[Campus Martius] Decimischer Kommandowechsel

  • Da die Parade nun in Gang kam schaute Scipio nach unten und machte dort den Iunier aus, den er ja bereits vom Markt kannte. "Der Da." Er zeigte auf den Tribun der Urbaner. "Iunius Avianus heißt er. Hab ihn bereits mehrfach auf dem Markt angetroffen, fähiger und freundlicher Mann. Er wirkt auch von nahem so imposant wie gerade von der Ferne."


    "Ja das stimmt, wir sind in beiden Bereichen zur Zeit mehr als gut aufgestellt und ich hoffe dass es dabei auch bleiben wird. Serapio hat noch keine Kinder, aber ich hoffe doch dass es sich sehr bald ändern wird."

  • Auch Macer folgte der Parade inzwischen mit den Blicken und hatte daher wenig Mühe, den genannten Tribun auszumachen, auch wenn er bei der Menge der anwesenden Offiziere natürlich nicht ganz sicher sein konnte, auf wen sein Tiro da gezeigt hatte. "Iunius Avianus?", wiederholte er. "Sagt mir nicht viel. Ich kenne eine Iunia Axilla. Ich kann sie ja mal fragen, ob sie ihn kennt", gab er dann vage zur Antwort.


    Die Antwort zu Serpaio ließ ihn dann aber erneut aufhorchen. "Was nährt diese Hoffung?", fragte er daher, da sie sich doch recht dringlich anhörte. "Hat er kürzlich geheiratet?", schob er dann noch schnell hinterher, denn dererlei Klatsch bekam er immer erst sehr spät mit.

  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio


    Vorneweg ritten Equites Singulares auf blankgestriegelten Rössern, dann kamen Militärmusikanten, die auf ihren Tubae und Hörnern lautstark einen patriotischen Marsch spielten.


    Inmitten der übrigen Equites Singulares fand sich Vespa an diesem Tage wieder. Er führte zusammen mit seinen Kameraden den feierlichen Militärzug an, der aus Praetorianern und Urbanern bestand, welcher auf dem Marsfeld enden würde, nachdem das jubelnde Volk sie ausgiebigst in ihren blankgeputzten Paradeuniformen bewundert hatte. Auf dem Marsfeld angekommen postierten sich die Truppen der Praetorianer und der Urbaner wie zuvor geplant und warteten darauf, dass der Festakt begann.


    Nahe der Kaiserfamilie hatten sich ebenfalls jene Equites Singulares postiert, welche diese zuvor zum Marsfeld eskortiert hatten. Natürlich hatte der Vibier bereits die Kaiserin auf ihrem Marktbesuch vor einigen Monaten begleitet, allerdings war es den deutlich erfahreneren Kameraden vorbehalten, an solch einem offiziellen Festtag für den Schutz der Kaiserfamilie zu sorgen. Einies Tages würde er vermutlich auch zum engeren Kreis der kaiserlichen Leibgarde gehören.


    Am heutigen Tage sollte unter anderem der Tribun Decimus Serapio wieder zum Praetorianer-Praefekten ernannt werden. Dass diese Amtshandlung für viel Gesprächsstoff gesorgt hatte, war Vespa nicht unbeobachtet geblieben. Nüchtern, sachlich und still, wie sein Naturell eben war, hielt er sich aus derartigem Gerede heraus, da er die Zeit des Bürgerkrieges, die eben der Auslöser für diese Gespräche waren, nur auf der Seite der Rebellen, genauer als Decurio in der Legio II, erlebt hatte. Somit stand es ihm nicht zu, über den Tribun zu urteilen. Mit neutralem Gefühl wartete er auf den Beginn der Zeremonie.

  • Axilla sagte wiederrum Scipio nichts, aber er konnte auch kaum ganz Rom kennen. "Nein, noch nicht, aber er wird bald heiraten. Und nach den Saturnalien glaube ich dass er auch dann halb Rom einladen und die Casa aus allen Nähten platzen wird."


    Er schaute hinüber zu Valentina. "Quintilia Valentina wird seine Frau werden. Ich denke mal ihre Familie kennst du vielleicht, sie scheinen schon sehr lange in Rom zu leben."

