[Aula | Hallae] Die Eingangshalle

  • Der junge Petronier hatte das dumme Gefühl, der Ianitor nahm ihn nicht so ganz ernst. Das letzte Mal war er ein bisschen höflicher gewesen... Da er diesmal aber nicht bereit war, ein bisschen mitzudenken, erklärte Lucius genervt:


    "Ich muss alle Feuerstellen des Hauses inspizieren, sowie alle Brunnen und Wasserspeicher!"

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Wieder mal war Pacatus unterwegs, um jemand auszufragen. Diesmal trieb es ihn in das Viertel hinter der Basilika. Zum Haus der Duccier.


    Er fand schnell die Porta, die kaum zu übersehen war. Schon die Porta machte jedem Besucher klar, dass die Duccier keinen Mangel an Knete zu haben schienen. Er klopfte.

  • Das Klopfen verhallte in den Gängen der Casa und gut eine halbe Minute rührte sich einfach gar nichts. Dann irgendwann konnten spitze Ohren ein leises Schlurfen hinter der schweren Türe der Casa Duccia vernehmen. Ein Sehschlitz wurde geöffnet und aus Albins Augen schoss der kritische Blick, mit dem der alte Hausverwalter im Wege jahrelanger Erfahrunng mit Bittstellern und Nervtötern seit jeher Klopfende zu mustern pflegte.


    "Dies ist das Heim der Duccii, wer da?", sprach er in stark akzentuiertem Latein.

  • Zwei alte Augen starrten Pacatus durch einen Sehschlitz an. Die Aufforderung, sich zu erkennen zu geben, klang ziemlich ruppig. Vorsichtshalber machte Pacatus ein freundliches Gesicht, soweit der schneidende Wind, der durch die Straße fegte, dies überhaupt zuließ.


    "Salve, Ianitor. Ich bin Matinius Pacatus, der Schreiber des Aedilen. Ich möchte Duccius Marsus sprechen, wenn du mich reinlässt".

  • Albin runzelte kurz die Stirn, während er den Matinier mit einem Blick zu durchdringen versuchte, der es in sich hatte. Dann schloss sich abrupt der Sehschlitz. Wenige Sekunden später wurde die Türe entriegelt und halb geöffnet.


    "Scriba Matinius also", brummte Albin mürrisch. Bei diesem Mistwetter hasste er es an der Tür inhaltloses Gerede mit Fremden zu betreiben. "Und worum geht's?" Dass er mit dieser Frage die Wartezeit, während derer der Mann weiter im schneienden Wind ausharren musste, nurmehr verlängerte, war Albin bewusst und derart auch beabsichtigt.

  • Als sich die Tür öffnete, konnte man den Kerl sehen, der zu den alten Augen gehörte. Was sich da nun zeigte, war nicht unbedingt besser als die Augen. Ein misstrauischer, mürrischer und knöttriger alter Knochen. Pacatus erwog dennoch mildernde Umstände in Betracht zu ziehen. Schließlich war das Alter kein heiterer Lebensabschnitt, weil einem meist einige Zipperlein dauerhaft die Laune verderben konnten.


    Die Tür war jetzt zwar offen, aber der Kerl hatte sich breitbeinig in den Weg gestellt und verlangte eine Erklärung, sozusagen als Wegzoll. "Ich habe den Auftrag, eine Marktordnung zu erarbeiten und möchte darüber mit dem Vorsitzenden von Freya Mercurioque sprechen. Nur, falls du mich hier durchläßt".

  • "In Ordnung, Augenblick eben", entgegnete Albin auf die Erklärung hin, schloss die Tür einfach wieder und verschwand für einige Momente, in denen Pacatus weiter zugeschneit wurde.


    Schließlich öffnete die Tür sich wieder, diesmal zur Gänze. Albin bat den Scriba nun mit einer knappen Geste herein. "Du kannst eintreten, Matinius. Der Herr Duccius empfängt dich." Im Eingangsbereich würde Albin dem Gast nun anbieten seinen Mantel abzunehmen und die vermatschten Schuhe gegen trockene Haussandalen einzutauschen, um ihn dann ins Arbeitszimmer zu führen, wo der Hausherr ihn bereits erwartete.

  • Eines Tages erreichte ein Bote die Casa Ducier. Im Gepäck hatte er eine Nachricht für einen gewissen Marsus.


    Schnell klopfte der Bote an die Tür um seine Arbeit zu verrichten, und dann schnell wieder zu verschwinden.


    "Klopf , klopf"

  • Und es war wie immer der alte Albin, der dem Boten die Tür öffnete. "Ja?", fragte Albin und musterte den Mann mit einem leichten Stirnrunzeln. "Wer bist du und was möchtest du?" Er schien heute ausnahmsweise mal ganz gut Laune zu haben.

