[Bovillae] Villa Iuliana Divitis



  • VILLA IVLIANA DIVITIS


    • Landsitz des Senators Marcus Iulius Dives •


    Etwa 11 Meilen südöstlich von Roma liegt direkt an der Via Appia und unweit des Lacus Albanus das Municipium Bovillae (Karte, Pauly) - eine Stadt nicht nur mit besonderer historischer Bedeutung für die Gens Iulia, sondern überdies auch allgemein ein beliebter Vorort im Umland von Roma mit einer ausgeprägten Villenlandschaft. Eine genau dieser Villen ist auch der senatorische Landsitz des Marcus Iulius Dives: Das komfortabel ausgestattete und stilvoll eingerichtete Hauptgebäude lässt kaum eine Annehmlichkeit städtischer Wohnbauten vermissen und wird in angemessener Entfernung ergänzt durch die wirtschaftlichen Betriebe, welche der Senator sein Eigen nennt. Neben dem Anbau von Getreide, Obst, Gemüse, Blumen und Kräutern ist vor allem die exzellente Pferdezucht des vom Wagenrennsport begeisterten Iuliers sein ganzer Stolz.



    Vor geraumer Zeit nun bereits hatte Dives die Urbs Aeterna verlassen, um zunächst nur seine politischen und gesellschaftlichen Kontakte in seiner ehemaligen Wirkungsstätte Ostia zu pflegen. Einmal dort, besuchte er bei dieser Gelegenheit selbstredend auch die Taberna "Granum et Vennuncula" und dachte zurück an die wunderbaren Begegnungen mit seinem verblichenen Freund Aculeo. Der Schwermut trug ihn anschließend nicht zum ersten Male zur letzten Ruhestatt Ocellas, eines ebenfalls geschätzten Freundes, verlässlichen Weggefährten und viel zu früh aus dieser Welt geschiedenen Mannes. Und natürlich durfte auch ein kurzer Besuch der Bauruine des Serapis-Tempels nicht fehlen, um sich selbst zu mahnen, nie wieder so angreifbar und verletzlich, den eigenen Gefühlen so wehrlos ausgeliefert zu sein.


    Es war wohl purer Zufall, dass der iulische Senator ausgerechnet am Tag seiner Abreise aus der Hafenstadt einem weiteren, verloren geglaubten Freund in die Arme lief: Caius Caelius Caldus! Nach einer doch eher unterkühlten Begrüßung entwickelte sich ein durchaus aufschlussreiches Gespräch, in dessen Verlauf Dives unter anderem davon erfuhr, dass der Caelier einst nur unfreiwillig die Domus Iulia und Roma verlassen hatte - und fest entschlossen war, auch in der Tat nie wieder einen Fuß in diese Stadt zu setzen.


    So schlussendlich verschlug es die beiden Männer, den iulischen Senator und seinen 'vorzüglichen Freund' - Oder sollte man ihn gar als einen 'Freund mit Vorzügen' titulieren? -, auf das divitische Anwesen bei Bovillae. Denn auch hier hatte der Senator zunächst noch durchaus einige Angelegenheiten zu klären, die seinen hiesigen Aufenthalt begründen konnten. Doch bald schon begann die Zeit zu verstreichen wie im Fluge. Roma schien sich zu entfernen von Bovillae - und Bovillae entfernte sich von Roma: Die Teilnahme an einer unter anderen Umständen hochgradig interessant klingenden Einladung ins Hause Aurelia sagte Dives ebenso ab, wie er auch das Ansuchen des jüngeren Flavius Gracchus unter terminlichen Vorwänden höflich ablehnte. *


    Sim-Off:

    * Aufgrund der zeitlichen Differenz stelle ich es Lupus und Gracchus Minor frei, ob sie derartige Antworten tatsächlich erhalten haben oder ob meine Briefe in der Post verloren gegangen sind. ;)


    Und selbst auf einen - nicht zuletzt überaus charmant geschriebenen - Letter des hübschen Beau Callistus reagierte der divitische Iulier nur langsam und vergleichsweise zurückhaltend. - Das Leben in Bovillae, es erinnerte den Senator in seiner relativen Unbeschwertheit an den Beginn seiner Karriere. So war zwar auch jene keinesfalls frei von Konflikten gewesen, doch kannte er damals weder den grausamen Schmerz verursacht durch den Tod des eigenen Kindes, noch die bittere Enttäuschung einer zerbrochenen Liebe; und auch nicht die seelischen Abgründe mancher Nachfahrin des bekannten Hochverräters Sergius Catilina...

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    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • Schlussendlich mehrere Tage hatte die Flucht des jungen Iuliers gedauert, ehedem er die Distanz zwischen dem mütterlichen Anwesen bei Misenum und dem väterlichen zu Bovillae tatkräftig unterstützt durch einen unverhofft getroffenen Händler namens Caius Hirtius Glaber zurückgelegt hatte.


    "Da sind wir, in Bovillae.", verkündete der Händler feierlich, als sie die Stadtgrenze passiert hatten. "Jetzt müssen wir zu meinem Papa in der Villa Iuliana.", freute sich Minor über seinen Erfolg, während der Hirtier ihm einen irritierten Blick schenkte. "Dein Vater und du, ihr wohnt im Haus eines Iuliers?", glaubte Hirtius Glaber bis dato noch immer, einen Marcus Iuventius Minor neben sich zu haben. "Ähm... ja?", realisierte der kleine Dives, dass seine Lüge kurz davor war, enttarnt zu werden. "Aha. Wie kommt denn das?", zeigte sich der ältere Händler durchaus interessiert und brachte seinen Reisegefährten damit ein wenig in Erklärungsnot. Entsprechend wich der junge Iulier dem Blickkontakt aus und zuckte lediglich betreten schweigend mit seinen kindlichen Schultern. Es war vor allem die Furcht vor den - mutmaßlich überaus negativen - Konsequenzen, die ihn im Falle einer Enttarnung seiner Lüge erwarten könnten, welche den kleinen Dives im Folgenden zu stillstem Schweigen bewegte.


    "Salve! Mein Name ist Hirtius Glaber. Ich bin ein Händler aus Ariminum und ich bin hier, da ich auf meiner Reise den jungen Marcus Iuventius Minor hier neben mir aufgelesen habe und zu seinem Vater bringen möchte. Ich hörte, er soll in diesem Haus leben.", erklärte der Händler, nachdem sein Wagen vor der Villa gehalten und er selbst an der Porta des Hauses angeklopft hatte, an den Ianitor gewandt. "Sag, wie heißt dein Vater, Iuventius?", fiel ihm in diesem Augenblick auf, dass er zwar den Namen seines Reisegefährten, nicht jedoch den Namen von dessen Vater kannte. "Ich bin Dives und ich will zu meinem Papa!", offenbarte Minor schlussendlich seine wahre Identität, während er zugleich durch die Haustür schlüpfte, um sich hinter dem Ianitor zu verstecken, der ihn hoffentlich bewahren würde vor der Rache des belogenen Hirtius Glaber.


