden und bemühte sich dann möglichst würdevoll die restlichen Schritte zu Alrik und seiner Frau herüberzuschreiten. Überhaupt: Alrik? Alrik und seine Frau? Hier in Germania Superior? Seit wann das? Und wieso? Und überhaupt: Was machte der Kerl hier? Witjon war dermaßen verwirrt, dass er erstmal einen Moment brauchte, um die Tatsache zu verarbeiten, dass der duccische Senator in Mogontiacum war. Phelans ausufernde Überschwänglichkeit half zudem nicht unbedingt, diese Begrüßung irgendwie in geordnete Bahnen zu lenken.


    "Äh", machte Witjon hinter Phelan auf sich aufmerksam, etwas peinlich berührt von dessen Wildfangmanieren. Das entsetzte Gesicht der Tiberia war Witjon dabei nicht entgangen. Bitte, Frigg und Freya und alle Nornen, helft, dass Tiberia uns nicht gleich für völlige Schwachmaten hält, dachte Witjon im stillen Stoßgebet. Letztlich wandte er sich mit einem breiten aber möglichst würdevollen Lächeln in lateinischer Sprache an seinen Vetter: "Alrik...Vala, welch eine unerwartete Freude dich wiederzusehen. Herzlich willkommen zurück in der Heimat!" Sprachs und umarmte Alrik herzlich. "Gut siehst du aus, bei Donar. Und dies ist deine holde Gattin, ja?" - folgte darauf die Überleitung, bei der er sich an Tiberia Lucia wandte - "Lucia von den Tiberiern, es ist mir eine besondere Ehre, dich auf dem Landgut meiner Familia" - er vermied es stets, von seinem Landgut zu sprechen - "willkommen zu heißen. Mein Name ist Numerius Duccius Marsus, Procurator Rationis Privatae. Ich hoffe ihr hattet eine erträgliche Reise hierher?" Zur Begrüßung reichte Witjon Lucia betont unaufdringlich die Hand und bemühte sich obendrein um einen ruhigen aber freundlichen Ton. Die Nennung seines germanischen Namens sparte er sich dabei gleich ganz. Er hoffte, dass er das Bild des wahnsinnigen Barbaren widerlegen konnte, das Phelan einer Patrizierin aus reichem Hause gewiss soeben geboten hatte.

  • Runa war immer noch angefressen ob des Kommentars dieser Römerin. Mag sein, dass Runa heute besonders empfindlich war, immerhin musste sie gerade um ihre Hochzeit bangen. Dennoch gelang es Nela, Dagny und Alpina sie zu beruhigen. Nela redete geduldig auf Runa ein, bis diese sich beruhigte. Nela hatte ihr lang und breit erklärt, dass die in Rom eben etwas anders tickte und Runa doch nett zu Alriks Fraiu sein sollte, schließlich erlebte die wohl gerade so was wie einen Kulturschock. Runas Mitleid hielt sich verständlicherweise in Grenzen.
    Die drei Frauen schafften es schließlich, dass Runa sich nun wieder voll und ganz auf ihre Hochzeit konzentrierte und sie halfen auch die Braut wieder vorzeigbar zu machen.
    Sie verbrachten so nun also die nächste Zeit, bis Runa fand, dass sie nun lang genug gewartet hatten und jede die jetzt besser aussah als sie eh geschminkt war. Sie schickte ihre drei Freundinnen zurück zu den Gästen. Sie selbst ging in Richtung der Feierlichkeiten und schaute sich nach Dagnys Bruder um, dieser sollte ja das Schwert tragen.
    Das seidenen knöchellange himmelblaue Kleid tanzte im lauen Wind. Eine golden gewirkter Gürtel taillierte das Kleid, den Blickfang bildete hier eine goldene Brosche, der den Gürtel hielt und die Form eines Wolfskopfes hatte.
    Lange musste sie nicht warten, schon war er der kleine Bruder Eldrids da -Runa bedauert es das sie nicht anwesend sein konnte - und sie waren bereit.
    So war es nun Runa, die den Blickkontakt zu ihren Vater suchte um ihm zu signalisieren, dass sie bereit war.