  • "Aha", antwortete Macer erst einmal zufrieden, denn die Tatsache, dass die Hochzeit noch bevorstand machte es für ihn vollkommen erträglich, dass er bisher davon noch nichts gewusst hatte. Bei den Familienverhältnissen fremder Familien überschätzt ihn sein Tiro jedoch weiterhin maßlos. "Unter meinen Klienten ist ein Quintilier. Quintilius Sermo heißt er. Aber ob er mit jener Quintilia Valentina näher verwandt ist, entzieht sich meiner Kenntnis", gab er dann wahrheitsgemäß zur Antwort und warf wieder einen Blick auf die fortschreitende Parade.

  • Marcus überlegte kurz... den Namen hatte er mal gehört, aber er war sich nicht sicher.
    "Soweit ich weiß hat Valentina keine Verwandten mehr hier in Rom, außer ihren Nichten. Aber so groß ist ihre Familie nun nicht, es könnte also schon sein dass die beiden Verwandte sind. Ich kann sie aber gerne mal fragen, sie sitzt übrigens da drüben."


    Er schaute sich etwas das Spektakel an und die Urbaner gaben sich wirklich Mühe eine mehr als gelungene Vorstellung zu bieten. "Da muss sich die Garde aber anstrengen, wenn sie das noch besser machen wollen. Sehr beeindruckend."

  • Kaum in Rom angekommen bemerkte Aulus, dass sich ein Großteil der Menschen in eine Richtung bewegten. Also ging er einfach mal mit dem Strom mit und er konnte durch einzelne Wortfetzen erfahren, dass es wohl eine große Parade geben würde. Er selbst hatte noch nie eine richtige Parade gesehen, mal von Festen abgesehen. Voller Vorfreude ging er also mit, nur um zu bemerken dass er kaum etwas sehen würde, denn der Ansturm war gewaltig und natürlich gab es für das einfache Volk keine Tribünen, selbst wenn waren sie belegt.


    Er schaute sich um, entdeckte eine Statue mit einem Sockel und kletterte an diesem empor. Sollte nun gerade keine Wache ihn entdecken hatte er so einen fast freien Blick auf das Geschehen. Wenn er das richtige erkannte waren aber gerade die ganzen Urbaner auf der Parade, also konnte er doch hoffen dass ihn niemand von seiner guten Position vertreiben würde.

  • Macer blickte zwar kurz hinüber in die Richtung, die sein Tiro ihm wies, machte aber keine großen Bemühungen, sich jene Quintilia Valentina tatsächlich genauer zu merken. Dazu war sein Gedächtnis einfach zu schlecht, dass das bei so einer flüchtigen Begegenung erfolgreich hätte sein können. Stattdessen blickte er dann bald wieder herunter auf den Paradeplatz und betrachtete das Treiben der Soldaten. "Ja, das sieht schon gut aus", stimmte er zu. "Aber die Garde wird sich sicher nicht lumpen lassen und ebenfalls ein prima Bild abgeben wollen", vermutete er dann weiter. "Du kannst dir ja schon einmal was abgucken für die Zeit, in der du dein Tribunat bei den Legionen machen wirst", schlug er seinem Tiro dann mit einem Augenzwinkern vor.

  • Scipio nickte. "Ich denke beide werden sich überbieten wollen und das wird dann für die Zuschauer umso besser werden." Und bisher wirkte alles schon sehr beeindruckend, weitaus mehr als noch bei der Weihe vor einiger Zeit. "Ich werde mir einiges merken, aber natürlich werde ich dann alles viel besser machen Senator." Marcus began laut zu lachen.

  • "Wer weiß, vielleicht bekomme ich ja noch einmal eine Statthalterschaft und kann mich dann persönlich davon überzeugen", stimmte Macer in das Lachen mit ein. Ob es nun wahrscheinlicher war, dass eine Legion eine bessere Parade hinbekam als die Stadteinheiten, oder dass Macer noch einmal in die Provinz reiste, konnte er zwar auch nicht sagen, aber das tat seiner guten Laune auch keinen Abbruch.

