Triclinium | Prandium cum familiariis

  • Das Willkommen Manius Minors im Kreise seiner Familie war knapp ausgefallen, was nicht allein der Erschöpfung des jüngeren Gracchen ob des knapp zurückliegenden Opium-Entzuges sowie der unerquicklichen Reise war geschuldet, sondern ebenso seiner Abscheu vor der aurelischen Natter, die sogleich ihm war entgegen geeilt, um ihn zu erinnern, wer nunmehr die Herrschaft in diesem Hause in Händen hielt. Am Morgen genehmigte Manius Minor sich, noch immer bewegt von jener Konfrontation, daher zunächst ein ausgedehntes Bad und beschloss, das familiäre Stelldichein auf das Prandium zu prokrastinieren, was indessen mit den Pflichten Manius Maiors war kollidiert, sodass der jüngere zunächst seinen Freund Lucretius Carus hatte aufgesucht, der sogleich ihn zur Cena hatte bei sich behalten, was letztlich darin resultierte, dass die Zusammenkunft der Familiaren der Villa Flavia Felix später seinen Lauf nahm als ursprünglich geplant.


    Nun jedoch lagen Minor und Cornelia Philonica auf ihren Klinen und erwarteten seinen Vater, seine Tante und leider ebenso Aurelia Prisca, die zweifellos auch ihre Brut würde mit sich bringen, was bei Philonica bereits einige Vorfreude evozierte.

  • Gracchus' Laune war nicht die beste als er das Triclinium betrat, hatte er zuvor doch eine Unterredung mit Aburius Megellus, dem Magister Quindecimvirorum, in Hinblick auf die Causa erhöhter Christianer-Aktivität - ein Thema, welches seiner Laune selten zuträglich war, zumindest sofern nicht die Hinrichtung einiger Christianer an dessen Ende stand. Indes suchte er diese Angelegenheit aus seinen Sinnen zu vertreiben, bot die Familie ihm doch zumeist erfreulichere Zerstreuung.

    "Salvete, ihr beiden. Nun, wie war eurer erster Tag zuhause bisherig?"

    Ein wenig träge ließ er sich auf seinen angestammten Klinenplatz sinken.

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  • Als sein Vater eintrat, richtete Minor sich ein wenig auf seiner Kline auf und salutierte artig:

    "Salve, Vater."

    Dem Timbre in seiner Stimme wie den Bewegungen seines Leibes zufolge (die Mimik vermochte der jüngere Flavius ob der geringen Distanz nicht recht zu entziffern) war Manius Maior ein wenig missgelaunt oder fatiguiert, doch hatte der vergnügliche Abend bei seinem Freunde zumindest Manius Minor ein wenig entspannt, sodass freundlich er erwiderte:

    "Er war durchaus erquicklich: Lucretius hat mich gestern zur Cena geladen und mir eingehend berichtet, welche Novitäten es in der Urbs gibt und was er derzeitig zu tun gedenkt. Wie er mir berichtete, gedenkt er im nächsten Jahr für das Aedilat zu kandidieren - was denkst du, womöglich sollten wir als Gespann antreten?"

    Jener Gedanke war ihm erst im Nachgang der gestrigen Unterhaltung gekommen, dass dies durchaus eine vergnügliche Kooperation versprach, welche zweifelsohne auch im Sinne seines Vaters würde sein. Da Lucretius das Amt des Aedilis Plebis avisierte, er selbst hingegen selbstredend den curulischen Stuhl ins Auge fasste, würden sie auch keinerlei Konkurrenz sich leisten, was womöglich ihre Freundschaft getrübt hätte.

    "Ich war gestern bei meinem Bruder. Auch er freut sich sehr, dass wir wieder dauerhaft hier sind."
    fügte Philonica an und wirkte auch selbst überaus entlastet bei jener Perspektive.


    "Was bewegt dich, Vater? Du wirkst ein wenig...enerviert?"
    , erkundigte sich der jüngere Gracchus sodann doch immediat.