  • Corvinus hatte sich derweil zu seinem Vater gesellt und einen kurzem Moment mit diesem über den Rückkehrer Vala gefachsimpelt. Immerhin war er ja als Tribun und späterer Interimskommandeur mit Corvinus nach Italien gezogen.


    Sie waren am Ende überein gekommen das Corvinus sich etwas zurück halten würde und nur "mit" vorgestellt werden würde wenn der Brautvater seine restliche Familie erwähnen würde.


    In manchen Dingen glichen sich Vater und Sohn ja doch und was sie auf jeden Fall verband war das man gegenüber hochgestellten Persönlichkeiten immer Vorsicht walten lassen sollte. Die gingen ja schließlich buchstäblich über Leichen um an Ämter wie Consul zu kommen.

  • Seneca fand es irgendwie seltsam in einer fremden Hochzeitsgesellschaft aufzuschlagen, aber der Duccier hatte ihn ja eingeladen und es war eine gute Gelegenheit frühzeitig einige Kontakte zu knüpfen und Land und Leute kennenzulernen.
    Der Iunier war sich nicht sicher ob seine Frau überhaupt Lust hatte auf diese Veranstaltung zu gehen, aber er versuchte sie aufzuheitern und nahm ihre Hand während sie den Garten betraten und die ersten Augenblicke ein wenig verloren dastanden.


    Sim-Off:

    Hab uns mal in die Baumstruktur eingefügt.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/37.jpg Es war garnicht so leicht gewesen, einfach hier zu bleiben und darauf achtzugeben, dass dem Willen des Statthalters Folge geleistet wurde. Natürlich hätte Lucius sich einfach verdrücken können, nachdem er die Hiobsbotschaft verlautet hatte, allerdings war die Gefahr nicht unerheblich, dass die Hochzeit einfach so weitermachte und der Legat sich schließlich darüber wundern durfte, warum sein Befehl nicht durchgesetzt worden war. Die Konsequenzen, gerade für Lucius' Laufbahn (die Position als einfacher Eques Singularis war zu komfortabel und gefahrlos, als dass man sie ohne weiteres gegen den 'alten' Job rücktauschte), wären sicherlich alles andere als schön gewesen, weshalb der junge Soldat sich entschieden hatte in den Hintergrund zu diffundieren und dort aufzupassen, dass ihn hier niemand betuckte. Die vorwurfsvollen und manchmal offen feindseligen Blicke, die er gelegentlich zugeworfen bekam tangierten ihn dann wieder recht wenig, das gehörte zum Job der Leibwache eines hohen Magistraten... solcherlei Blicke gehörten zum sehr beschränkten Widerstandsrepertoir des Fußvolks und auch als absolute Grenze dessen, was man zuließ.


    Irgendwann, die von ihm eingeflunkerte Stunde war sicherlich längst vergangen, kam dann doch Bewegung in die Ganze Sache und Lucius machte sich schon größte Sorgen, dass man jetzt die Geduld verlor und einfach mit der Zeremonie fortfuhr, als lautes Gebrüll (man gewöhnte sich in Germania zwangsläufig daran, das war in etwa die Standardlautstärke) vernommen wurde und lautes Getuschel sich ausbreitete. Lucius regte den Hals um einen Blick auf den Ursprung zu erhaschen, doch, es war nur ein Ehepaar, das zur Gesellschaft hinzugestoßen war. Beruhigt ließ Lucius die Schultern wieder sinken und entspannte sich, was jedoch nur zwei-drei Sekunden anhielt, als er sich an das Gesicht der Ehefrau erinnerte. Die sah dem Weib des neuen Statthalters verdammt ähnlich. Nur um kein Risiko einzugehen reckte Lucius erneut den Hals und sah... sie. Japp, das war die Ehefrau des Statthalters, kein Zweifel. Im Vergleich zu vorhin, als sie noch einen enorm genervten Eindruck gemacht hatte, wirkte sie jetzt schon fast verängstigt, aber ja... das war sie. Um alle Eventualitäten auszuschließen stellte Lucius sich nun auf seine Zehenspitzen und spähte über die verdächtig hochgewachsene Meute (verdammte Klischee-Germanen!) hinüber zu dem Ehepaar und wurde sich nun auch seines neuen Chefs angesichtig. Den man ja eigentlich nicht übersehen konnte, immerhin war der Mann baumhoch.
    Dies war in etwa der Moment, indem in Lucius alle Alarmglocken schrillten, denn: der Statthalter war hier. Alleine. Also: ohne Bewachung. Als Eques Singularis gehörte das in etwa zu den Dingen, die man niemalsnie geschehen lassen durfte, und so zwängte der Soldat sich schnell durch die Masse um einen Weg zum Statthalter zu finden, bugsierte hier und da jemanden zur Seite bis er schließlich vor, bzw. neben dem sich gerade im Gespräch befinden Legatus befand.


