• Ganz ehrlich, ich glaube, diese Diskussion kommt in schön regelmässigen Abständen immer wieder auf, daher hier eine kurze Zusammenfassung der Resultate seit ich vor gaaaanz vielen Jahren dazu gekommen bin:


    1. Historisch korrekt gibt es nicht, denn keiner von uns war dabei damals und wir können alle nicht zu 100% sagen, was es gab und was nicht.

    2. Forum auf Latein ist nicht drin, das schaffen selbst von den Studierten mit Hauptfach Latein nur ganz wenige.

    3. Ob man sich jetzt nur an die überlieferten und archäologisch gesicherten Fakten halten will, oder die Lücken dazwischen mit möglichst plausiblen eigenen Ideen füllen will, das ist jedem selbst überlassen. In der Sim sollten wir ja eh alle nur das schreiben, was die anderen ID im Spiel nicht einengt.

  • Zitat von Appius Decimus Massa

    Die Wachstafeln im alten Forum waren mit hellbraunem Rand und rotbrauner Schreibfläche. Der Text war beige.

    Bei der Wachstafel hier handelt es sich um die selbe, wie im alten Forum. einzig den Holzrahmen drum herum habe ich leicht bearbeitet, damit keine Kanten bei größeren Texten mehr entstehen.


    Wenn die originale Wachstafel schwarz war, können wir die auch gern schwarz machen, dass ist weder sonderlich kompliziert, noch aufwendig. Also brauner Rahmen mit hellbrauner Schrift mit schwarzem Wachs? Was meint ihr?


    Wegen der Suche hinter den Tannenzweigen - sorry war mein Fehler, der z-index der Grafik war zu hoch, habs gefixt. :)


    Zitat von Quintilia Valentina

    Also wenn hier jetzt auf Latein umgestiegen wird bin ich leider raus.

    Das war eher als Scherz gemeint. Das bleibt so wie es ist und war. :D

  • Mit dem Fragen ist so eine Sache, Massa - frag hier drei Leute, die allesamt Ahnung haben, so wirst du trotzdem mitunter drei verschiedene Antworten erhalten. So weiß ich bis heute nicht, welche Aufgaben die Sklaven bei den Legionen genau ausübten. Die Spanne der Antworten reichte von "Sklaven hatten keinen Zutritt in ein Militärlager" über "alle niederen Arbeiten" bis hin zu "nur die Stabsoffiziere hatten ihre Privatsklaven dabei". Ich habe hier einen Stapel Bücher liegen und einen Haufen E-Books auf der Festplatte, aber in keinem steht die endgültige Antwort auf diese und vergleichbare Fragen. Hinzu kommt die Unzuverlässigkeit der antiken Quellen und ihre oft ideologische Färbung.


    Zitat

    Ob man sich jetzt nur an die überlieferten und archäologisch gesicherten Fakten halten will, oder die Lücken dazwischen mit möglichst plausiblen eigenen Ideen füllen will, das ist jedem selbst überlassen.


    Ich denke, darauf läuft es hinaus. Wenn der Spielstil überhaupt nicht kompatibel ist, kann man ja Berührungspunkte vermeiden. Wobei ich es schade fände, wenn es an derartigen Kleinigkeiten wie einer erwähnten Tunikafarbe scheitern würde.

  • Zitat von Appius Decimus Massa

    Die Wachstafeln im alten Forum waren mit hellbraunem Rand und rotbrauner Schreibfläche. Der Text war beige.

    Wenn die originale Wachstafel schwarz war, können wir die auch gern schwarz machen, dass ist weder sonderlich kompliziert, noch aufwendig. Also brauner Rahmen mit hellbrauner Schrift mit schwarzem Wachs? Was meint ihr?

    Das ist ja eben die Sache. Es gab sie nicht bloss in schwarz. Wenn du den gelben Bienenwachs mit Russ färbst, so wie dies gemäss meinen damaligen Recherchen meistens der Fall war, dann kriegst du unterschiedliche Schattierungen von grün, je nach Menge des Russes.

    Wenn du aber Birkenpech dazu mischst, dann wird es fast schwarz.

    Wenn du aber mit Grafit färbst, was ich auch im Museum in London gesehen habe, dann wird es "Bleistift-grau".

    Wenn du Beerensäfte nimmst, dann kommt es darauf an von welchen Beeren und du bekommst rot oder blau.

    Wenn du Blut nimmst, dann kriegst du sicher verschiedene Schattierungen von orange bis rot.


    Es gibt also nicht DIE Wachstafel.


    Ich finde das was wir haben absolut ok.

  • "Sklaven hatten keinen Zutritt in ein Militärlager"

    Das habe ich in noch keinem der Bücher und Artikel gelesen. Es würde auch nicht der Logik entsprechen, ohne Sklaven ging da nichts.