  • Serapio wurde nach vorn gebeten und gemeinsam mit dem Kaiser verfolgte er nun das Ritual, das der Augur vollzog. Mit dem Augurenstab wurden Felder in den Himmel gezeichnet. Zwar konnte Severus keinen Vogel sehen, aber der Iulier fand offensichtlich, was er suchte. Die Zustimmung Iuppiters wurde zumindest erklärt und es konnte endlich weitergehen.


    "Da die Unsterblichen keine Einwände haben, erkläre ich Faustus Decimus Serapio zum Praefectus Praetorio!" Der Kaiser führte den frisch erkorenen Präfekten zum Tribunal, um ihn den Jubel des Volkes kosten zu lassen.
    "Möchtest du ein paar Worte an das Volk wenden?"

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    CENSOR - CURSUS HONORUM

    PONTIFEX MAXIMUS - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Scipio war kurz abgelenkt, denn nun wurden die Auspizien gelesen und anscheinend hielten die Götter Serapio für eine gute Wahl. Er atmete kurz beruhigt auf und wandte sich dann wieder Macer zu.
    "Na das wäre ja etwas. Vielleicht in Hispania, zusammen mit einem alten Freund und meiner Familie." Es war ein lustiger Gedanke, aber total abwägig.

  • Auch Macer verfolgte zunächst die Auspizien und war wenig überrascht, dass sie positiv ausfielen. In den anschließenden Jubel stimmte er pflichtgemäß, aber nicht allzu überschwänglich ein. Letzteres hätte man aber von einem Senator wohl ohnehin nicht erwartet, dachte er sich. Noch während man auf eine eventuelle Rede des neuen Praefectus Praetorio wartete, stellte er daher auch das Applaudieren schon wieder ein und führte das Gespräch fort, als wenn nichts gewesen wäre. "Nun, das wäre dann aber ein doch sehr großer Zufall. In Hispania steht schließlich nur eine Legion und das auch noch reichlich weit weg von Tarraco", hielt er den Gedanken seines Tiro für mindestens genauso abwegig wie dieser.

  • Zitat

    Original von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS
    "Es gilt nun, dieses Amt wieder zu füllen. Lange habe ich beraten und die besten Männer des Staates in Betracht gezogen. Wie es den Cohortes Praetoriae als Elite des Reiches entspricht, entschied ich mich schließlich für den Besten der Besten, dessen Biographie ihn außerordentlich für dieses Amt qualifiziert: Es ist Faustus Decimus Serapio, dem nichts fremd ist, was ein Soldat erleben mag: Als junger Legionär zeichnete er sich im Parthia-Feldzug des Divus Iulianus aus, kämpfte bei Edessa und Circesium. Nach dem Krieg wechselte er hierher und lernte Rom als Centurio der Cohortes Urbanae kennen, um dort den Ritterstand zu erlangen. Schließlich diente er als Tribun in Aegyptus und errang neuerlich eine Auszeichnung als furchtloser Kämpfer. Wieder kehrte er nach Rom zurück und diente seither bei den Cohortes Praetoriae, wo er nicht sich nicht nur im offenen Kampf, sondern auch bei der Bekämpfung der verborgenen Feinde Roms verdient machte." Er sah in die Menge. Wenige mochten von der geheimen Mission wissen, die Serapio als Tribun übernommen hatte. Dafür war umso bekannter, dass er Valerianus' Mörder entdeckt hatte. "Schließlich wurde er zum Praefectus Praetorio und stand treu zum Kaiser, selbst als Rom und das Reich im Bürgerkrieg versanken und geriet schließlich die Gefangenschaft, um nach den Wirren der Nachkriegszeit erneut in die Cohortes Praetoriae aufgenommen zu werden und zuletzt federführend seinen Vorgesetzten zu unterstützen." Eine kometenhafte Karriere, wenn man es so betrachtete.