  • Mein Name ist Wolfram. Ich bin Boote des Cursus Publicus. Ich habe eine Nachricht von einem gewissen Asius an Numerius Duccius Marsus. Bin ich da hier bei dir richtig, und kann ich dir diesen Brief geben?



    Procurator Civitatium
    Numerius Duccius Marsus
    Casa Ducia
    Mogontiacum
    Provincia Germania



    Salve Numerius Duccius Marsus,


    Ich schreibe dir aus dem Flottenstützpunkt der classis Misenensis in Misenum um mein plötzliches Verschwinden zu erklären. Ich habe mich wie du weißt zum Magister Vici wählen lassen. Mein Ziel war es, eine kleine Karriere in der Stadtverwaltung zu beginnen. Leider ist mir dabei ein Fehler unterlaufen, genau genommen sogar zwei. Ich habe bei der Anmeldung im Büro des Duumvir beim Scriba Pacatus nicht angegeben, dass ich den Cursus Res Vulgares nicht abgelegt habe. Ohne diese Ausbildung darf ich meines Wissens gar nicht zur Wahl antreten, was mir damals nicht klar war. Ich befürchte also, dass meine Wahl, aufgrund dieses formellen Fehlers ungültig ist. Darüber hinaus habe ich erfahren, dass man ohne diesen Kurs selbst gar nicht stimmberechtigt ist. Zum Wahltermin wusste ich das nicht, und habe daher damals meine Stimme abgegeben. Um allen Beteiligten, also dem Scriba, den Wahlhelfern, dir Patron, dem Duumvir und letztlich mir Unannehmlichkeiten zu ersparen, dachte ich, dass es besser sei Mogontiacum zu verlassen. Ein öffentlicher Skandal bleibt der Stadt so erspart.
    Ich beabsichtig der Flotte in Misenum beizutreten, um dann eines Tages ehrenvoll nach Mogontiacum zurückzukehren.
    Ich weiss natürlich, dass du unter diesen Umständen kein Interesse daran haben kannst, weiter mein Patron zu sein.
    Vale,


    Asius
    ~~Magister Vici Mogontiacum~~
    [Blockierte Grafik: http://pages.imperiumromanum.net/wiki/images/5/5d/Siegel_Administratio_Impera.gif]



    Wolfram hoffte richtig zu sein, ansonsten würde es schwer werden die verbleibenden Briefe heute noch auszutragen.

  • "Da bist du hier richtig, Wolfram", sagte Albin und nahm den Brief entgegen. "Ich werde Duccius den Brief übergeben", versicherte er dem Boten schließlich, der noch etwas zweifelnd wirkte.

  • Nachdem der Wagen mit seinen Beschützern vorgefahren war, stieg Venusia aus. Es war in den letzten Tagen immer kühler geworden und es hatte sogar geregnet. Man konnte frei durchatmen und die kühle Luft genießen. Es war so viel angenehmer als im Süden. Gerade wollte Alan auf die Porta zugehen um sie anzumelden als Venusia mit einem Kopfschütteln signalisierte, dass sie selbst zur Porta gehen würde. Mit den beiden Kindern an Händen ging sie auf die Tür zu. Dann klopfte sie kräftig an. Sie war gespannt wer ihr die Tür aufmachen würde.
    "Kinder, wir sind endlich zu Hause."
    Viele Wochen war sie unterwegs gewesen und endlich am Ziel angekommen.

  • Natürlich war es der alte Mann, der öffnete. Albin öffnete quasi immer die Tür, weil er immer irgendwie in ihrer Nähe war. Und war er einmal nicht in ihrer Nähe, so befand sich meist niemand anderes an seiner Stelle, denn die anderen Hausangestellten hatten ihre eigene Arbeit zu erledigen. Wäre ja zu schön, wenn einmal jemand Albins Arbeit übernehmen würde, um seine müden Knochen zu entlasten.


    Ein Sehschlitz in der Tür wurde zur Seite geschoben und Albins kritischer Blick traf die Störenfriede auf der Straße, die auf der regenfeuchten Straße einer Reaktion harrten. Erst erkannte er nicht, wen er vor sich hatte und wollte schon ein genervtes 'Wer bei Hel stört?' brummeln, als er vor Überraschung erstarrte.


    "Das gibt's ja nicht", entfuhr es ihm und zügig wurde der Sehschlitz zugeschoben. Sekunden später öffnete sich die Tür sperrangelweit. "Dagmar! Mit dir habe ich erst in ein paar Wochen gerechnet", sagte Albin und stand einen Moment lang unbeweglich im Türrahmen. Er hatte gewusst, dass sie mit ihren Kindern heimkehren wollte. Aber er hatte nicht so früh mit ihr gerechnet, wahrlich nicht.


    Dann wurde Albin sich gewahr, dass Dagmar und Anhang immer noch auf der Straße standen. Ruckartig winkte er sie herein. Beim Blick auf die beiden Kleinen musste Albin sogar ausnahmsweise mal lächeln."Kommt herein, hereinspaziert! Willkommen zurück im Heim der Sippe Wolfriks."

