Cena libera - Lucius Annaeus Florus Minor lädt zu Gladiatorenspielen

  • Der Thraker fühlte sich auf dieser Veranstaltung alles anderes als Wohl, und irgendwie befürchtete er, das die Aurelia noch lange nicht gehen wollte. Vermutlich würden sie erst sehr spät in die Villa zurückkehren, um danach gleich in die jeweiligen Gemächer zu wandern. Oder wollte seine Herrin vielleicht tatsächlich hier übernachten? Lyciscus hatte schon mal in anderen Gesprächen gehört, das es bei Römern scheinbar üblich war, das die Gäste ebenfalls in den jeweiligen Häusern übernachteten, bei solchen Veranstaltungen. Unbemerkbar blickte er die Aurelia mit zusammengekniffenen Augen an, dabei überlegte er, ob sie vielleicht auch noch Nachts einen der Gladiatoren aufsuchen wollte, um mehr über diese zu erfahren, oder gar... Nein, weiter dachte der Leibwächter nicht nach, und es konnte ihm eigentlich auch egal sein, aber eben nur eigentlich...


    Auch wenn es Lyciscus gar nicht gefiel, so wollte er natürlich seiner Herrin nicht den Spaß verderben. "Nun, dann hoffe ich doch, das Du gut unterhalten wirst, Domina. Und hoffentlich überzeugt Dein Rotschopf im Kampf." entgegnete er mit einem ausdruckslosen Gesicht. Der Leibwächter hoffte immer noch das er irgendeine Möglichkeit fand, um sich zu beschäftigen, während die Aurelia mit den Gladiatoren beschäftigt war, doch vorerst konnte er nichts finden, was danach aussah.


    Etwas verwundert war der Thraker dann doch, natürlich wusste er, das die Aurelia ihm vertraute. Er wusste auch das sie ihm so einiges mehr erlaubte, als so manch anderen Sklaven, aber das er ohne danach zu fragen, hingehen konnte wohin er wollte, überraschte ihn dann doch. "Ich... Ich Danke Dir, Domina. Und auch Danke dafür, das wir in der Villa Flavia trainieren dürfen, das ist sehr großzügig von Dir." und nun kam dann doch wieder ein Lächeln zum Vorschein, das allein der Aurelia galt.


    Nun, tatsächlich hätte sich Lyciscus die Reaktion etwas anders vorgestellt, aber mit dieser hier war er sehr zufrieden, auch wenn er vermutlich ein weiteres mal mit seiner Herrin über den Verwalter reden musste. Natürlich ging der Thraker nicht weiter auf das Thema ein, schließlich wollte er selbst eigentlich nicht wirklich darüber sprechen, und mitgeteilt hatte er es ja seiner Herrin, so wie er es geplant hatte.


    Und schon ging es wieder um die Männer die mit Muskeln bepackt waren, und die Aurelia bestätigte nur ihr Interesse an ihnen, unbemerkt verdrehte Lyciscus kurz die Augen, ging aber auch nicht weiter auf dieses Thema ein. Erst als seine Herrin von dem Mann zu sprechen begann, hörte er wieder sehr Aufmerksam zu, auch wenn er nicht unbedingt alles verstand, was ihm seine Herrin sagte. So konnte er mit dem Begriff den sie erwähnte, der scheinbar für das Amt gedacht war, für das der Mann kandidierte, nichts anfangen. "Ich habe ihn auf dem Forum Romanum gesehen, und ich habe ihm auch zugehört. Es war äußerst interessant und zugleich lächerlich, wie leicht sich das Römische Volk von so einfachen Worten beeinflussen lässt." kritisierte Lyciscus zugleich welches Spektakel er beobachtet hatte, ohne auch nur daran zu denken, das er vielleicht auf seine Wortwahl achten sollte. "Ich musste innerlich so herzhaft lachen über die Worte, das ich dann letztendlich gegangen bin. Jedoch war zumindest ein Thema dabei, das durchaus Sinnvoll erschien, nämlich der ganze Dreck der in Rom herum liegt, scheinbar möchte sich der Mann darum kümmern, obwohl ich mir sicher bin, das er sicherlich noch nie seine eigene..." Scheisse weggeräumt hat... Irgendwie bemerkte der Leibwächter dann doch das er sich für einen Sklaven vielleicht zuviel heraus nahm. Abgesehen davon, konnte es sein das die Aurelia eigentlich gar nicht an seinen Ansichten interessiert war, und er sie damit vielleicht nur verärgern würde. "Also... ich... ähm... tut mir leid... Ich glaube nicht das Du von einem Sklaven etwas über Politik hören willst..."


