Der Thraker fühlte sich auf dieser Veranstaltung alles anderes als Wohl, und irgendwie befürchtete er, das die Aurelia noch lange nicht gehen wollte. Vermutlich würden sie erst sehr spät in die Villa zurückkehren, um danach gleich in die jeweiligen Gemächer zu wandern. Oder wollte seine Herrin vielleicht tatsächlich hier übernachten? Lyciscus hatte schon mal in anderen Gesprächen gehört, das es bei Römern scheinbar üblich war, das die Gäste ebenfalls in den jeweiligen Häusern übernachteten, bei solchen Veranstaltungen. Unbemerkbar blickte er die Aurelia mit zusammengekniffenen Augen an, dabei überlegte er, ob sie vielleicht auch noch Nachts einen der Gladiatoren aufsuchen wollte, um mehr über diese zu erfahren, oder gar... Nein, weiter dachte der Leibwächter nicht nach, und es konnte ihm eigentlich auch egal sein, aber eben nur eigentlich...
Auch wenn es Lyciscus gar nicht gefiel, so wollte er natürlich seiner Herrin nicht den Spaß verderben. "Nun, dann hoffe ich doch, das Du gut unterhalten wirst, Domina. Und hoffentlich überzeugt Dein Rotschopf im Kampf." entgegnete er mit einem ausdruckslosen Gesicht. Der Leibwächter hoffte immer noch das er irgendeine Möglichkeit fand, um sich zu beschäftigen, während die Aurelia mit den Gladiatoren beschäftigt war, doch vorerst konnte er nichts finden, was danach aussah.
Etwas verwundert war der Thraker dann doch, natürlich wusste er, das die Aurelia ihm vertraute. Er wusste auch das sie ihm so einiges mehr erlaubte, als so manch anderen Sklaven, aber das er ohne danach zu fragen, hingehen konnte wohin er wollte, überraschte ihn dann doch. "Ich... Ich Danke Dir, Domina. Und auch Danke dafür, das wir in der Villa Flavia trainieren dürfen, das ist sehr großzügig von Dir." und nun kam dann doch wieder ein Lächeln zum Vorschein, das allein der Aurelia galt.
Nun, tatsächlich hätte sich Lyciscus die Reaktion etwas anders vorgestellt, aber mit dieser hier war er sehr zufrieden, auch wenn er vermutlich ein weiteres mal mit seiner Herrin über den Verwalter reden musste. Natürlich ging der Thraker nicht weiter auf das Thema ein, schließlich wollte er selbst eigentlich nicht wirklich darüber sprechen, und mitgeteilt hatte er es ja seiner Herrin, so wie er es geplant hatte.
Und schon ging es wieder um die Männer die mit Muskeln bepackt waren, und die Aurelia bestätigte nur ihr Interesse an ihnen, unbemerkt verdrehte Lyciscus kurz die Augen, ging aber auch nicht weiter auf dieses Thema ein. Erst als seine Herrin von dem Mann zu sprechen begann, hörte er wieder sehr Aufmerksam zu, auch wenn er nicht unbedingt alles verstand, was ihm seine Herrin sagte. So konnte er mit dem Begriff den sie erwähnte, der scheinbar für das Amt gedacht war, für das der Mann kandidierte, nichts anfangen. "Ich habe ihn auf dem Forum Romanum gesehen, und ich habe ihm auch zugehört. Es war äußerst interessant und zugleich lächerlich, wie leicht sich das Römische Volk von so einfachen Worten beeinflussen lässt." kritisierte Lyciscus zugleich welches Spektakel er beobachtet hatte, ohne auch nur daran zu denken, das er vielleicht auf seine Wortwahl achten sollte. "Ich musste innerlich so herzhaft lachen über die Worte, das ich dann letztendlich gegangen bin. Jedoch war zumindest ein Thema dabei, das durchaus Sinnvoll erschien, nämlich der ganze Dreck der in Rom herum liegt, scheinbar möchte sich der Mann darum kümmern, obwohl ich mir sicher bin, das er sicherlich noch nie seine eigene..." Scheisse weggeräumt hat... Irgendwie bemerkte der Leibwächter dann doch das er sich für einen Sklaven vielleicht zuviel heraus nahm. Abgesehen davon, konnte es sein das die Aurelia eigentlich gar nicht an seinen Ansichten interessiert war, und er sie damit vielleicht nur verärgern würde. "Also... ich... ähm... tut mir leid... Ich glaube nicht das Du von einem Sklaven etwas über Politik hören willst..."
Lyciscus fühlte sich einfach fehl am Platz, er passte sowas von gar nicht hier in diese Veranstaltung. Abgesehen davon das ihn das ganze nicht interessierte, konnte er auch nur Kritik aussprechen für das gesamte Spektakel. Also mit was sollte er sich denn am besten beschäftigen? Nun, das einzig Schöne das ihm blieb, war es wohl die Aurelia zu betrachten, und mit ihr weiter zu sprechen. Und so musterte er seine Herrin wieder ein wenig, wie immer sah sie bezaubernd aus, auch wenn sie sich natürlich extra für diese Veranstaltung wieder heraus geputzt hatte. Und während er die Aurelia betrachtete, überlegte er ob er mit einem anderen Thema anfangen konnte, das nichts mit dieser Veranstaltung zu tun hatte. "Hast Du schon einen Plan, wann wir wieder nach Antium reisen werden? Und vor allem, wie lange werden wir diesmal dort bleiben?" fragte Lyciscus nun neugierig nach, schließlich freute er sich ja doch schon auf die Nordwind, und sollte es keine Komplikationen geben, so wäre vielleicht diesmal wirklich für Entspannung gesorgt. "Und wie sieht es mit Azita aus? Hast Du Dir schon Gedanken gemacht, wie es mit ihr weiter gehen soll? Wird sie uns nach Antium begleiten, oder lässt Du sie hier?" fügte der Thraker schlussendlich hinzu. Lyciscus wartete geduldig auf eine Reaktion, denn es konnte natürlich durchaus möglich sein, das die Aurelia in Moment überhaupt keine Lust hatte, über diese Dinge zu reden, schließlich waren ja die Gladiatoren aktuell das interessanteste in diesem Raum.