    "Nichts ist ihm fremd: Von den Sorgen und Nöten eines Miles Gregarius bis hin zu strategischen Erwägungen eines kommandierenden Feldherrn. Vom Erlebnis kleiner Scharmützel bis hin zu gewaltigen Feldzügen. Von der Erfahrung im offenen Kampf bis zur Verteidigung des Reiches im Geheimen. Er diente bereits mit großem Erfolg als Praefectus Praetorio und nur die unglücklichen Verstrickungen eines grausamen Bürgerkriegs waren der Grund, dass er diesen verdienten Posten räumen musste. Bereitwillig kämpfte er für den Kaiser in Rom und versöhnte sich doch ebenso bereitwillig mit seinem alten Gegner, um wiederum dem Wohle Roms zu dienen. Es gibt keinen besseren Mann für diesen Posten und so bin ich überzeugt, dass auch die Götter zustimmen, wenn ich zuletzt ihre Zustimmung erbitte, um Faustus Decimus Serapio erneut zum Praefectus Praetorio zu berufen!"



    Hatte ich jemals eine so glänzende Laudatio wie diese hier vernommen?! Anfangs noch gehüllt in meine abgeklärte Resignation, dann aber doch zunehmend geschmeichelt, zuletzt überwältigt von so viel Huld, verfolgte ich die Rede des Kaisers, der mich und meine Verdienste in der Tat in das allerbeste Licht rückte. Ich hatte dies alles ja schon einmal miterlebt, und im Vergleich zur ebenfalls pompösen, aber doch eher kurzen und bündigen Kommandoübergabe beim ersten Mal, hatte diese Zeremonie jetzt wirklich um Dimensionen mehr Klasse und Stil!
    Gravitätisch wie ein Heldendenkmal auf meinem Ross der Lobrede lauschend, freute ich mich ganz besonders darüber, meinen Aufstieg ex caligae ausdrücklich positiv erwähnt zu hören. Und noch viel mehr, als endlich meine Rolle in der Zeit des Bruderkrieges frei von Verleumdung gewürdigt wurde.
    Endlich.
    Ich war rehabilitiert. Voll und ganz. Eine schwere Last glitt von meinen Schultern, ich atmete auf, verspürte eine innige Genugtuung, war wie befreit. (So ganz glauben konnte ich es allerdings immer noch nicht.)
    Und auch wenn weder die Überreste des Verschwörerklüngels, noch die opportunistischen Nutznießer des Verbrechens, noch jene die stumpfsinnig ihrer Propaganda Glauben schenkten, dadurch ihrer Ressentiments ledig würden – konnte mir das jetzt gleich sein. So deutlich wie der Kaiser es gemacht hatte, dass ich seine Gunst genoss. Solange ich Präfekt der Garde wäre, würde niemand, zumindest niemand der bei Sinnen war, mich offen schief ansehen. Ein Privileg der Macht.


    Eisenklirrend schwang ich mich vom Pferd, um an der Seite des Kaisers - welche Ehre! - den Auspizien beizuwohnen. Erwartungsgemäß wurde der Entschluß des Kaisers bestätigt, eine schöne Zeremonie war es aber ganz und gar nicht. Das nächste Mal, wenn ein Augur benötigt wurde, würde ich den Cultus Deorum darum ersuchen, jemanden zu schicken, der sein Handwerk verstand.
    Doch dann war auch dies erledigt, und der Kaiser erklärte mich, Faustus Decimus Serapio, klar und deutlich und vor ganz Rom zum Gardepräfekt. Jetzt war es wirklich und wahrhaftig und ohne Zweifel Realität...