    Wobei die Anzahl sicher nicht sehr hoch war. Das meiste wurde von den Legionären selbst erledigt. Alleine die Haushalte der Tribune ( um nur ein Beispiel zu nennen) brauchten Sklaven für ihre Wirtschaft. Die Häuser derjenigen welchen standen ja nun mal im Militärlager.

  • Die Schreibtäfelchen von Vindolanda (GB) belegen da auch eindeutig, dass die höheren Offiziere ihre Sklaven dabei hatten.


    Der Legionslegat der in Vindolanda stationierten Legion hatte auch seine Frau und Familie mit dabei! Ihr war es auch erlaubt, ihre Freundinnen zu einer Geburtstagsparty im Militärlager einzuladen. Auch hierzu gibt es entsprechende Schreibtäfelchen! Die Mär von den Legionslagern ohne Frauen ist daher auch eindeutig in die Vergangenheit zu verweisen! Klar, die normalen Soldaten durften sich nicht einfach ihre Mädchen ins Lager holen, aber es GAB Frauen im Lager. Sie gehörten einfach ganz eindeutig zu den höchsten Rängen.

  • Sehr interessant, wusste ich noch gar nicht! :)


    Also könnte im Endeffekt die Wachstafel auch so bleiben, sie ist in einem Orange, dann wurde bei uns mit Blut gefärbt! :D

  • Sehr interessant, wusste ich noch gar nicht! :)

    Das ist der Vorteil der Mitgliedschaft in einer Römergruppe. Da probiert man solche Dinge dann auch aus und kann die rein wissenschaftlichen Untersuchungsergebnisse aus den Laboren durch echtes Leben bestätigen. ;)

  • @Massa


    Alles richtig - ich nannte das Beispiel, um dir zu veranschaulichen, dass Fragen leider nicht zwangsläufig hilft, um die Lücken zu füllen. Man könnte im Umkehrschluss entweder die Sklaven unerwähnt lassen, wodurch aber ein Teil des Settings in Nebel gehüllt wird, oder man versucht, die logischste Antwort anhand des übrigen Wissens zu ermitteln und verwendet diese.


    Eine weitere Variante besteht darin, zu sagen, dass es nur genau in dieser einen Legio unter dem aktuellen Kommando so wie geschildert gehandhabt wird, ohne dass man allgemeinen Anspruch erhebt. Unter dieser Voraussetzung würden beispielsweise auch rote Tuniken nicht mehr falsch sein, sondern einer historisch durchaus möglichen und umsetzbaren Vorliebe des Verantwortlichen entspringen, dem ein einheitliches Erscheinungsbild seiner Legio wichtig war.


    Das meinte ich damit, wie man die Lücken füllen könnte. Das Resultat wäre wohl nicht unbedingt repräsentativ für den Durchschnitt, aber durchaus im Rahmen des Möglichen, ohne dafür Verzerrungen vorzunehmen.

  • Eine weitere Variante besteht darin, zu sagen, dass es nur genau in dieser einen Legio unter dem aktuellen Kommando so wie geschildert gehandhabt wird, ohne dass man allgemeinen Anspruch erhebt. Unter dieser Voraussetzung würden beispielsweise auch rote Tuniken nicht mehr falsch sein, sondern einer historisch durchaus möglichen und umsetzbaren Vorliebe des Verantwortlichen entspringen, dem ein einheitliches Erscheinungsbild seiner Legio wichtig war.

    Zu den Farben der Tuniken möchte ich nur sagen, dass es in der Zwischenzeit durchaus Hinweise und Indizien gibt, welche auf die einheitliche Farbe der Tuniken hinweisen. Allerdings nicht so wie früher angenommen einfach durchgängig rot, sondern in jeder Legion in der Tat eine andere Farbe!

    Zudem gibt es schriftliche Quellen, welche belegen, dass vor einem Triumphzug hunderte Kilogramm Bleichmittel bestellt wurden! Das lässt eindeutig darauf schliessen, dass man zumindest für einen Triumphzug eine blendend weisse Tunika trug und sicher keine rote!


    Die Legio XI CPF - also die Römgergruppe von heute - trägt z.B. dunkelblaue Tuniken

  • In Ägyptischen Schriftstücken und Beschreibungen. Ist die Tunika der Alexandrinischen Flotte weiß. Die der römischen Flotte blau. ( Buch, Die Legionäre des Kaisers. Soldatenleben im römischen Ägypten und ein englisches Buch Imperial Roman Naval Forces 31 BC-AD 500 )

  • Dies belegen auch Stofffunde aus Ägypten, ja.


