Hier befindet sich das Officium des
Tribunus Cohortis Urbanae
Lucius Petronius Crispus
Hier befindet sich das Officium des
Tribunus Cohortis Urbanae
Lucius Petronius Crispus
Nachdem der Petronier ordentlich zum Tribun ernannt worden war, war es an der Zeit sich in sein neues Leben einzuarbeiten. Die Cohortes Urbanae waren natürlich keine Einheit wie jede andere - sie hatten fast ausschließlich polizeiliche Aufgaben zu übernehmen, von denen Lucius in Alexandria nur ein ganz kleines bisschen Luft geschnuppert hatte. Was die Verwaltung betraf, sah es hier aber ziemlich genauso aus wie bei der Classis in Alexandria, bei der Legion in Mogontiacum oder jeder beliebigen anderen Militäreinheit. Die einfachen Schreibkräfte und Kopisten konnte er also direkt übernehmen - nur einen Cornicularius hatte er sich mitgebracht.
So ließ er alle an seinem ersten Dienst-Tag in seinem Arbeitszimmer zusammentrommeln, um sie genauer zu betrachten.
"Männer, mein Name ist Tribun Lucius Petronius Crispus."
begrüßte er sie sehr direkt.
"Ich habe in den letzten Jahren bei der Classis gedient und meinen eigenen Führungsstil entwickelt. Ich verlange von meinen Mitarbeitern höchste Präzision, Zuverlässigkeit und Schnelligkeit. Wer das berücksichtigt, wird es gut bei mir haben."
Er sah zu Ulpius, der heute ebenfalls seinen neuen Dienst antrat und es bestimmt nicht einfach hatte - er wurde den altgedienten Urbanern hier immerhin einfach vor die Nase gesetzt! Heute sah er allerdings mächtig stolz aus mit den beiden Hörnchen an seinem Helm, den er offensichtlich gerade vom Schmied geholt hatte.
"Das hier ist Ulpius, mein neuer Cornicularius. Er wird euch das bestätigen können."
Immerhin hatte Lucius ihn aus der Classis hierher an eine der angesehensten Einheiten des Imperiums gebracht.
"Er wird das Officium hier leiten, er weiß, wie ich die Dinge gemacht haben will, also ist seinen Befehlen genauso Folge zu leisten wie meinen."
Er wies auf Armin, der zu seiner Linken stand.
"Das ist mein Leibsklave Arminius. Ich verlasse mich komplett auf ihn, also solltet ihr auch ihm gehorchen, als wären es meine Befehle. Er wird in Zukunft aber wahrscheinlich nicht ganz so oft hier auftauchen wie Ulpius."
Er hatte beschlossen, sich zukünftig ein bisschen mehr auf das bezahlte militärische Personal zu verlassen - seine vergrößerte Wohnung brauchte ja so langsam auch jemanden, der sich permanent darum kümmerte!
"Noch Fragen?"
Er blickte in die Runde. Manche der Scribae sahen nicht so aus, als hätten sie jemals eine Grundausbildung absolviert - er würde prüfen müssen, ob er mit ihnen klar kam!
Der Tag hatte für den Urbaner doch noch eine interessante Wendung genommen. Drei Morde un ein Sklavenaufstand? Er war heilfroh, dass Optio Maro und nicht er die schnelle Eingreiftruppe der Urbaner in dieser Sache darstellen musste. Nichtsdestotrotz begab er sich auf dem schnellsten Weg zum Officium des neuen Tribuns Crispus. Wenn es hier tatsächlich um einen ausgewachsenen Sklavenaufstand und eine Massenpanik bei den Spielen gehen sollte, würde es der Kommandierende vielleicht tatsächlich vorziehen, das Kommando persönlich zu übernehmen und eine größere Anzahl Kräfte zum Ort des Geschehens zu verlegen.
Beim neuen Officium angekommen klopfte er vorschriftsmäßig.
Wie lange es dauerte bis der Furier wieder zurück in der Castra war konnte er nicht sagen. Wie ein Eichhörnchen, vollgepumpt mit Kaffee, wuselte der Furier durch die Gassen.
Ab und zu rempelte er einen Bürger, der anscheinen nichts besseres zu tun hatte als im Weg zu stehen, einfach zur Seite. Umstehende bedachte er mit dem Blick der Medusa, aber ohne der Schlangen auf dem Kopf, dass sich diese ja ruhig verhalten sollten.