    Schneidigen Schrittes bestieg ich die Tribüne, und vernahm den Jubel, die aufbrandenden Rufe der Soldaten und des Volkes. Und obgleich mir doch so bewußt war, wie wohlfeil und nichtig das Frohlocken der Menge war – ich konnte mich der Rührung nicht erwehren. Dankbar dachte ich an all die, die mir beigestanden hatten, die mir zumindest ein wenig die Treue gehalten hatten, blitzschnell flogen meine Gedanken zu all jenen, ohne die ich jetzt nicht hier stünde, mit erhobenem Haupte (nicht hier, aber auch nicht mal mehr unter den Lebenden):
    Mein Vater – mit warmem Dank blickte ich über die Köpfe der Soldaten zu ihm, der an der Spitze der Stadtkohorten stoisch auf seinen Abschied wartete. Was er in meinem Leben alles für mich getan hatte, das ließ sich nicht in Worte fassen... Und Seiana, auch an sie dachte ich, die mir früher (bevor sie tragisch dieser schlimmen Wesensverflachung anheim fiel) die beste Schwester der Welt und mein Fels in der Brandung gewesen war.... - Manius. Manius, bei aller schmerzlichen Verstrickung, Ambivalenz, Schuld und Verbotenheit. Manius, Geliebter, immer Manius.... Auch Dives kam mir in den Sinn, der süße Dives, wie er mich einmal unerschrocken in meinem schäbigen Exil in Trans Tiberim aufgesucht hatte. Dieser Träumer. Zu viel hatte ich darauf von ihm erwartet damals... Massa, der mir angeboten hatte, mich nach Ägypten mitzunehmen, mein Compagnero, der versuchte alles hinter sich zu lassen... Und Valentina... die mir ihre Seelengröße gezeigt hatte in einer Zeit als ich so rein gar nicht zu bieten gehabt hatte... (Ich begann mich zu fragen ob ich, wenn nicht alles so gekommen wäre wie es war, wohl jemals eine so großartige Frau für mich gewonnen hätte?)... Borkan, mein Phantasos, mein hinreissender sinnenverwirrender Retter, wie von den Göttern gesandt... die Bruderschaft des Serapis, der weise Anastasius, Freund Castus, und ihr sicherer Hafen... Licinus, mein alter Freund, der seine Sühne geleistet hatte... Und Tante Venusia, war sie damals nicht sogar bis in die Tiefen des Carcers vorgedrungen...? Tante Lucilla, Onkel Meridius, Großtante Drusilla, meine kleine Nichte Messalina, Carmelita, Schöngeist Casca, Scipio mit seinen vielen Fragen, meine ganze Familie, die verzweigte Sippschaft unserer Gens, und all die Manen und Genien unserer Ahnen... Urplötzlich fielen mir immer mehr und mehr ein, denen ich dankbar war, als wäre ein Schleier vor meinen Augen fortgezogen... Vom ganz kleinen und alltäglichen bis hin zum Ewigen Serapis, meinem Patron unter den Unsterblichen Mächten...


    Ganz langsam... begann das Gefühl des Triumphes Einzug zu halten. Zuerst ganz leise, dann, wie eine Melodie, die von irgendwoher kam, und in mir ihren Widerhall fand, wurde es lauter, schneller, dynamischer: Ich! Ich hatte überdauert! Ich hatte überlebt! Und nicht nur das! In den Schmutz gezogen hatten sie meinen Namen! Und nun stand ich hier! Reingewaschen! Mächtig! Ich, an der Seite des Kaisers! Ich, der schöne... ähem, der neue Praefectus Praetorio! Ja, so etwa klang diese packende Melodie in meinem Kopf 8) während ich mich sonnte, in jenem teuren Augenblick des Triumphes.


    Mit leuchtenden Augen dankte ich dem Kaiser, mit schlichten Worten, aber tiefempfunden, während um uns herum noch der Jubel gegen die Tribüne brandete.
    "Mein Imperator, ich danke Dir! Ich... bin überwältigt von der Ehre, die Du mir zuteil werden lässt. Und bei Iuppiter-Serapis schwöre ich: ich werde es Dir vergelten, mit meiner Treue und Tatkraft!"
    Ob ich ein paar Worte sagen wollte? Oh ja! Selbstverständlich wollte ich das.
    Schwungvoll strich ich mein Paludamentum über die Schulter zurück, warf mich in Rednerpose in die Brust.


