Aedilis in iure est | Eine Gerichtsverhandlung!

  • Nun, es sollte ja schon zum Portfolio des Ädils passen. Wie Brandstiftung da rein fällt, erschließt sich mir jetzt nicht so ganz. Meines Wissens nach beinhaltet die ädilizische Zuständigkeit eher Dinge wie "Er hat meine Ware auf dem Markt falsch abgewogen" oder "Der da verkauft vergammeltes Zeug."

    Harte Kriminalität wie Brandstiftung kommt woanders hin :D

    cdcopo-pontifex.png valeria_.png

    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - MANIUS FLAVIUS GRACCHUS

  • So, nachdem ich in den letzten Tagen ein wenig zugepackt anderen Sachen war, hab ich jetzt wieder mehr Zeit und wäre auch gerne mit von der Partie, wenn es noch Platz geben sollte. :D

    Ich gebe zu bedenken, dass man es mit der Komplexität des Falles nicht übertreiben sollte, erfahrungsgemäß schnallen dann Leser und Schreibenr früher oder später ab. Die Geschichte um das Lupanar könnte das Limit schon sprengen.

    Der Reiz liegt in der Breite der Möglichkeiten. Es muß ja nicht gleich eine āctiō mixtūra daraus hervorgehen. Die Auswahl, was geplottet wird, bietet halt Optionen. Der gesellschaftliche Geruch der Gosse böte in den Reden und Gegenreden aller Beteiligter eine Chance auch unter den Tunicagürtel zu langen. Natürlich in gesitteten Worten. :D

  • Ich fände es auch spannend die ganze Breite zu bespielen und dann auch einmal zu sehen, dass ein Aedil sich für "nicht zuständig" erklärt und einen Teil eines Falles an einen Prätor weitergibt. (Da wir keinen haben muss das ja nicht ausgespielt werden.)


    Es würde aber sehr gut zeigen, wie die Dinge vielleicht funktioniert haben, respektive wie ein Fall hätte aufgeteilt werden können. z.B. Aedil befindet in Bezug auf Marktrecht für schuldig aber Praetor danach in Bezug auf Brandstiftung für unschuldig oder jemanden sonst für schuldig, was wiederum .......

  • Es freut mich sehr, dass du geneigt bist, dich als "Bauernopfer" zu offerieren, obschon es mir ebenfalls gänzlich gleich wäre, welche Partei den Sieg davonträgt.


    Hinsichtlich der Klärung jener Brandstiftung kann ich in der Tat nicht dienen, weder als Beklagter, noch als Richter. Jedoch wäre womöglich auch eine Steuerhinterziehung ein geeigneter Casus, du könntest Widerspruch gegen mein Bußgeld erheben, sodass die Sache zu klären wäre. Mir ist selbst (noch) nicht ganz klar, ob es in diesem Falle um eine Feststellungs- oder Anfechtungsklage ginge, ob womöglich Valerius Flaccus als Accusator gewissermaßen als Advocatus Imperialis (respektive Vertreter des Fiscus) in meinem Auftrag gegen Kyriakos antritt und ich die "neutrale" Schiedsinstanz wäre, was selbstredend eine gewisse "Schlagseite" würde darstellen, da ich zugleich ja die rügende Institution repräsentiere. Oder eben eine Klage gegen mich, sodass ich Beklagter bin (und Flaccus mich vertritt), wofür indessen ein Iudex wäre vonnöten (beispielsweise Annaeus Florus).


    Annaeus Conservator könnte in diesem Falle als Advocatus für Kyriakos auftreten.


    Kann ein juristisch Versierter hier Klarheit bringen, was hier das adäquateste der Szenarien darstellt?

  • Also nachdem ich mir die Lupanargeschichte nochmal zu Gemüte geführt habe, muss ich sagen, dass ich das insgesamt immer noch nicht wirklich für unsere Zwecke hier geeignet fände. Ich sehe nicht ganz, wie man daraus einen schönen Fall vor dem Ädil machen könnte.

    Im Strafgesetzteil ist die Steuerhinterziehung auch nicht normiert, oder ich war zu doof um sie zu finden.:D Im Zweifel fiele sie unter aber auf jeden Fall nicht unter die ädilizische Zuständigkeit, nähme ich mal an.

    Sachen wie Feststellungs- und Anfechtungsklagen sind Produkte des modernen Verwaltungsrechts und haben in einem römischen Kontext eingentlich nichts zu suchen. Lese ich § 25 der "Allgemeinen Prozessordnung" sträuben sich bei mir alle Haare ;) Wenn man damals ein "Knöllchen" bekommen hat, war das eigentlich deutlich komplizierter loszuwerden, als einfach ein Widerspruchsverfahren mit anschließender Anfechtungsklage durchzuführen.