    "Der Dominus, Senator Iulius Dives, befindet sich bereits in seinen Gemächern.", erklärte der Ianitor mit sichtlich überforderter Miene. "Ich werde ihn sogleich...", wurde er just an dieser Stelle durch Minor unterbrochen. "PAAPAAAAA!!", rannte der Junge mit dem kleinen Holzschwert in seinen Händen unvermittelt los und verschwand im Innern des Hauses, noch bevor der Ianitor wusste, wie ihm geschah. "Tritt ein, ich geleite dich ins Atrium. Dort kannst du warten, während ich den Senator über diese Situation unterrichte.", wies der Sklave mit einer Geste ebenfalls ins Innere des Hauses. Der Händler lächelte entschuldigend und öffnete bereits den Mund, dieses Angebot auszuschlagen, da er fürchtete - so er tatsächlich den Sohn eines Senators ungefragt von Misenum hierher verbracht hatte -, man könnte ihm Entführung und andere Straftaten anlasten. "Senator Iulius wird darauf bestehen.", bekräftigte unterdessen der Ianitor seine Bitte, einzutreten, sodass der Hirtier letztlich mit mulmigem Gefühl in der Magengegend nickte und sich ins Atrium des Hauses bringen ließ.



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  • Flink wie ein Blitz des größten Iuppiter Optimus Maximus schoss der kleine Dives durch die Gänge und Flure der divitischen Villa Urbana, bis er vor dem Zimmer seines Vaters ruckartig innehielt. Er hörte die Stimme seines Vaters, der angestrengt stöhnte. Er hörte die Stimme eines weiteren Mannes, der wohl nicht minder angestrengt stöhnte. Er hörte und wurde Zeuge, so folgerte Minor, wie sein Vater offenkundig gerade kämpfte - überfallen im eigenen Haus! Stante pede wurde der junge Iulier von einer tiefen Trauer erfüllt. Seine zuvor noch voll begeisterter Vorfreude bis an den Himmel reichenden Mundwinkel senkten sich rapide, während seine rechte Hand sich zunehmend fest um den Griff seines kleinen Holzschwertes klammerte. Er dachte nicht nach, was zu tun in diesem Augenblick das richtige wäre. Auf die Idee, nach Hilfe zu rufen kam er nicht. Alles, woran der kleine Dives in diesem Augenblick denken konnte, war sein Vater, der offenkundig Hilfe benötigte. So in der Folge stürmte Minor unangekündigt das Zimmer.


    "Lass meinen Papa in Ruhe!", rief der Kleine mit Tränen in den Augen lauthals durch das Zimmer, bevor er mit seinem Holzschwert ausholte und einmal so kräftig wie möglich auf das nackte Bein des vermeintlichen Angreifers einschlug. Anschließend, sich der unmittelbaren Gefahr gewahr werdend, stolperte er sogleich wieder einige Schritte zurück, um Abstand zu gewinnen zu dem Mann, der da im Bett seines Vaters nackt auf jenem saß.



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  • | Caius Caelius Caldus


    Er lebte seinen Traum! Der Archivschreiber der Bibliothek des ostiensischen Stadtteils Marina wohnte im Anwesen eines Senators und genoss jedwede Vorzüge, welche dieses Haus verglichen mit seiner eigenen kleinen Wohnung hatte. So gab es hier zahlreiche Sklaven, die sich um jedes kleine Problem und jeden winzigen Wunsch sofort kümmerten. Alle Hausarbeit vom Kochen bis zur Wäsche wurde dem Caelier abgenommen. Und nicht zuletzt durfte er jede Nacht mit dem Mann verbringen, auf den er doch inzwischen bereits so unglaublich lange gewartet hatte. Denn in der Tat, was hatte nicht alles erst passieren müssen, bis er heute hier sein konnte. Er hatte diesen Iulier an den Kalenden des April - dem Tag der launenhaften Venus - verführen müssen. Er hatte ihn nach einem Anschlag finden und später fürsorglich wieder gesund pflegen müssen. Er hatte einen Bürgerkrieg überleben müssen und sich dafür in der ostiensischen Bürgerwehr engagiert. Nebenbei hatte er damit selbstredend auch den Iulier zu beeindrucken versucht, der damals an dem decimischen Praefectus Praetorio hing wie Bacchus am Wein. Später hatte Caldus seinen Traummann dann tatsächlich betrunken an einem Grab gefunden und ihn mit in seine Wohnung genommen. Er hatte ihn in Roma besucht und über den Decimer hinweggetröstet, bevor er nach einer Morddrohung fluchtartig die Domus Iulia und die Urbs Aeterna verlassen hatte. Und doch hatte das Schicksal hier nun erneut Caldus und Dives zusammengeführt, auf dass sie ihr Leben von nun an miteinander teilten und sich liebten, bis es keinen Morgen mehr gab.


    Ja, der Caelier war überglücklich. Er konnte sich kein schöneres Leben vorstellen als jenes, das er derzeitig lebte. Denn nun, da der Decimer wohl aus dem Bild war, ließ sich der Iulier endlich... endlich auf Caldus ein! Deshalb würde er auch heute, nach diesem langen Warten, erschöpft neben Dives ins Bett sinken und ihm seine Liebe gestehen. Das hatte er sich fest vorgenommen. Und so saß er mit geschlossenen Augen lustvoll stöhnend auf seinem Iulier und träumte vom gemeinsamen Ritt in den Sonnenuntergang... als plötzlich:
    "Au!", blickte der Caelier verärgert zu dem kleinen Kind, das ihn mit einem Holzschwert auf die nackte Wade geschlagen hatte. "Du...", setzte er anschließend bereits dazu an, den Jungen schimpfend aus dem Zimmer zu werfen, als das Wort 'Papa' in sein Bewusstsein drang. Irritiert sah er zu Dives, bevor er seine Lust mit den Händen zu verstecken versuchte. Was für eine unerwartete und äußerst peinliche Situation. "Das ist... dein Sohn?", vermochte der Caelier gerade noch zu verbalisieren, bevor ihm sogleich eintausend Gedanken zeitgleich durch den Kopf schossen. Insbesondere war wohl klar, dass hier und heute definitiv nicht der richtige Zeitpunkt wäre, dem Iulier eine Liebeserklärung zu machen.




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  • Auch Dives seinerseits genoss die unbeschwerte Zweisamkeit mit Caldus, mit dem er in der Tat bereits recht viel erlebt hatte. Dennoch, so war er überzeugt, hatte es gewiss seine Gründe, dass es nie so richtig zwischen ihnen beiden gefunkt hatte. Denn zwar war Caldus ein attraktiver Mann, der bodenständig und unkompliziert war, gleichzeitig als Angestellter in einer Bibliotheca jedoch recht belesen schien und stets für eine gute Unterhaltung sich eignete. Und ja, auch die gemeinsamen Stunden intimer Zweisamkeit waren keineswegs langweilig - wie es entsprechend wohl auch kein Wunder war, dass Dives von seinem ersten Mal mit einem Mann so ein wenig aus der Bahn geworfen worden war. Denn eigentlich war der Caelier doch 'quite a catch', wie man in Mytilene sagen würde.


    Und trotzdem fehlte ihm aus divitischer Sicht stets das gewisse Etwas. Anfangs hatte er noch geglaubt, sich nur endgültig von Serapio lösen und befreien zu müssen. Er hatte Apollon geopfert und damit sowohl unbewusst als auch unbeabsichtigt eine ganze Stadt dafür bezahlen lassen, dass er selbst sich wieder frei fühlte. Doch selbst danach hatte es nie so richtig gefunkt zwischen ihm und Caldus, wie ohne diesen Funken selbstredend auch nie ein leidenschaftliches Feuer zwischen ihnen beiden hatte entfacht werden können. Das war einerseits durchaus bedauerlich, da der Iulier seinen caelischen Freund wirklich mochte. Auf der anderen Seite jedoch hatte sich Dives ohnehin vorgenommen, nie wieder so verletzbar zu sein, dass ihm das Ende einer Liebe so zusetzen könnte wie im Falle Serapios.