    "Militees, Bürger, Volk von Rom!" hob ich an, meiner Truppe und der Menge mein strahlend-martialischstes Antlitz zeigend.
    "Durch die ehrenden Worte unseres erhabenen Imperators aufs tiefste gerührt, stehe ich vor euch, als Soldat Roms, erneut berufen zum Kommando der kaiserlichen Garde.
    Militees, ich muß es nicht wiederholen, dass ihr die Besten der Besten seid, und auch nicht welche Ehre und Freude es ist, als euer Präfekt unter dem Banner des Skorpiones zu dienen. Mit der Kampfeskraft, die der allgewaltige Mars uns, seinen Söhnen, gewährt, sind wir unseres Kaisers eherner Schild - und die Waffe, die seine Feinde zerschmettert. Unser Vorrecht ist es, das Bildnis unseres Kaisers und seiner Familie in unseren Feldzeichen zu führen - beseelt von Schwurherrin Fides, ist felsenfest unsere Treue. In kühnem und rechtschaffenem Streben, folgen wir dem hehren Honos, dienen dem Wohle unseres Kaisers – sowie seinem Ruhm!"
    so rief ich die Trias zurück ins Gedächtnis, die die (ideale) Rolle der Garde so praktisch verkörperte
    "Das Wohl unseres Kaisers ist das Wohl unseres Reiches! Das Wohl unseres Reiches ist das Wohl des Volkes. Dafür stehe ich, und in diesem Sinne werde ich mein Kommando führen." verkündete ich markig. Enthusiastische Klienten, und strategisch verteilte Claqueure unter Zivilisten und Soldaten ließen schon wieder den Applaus sich erheben, doch ich war noch lange nicht fertig mit meiner Rede, und winkte mit bescheidener Gebärde ab, wartete bis es wieder still wurde um fortzufahren....

  • Mit pochendem Herzen sah Valentina nach unten und beobachtete jeden Schritt ihres zukünftigen Mannes. Diesen Mann dort unten würde sie heiraten! Der, der so schneidig in seiner Uniform aussah. Fast wollte sie ein bisschen Angst befallen, denn ihr wurde sehr wohl bewusst, welches Amt ihr Zukünftiger nun bekleidete und was das auch für sie bedeutete.
    Als Serapio vortrat um ein paar Worte an das Volk zu richten, konnte Borkan neben ihr spüren, wie Valentina heimlich seine Hand ergriffen hatte und diese nun drückte.
    „Sieh ihn dir an.“ Raunte sie ihm zu und konnte ihren Blick nicht von Serapio nehmen.

  • Immer noch mit einem guten Blick auf das Geschehen gesegnet, konnte Aulus in Ruhe alles verfolgen was da vor sich ging. Formationen, Märsche, Auspizien, und zwei wirklich beeindruckende Reden. Eine davon vom Kaiser, ein Mann den sich Aulus immer etwas anders vorgestellt hatte, er hatte ja keinen Kaiser zuvor je gesehen. Dieser hier wirkte fast wie ein einfacher Mann den man in eine strahlende Rüstung gesteckt hatte.
    Daneben der neue Gardepräfekt, ein Mann mittleren Alters, hübsch anzusehen, vor Kraft und Ehre strotzend. Er hielt eine ebenso beeindruckende Rede wie sein Kaiser, schwor seine Männer noch einmal ein und alles wirkte plötzlich sehr feierlich, sehr... wie konnte man es beschreiben? Es wirkte sehr erhaben, so in etwa stellte sich Aulus auch den Moment vor wenn ein General vor der entscheidende Schlacht seine Truppen motivierte.


    Ja, er war gewillt eines Tages auch dort unten zu stehen. Sein Entschluss war nur noch fester und sein Denken nur noch mehr auf sein Ziel ausgerichtet: Er würde Rom dienen, als Soldat, es gegen alle Feinde verteidigen. Und dieser Präfekt.... er würde ihm stets ein Vorbild sein.

  • "Hispania bräuchte nicht einmal eine einzige Legion, die Menschen dort würden zur Not einfach selbst alles nehmen und sich verteidigen." Er musste schon wieder lachen, immerhin waren dort Raufereien echt an der Tagesordnung, Ehrgefühl war mit eines der wichtigsten Dinge der Menschen, eine Eigenschaft die auch bei Scipio selbst mehr als ausgeprägt war.