  • Der ältere Gracchus nahm einen Schluck verdünnten Wein, den ein belangloser Sklave ihm in sein Glas hatte eingeschenkt, während er Minor zuhörte und zu dessen Gedanke bezüglich einer Kandidatur langsam nickte.
    "Dies wäre zweifelsohne ein taktisch kluger Schritt, Lucretius hat sich bereits einige Gesinnungsfreunde im Senat gemacht."
    Auch Gracchus hielt den Freund seines Sohnes für einen tauglichen und patenten Senator, dessen Unterstützung er sich konnte gut vorstellen - insbesondere selbstredend, so dies Minor zum Vorteile würde gereichen.
    "Was indes wirst du in deiner Rede zur Kandidatur ant..worten auf die Frage, wie du deine Zeit im Senat bisherig für Rom genutzt hast?"
    Ob seiner Verstimmung geriet die Couleur dieser Frage weitaus vorwurfsvoller als er dies beabsichtigte. Letztendlich wollte er seinen Sohn beschützen und ihn darob auf jede mögliche Frage, welche auf eine Blamage abzielte, vorbereitet wissen, doch in diesem Augenblicke schwelte noch in ihm der Verdruss über die Christianer im Allgemeinen und ihr Einwirken auf seine Familie, welchem er anlastete, dass er der einzige Sohn seines Vaters war, der in Rom seine Pflicht erfüllte. Dass Minor seine eigenen Eskapaden hatte durchlebt, welche ihn anfänglich von seiner Pflichterfüllung hatten abgehalten, und sich nach der Erhebung in den Senat kaum dort hatte eingebracht, hatte zwar nicht das geringste mit den Christianern zu tun, verstärkte indes das Gefühl, dass der restlichen Familie wenig an ihrer Pflichterfüllung gelegen war, respektive den Verdruss darüber, dass seine Vettern und deren Nachkommen sich dieser Pflichterfüllung hatten entziehen können ganz ohne ein schlechtes Gewissen, während er niemals den Mut dazu hatte aufbringen können - oder wollen. Als weiterer Bestandteil dieses Gefühlskomplexes addierte sich, dass er nun seinen Sohn eben in jene Richtung weiter drängte, in welche das Schicksal - inklusive des Einwirkens der Christianer - ihn hatte gedrängt, respektive er sich selbst hatte gedrängt, und von der er nicht sicher war, dass dies die beste Richtung für Minor war, ob dessen neuerlich dies ihm ein schlechtes Gewissen evozierte, da er sich fragte, ob er dies tat zu Minors Wohl, zum Wohle Roms, oder nur zu seinem eigenen Vorteile, dass er sich eben aus dieser Pflichterfüllung würde zurück ziehen können.

    "Dein Onkel wird zweifelsohne ebenfalls sehr erfreut über eure Rückkehr sein"
    , richtete er weitaus sanftere Worte an Philonica, um sich einen Augenblick abzulenken. Gegenteilig zu ihm hatte Scapula die beiden zwar ebenfalls in Rom vermisst, war aber der Ansicht gewesen, dass ihnen ein wenig Zeit zusammen auf dem Lande durchaus würde gut tun, da dies eine feste Grundlage würde schaffen können für eine gemeinsame Strategie in Rom. Gracchus hingegen vertrat die Ansicht, dass eine solche Grundlage nur durch deutliche Worte würde geschaffen werden können, und dies ebenso in Rom möglich war. Er nahm noch einen Schluck Wein, atmete tief ein und langsam wieder aus, ehedem er sich seinem Sohn wieder zuwandte.

    "Die Christianer enervieren mich! Sie sind wie ein Geschwür im Leibe dieser Stadt, und ein jedes Mal wenn ich sie beinahe ver..gessen, respektive erfolgreich aus meiner Aufmerksamkeit verdrängt habe, fressen sie sich um so marternder durch Roms Wohlergehen!"
    Mit jeden Wort wurde seine Indignation neuerlich größer, dass er sich letztlich gar zu einer Vermaledeiung ließ hinreißen:
    "Im tiefsten Winkel des Tartarus sollen sie elendig ver..enden, allesamt!"

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  • Erfreute den jüngeren Flavius zunächst die positive Äußerung seines Vaters, traf die sodann folgende kritische Nachfrage umso stärker, entsprach sie doch eben jener Frage, die wie er imaginierte die Unsterblichen ihm würden stellen, sollte er jetzt in diesem Augenblicke den Tod finden, und welche beflissentlich er beiseite geschoben hatte, da er doch ahnte, keine saturierende Replik ersinnen zu können. In der Tat war er ja neuerlich über das gleiche Laster gestrauchelt, hatte aufs Neue dem Morpheussaft gefrönt, anstatt sich des Vermächtnisses seiner Maiores anzunehmen und damit seiner Abstammung würdig zu erweisen, was zweifelsohne die Ira Deorum insonderheit gegen ihn hatte entfacht.

    Mochten die Götter sich indessen nicht täuschen lassen, so war dies den Senatoren gegenüber zweifelsohne leichter, da doch die erwartete Mediokrität an Engagement eines quaestorialen Senatoren nicht sonderlich hoch war. Würde ihm hier gewiss etwas in den Sinn kommen, war es nun, in jener konkreten paternalen Konfrontation nicht einfach, eine Replik zu improvisieren, weshalb er erstlich den Mund öffnete, sodann wieder schloss und eine Weile nachsinnend schwieg, ehe endlich er hervorbrachte:

    "Nun, ich denke... womöglich wäre es zu vertreten, nach dem Ende meiner Quaestur und der Eheschließung für eine Weile sich dem eigenen Hause gewidmet zu haben. Der Kaiser selbst vermachte mir ja das Land, das nun ich bebaut hatte."