    Lyciscus fühlte sich einfach fehl am Platz, er passte sowas von gar nicht hier in diese Veranstaltung. Abgesehen davon das ihn das ganze nicht interessierte, konnte er auch nur Kritik aussprechen für das gesamte Spektakel. Also mit was sollte er sich denn am besten beschäftigen? Nun, das einzig Schöne das ihm blieb, war es wohl die Aurelia zu betrachten, und mit ihr weiter zu sprechen. Und so musterte er seine Herrin wieder ein wenig, wie immer sah sie bezaubernd aus, auch wenn sie sich natürlich extra für diese Veranstaltung wieder heraus geputzt hatte. Und während er die Aurelia betrachtete, überlegte er ob er mit einem anderen Thema anfangen konnte, das nichts mit dieser Veranstaltung zu tun hatte. "Hast Du schon einen Plan, wann wir wieder nach Antium reisen werden? Und vor allem, wie lange werden wir diesmal dort bleiben?" fragte Lyciscus nun neugierig nach, schließlich freute er sich ja doch schon auf die Nordwind, und sollte es keine Komplikationen geben, so wäre vielleicht diesmal wirklich für Entspannung gesorgt. "Und wie sieht es mit Azita aus? Hast Du Dir schon Gedanken gemacht, wie es mit ihr weiter gehen soll? Wird sie uns nach Antium begleiten, oder lässt Du sie hier?" fügte der Thraker schlussendlich hinzu. Lyciscus wartete geduldig auf eine Reaktion, denn es konnte natürlich durchaus möglich sein, das die Aurelia in Moment überhaupt keine Lust hatte, über diese Dinge zu reden, schließlich waren ja die Gladiatoren aktuell das interessanteste in diesem Raum.

  • Zitat

    Original von Iulia Phoebe
    Sie wies ihr die Richtung und duckte sich noch mehr hinter einem Rücken. So hatte sie sich diese Cena nicht vorgestellt.


    Sim-Off:

    Ich erlaube mir das mal (wieder) :D


    Auf meinem Weg durch die Anwesenden wurde ich hier und da angesprochen, doch meist galt die Aufmerksamkeit mehr den Gladiatoren als mir und das war mir irgendwie nicht unrecht. Ich bemerkte, dass ich mich im Rampenlicht irgendwie nicht so recht wohl fühlte, obwohl ich genau dieses aber auch suchen musste, um mein Ziel, den Platz im Senat, irgendwann zu erreichen.


    So kam ich gerade vom Gespräch mit Marcus Helvetius Commodus, als ich hinter einem breiten Rücken eines Leibwächters, so nahm ich zumindest an, zwei fast verborgene bekannte Gestalten zu sehen glaubte. Unauffällig näherte ich mich von der Seite, welche die beiden Damen nicht im Blick hatten.


    Ach sieh an, die beiden Iuliae. Also DAS ist nun einmal ein Anblick, den ich mir gerne gönne. sprach ich die Beiden dann an. Etwas plump zwar, so durchschoss es mich im Augenblick als es zu spät war und der Satz schon draussen war, aber Besseres fiel mir beim Anblick der mir geboten wurde auch nicht ein.

  • Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus Minor
    Ich nickte dem Begleiter zu, Burdo, den hatte ich schon auf dem Forum getroffen, meinte ich mich erinnern zu können, aber ich ging nicht darauf ein.


    Nein, natürlich ist gegen gute Spiele nichts einzuwenden. Doch diese beginnen erst morgen und heute ist ja nur die Cena Libera. Ich hätte nicht gedacht, dass du so ein Wett-Typ bist, dass du dir die Kämpfer schon am Vorabend genau unter die Lupe nehmen musst. Auch meine Antwort war von einem Lächeln begleitet, so dass klar wurde, dass sie nicht allzu ernst zu nehmen war.