Reichlich ausser Atem hatte er das Tor passiert, die Wache angeschnauzt wegen blabla..und bibabu....und sich nicht darum gekümmert was ihm hinterher gerufen wurde.
Das selbe Szenario war innerhalb der Castra vor der Principia. Dort aber hatte der Furier bereit wieder genug Luft und Lust dem Posten zu sagen dass gerade Wasser anbrennt und es äusserst dringen sei dem Chef bescheid zu sagen, Ausser der Posten wolle sich dann später vor dem Einen oder Anderen Vorgestzten und höher rechtferigen.
Auch vor der tür des Tribuns stand ein Posten (Augenroll)...
"Salve....Dringende Nachrichten für den Tribunus. Ich muss sofort mit ihm sprechen."
Cerretanus klopfte fest und rasch gegen die Türe und trat dann ein,.,,,
"Tribunus. Verzeih die Störung, Tiro Furius Cerretanus meldet dringende Informationen von den Spielen."
"Es wird dringend um Verstärkung gebeten. Grund dafür sind bewaffnete Unbekannte die mit Fernwaffen die Strassen beschiessen. Genauere Informationen wer dahinter steckt sind noch nicht vorhanden. Optio Octavius Maro wurde mit einer Abteilung vor Ort überrascht und es gibt Verletzte unter den Urbanern.Es befinden sich Zivilisten, hohe römische Bürger und Adelige vor Ort deren Gesundheit oder gar Leben in Gefahr ist."
Das mit den Zivilisten und Adeligen hatte Cerretanus selbst hinzugefügt. Die Vermutung lag nahe dass durch diese Information das Rad etwas schneller gedreht werden würde
Eigentlich hatte der Tribun auch selbst zu den Spielen gehen wollen - immerhin hatte er diese Form des Sports in Alexandria ziemlich vermisst und in Rom gab es die besten Gladiatoren! Die Tierhatz hatte er aber ausfallen lassen müssen, weil er noch Papierkram zu erledigen hatte. Es war eben doch nicht ganz so einfach, sich in eine neue Einheit einzuarbeiten!
Als es klopfte und der Tiro hereinstolperte, blickte Lucius deshalb genervt auf. Als Cerretanus allerdings erklärte, worum es ging, stutzte der Petronier und sprang auf. Er war der kommandierende Offizier momentan - er musste sofort handeln!
"Ulpius, sofort alle verfügbaren Einheiten in Alarmbereitschaft!"
Er blickte sich um - die ganze Situation erinnerte ihn an den kleinen Volksaufstand in Alexandria, den er damals etwas zu blutig niedergeschlagen hatte. Diesmal würde er behutsamer vorgehen müssen!
Er ging hinüber zu seiner Rüstung, die wie üblich auf einem Ständer in seinem Officium bereit stand. Armin war momentan zu Hause, also winkte er den Tiro heran, dass er ihm helfen sollte. Während er die Rüstung anlegte, befahl er:
"Wie genau sind die Dinge abgelaufen? Wie viele Angreifer sind es vermutlich? Was haben die Sicherheitskräfte vor Ort unternommen?"
Bei Großveranstaltungen wie den Spielen waren ja auch immer Soldaten der Cohortes anwesend, um für Ordnung zu sorgen. Dass man ihn holte, bedeutete, dass es etwas Größeres war!
"Optio Octavius Maro führte eine halbe Centurie zum Ort des Geschehens. Bei Ankommen konnte man einen Teil ins Innere des Gebäudes schicken wobei es dabei schon schwierig war. Die Besucher waren da bereits in Panik ausgebrochen und blockierten ein rasches Vordringen.
Der andere Teil wurde auf der Straße mit Pfeilen beschossen. Es konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht eruieren werden wieviele Angreifer und deren genauen Standort werden. Ich wurde noch während der Angriff statt fand hierher zurück gesendet um dich zu informieren"
Eine halbe Centurie - das klang nicht besonders üppig! Daraus war abzuleiten, dass die Gefahr anfangs entweder nicht besonders groß eingeschätzt worden war oder dass der Optio sich nicht die Zeit genommen hatte, seine Vorgesetzten zu informieren und auf eigene Faust losgezogen war.
Leider waren die Angaben des Tiro aber auch nicht sonderlich präzise. Während er die Rüstung über den Kopf zog und den Arm hob, damit Cerretanus sie an der Seite zubinden konnte, fragte er deshalb etwas genervt:
"Waren es eher zwei oder eher hundert oder eher tausend?"