    Die gute Laune Manius Minor drohte somit ein wenig zu sinken, ehe die Erwähnung der Christianer zumindest ihn ein wenig kalmierte, dass nicht er selbst oder die Einflüsterungen der aurelischen Natter Manius Maior hatten missgestimmt. Auch während des Consulates von Claudius Menecrates war jene iudaeische Sekte ihm untergekommen, von der doch neben vagen Gerüchten er niemals sonderlich viel hatte vernommen.

    "Was ist mit ihnen geschehen? Gab es einen neuen Skandal?"

    , fragte er daher, um an dem Missbehagen seines Vaters demonstrativ Anteil zu nehmen und nicht weiteren Unmut auf sich zu ziehen, zumal dies augenscheinlich eine Frage der Pax Deorum repräsentierte, dessen er privatim insonderheit bedurfte.

  • Der Vater sann kurz über die Verbrämung der Absenz seines Sohnes nach und musste insgeheim konsentieren, denn kein Senator würde Minor rügen können, sich seinem Grund und Besitz gewidmet zu haben. Allfällig würde der ältere Gracchus dem noch ein wenig mehr Gewicht verleihen können durch eine Proposition seinerseits, welche er zwar nie hatte ausgesprochen, die indes weitere Senatoren zum Schweigen würde bringen. Er schürzte kurz die Lippen, ehedem er - ein wenig gütlicher gesinnt vorschlug:

    "So du es annehmen möchtest, könnte dies zudem auf ein Anraten meinerseits geschehen sein."

    Zwar entsprach dies nicht der Wahrheit, doch die Familie kam Gracchus seit langem noch vor der Wahrheit.

    "Für deinen Wahlkampf, wie auch das Aedilat, steht dir selbstredend die Geldtruhe offen, ich möchte nur über deine Pläne unterri'htet sein."

    Das Aedilat war immerhin eines der teuersten Ämter überhaupt, und mit den Spielen, welche darin ausgerichtet wurden, hatte so mancher Senator sich beinahe - oder gänzlich - ruiniert. Solcherlei Zukunft war für die Flavia zwar keine Gefahr, doch Verschwendung und Protz war ebenso nichts, was die Familie goutierte. In Hinblick auf die Christianer schüttelte Gracchus den Kopf.

    "Die Christianer an sich, respektive ihre Duldung, sind ein einziger Skandal! Nach der öffentli'hen Schmähung während des Redewettbewerbes"

    , von welcher der Vater dem Sohne aufgebracht in einem Brief hatte berichtet,

    "haben sie ihre Schandtaten nicht wieder in Öffentlichkeit begangen. Doch es geht das Gerücht, sie könnten für den Tod des lulius Caesoninus ver..antwortlich sein. Darüber hinaus sind sie viel zu umtriebig und eine beständige Störung des Lebens in der Stadt, wiewohl der pax deorum. Ich werde den Augustus bitten, das Decretum Christianorum zu verschärfen, um die re'htliche Handhabe gegen dieses Pack zu verbessern."

    Er musterte Minor, stets hin- und hergerissen zwischen dem Vertrauen, welches er in seinen Sohn mochte setzen und welches dieser bisherig durchaus letztlich zu nutzen hatte gewusst, und dem Zögern in Gedanken an die Eskapaden und Enttäuschungen seines Werdeganges.

    "Ich habe mit Marcius Salassus, Decimus Serapio und Valerius Flaccus eine entsprechende Empfehlung ausgearbeitet. Allfällig möchtest du einen Blick darauf werfen?"

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  • "Ich danke dir und werde selbstredend dich informieren!"

    , erwiderte der jüngere Flavius ob der beiden großherzigen Offerten, wobei letztere er stillschweigend hatte angenommen, da doch eben dies der Sinn des flavischen Vermögens war, der Familia zu erlauben, ihre öffentlichen Pflichten und Ämter würdig auszuüben.


    Sodann lauschte er dem Räsonnieren über die Problematik der Christen, welche augenscheinlich seinen Vater in unerwartetem Maße echauffierten, obschon er selbst nicht recht zu beurteilen imstande war, ob dies eine adäquate Emotionalität bei diesem Sujet repräsentierte. Trefflich vermochte er sich noch zu entsinnen, dass Tiberius Verus, jener düstere Offizier der Cohortes Praetoriae, welcher wider den Erfordernissen seines Standes das Leben eines Miles gregarius hatte gewählt, bei der Untersuchung des Sklavenaufstandes beständig sich hatte bemüht, die Christen als Sündenböcke zu installieren, was damals bereits seinen Argwohn hatte erweckt. Dass nun auch sein Vater diesem Furor war erlegen, war indessen schon eher geeignet, seine arglose Haltung gegenüber jener iudaeischen Sekte auf den Prüfstand zu stellen. In der Tat erinnerte er sich nun auch an das Schreiben seines Vaters, in dem er sich erzürnt über die Disturbierung seines Rhetorenwettstreites hatte geäußert, als jene verwirrte Christin die Rostra hatte aufgesucht, um den Römern im Herzen ihrer Stadt die Leviten zu lesen. Dies war in der Tat ein Affront und da er nun bedachte, dass eben die Negation der Unsterblichen eben einen Kern ihres Kultes darstellte, erkannte er gewisse Parallelen zu seinem eigenen Abweg in die Lehren der Epikureer, welche, wie die Götter ihm ja unmissverständlich hatten ausrichten lassen, die Ira Deorum aufs heftigste entfachten.

