Antipatros versuchte, Wölfchen kurz zu nehmen und von Castor wegzuziehen. Das quittierte der graue Wolfshund mit wütendem Gebell.
Valeria Maximilla lag mit einer Reinigungsmaske aus rötlicher Tonerde entspannt auf Lanassas Liege.
Da drang Wölfchens Gebell an ihre Ohren.
"Oh, es scheint Probleme zu geben!", stieß sie hervor:
"Bitte entschuldige mich für einen Moment!"
Sie setzte sich auf und lief an der verblüfften Lanassa vorbei nach draußen. Remigius hatte sie gesehen und setzte sich in Bewegung.
Maximilla fand den Anblick der jungen Burschen an der Tür höchst seltsam. Sie trugen nur weiße Röckchen und freie Oberkörper. Ihre Gesichter waren in Weiß, Rot und Schwarz geschminkt.
Wölfchen bellte immer noch, aber nicht weil er Castor verbellen wollte. Sondern im Gegenteil strebte er zu ihm hin. Der junge Mann musste gut riechen.
"Antipatros, nicht so straff, du erwürgst Wölfchen ja.", sagte Maximilla aufgeregt:
"Wolf, was fällt dir ein, dich hier so aufzuführen?!"
Maximilla hielt ihren Hund für sehr sensibel. Ihre empfindlichste Strafe war es, ihn "Wolf" zu nennen.
Dann wandte sie sich mit ihrem forschenden Blick an die beiden Jünglinge.
Einer von ihnen sprach gerade mit ihrem neuen Freund Viri.
Auf Grund ihrer Aufmachung hielt die Valeria sie für Priester oder Anhänger einer seltsamen Religion. Es wimmelte in Rom geradezu von allen möglichen exotischen Göttern.
"Ich muss mich für meinen Hund entschuldigen.", sprach sie:
"Und für meinen Sklaven. Ihr könnt euch die Reihenfolge selbst aussuchen."
An exotischen Kulten fiel ihr jetzt nur einer ein:
"Sind die Herren etwa Christenpriester? Remigius, meine Geldbörse. Ich spende den Leuten je einen Sesterz für ihren Gott."
Die Valeria wollte es sich keinesfalls mit einer fremden Gottheit verderben.
Sie dachte auch nicht daran, dass sie mit einem Handtuch um das Haar und der roten Erde auf dem Gesicht selbst einen seltsamen Anblick bot.