Das musste er wissen, bevor er entschied, wie viele Leute er mitnahm!
"Und was war mit den Urbanern und Prätorianern vor Ort?"
Cerretanus schnürte einstweilen die Rüstung des Tribuns fest.
"Tribun. Wir kamen an und wurden bereits unter Beschuß genommen. Am Platz vor dem Theater. Ich schätze es sind ein Dutzend Angreifer die sich auf den Dächern verschanzt haben.
Praetorianer wurden nicht gesichtet. Zumindest nicht im offiziellen Rahmen. Eine halbe Centurie unter dem Kommando von Optio octavius Maro ist vor Ort und der Optio schikckte mich zurück zur Castra um Meldung zu machen." Das war im kleinen und ganzen wie Furius die Geschehnisse wahrgenommen hatte.
"Verstehe."
sagte der Tribun und schnürte sich die letzten Halterungen seiner Rüstung selbst fest. Dann griff er nach dem Schwertgurt, an dem Pythagoras, sein Gladius, hing. Es fühlte sich wie immer gut an, ihn an der Seite zu fühlen.
"Ich werde mit Verstärkung kommen. Du kannst vorausgehen und Optio Octavius informieren, dass Hilfe kommt!"
Sicherlich würde er auch noch ein paar weitere Informationen erhalten, um beurteilen zu können, wie viele Männer er brauchte!
Der Einsatz am Amphitheater hatte sich den ganzen Tag gezogen, bevor der Praefectus Urbi endlich Nachricht geschickt und das Kommando übernommen hatte. Lucius war mit seiner wachhabenden Kohorte losgeschickt worden, um im Norden der Stadt für Ordnung zu sorgen - der Aufstand war offensichtlich hervorragend geplant und ausgeführt worden, denn überall brannte und zogen marodierende Horden durch die Straßen. Die Lage war entsprechend noch weit jenseits von Kontrolle, als der Petronier in der Dämmerung in die Castra Praetoria kam, um Gefangene abzuliefern und Meldung zu machen. Nachdem er erfuhr, dass Stertinius Quartus unterwegs war, beschloss er, einen schriftlichen Bericht vorzubereiten.
Wie üblich diktierte er und ließ sich am Ende die Reinschrift vorlegen:
RELATIO STATUS COH XIV
Die Cohors XIV hatte ANTE DIEM VII ID IUL DCCCLXVII A.U.C. (9.7.2017/114 n.Chr.) Bereitschaftsdienst unter meinem Kommando, als wir gegen Mittag zu den Spielen als Verstärkung gerufen wurden. Die Lage zeigte sich folgendermaßen: Im Amphitheater hatten Aufständische unbemerkt einen Schriftzug angebracht, der auf einen Sklavenaufstand schließen ließ. Außerdem hatte der Mord an einem Bürger eine Panik ausgelöst. Auf den Dächern umliegender Insulae hatten sich Attentäter postiert, die mit Pfeilen in die aus dem Amphitheater strömende Menge schossen. Vor uns hatte bereits Optio M. Octavius Maro mit seinen Männern begonnen, für Ordnung zu sorgen.
Deshalb ließ ich zuerst das Amphitheater als Operationsbasis sichern und gegen die Schützen auf den Dächern vorgehen und die inzwischen alarmierten Vigiles zu schützen. Wie sich herausstellte, hatten weitere Aufständische zeitgleich in verschiedenen Teilen der Stadt begonnen, Häuser zu plündern und anzuzünden sowie Zivilisten und Soldaten auf offener Straße anzugreifen.
Kurz nach unserer Ankunft erreichte auch die wachhabende Cohors Praetoria unter Tribunus Neros Laetilius Blasio das Amphitheater. In Absprache mit ihm übernahmen meine Männer teilweise das Geleit für bedeutende Persönlichkeiten, die sich noch im Amphitheater aufhielten, darunter den Aedilis Curulis Flavius, und teilweise die Verfolgung von Marodeuren in der Regio IV. Entlang der Carinae stießen wir auf mehrere angezündete Villae, darunter die Villa Tiberia, an der außerdem einer der Bewohner von den Aufständischen an der Wand gekreuzigt worden war. In Kämpfen mit marodierenden Banden wurden in der Cohors XIV insgesamt XI Mann getötet und XXXIV Mann verwundet, darunter Centurio Quinctius Cornutus. Im Gegenzug konnten mindestens LI Aufständische getötet und XIX gefangen genommen werden. Sie wurden in der Castra Praetoria interniert und werden befragt werden.