    "Gern werde ich einen Blick darauf riskieren und dir meine Eindrücke mitteilen."
    Das Essen begann und die Sklaven trugen frisches Brot sowie einige köstliche Pasten auf, wie sie für das kleine Mittagsmahl adäquat waren. In dieser Situation war selbstredend nicht daran zu denken, eine Tabula mit Gesetzestexten zu studieren, weshalb er diese Thematik zunächst prokrastinierte.

    "Augenscheinlich ist diese Sekte in letzter Zeit besonders aktiv. Gibt es genauere Hinweise, warum ausgerechnet Iulius Caesoninus ihnen zum Opfer fiel?"

  • Gracchus schüttelte den Kopf.

    "Die Ermittlungen sind nicht publik, allfällig sind sie noch nicht abgeschlossen. Indes ist es durchaus mögli'h, dass dies wahllos geschah. Wer weiß, was in diesen deliriösen Geistern vor sich geht..."

    Im Grunde tangierten den Flavier die Beweggründe der Christianer nicht. Sie waren Verbrecher, nur das zählte. Er nahm einige Oliven, tunkte sie in eine bittere Sauce und verspeiste sie mit mehr Genuss als das Thema ihm bereitete.

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  • Der jüngere Flavius runzelte die Stirn und für einen Augenschlag erwog er, ob seine eigene Erfahrung mit deliriösem Geist, welche jüngst er wieder hatte aufgefrischt, ihm diesbezüglich irgendeine Option zum Nachvollzug jener fanatischen Narren gestattete, doch verwarf rasch er diesen abwegigen Gedanken, sondern kommentierte lediglich:

    "Womöglich ging es tatsächlich schlicht darum, Wirrniss zu stiften."Womöglich sollte er sich, so es mit dem Aedilat würde gelingen, besonders vorsehen, um nicht ebenfalls durch jene Götterfeinde vorzeitig der Strafe eben jener geschmähten Götter anheim zu fallen. Ob dies vor dem Richterstuhl seiner Ahnen als mildernder Umstand würde ästimiert werden?


    "Wird Aurelia auch zu uns stoßen? Ich hatte gehofft, die Zwillinge in Augenschein zu nehmen?"

    , wechselte Philonica schlagartig das Sujet, woraufhin ihrem Gatten der Bissen mit einer scharfen Sauce im Halse stecken blieb und ihn zu vehementem Husten animierte. Erst nach einigem Prusten und Räuspern vermochte Minor sich zu kalmieren.

    Vermutlich war lediglich es ein misslungener Versuch gewesen, das Gespräch in weniger unerquickliche Bahnen zu lenken und wer sollte es der Cornelia verdenken, dass sie im Hause sich nach mehr weiblicher Gesellschaft sehnte?

  • Ein wenig derangiert blickte Gracchus auf den leeren Platz neben sich, wobei seine linke Braue ein wenig sich emporhob, als wäre erst nun er sich der Absenz seiner Gemahlin bewusst.

    "Wo ist Prisca?"

    wandte er sich fragend um an Ikarus, welcher untätig, doch stets dienstbeflissen im Schatten stand. "Deine Gattin fühlt sich nicht wohl, sie möchte noch ein wenig ausruhen."

    Ein Seufzen echappierte Gracchus' Kehle.

    "Priscas Befinden be..unruhigt mich"

    , eröffnete er seinem Sohn und Philonica.

    "In den vergangenen Wochen befindet sie sich des öfteren nicht wohl. Ich habe bereits darüber na'hgedacht, die Kinder nach Baiae zu senden, denn seitdem sie laufen und sprechen können sie durchaus anstrengend sein. Doch sie ver..neint dies und möchte sie in keinem Falle missen."

    Er zuckte ein wenig hilflos mit den Schultern.

    "Nun, allfällig ist es auch nur die Tristesse des Winters, welche sie bedrückt."

    Neuerlich wandte er sich an Ikarus.

    "Und die Kinder?"

    "Sie werden gleich kommen, sie haben noch ein Bad benötigt."

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  • Der neue Leibsklave Manius Maiors stand dem alten augenscheinlich in nichts nach, wie Manius Minor respektvoll erkannte. Er griff nach einem Stücklein Brot, als plötzlich er auf seines Vaters Wort hin erstarrte. Priscas Befinden beunruhigte ihn? Ja, sie fühlte sich gar unpässlich? Selbstredend erschien Minor es nicht unwahrscheinlich, dass die Geburt zweier Kinder selbst eine Frau der Energie einer aurelischen Natter Tribut zollte, doch hatte nichts dergleichen er bei seiner Ankunft bemerkt. Dessenungeachtet waren derartige Novitäten erfreulich, selbst wenn er vermied, ein saturiertes Lächeln zu präsentieren.

