Attempto! Kandidatur von Manius Octavius als viri viis in urbe purgandis

  • Eines frühen Morgens bei etwa 14 Grad. Keinem Regen. Nur ein paar wenige Wölkchen waren am Himmel auf der Reise zu verfolgen. Entschloss ich mich, nun endlich, zur Wahl zu stellen. Meinem Vater habe ich davon weniger berichtet. Jedoch sollte es ihm voller Stolz überwältigen. Dass ich als sein Sohn die Familientradition folgte und letztendlich mich dem Cursus Honorum stellte.


    Vorab waren einige Vorbereitungen zu treffen. Ich legte meine erst kürzlich erworbene Toga aus. Wusch mich penibel alle Stellen meines Körpers. Meine Unreinheiten versuchte ich zu übertünchen. Thymian und Salbei bot sich dafür am besten an. Sie hatten zusätzlich den Effekt, dass es wunderbar roch. Ein süßlicher Duft umgab mich also. Nachdem ich alle meine weiteren Punkte abhaken und umsetzen konnte. Ging es auch schon los. Ich komme!


    Anders als viele Neulinge hatte ich weniger Angst mich öffentlich zu präsentieren. Auch wenn ich versuchte unscheinbar zu wirken. Was mir aber wegen meiner offensichtlichen Art nicht hervortat.


    Ich stelle mich gut positioniert und geradestehend auf die dafür vorgesehene Rostra. Laut, aber stimmlich gut hörbar:


    "Salvente, Bürger Rom! Ich bin Manius Octavius Gracchus, Sohn von Gaius Octavius Victor, unserem allgeliebten Praefectus Urbi. Ja, ihr habt richtig gehört. Der Praefectus Urbi hat einen Sohn und das bin ich." Kurze rhetorische Pause. "Wahrhaftig!" Dass mein Vater Anhänger von Salinator und deswegen unter Palma in Gnade gefallen war. Verschwieg ich, und hoffte diesbezüglich nicht gefragt zu werden. "Ich werde die Bestimmung unserer Familie folgen. Wie es auch mein Onkel Censor Cicero Octavius Anton und sein Sohn Aulus Octavius Avitus taten. Wie es viele weitere Octavier, Faustus Octavius Macer, Marcus Octavius Maximus und Lucius Octavius Detritus taten." Ich hätte unzählige Namen aufzählen können. Doch wollte ich das Publikum nicht allzu sehr langweilen. Und ging es doch um mich.


    "Ich möchte die Zukunft gestalten. Die langsamen Rädchen der Verwaltungsmühlen müssen beschleunigt werden. Schluss mit der Prokrastination!" Dass ich das jemals selbst von mir behaupten würde. "Die baufälligen Straßen Roms dürfen nicht Opfer der Bürokratie sein. Sie müssen zügig erneuert werden! Damit unter anderem ihr Händler eure Waren ohne jegliche Beschädigung transportieren könnt. Ihr Bürger keine Unfälle durch Schlaglöcher erleiden müsst. Niemand einen stinkenden Duft erfahren muss." Dass ich bereits Erfahrungen über meinen Vater, weil er viele Jahre als Curator Viarum diente, sammeln durfte, behielt für mich, um dies bei der Senatsrede verwenden zu können.



    "Deshalb gibt an allen weiter. Dass Manius Octavius Gracchus persönlich, wenn nötig mit meinen Händen, dafür sorgen wird. Dass die Abfälle zügig entsorgt werden und ich deshalb als Vigintivir für die Straßenreinigung kandidieren werde."


    Ende. Nun war es Zeit für Antworten zur Verfügung zu stehen.

  • Manius Octavius Gracchus

    Hat den Titel des Themas von „Attempto! Kandidatur von Manius Octavius als IIIIviri viis in urbe purgandis“ zu „Attempto! Kandidatur von Manius Octavius als viri viis in urbe purgandis“ geändert.
  • Der Teil der octavischen Anhängerschaft, der den Kandidaten nicht auf dem Weg zur Rostra begleitet hatte, hatte sich großzügig in der Zuhörermenge verteilt, um an den richtigen Stellen ordentlich die Stimmung zu treiben.


    "Jawoll, endlich sagts mal einer"


    "Gute Idee, Octavius!"


    "Octavius für Vigintivir!"


    "Zeigs ihnen, Manius!"


