"Salve Magonidas," begrüßte Witjon einen weiteren Kandidaten in seinem Hause. "Willkommen in der Casa Duccia. Wie geht es dir? Bitte, nimm Platz. Albin sagte mir, die Wahlen führen dich her. Hast du vor zu kandidieren?" Witjon war ein bisschen überschwenglich, denn in den letzten Tagen waren etliche junge Männer zu ihm gekommen, um für die Magistratur zu kandidieren. Genauso hatten natürlich auch einige ältere Persönlichkeiten aus dem Ordo Decurionum Klinkenputzen veranstaltet, um Wohlwollen für eine Kandidatur zum Aedilat, Duumvirat oder die Quaestur zu erheischen. So war es für den Noch-Duumvir Witjon schon fast zur Routine geworden, seine Gäste über den Wahlwunsch auszufragen, wobei er manchmal die Förmlichkeiten zu Beginn des Gespräches vergaß...
Kaminzimmer
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- Casa
- Sara Duccia Audacia
- Geschlossen
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Da musste Witjon wirklich einen Augenblick überlegen. Lucius Petronius war nun wirklich nicht sonderlich antriebsvoll und sein Vater brachte das Gespräch auch nicht auf einen nennenswerten Punkt. Opfer konnte ja jeder bringen, da würde es genügend Bewerber für geben. Aber wenn man gut sein wollte, musste man etwas tun, das Bekanntheit nicht nur beim einfachen Volk, sondern gerade in der politischen Führungsschicht garantierte. Zumindest sah Witjon das mittlerweile so.
"Ach, ich denke in nicht allzu kurzer Zeit könnten diverse Vereine oder Interessenvertreter der Kaufleute oder Handwerker mit Anliegen an den Magister Vicus ihres Vertrauens herantreten," prognostizierte Witjon relativ allgemein, bevor er sich nochmal konkret an Lucius wandte. "Ich würde einfach dafür sorgen, dass du dieser Magister des Vertrauens bist." -
"Äh, ja."
gab Lucius zurück und war sich ein bisschen unsicher, wie er es schaffen sollte, diese Krämer und Vereinsmeier für sich gewinnen sollte - er war doch quasi ein kleiner Junge für die... andererseits wäre er ja nicht der erste junge Magister Vici. Letztlich würde es wohl die Sache seines Vaters sein - der wollte ihn ja auch unbedingt in die Position hieven.
Unsicher nahm er einen Schluck Bier.
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Natürlich hatte Lucius auch keine Ahnung von Geschäften - aber er beschäftigte sich ja lieber mit irgendwelchen Dreiecken und Kreisen. Also blieb Crispus wohl nichts anderes übrig, als wieder in die Bresche zu springen...
"Kein Problem - wir haben ja auch einige Handelskontakte, da können wir bestimmt eine gute Verbindung aufbauen."
Oder war das eine bestimmte Anspielung? Crispus hatte gar nicht mitbekommen, dass da irgendwas im Busch war...
"Aber gibt's irgendeine Initiative, von der du weißt?"
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"Salve Duumvir", erwiederte Mathayus die Begrüßung ebenso freundlich und nahm den angebotenen Platz an.
"Ich kann nicht klagen und wie steht es bei dir. Die dunklen Vorboten am Himmel machen einem ja zugleich Sorgen als auch das sie einem Gelegenheiten anbieten."
Mathayus wartete kurz um Zeit für eine Antwort zu lassen.
"Ja tatsächlich. Wir sprachen ja bereits vor längerer Zeit darüber und nachdem ich nun über ein Jahr in der Stadt bin, ihr nicht zuletzt durch einige Betriebe verwurzelt bin, im Dienst des Cursus Puplicus stehe, wie du weißt der Stadt einmal als Ermittler zur Hand gegangen bin aber nicht zuletzt durch meine Erfahrung als Händler und Seefahrer möchte ich kandidieren. Ich dachte dabei an das Vicus Navaliorum. Dort wird eine Wahl für mich danke der Affäre um Hermipus zwar nicht einfach aber man soll sich ja immer nach oben orientieren."