    Ich würde also dazu raten, lieber einen komplett neuen Fall zu designen, bei dem die Sachen nicht so verworren und unklar sind und bei der wir möglichst wenig auf die arg schrägen IR-Gesetze zurückgreifen müssten.

    Mit anderen Worten suchen wir ein guten, bodenständigen aber interessanten Streit, bei dem unser Ädil hier schön über Tatsachen erheben und in der Sache entscheiden kann. Die Lupanargeschichte ist das gerade nicht...

    cdcopo-pontifex.png valeria_.png

    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - MANIUS FLAVIUS GRACCHUS

  • Jetzt habe ich mich grade an den *ehemaligen* Puff vom Griechen gewöhnt, meherculēs. :D


    Kurze spinnert Idee von mir in den Raum gestellt - und ja der Grieche ist es schuld.:wehe:

    quidquid id est, timeo Danaos et dona ferentes.


    Kyriakos hat doch den ein und auch anderen Vergnügungssklaven laufen. Beweglich und sprechende Sachen. Würde unter das Marktrecht fallen, wenn es sich darum handelt. Kauf/Verkauf, Entschädigung. Es könnte eine Anlehnung an eine reale Klage sein die in Aegyptus eingereicht wurde. Müßte da nur die Abhandlung zu heraus suchen. Iwo habe ich die abgelegt.


    So bleibt der vertraute Ort, unser verbitterter, emphatieloser Kyriakos, der Aedil und das Marktrecht.


    Bin auch anderen Ideen zugänglich. Soll jetzt keine Pistole-Brust-Einlassung meinerseits sein. :)

  • Nur Python ist ein (entlaufener) Sklave, die übrigen Jungs dürften Peregrini sein - falls dies eine Rolle spielt. Sie gehören mir nicht, ich benutze sie nur zum beiderseitigen Vorteil - Arbeit gegen Nahrung und Unterkunft und, wenn es reicht, auch ein Taschengeld.


    Gern bin ich bereit, in dem Fall mitzuwirken, er würde zum verbitterten Kyriakos passen. Aber natürlich gilt: Jedes Angebot darf abgelehnt werden.


    Ich freue mich aber, das hier und da Interesse an der Geschichte um den seiner Würde beraubten Spartiaten besteht und dass er noch taugt, um "spinnerte" Ideen bei seinen Lesern zu generieren. :)

  • Und es ist denke ich auch angenehmer und besser, einen Fall zu bearbeiten, der dem modernen Sittlichkeits-, Rechts- und Anstandsgefühl nicht so widerspricht, wie die Zustände in diesem Lupanar.

    Das ädilizische Portfolio ist groß. es gibt da viele denkbare Sachen, wo Sachen verkauft werden ist Kriminalität und so weiter nicht weit. Ob unser heldenhafter Ädil nun einem Haufen Gewichtsfälscher, Verkäufern von mangelhaften und gefährlichen Waren oder geschmuggelten Waffen oder sowas auf die Schliche kommt... da ist der Fantasie keine Grenze gesetzt. :D

    cdcopo-pontifex.png valeria_.png

    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - MANIUS FLAVIUS GRACCHUS

  • naja, das behauptet Kyriakos, der Sklave wäre entlaufen. Evtl willst du nur die Kaufsteuer vermeiden, die beim Kauf fällig wird. Außerdem müßte er ordentlich bei dir gemeldet sein. Sollt er die Kundschaft beklaut haben, hat deine Sache Schaden verursacht, gar ihn unter falschen Behauptungen als gute Wahl gepriesen. Das wäre glatter Betrug und ein Fall für den Aedil, da Markt bezogen.


    Natürlich würde ich das glatte Gegenteil behaupten, sollte Kyriados belangt werden und wir irgendwie einig werden. :D

  • Freilich polarisiert der Verhandlungsgegenstand, wie historisch stimmig er auch sein mag. In den römischen Lupanaren gab es nach unten keine Altersbegrenzung. Dennoch habe ich die Altersgrenze des Etablissements festgelegt nach den (historisch begründeten) Vorstellungen von Kyriakos, geprägt durch das Umfeld, in welchem er aufwuchs, damit es überhaupt spielbar ist. Er wählte als Untergrenze jenes Alter, in dem ein Jüngling in seiner Heimat üblicherweise von einem Älteren umworben wurde. Insofern handelt Kyriakos moralischer als die tatsächlichen Zustände in Rom einst waren. Dies nur, um eine Lanze für die ID zu brechen. Dass das Thema nicht für jeden spielbar ist, akzeptiere ich und möchte das auch gar nicht bagatellisieren. Das Thema ist hart und grausam, so wie das Leben nun einmal ist. Ich liebe Tragödien.