Meiner Einschätzung nach verfügen die Aufständischen über eine dezentrale Struktur und agieren in kleinen Banden im gesamten Stadtgebiet. Meinen Männern gelang es bisher nicht, Kommunikationsstrukturen und Verstecke aufzudecken. Deshalb beschränken wir uns auf eine reaktive Strategie und versuchen, Plünderungen und Angriffe zu unterbinden, die uns gemeldet werden. Zu diesem Zweck habe ich die Kohorte in ihre Centuriae aufgeteilt und lasse sie durch die Straßen patrouillieren, bis ich andere Befehle erhalte.
gez.
[FONT=freestyle script, amaze]L Petron. Crispus[/FONT]
TRIBUNUS COHORTIS URBANAE - COHORTES URBANAE
Lucius unterzeichnete und drückte sein Siegel in das Wachs - er war zufrieden. Dann setzte er seinen Helm wieder auf - er musste zurück zu seiner Centuria!
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Nur wenige Stunden Schlaf waren ihm in den letzten Tagen vergönnt. Nach der Befragung hatte er keine Zeit mehr verstreichen lassen und die Aussagen der Varia überprüfen lassen. Und tatsächlich war herausgekommen, dass sie die Wahrheit gesprochen hatte, was die Morde anging. Und mehr noch hatte er erfahren. Es hatte eine Untersuchung gegeben, doch nirgends hatte er auch nur den Ansatz eines Berichtes darüber gefunden. Welchen Stümper waren da nur am Werk gewesen. Bestimmt lag mal wieder alles bei den Stadteinheiten, die es nicht für nötig hielten ihre Informationen zu teilen. Wohin so etwas führte hat man ja gesehen. Rom lag teilweise in Schutt und Asche. Soldaten hatten hier Mitten im herzen des Imperiums ihr Leben gelassen. Wer weiß schon, ob es nicht zu verhindern gewesen wäre, wenn die Informationskette funktioniert hätte? Vielleicht wäre diese Frau dann schon viel früher aufgegriffen worden.
Aber es war nun nicht mehr zu ändern. Aber Manius wollte alle Informationen bündeln. So stand er nun also hier vor dem Officium des Tribunus Lucius Petronius Crispus. Er würde seine Informationen schon bekommen.
Höflicher – wenn auch überflüssiger Weise – klopfte er an, trat aber auch im Gleichen Atemzug ein. „Salve Tribunus Petronius. Ich habe ein paar Fragen.“ Er schloss die Tür hinter sich. Dies würde ein Gespräch unter vier Augen werden.
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Nachdem der Aufstand endlich vorbei war, hatte Lucius sich wieder seinen regulären Aufgaben zugewandt. Es war auch einiges liegen geblieben während der Tage, dazu mussten natürlich die Ausfälle durch die Gefallenen und Verletzten kompensiert werden - der Tribun hatte also jede Menge zu tun.
Als dann der Prätorianer vor seiner Tür stand, fürchtete er schon, wieder etwas mit diesem aufgeblasenen Blasio zu tun haben zu müssen - während des Aufstands hatte der Petronier einen richtigen Hass auf diese arrogante Elite-Truppe entwickelt. Nicht, dass er sich nicht auch für etwas Besseres hielt... aber er konnte es nicht leiden, wenn jemand anderes das auch tat!
"Salve, Miles."
grüßte er den Soldaten.
"Was gibt's?"
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„Centurio.“ verbessert er den Mann kurz. Zeigte auf einen Stuhl, sah den Tribun kurz fragend an – ja etwas Höflichkeit konnte nicht schaden – setzte sich dann aber doch unaufgefordert. „Anstrengende Tage nicht wahr?“ Begann er mit seiner gewohnt warmen Stimme. Es war wie immer. Er wollte sich zunächst ein Bild von dem Mann machen. Auch wenn das hier kein Verhör war, aber Gewohnheit war Gewohnheit, die konnte man nicht so einfach wie eine alte Tunika ablegen.