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"Ich bereite mich auf das Ende meiner Amtszeit vor," schmunzelte Witjon in der Überzeugung, dass damit ausreichend ausgedrückt war, dass er durchaus guter Laune war.
"Vicus Navaliorum, natürlich. Da hast du doch auch dein Haus, wenn ich mich nicht irre?" Witjon war zwar noch nie dort gewesen, aber als Duumvir sollte man wissen, wo bekannte Bewohner der Gemeinde ihren Sitz hatten. Und Mathayus als ehemaliger städtischer Ermittler war durchaus bekannt geworden. "Du wirst eben einen zünftigen Wahlkampf zu führen haben," stellte der Duumvir daraufhin fest. Er erinnerte sich kurz mit Vergnügen an seinen Wahlkampf, damals als er mit Petronius Crispus angetreten war. Das war ein ordentliches Wortgefecht gewesen.
"Eine Frage jedoch drängt sich mir auf: Beißt sich die Magistratur nicht mit deinem Posten beim Cursus Publicus? Oder glaubst du, beide Verpflichtungen gleichermaßen erfüllen zu können?" -
"Ich weiß von keiner Initiative, nein." Witjon zuckte ahnungslos mit den Schultern. "Haltet einfach die Ohren offen. Vielleicht schadet es auch nicht, einmal über den Markt zu schlendern, oder durch die Basilica, und sich die Probleme der Kaufleute anzuhören. Oder die der Handwerker. Petronius, du erinnerst dich doch noch an deine Amtszeit als Magistrat. Da gab es doch auch bauliche Tätigkeiten. Als Magister Vicus wäre es sicherlich auch richtig, Missstände an öffentlichen Bauten im eigenen Vicus den Aedilen anzuzeigen. Oder eine Straßenausbesserung beispielsweise."
Witjon wusste es selbst nicht besser. Außerdem war er ja nicht dazu da, den baldigen Amtsträgern ihre Aufgaben vorzubeten.
"Jedenfalls wird deine Kandidatur, Lucius, eingetragen und bald veröffentlicht. Und ab diesem Zeitpunkt solltest du kräftig die Wahlkampftrommel rühren." Der Duumvir war überzeugt, dass der Vater des Jungen da nicht wenig nachhelfen würde. -
Die Ratschläge waren ziemlich allgemein, sodass Lucius sich eigentlich nichts besonderes merken konnte. Die Augen offenzuhalten war sowieso das erste Gebot, das ihm der Alte eingetrichtert hatte - das konnte Leben retten, wenn man im Schlachtgetümmel bla bla bla...
"Gut, dann, äh..."
Er sah fragend zu seinem Vater und dann wieder zu Marsus. Wie sie ja schon vereinbart hatten, würde es ein kleines Essen geben, zu dem Lucius einladen sollte.
"...dann lade ich dich gleich mal ein. Zum, äh, Essen. Mit anderen ANTE DIEM III NON MAR DCCCLXII A.U.C. (5.3.2012/109 n.Chr.), wenn das geht."
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"Oh, vielen Dank. Ich komme gern." Witjon nahm die Einladung mit gemischten Gefühlen an. Das letzte mal, dass er bei Petronius Crispus zuhause gewesen war, hatte er sich dermaßen in einer Geschäftsverhandlung aufgeregt, dass er wutschnaubend das Haus verlassen hatte. Diese Aktion war ihm mittlerweile unglaublich peinlich, aber vielleicht erinnerte sich der Alte ja nicht mehr daran. Diesmal jedenfalls würde Witjon sich wie ein Gast benehmen und nicht wie ein Irrer. "Zur Cena? Wann ungefähr?"
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Natürlich erinnerte sich Crispus noch an den letzten Besuch (wobei er diesen eher mit den Ducciern im Allgemeinen als mit Marsus persönlich assoziierte), aber der lag schon Jahre zurück - außerdem hatte er ja beschlossen, das Kriegsbeil mit den Ducciern zu begraben.
"Gegen Abend. So zur zehnten Stunde."
Das war zwar relativ spät für ein Wintermahl, aber der alte Petronier hatte die Gewohnheit, spät zu essen - wahrscheinlich noch vom Militär, wo er den ganzen Tag beschäftigt gewesen war.