    "!Gracchus! Gracchus! Gracchus!" (Man fragte sich unter den octavischen Anhängern hinterher, ob dieser letzte Sprechgesang wirklich so eine gute Idee gewesen war, aber die Mannschaft beschloss einmütig, dass es kaum einen besseren Namen zum Grölen auf dem Forum gab und alles andere deswegen gar nicht so wichig war)

  • In Sachen Kandidatur befand sich Manius Minor ebenfalls auf dem Forum und verfolgte die Reden jener Jünglinge, welche an dieser Stelle ihre rhetorisches Talent zu belegen sich mühten, was selbstredend für ihn selbst als Spross eines patrizischen, consularen Hauses nicht vonnöten war gewesen, sodass erst kürzlich er sein Debüt auf der Rostra hatte vollbracht. Einen Augenschlag spintisierte er darüber, ob es nicht ein wenig eigenartig musste erscheinen, die eigene Sohnschaft von einem Senator zu betonen, so als wäre dies ein unglaubliches Faktum, was doch ihn an jene alte Weisheit erinnerte, dass das, was besonders explizit als selbstverständlich zu deklarieren, nicht selten gerade das war, was jene Selbstverständlichkeit ließ missen. Indessen mochte dies lediglich der Nervosität geschuldet sein, die zweifelsohne auch einen Spross senatorischen Hauses musste erfassen.

  • Und wieder war ich auf dem Forum, "bewaffnet" mit meiner Tabula, um dem Kaiser später berichten zu können. Als die Rede endete und die Sprechchöre starteten, stand folgendes auf meiner Tabula:

    • Manius Octavius Gracchus - Vigintivir - Stadtreinigung
    • Sohn des Praefectus Urbi
    • Strassen Roms unterhalten
    • Will persönlich Abfälle entsorgen, falls nötig mit eigenen Händen
  • Das Jubilieren der Plebs zugunsten des Octavius amüsierte Senator Flavius ebenfalls ein wenig, da doch erst dies ihm die Kuriosität machte bewusst, dass jener Candidatus mit ihm nicht nur Praenomen, sondern auch Cognomen teilte und obendrein womöglich ihm würde zugeordnet sein, wenn sie beide bei den Wahlen reüssieren würden.

    Und wieder war ich auf dem Forum, "bewaffnet" mit meiner Tabula, um dem Kaiser später berichten zu können. Als die Rede endete und die Sprechchöre starteten, stand folgendes auf meiner Tabula.

    Sodann erblickte er neuerlich den annaeischen Quaestor, dessen Bekanntschaft kürzlich er erst hatte gemacht und der augenscheinlich recht emsig der Rede war gefolgt.

    "Salve, Annaeus! Wie mir scheint, verfolgst du eifrig die Kandidaturen dieses Jahres?"
    , benannte er das Augenscheinliche, um in ein freundliches Gespräch zu gelangen.

  • Von der Seite wurde ich plötzlich angesprochen, während ich noch ganz auf meine Tabula konzentriert war. Ein wenig erschrak ich darob.


    Hoppla, salve Manius Flavius Gracchus Minor. Ja, ich versuche mir ein Bild über die Kandidaten zu machen, damit ich danach meine Aufgaben korrekt ausüben kann. Der Kaiser möchte auch gerne wissen, wer für welches Amt kandidiert und was er dazu auf der Rostra sagt.


    Dass der Kaiser die Wahllisten vom Consul erbitten konnte, war natürlich klar, doch die Informationen aus den Reden auf dem Forum, konnte er vom Consul nicht erhalten.


    Wie es scheint verfolgst auch du das Geschehen mit Interesse?

  • Niemals hatte Minor einen Gedanken dahingehend verschwendet, welche Obliegenheiten einen Quaestor Principis okkupierten oder welche Aspekte des Wahlkampfes das Interesse des Princeps selbst erweckten, selbst wenn selbstredend er niemals es gewagt hätte, coram publico ein kritisches Wort über den Kaiser zu verlieren. Doch da der Palatin nicht allein der oberste Dienstherr der Equites, sondern ebenso zahlreicher senatorischer Posten war, musste es nur schlüssig erscheinen, dass man bereits früh sich mühte, die Potentiale und Grenzen der hier auftretenden Nachwuchstalente genauestens zu verfolgen.