„Ich habe ein paar Frage bezüglich Morde in der Subura. Wie ich hörte waren deine Männer vor Ort? Ich brauche die Berichte. Und ich muss mit den Männer sprechen, die vor Ort waren.“ Er hätte natürlich nicht unbedingt mit der Tür ins Haus fallen müssen, aber Zeit war ein entscheidender Faktor und das was sie nicht hatten. Wenn es stimmte was er bisher ermittelt hatte, dann stand hinter diesem Aufstand so viel mehr und da hieß es keine Zeit zu verlieren.
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Der Tribun stutzte - der Mann sah gar nicht aus wie ein Centurio* - aber egal. Auf jeden Fall nervte es ihn schon wieder, dass der Mann mit unwichtigem Smalltalk begann - er wusste genauso gut wie der Kerl, dass die Tage anstrengend waren und es brachte keinen Nutzen, über diesen Umstand zu quatschen.
"Ja."
antwortete er also sehr knapp, bevor Manius glücklicherweise doch direkt auf den Punkt kam - beziehungsweise nicht so richtig:
"Welche Morde genau meinst du? Die Ermordung römischer Soldaten während des Sklavenaufstands?"
Die Subura war ein Armenviertel in Rom, in das sich die Cohortes Urbanae nach Wissen des Petroniers nachts kaum trauten. Dort lebten mehr Kriminelle als irgendwo sonst in Rom - entsprechend kam es auch regelmäßig zu Morden (abgesehen von der "Schlacht in der Subura" vor wenigen Tagen, die aber wahrscheinlich nicht gemeint war, wenn ein Speculator mit ihm sprach). Nach den Morden in der Subura zu fragen war ungefähr so spezifisch wie nach den Opfern im Tempel des Mars Ultor zu fragen...
* Die Speculatores werden vom Trecenarius kommandiert, der ist also eigentlich der Centurio der Truppe
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Manius sah sehr wohl, dass der Mann vor ihm genervt war. Er überging es einfach. Die Antwort des Tribun war nun ja …
Manius seufzte und wischte sich kurz über die müden Augen.
„Bei allem nötigen Respekt Tribunus Petronius, natürlich meine ich NICHT die ermordeten römischen Soldaten. Ich meine die ermordeten Zivilisten. Jene die VOR dem Aufstand hingerichtet wurden. Wie mir berichtet wurde. Wurde sie mit einem Stich ins Herz oder mit einem Schnitt durch die Kehle getötet. Und ihnen wurde ihr Sigelring in den Rachen gesteckt. Wir haben in der Subura ermittelt. Dort wurden diese Morde bestätigt. UND uns wurde gesagt, dass DEINE Männer bereits vor Ort waren und Ermittlungen anstellten. Da wir nun die Mörderin haben – Ja diese Frau die den Aufstand anführte, gestand eben jene Morde. Werde wir die Ermittlungen weiterführen. Ich brauche also den Ermittlungsbericht und werde die ermittelnden Solden, die welche vor Ort waren befragen.“ Nun sah der alternde Prätorianer den Tribun direkt an. „Es ist von größter Bedeutung abschließend zu ermitteln ob sie allein gehandelt hatte oder ob diese Morde in Auftrag gegeben wurden. Ob sie Hintermänner hatte, die von ihren Taten profitierten.“
sooooo genau kenne ich mich in der Struktur nicht aus. Danke für den Hinweis
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No problem, ist ja nicht handlungsrelevant
Diese Erklärungen waren natürlich schon sehr viel präziser. Tatsächlich hatte er schon davon gehört - Männer aus der Cohors XII hatten damals ermittelt, wenn er sich recht erinnerte. Die unterstand ja eigentlich dem Iunier, aber der war noch immer krankgeschrieben und wurde interimistisch von Lucius vertreten.
"Die ausführlichen Berichte dürften bei Tribun Iunius liegen."
erklärte er deshalb.
"Ich kann aber nachsehen, wer damals ermittelt hatte."
Er nickte Ulpius, seinem Cornicularius zu, der sofort verstand - sie waren inzwischen ein richtig eingespieltes Team! Also begann er sofort zu suchen, während Lucius den Speculator anschwieg. Er hatte keine Lust, mit dem Typen zu plaudern - wobei es auch irgendwie verschenkte Zeit war, zu warten. Also machte er sich wieder an den Bericht, den er gelesen hatte, bevor dieser Manius hier aufgekreuzt war.
"Optio Octavius Maro!"
verkündete schließlich Ulpius und der Tribun blickte über seinen Bericht auf.
