Iulia starrte auf Iduna vor sich am Boden und hielt sich die Hände vor dem Mund. Tränen waren ihr in die Augen getreten. Wonga stand nur dumpf neben ihr und starrte Iduna an. Es war offensichtlich, dass die ganze Situation sein Begriffsvermögen bei weitem überstieg. Seinen Auftrag, Iulia Phoebe zurück zur Sänfte zu bringen, hatte er vollkommen vergessen. Der Anblick der kleinen Sklavin, wie sie da mit gespreizten Beinen darniederlag und offensichtlich große Schmerzen hatte, hatte alles andere aus seinem Kopf gespült.
Servilia Gemina, Witwe des Kaeso Iulius Iuvenalis
Servilia Geminas Sorgen indessen wuchsen ebenfalls. Wonga war schon viel zu lange fort und es strömten immer noch mehr und mehr Menschen zu dem Hain, was war dort nur los? Endlich fasste sie sich ein Herz und getraute sich auch jetzt aus der sicheren Sänfte zu steigen und persönlich zu erkunden was dort vor sich ging. Sie winkte Callista und zwei der drei noch bei der Sänfte befindlichen Leibwächtern und schritt so schnell es ihr Stand geziemte auf die Menge zu. "Iulia! Iulia wo bist du? Iulia! Macht Platz! Lasst mich durch! Ich muss... bei allen Göttern!"
Erschrocken hatte auch Iulias Mutter jetzt Iduna erblickt. Nach einer kurzen Schrecksekunde erholte sie sich wieder und eilte zu der Sklavin hin. Dann kniete sie sich neben ihr nieder und berührte ihren Bauch. "Iduna! Etwa jetzt schon? Wir müssen dich unbedingt nachhause schaffen!" Sie wandte sich zu Wonga um und winkte ihn barsch herbei. "Wonga! Herkommen! Trage sie zurück zur Sänfte und das so vorichtig wie möglich verstanden?! Sie bekommt schon bald ihr Kind!"
Ganz benommen beobachtete Iulia wie Wonga sich zu dem armen Mädchen hinunterbeugte und sie ganz vorsichtig in seine Arme hob, sodass Iduna mit dem Rücken auf ihnen zu liegen kam und der Bauch und die Beine in keinster Weise eingeengt wurden. So wuchtete er sie langsam hoch und trug sie zurück zur Sänfte, während Iulia, Callista und Servilia Gemina sie zusammen mit den beiden anderen Leibwächtern begleiteten. Iulia hatte Idunas Hand ergriffen und hielt sie fest, während sie ihr die ganze Zeit über gut zuredete.
"Halte durch, wir bringen dich nachhause. Es wird alles gut werden. Hörst du Iduna? Wir sind alle für dich da."