    "Nun, als Candidatus sollte man ja häufiger das Forum frequentieren und obendrein wäre es in diesem Falle ja sogar ein potentieller Mitarbeiter, so der Octavius das Rennen macht."

    Gracchus Minor wusste nicht, ob Gracchus Maior gewillt war, den Octavii ihr Engagement unter Palma bereits zu vergeben und bei der Wahl würde selbstredend er sich nach dessen Votum richten, doch würde am Ende nicht alles davon abhängen und Minor war pragmatisch genug, auch mit dem Sohn eines politischen Gegners zu kooperieren, wenn die Obligationen seines Amtes ihn dazu nötigten.

    "Hast du bereits erwogen, was du nach dem Ende deiner Amtszeit zu tun gedenkst? Zweifelsohne wird ja die Erhebung in den Senat anstehen."

  • Das war nun in der Tat einleuchtend, dass ein zukünftiger Aedil die Kandidaturen für potentielle Mitarbeiterpositionen beobachtete. Dies hätte mir eigentlich nicht entgehen dürfen, denn ich war ja aus einem ähnlichen Grund hier, bloss für den Chef und nicht für mich selbst. Dann kam ein Themenwechsel, den ich so nicht erwartet hatte.

    Nein, ich habe mir noch keine Gedanken gemacht. Die Berufung in die Reihen der Senatoren wäre in der Tat schön. Darauf habe ich seit dem Tode meines Vaters hingearbeitet, denn diesen Platz hat mein Vater für mich schon hart erarbeitet. Sicherlich werde ich nach einer etwaigen Erhebung heiraten. Die Verlobung haben wir vor wenigen Tagen vorgenommen und eingetragen.

    Warum mit der Heirat gewartet wurde, das war sicherlich auch Flavius klar. Es war einfach ein ziemlich grosser Unterschied, ob man einen kleinen Quaestor heiratete, oder einen Senator.

    Und dann möchte ich mich zuerst einigen Gesetzen zuwenden, die mir nicht den Eindruck machen, als würden sie das abbilden, was gelebt wird oder sinnvoll ist.


    Sim-Off:

    Sprich, es gibt dann vermutlich erst noch einige Dinge, an denen wir gerade mit der SL arbeiten. Einige davon hätten auch einen Einfluss auf simON-Gesetze.

  • Auch beim octavischen Kandidaten hatte Tiberius ordentlich Beifall geklatscht. Der Kandidat konnte auf eine ordentliche Ahnenlatte verweisen. Das war immer ein Vorteil. Die Rede war zwar eher im kürzeren Bereich, aber Tiberius gefielen die Sprachbilder, die der Octavier eingebaut hatte. "Die langsamen Rädchen der Verwaltungsmühlen müssen beschleunigt werden." Gut, das war jetzt nicht unbedingt originell, aber bei einer Rede vor der Plebs hielt man sich sowieso besser an das, von dem man wusste, dass die Leute es verstanden. Metaphern waren in Tiberius' Buchung grundsätzlich erstmal Pluspunkte.

    Besser waren ohnehin die Beispiele. Straßen, Händler und ein praktisches Thema, das jeden ansprach und jeden anging, sehr gut.


    Abseits sah er dann noch den neuen Quaestor Principis mit dem flavischen Kandidaten für das Aedilat die Köpfe zusammen stecken. Was die wohl ausheckten? Der Kandidat nun war ja nicht wirklich ein Konkurrent, beide waren schon weiter in der Ordnung voran geschritten.

    Und so hatten offensichtlich weder Annaer noch Flavier einen Haufen Anhänger mitgebracht, um Gegenstimmung zur octavischen Menge zu erzeugen, sodass das Forum in diesem Moment durch lautstarke Gracchus-Rufe dominiert war. Soweit so gut.

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  • Musa war immer noch wütend auf ihren Onkel gewesen und versuchte sich deshalb abzulenken. Am besten ging es immer, wenn sie irgendetwas auf dem Forum kaufte. Egal, ob sie das Erworbene so wirklich brauchte. Letztes war es ein Pelz gewesen. Ja, in Rom. Als ob es hier jemals minus 20 Grad herrschen würde.


    Sie schlenderte also über den Markt und fand so einige Dinge, die es ihr angetan hatten. Ein paar Sandalen, eine Tunika, eine Brosche... aber vor allem der gleichaltrige Mann auf der Rostra erweckte ihr Interesse. Jedoch schüchtern, wie sie nun mal war, blieb sie der Menge fern, die den Octavier umgab. Ein Brief würde es ebenso tun.

