Taberna Palindromos

  • Es schien voller geworden zu sein. Obwohl ein solcher Wettstreit das Gegenteil zu versprechen scheint, schien die Stimmung ausgelassener zu werden. Clemens meinte sogar, seinen Schwager in der Menge gesehen zu haben. Wie der wohl diese geheuchelten Schwärmereien von ihm aufgenommen hat? ...Wobei zumindest der letzte Teil irgendwie was Wahres dran hatte.


    Ravillas Rede stand der seines Teamkollegen - abseits des dramatischen Einstiegs - nicht nach und ergänzte die Grundlinie gut. Seneca und Ovid zu vergleichen ist aber ein Frevel, der in Clemens ein unerwartetes Feuer der Empörung emporsteigen ließ. So ein spießiger und verlogener Moralapostel* kann schließlich höchstens spielen, was eine wirklich inspirierte Seele hervorbringen kann.

    Er schoss von seinem Sitz hoch und wollte etwas in die Menge rufen, doch bei dem Gedanken an seine eigenen Worte verstummten diese Regungen so schnell wie sie kamen. Wenn der Quintilier schon für seinen Sieg sündigen wollte, warum kann dann sein Gegner nicht auch die Dichtkunst verleugnen? Es blieb der Applaus der Menge am Ende, in den Clemens unauffällig mit einstimmte. Als ihm jedoch die Vigintivires, die sich in Richtung Küche zu begeben schienen, unter die Augen kamen, sah der alte Sitzplatz wieder ungewöhnlich erstrebenswert aus. Jeden Gedanken an neuen Wein oder Essen trugen die hinzugekommenen Beamten zu Grabe.


    Die Geste des Hinsetzens mag für die Außenwelt das Gegenteil beteuern, aber auch Vindex Rede, der Clemens den Umständen wegen in stiller Heimlichkeit lauschte, enttäuschte nicht. Vom Ansatz her waren beide ähnlich; Vindex hatte jedoch den Mut, Saturnius und sein zugegebenermaßen leicht provokantes Intro direkt herauszufordern und sogar ins Lächerliche zu ziehen. Das schien auch ordentlich Eindruck geschindet zu haben.

    Clemens tat es fast ein wenig Leid um den charismatischen Eröffnungsredner der Pro-Seite, aber ein so gebildeter und eloquenter Mensch würde sicher auch auf diesen Angriff elegant antworten können. Auch diese Laune verfolg also.


    "Roma aeterna." Mit einem warmen Grinsen, das zu gleichen Teilen aus Ironie wie Freude erwuchs, erwiderte der Quintilier die Floskel und hob sein wiedergefundenes Weinglas in Richtung seines Teamkollegen.



    Sim-Off:

    *In keinem Fall ein zwingendes Urteil über die Person; allerdings im Hinblick auf den Opportunismus, der sich gerade auch im Timing der Apocolocyntosis äußerte, seiner anschließend zumindest fragwürdigen Position als Berater eines ebenfalls umstrittenen Kaisers sowie seinem luxuriösen Lebensstil in potentiellem Kontrast zu seinen moralphilosophischen Ansichten gut vertretbar.

  • Epilogos

    Na großartig; in der ersten Reihe saß der Praetorianertribun Serapio und ich sprach davon, dass das Militär zu teuer war. Machte ich mir meinen Mitstreiter beim Oktoberpferd gerade zum Feind? Sein Blick verdüsterte sich tatsächlich, was ihm nebenher bemerkt, gut stand, er war solch ein eleganter Mensch. Zu anderen, gar nicht so sehr vergangenen Zeiten hätte ich mich um Kopf und Kragen geredet. Das Thema war so was von politisch. Ich hoffte, dass nächste Mal käme etwas Mythologisches dran a la " War es verwerflich von Zeus, sich in einen Schwan zu verwandeln um eine Leda zu verführen?" Ich hoffte sehr, dass jeder hier wusste, dass Pro- oder Contra ausgelost worden war...