  • Da ließ sie sich nicht lange bitten. Zum einen regnete es und zum anderen wollte sie endlich richtig nach Hause kommen. Natürlich brummte der brummige Albin nicht lange als er sie sah. Sie hatten schon immer ein besonderes Verhältnis zu einander gehabt. Die kleine Dagmar musste sich wirklich schon arg anstellen damit er mit ihr brummelig wurde.
    Nachdem sie also endlich eingetreten waren, fiel sie dem alten mann um den Hals. Natürlich vorsichtig. Er war ja nicht mehr der jüngste und Dagmar schon viel zu groß um herumgewirbelt zu werden.
    "Albin. Welch Freude dich zu sehen. Die Straßen waren gut und ich bin recht früh weggekommen. Es wäre schön, wenn du etwas für meine Wachen zu Essen besorgen könntest und ihnen für ein paar Tage ein Obdach geben könntest ehe sie wieder nach Roma zurückreisen müssen. Dann möchte ich dir auch noch Alan vorstellen. Er wurde als Sklave in Roma verkauft und ich habe ihn mitgenommen."
    Sie hatte halt ein gutes Herz und damals viel Mitleid mit ihm gehabt. Aber das musste sie dem Mann wohl nicht extra sagen.
    "Er braucht dann später auch eine Unterkunft. Aber lass uns doch erst mal ankommen. Wie geht es dir und wer ist sonst noch hier, den ich noch kenne?"
    Von Vala hatte sie die aktuelle Bewohnerliste erfahren, aber sie mussten ja im Moment nicht zugegen sein. Dagmar war wie ausgewechselt. Ganz aufgekratzt und voller Energie.

  • Albin ließ sich gern umarmen. Er hätte es niemals zugegeben, aber dieser moment rührte den alten Mann dann doch ein bisschen mehr, als es ihm recht war. Er war mehr als nur erleichtert, dass diese Tochter Wolfriks ausnahmsweise mal heimkehrte und nicht, wie so viele andere, für immer davonlief.


    "Al...", krächzte Albin und musste sich erstmal räuspern, um einen Kloß im Hals zu verscheuchen. "Alan." Er nickte dem Sklaven zu. Den Kindern wuschelte er ungeschickt durch's Haar, während Dagmar weiter Anweisungen gab.


    "Natürlich, Obdach für die Wachen und für Alan. Äh, du kannst selbstverständlich in dein altes Zimmer einziehen." Nachdem er dies erstmal klargestellt hatte, runzelte er die Stirn über Dagmars Ausfragerei. "Mein Kind, die Sonne geht auf, die Sonne geht unter. Ich überlebe, also bin ich zufrieden." Er zwinkerte Dagmar zu. "Ansonsten sind hier Witjon, dessen Sohn Audaod, Dagwin Geroson...und das war's."

  • Es war immer wieder bemerkenswert wie geschickt er Dagmars Tatendrang ganz einfach ausbremsen konnte. Selten konnte sie darauf irgend etwas erwidern. Ihr Zimmer gab es noch. Sie war sehr gespannt ob alles so geblieben war wie sie es vor so vielen Jahren hinterlassen hatte. Auch wenn die Zurückgekehrte sich gern mit den anderen getroffen hätte sofern sie denn im Haus waren, musste sie erst andere Dinge erledigen.
    "Danke Albin und es freut mich, dass es dir gut geht. Es freut mich sehr. Ich werde die anderen dann deinen fähigen Händen überlassen und die Kinder und ich werden in mein Zimmer gehen uns dort etwas einrichten und dann versuchen den Dreck der Reise von uns zu waschen und danach komme ich wieder."
    Venusia zwinkerte um ihre Drohung zu entschärfen. Denn sie meinte es alles andere als böse.

  • Pacatus war zu dem Schluss gekommen, dass er etwas für sein Fortkommen tun musste. Nach einigem Nachdenken entschied er, Duccius Marsus einen Besuch abzustatten. Er ging also an einem kühlen, regnerischen Nachmittag zur Pforte des Duccischen Anwesens und klopfte vernehmlich.

  • Es wurde geöffnet: Ein Sehschlitz. Es öffnete: Albin. Sein Gesichtsausdruck: Missmutig. Seine Stimmlage: Grisgrämig.


    "Dies ist das Haus der Duccii. Wer da und was gibt's?", grummelte der Alte und beäugte Pacatus mit einem Blick, der ungebetene Störer möglichst abschrecken und verjagen sollte.

  • Der Sehschlitz blinzelte ein wenig und knurrte dann einen albin'schen Willkommensgruß. Immer die gleiche Liturgie hier. Pacatus nahm es gelassen.


    "Salve Albin! Ich bin da, Matinius Pacatus und geben tut es nichts, außer, dass ich, mit Deiner Erlaubnis natürlich, den Hausherrn sprechen möchte."

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