  • Zuletzt sah ich mir auch den Auftritt des Sohnes unseres Stadtpräfekten an. Interessant fand ich es, dass er eine Präferenz für die Straßenaufsicht äußerte, anstatt eine der prestigereicheren Positionen anzustreben. Ich verkniff mir ein Schmunzeln, als der wohlgeborene Jüngling mit den zarten Zügen gar versprach, sich wenn nötig auch die eigenen Hände schmutzig zu machen. Auch wenn die Rede sehr knapp war, sein jugendliches Ungestüm weckte jedenfalls Sympathie, und seine Unterstützung war professionell organisiert. Ich applaudierte seinem Auftritt.


    In meiner Nähe griffen derweil so einige Leute die Klagen auf:
    "Neulich erst brach mir ein Karrenrad!" grantelte ein grauhaariger Händler. "In einem Schlagloch, das war knietief!"
    Und ein anderer, mit Schmerbauch, in Handwerkertracht: "Und der Tiber stinkt jedes Jahr schlimmer! Aber die Gelder, die dafür lockergemacht werden, die stecken die hohen Herrn ja lieber selbst in die Tasche. Unsereins kann im Gestank verrecken! - He, Octavius" erhob der Mann die Stimme: "der Tiber ist ne einzige Kloake im Sommer, ich möchte mal wissen: was willst du dagegen tun?!"

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  • Das war nun in der Tat einleuchtend, dass ein zukünftiger Aedil die Kandidaturen für potentielle Mitarbeiterpositionen beobachtete. Dies hätte mir eigentlich nicht entgehen dürfen, denn ich war ja aus einem ähnlichen Grund hier, bloss für den Chef und nicht für mich selbst. Dann kam ein Themenwechsel, den ich so nicht erwartet hatte.

    Nein, ich habe mir noch keine Gedanken gemacht. Die Berufung in die Reihen der Senatoren wäre in der Tat schön. Darauf habe ich seit dem Tode meines Vaters hingearbeitet, denn diesen Platz hat mein Vater für mich schon hart erarbeitet. Sicherlich werde ich nach einer etwaigen Erhebung heiraten. Die Verlobung haben wir vor wenigen Tagen vorgenommen und eingetragen.

    Warum mit der Heirat gewartet wurde, das war sicherlich auch Flavius klar. Es war einfach ein ziemlich grosser Unterschied, ob man einen kleinen Quaestor heiratete, oder einen Senator.

    Und dann möchte ich mich zuerst einigen Gesetzen zuwenden, die mir nicht den Eindruck machen, als würden sie das abbilden, was gelebt wird oder sinnvoll ist.

    "Oh, dann gratuliere ich dir auch herzlich zu deiner Verlobung! Wer ist denn die Erkorene?"

    , bemerkte der Flavius auf Florus' Hinweis auf die vollendete Brautschau, wobei er nicht zweifelte, dass es sich um eine adäquate Partie für einen aufstrebenden Jungsenator würde handeln, er jedoch durch die Nennung des Namens verhoffte, den Jüngling besser einem der größeren Verwandtschaftsverbündnisse des Senats zuordnen zu können.


    Indessen erweckten selbstredend auch die projektierten Gesetzesinitiativen seine Appetenz, da es doch gerade für einen Quaestorius nicht eben gewöhnlich erschien, direkt derartige Debatten im Senat anzustoßen.

    "Welche Gesetze im Besonderen erscheinen dir denn als inadäquat?"

    , fragte er daher durchaus auch aus inhaltlichem Interesse.

  • Der Boden auf dem ich mich gerade bewegte wurde mit jedem Satz des Senators rutschiger und weicher. Doch nun gab es kein Zurück. Wenn ich im Senat meine eigenen Spuren hinterlassen wollte und mich nicht ewig am Tunikasaum meines Vaters festhalten wollte, dann musste ich auch einmal Farbe bekennen und es war vermutlich nicht falsch, dies einem Flavier gegenüber zu tun.


    Die Dame, welche mich auserwählt hat, ist Iulia Stella. Neben vielen mythischen Verbindungen zwischen den Annaei und den Iulii war auch schon meine Mutter eine Iulia. beantwortete ich zuerst die Frage nach meiner ersten privaten Allianz.