    "Legatus.", salutierte Lucius ohne so zu wirken als sei er auf ein Gespräch aus und bezog automatisch Stellung hinter dem großen Duccius, um sich von einem gestressten Höllenboten in einen routinierten Leibwächter zurück zu verwandeln und seinen Dienst zu tun.



    Eques Singularis

  • Irgendwie schien die Tiberia, die sich wieder etwas gefangen hatte und einen Schritt nach vorne tat, um sich von dem duccischen Pontifex begrüßen zu lassen, etwas verunsichert, denn ihr Blick glitt seine Hose hinab. Was suchte sie denn da? Tja, Duccier waren eben unwiderstehlich! Nach einem schelmischen Grinsen zu Vala schauend, beantwortete er der Frau seines Vetters ihre Frage.


    Zitat

    Original von Tiberia Lucia
    „Also… ja, gehe ich recht in der Annahme, dass du der Brautvater bist?“


    "Das bin ich, Tiberia. Meine Tochter Duccia Silvana wird meinen Klienten Iullus Helvetius Curio ehelichen.. sofern der Statt.." wollte er gerade zuende sprechen, da stellte sich Witjon auch schon vor, weshalb Phelan einen kleinen Schritt zur Seite machte. Diesem schien der Freudenausbruch seines Vetters irgendwie unangenehm gewesen zu sein, er sprach mit dem Neuankömmling sowie seiner Frau auch direkt auf Latein, was Phelan dazu veranlasste, Alrik einen vielsagenden Blick zuzuwerfen und mit dem Daumen achselzuckend auf den gemeinsamen Vetter zu zeigen, der sich als Hausherr von seiner besten Seite zeigte bzw. der römischen Hautevolee schon fast ehrfürchtig kuschte.


    Plötzlich tauchte der Bote der Legio wieder auf und grüßte irgendwen salutierend mit Legatus. Der duccische Pontifex wandte seinen Blick von Alrik zu dem Boten, lachte kurz, schaute dann wieder zu seinem Vetter und lachte weiter. Hä? Mit hochgezogener Augenbraue registrierte er, dass der Eques wohl seinen Vetter meinte, was Phelan einen äußerst dümmlichen Blick ins Gesicht trieb. 3.. 2.. 1.. WAS?! "DO BÜST WAT!?" platzte es ihm heraus, wodurch er Witjon und die Tiberia sicher in ihrem Begrüßungsgespräch übertönte und die junge Frau bestimmt wieder erschreckte. "Witjon!" zertte er an der Schulter seines Vetters wie von einem aegyptischen Löwen gebissen und war wieder in die germanische Sprache verfallen. "Hest' do dit jehört??" Mit großen Augen schaute er Alrik an "Legoort? Wete wat do büst? Lögen deist do, dat büste!" was so ungefähr so viel heißen sollte wie "Is nich wahr!"

  • Nicht genug, dass Curio nur mit kleinen Togaschritten zu seinem Ziel, dem neuen Gast und den übrigen Ducciern, insbesondere dem Brautvater, vorankam, da die Schritte so klein waren, war er auch leichte Beute für die Gäste auf dem Weg dorthin, die wissen wollten, wann es nun wie weitergehen sollte. Die einzige, da ehrliche Antwort darauf war immer ein


    Ich weiß es nicht...


    Das irgendwann, je häufiger er die immer gleichen Fragen beantworten musste zu einen leicht angesäuerten


    Ich weiß es doch wirklich nicht...


    wurde. Wenn er gewusst hätte, wann es hier weiterginge, hätte er ein riesen großes Problem weniger. Denn dadurch würde sich nicht nur die langsam lästig werdenden immergleichen Fragen erübrigen, es könnte auch endlich losgehen, damit er noch bis zum Ende des Tages bis Silvana verheiratet sein könnte. Dafür müsste sich aber der Statthalter melden oder zumindest einen weiteren Boten schicken, der die ganze Situation hier auflösen konnte.