    "Marc.", stand dem Iulier eine gewisse Panik ins Gesicht geschrieben, als heuer unerwartet sein ältester Sohn das Zimmer stürmte und die intime Zweisamkeit - von einer 'Liebesnacht' wollte Dives hier erwähntermaßen nicht sprechen - jäh beendete. "Wie kommst du... Ich meine, was macht du hier?", zeigte sich der für gewöhnlich doch eher redegewandte Senator ein wenig überfordert mit der Situation, während ihm peinlich berührt die Röte ins Gesicht stieg. Nachdem er sich mit seiner Frage hoffentlich etwas Zeit erkauft hatte, überlegte der Vater angestrengt, wie er aus dieser Lage nur möglichst unbeschadet wieder herauskommen sollte...

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  • Minor war überrascht, dass sein Vater und der andere Mann so überrascht waren. Er schien wohl durchaus Eindruck gemacht zu haben mit seinem Schwert. Jetzt müsste sein Papa nur noch schneller die Fassung wieder gewinnen als der Angreifer und die Gefahr wäre gebannt - dank dem kleinen Dives. Doch je länger er hier vor dem Bett seines Vaters stand, umso mehr wunderte er sich, warum die beiden Männer nicht weiter kämpften. Und warum waren die beiden, was er jetzt erst bemerkte, nackt? Der junge Iulier konnte seinen Finger nicht darauf legen. Aber irgendetwas war hier verkehrt. Irgendetwas stimmte nicht.


    "Ich... wollte zu dir.", beantwortete der Sohn die Frage seines Vaters, während er seinen Blick ein wenig betreten senkte. Denn dass er seiner Mutter weggelaufen war, das wollte er lieber erstmal für sich behalten. Er ahnte, dass er noch früh genug großen Ärger bekommen würde für sein Ausreißen. Es löste sich noch eine letzte Träne aus seinen Augen, bevor Minor den Mut fasste, seinen Vater und den vermeintlichen Angreifer, die beide jedwede Kampfhandlungen eingestellt zu haben schienen, zu fragen, was hier los war. "Wer ist das?", erkundigte er sich vorsichtig bei seinem Papa und blickte dann zu dem auf ihm sitzenden Unbekannten.



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  • "Apollo, Venus und Mercurius, bitte helft.", sandte Dives ein leises Stoßgebet gen Himmel in der Hoffnung, dass diese von ihm besonders verehrte Trias ihm nun irgendeine Form von Beistand leisten würde. Denn ohne Venus und ihren Tag der Launenhaftigkeit, der in jedem Jahr - und wohl auch in knapp 2.000 Jahren noch - viele Menschen dazu antrieb, sich am Monatsersten des April gegenseitig Streiche zu spielen, hätte der Iulier wohl damals nie mit Caldus geschlafen. Die Göttin der Liebe hatte ihm damit gewissermaßen die Liebe zum männlichen Geschlecht eröffnet, weshalb sie einerseits seither Teil seiner persönlichen Göttertrias war. Andererseits allerdings stellte die Göttin damit irgendwie auch den Ausgangspunkt dieser heutigen Situation dar - was sie eventuell zu einer kleinen Hilfe ermutigen würde? Mercurius seinerseits bildete hier wohl das exakte Gegenstück der Venus ab. Denn im Gegensatz zur Liebesgöttin vermochte Dives ihn nicht mitverantwortlich machen zu können für seine peinliche Lage. Stattdessen wäre der von ihm in erster Linie als Gott der Beredsamkeit verehrte Mercurius jedoch zweifelsohne prädestiniert, sich auch aus dieser schwierigen Situation durch ein paar klug gewählte Worte geschickt wieder heraus zu manövrieren. Insbesondere mit einem gleichsam kreativen wie möglichst hellen Geistesblitz wäre es wohl ein Leichtes, sich hier irgendwie ganz unschuldig herauszureden. Und welcher Gott war schöner, kreativer und warf - nach Iuppiter - hellere Blitze als der glänzende Apoll, zu dem der Iulier die wohl innigste Verbindung pflegte?


    "Das?", folgte der Vater anschließend dem Blick des Sohnes, während er weiter versuchte, Zeit zu gewinnen. "Nun, das ist Caelius Caldus.", stellte er dann vor. "Caldus, das ist mein ältester Sohn, Iulius Dives.", beantwortete er bei der Gelegenheit auch die vorherige Frage des Caeliers. Und dann ging ihm doch tatsächlich ein Licht auf. War es der glänzend schöne Apoll, der ihn plötzlich daran erinnerte, dass vor zehn Jahren die 220. Olympischen Spiele stattgefunden hatten, bei denen unter anderem Philistos aus Ephesos den Faustkampf der Knaben gewann? "Caldus und ich, wir haben miteinander gerungen. Seit meiner Berufung in den Senat bin ich zugegebenermaßen ein wenig außer Form.", übertrieb der Senator, der seinen Körper tatsächlich für noch immer recht athletisch hielt. "Deshalb bat ich ihn, dass wir hier zurückgezogen in meinem Cubiculum trainieren, damit nicht jeder gleich hinter vorgehaltener Hand über mich lacht, wenn ich es bin, der letztlich als Verlierer auf dem Rücken liegt. Und bevor du dich fragst, weshalb wir hier keine Kleidung tragen beim Ringen, möchte ich hinzufügen, dass mir dieser Vergleich zwar ein wenig unangenehm ist. Doch wir wollten ringen wie die besten Athleten bei den Spielen von Olympia. Und dort gehört es traditionell zu den Regeln, dass nur nackt gerungen wird.", konnte es Dives nach diesen Worten selbst kaum glauben, wie flüssig ihm diese Notlüge über die Lippen kam. Ob ihn hier wohl Mercurius, der durchaus bekannt war für die Kunst, andere zu überreden und stets Ausreden zu finden, erhört hatte? Der Iulier vermochte lediglich zu spekulieren.

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  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    "Apollo, Venus und Mercurius, bitte helft."


    Die Göttin der Liebe hatte sich gerade eine kleine Auszeit gegönnt, um in Ruhe zurückzudenken an ihr letztes Treffen mit Mars. Es waren ein paar schöne Stunden gewesen und sie nahm sich vor, ein solches Treffen bei passender Gelegenheit unbedingt zu wiederholen. Denn Vulcanus allein machte sie auf Dauer nicht glücklich. Dafür brauchte sie ihre zahlreichen Liebschaften mit Mars, Mercurius und anderen. Plötzlich störte eines ihrer Täubchen ihre Gedanken und flüsterte ihr ein, dass ein Sterblicher in Bovillae ihre Hilfe erbat. Mit einem Seufzen beendete sie also ihre Pause, um sich anzusehen, worum es überhaupt ging. Ihr Täubchen erklärte es ihr.