    "Was das Wetten angeht hast du mich zweifellos richtig eingeschätzt. Ich persönlich hatte eher eine Weile mit dem Gedanken gespielt selbst teilzunehmen.
    Aber Burdo hier ist ein leidenschaftlicher Wetter und hat mich schließlich, ohne großen Aufwand, überzeugt schon an der Cena heute teilzunehmen. Nette Gesellschaft ist doch immer gut!"


    Auch Commodus war gut gelaunt und das sah man ihm auch an.


    "Wer ist denn schon da den man kennen muss?"

  • Zitat

    Original von Marcus Helvetius Commodus
    "Was das Wetten angeht hast du mich zweifellos richtig eingeschätzt. Ich persönlich hatte eher eine Weile mit dem Gedanken gespielt selbst teilzunehmen.
    Aber Burdo hier ist ein leidenschaftlicher Wetter und hat mich schließlich, ohne großen Aufwand, überzeugt schon an der Cena heute teilzunehmen. Nette Gesellschaft ist doch immer gut!"


    Auch Commodus war gut gelaunt und das sah man ihm auch an.


    "Wer ist denn schon da den man kennen muss?"


    Ich freute mich natürlich darüber, dass sich mein Eindruck von Helvetius Commodus bestätigte, beschränkte mich jedoch auf die Antworten, denn ein langes Gespräch mit einem Gast hiess auch immer, dass andere Gäste auf mich verzichten mussten.


    Ein Schaukampf zwischen zwei jungen Römern hätte den Spielen zweifellos noch eine andere Farbe verliehen, doch ich hätte auch nicht gewusst, gegen wen ich dich antreten lassen soll, denn du wärst der einzige Interessent gewesen. ging ich zuerst einmal auf diesen Teil ein.
    Von den Damen Roms habe ich heute Abend schon einige gesehen und auch Iulius Caesoninus und Valerius Flaccus habe ich schon gesehen. Es gibt also doch einige Leute zu treffen.

  • "Na dann wäre ich ja von vornerein rausgewesen. Als junger Römer gehe ich wohl nicht mehr ganz durch", gab Commodus launig zurück.


    Er sah sich um und versuchte die genannten zu identifizieren.


    "Nun du bist der Gastgeber und ich will dich nicht länger aufhalten. Vielleicht ergibt sich ja später noch die Gelegenheit für ein Gespräch."


  • Eigentlich hatte sich Iulia für sehr aufmerksam gehalten, weshalb sie jetzt doppelt erschreckte, als da plötzlich der Gastgeber höchstpersönlich vor ihnen stand und sie -wenn auch etwas unschicklich- direkt ansprach. Noch einmal rein aus einem Reflex heraus duckte sie sich noch einmal hinter einem der Rücken vor ihr, ehe sie noch einmal mit einem hastigen Blick nach ihrem Cousin suchte (Ihr Götter, bitte, dass er nicht hersieht!) und gleichzeitig ziehmlich verhaspelt grüßte: "Oh..äh, salve Lucius Annaeus. Bist du auch hier?" Noch ehe der Satz ganz draußen war ohrfeigte sie sich innerlich bereits selbst über die letzte Bemerkung.

  • Florus Minor antwortete Caesoninus immer nur sehr kurz und ziehmlich einsilbig und wimmelte ihn schon recht bald wieder ab, was ihn doch etwas verwirrte. Aber gut, wenn er seine Zeit für zu kostbar hielt...eine Weile sah sich Caesoninus lustlos noch im Raum um und wohnte auch der anschließenden Gladiatorenvorstellung bei. Doch danach dauerte es nicjt mehr lange, ehe er dem Ausgang zustrebte, um seine eigenen Abenteuer noch in dieser Nacht zu erleben. Seine Verwandten hatte er nicht bemerkt.


  • Commodus näherte sich einem jungen Mann der ebenfalls anwesend war und wie es schien gerade mit niemanden zu sprechen.
    "Salve...ich glaube wir kennen uns noch nicht. Sollte es doch so sein bitte ich gleich einmal um Verzeihung deinen Namen vergessen zu haben. Meiner lautet jedenfalls Marcus Helvetius Commodus....mehr wegen der Kämpfe hier oder mehr wegen der Cena?"