    Irgendwann hatte er sich schließlich zu Verus durchgekämpft,, der sich im Gespräch mit zwei Neuankömmlingen und dem duccischen Procurator befand. Allerdings hatte Curio nichts von dem mitbekommen, was hier vorher abgelaufen war, sodass er weder wusste, wer die beiden neuen Gäste waren, noch die Anrede des Soldaten gehört hatte. Beide neuen Gäste waren bestens gekleidet. Ihre Kleidung entsprach sogar einem Standard, der hier in der Umgebung nur äußerst selten war. Der Mann gehörte definitiv zur duccischen Sippe, oder war zumindest Germane, was seine für Römer ungewöhnliche Körpergröße zeigte. Die Frau hingegen entsprach schon eher der römischen Kultur und würde mit ihrem Kleid sicherlich den Großteil der weiblichen Gäste locker ausstechen können - mit Ausnahme von Silvana natürlich.


    Mit einem freundlichen


    Salvete!


    und einem entschuldigenden Nicken in Richtung der übrigen versuchte er irgendwie Kontakt zu Verus aufzunehmen.


    Entschuldigt bitte meine Unterbrechung. Patron, die Gäste werden langsam...


    weiter kam er nicht, denn schon wurde er durch einen ohrenbetäubenden Aufschrei des duccischen Pontifex unterbrochen, durch den der junge Helvetier erschrocken einen Schritt zurück trat. Die folgenden germanischen Worte verstand Curio dann natürlich nicht mehr. Lediglich kam bei ihm an, dass der neue Gast irgendwas angestellt haben musste. Zumindest schloss er das aus Lautstärke und Körpersprache des Ducciers. Ob der ihn überhaupt wahrgenommen hatte, stand dabei erstmal auf einer anderen Tabula. Curio seinerseits ging eher nicht davon aus.

  • Nach dieser ersten Begrüßung durch den brüllenden Brautvater konnte man ja nur besser abschneiden, aber Marsus hätte sogar auf einer Feier in Rom eine gute Figur gemacht. Lucia konnte die, sich viel zu übertrieben anfühlende, Erleichterung nicht verbergen, als sie so gesittet von dem nächsten Mitglied der Familie angesprochen wurde. „Die Reise war fürchterlich lang, wir haben den Landweg genommen... Aber sie war angenehm ereignislos und wir sind wie mir scheint grade rechtzeitig angekommen. Es freut mich dich kennen zu lernen, Duccius!“, wenn sie jeden Duccier so nannte würde das sicher bald verwirrend werden, aber Lucias Erziehung ließ ihr erstmal keine andere Wahl. Aber wenn sie nicht vollkommen daneben lag, dann hatte sie mit diesem Duccier einiges zu besprechen. „Ich kann sehen, wo Callistus seine gute Manieren gelernt hat!“, komplimentiert sie den Mann, als auch schon der nächste dazu trat. Normalerweise genoss es Lucia im Mittelpunkt einer Feier zustehen, aber so langsam wurde das alles ein bisschen viel! Freundlich lächelnd wandte sie sich dennoch an den nächsten, diesmal deutlich jüngeren, Mann. Nur um im nächsten Moment total in sich zusammen zu fahren. Wer hatte da so erschrocken gequietscht, war das sie selbst gewesen? Lucia fasste sich ans Herz. So alt war sie doch noch garnicht! Callistus vermutlicher Vater wurde erneut von dem brüllenden Barbaren vereinnahmt und zwar mit so einer Plötzlichkeit, dass Lucia wieder zusammenzuckte. Nein, das konnte sie grade nicht mehr ruhig dastehend aushalten. Unbewusst machte Lucia das für sie einzig logische: Sie trat zu dem in seiner Toga beruhigend römisch aussehenden jungen Mann, der eben dazugekommen war, und noch einen Schritt weiter, so dass sie halb hinter ihm versteckt stand. Ja, hier war das eindeutig besser, obwohl wieder germanisch gesprochen wurde.