    "Ich verstehe.", nickte Venus. Da war also ein Vater, der von seinem Sohn beim Sex mit einem anderen Mann erwischt wurde und nun Apollo, Venus und Mercurius um Hilfe bat, um aus dieser Situation wieder herauszukommen. Noch während die Göttin überlegte, wie ausgerechnet sie in dieser Lage irgendwie helfen sollte, flüchtete sich der Sterbliche in eine alternative Geschichte, die Venus herzhaft lachen ließ. "Na, wer von euch beiden hat sich diese Ausrede ausgedacht? Oder war das eine Gemeinschaftsleistung?", strahlte die Liebesgöttin freudig und blickte sich um, um zu sehen, ob Apollo und Mercurius überhaupt anwesend waren. Anschließend erfüllte sie das Herz des kleinen Jungen mit so viel Liebe für seinen Vater, dass darin - zumindest vorerst - kein Platz mehr blieb für irgendeinen Zweifel.

  • | Caius Caelius Caldus
    SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE


    Der caelische Archivschreiber staunte durchaus, als Dives spontan diese Ringer-Geschichte aus dem Handgelenk schüttelte.
    "Dein Vater hat recht.", pflichtete er sodann dem Iulier bei. "Wir haben gerungen. Aber wir brechen unser gemeinsames Training natürlich ab, wenn du hier bist, um deinen Vater zu sehen.", erklärte Caldus, während er von Dives herunter kletterte und das Bett an der dem Jungen gegenüberliegenden Seite verließ. Anschließend klaubte er schleunigst seine Kleider zusammen, bedeckte mit ihnen lose seinen Schambereich und suchte sich am Sohn seines Liebhabers vorbei aus dem Zimmer zu stehlen. "Ich sollte mich dann zurückziehen. Es war mir eine große Freude, dich kennengelernt zu haben, junger Iulius.", verabschiedete er sich zunächst von dem Jungen. "Dives.", nickte er hernach zu dessen Vater. Dann verließ er den Raum und ließ die beiden Iulier darin zurück.


    "Es tut mir Leid, Papa.", traute sich Minor, erst nachdem der Caelier das Zimmer verlassen hatte, neuerlich etwas zu sagen. Denn einerseits klang die Erklärung seines Vaters in seinen Ohren durchaus glaubwürdig, wie der Junge seinen Vater ohnehin zu idealisieren neigte und entsprechend nicht davon ausging, von ihm belogen zu werden. Auf der anderen Seite jedoch konnte er sich des Gefühls nicht erwehren, dass er dennoch gestört hatte, als er so unangekündigt hereingeplatzt war. Der kleine Dives setzte sich neben seinen Vater aufs Bett und blickte teils schuldbewusst, teils traurig auf den Boden vor der Zimmertür. "Hast du wegen mir verloren?", wollte er wissen und schielte zu seinem Papa, der wohl allem Anschein nach gerade beim Ringen aufs Kreuz gelegt worden war.



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  • Dives beobachtete, wie auf der einen Seite Caldus eiligst aus dem Zimmer flüchtete, während auf der anderen Seite Minor stumm ganz genau darauf zu warten schien. Er selbst begab sich unterdessen von einer liegenden in eine sitzende Position und bedeckte seinen Schoß mit einem Kissen. Anschließend verabschiedete er den Caelier mit einem wortlos lächelnden Nicken, bevor er seine ganze Aufmerksamkeit seinem Sohn schenkte.


    "Nein, ich habe nicht wegen dir verloren.", versuchte er den Jungen zunächst zu beruhigen. "Caelius Caldus ist ein starker Mann, der einst Teil einer Bürgerwehr war. Dort ist er sehr kräftig geworden - kräftiger selbst als ein Tribun der Cohortes Urbanae, der schließlich weniger selbst kämpft, sondern eher andere kämpfen lässt und kommandiert.", erklärte er dann mit Bezug auf sich selbst."Trotzdem würde sich dein Papa natürlich freuen, wenn du dieses 'Training' und meine 'Niederlage' als unser kleines Geheimnis für dich behalten könntest. Denn wie ich bereits sagte, möchte ich nur ungern, dass man deshalb hinter vorgehaltener Hand über mich lacht.", zielte der Vater anschließend darauf ab, dass sein Sohn diesen Vorfall gegenüber seiner jüngeren Schwester, seiner sergischen Mutter und allen anderen verschwieg.


    "Wie kommst du eigentlich hierher? Ist deine Mutter auch hier?", erkundigte sich der Iulier im Anschluss, während er inständig hoffte, dass Fausta nicht hier war. Denn wo seine Ehefrau auftauchte, da waren für gewöhnlich Konflikte nicht weit - und auf diese würde Dives in seinem bovillensischen Idyll doch durchaus gerne verzichten. Stattdessen wollte er auch weiterhin die Leichtigkeit und Unbeschwertheit genießen, an welche er sich in den vergangenen Wochen hier gut hätte gewöhnen können. Unterbewusst jedoch war ihm bereits jetzt klar, dass der überraschende Besuch seines Sohnes nichts anderes verheißen konnte, als dass die Zeit der Leichtigkeit und Unbeschwertheit erst einmal auf unbestimmte Dauer wieder vorbei sein würde.

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  • Zitat

    Original von VENUS
    "Na, wer von euch beiden hat sich diese Ausrede ausgedacht? Oder war das eine Gemeinschaftsleistung?"


    “Der Sterbliche lässt mich ja noch nicht einmal zu Wort kommen, Schwesterchen“, klärte ein vorüberhuschender Mercurius die Göttin der Liebe auf. “Und wenn er mir geopfert hätte, hätte er auch eine besser Ausrede gefunden. Übrigens, schöner Gürtel!“ Mercurius sauste schelmisch grinsend um die junge Göttin herum und trieb seinen Schabernack mit ihr. Als zweitjüngster der olympischen Götter hatte man gewisse Freiheiten, die Mercurius auch zahlreich nutzte.


    Doch dann fiel sein Blick auf den kleinen Jungen, der etwas verloren da stand. Mercurius merkte, dass seine Hilfe benötigt wurde, auch wenn das Kind nichts sagte. Alle Kinder waren enge Vertraute des Gottes der Schelmereien und Halbwahrheiten und machten von seinen Gaben mal mehr, mal weniger erfolgreich Gebrauch. Und Mercurius liebte alle Kinder und gab gerne auf sie acht. Also säuselte er als warmer Luftzug um den Knaben, sanft wie eine Umarmung, machte ihm etwas Mut; und gab ihm auch gleich zwei, drei Ideen ein, wie man diese Frage etwas kreativer beantworten könnte.

  • Zitat

    Original von MERCURIUS
    “Übrigens, schöner Gürtel!“


    Die Göttin der Liebe lächelte angetan. "Flirtest du etwa mit mir?", wollte sie dabei wissen und wandte ihre Aufmerksamkeit von den Sterblichen ab. Es wäre nicht das erste Mal, dass Mercurius ihrer Schönheit verfiel. Venus dachte zurück an die Geschichte, in der Iuppiter einen seiner Adler schickte, ihr einen ihrer Sandalen zu stehlen und ihn anschließend zu Mercurius zu bringen. Als die Göttin ihren Sandalen dort wiedergefunden hatte, hatte Mercurius sie geliebt und den Aquila des Iuppiter zum Dank in den Sternenhimmel erhoben.