    Clemens Rede gefiel mir gut, beinahe hätte ich geklatscht. Nun standen schnöde Zahlen gegen den Willen der Götter.

    Er gehörte später auch zu denen, die Roma Aeterna aufgriffen; natürlich. Dennoch war ich ihm nicht gram, ich schätzte seine Art des geistigen Duells. Und ich mochte Ovid; ein error war einst sein Verderben gewesen, ich hoffte, das war nicht wegweisend.


    Varenus applaudierte mir, er stand auf Zahlen. Komisch, dass keiner das mit der Schweinsblase und den Körpern zweiter Ordnung von Aristoteles in Zusammenhang brachte. Vielleicht war ich auch einfach zu früh daran, ein Anachronismus: Wartet noch mal zwei, dreihundert Jahre, und ich werde sowas von Recht behalten.


    Ravilla war ein sehr guter Redner; seine Toga, seine feurige Art und die dunklen Augen. Er erfüllte auch direkt die Anforderungen, die gestellt worden waren, nämlich die Antwort des Vorredners zu widerlegen und meine Rede zu verstärken. Ich mochte den Seius. Er hielt es mit dem Imperator Tiberius, der damals ebenso gesagt hatte, dass die Eroberung Germanias keinen römischen Soldaten mehr wert wäre. ( Tacitus hielt den greisen Kaiser allerdings schlicht für einen Geizhals)


    Nun der Phoenix aus der Asche; wie alle machte Vindex seine Sache hervorragend. Und seine Schlussfrage: Die Götter sind, wie Clemens euch schon dargelegt hat, auf unserer Seite und werden uns weiterhin unterstützen. Oder zweifelt hier irgendjemand am pax deorum? Und der Blick. Noch großartiger, wer hätte schon erwidern können: Ich! Fast schon Blasphemie wäre das, guter Zug. Ich zweifelte auch nicht am Frieden mit den Göttern, ich zweifelte seit Alexandria manchmal daran, dass wir Sterbliche immer verstanden, was sie eigentlich von uns wollten.

    Nein, Roma war keine Schweinsblase, es war jedoch ein Körper zweiter Ordnung. Im aristotelischen Sinne. Und jetzt ein Phoenix.


    Da rief der Annaeus Florus Minor schon begeistert Roma Aeterna ... und ja, das fühlte ich doch auch, ich liebte meine Vaterstadt von ganzem Herzen. Konnte man seine Patria und trotzdem Statistiken lieben? Ich hoffte doch.


    Ich zwinkerte Ravilla zu.

    Andreas, mein Rechner, kam zurück mit einem Becher Wein, den ich in einem Zug austrank.

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  • Schließlich setzte nun Vindex den Schlusspunkt der Debatte. Tiberius war der clevere Zwischenruf des jüngeren Florus natürlich nicht entgangen, der die Stimmung im Palindromos noch einmal ordentlich steigen ließ. Die ganze Versammlung war bester Laune und Tiberius äußerst zufrieden. Nichtsdestoweniger verordnete er sich selbst als unparteiischer Ansager heute Abend allzu großen Enthusiasmus für die eine oder andere Seite und beließ es wie bei den anderen Reden bei einem sportlichen Applaus:app:.

    Nachdem er Vindex etwas Zeit gegeben hatte, sich im Beifall stand Tiberius wiederum auf. Als der Applaus schließlich etwas leiser geworden war erhob er selbst noch einmal die Stimme.


    "Vielen Dank, Annaeus Vindex für diese letzte Rede heute Abend. Ich gratuliere beiden Seiten, allen vier Rednern für ihre hervorragenden Leistungen und ihren Reden zu einem, so darf ich sagen, durchaus schwierigen und komplexen Thema. Darf ich euch vier noch einmal zusammen nach vorn bitten, damit ihr gemeinsam euren verdienten Schlussapplaus der Menge empfangen könnt? Denn auch wenn wir zu diesem oder irgendeinen Thema verschiedene Meinungen vertreten, so begegnen wir den Problemen unserer Zeit doch gemeinsam und vereint. Roma aeterna, nicht wahr?