    Ich denke besonders an den Codex Militaris und Teile des Codex Universalis. Sie sind seit vielen Jahren unverändert und trotzdem hat sich unsere Armee verändert und auch unser Leben generell hat sich verändert. Diesen Umständen muss entweder durch eine Anpassung der Gesetze Rechnung getragen werden, oder wir laufen Gefahr die Gesetze durch unser verändertes Verhalten zu brechen.


    Dies war genau mein Beweggrund und nun sollte ich sehen, ob der Flavier das nachvollziehen konnte, oder nicht.

  • In meiner Nähe griffen derweil so einige Leute die Klagen auf:
    "Neulich erst brach mir ein Karrenrad!" grantelte ein grauhaariger Händler. "In einem Schlagloch, das war knietief!"
    Und ein anderer, mit Schmerbauch, in Handwerkertracht: "Und der Tiber stinkt jedes Jahr schlimmer! Aber die Gelder, die dafür lockergemacht werden, die stecken die hohen Herrn ja lieber selbst in die Tasche. Unsereins kann im Gestank verrecken! - He, Octavius" erhob der Mann die Stimme: "der Tiber ist ne einzige Kloake im Sommer, ich möchte mal wissen: was willst du dagegen tun?!"

    Erwischt, na toll. Warum nur? "Zum einen werde ich das Pinkeln in den Tiber hinein unter Strafe stellen! Des Weiteren werden die großen Umweltverschmutzer, die Gerberei, Zwangsabgaben leisten müssen. Diese Einnahmen werden wiederrum für den Erhalt und die Bepflanzung von Bäumen verwendet." Dass damit die Preise für Textilwaren im Ledersortiment ansteigen lassen würde und letztendlich die Bürger dafür aufkommen müssten. Das hatte ich nicht auf dem Schirm gehabt. "Es wird zudem eine Höchstanzahl von Gebereinbetrieben in Abhängigkeit zu der Einwohneranzahl geben! Ach ja, und im nächsten Sommer werden wir eine große Saubermachaktion dem Tiber entlang durchführen. Sei eingeladen! Frei nach dem Motto 'Der Dreck muss weg!'"

  • Als ehemaliger Quatuorvir viis in urbe purgandis konnte ich mich nun nicht mehr zurückhalten, als ich die Antworten des jungen Octavius hörte:


    Da versprichst du aber ganz schön viel für einen Vigintivir. Wer wird die entsprechenden Gesetze in den Senat tragen? Sind die Vorlagen dazu bereits ausgearbeitet und bereit für die hohen Senatoren darüber abzustimmen, damit du deine Versprechen auch halten kannst, oder ziehst du uns hier bloss das Fleisch durch den Mund, ohne in Betracht zu ziehen, dass Senat und Kaiser für Zwangsabgaben und Strafen zuständig sind?

  • Nach dieser letzten Frage des Quaestors, die ja in Wirklichkeit ein Anwurf war, begann in der octavischen Menge das Gemurre. "Was ist denn mit dem jetzt?" fragten sich einige. "Wer ist das denn?" fragten sich andere, die die tagespolitischen Ereignisse nicht ständig verfolgten. "Der neue Quaestor, vom Kaiser direkt installiert, als der andere plötzlich abgeschmiert ist", wussten andere zu antworten. "Ach so".

    Und einige, die besonders oft auf dem Forum unterwegs waren, erinnerten sich noch: "Der war auch mal in dem Amt, für das der Manius sich da grad bewirbt" "Ach was?" "Mhm, oh ja." "Na, wenn der damals bessere Arbeit gemacht hätte, wäre vielleicht neulich an meinem Karren nicht die Achse in diesem Schlagloch zerbrochen, tief war das wie der Ozean." "Ach Gaius, dein Karren ist hinüber, weil er alt und ranzig war und du pleite." "Trotzdem."

    Der Centurio stand etwas abseits die Arme verschränkt und beobachtete die Menge genau.

  • Das auf meinen Einwurf entstehende Gemurre und Geplänkel war nicht bloss verständlich, sondern sogar typisch römisch. Dass ich nun vielleicht gar als Sündenbock für die schlechten Strassen und die gebrochene Achse dastehen würde und somit den Kandidaten sogar etwas aus der Schusslinie gebracht haben könnte, das gehörte in Rom einfach dazu.