    Venus legte ihre rechte Hand auf Mercurius linke Schulter, als der sich um den kleinen Sterblichen kümmerte. "Warum machen wir es nicht ein bisschen schwieriger, hübsches Brüderchen?", begann sie, Mercurius langsam zu umkreisen. Dabei streifte ihre rechte Hand kontinuierlich seinen Oberkörper entlang. "Stell dir vor, der sterbliche Vater wäre kein Vater sondern eine Frau... mit einem schönen Gürtel.", war ihre Hand über seine Brust bis hin zu seiner rechten Schulter gewandert. "Und stell dir vor, auch der andere wäre nicht so eine vergängliche Schönheit", deutete sie beiläufig mit ihrer freien Hand auf den Sterblichen, der das Zimmer verließ, "sondern ein... wahrer Gott.", erklärte sie das Szenario. Inzwischen befand sich Venus in Mercurius Rücken und säuselte ihm nun von dort aus in sein linkes Ohr. "Welche Ausrede würdest du diesen beiden in den Mund legen, wenn plötzlich so ein kleiner... Vulkan ins Zimmer herein bräche?"

  • "Ich verspreche es dir.", nickte Minor erleichtert darüber, dass er keine Schuld an der scheinbaren Niederlage seines Vaters hatte. Doch kaum war diese erste Befürchtung vom Tisch, sprach sein Vater ein noch viel furchterregenderes Thema an. "Ich... äh... bin... äh...", wusste er zunächst keine rechte Antwort und war merklich unsicher in dem, was er sagte. Doch dann kam ihm eine Idee und es packte ihn neuerlich der Mut, ein bisschen kreativ mit der Wahrheit umzugehen. "Mama ist mit Faustina nach Misenum gefahren.", beantwortete er zunächst die zweite Frage nach bestem Wissen und konnte selbstredend nicht ahnen, dass die Praetorianer kurz nach seiner Flucht die Villa seiner Mutter besucht hatten. "Ich wollte aber viel lieber bei dir sein.", war auch dies offenkundig keine Lüge. Es war einzig auch nicht die ganze Wahrheit. Denn zu der hätte wohl gehört, dass er mit nach Misenum gefahren war, später von dort weggelaufen war und sich anschließend zurück bis nach Bovillae durchgeschlagen hatte. Dass sein Vater jetzt möglicherweise annehmen könnte, sein Sohn wäre auf dem Weg von Roma nach Misenum direkt hier in Bovillae aus dem Reisewagen ausgestiegen, kam Minor selbstredend durchaus gelegen. "Du freust dich doch, oder?", versuchte sich der junge Iulier sogleich der väterlichen Zuneigung und Unterstützung zu versichern.


    "Aber natürlich freue ich mich, dass du da bist!", bestätigte Dives selbstredend sofort. Denn so sehr er auch inzwischen eine tiefe Abneigung gegen seine Ehefrau verspürte, so ungebrochen war dennoch seine väterliche Liebe Minor und Faustina gegenüber. "Komm mal her und gib deinem Papa eine kräftige Umarmung.", ermunterte er seinen Sohn anschließend mit einem Lächeln und breitete seine Arme aus. Denn Minor wirkte wohl ein wenig traurig und besorgt. Dabei sollte niemals eines seiner Kinder irgendeinen Zweifel haben daran, dass ihr Vater sie nicht liebte oder sich nicht über ihre Anwesenheit freute.


    "Mama ist bestimmt sauer, weil ich nicht gefragt habe.", gab der kleine Dives zu, während er seinen Vater fest umarmte und nie mehr loslassen wollte. Denn natürlich ahnte er, dass es noch Ärger geben würde. Auch sein Papa würde gewiss Ärger bekommen, war sich Minor sicher. Immerhin hatte Fausta auch in Misenum kein gutes Haar an ihm gelassen. Da würde sie ihn zweifellos ebenfalls verantwortlich machen für das Ausreißen ihres gemeinsamen Sohnes. Doch der Junge liebte seinen Vater. Aus diesem Grund konnte er ihn unmöglich in dieses offene Messer laufen lassen. Es wäre wohl das Mindeste, dass er ihn auf die zu erwartende Wut seiner Mutter vorbereitete - wenn er ihm schon nicht die ganze Wahrheit erzählte.


    "Das heißt, ihr habt hier in Bovillae eine Pause gemacht und du bist einfach so weggelaufen, ganz allein?", reimte sich der Vater mit großen Augen zusammen, während er seinem Sohn fortwährend behutsam über den Kopf strich. "Dominus Iulius?", klopfte in diesem Augenblick der Ianitor an den Türrahmen. "Wie ich sehe, hat dein Sohn dich bereits gefunden. Im Atrium wartet jedoch noch der Händler Hirtius Glaber aus Ariminum. Er hat den Jungen begleitet, als sie an der Porta klopften.", erklärte der Sklave. "Also hat dieser Händler dich gefunden, nachdem du einfach so den Reisetross deiner Mutter verlassen hast?", wandte sich Dives an seinen Sohn. Dieser blickte seinen Vater jedoch nur stumm und mit großen Kinderaugen an. "Dann werde ich mich gleich ins Atrium begeben, diesem Mann meinen Dank auszusprechen.", beschloss er dann und bemerkte erst in diesem Moment, dass er noch immer in der Umarmung Minors gefangen war.


    "Nun gut.", seufzte er schließlich, als der kleine Dives auch in den nächsten Augenblicken keine Anstalten machte, die kindliche Umarmung zu lösen. "Dann lass diesem Händler bitte eine großzügige Summe in Höhe von... sagen wir 500 Sesterzen zukommen.", hoffte der Senator, dass dies für den kurzen Weg von der Vai Appia bis zur divitischen Villa großzügig genug wäre. "Richte ihm meinen Dank aus dafür, dass er meinen Jungen unversehrt bis vor meine Haustür gebracht hat, und entschuldige dich dafür, dass ich ihm nicht persönlich gegenübertreten kann, um ihm zu danken. Wie du siehst, muss ich mich um meinen Sohn kümmern.", entschied der Vater und strich Minor erneut über den Kopf. "Das war doch alles sehr aufregend für dich, nicht wahr?", zeigte der Iulier weiter väterliches Verständnis, während der Ianitor nach einem Nicken wieder verschwand, um inzwischen die Anweisungen seines Herrn zu befolgen.

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  • So also verließ zunächst der Händler Hirtius Glaber aus Ariminum die iulische Villa und freute sich über das gute Geschäft, welches er hier mit vergleichsweise geringem Aufwand gemacht hatte. Einen Tag später war Caelius Caldus dann der nächste, der im Anschluss an ein längeres Gespräch mit dem divitischen Vater das Haus verließ, um allein zurück nach Ostia zu reisen. Denn Dives seinerseits hatte beschlossen, dass er zusammen mit seinem Sohn alsbald wieder nach Roma zurückkehren würde - in jene Stadt, in welche der Caelier nach einer Morddrohung noch immer keinen Fuß mehr zu setzen bereit war. Einen weiteren Tag später schlussendlich verabschiedete sich auch der Senator von seinem bovillensischen Gut und begab sich unter anderem in Begleitung seines Sohnes zurück in die Urbs Aeterna, wo in der Domus Iulia bald schon die nächsten Überraschungen auf ihn warteten...

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  • [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/al…47/Kaysepunkt/Daniel1.jpg]
    Daniele


    Daniele war wieder mal der der Bote der auf einem guten Pferd aus Mantua durch Italien ritt um die Botschaften seines Herren zu überbringen.