    "Onkel Aristides wird zweifelsohne erfreut sein. Ist Titus noch mit Serenus auf Reisen?"

    , bemerkte er endlich und fragte sich, ob nicht auch er selbst den Weg nach Süden sollte antreten, um seine Anverwandten wieder einmal selbst zu sehen.


    Sodann wartete er auf die beiden Kinder... seine Halbbrüder...

  • Gracchus schüttelte den Kopf.

    "Aber nein, während des Winters sind sie wieder in Baiae. Serenus mag ungestüm sein, doch verantwortungslos ist er nicht."
    In diesem Augenblicke trat die Zofe in den Türrahmen, die Zwillinge vor sich in den Raum schiebend. Es dauerte indes keine Sekunde, da riss der kleine Junge sich los und stürmte auf die Tischgruppe zu, noch ehe die Zofe zu einem empörten "Quintus!" konnte ansetzen.
    "Pati!"
    Er erklomm die Kline seines Vaters und setzte sich mit einen fröhlichen Grinsen zu ihm.
    "Nicht so stürmisch, Quintus."

    Liebevoll strich Gracchus über das dunkle Haar des Jungen, das vom vorherigen Bade noch feucht war.
    "Sieh nur, wer endli'h wieder zu Hause ist: dein Bruder Manius und seine Gemahlin Philonica."
    Quintus schaute zu seinem Bruder und diesen aus verkniffenen Augen an, in seinen Blick konnte man beinahe ein wenig Herausforderung hineindeuten. Derweil war auch die Zofe mit Prisca herangetreten, die mit schüchtern aufeinander gepressten Lippen Gracchus Minor aus großen Augen ansah. Während ihr Bruder Quintus die Erzählungen über seinen großen Bruder nicht sonderlich hatten interessiert, hatte Prisca jedes Wort in sich aufgesogen und sich einen Helden wie aus einer der Sagen imaginiert, welche die Zofe ihnen zum Abend oftmals erzählte. Da das kleine Mädchen noch keine Vorstellung sich machte, wie ein Heroe auszusehen hatte, störte es sie auch nicht, dass Minors Leib nicht eben dem eines Herkules entsprach. Der Ältere Gracchus beugte sich ein wenig nach vorn und hob das Mädchen ebenfalls auf die Kline.
    "Nun, wollt ihr nicht euren Bruder und seine Gemahlin begrüßen?"
    "Salvete"

    , flüsterte Prisca schüchtern, während ihr Bruder ein beinahe trotziges

    "Salvete!"

    ihnen entgegen schmetterte. Einen Bruder wie Marcus, den Sohn einer Freundin seiner Mutter, welcher diese manchmal in die Villa begleitete, und der ein Jahr älter war als die Zwillinge und mit Quintus Legionär oder Pirat spielte, dies wäre ein Bruder, wie er ihn gebrauchen könnte. Der dickliche alte Mann auf der anderen Kline jedoch entsprach diesem Bilde kaum.

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  • Aufs Neue verspürte Manius Minor den Drang, stante pede nach Baiae zu reisen, um seinen Bruder nach Jahren wieder einmal persönlich in die Arme zu schließen, ihn vor den Tücken der aurelischen Natter zu warnen und sicherzustellen, dass ihr vipernhaftes Gift nicht ihn inmitten der rustikalen Sorglosigkeit des Landlebens würde treffen. Doch wusste selbstredend er, dass dies keine Option für ihn war, nun, da er nach Ewigkeiten nach Rom war zurückgekehrt und Vieles aufzuholen hatte, was in den vergangenen Jahren er schändlich versäumt hatte.


    Ohnehin vermochte er dem Gedanken nicht weiter nachzuhängen, da nun endlich die beiden Zwillinge das Triclinium betraten. Mit Erstaunen nahm Minor Notiz, wie groß die beiden flavisch-aurelischen Sprösslinge bereits waren, dass sie gar schon auf eigenen Beinen wandelten und, wie kurz darauf sich offenbarte, sogar des Sprechens mächtig waren. Auch kam der jüngere (oder mittlere?) Flavius nicht umhin, die Possierlichkeit der beiden, die lediglich durch die Länge der Haarpracht voneinander zu differieren schienen, anzuerkennen, selbst wenn er sich, konträr zu seiner Gattin, zurückzuhalten vermochte.

    "Wie niedlich die beiden sind! Avete, ihr beiden kleinen Flavii!"

    , rief Philonica aus und präsentierte ein geradezu maternales Lächeln, welches die breite Zahnlücke zwischen ihren Schneidezähnen offenbarte und ihren Gatten erinnerte, dass sie selbst (konträr zu seinem beinahe schon greisen Vater) noch weit entfernt davon schienen, Kinder und Erben für den Fortbestand der Gens Flavia produziert zu haben.