    Möglich waren rein von der Färbetechnik sicher folgende Farbtöne:

    Rot

    Blau

    Braun

    Grau

    Grün

    Weiss

    Wobei man aufpassen muss. Die Tuniken waren garantiert nicht einheitlich alle in genau demselben Farbton! Das war rein technisch damals völlig unmöglich! Also kriegt man sicherlich selbst bei weissen Tuniken ganz unterschiedliche Schattierungen von NATURWEISS. Wollte man die dann eben schneeweiss, dann musste man sie speziell bleichen, was man offensichtlich vor einem Triumph gemacht hat.


    Eine Übersicht, welche Legion was, das kenne ich nicht.

  • Zum Thema historisch korrekt:

    Alles was wir haben ist ein Fenster, dass uns in die römische Zeit zurückblicken lässt. Das Fenster wurde geschaffen durch Ausgrabungen, Funde und so weiter. Das ist nichts anderes als ein Fenster in die Urwelt der Dinosaurier zum Beispiel.


    Keiner war von uns vor Ort. Weder in Rom noch einer anderen Epoche. Und selbst in Epochen, wo es von einigen bereits Familienmitglieder gab, z.B. dem Mittelalter haben wir auch nur ein Fenster dass uns in die Vergangenheit blicken lässt. Dieses ist dann bereichert durch all dass, was heute noch in den Familien existiert.


    Folglich kann man entweder ganz genau nur das spiegeln, was man tatsächlich weiß oder man füllt die Lücken mit Vermutungen. Bleiben wir bei dem Beispiel Dinosaurier, die Knochen sind Fakt, die Muskelrekonstruktionen sind Fakt, Haut- oder sogar Federabdrücke sind Fakt - die Farben der Tiere sind reine Spekulation.

    Das Gleiche wird in allen Forschungsbereichen angewandt.


    Was die Farben angeht, so habe ich einmal gelesen, waren die Statuen aus Mamor die wir heute in weiß kennen gar nicht weiß gewesen sein sollen, sondern lebendig bemalt.


    Soweit ich einst gelesen hatte, hatte man zum Beispiel im alten London so etwas wie eine erste gigantische römische Waschmaschine gefunden.

    War es wirklich eine Waschmaschine? Oder was war es?


    Genauso hat man angeblich keine tönerne Strickliesel gefunden.

    War es wirklich eine Strickliesel, oder ähnelt dieses tönerne Figürchen nur dem, was wir heute kennen?


    An der vermeintlichen Farbe von Dinosauriern, der eventuellen Waschmaschine und der möglichen Strickliesel sieht man, zur Wissenschaft gehört immer ein Klecks Spekulation. Wir vergleichen das gefundene Alte mit unserer heuten Welt, wir ziehen unsere Rückschlüsse. Und eine Spekulation zieht nächste nach sich, was zu neuen (und auch interessanten) Diskussionen führen kann.


    Zudem werden stets neue Ausgrabungen gemacht, neue Funde entdeckt, also ist Wissenschaft auch niemals ein festes Konstrukt. Das Wissen erweitert sich ständig oder muss sogar neu angepasst werden. Nach den neusten Erkenntnissen. Von daher, kann das was wir heute über die alten Römer wissen, schon morgen um zig Funde erweitert worden sein.


    Was ist also korrekt?

    Korrekt wäre dann dass, was wir aktuell wissen. Vollständig ist dieses Wissen nicht.


    Und sollte jede Art der Fanatasie gestrichen werden müssen, dann würden auch die Götter darunter fallen. Sprich die Reaktion eines Gottes in einem RPG.

    Denn welcher Gott tatsächlich existiert oder nicht, oder wann wie einst tatsächlich in Erscheinung trat, darüber liegen keinerlei wissenschaftliche Beweise vor. Drum heißt es Glauben, nicht Wissen. Die Götter dürften dann im RPG keinerlei Reaktion auf ein Gebet zeigen. Ob ein Charakter ein Ereignis den Göttern beimisst, wäre ihm selbst überlassen. Aber eine Reaktion von anderer Seite als Gottes-Char wie Mars und Co dürfte es nicht mehr geben.

  • Was die Farben angeht, so habe ich einmal gelesen, waren die Statuen aus Mamor die wir heute in weiß kennen gar nicht weiß gewesen sein sollen, sondern lebendig bemalt.

    Das weiß man schon länger, dass es so war. Wer etwas über die damalig benutzten Farben etwas lesen möchte:

    https://geschimagazin.wordpres…10/die-farben-der-antike/


    Auch sehr gut recherchierte historische Romane bedienen sich im gewissen Grade der Spekulation, da archäologische Erkenntnisse immer mal wieder revidiert werden. Also selbst Fachkenntnisse sind nie statisch, sondern immer im Wandel.