    Er verfolgte nun die Rede des Kaisers, die ihm sehr zusagte zumal sie Serapio endlich rehabilitierte und ihm von aller Schuld freisprach. Sicher auch etwas dass Serapio sehr sehr wichtig war. Dann aber kam der neue Präfekt der Garde zu Wort und er schmetterte eine Rede dahin bei der sich zumindest Scipio sicher war, dass alle Anwesenden nun mehr als euphorisiert sein sollten. "Was auf ein Auftritt...." wollte er eigentlich nur Denken, statt dessen sprach er es laut aus. Er war schwer beeindruckt.

  • Weit nach vorne geneigt und mit langem Hals beobachtete ich alles was vor sich ging und lauschte den feurigen und wohl auch treffenden Reden. Mein Blick allerdings hatte sich letzten Endes fest auf Serapio geheftet. Welch ein martialisch-würdiger Auftritt! Auch ich konnte nun nicht umhin unter seinen Worten, die wohl zu diesem Zeitpunkt noch nicht ihr Ende gefunden hatten eifrig zu klatschen, ehe mein Augenmerk freudig strahlend zu Quintilia Valentina hinüber glitt. Sie musste doch geradezu überquellen vor Stolz und Glück! Würde mich – in ferner Zukunft – eine etwaige Verlobte auch jemals so sehen? Nein. Die Wahrscheinlichkeit war verschwindend gering und gehörte wohl in das Reich der Träume, in welchem ich mich ja so gut auskannte. Meine Mundwinkel verspannten sich etwas unter diesem Gedanken und ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf das Geschehen auf dem Marsfeld vor mir, wobei ich nun noch ein wenig verbissener klatschte als noch zuvor.

  • "Ja, reden vor dem Volk beziehungsweise vor der Truppe kann er wirklich gut", stimmte Macer nickend zu, was den Auftritt des frisch ernannten Praefectus Praetorio betraf. "Auch davon kannst du dir sicher für deine Zukunft etwas abgucken", empfahl er seinem Tiro dann auch gleich noch, auch wenn er keinen Zweifel daran hatte, dass dieser das ohnehin schon aus familiärer Nähe tun würde. "Was seine Fähigkeiten als Offizier im Alltag oder auch im Feld angeht, hört man ja nicht nur positives", setzt er dann leise hinzu. "Die Hälfte von dem, was über Offiziere erzählt wird, die in den Bürgerkrieg verwickelt waren, stimmt zwar wahrscheinlich ohnehin nicht und bei der anderen Hälfte war ich auch nicht dabei, so dass ich es nicht selber beurteilen kann, aber ich habe schon den Eindruck, dass er auf der großen Bühne eher besser abschneidet als im Alltagsgeschäft, wo keiner zuschaut und applaudiert", führte er dann genauso leise sein Vorbehalte aus. Immerhin wollte er seinem Tiro auch ein paar Tipps für die militärische Laufbahn geben und wie sollte er das besser machen als mit Kommentaren zu einem Offizier, den Scipio auch tatsächlich kannte?

  • Die lobenden Worte für seinen Verwandten gefielen Scipio natürlich und dass Serapio ein ausgezeichneter Redner war hatte er ja schon oft genug mitbekommen. Was dann folgte war etwas unerwartet, wenn auch nicht nun neu, auch wenn Scipio nicht genau wusste wie er es einschätzen sollte.
    "Ich weiß nicht genau was du nun ansprechen willst. Vom Bürgerkrieg weiß ich nur wenig und ehrlich gesagt ist alles was ich weiß genau das, was Serapio mir erzählt hat. Und mir schien es als hätte diese Zeit tiefe Narben hinterlassen, da er in seinen Augen nur seinen Aufgaben als Offizier nachging."
    Marcus trank einen Schluck. Er dachte kurz nach, eigentlich konnte Macer das aber nicht gemeint haben...


    "Was den Alltag angeht, ja er lebt sein Leben etwas anders als ich es tun würde. Was seine Arbeit als Offizier angeht kann ich es nicht beurteilen, das kannst du sicher besser, ich weiß nur dass er nicht unumstritten ist und man ihm auch nachsagt er hätte vieles nur Dank Livianus erreicht. Ich bin mir aber sicher dass dem nicht so ist."
    Dabei schaute er unbewusst hinüber zu Valentina und Borkan.

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