    Unverhohlen musterten die beiden Kinder ihren Bruder, welcher trotz der Fehlsicht die Blicke förmlich zu spüren vermeinte. Mitnichten war er jedoch imstande zu entscheiden, ob ihre Züge eher denen Aurelia Priscas oder denen seinen Vaters glichen, zumal er keinerlei Vorstellungen hatte, wie das maskuline Antlitz Manius Maiors in seinen Kindertagen mochte sich dargeboten haben, selbst wenn lange schon er nicht mehr imstande war, die sich einschleichenden Falten darin zu identifizieren. Dessenungeachtet bot sich doch die Frage, ob überhaupt seine Stiefmutter die Kinder seines Vaters hatte zur Welt gebracht oder nicht gar der Untreue war verfallen, da doch es Minor ein wenig absonderlich erschien, dass ausgerechnet jetzt, nach vielen Ehejahren, der Kindersegen sich hatte eingestellt.

    "Salvete!"

    , ließ er dennoch sich zu einem limitiert freundlichen und ein wenig hölzernen Gruß hinreißen und neigte leicht das Haupt. Da jedoch er nicht recht wusste, was er mit jenen unbekannten, infantilen Geschwistern an Konversation pflegen mochte, fügte ein wenig unbeholfen er an:

    "Dass euer großer Bruder derart groß ist, hattet ihr wohl nicht erwartet!"

  • Der Blick der kleinen Prisca wanderte zu Philonica, ihre Augen dabei noch immer groß und erstaunt, dann zurück zu ihrem Bruder, und schlussendlich ein wenig schüchtern zu ihrem Vater. Es gab nur einen Heroen, der die Geschichten über ihren großen Bruder übertraf, und das war ihr Vater, von dem ihre Mutter stets nur in den höchsten Tönen sprach. Er war ein wichtiger Mann, auch wenn Prisca Minor keine Vorstellung davon hatte, was genau dies bedeutete. Quintus indes hatte bereits das Interesse an den Erwachsenen verloren und bediente sich nun am Essen auf dem Tisch. Gracchus setzte sich kurz auf und hob seine Tochter zu sich und seinem Sohn auf die Kline.

    "Sie sprechen noch nicht viel"

    , erklärte er bedauernd zu Minor und seiner Gemahlin.

    "Und wenn, dann verstehe ich die Hälfte nicht."

    Gleichwohl er mit fortgeschrittenem Alter und daraus resultierender Geduld mehr Freude daran fand, seinen Kindern zuzusehen wenn sie etwa im Garten spielten, so konnte Gracchus auch mit den Zwillingen sonstig wenig anfangen - wie mit all seinen Kindern zuvor. Während ihre Mutter Prisca tatsächlich jede ihrer Aufforderungen, Antworten oder Ausrufe zu verstehen schien, so brachte der Vater keine Geduld für ein Gespräch mit Kleinkindern auf, die nicht in der Lage schienen gewisse Buchstaben oder deren Kombinationen klar zu artikulieren und ohnehin erst einen viel zu begrenzten Wortschatz aufwiesen. Den kleinen Quintus ärgerte dieses Unverständnis seines Vaters bisweilen, was ihn zu trotzigen Reaktionen veranlasste, welche wiederum den älteren Flavier enervierten und zu strengen Worten veranlassten. Ein wenig sehnsüchtig wartete Gracchus darob darauf, dass die Kinder endlich älter würden, und er mit Quintus über die Götter und die Welt würde philosophieren können, bisweilen jedoch fürchtete er sich auch davor, dies nicht mehr erleben zu können. Noch war er kein Greis, doch zweifelsohne auch nicht mehr der Jüngste.

    "Du weißt, Minor, sollte ich diese Welt ver..lassen ehedem Quintus seine ersten Reden auf der Rostra hält, wird es dir obliegen, ihn dabei zu unterstützen."

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  • Die kleinen, possierlichen Gestalten mit ihren infantil großen Köpfchen, den für den Leib recht kurzen Gliedmaßen neben seinem Vater auf der Kline zu sehen, bereitete Manius Minor einige Schwierigkeiten, die gebotene kritische Distanz zu den Konkurrenten um das familiäre Erbe zu wahren, sodass schließlich doch ein sanftes Lächeln über seine Lippen huschte. Der Umstand, dass Manius Maior sie bei sich sitzen ließ, versetzte ihm hingegen wieder einen leichten Stich, da doch er Zeit seiner Kindheit (selbst wenn er sich nicht mehr an jenes Alter zu erinnern vermochte) er ein wenig hatte unter der Distanziertheit seines Vaters gelitten. Die Eifersucht auf jene dem älteren Gracchen so nahen Geschöpfe wurde jedoch gedämpft, als jener gestand, ihr infantiles Plappern nicht verstehen zu können, obschon der Gedanke, dass sein stets eloquenter und bedächtiger Vater sich mühen mochte, eine Konversation mit einem dieser brabbelnden Zwerge zu führen, ihn durchaus amüsierte.