    Wenn die Debattanten sodann hier stehen, darf ich um das Votum des Palindromos heute bitten. Handzeichen, jeder eine Stimme."


    Sim-Off:

    Darf ich zu diesem Zweck nun noch einma um eine entsprechende Umfrage im Forum bitten? Mit den Optionen "Pro" und "Contra" am besten. Abstimmen möge jeder im Publikum, der hier mindestens einmal gepostet hat

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  • Ich hatte mich gerade gesetzt als Flaccus seine Schlussworte fand und alle Redner noch einmal zu sich bat. Also erhob ich mich erneut, bevor es noch zu gemütlich wurde, und trat nach vorn. Den anderen Rednern reiche ich jeweils kurz die Hand, um mich für ihren Beitrag zu bedanken.

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  • Ich nickte Vindex freundlich zu und gab ihm die Hand; dann stellte ich mich neben Ravilla. Roma Aeterna....Alme sol, possis nihil urbe roma visere maius.*



    Sim-Off:

    Lebenspendende Sonne, nichts Größeres kannst du erblicken außer die Stadt Rom, Horaz


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  • Auch Ravilla schloss sich dem Rufe "Roma aeterna!" an. Letztlich waren sie alle Söhne Roms und dies war ein sportlicher Wettkampf, kein Aufeinanderprallen tatsächlicher Gegenparteien. Wenn Ravilla ehrlich war, so fand er, dass ausgerechnet die Rede des Quintiliers, welche er ein wenig zerpflückt hatte, ihm besonders gut gefallen hatte, doch auch Vindex hatte sich nicht lumpen lassen und wirkte geschult in der edlen Kunst der Rhetorik, weshalb er bei beiden Kontrahenten ebenso applaudiert hatte wie bei der Rede seines Kollegen Saturninus (wenngleich nicht ganz so laut wie bei diesem).


    Das Zwinkern des Saturninus erwiderte Ravilla verschmitzt. Er fand, sie beide waren aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit gute Kampfgefährten. Zu gern würde er Saturninus einmal trunken erleben, um zu sehen, ob dieser dann immer noch den Charme eines Stückes Scheitholz hatte oder ob er auftauen würde und einen anderen Saturninus offenbarte, den er womöglich versteckte hinter der Maske des ernsten Bürokraten.


    Gebannt harrte Ravilla des Urteils von Valerius Flaccus, der heute den Unparteiischen mimte. Wie auch immer das Urteil der Zuschauer und Gäste lauten mochte, Ravilla hatte es Freude bereitet, an diesem Wettstreit teilzunehmen und seine rhetorischen Fertigkeiten zu schärfen.

  • 3260-valerius-maximus-1-jpg Lucius Valerius Maximus


    Lucius Valerius, der sich hatte überreden lassen, seinen Neffen Tiberius Valerius Flaccus in eine Taberna zu begleiten, schloss sich den Roma Aeterna - Rufen an.

    Eigentlich war er nur zur Captio seiner Tochter Valeria Maximilla nach Roma gekommen. Ansonsten hielt er sich am liebsten in seiner abgelegenen Villa Rustica in der Nähe von Aquae auf.


    Aber nun, da er das erste Mal seit langer Zeit wieder junge Römer kunstvolle Reden in seiner Muttersprache halten hörte, bewegte ihn das und milderte seinen strengen Sinn.

    Gewöhnlich sehnte er sich nach den alten Tagen eines Cato, und dachte, dass schon warme Bäder ein Zeichen der Verweichlichung und damit unrömisch wären. ( Auch Maximilla hatte als Kind sich nur kalt waschen dürfen.)

    Aber vielleicht waren die modernen Zeiten doch nicht so schlecht.

    Vielleicht war die Jugend von heute auch nicht nur dekadent.

    Sie schien ja noch mehr im Kopf zu haben als Wagenrennen, den Circus, Gewänder aus Importseide und den Erwerb von exotischen Sklavinnen. Sie sprach immer noch wie echte Männer vom Tiber, stolze Quiriten.