  • Als der Botencenturio sich zu dem neu angekommen Duccier gesellte wurde Corvinus irgendwie misstrauisch. Auch das Curio dazu trat das Gespräch suchte und zusammen mit der römischen Edeldame erschrocken zurückwich als die Duccier wieder mal die Barbarenkarte spielten machte das nicht besser.


    Irgendwas war da im Busch und er beschloss sich, schon rein aus moralischen Unterstützungsgründen direkt hinter seinen Bruder und der Römerin zu stellen.
    Auch wenn er kein Germane war so war er doch für einen Römer verdammt groß und muskulös und nicht zuletzt sein Aufzug


    Er trug wohl etwas was man als Ausgehuniform bezeichnen konnte. Er hatte noch nie eine Toga getragen in seinem bisherigen Leben und wollte damit nun nicht anfangen. Auch besaß er nicht wirklich Schmuck oder dergleichen. So trug er nagelneue Calligae die ein bisschen weniger zum marschieren und dafür etwas mehr zum gut aussehen geeignet waren. Sie hatten z.B. keine schweren Eisennägel als Sohle die herausstanden sondern das ganze wurde zusammen gehalten von Bronzenägeln deren Köpfe zwar rausstanden aber flach waren. Die Oberseite waren leicht verzierte Lederriemen.
    Seine Tunika war grün mit einer weißen Borte, etwas länger als die Standardvariante und sowohl Stoff als auch Färbung waren von einer Qualität die auf gutes Aussehen anstatt lange Haltbarkeit aus war. In der Borte war rundrum eine Stickerei die einen Bären, eine Bärin und 3 kleine Bären zeigte.


    Sein Cingulum sah einem Militärgürtel sehr ähnlich doch war er nicht mit massiven Eisenbeschlägen sondern für seine Verhältnisse fast schon filigranen, für jemanden der eine kleinere Statur wie Corvinus hatte waren sie vielleicht immer noch recht massiv, Silberbeschlägen.
    Er trug dazu am Oberkörper aus feinem noch riechendem Leder eine Art Netz an dem seine Orden befestigt waren.
    Zu guter letzt, auch wenn er jetzt Reiter war, hatte er einen Vitis dabei. Es war ein Rebstock der zum züchtigen von Untergebenen auch nicht lange zu gebrauchen war da recht dünn. Aber dafür war er sehr urig verwachsen..

    die ein oder andere sichtbare Narbe und die vor der Brust verschränkten Arme ließen ihn dann doch halbwegs beeindruckend aussehen.


    Der sehr kritische Blick in Richtung der schreienden Germanen tat dann sicherlich sein übriges.

  • Nicht nur Curio hatte sich offensichtlich durch die laute oder besser schreiende Stimme des duccischen Pontifex verschrecken lassen. Auch die junge Frau des neuangekommenen germanischen Gastes hatte ein kurzes Quietschen ausgestoßen und schritt dann so vorwärts, dass sie halb hinter Curio zu stehen kam. Zudem stellte sich noch Corvinus hinter die beiden und deckte so deren Rücken ab, was für Curio einigermaßen beruhigend war, der jungen Frau aber unter Umständen gleich den nächsten Schreck versetzen konnte. Natürlich ging hier von niemandem irgendeine Bedrohung aus, aber dennoch waren die ungewohnt lauten Stimmen, die Curio nur allzu deutlich an das Donarwetter in der Casa Helvetia erinnerten, unangenehm für den jungen Helvetier. Daher wandte er sich nun der jungen Frau hinter sich zu und stellte sich mit leiser Stimme vor.


    Iullus Helvetius Curio, sehr erfreut.


    Bloß nicht den lauten germanischen Gesprächsschwall stören und stattdessen dafür sorgen, dass die junge Frau hinter ihm keinen Herzklabaster bekam. Dann blickte er sich zu seinem Bruder um.


    Und dies ist mein ältester Bruder, Lucius Helvetius Corvinus, Decurio der Legio Secunda.


    So, somit war die Vorstellung erledigt und vielleicht würde die junge Frau nun endlich auflösen, mit wem sie es hier eigentlich zu tun hatten. Von den Ducciern hatten sie das ja offenbar erstmal nicht zu erwarten.

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