    Ad
    M. Iulius Dives
    Villa Iuliana Divitis
    Bovillae


    Salve Marcus,
    ich hoffe dir und deinen Kindern geht es gut und du kommst zu der Entspannung die du dir von deiner Reise erhofft hattest.
    In Rom ist alles doch recht ruhig geworden und man kan den Eindruck bekommen das die Stadt etwas verschlafen ist. Doch auch das hat ja so seine positiven Seiten.
    Manius ist nun Tiro fori bei Consular H. Claudius Menecrates. Was mich nicht wenig Stolz macht.
    Du weist er war ja nun nicht immer der fleißigste, darum freut es mich um so mehr.
    Ich hoffe dich bald wieder voller Tatenkraft in Rom zu begrüßen.


    Ich weile nun schon wieder einige Tage in Rom und bin nun mit dem Aufarbeiten einiger Dinge beschäftig.
    Ich habe in einem Schreiben an die kaiserliche Kanzlei eine Empfehlung für den Ordo Senatorius für unseren Cousin Gaius mit der Bitte einer Standeserhebung Nachdruck verliehen. Ich hoffe das ich auch in deinem Sinne handelte, doch bitte ich dich das Selbe noch mal persönlich zu tun.
    Denn du weist ja wie die Kanzlei da ist. Mehr Unterstützung kann jedenfalls nicht schaden.
    Ach bin ich mir nicht mehr ganz sicher aber ich meine das du meinen Scriba Personalis den Verwandten meiner verstorbenen Frau Gn. Furius Philus kennst.
    Doch sei es drum, ich halte ihn für einen fähigen Mann und da er eine ritterliche Kariere anstrebt, habe ich ihn für diese bei der kaiserlichen Kanzlei empfohlen.
    Ich bitte dich meinem Urteil zu vertrauen und mir den Gefallen zu tun das selbe auch noch mal aus deiner Hand zu tun. Ich bin mir sicher das es nicht zu deinem Schaden sein wird.


    L.Centho




    CURSOR - LUCIUS IULIUS CENTHO

  • Lange war es her, dass Dives der ewigen Stadt am Tiber den Rücken gekehrt hatte. Es waren die wohl bisher schwärzesten Tage seines Lebens gewesen. Denn damals hatte er erkennen müssen, dass seine Karriere zerstört und damit die Zukunft, welche er für sich selbst gesehen hatte, vernichtet worden war: Sergia Fausta, von der er seither - zum Glück - kein Wort mehr hatte hören oder lesen müssen, hatte ihn und seine Neigungen - so zumindest seine eigene Überzeugung - an den Pratorianer Tiberius Verus verraten und den Patrizier damit in die katastrophale Lage versetzt, den Iulier entweder erpressen und zu einem bestimmten Abstimmungsverhalten im Senat bewegen zu können... oder aber Dives gleich gänzlich unmöglich zu machen, indem er sein neu gewonnenes Wissen kurzerhand noch weiter verbreitete: An das Volk, an die übrigen Senatoren oder gar an den Augustus höchst selbst.


    Natürlich hätte der iulische Senator auch das Gespräch suchen können mit besagtem Tiberier. Es wäre schließlich nicht das erste Mal gewesen, dass er mit etwas rhetorischem Geschick andere Menschen von seinen eigenen Ideen zu überzeugen wusste. Jedoch hatte sich der Patrizier erwiesen als ein Mann, der weder Dankbarkeit kannte - für die Empfehlung, welche Dives einst auf tiberische Bitten für ihn ausgesprochen hatte - noch in irgendeiner Weise vertrauenswürdig war - wie nicht zuletzt an seinen Ermittlungen gegen die Familia Iulia Dives deutlich wurde, die er hinter dem Rücken des Familienoberhauptes durchführte.
    Ein solcher Mensch, davon war der Senator fest überzeugt, gab nichts auf familiäre Bande oder politische Bündnisse zu beiderseitigem Nutzen. Nein, ein solcher Mensch würde sich - vermutlich ganz ähnlich wie die Sergia Fausta - stets ganz gleich jeder Absichtserklärung nur einer einzigen Person gegenüber loyal verhalten: sich selbst.



    Entsprechend also hatte Dives das einzige getan, was er hatte tun können: Er war dem Tiberius zuvor gekommen und hatte sich aus Roma zurückgezogen noch bevor der Praetorianer sein Wissen hätte profitabel gegen den Iulier einsetzen können. Mit seinem Sohn und seiner Tochter lebte er seither auf seinem Landgut bei Bovillae. Sie waren zu seinem neuen Lebensmittelpunkt geworden, dem er nun seine volle Kraft und Aufmerksamkeit widmete; sicherlich auch, um sich vom Verlust seiner eigenen Karriere abzulenken.


    "Ein Quaestor, mehrere Quaestores, die Quaestur. Ein Aedilis, mehrere Aediles, das Aedila... AU!", entfuhr es dem jungen Iulius, nachdem er von seinem Privatlehrer einen Schlag auf den Hinterkopf erhalten hatte. "Ich meinte natürlich: Die Aedilität.", korrigierte er dann und sah seinen Vater anschließend zufrieden nicken. Denn auch wenn es in anderen Familien immer mehr um sich zu greifen schien, die lateinische Sprache zunehmend verkommen zu lassen, sollte wenigstens in der Familia Iulia Dives dieses kulturelle Erbe Romas in einer halbwegs vertretbaren Form bewahrt werden. "Ein Praetor, mehrere Praetores, die Praetur. Ein Consul, mehrere Consules, das Consulat.", beendete der Junge seine Antwort und blickte aufmerksam zu seinem Vater, der in just diesem Augenblick eine Nachricht erhielt.


    "Na schön. Das ist ein Brief von deinem Onkel, dem geschätzten Auguren Lucius.", erklärte Dives. "Morgen zählst du mir diese Reihe nochmal auf - und diesmal dann auch mit der Vorstufe zur Quaestur. Und da möchte ich dann nicht nur Vigintivirat hören sondern jedes einzelne der möglichen Ämter, okay, mein Sohn?", rückversicherte er sich anschließend und erhielt ein stummes Nicken zur Antwort. "Gut. Dann kannst du jetzt noch ein bisschen mit dem Gladius üben gehen.", entließ der Senator zunächst seinen Sohn. "Und von dir erhoffe ich mir demnächst auch einen kleinen Bericht, wie sich meine Tochter beim Lesen anstellt.", wandte er sich anschließend an den Hauslehrer seiner Kinder und entließ sodann auch ihn mit einem Nicken und einer zeigenden Geste in Richtung Tür. "Ich widme mich derweil diesem Brief...", sprach er letztlich mehr zu sich selbst als zu irgendjemand anderem.