    Lucius Valerius entschied sich dafür, nicht wieder ganz abgelegen zu hausen. Er würde vielleicht seine Stadtwohnung in Mogontiacum beziehen.


    Tiberius war heute der arbiter, mal sehen, zu welcher Entscheidung die Gäste kämen.

  • Tiberius ließ den Blick durch den Raum schweifen während die Stimmen gezählt wurden. Es würde eine enge Entscheidung und die Spannung stieg. Schließlich war man beim Händezählen durch.


    "Quiriten, Perigrine, Freunde. Wir haben ein Ergebnis. Ein knappes Ergebnis gleichwohl - auch jene Seite, für die es heute nicht reicht, braucht sich also nicht zu verstecken. Mit knapper Mehrheit votiert die Taberna Palindromos heute abend für die... Pro-Seite. Die Pro-Seite, geehrte Freunde, trägt heute den Sieg von der Rostra." :app:

    Das Ergebnis wurde schnell auf ein schönes Papyrus geschrieben und an exponierter Stelle aufgehängt, damit der Ruhm von Gewinnern wie Unterlegenen weiterleben mochte. Es war darauf noch viel Platz für die Resultate vieler weiterer Wettstreite


    TABERNA PALINDROMOS


    REDNERWETTSTREITE


    "Wenn das Imperium weiter wächst, wird es sich selbst aufzehren."

    PRO (Gewinner)

    Aulus Furius Saturninus et Galeo Seius Ravilla
    CONTRA

    Lucius Quintilius Clemens et Servius Annaeus Vindex

























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  • Das Ravilla und ich gewonnen hatten, dürfte uns als Redner etwas bekannter machen, und als nun applaudiert wurde, freute es mich.

    Nachdem ich etwas Wein getrunken hatte, dachte ich auch an den Sklaven Andreas, der die Schweinsblase aufgeblasen und hatte platzen lassen; ich ließ ihm einen Becher Wein mit einem großen Anteil Wasser zur Erfrischung bringen.

    Dann trat ich zu Tiberius Flaccus: "Eine gute Idee dieser Wettstreit", sagte ich: "Solche unblutigen Wettbewerbe machten Spaß, schärfen den Verstand, und ich habe einige neue schöne rhetorische Kunstgriffe gelernt und mich an den Reden meiner Mitbürger erfreuen dürfen. Ich danke Dir und allen Mitstreitern und Anwesenden für diesen anregenden Abend und hoffe, so etwas bald einmal wiederholen zu können!"

    Auch das Publikum war sehr benevolent gewesen.

    Ich setzte mich zu meinem Teamkollegen Ravilla und winkte dem Andreas, dass er sich zu meiner Bedienung bereithielte.

    "Aber das Thema war meiner Meinung nach hochpolitisch.", flüsterte ich ihm zu: "Expansion ist der Lebenszweck des Militärs, und wir sind rhetorisch dafür eingetreten, diesen Lebenszweck herunterzufahren. Das nächste Mal bestehe ich auf etwas Mythologischem, das ist unverfänglicher."

    Ich lachte und prostete ihm zu.

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  • Mir gefiel die Entscheidung der Taberna nicht, die Contra Seite hatte in meinen Augen die deutlich stärkeren Argumente gebracht, aber es war bloss ein freundschaftlicher Wettstreit und daher applaudierte ich allen Teilnehmern grosszügig.


    Wenig später verliess ich die Taberna mit meinen beiden Ursus und Flamma wieder.

  • Als das Ergebnis verkündet wurde, war ich etwas überrascht, denn eigentlich war ich von unseren beiden Vorträgen überzeugt, zumal das Thema ein recht reelles war. Aber sollte daraus eine Grundstimmung der Zuhörer zur Expansion des Reiches ableitbar sein? Nein, ich denke nicht.


    Ich gratuliere den beiden Gewinnern und bedanke mich bei Flaccus, in der Hoffnung, dass solche Veranstaltungen häufiger stattfinden könnten. Danach genieße ich weiterhin die Stimmung in der taberna und meinen Wein.