  • Zitat

    Original von Iulia Phoebe
    Eigentlich hatte sich Iulia für sehr aufmerksam gehalten, weshalb sie jetzt doppelt erschreckte, als da plötzlich der Gastgeber höchstpersönlich vor ihnen stand und sie -wenn auch etwas unschicklich- direkt ansprach. Noch einmal rein aus einem Reflex heraus duckte sie sich noch einmal hinter einem der Rücken vor ihr, ehe sie noch einmal mit einem hastigen Blick nach ihrem Cousin suchte (Ihr Götter, bitte, dass er nicht hersieht!) und gleichzeitig ziehmlich verhaspelt grüßte: "Oh..äh, salve Lucius Annaeus. Bist du auch hier?" Noch ehe der Satz ganz draußen war ohrfeigte sie sich innerlich bereits selbst über die letzte Bemerkung.


    Ich schien die gute Iulia Phoebe doch ziemlich erschreckt zu haben, daher entschuldigte ich mich sogleich:
    Ich scheine gerade sehr unerwartet aufgetaucht zu sein. Bitte verzeih mir dies. Doch eigentlich hatte ich gehofft, dass Iulius Licinus euch heute hierhin kommen lässt.


    Iulia Stella traute ich nicht direkt anzusprechen.

  • Immer noch nicht völlig gefasst (das kannst du besser Iulia!) versuchte sie sich so schnell wie möglich wieder zu fangen, doch noch schaffte sie es noch nicht so ganz. "Marcus.... ich mein Iulius Licinus, ja! Ja genau Licinus hat uns hergelassen! Nicht wahr?" wandte sie sich rasch an ihre Cousine, damit diese ihre Behauptung vor dem römischen Manne bekräftige. Aus den Augenwinkeln beobachtete Iulia unentwegt ihren Vetter. Als er sich nach einer Ewigkeit plötzlich in Gang brachte und durch den Raum zu steuern begann ballte Iulia vor Aufregung die rechte Hand zur Faust. Oh ihr Götter, bitte lasst ihn uns nicht entdeckt haben!
    Einen Augenblick lang als Caesoninus besonders nahe war fürchtete sie schon, dass es vorbei und sie aufgeflogen wären, doch nein. Das Unheil kam und ging wieder. Caesoninus hatte die Cena verlassen. Iulia entspannte sich und atmete auf.

  • Plötzlich trat Annaeus Florus von derjenigen Seite her auf uns zu, welche wir gerade nicht beobachtet hatten. Vielleicht, weil wir so sehr auf Caesoninus geschaut hatten, vielleicht aus irgend einem anderen Grund, den wir kleine Menschen (noch) nicht verstehen konnten.


    Die eine Gefahr wurde somit durch eine andere ersetzt und den anzüglichen Spruch, den konnte er sich auch irgendwohin stecken, zumal er nicht einmal den Anstand hatte, uns beide mit Namen anzusprechen!


    Zum Glück schaltete Iulia schnell: Ja natürlich, wie sonst hätten wir denn hierher gelangen können. Zwei junge Damen, nur mit ihrem Leibwächter, das wäre ohne Einwilligung von Iulius Licinus nicht möglich. fügte ich sofort hinzu.


    In meinem Kopf drehte sich in diesem Moment aber praktisch alles. Zuerst die heimliche Flucht aus dem Haus, die Kletterei durch das Fenster hatte mir vermutlich mehr abverlangt als ich bisher gedacht hatte. Dann der abenteuerliche Weg durch die dunklen Strassen Roms, vorbei an den vielen Handwerkern und Kaufleuten, die ihre Waren in die Stadt brachten und Menschen, von denen niemand so genau wusste, warum sie sich gerade hier aufhielten.


    Da ich bemerkte, dass Iulia trotz der guten Antwort noch nicht völlig gefasst war, schaltete ich mich auch ins Gespräch ein und versuchte auf das Thema des Abends zu gelangen, da mir dies am wenigsten auffällig zu sein schien.
    Du hast hier aber eine schöne Auswahl an Gladiatoren bereitgestellt, Annaeus Florus. Die werden morgen sicherlich für ein ziemliches Spektakel sorgen.