    Die paternale Mahnung, jener Natternbrut noch auf dem politischen Parkett zu assistieren, evozierte ein jähes Ende jener zarten Gefühle der Verbundenheit und er blickte irritiert auf und schwieg für einen Augenschlag, während er nach Worten rang. Zweifelsohne wäre es für einen Sohn höchst inadäquat gewesen, offen jede Verantwortung für seinen Halbbruder und Rivalen um das flavische Erbe zu refutieren und einen Eklat zu provozieren. Indessen wollte Manius Minor Manius Maior jedoch auch nicht direkt anlügen, weshalb nach einer unnatürlich langen Pause er sich in die vage Sentenz

    "Ich werde mich meiner Pflicht nicht entziehen."
    , flüchtete, die je nach Interpretation die Defension des flavischen Erbes gegen die Aurelii oder die Unterstützung jenes doch gewissermaßen unschuldigen Knirpses auf seinen ersten Schritten in die Politik implizieren konnte.

    Der Gedanke, dass sein Vater bald das Zeitliche mochte segnen, war indessen nicht allein ob jener vermeintlichen Verpflichtung beängstigend, wie Minor konzedieren musste, sondern ebenso in seiner Sache, da er doch nicht wusste, welches Testament Gracchus Maior in der Zeit seiner Absenz gemacht hatte, ob er gar die aurelische Natter zu seiner Erbin hatte bestimmt oder ihren beiden Sprösslingen sein Erbe hatte überschrieben, sodass der Tod nicht allein emotional, sondern ebenso für seine Mission zur Rettung des flavischen Andenkens eine Gefahr repräsentierte. Der jüngere Flavius schluckte daher bedächtig und fragte:

    "Fühlst du dich etwa unwohl? Hat sich dein... Leiden aggraviert?"
    , fragte er endlich nicht ohne Furcht in der Stimme.

  • Dass Minor sich seiner familiären Pflicht in dieser Hinacht würde entziehen wollen war fern der Gedanken des Vaters, ob dessen er auch keine Widerworte erwartete und die Bestätigung Minors nur zwischen zwei Bissen zur Kenntnis nahm. Ohnehin waren die Befürchtungen seines Ältesten ihm nicht nur unbekannt, sondern wären im Falle ihm gänzlich unverständlich, hegte er doch keinerlei Gedanken sein Erbe nicht nach alter Familientradition Minor zu überlassen - hatte sich indes bislang auch nicht um ein entsprechendes Testament bemüht.

    "Aber nein, es geht mir bestens"

    , was durchaus ein Umstand war, der dem Flavier gesondert auffiel.

    "Indes werde ich auch nicht jünger und muss mich wohl damit anfreunden, dass meine Lebenszeit nicht unendli'h ist. Um dich und Titus muss ich mich nicht mehr sorgen, doch mit Quintus und Prisca ist nun wieder eine Verantwortung in mein Leben eingezogen, für deren Fortbestehen auch nach meinem Ableben ich Sorge tragen muss."

    Ein Lächeln umspielte seine Lippen.

    "Dein eigenes Alter und dein Status in der Gesellschaft erleichtert dies zumindest."

    Auch wenn die Neugier ihn drängte nach den Fortschritten der Familienplanung seines Sohnes zu fragen, so unterließ er dies im Beisein seiner Schwiegertochter - zu präsent war ihm noch wie sehr er und Antonia lange Zeit unter der Kinderlosigkeit hatten gelitten bis endlich mit Minor der Bann war gebrochen.

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  • Dass Manius Maior zumindest hinsichtlich seines Wohlbefindens keinerlei Minderungen registrierte, war eine selten gehörte, doch umso erfreulichere Novität, die Manius Minor ein wenig kalmierte, da dies ihm doch zumindest noch ein gewisses Maß an Zeit gewährte, den rechtmäßigen Übergang des flavischen Erbes sicherzustellen.


    Dass er indessen eines Tages für Aurelia Prisca würde Sorge zu tragen haben, erschien ihm gänzlich abwegig. Auch hinsichtlich des possierlichen Knaben, der zweifelsohne einst unter dem Einfluss seiner Mutter zu einem Konkurrenten würde heranwachsen, vermochte er sich nicht recht vorzustellen, wie er ihn schützte und hegte. Einzig hinsichtlich des Mädchens fühlte er sich nicht recht imstande, jene kategorische Ablehnung ihr entgegenzubringen, wie sie ihn unverdrossen anblickte und ihre kurzen Beinchen von der Kline baumeln ließ, zumal er sich beschwichtigte, dass seine Halbschwester nun ohnehin nicht um sein Erbe würde konkurrieren können und eine weitere Mitgift für eine geeignete Partie wohl kaum das familiäre Vermögen würden überlasten. Womöglich würde Minor ja Sorge tragen können, dass irgendein Aurelius diese Natternbrut zurücknahm und Quintus adoptierte, sollte Gracchus Maior einst das Zeitliche segnen.