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  • Ein lauter Jubelschrei erfüllte die taberna. Clemens Seite verlor zwar; allerdings war es ein knappes Rennen. Dafür, dass es dem Quintilier an Übung und an echter Begeisterung für seine Seite mangelte, hat er sich in seinen Augen selbst übertroffen.


    Jetzt, wo er eh schon die Aufmerksamkeit der meisten Besucher hatte, war der beste Zeitpunkt für die schönsten Worte jedes geselligen Abends:


    "Nach all den schönen Worten wird es Zeit für Taten! Und in diesem Raum gibt es nur eine Möglichkeit, seinen Dank in der Tat angemessen auszudrücken!"


    Clemens holte tief Luft, bevor er seine Stimme erhob.


    "Eine Runde für meine wunderbaren Mitstreiter!"

  • Wenig später verliess ich die Taberna mit meinen beiden Ursus und Flamma wieder.

    Da Florus Minor leider sehr schnell verschwand* , wollte ich wenigstens seinen Verwandten begrüßen, den ich noch nicht so recht kannte.

    Ich gratuliere den beiden Gewinnern und bedanke mich bei Flaccus, in der Hoffnung, dass solche Veranstaltungen häufiger stattfinden könnten. Danach genieße ich weiterhin die Stimmung in der taberna und meinen Wein

    Mit meinem schon leeren Becher trat ich auf ihn zu: " Salve",grüßte ich: " Dein Name ist Annaeus Vindex , nicht wahr? Mir hat das mit dem Phoenix sehr gut gefallen. ich finde es hochinteressant, dass du ein solch östliches Symbol für Roma gewählt hast und nicht die Wölfin oder den Adler, den man gemeinhin verbindet. Was hat dich dazu inspiriert?"


    Auch ich hatte ja eine Schwäche für den Osten, was aber für junge Römer ziemlich normal war, zumindest was ich so wusste.

    Mich interessierte, ob Vindex zu dem heiligen Vogel eine persönliche oder besondere Verbindung besaß, daher fragte ich ihn.


    Dann wurde mein Becher auf wunderbare Weise gefüllt, und der edle Spender hieß Lucius Quintilius Clemens. Nach meiner Unterhaltung mit Vindex näherte ich mich auch ihm, um ihn zu grüßen. Auch seine Rede war mir im Gedächtnis geblieben, doch auch sein Aufspringen vom Sitz, als Ravilla Ovid mit Seneca widersprach.

    Ich prostete ihm zu: "Danke für die Großzügigkeit, Quintilius Clemens.", sagte ich und deutete auf meinen Becher: "

    Das Recht entscheidet gegen die Parther, mögen nun auch die Waffen gegen sie entscheiden! Möge mein Feldherr Macht und Reichtum des Orients Latium einverleiben! Vater Mars und Vater Caesar, schenkt ihm bei
    seinem Aufbruch euren göttlichen Beistand, denn einer von euch ist schon Gott, der andere wird es werden. Siehe, ich prophezeihe es, du wirst siegen, und ich werde meine Gelübde durch Verse einlösen und
    wir werden dich in großen Stil zu besingen haben.

    "Ich liebe das Zitat von Ovidius, welches Du vorgetragen hast. Mich hast du bewegt, wie du nicht nur die Götter, sondern den nous** der Welt selbst beschworen hast. Doch habe ich bemerkt und verzeih mir diese Beobachtung, dass Dir das Kontern mit Seneca auf Ovid Bauchgrimmen bereitet. Darf ich wissen, weshalb? Ist es gegen Seneca im Speziellen oder die Stoa im Allgemeinen?"




    Sim-Off:

    * Zu diesem Zeitpunkt ist er noch nicht mein Patron **griech. hier Geist

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  • Mit meinem schon leeren Becher trat ich auf ihn zu: " Salve",grüßte ich: " Dein Name ist Annaeus Vindex , nicht wahr? Mir hat das mit dem Phoenix sehr gut gefallen. ich finde es hochinteressant, dass du ein solch östliches Symbol für Roma gewählt hast und nicht die Wölfin oder den Adler, den man gemeinhin verbindet. Was hat dich dazu inspiriert?"