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  • "...bei Consular H. Claudius Menecrates...", repetierte der Iulier nach einer Weile des stillen Lesens eine Stelle des Briefes, an welcher er ein wenig hängen blieb. Denn er verfügte über ein doch bisweilen ganz gutes Gedächtnis und vermochte sich daher vergleichsweise problemlos erinnern zu können, wie ebenjener Claudier einst offen vor dem versammelten Senat die Familia Iulia Dives angriff - dafür dass die divitische Ehefrau sich bei einer vom Patrizier geführten Anhörung nicht so verhalten hatte, wie es angemessen gewesen wäre. (Ob dies wohl hätte vermieden werden können, hätte man Dives - als Familienoberhaupt - vorab über diese Idee informiert und ihm damit die Gelegenheit gegeben, seine Frau entsprechend darauf vorzubereiten?!) "Da kann er wohl wahrlich stolz sein.", kommentierte der Iulier entsprechend mit nur geringer Begeisterung. Denn auch wenn er den Claudier dereinst nicht vor den versammelten Senatoren Romas zur Rede gestellt hatte: Nur weil Dives nicht weiter auf diesen öffentlichen Affront eingegangen war, bedeutete dies nicht, dass er ihn allzu schnell vergaß - oder ihn gar ohne jede Andeutung einer Entschuldigung einfach so vergab.
    Doch so wie sein Cousin es respektierte, sich nicht ungefragt in die Familienangelegenheiten der Familia Iulia Dives einzumischen, so würde sich umgekehrt selbstredend auch Dives zurückhalten, wenn es um Familienangelegenheiten der Familia seines Cousins Centho ging - selbst dann, wenn er einer Entscheidung seines Verwandten wie in diesem Falle eher kritisch gegenüberstand.


    "Eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet die Tiberier und die Claudier so erpicht darauf sind, mir zu schaden...", sinnierte der Iulier anschließend kurz, während er die Wachstafel in seinen Händen vorübergehend aus seinem Blickfeld sinken ließ. Dives dachte an die tiberisch-iulische Ehe, aus welcher einst seine Tante Tiberia Faustina stammte. Er dachte an sein persönliches Bündnis mit Tiberius Lepidus. Er dachte an seinen Cousin Antoninus, der ein langjähriger Klient des Claudius Menecrates war. "...während ausgerechnet ein Aurelius Lupus sich in meiner letzten Senatssitzung gegen den Consul stellte, um sich stattdessen meiner Position anzuschließen.", schmunzelte Dives, während er zurück dachte an den cornelisch-vescularischen Bürgerkrieg und den Einzug der cornelischen Truppen in Roma - im Rahmen dessen der Iulier einst von eben genau diesem Aurelius Lupus noch ohne großes Zögern festgenommen worden war. Es war zweifellos sehr viel passiert seit jenen Tagen...


    "...unser Cousin Gaius...", blieb Dives kurz darauf erneut an einer Stelle im Brief hängen und ging einen Augenblick lang in sich. Bei der Größe des caepionischen Stammbaums gab es schließlich weit mehr als nur einen gemeinsamen Cousin Gaius: Da gab es zum Beispiel den gemeinsamen Cousin Gaius Iulius Scaevinus, der jedoch verstoben war, noch bevor Dives ihn hatte kennenlernen können. Es gab einen gemeinsamen Cousin Gaius Iulius Civilis, den Dives einst für eine sehr kurze Zeit in Ostia getroffen hatte, bevor er ebenso plötzlich verschwunden war, wie er zuvor auftauchte. Ferner gab es natürlich einen gemeinsamen Cousin Gaius Iulius Lucanus, den Dives nicht zuletzt als Mitglied der Societas Claudiana et Iuliana kannte - der jedoch dem divitischen Wissen nach zuletzt eher eine ritterliche Laufbahn angestrebt hatte. Dass er nun für den Ordo Senatorius empfohlen werden sollte, schien folglich doch eher unwahrscheinlich.
    "Sabinus...", lächelte Dives, während sich seine grübelnden Gesichtszüge aufhellten. Sein Cousin Gaius Iulius Sabinus war schließlich einer der Verwandten, die dem Senator etwas enger ans Herz gewachsen waren. Vielleicht hatte es mit dieser gewissen Anziehungskraft zu tun, die dessen Körper hin und wieder auf Dives ausgestrahlt hatte. Vielleicht lag es auch an dem äußerst schönen Bild, welches Sabinus ihm einst geschenkt hatte und welches noch heute in seinem Cubiculum in der Domus Iulia stand. Oder vielleicht lag es an beidem zusammen? "Nein...", schüttelte Dives letztlich fast unmerklich den Kopf, weil auch Sabinus für eine Empfehlung nicht in Frage kam, da er sich einerseits nie für die große Politik sondern eher für das Militär und die Schifffahrt interessiert hatte... und zudem tragischerweise auch viel zu früh diese Welt verlassen hatte.
    So blieben letztlich noch der gemeinsame Cousin Gaius Iulius Pacuvius, welchen Dives vor längerer Zeit noch während seines Tribunats bei den Cohortes Urbanae hatte etwas kennenlernen dürfen, genauso wie etwaige Cousins, welche Dives gerade für den Augenblick entfallen waren. (Es waren schließlich auch wirklich viele.) - Und es blieb der gemeinsame Cousin Gaius Iulius Caesoninus, welcher auch zu dem Zeitpunkt, da Dives Roma verließ, in der Domus Iulia wohnhaft war; und der damit am Ende wohl der wahrscheinlichste Kandidat war, der hier gemeint sein könnte.


    Nachdem er dieses Rätsel gelöst zu haben glaubte, gönnte sich der Iulier einen guten Schluck aus seinem Weinbecher, in welchem sich allerdings lediglich ein mit etwas Eiswasser gestreckter Fruchtsaft befand. (Zu sehr war Dives auf das Wohl seiner Kinder bedacht, als dass er seinen Kummer und seine Sorgen, welche ihn seit seiner Abreise aus Roma regelmäßig quälten, in Wein ertränken könnte.) Zeitgleich machte er sich eine gedankliche Notiz, bei nächster Gelegenheit eine Empfehlung für Gaius Iulius Caesoninus aufzusetzen.


    "...Gnaeus Furius Philus...", repetierte er hernach den weiteren Namen, bei welchem ihm ein erneutes Raten glücklicherweise erspart blieb. "Wie kommt er darauf, ich könnte diesen", wie hatte sein Cousin es formuliert, "Verwandten seiner verstorbenen Frau", quotierte er den Brief, "nicht kennen?" Hatte ihn besagter Furier etwa nicht darüber aufgeklärt, dass Dives und er im Consular Vinicius Hungaricus einen gemeinsamen Patron hatten? Der iulische Senator zuckte ratlos mit den Schultern, während er - allein schon aus Loyalität und Pflichtgefühl seinem Patron gegenüber - auch in diesem Fall gedanklich notierte, alsbald eine Empfehlung aufzusetzen.

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    Ein reitender Bote aus Rom überbrachte einen Brief an den Hausherren.




    An den Senator Marcus Iulius Dives




    Faustus Decimus Serapio grüßt Marcus Iulius Dives


    Mein Freund,
    Wie Du weißt, ist es für gewöhnlich meine Devise, immer gut informiert zu sein. Dies ist im Augenblick leider nicht der Fall, da ich gerade erst von einer sehr langen Mission zurückgekehrt bin. So weiß ich nicht viel mehr, als dass Deine Gattin zu Fall gekommen ist und Du Dich aufs Land zurückgezogen hast. Ich schreibe Dir in der Erinnerung an frühere Verbundenheit, und daran wie vor Jahren einmal ein junger Iulier den Weg nach Trans Tiberim nicht scheute, um einen verfemten Decimer aufzurichten. Wie geht es Dir? Lass von Dir hören.
    Natürlich ist mein Einfluss bei Weitem nicht mehr der alte, aber wenn ich Dir irgendwie beistehen kann, lass es mich wissen!