    Zum Lateinischen: Wir kennen zwar das literarische Latein, aber haben die Leute beispielsweise in der Subura so gesprochen? Oder ähnelte ihr Latein eher dem Volgare, dem Proto- Italienischen? Schon das könnte zu Streitpunkten führen.

    Hier eine interessante Seite, die ich gefunden habe, nämlich Überbleibsel des Lateinischen im Urbairischen,

    http://www.boari.de/index.html

    Vielleicht inspiriert es den ein oder anderen.;)


    Ich mag das Tannengrün, danke an @Rusticus.

  • ...und es gibt dutzende von schriftlichen Dokumenten und die nicht nur von den Römern. Die uns einen Einblick in das Leben dieser Zeit geben. Die Dinosaurier ( naja mehr als hinkender Vergleich den du da gebracht hast) konnten leider nicht schreiben und keinen schriftlichen Dokumente hinterlassen.


    Wir wissen viel und eigentlich für das Schreiben hier ausreichend genug, um keine Phantasiegeschichte daraus machen zu müssen.

  • ...und es gibt dutzende von schriftlichen Dokumenten und die nicht nur von den Römern. Die uns einen Einblick in das Leben dieser Zeit geben. Die Dinosaurier ( naja mehr als hinkender Vergleich den du da gebracht hast) konnten leider nicht schreiben und keinen schriftlichen Dokumente hinterlassen.


    Wir wissen viel und eigentlich für das Schreiben hier ausreichend genug, um keine Phantasiegeschichte daraus machen zu müssen.

    Wieso hinkt der Vergleich? Beide Themen bieten nur einen Einblick in ihre Zeit.


    Ob ich die Farbe der Haut, Federn oder Tunika nicht nachvollziehen kann ist gleich.

    Es weiß letztendlich keiner.


    Es mag zig Dokumente aus der Zeit geben. Aber wie auch heute, ist da die Auffassung und Meinung des Autors festgehalten. Frag drei Personen, höre fünf Meinungen. Das gilt nicht nur heute, das galt auch sicher damals. Sprich wer widmete sich dem Thema? Was bedeutete es ihm? Wie stand er zu den erwähnten Personen? Sachlich neutrale Berichterstattung die überliefert wurde, gab es ganz sicher nicht. Die gibt es ja heute kaum. Jeder bringt seinen Blick und seine Interessen mit ein.


    Zudem mir ist kein Schriftstück der Römer bekannt, dass für die Nachwelt verfasst wurde und z.B. so manchen Fund für uns erläutert, z.B. was diese Waschmaschine wirklich war.


    Und von manchen anderen Völkern gab es ebenso keine schriftlichen Überlieferungen. Macht erst die Schrift ein Wissensthema wissenwert?

    Da müsste aber vieles gestrichen werden.

  • Hm, ich denke es gibt einen Unterschied zwischen einer Fantasiegeschichte und einer Geschichte, die sich, wenn möglich, an den bekannten historischen Gegebenheiten orientiert und die Lücken nach bestem Wissen und Gewissen füllt.


    Um Beim Tunikavergleich zu bleiben: Es ist ein Unterschied, ob man einer bespielten Legio eine (im Rahmen der damaligen Möglichkeiten) einheitliche Tunikafarbe zugesteht in einer damals dort üblichen Farbe, beispielsweise Rot, oder ob man ihnen frei nach Gusto leuchtend gelbe Tuniken anzieht. Ersteres halte ich für durchaus legitim in einem historischen Rollenspiel. Zweites wäre dann tatsächlich eher einer Fantasiegeschichte zuzurechnen.


    Die entscheidende Frage für mich lautet beim Schreiben: Hätte es sich theoretisch so zugetragen haben können?


    Kann die Frage mit Ja beantwortet werden, sehe ich keinen Grund, etwas nicht zu schreiben.

  • Richtig, denn solche kleinen Details füllen eine Szene mit Leben. Sind sie Plottrelevant? Nein, aber sie sind relevant um ein entsprechendes Gefühl für eine Szene zu beschreiben, genau wie das Wetter und viele andere Hilfsmittel oder auch das Gefühl der einzelnen Personen. Es macht für mich einen Unterschied ob ich schreibe Lurco aß etwas zu Abend oder ob er eine Bratwurst isst. Und was er auf dem Markt oder sonstwo sieht.


    Man schreibt ja auch nicht nur für sich selbst, sondern auch für den Schreibpartner, den man in dem gemeinsamen Rollenspiel zuspielt. Sonst sähe die Situation so aus. Lurco aß zu Abend. Antwort: Scato auch. Ob das noch einer lesen möchte?


    Zudem gehört zur Wissenschaft Spekulation und Diskussion. So etwas stößt neue Themen an.

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