    Auch ich hatte ja eine Schwäche für den Osten, was aber für junge Römer ziemlich normal war, zumindest was ich so wusste.

    Mich interessierte, ob Vindex zu dem heiligen Vogel eine persönliche oder besondere Verbindung besaß, daher fragte ich ihn.

    "Das ist korrekt, der bin ich. Furius Saturninus, wenn ich mich nicht irre. Ein nettes Spiel mit der Schweinsblase, das muss ich wahrlich zugeben. Den Phoenix habe ich ob seiner Symbolik gewählt. Man nimmt die Dinge, die man kennt... bei dir die Zahlen der Verwaltung, bei mir die Gestalten der Geschichten."


    Plötzlich brandete ein Jubel durch die taberna und Becher wurden gefüllt. Es stellt sich heraus, dass Clemens allen neuen Wein spendiert. Stumm erhebe ich meinen Becher als Zeichen des Danks in seine Richtung als er zu mir schaut.

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  • Das ist korrekt, der bin ich. Furius Saturninus, wenn ich mich nicht irre. Ein nettes Spiel mit der Schweinsblase, das muss ich wahrlich zugeben. Den Phoenix habe ich ob seiner Symbolik gewählt. Man nimmt die Dinge, die man kennt... bei dir die Zahlen der Verwaltung, bei mir die Gestalten der Geschichten."


    Plötzlich brandete ein Jubel durch die taberna und Becher wurden gefüllt. Es stellt sich heraus, dass Clemens allen neuen Wein spendiert. Stumm erhebe ich meinen Becher als Zeichen des Danks in seine Richtung als er zu mir schaut.

    " Furius Saturninus, korrekt, der bin ich. Ich wollte mit der Schweinsblase eigentlich einen Körper zweiter Ordnung im Sinne Aristoteles darstellen.", sagte ich: " ...der eine Beschränkung hat und sich im Raum nur bis zu einem gewissen Grad ausdehnen kann. Ich gebe zu, es war ein Theatereffekt. Um ihn aufwendiger zu gestalten, dazu fehlt mir die Gelehrsamkeit, und ich war mir auch nicht sicher, ob die Spielregeln das zulassen würden. Doch sag, bist du ein amator der Geschichte oder gar ein Historiker?"

    Ich trank einen Schluck Wein und beobachtete den Vindex genau, wie ich es immer tat, wenn ich mich zum ersten Mal mit jemandem unterhielt.

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  • "Gelehrsamkeit ist so eine Sache, die kann man auch erlernen. Was vielen aber fehlt, ist eine gewisse Erfahrung. Man muss auch in die Welt hinausgehen, einer Tätigkeit nachgehen. Erst darauf erwächst, meiner bescheidenen Meinung nach, echtes Wissen. Ich für meinen Teil habe es so getan, bin aber dennoch nur ein amator der Geschichte, denn davon habe ich viele gehört."


    Sim-Off:

    Verdammte Trennung von SimOn und SimOff :D

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  • "Gelehrsamkeit ist so eine Sache, die kann man auch erlernen. Was vielen aber fehlt, ist eine gewisse Erfahrung. Man muss auch in die Welt hinausgehen, einer Tätigkeit nachgehen. Erst darauf erwächst, meiner bescheidenen Meinung nach, echtes Wissen. Ich für meinen Teil habe es so getan, bin aber dennoch nur ein amator der Geschichte, denn davon habe ich viele gehört."

    "Das tätige Leben - vita activa", sagte ich: " Ich hatte den Eindruck, dessen herausragende Bedeutung unterscheidet uns von den Griechen. Wenn man mir in Alex etwas von wundersamen automata vorgeschwärmt hat, war meine Frage, für was sie denn taugen, und wenn man mir die Frage nicht beantworten konnte, waren sie für mich wenig interessant. Ich schätze Erfahrungen, nur habe ich sie leider nicht auf dem Gebiet der Gelehrsamkeit gesammelt sondern eher so... zwischenmenschlich."