    Vale bene


    Vale bene


    Faustus Decimus Serapio


  • "Ein Vigintivir, mehrere Vigintiviri, das Vigintivirat.", begann der junge Iulius angespannt, während die Blicke sowohl seines Lehrers als auch seines Vaters erwartungsvoll auf ihm lagen. "Ein Dezem..." Er stockte, als sein Vater die Augenbrauen anhob. Dabei erinnerte er sich daran, dass der Maior nur allzu gerne 'die Altehrwürdigkeit der altehrwürdigen Worte' betont sah. Jedes C musste deutlich als C, jedes AE sauber als A-E gesprochen werden. 'Wir wollen den Divus Iulius schließlich nicht mit Füßen treten, indem wir seinen Namen Zäsar oder *Zeh*-sar sprechen.', hörte er seinen Vater sagen. Anschließend würde der dann lachen über seinen eigenen Wortwitz: Mit Füßen treten; *Zeh*-sar. Minor indes fand sowohl diesen Wortwitz eher lahm als auch diese Exaktheit vor allem lästig. Denn welcher junge, moderne Römer redete heute noch so?


    "Ähm... ein Decemvir stlitibus iudicandis, mehrere Decemviri, das Decemvirat.", fügte sich der Junge jedoch ohne Widerworte. "Ein Quattuorvir viis in urbe purgandis, mehrere Quattuorviri, das Quattuorvirat." Er holte kurz Luft und nutzte die Zeit zum Überlegen: Bei den Ämtern mit den drei Männern war er sich nämlich stets etwas unsicher. Tresvir und Triumviri? Oder doch Triumvir und Tresviri? Wie herum war es richtig? "Ein Tr..esvir capitalis, mehrere Tr..iumviri?", fragte er mehr, als dass er sicher ausführte. Der Blick seines Vaters senkte sich enttäuscht. Offenkundig also hatte sich Minor für die falsche der beiden Varianten entschieden. "Ich meinte natürlich: Ein Triumvir capitalis, mehrere Tresviri capitales, das Triumvirat.", korrigierte er sich also geschwind. Doch sein Vater winkte bereits ab.


    "Wie willst du einst selbst eines dieser ehrbaren Staatsämter mit Gravitas und Virtus ausfüllen, wenn du noch nicht einmal die simplen Namen dieser Ämter fehlerfrei mir aufzuzählen dich in der Lage zeigst?", seufzte Dives kopfschüttelnd. Dann musterte er seinen Sohn einen Moment lang stirnrunzelnd. "Bevor du heute zu Bett gehst, wirst du das noch einmal wiederholen.", deutete er mit seiner linken Hand auf den Privatlehrer, der dies kontrollieren würde. "Du möchtest doch später einmal ein richtiger Senator werden; nicht nur ein einfacher Pedarius ohne eigene Stimme.", versuchte er noch aufzuzeigen, dass er seinen Jungen hier keineswegs ärgern wollte. Im Gegenteil wollte er selbstredend nur das Beste für seinen Sohn! Doch ob auch Minor diese Liebe seines Vaters als solche erkannte?


    "Gibt es irgendwelche Post?", erkundigte sich Dives, nachdem sein Sohn das Zimmer mit hängenden Schultern wieder verlassen hatte.

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  • "Du hast heute wieder knapp zwei Dutzend - ganz exakt sind es 22 - Briefe erhalten.", führte der für die divitischen Korrespondenzen abgestellte Sklave aus. "Vertröste die lokalen Honoratioren. Richte meine Freude aus über den fertiggestellten Tempel, meine Glückwünsche zur Hochzeit oder mein Mitgefühl und Beileid im Falle eines Begräbnisses. Obgleich ich selbstredend für die Invitation danke, ist es mir leider aus privaten Gründen nicht möglich, der jeweiligen Einladung zu folgen.", erklärte der Iulier und sah seinen Sklaven erwartungsvoll an. Der nickte und machte sich kurz einige Notizen.


    "Dann sind es noch 16 Briefe.", sprach der Unfreie anschließend weiter. "Meine Klienten. Schreib ihnen, dass ich äußerst beschäftigt bin... dass ich mir aber selbstredend gerne die Zeit nehme, sie bei Bedarf hier zu empfangen." Nachdenklich runzelte der Iulier die Stirn. "Gib ihnen einen Termin aber bitte frühestens in drei Tagen, wenn es nicht wirklich ausgesprochen dinglich und wichtig ist.", versuchte er sowohl sich selbst als auch seinen Klienten einigermaßen gerecht zu werden. "Es hat keiner deiner Klienten geschrieben.", erklärte daraufhin der Sklave. "Umso besser.", seufzte der Senator erleichtert und lächelte.... kurz.


    "Wie viele Väter und Mütter wollen mir heute ihr Töchter, wie viele Brüder mir ihre Schwestern vorstellen?", wagte Dives kaum, diese Frage laut auszusprechen. "14, Dominus.", antwortete der Unfreie sachlich neutral. "14!", repetierte Dives entsetzt und schlug die Hände über dem Gesicht zusammen. "Das sind ja schon wieder zwei mehr als vor drei Tagen.", klagte er anschließend. "Ich kann ihnen schreiben, dass du noch immer um deine Frau Sergia trauerst.", schlug der Sklave vor. "Um Himmels Willen, nein!" Dives riss die Augen auf und überlegte selbst einen Augenblick. "Antworte ihnen lieber, dass ich mich zwar sehr über ihre schmeichelnden Briefe freue, dass ich zugleich allerdings befürchte, derzeitig keiner Frau ein guter Ehemann sein zu können, da dieser Tage mein gesamter Fokus auf meine Kinder, ihre Bildung und ihre Erziehung und ihr Wohlergehen ausgerichtet ist. Ich bin mir sicher, dass jede dieser Töchter und Schwestern jemanden verdient, der ihnen mehr Zeit und Aufmerksamkeit schenken kann.", saugte sich der Iulier eine höfliche Ausrede aus den Fingern. Denn nach den katastrophalen Erfahrungen seiner Ehe mit der Sergia wollte er nie wieder eine Frau ehelichen. (Die augusteischen Ehegesetze schrieben einem männlichen Witwer dies zum Glück auch nicht vor, wie Dives zudem zusätzlich über das Ius Trium Liberorum auch in erbschaftsrechtlichen Angelegenheiten gut abgesichert war.)


    "Von wem stammen die übrigen beiden Briefe?", bemühte sich der Senator sodann um einen raschen Themenwechsel. "Der erste Brief stammt von einer Iulia Imperiosa Maior, Dominus." Der Iulier schmunzelte kurz. "Meine alte Großtante aus Tarraco.", erklärte er. "Der zweite Brief zeigt das Siegel der Decimer und nennt einen Faustus Decimus Serapio als Absender." Das divitische Schmunzeln erlosch. "Ich habe es leider noch nicht geschafft, auch diese beiden Briefe zu öffnen und für dich zu lesen, Dominus.", entschuldigte sich der Unfreie an dieser Stelle schuldbewusst. Doch der Iulier winkte nur ab. "Ist schon gut. Lass mir die beiden Briefe einfach hier. Ich werde sie selbst lesen, während du die übrigen Schreiben in meinem Namen beantwortest." Mit einem ergebenen Nicken gehorchte der Sklave und legte seinem Herrn die besagten Briefe auf den Tisch, bevor auch er sich zurückzog.

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