    Die Hilfe von Annaeus Conservator würde ich zu gern annehmen, es wäre ein spannendes Gespräch, doch ohne Gegenseite macht dies in der Form keinen Sinn. Vielleicht kann man einander anderweitig im Spielgeschehen begegnen.

  • Helft mir bitte einmal: Wer hat solche Delikte wie Zauberei und Hexerei bearbeitet? Waren das die Aedile oder doch der Praetor?

    Wenn ihr nämlich wegen Giftmischerei etc. einen Angeklagten braucht, würde ich evtl. zurückkommen. Aber natürlich muss man mich erst einmal kriegen. :D

  • Mir persönlich wäre das mit dem Lupanar in der Tat zu unangenehm.


    Helft mir bitte einmal: Wer hat solche Delikte wie Zauberei und Hexerei bearbeitet? Waren das die Aedile oder doch der Praetor?

    Wenn ihr nämlich wegen Giftmischerei etc. einen Angeklagten braucht, würde ich evtl. zurückkommen. Aber natürlich muss man mich erst einmal kriegen.


    Das wäre in der Tat sehr spannend. Ich habe neulich mal wieder Les Rois maudits gelesen und da wird der plötzliche Tod des berühmten Guillaume de Nogaret, des Anklägers gegen die Templer mit vergifteten Kerzen erklärt.

    Wenn eins von Hairans "Produkten" irgendwie in den Geschäfts- und Marktverkehr geraten würde, könnte man da einen Aufhänger für den Ädil konstruieren.

    cdcopo-pontifex.png valeria_.png

    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - MANIUS FLAVIUS GRACCHUS

  • Die Hilfe von Annaeus Conservator würde ich zu gern annehmen, es wäre ein spannendes Gespräch, doch ohne Gegenseite macht dies in der Form keinen Sinn. Vielleicht kann man einander anderweitig im Spielgeschehen begegnen.

    Ist durchaus möglich. Rōma ist doch eh ein Dorf, wenn auch Millionen Groß :D


    ---- / ----


    Persönlich kann ich nur sagen, dass bei mir die Thematik mit dem Lupanar des Kyriakos keine Antipathie auslöst. Auch ist auf meiner Seite kein moralischer Vorbehalt. Im Raum des Germania magna ist es selbst in der Zukunft des 21ten Jhd ab 14 Lebensjahren erlaubt, es fehlt nur der gewerbliche Aspekt. Und soweit ich das bis jetzt verstanden habe, wird doch zwischen IC und OCC unterschieden. Der Char ist nicht real und ich unterstelle einmal, keiner hier hat wirklich die Absicht ein Lupanar mit allerlei Alters- und Geschlechtsvarianten in einem sklavisch-unterwürfigem Anstellungsverhältnis die Tage im RL zu eröffnen. :p:

    Ich kann die anderen Beweggründe zwar nachvollziehen, doch beschleicht mich zart-leicht das Gefühl, es wird lieber der Abgrund ausgeblendet, um das Licht anzubeten. :besen:
    Wir stehen selbst in der heutigen Modernen (?) moralische (was subjektiv ist) nicht besser dar, nur anders. Und wenn ich mir jetzt einfach vorstelle, wir heute wären die Vergangenheit und die röm Vergangenheit die Gegenwart, dann betrete ich ein weites Feld der Selbstreflektion. Die schütteln über genauso vieles den Kopf wie der ein und auch andere heutzutage über sie. :hmm:

    Daher möchte ich, jedenfalls für mich, festhalten:

    • ich würde den Lupanarplott mitgehen, da ich mich davon moralisch-ethisch nicht berührt fühle. :unterschreiben:
    • sollte es dafür keine Plottgemeinschaft geben, stelle ich mich gerne auch für eine Alternativ zur Verfügung.:)
    • Ich möchte jedoch einwerden, zu guter letzt, dass ich die Character-Zeichnung des Kyriakos durchaus interessant empfinde, da wirklich versucht wird, sie von Zukunftsutopien (20./21.Jhd) fernzuhalten.:bier:
  • Der Sinn des Rollenspiels ist das Spielen einer Rolle. Ich hoffe, dass niemand die Handlungen, Gedanken und Gefühle einer Spielfigur auf ihren Spieler überträgt. Auch hoffe ich umgekehrt, dass niemand hier sich selbst spielt.


