Wer Menecrates kannte, wusste dass ihn auch diese Antwort nicht zufriedenstellte. Mit dem Gensmotto Tapferkeit und Treue konnte man sowohl die Traditionalisten als auch die Veränderer unterstützen. Als Mann der klaren Worte bezog Menecrates stets inhaltlich und eindeutig Position, erwartete aber in gleichem Maße den ungetrübten Durchblick bei seinem Gegenüber. Die Strategie des Seius schien es allerdings zu sein, möglichst kompatibel für viele Fürsprecher zu bleiben und nur wenige zu verprellen. Die Situation ließ zwei Möglichkeiten zu: Entweder der Claudier vertiefte das Gespräch nicht weiter und zog sich zurück, oder er bohrte nach. Einen Versuch wagte er noch, von dem er sich allerdings nicht allzu viel erhoffte.
Er wartete, bis Senator Annaeus seine Frage gestellt und die Antwort erhalten hatte.
"Wenn du all jenen Männern deine Treue beweist, ungeachtet ihrer Ansichten und Positionen, einzig aus Dankbarkeit für die erhaltene Unterstützung, wird deine Position nichts anderes als eine beliebige sein. Beliebige Positionen drehen sich mit dem Wind und berücksichtigen in der Regel jene Wege, die am erfolgversprechendsten sind." Menecrates konnte sich reflektieren und bemerkte, dass er - im Gegensatz zu früher - längst nicht mehr Vertrauensvorschüsse vergab. Vor allem die lange Senatszugehörigkeit hatte ihn unerbittlich gemacht. Er kämpfte seit Jahren gegen Antitraditionalisten und Möchtegernweltverbesserer. Möglicherweise wurde er auch langsam alt und schrullig.