  • Zitat

    Original von Lyciscus


    Auf die Bemerkung ihres Leibwächters hin nahm Prisca den rothaarigen Britannier noch einmal genauer in Augenschein. Würde der "Rotschopf" (wie Lyciscus ihn spaßeshalber genannt hatte) wirklich überzeugen können? Zumindest aus der Masse würde er optisch hervorstechen, aber das allein würe ihm in der Arena nicht viel nützen. Die Siegchancen des Britanniers interessierten Prisca allerdings wenig, da sie beim Wetten gerne auf Exoten oder Außenseiter setzte. Zwar verlor sie so oft ein paar Sesterzen, aber wenn doch einmal einer ihrer Favoriten gewann, dann standen die Quoten meist zu ihren Gunsten. Wie auch immer. Prisca hatte genug gesehen und deshalb schloss sie die Sklavenbeschau nunmehr mit einem knappen: "Tja, wir werden sehen, wer von diesen Gladiatoren nächste Woche noch lebendig und in einem Stück sein wird."


    Interessiert lauschte Prisca nun den Worten ihres Sklaven, der sich offenbar eine eigene Meinung zu den politischen Ambitionen des Gastgebers sowie der Leichtgläubigkeit des römischen Volkes gebildet hatte. Es gefiel ihr, dass Lyciscus sich das traute und sie nahm es ihm keinesfalls übel, dass er das Verhalten der Römer als lächerlich empfand. So ein Meinungsaustausch (wenn auch nur mit einem Sklaven) war ein willkommener kurzweiliger Zeitvertreib und deshalb gab sie nun ihre Meinung dazu kund: "So so, … die Römer sind in deinen Augen also leicht zu beeinflussen? Nun, ich gebe dir recht, doch welches Volk auf dieser Welt ist das nicht? Worte sind schließlich die Waffen eines jeden Politikers und Herrschers, mit denen er es vortrefflich versteht die Massen für seine Interessen und Ansichten zu begeistern. Mich wundert es jedenfalls nicht, dass das Volk dem Annaer ausgerechnet in diesen Tagen zujubelt, wenn er verspricht etwas gegen den Dreck und Gestank zu tun. Zumal die Stadt jedes Jahr zur Sommerzeit wie eine einzige riesige Kloake zu stinken beginnt."


    Vielleicht übertrieb Prisca mit dem Gestank ein wenig, doch in den Hitzemonaten (und bei ungünstigen Windverhältnissen) lag durchaus ein unangenehm müffelnder Geruch über der Stadt. Der Sommer war also genau der richtige Zeitpunkt, um Rom für ein paar Wochen den Rücken zu kehren und welcher Ort wäre besser geeignet als ein Refugium direkt am Meer? Prisca hatte bereits überlegt, wann und für wie lange sie nach Antium reisen wollte und da Lyciscus zufällig danach fragte, gab sie ihm bereitwillig Auskunft.


    "Wir werden so bald wie möglich nach Antium aufbrechen, spätestens wenn alle Materialen und Handwerker bereit stehen. … Und je nachdem, wie die Renovierungsarbeit vor Ort vorangeht, werden wir wohl ein paar Wochen dort verbringen. Ich hoffe du wirst Rom und deine Trainingsrunden nicht allzu sehr vermissen. … Aber als Ausgleich kannst du ja mir noch die eine oder andere Übung beibringen, zwinkerte Prisca ihrem Leibwächter schmunzelnd zu, in Anspielung auf ihre letzte gemeinsame Übungsstunde im Schuppen. Prisca freute sich tatsächlich auf eine Fortsetzung und das merkte man ihr an. Viel weniger interessierte sich die Aurelia hingegen für diese Sklavin namens Azita, obgleich es sicher dienlich wäre sie nach Antium mitzunehmen, schließlich kannte sie sich dort am besten aus. "Wir nehmen diese Azita mit. Und je nachdem - wie gut oder schlecht sie sich anstellt - werde ich entscheiden, ob ich sie behalten oder verkaufen werde", entschied Prisca spontan und schloss damit nicht nur das Thema sondern auch den Besuch der cena gedanklich ab.


    "Nun gut, ich habe genug gesehen. Lass uns aufbrechen, ehe es zu spät für den Rückweg wird. Ich möchte in jedem Fall die Nacht in meinem eigenen Bett verbringen. " Mit diesen Worten und einem Wink gab Prisca ihrem Sklaven das Zeichen zum Aufbruch, da eine Übernachtung außerhalb der heimischen Mauern (ohne eigenen Gemahl an ihrer Seite) außer Frage stand.