"Da hast du es. Ich empfehle dir, direkt mit dem Optio zu sprechen. Iunius ist momentan krank und ohne ihn funktioniert sein Officium nicht besonders gut. Der Optio wird dir sicher alle Fragen aus erster Hand beantworten. Noch Fragen?"
Es sah nicht so aus, als wollte der Petronier sich länger unterhalten - obwohl er natürlich weitere Fragen, die er beantworten konnte, beantworten würde... dafür wurde er schließlich bezahlt!
Nach der Schlacht in der Subura wurde es endlich wieder ein bisschen ruhiger bei den Cohortes Urbanae. Lucius war völlig übernächtigt gewesen und sich erstmal für ein paar Stunden hingelegt. Als er dann wieder in die Castra Praetoria gekommen war, hatten dann aber Berichte angestanden - der Praefectus Urbi, der selbst nicht an den Kämpfen teilgenommen hatte, wollte immerhin wissen, wie die Schlacht verlaufen war! Also machten der Petronier und sein Cornicularius sich daran, einen Bericht aufzusetzen:
RELATIO STATUS COH XII
Gemäß dem Befehl des Consilium Bellicum des Imperator Caesar Augustus unternahmen Cohortes Urbanae und Cohortes Praetoriae am dritten Tag der Aufstände einen gemeinsamen Angriff auf die verbliebenen Aufständischen in der Subura.
Die Lage zeigte sich folgendermaßen: Die Prätorianer hatten die Foren südlich der Subura abgeriegelt, die Cohortes Urbanae die nördlichen Ausläufer des Viertels. Gegen Morgen begannen dann gleichzeitig die Cohors XII und XIII von Norden mit dem Vormarsch. Ich kommandierte die Cohors XII in Vertretung des Tribunus Aulus Iunius Avianus, der aus gesundheitlichen Gründen das Kommando hatte abgeben müssen.
Wir drangen in einer kompakten Kolonne in das feindliche Gebiet vor und kontrollierten auf dem Weg die weitgehend verlassenen Insulae, um einen Hinterhalt sofort aufzudecken. Die Aufständischen begegneten uns jedoch auf der Straße. Etwa dreißig Mann, darunter etwa zwanzig Gladiatoren in ihrer typischen Ausrüstung, stellten sich uns nach kurzem Weg entgegen und riegelten den Weg ab und stellten sich zum Kampf. Ehe wir die feindlichen Linien erreichen konnten, attackierten uns aber überraschend Schleuderer, die unserer Vorhut erste Verluste zufügten. Nach weiterem Vorrücken entbrannte ein Gefecht, bei dem die Gladiatoren unseren Männern heftigen Widerstand leisteten. Erst durch die Abkommandierung von zwei Centuriae, die die feindliche Sperre umgingen und die verbliebenen Aufständischen einkesselten, konnte der Widerstand ausradiert werden.
Danach rückten wir weiter vor und trafen kurz darauf auf den inzwischen fast aufgeriebenen Rest der Rebellen um ihre Anführerin, der bereits von der Cohors XIII und den Prätorianern eingekesselt waren. Wir rückten in die offene Flanke ein und schlossen den Kessel damit. Der abschließende Kampf dauerte nicht lange und die Rebellenführerin konnte von den Cohortes Praetoriae lebend festgenommen werden.
Während der Operation kamen in der Cohors XII 38 Soldaten ums Leben, darunter 19 in der Centuria I, die die Vorhut gebildet hatte. Dazu kam es zu 62 Verletzten, die vorübergehend oder dauerhaft dienstunfähig sind. Die Verwundeten wurden nach Ende der Kampfhandlungen durch den Tross der Cohors XIII mitversorgt.
gez.
[FONT=freestyle script, amaze]L Petron. Crispus[/FONT]
TRIBUNUS COHORTIS URBANAE - COHORTES URBANAE
Als der Petronier den Bericht noch einmal durchging, stellte er fest, dass die Verluste für die Zahl der Gegner doch eher hoch waren - wahrscheinlich hätte er wirklich klüger vorgehen können! Gerade die Gladiatoren hätte er früher umgehen müssen... - aber das nächste Mal eben!
Lucius war nicht zu streng mit sich - er hatte immerhin noch nie eine Schlacht geschlagen, da war es klar, dass noch Luft nach oben war!