    Um nicht nochmalig Stellung beziehen zu müssen, beschloss Minor das Thema zu wechseln:

    "Lasst uns den Abend nicht durch das Spintisieren über dein Ableben verdüstern."

    Jene Ankündigung schien auch Philonica zu erfreuen, denn sie lächelte und blickte nun fröhlicher in die Runde.

    "Werden die beiden denn noch von der Amme genährt? Meine Brüder und ich wurden alle von der gleichen Amme genährt und sie lebt noch immer im Haushalt meines Bruders!"
    Die Frage nach der Amme war nun nicht eben das favorisierte Sujet des jüngeren Flavius, zumal er nicht annahm, dass der ältere Flavius größere Freude daran würde hegen.

    "Ich bin sicher, dass Vater eher für die spätere Edukation wird Sorge tragen können als die aktuellen Fragen der Aufzucht. Da fällt mir ein: Ist der gute Artaxias noch wohlauf? Ich sah ihn gestern und heute gar nicht!"
    Artaxias war sein Paedagogus gewesen, welcher seit seiner frühesten Kindheit nicht allein als sein Hauslehrer, sondern ebenso als sein Erzieher hatte gewirkt, inzwischen aber hochbetagt war und da Minor zwar bis heute eine tiefe Verbundenheit zu ihm hegte, ihn dennoch jedoch wie einen Sklaven behandelte und entsprechend während seiner langen Absenz keinerlei Korrespondenz mit ihm hatte gepflegt, wusste er nicht recht, ob sein greiser Mentor inzwischen noch lebte, ob er gar nun seine Halbgeschwister umsorgte oder gar die Freiheit hatte erlangt.

    "Im Übrigen kann ich nur raten, den guten Quintus eines Tages auf die Rhetorenschule des Quinctius Rhetor zu schicken, soweit er bis dahin noch praktiziert!"

  • Philonicas Frage ignorierte der ältere Gracchus, da letztlich Minor bereits die Gegebenheiten hatte exemplifiziert - dass sein Vater nicht weiter in Belange des Kindeswohles sich einmischte solange es nicht die Sicherheit, die Zukunft - etwa in Form eines Ehearrangements - oder ihre Erziehung betraf.

    "Artaxias ist gealtert - wie wir alle, doch er wartet bereits begierig darauf, seine Pfli'hten ein weiteres Mal zu erfüllen."

    Gleichwohl der alte Mann wohl eher mit den Enkeln hatte gerechnet als mit weiteren Kindern Gracchus'.

    "Indes bin ich nicht sicher, inwieweit es ihm noch gelingen wird gerade Quintus im Zaume zu halten."

    Bei der Nennung seines Namens blickte der kleine Flavius auf und strahlte über das ganze Gesicht als könne er keiner Fliege etwas zuleide tun.

    "Ich werde ihm wohl beizeiten einen jüngeren Paedagogus zur Seite stellen. Quinctius Rhetor dagegen ist noch immer einer der gefragtesten Lehrer in Rom. Ich bin sicher, er wird auch Quintus noch zu einem fabelhaften Rhetor ausbilden."


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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Minor war nicht allein ob seiner kritischen Gefühle, sondern ebenso aufgrund seiner Fehlsicht weniger empfänglich für das unschuldige Minenspiel seiner Halbgeschwister, weshalb lediglich er zweifelnd zu dem Knaben blickte, als Manius Maior dessen starkes Temperament thematisierte. Vortrefflich erinnerte er sich, seinen bereits damals betagt ihm erscheinenden Paedagogus bisweilen zur Weißglut getrieben zu haben, obschon er retrospektive er sich als recht braves und folgsames Kind erachtete. Einen Rotzlöffel, welcher womöglich absichtlich seinem einstigen Protektoren Kummer bereitete, würde jener wohl tatsächlich nicht verkraften, zumal Minor mitnichten verhoffte, dass jener verdiente Diener des Hauses Flavia auf seine alten Tage noch mit derartigen Lasten sollte beschwert werden.

    "Womöglich könnte Artaxias mir auch als Scriba personalis oder dergleichen zu Hand gehen, wenn ich nun nach einem Amt strebe. Seine umfassende Bildung und Stilistik würde mir sicherlich auch jenseits der Kinderstube zum Nutzen gereichen."
    , offerierte er daher eine alternative Verwendung für seinen greisen Ziehvater.


    Es dauerte nicht lange, ehe den Kindern das Mahl fad wurde und sie drängten, zu ihrem Spiel zurückzukehren. Auch Philonica erbat sich endlich, sich zu retirieren, sodass die Gesellschaft bald sich auflöste und jeder seinem Tagewerk wieder nachging.


    ~~~ finis ~~~

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