  • Die Veranstaltung wurde gefühlt immer gefüllter von Menschen, fast schon wie auf dem Marktplatz kam es Lyciscus vor, als würde der Platz nicht reichen um sich noch anständig fortzubewegen. Die Aussage der Aurelia ließ er unkommentiert, denn er war immer noch davon überzeugt, das wohl keiner der hier anwesenden Gladiatoren es jemals lebend aus der Arena schaffen würde, aber auch er konnte eines besseren belehrt werden. Trotzdem hoffte er, sich das Spektakel nicht ansehen zu müssen, den die Aufregung die die Römer bei diesen Kämpfen empfanden, teilte der Thraker nicht.


    Etwas verwundert aber dennoch erfreut darüber, hörte Lyciscus seiner Herrin zu, wie sie seine Meinung kommentierte. Und wie immer faszinierte es den Leibwächter, wie die Aurelia ihren Standpunkt oder ihre Meinung äußerte. Und in der tat, sie hatte auch recht, mit dem was sie sagte, und der Thraker wollte ihr dies natürlich auch sagen. "Domina, Du hast natürlich vollkommen recht. Ich widerspreche Dir da auch nicht, nicht weil ich Dein Sklave bin, sondern weil ich Deine Ansicht teile." dabei schenkte Lyciscus seiner Herrin wieder ein freundliches Lächeln. "Aber vielleicht bin ich selbst etwas anders, denn Worte sind schön und gut, doch taten sind es, die überzeugen!" fügte der Leibwächter schlussendlich hinzu.


    Das die Reise nach Antium bald angebrochen werden würde, freute Lyciscus. Einerseits war er von der Nordwind sehr angetan, und andererseits, war Antium ein schöner Ort. Natürlich war mitunter einer der Gründe, das sich die Aurelia wesentlich freier von all ihren Zwängen zu zeigen gab, was dem Thraker natürlich sehr gefiel. Und so war es auch nicht verwunderlich das Lyciscus für einen kurzen Moment über das gesamte Gesicht strahlte. Als seine Herrin dann aber auf die Trainingsrunden zu sprechen kam, und zugleich den Tag ansprach, an dem er mit ihr ein paar Übungen zur Verteidigung gemacht hatte, fingen seine Wangen an zu glühen. Zugleich wich das strahlen aus seinem Gesicht, und das zwinkern seiner Herrin machten es nicht gerade einfacher für ihn. Es war ja nicht so, als ob Lyciscus den Tag nicht genossen hatte, und die Übungen... wenn man es so nennen konnte. Allein der Gedanke an diesen Tag ließen sein Herz wieder in einem schnelleren Rhytmus schlagen, aber dieser beschleunigte sich enorm, nachdem er auch noch daran dachte, das es in Antium vielleicht wieder dazu kommen konnte. Lyciscus hatte keine Angst mehr davor seiner Herrin gänzlich zu verfallen, denn das war bereits längst passiert, und so sehr er sich insgeheim wesentlich mehr wünschte, so sah seine Vernunft es als Falsch an. Zwar konnte er sich mit genügend Disziplin aus der Situation befreien, auch wenn er es vermutlich gar nicht wollte, aber würde ihm dies ein zweites mal gelingen, sollte es in Antium zu einer ähnlichen Situation kommen? Vermutlich nicht. "Also... ähm... Natürlich... Wenn es Dein Wunsch ist Domina, können wir gerne noch ein paar Übungen durchnehmen." sprach Lyciscus während er jedoch tief schlucken musste.


    Was Azita betraf, schien die Aurelia nicht wirklich Interesse an der kleinen Sklavin zu haben. Sogar die Möglichkeit eines Verkaufs stand als Option fest, grundsätzlich konnte es Lyciscus egal sein, jedoch empfand er ja doch ein wenig Sympathie für die junge Prinzessin. "Ich verstehe, nun, dann hoffe ich für Azita, das sie sich von ihrer besten Seite zeigt." entgegnete der Thraker knapp, jedoch im Hinterkopf überlegte er schon, Azita ins Gewissen zu reden, damit die Aurelia sie nicht verkaufen würde, es sei denn, die Sklavin würde es nicht anders wollen.


