Eines frühen Morgens bei etwa 14 Grad. Keinem Regen. Nur ein paar wenige Wölkchen waren am Himmel auf der Reise zu verfolgen. Entschloss ich mich, nun endlich, zur Wahl zu stellen. Meinem Vater habe ich davon weniger berichtet. Jedoch sollte es ihm voller Stolz überwältigen. Dass ich als sein Sohn die Familientradition folgte und letztendlich mich dem Cursus Honorum stellte.
Vorab waren einige Vorbereitungen zu treffen. Ich legte meine erst kürzlich erworbene Toga aus. Wusch mich penibel alle Stellen meines Körpers. Meine Unreinheiten versuchte ich zu übertünchen. Thymian und Salbei bot sich dafür am besten an. Sie hatten zusätzlich den Effekt, dass es wunderbar roch. Ein süßlicher Duft umgab mich also. Nachdem ich alle meine weiteren Punkte abhaken und umsetzen konnte. Ging es auch schon los. Ich komme!
Anders als viele Neulinge hatte ich weniger Angst mich öffentlich zu präsentieren. Auch wenn ich versuchte unscheinbar zu wirken. Was mir aber wegen meiner offensichtlichen Art nicht hervortat.
Ich stelle mich gut positioniert und geradestehend auf die dafür vorgesehene Rostra. Laut, aber stimmlich gut hörbar:
"Salvente, Bürger Rom! Ich bin Manius Octavius Gracchus, Sohn von Gaius Octavius Victor, unserem allgeliebten Praefectus Urbi. Ja, ihr habt richtig gehört. Der Praefectus Urbi hat einen Sohn und das bin ich." Kurze rhetorische Pause. "Wahrhaftig!" Dass mein Vater Anhänger von Salinator und deswegen unter Palma in Gnade gefallen war. Verschwieg ich, und hoffte diesbezüglich nicht gefragt zu werden. "Ich werde die Bestimmung unserer Familie folgen. Wie es auch mein Onkel Censor Cicero Octavius Anton und sein Sohn Aulus Octavius Avitus taten. Wie es viele weitere Octavier, Faustus Octavius Macer, Marcus Octavius Maximus und Lucius Octavius Detritus taten." Ich hätte unzählige Namen aufzählen können. Doch wollte ich das Publikum nicht allzu sehr langweilen. Und ging es doch um mich.
"Ich möchte die Zukunft gestalten. Die langsamen Rädchen der Verwaltungsmühlen müssen beschleunigt werden. Schluss mit der Prokrastination!" Dass ich das jemals selbst von mir behaupten würde. "Die baufälligen Straßen Roms dürfen nicht Opfer der Bürokratie sein. Sie müssen zügig erneuert werden! Damit unter anderem ihr Händler eure Waren ohne jegliche Beschädigung transportieren könnt. Ihr Bürger keine Unfälle durch Schlaglöcher erleiden müsst. Niemand einen stinkenden Duft erfahren muss." Dass ich bereits Erfahrungen über meinen Vater, weil er viele Jahre als Curator Viarum diente, sammeln durfte, behielt für mich, um dies bei der Senatsrede verwenden zu können.
"Deshalb gibt an allen weiter. Dass Manius Octavius Gracchus persönlich, wenn nötig mit meinen Händen, dafür sorgen wird. Dass die Abfälle zügig entsorgt werden und ich deshalb als Vigintivir für die Straßenreinigung kandidieren werde."
Ende. Nun war es Zeit für Antworten zur Verfügung zu stehen.