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"In Ordnung, ich freue mich drauf," gab Witjon zurück. Die Tageszeit war zwar wirklich recht spät, aber Witjon war da durchaus flexibel. Er schaute einen Moment lang unschlüssig drein, bis ihm dann bewusst wurde, dass ihm einfach nichts mehr einfiel, was er die Petronii bezüglich der Kandidatur noch hätte fragen können. Ein paar Sekunden herrschte Stille. Vielleicht fiel ihnen ja noch etwas ein, ansonsten würde Witjon sich wohl entschuldigen. Er hatte immerhin noch andere Dinge zu tun. Essen beispielsweise. Oder Schlafen.
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Crispus wartete kurz ab, ob der Duumvir noch irgendetwas wissen wollte - dann stand er auf und meinte
"In Ordnung, dann sehen wir uns! Vale!"
Damit verabschiedeten sich die beiden Petronier und gingen ihrer Wege - es gab schließlich viel für die Kandidatur vorzubereiten...
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http://www.kulueke.net/pics/ir…manen-maenner-jung/34.jpg Heute war es an Audaod, seinen Vater ordentlich über den Tisch zu ziehen. Sie spielten wie so häufig Duodecim Scripta. Draußen zeigte sich langsam der Frühling, indem sich wärmende Sonnenstrahlen mit kühlem Wolkenschatten abwechselten. Gelegentlich pfiff auch noch ein kalter Wind durch die Baumwipfel, aber insgesamt konnte man von gutem Wetter reden. Der Schnee schmolz überall und die Rheinwiesen standen bereits komplett unter Wasser vor lauter Schmelzwasser aus dem Gebirge. Hoffentlich würde es im April keine stärkeren Gewitter geben, denn dann würde der Rheinpegel in bedrohliche Höhen steigen.
Witjon nahm seine Pechsträhne im Spiel mit Leichtigkeit hin. Er fühlte sich zum ersten Mal seit etlichen Monaten wieder leicht und frei. Sein Sohn hatte das sofort gemerkt und so konnten sie sich auch zum ersten Mal seit langem wieder völlig unbeschwert unterhalten. Sie plauderten über dies und das, witzelten, tranken Bier und hatten einfach Spaß zusammen."Wir sitzen also in Baldgers Schankhaus und trinken und scherzen. Und das Schankmädchen, Alsuna heißt sie, macht mir schöne Augen, verstehst du? Wackelt mit ihren Hüften, lächelt mich zuckersüß an, Wimpernklimpern und so weiter."
Witjon grinste verstehend. Er war gespannt, was dann passierte. Er wusste nur, dass sein Sohn letztens wieder einmal ein paar ordentliche blaue Flecken mit nach Hause gebracht hatte. Der Junge wurde langsam ein richtiger Mann, wie einer von dem am Lagerfeuer erzählt wurde.
"Jedenfalls...dann kommt da dieser Sack, Gilbert, und meint sich aufspielen zu müssen wie der letzte Vollpfosten. Braust auf, als wäre er ein ganz großer. Von wegen ich solle die Finger von ihr lassen und er könne sowas nicht dulden und sie wär sein Mädchen und solchen Blödsinn."
"Oh", machte Witjon.
"Ja, total idiotisch. Natürlich konnte ich das nicht auf mir sitzen lassen. Hab ihn als Hornochsen bezeichnet und mich vor ihm aufgebaut, da hat er ohne Vorwarnung zugeschlagen. Ich konnte so gerade eben ausweichen. Und dann ging's richtig los. Es stand auf einmal vier gegen vier, denn dieser Gilbert hatte auch ein paar Freunde dabei. Mensch, das war eine zünftige Schlägerei..."