    Befreiende Worte, Der Leibwächter setzte wieder ein Lächeln auf und folgte seiner Herrin natürlich. Unterwegs konnte man sich bestimmt noch ein wenig unterhalten, was Lyciscus wesentlich mehr erfreute, als diese Veranstaltung. Außerdem... musste er nicht weiter mit ansehen, wie die lüsternen Augen auf seiner Herrin klebten...

  • Zitat

    Original von Iulia Stella
    Du hast hier aber eine schöne Auswahl an Gladiatoren bereitgestellt, Annaeus Florus. Die werden morgen sicherlich für ein ziemliches Spektakel sorgen.


    Die Stimme der jungen Iulia Stella hatte fast etwas astrales. Sie hätte mir vermutlich alles erzählen können, auch den schlimmsten Traum den es jemals gab, und ich hätte es noch immer für die schönste Geschichte gehalten.


    Danke, Iulia Stella. Ich hoffe, dass mich diese jungen Männer morgen nicht enttäuschen werden. Immerhin sind es ja alles noch nicht sonderlich bekannte Kämpfer sondern Neulinge. Ein gewisses Risiko bleibt also.


    Wer Kämpfer gefällt euch beiden denn besonders gut? fragte ich neugierig und blickte dabei Iulia Phoebe an, um nicht Gefahr zu laufen Stella zu lange anzustarren.

  • Während Stella in die Bresche sprang und Florus ablenkte, hatte Iulia Zeit sich wieder zu erholen und eine unbekümmerte Miene aufzusetzen. Gleichzeitig wunderte sie sich über Iulia Stellas Aussagen. Von welchem Leibwächter faselte sie da, bei allen Göttern?! Wo sollte der abgeblieben sein?


    Doch Florus schien es nicht aufgefallen zu sein, weshalb Iulia auch hierbei aufatmen konnte. Während sie danebenstand und dem Gespräch lauschte, betrachtete sie die Gladiatoren vor sich genauer. Jetzt wo Caesoninus weg war konnte sie sich viel eher entspannen und diesen Abend genießen. Ganz als hätte Florus Minor erraten wo genau gerade Iulias gedanken verweilten richtete dieser die Frage an sie welcher der Kämpfer ihnen denn am besten gefielen. Iulia hatte sich ihren Favoriten schon ausgesucht.


    "Arabus ist mein Mann. Bei diesen Augen werden selbst Vestalinnen schwach." sprach sie gedankenlos vor sich hin und betrachtete abwesend das Objekt ihrer Begierde mit einem glühenden Blick.

  • Arabus also? Seine Augen habe ich mir noch nie so genau angeschaut. antwortete ich Phoebe, die sich ziemlich in genau diese Augen verguckt zu haben schien.


    Soll ich ihn herrufen für dich, Iulia Phoebe? der neckende Unterton konnte dabei kaum überhört werden.

  • Iulia dachte sie hörte nicht recht, als ihr Florus Minor plötzlich anbot den Gladiator zu ihnen herzurufen. Ihre Augen vergrößerten sich und in ihrer Überraschung wollte sie als erstem Reflex sofort ablehnen, doch noch bevor sie den Mund für eine Verneinung aufbekam überlegte sie es sich anders.
    Wieso sollte sie nicht auch einmal Spaß haben dürfen?
    Sie war unerlaubt und höchst illegal auf dieser Zusammenkunft erschienen, da war es doch spannend, wenn dieses Spiel weitergespielt werden würde.


    Iulia öffnete und schloss wieder ihren Mund, dann: "Gut, hol ihn bitte her."
    Mal sehen aus welchem Holz der Gladiator wirklich geschnitzt war!

  • Arabus, veni ad me! befahl ich in meinem besten, aber noch ungeübten Kasernenton, so dass sich doch einige Augen und Köpfe zu mir drehten. Doch ich war der Ausrichter dieser Spiele und daher war es absolut in Ordnung, wenn ich einen MEINER Gladiatoren zu mir rief.


    Arabus, der als Eques weder besonders breit noch besonders gross war, aber natürlich wie jeder Gladiator über einen äusserst austrainierten Körper verfügte, war bislang nicht das Zentrum des Interesses gewesen. Die meisten anwesenden Damen suchten Kontakt zu den muskelbepackten Riesen, die als Murmillo, Thraex oder Secutores ausgebildet waren. Die Herren wiederum versuchten die Geschicklichkeit der Retiarii an Hand verschiedener Übungen mit Früchten einzuschätzen.