    Ich dachte an wunderbare, durchdiskutierten Nächte, an meine schöne Athener hetaira, an die Heimwege im Licht der rosenfingrigen Eos. Aber das war Vergangenheit:

    "Welche Tätigkeit übst du aus? Auf Grund des erwähnten Phönix... ich rate mal: Tribun der Vigiles?"

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  • "Was bringt dich zu genau dieser Annahme? Sie ist nämlich leider gänzlich falsch. Derzeit bin ich lediglich aedituus bei Asklepios auf der Tiberinsel. Es war mir noch nicht vergönnt, ein tirocinium fori zu erhalten."


    Einen kurzen Moment denke ich über die vorherigen Worte meines Gegenübers nach.


    "Du warst in Alexandria? Was verschlug dich dorthin?"

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  • Ich bat Vindex in Gedanken um Verzeihung, nach zwei Bechern Falernern neigte ich zu Albernheit und blödsinnigen Assoziationen wie Phoenix - Asche - Vigiles ; aber ich blieb ernst und nickte:" Aedituus bei Asklepios auf der Tiberinsel? Das ist bestimmt eine schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe bei all den heilsuchenden Pilgern.", sagte ich.

    Unter anderem ließen auch ziemlich viele Römer ihre kranken Sklaven dort. Wir Furier hatten bisher noch niemanden dorthin gebracht, obwohl ich den Gedanken durchaus attraktiv fand, doch meine Cousine als echte mater familias vom alten Schlag bestand auf häuslicher Krankenpflege:

    "Ich habe den Tempel des großen Sohns des Apollon noch nicht besucht.", und da ein gutes Werk getan würde, fügte ich an: " Ich wäre sehr daran interessiert, dass man mir einmal die Anlagen zeigt - natürlich gegen das entsprechende Opfer, also eine Spende."

    Noch hatte ich den Gott nicht bemühen müssen, was daran lag, dass ich jung und von ausgezeichneter Gesundheit war. Daher hatte ich seinen Kult stets vernachlässigt, und dass Vindex sich für die Kranken einsetzte, imponierte mir wirklich.

    Das nächste Wort ließ mich aufhorchen: " Du strebst ein tirocinium fori an? Hast du denn schon einen Patron? Florus Minor, dein Verwandter, wird dir gewiss in allem weiterhelfen. "

    Leider konnte ich gerade niemandem helfen. Mein früherer Patron war relegiert worden, und ich selbst befand mich noch auf der Suche.* Das verschwieg ich jedoch. Ich kannte das politische Roma; alles, was amici oder das Patronat betraf, färbte auch auf einen selbst ab:

    "Ich war zunächst in Athen und dann Alexandria, aus dem Grund, meine Bildung abzuschließen. In Athen habe ich auch die Bekanntschaft des Tiberius Flaccus, des Ausrichters dieses Wettbewerbes gemacht. Er war immer der klügste Kopf von allen, und nun ist er ein bekannter Jurist. Hast Du ihn schon kennen gelernt?"

    Ich wies mit dem Kinn auf ihn. Tatsächlich war ich drei ganze Jahre unterwegs gewesen. Vielleicht auch aus dem Grund, das Erwachsenwerden noch etwas herauszuschieben. Die Römer, die man in Griechenland traf, waren fröhlich, bildungsbeflissen und ja, locker, während sie hier in der Hauptstadt einen Stock im Hintern....äh, ernsthafter waren. Aber irgendwann waren alle nach Hause gegangen, und nur noch ich der gute Aulus dort geblieben, bis es nicht anders ging, und ich auch nach Hause musste, nicht nach Roma, sondern nach Parthenope, wo ich aufgewachsen war:

    "Und du, hast du immer in Roma gelebt oder auch andere Provinzen bereist?", fragte ich.


    Sim-Off:

    * Zum Zeitpunkt des Beginns des Rhetorikwettstreites war das so.

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