    Unwohl fühlte ich mich deswegen nicht, denn ich war sicher, dass es irgendwo auch eine Einheit der Cohortes Urbanae hatte, welche die Sicherheit der Amtsträger, also mir, und der Bürger, also aller anderen, garantieren würde, falls jemand auf blöde Ideen kam.


    Gespannt wartete ich, ob der Octavier eine positive Antwort haben würde, denn falls dem so war, dann würde er wirklich eine aussergewöhnliche Amtszeit vor sich haben.

  • Nach dieser letzten Frage des Quaestors, die ja in Wirklichkeit ein Anwurf war, begann in der octavischen Menge das Gemurre. "Was ist denn mit dem jetzt?" fragten sich einige. "Wer ist das denn?" fragten sich andere, die die tagespolitischen Ereignisse nicht ständig verfolgten. "Der neue Quaestor, vom Kaiser direkt installiert, als der andere plötzlich abgeschmiert ist", wussten andere zu antworten. "Ach so".

    Und einige, die besonders oft auf dem Forum unterwegs waren, erinnerten sich noch: "Der war auch mal in dem Amt, für das der Manius sich da grad bewirbt" "Ach was?" "Mhm, oh ja." "Na, wenn der damals bessere Arbeit gemacht hätte, wäre vielleicht neulich an meinem Karren nicht die Achse in diesem Schlagloch zerbrochen, tief war das wie der Ozean." "Ach Gaius, dein Karren ist hinüber, weil er alt und ranzig war und du pleite." "Trotzdem."

    Der Centurio stand etwas abseits die Arme verschränkt und beobachtete die Menge genau.

    Ich war so stolz auf meinem Vetter, dass er die Gruppe organisiert hatte. Richtig so, immer drauf mit den Verbalattacken! Ich würde behaupten 1:0 für die Anhängerschaft. Ha, ha...

    Als ehemaliger Quatuorvir viis in urbe purgandis konnte ich mich nun nicht mehr zurückhalten, als ich die Antworten des jungen Octavius hörte:


    Da versprichst du aber ganz schön viel für einen Vigintivir. Wer wird die entsprechenden Gesetze in den Senat tragen? Sind die Vorlagen dazu bereits ausgearbeitet und bereit für die hohen Senatoren darüber abzustimmen, damit du deine Versprechen auch halten kannst, oder ziehst du uns hier bloss das Fleisch durch den Mund, ohne in Betracht zu ziehen, dass Senat und Kaiser für Zwangsabgaben und Strafen zuständig sind?

    Ich hatte wohl das Wörtchen 'versuchen' beziehungsweise 'anregen' vergessen. Immer diese Goldwagenleger. Nun gut! "Ich werde zu Beginn meiner Amtszeit als Vigintivir, als Teil der Magistratur, die Gesetzesvorlagen in den Senat einbringen. Wenn der Senat vernünftig ist, seine Bürgerinnen und Bürger schützen will und ihm Roma am Herzen liegt! Dann wird er nicht drum herumkommen meinen Vorschlag zu unterstützen." Zu müssen.

  • Ich liess mir nicht anmerken, ob ich nun diese Antwort als gut oder nicht als befriedigend empfand, aber ich hatte den Anstand, sie zu verdanken.


    Dann hoffe ich sehr, dass der Senat dies tut, so wie es bereits andere vor dir in diesem Amt versucht haben. Die Beweggründe des Senats sind manchmal schwer abzuschätzen und manchmal widerspricht ihre Entscheidung auch dem, was das Volk gerne hätte.


    Da weder meine Frage, noch diese Antwort jetzt böse oder gar provozierend sein sollten, verneigte ich mich vor dem Kandidaten und überliess somit die nächsten Fragen anderen Bürgern.

  • Ein Wort ergab das andere, Quaestor Annaeus hinterfragte kritisch, die octavische Anhängerschaft hielt gegen, und auch die Bürger in meiner Nähe nahmen weiter lebhaft Anteil:
    "Waaas, der will uns das Pinkeln verbieten?!"
    "Und die Gerber arbeitslos machen!"
    "Schnauze! Er hat vollkommen recht, die Gerber sind eine Plage!"
    "Und zum Pissen solln wir jedes Mal in die öffentlichen Latrinen und teuer Geld blechen?! Oder was?!"
    "Der Dreck muss weg! Recht so dass endlich mal einer den hohen Herren Feuer unterm Arsch macht!"

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