    Iulia Phoebe, das hier ist Arabus, ein Reitergladiator. Wie sein Name schon sagt kommt er aus dem fernen Arabien, einem Land welches mir nicht fremd ist, liegt es doch in der Nähe des Königreiches Tylus, zu welchem meine Familie noch immer Bande pflegt.

  • Tiberius hatte sich eine ganze Zeit lang im Hintergrund gehalten. Einerseits wollte er sich die Gladiatoren genauer ansehen. Einer der Retiarii war sein Favorit. Er war Tiberius nicht bekannt. Aber alle fingen unten an. Und betrachtete man die Statistiken, so fand man heraus, dass im Spiel der Gladiatoren Wendigkeit und Übersicht eine herausragende Rolle spielten. Ein Retiarius hatte die Reichweite und die Übersicht. Valerius verstand jedoch, dass diese Art von Gladiator nicht immer den besten Ruf hatte. Wie ehrenvoll war es denn, seinen Gegner im Netz zu fangen und dann aufzuspießen, wenn der Pöbel es verlangte? Nichtsdestotrotz war der Dreizackkämpfer der spannenste Kämpfer, fand Tiberius. Standen sich Gladiatoren mit Schwert und Schild gegenüber so wurde der Kampf oft sehr langwierig und taktisch - jedenfalls wenn die Gladiatoren das nötige Können besaßen. Andernfalls umkreisten sich die Kämpfer bloß so lange bis einer unkonzentriert wurde und eine Lücke bot. Nein, dann lieber der dynamische mit dem Dreizack.


    Er hatte seine Wahl getroffen. Vielleicht war es nun Zeit für ein Schwätzchen mit dem Gastgeber. Allerdings zeigte dieser gerade einer Dame einen der Reiter. Respektvoll hielt sich Tiberius alsoin der Nähe, aber im Hintergrund. Wenn sie ihn nicht dazu winkten, würde er ihre konzentrierte Betrachtung nicht stören.

  • Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus Minor
    Arabus, veni ad me! befahl ich in meinem besten, aber noch ungeübten Kasernenton, so dass sich doch einige Augen und Köpfe zu mir drehten. Doch ich war der Ausrichter dieser Spiele und daher war es absolut in Ordnung, wenn ich einen MEINER Gladiatoren zu mir rief.


    Arabus, der als Eques weder besonders breit noch besonders gross war, aber natürlich wie jeder Gladiator über einen äusserst austrainierten Körper verfügte, war bislang nicht das Zentrum des Interesses gewesen. Die meisten anwesenden Damen suchten Kontakt zu den muskelbepackten Riesen, die als Murmillo, Thraex oder Secutores ausgebildet waren. Die Herren wiederum versuchten die Geschicklichkeit der Retiarii an Hand verschiedener Übungen mit Früchten einzuschätzen.


    Iulia Phoebe, das hier ist Arabus, ein Reitergladiator. Wie sein Name schon sagt kommt er aus dem fernen Arabien, einem Land welches mir nicht fremd ist, liegt es doch in der Nähe des Königreiches Tylus, zu welchem meine Familie noch immer Bande pflegt.


    Iulia betrachtete mit interessiertem Blick die muskulösen Konturen des Gladiators, während sie sich ihm näherte und ihm eine Hand zum Handkuss ausstreckte. "Salve, Arabus. Du bist mir aufgefallen, ich bewundere deine wunderschönen Augen. Hast du mit ihnen viele Mädchen verführt, bevor du versklavt wurdest?"


    Keine Ahnung wo das jetzt herkam, aber Iulia wollte mehr über Arabus erfahren. Er gefiel ihr. Es passte für sie sehr gut in diesen großen gefährlichen Abend ohne Ausgangserlaubnis, dass sie ihn auch etwas auskostete und überdies...mehr als ein wenig flirten und mit den Wimpern aufschlagen konnte sie ja ohnehin nicht tun bei all den Leuten im Raum, ihrem unverheirateten Status und wegen Florus Minor selbst.


    Sie betrachtete ihn inzwischen als Freund und es wäre von Iulia gewiss nicht besonders freundschaftlich, wenn sie Florus' Gladiator direkt am tag vor dessen großem Auftritt Herzschmerzen bereitete mit einer Verführung.

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