    Prostitution ist ein menschenverachtendes Geschäft, welches fühlende Wesen zu Hüllen degradiert - dies gilt übrigens auch für die Kundschaft. Die Geschichte um Kyriakos ist keine Verherrlichung der Prostitution bestimmter Bevölkerungsanteile, sondern berichtet vom Gegenteil. Ich verharmlose nichts, meine Lupos sind Verlorene, die an ihrem Dasein zugrunde gehen. Die Geschichte von Kyriakos und seinem Umfeld zeigt die Schattenseiten der Gesellschaft, deren Mahlwerke all jene zermalmt, die keinen Rückhalt haben.


    Dass kein Advokat sich der Not von Kyriakos und seiner Lupos annehmen möchte, steht symptomatisch für die traurige Moral der Geschichte: Nächstenliebe ist nicht bedingungslos. Als Spieler nehme ich die Ablehnung ganz ohne Groll auf, da jeder das Recht hat, einen vorgeschlagenen Plot abzulehnen, unabhängig der Beweggründe. SimON träfe die Ablehnung ins Schwarze.


    Den einen Wunsch möchte ich äußern: Diese Ablehnung dereinst SimON kommuniziert zu bekommen, wenn möglich, um die Tragödie fortführen zu können. Sie passt hervorragend in die Geschichte des Verzweifelten. Auch dieser Wunsch darf abgelehnt werden. ;)


    Zitat

    Ich möchte jedoch einwerden, zu guter letzt, dass ich die Character-Zeichnung des Kyriakos durchaus interessant empfinde, da wirklich versucht wird, sie von Zukunftsutopien (20./21.Jhd) fernzuhalten.


    Ich danke dir. Ich bin darum bemüht, schreibend möglichst ganz in meine Figur einzutauchen. Die Moralvorstellungen der Gegenwart haben in meiner Geschichte nur insofern Platz, als ihr Autor der heutigen Zeit entstammt und nicht gänzlich aus seiner Haut kann.

  • Dass kein Advokat sich der Not von Kyriakos und seiner Lupos annehmen möchte, steht symptomatisch für die traurige Moral der Geschichte: Nächstenliebe ist nicht bedingungslos.

    Nun ja, sim on gäbe es durchaus Gründe für die Ablehnung, auch Hairan hatte damals als unbedeutender Peregrinus aus eigener Kraft keinen Anwalt für die Vertretung seiner Angelegenheiten gefunden.


    Ihm wurde allerdings von mehreren Seiten geraten, sich einen einflussreichen römischen Patron zu suchen, damit er jemanden hat, der ihn vor Gericht vertritt.

    Das wirklich in die Wege zu leiten - es fand sich sogar ein Patrizier, der bereit gewesen wäre, einzuspringen - wäre dann ein freilich langer und ausführlicher Plot gewesen. Wie es so geht, scheiterte das Ganze sim off.


    Das würde ich eben Kyriakos raten: Wenn der ehrenwerte Annaeus Conservator ihn als Klienten haben möchte, dann gibt es auch einen Prozess. Nur wäre dann kein Aedil, sondern der Praetor Peregrinus (NPC?) zuständig.


    PP: Nächstenliebe - was ist das? Falsches Jahrhundert; die Zeit, in der eine christliche Kaiserin Theodora Heime für gefallene Mädchen gründet, ist noch ca. 200 Jahre entfernt....:D

  • Da das IR glücklicherweise auf eine gebildete Community blicken darf, verstehen die Leser meines Beitrages, dass der Begriff der Nächstenliebe sich nicht auf die handelnden Figuren, sondern auf die Leserschaft bezieht. An jene pflegt eine Moral sich üblicherweise zu richten. ;)


    Von einem Prozess möchte ich absehen, wenn er den erforderlichen Mitspielern keine Freude bringt. Aber die Ablehnung auszuspielen, und sei es als formloser Brief, würde mich freuen, da sie gutes Material für meine Einmann-Tragödie wäre.


    Dein Gegenvorschlag zum Prozess um die Giftmischerei würde mich indes als Leser ausgesprochen interessieren und SimON würde ich um Freund Hairan bangen.

  • Abwarten mein Freund. Wer die Ermittlung verschlampt hat, ist ja offensichtlich. Von wem wurdest Du verhört? Wer hat nicht dementsprechend gehandelt? Warte ab, ich habe bald einen Termin, wo auch das zur Sprache kommt im großen Zusammenhang :D

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!