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"Optio Octavius Maro!" Wiederholte der Prätorianer. „Ich danke dir für die Zusammenarbeit.“ Sagte er als er sich erhob. „Wenn ich weitere Frage habe melde ich mich bei dir. Wie ich sehe, hast du auch reichlich Arbeit und ich möchte dich nicht länger als nötig aufhalten. Vale.“
Er nickte dem Mann beim hinausgehen zu und begab sich auf direktem Wegen zu dem genannten Optio.
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Auf direktem Wege begab er sich nun nochmal zum Tribun. Wieder trat er nach kurzen Klopfen ein. „Ich bedauere es außerordentlich, dass ich dich doch noch einmal behelligen muss.“ Ja hier war er durchaus etwas freundlicher, wenn auch mürrisch. Nicht nur der Schlafmangel auch die offenkundige Unfähigkeit des Optio machten ihm zu schaffen.
„Die Antworten des Optio Ocatvius waren .. nun ja unzureichend.“ Bei allen Götter wie sollte er diese Versagen umschreiben. „Ich benötige folgende Dinge:
1. Die Dienstpläne der letzten Wochen
2. Die Berichte über die Patrouillen, wo sie unterwegs war etc.
3. Anweisungen und Festlegungen wann welche Meldungen zu erfolgen haben.“
Kurz überlegte er.
„Dann werden der Optio Octavius Maro und der Miles Helvetius Scaeva durch uns befragt werden. Einen Termin werden wir in Absprache mit dir festlegen.“
Der Centurio hatte nun alles gesagt was er für seine weitere Ermittlungen brauchte. Seine Übermüdung und sein hohes Dienstalter war ihm nun deutlich anzumerken. „Tribun, wenn du mir eine persönliche Anmerkung gestattest? Warum wurde die Morde nicht gemeldet? Es gab einige gleich gelagerte Morde in der Subura. Alle hatten eine Gemeinsamkeit. Die Opfer hatten einen Siegelring im Rachen? Warum kommt den Männern da nicht komisch vor? Warum halten sie Berichte darüber zurück? Wenn wir es gewusste hätten....“ Er wischte sich müde über die Augen. „....wer weiß vielleicht könnte viel gute Männer heute noch leben. Die Mörderin – wir konnte inzwischen fast zehn Morde nachweisen – ist niemand anderes als die Anführerin dieses unsäglichen Aufstandes.“
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Wieder war der Petronier beschäftigt. Wieder sah er genervt auf, als der komische Prätorianer schon wieder in seinem Officium stand, anstatt wenigstens zu warten bis er hereingebeten wurde. Diese Typen glaubten wohl, nur weil sie den Kaiser beschützen durften, durften sie sich über alle Hierarchien hinwegsetzen!
Die unhöfliche Art war nicht unbedingt etwas, was den Tribun zu mehr Kooperationsfreudigkeit anhielt.
"Mir ist nichts Näheres von mehreren gleichgearteten Morden mit Siegelringen bekannt, Centurio."
antwortete er deshalb am Ende in scharfem Ton. Was der Speculator ihm allerdings erzählte, genügte ihm, um einige logische Schlüsse zu ziehen:
"Soweit ich weiß, gehört die Verfolgung von Morden innerhalb der Urbs in den Aufgabenbereich der Cohortes Urbanae. Rein rational betrachtet deutet ein gleichbleibendes Indiz wie das Verschlucken von Siegelringen auch nicht auf eine staatsgefährdende Straftat hin. Ich nehme also an, dass Optio Octavius keinen Grund sah, die Prätorianer einzuschalten."
Seine Miene versteinerte sich. Falls die Prätorianer tatsächlich herausgefunden hatten, dass diese Rädelsführerin schon vorher gemordet hatte, war das wohl eher ein Problem der Prätorianer als der ermittelnden Urbaniaci - logischerweise war es sehr viel einfacher, nach erfolgtem Aufstand und wahrscheinlich sogar mit einem Geständnis einer Täterin solche Zusammenhänge herzustellen. Gerade gegenüber einem so arroganten Auftreten hatte der Petronier auf jeden Fall keinen Anlass, das Verhalten seiner Männer infrage zu stellen.
Noch ein wenig lauter und unfreundlicher fügte er deshalb ab:
"Die Cohortes Urbanae unterstehen regulär der Jurisdiktion des Praefectus Urbi. Aus deinen Forderungen leite ich ab, dass du vor hast, gegen meine Männer zu ermitteln. Ich frage dich also: Was genau wirfst du meinen Männern vor?"
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