Audaod berichtete, wie seine Freunde und er sich mit Gilberts Bande geprügelt hatten und dabei so einiges Mobiliar verwüstet und die Gäste vertrieben oder teilweise in die Schlägerei mit verwickelt hatten. Letzten Endes hatten der Wirt und ein paar andere kräftige Männer die Gruppe getrennt und Gilbert zuerst rausgeworfen. Wenig später hatten sie auch Audaods Leute auf die Straße geschickt. Im Grunde genommen war also nicht viel passiert, außer dass noch nicht ganz geklärt war, wer das Mobiliar bezahlen würde. Witjon entschied, dass er das tun wollte."Du schlägst dich eines Mädchens wegen, hm? Avancierst du etwa zum Frauenhelden?" Witjon grinste provozierend und lehnte sich in seinem Sessel zurück, als er einen von Audaods Spielsteinen schlug. Langsam kehrte sein Glück zurück.
"Ach wo", wehrte der Sohnemann ab und sah hilflos zu, wie der Vater seine Spielsteine zog. "Aber es kommt halt schonmal vor, dass mir da jemand bei einer in die Quere kommt und dann setzt's was, ist doch klar." Er schmunzelte triumphierend, als er seinerseits einen von Witjons Spielsteinen vom Brett schmeißen konnte.
"Hmm", machte dieser nachdenklich, während er die Würfel rollen ließ. "Ich denke es wird Zeit, dass wir dir ein vernünftiges Weib suchen."
Audaod schaute verblüfft auf, fing sich jedoch relativ schnell wieder.
"Äh, ja. Ich...hab selbst schon drüber nachgedacht. Also...manchmal." Der junge Duccius wirkte auf einmal gar nicht mehr so selbstsicher. Sein Vater schmunzelte gewinnend und machte einen wahrscheinlich spielentscheidenden Zug. Audaod würfelte nicht sofort, sondern lehnte sich zurück und war nun wohl vielmehr an dieser Ehegeschichte interessiert. "Hast du...hast du denn schon genauer drüber nachgedacht?" Er hoffte inständig, dass sein Vater ihm nicht irgendeine besonders reiche Ische vor die Nase setzte, die hässlich wie die Nacht war.
"Ich habe noch keine besonders geeignete Kandidatin für dich ausgesucht, falls du das meinst, nein", antwortete Witjon auf die sorgenvolle Frage seines Sohnes in beruhigendem Ton. "Aber es gäbe da so einige Möglichkeiten. Was hälst du davon, wenn ich mal ein paar junge Frauen einlade?"
Audaod überlegte einen Moment, dann zuckte er mit den Achseln.
"Ach, warum nicht. Muss ja irgendwann passieren. Aber..." Da hielt Audaod inne und warf Witjon einen fragenden Blick zu. "Wie steht das denn eigentlich mit dir? Müsstest du nicht auch langsam mal...?" Er ließ die Frage unbeendet im Raum stehen. Sein Vater wusste, worauf er hinaus wollte. -
Wie von Albin geheißen, betrat ich das Kaminzimmer. Duccius Marsus war noch nicht da. So verschränkte ich meine Arme auf dem Rücken und schaute aus dem Fenster.
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Witjon ließ nicht allzu lange auf sich warten. Albin hatte ihn über das Kommen des Domitius unterrichtet. "Salve Domitius", grüßte er jenen also und fügte an: "Wie gehen die Geschäfte?" Auch wenn er eigentlich gerade beschäftigt gewesen war, machte Massulas Besuch ihn neugierig. Und da es unhöflich war, in nicht dringlichen Angelegenheiten direkt zur Sache zu kommen, begann Witjon erstmal mit Kleinsprech.
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Silanus hatte sich, als treuer Schatten seines Lohnherrn, zusammen mit diesem zur Casa Duccia begeben.. und sah sie in Folge zum ersten Mal von Innen. Zwar hatte er schon das eine oder andere mal bei kurzfristigeren Arbeiten für Andere Nachrichten geschrieben und auch gleich überbracht... aber das hatte jedes Mal vor der Tür des Bauwerks sein Ende gefunden. Der alte Mann machte ihm Angst, er hatte es noch nie erlebt, dass der sowas wie gute Laune gehabt hatte. Und die Duccii selbst... nun, sie waren die Duccii, die mächtigste Familie Mogontiacums, und wahrscheinlich auch eine der mächtigsten in der Provinz. Früher wäre das hier für ihn ein ganz dickes Ding gewesen, aber da er jetzt für Domitius Massulla arbeitete, hatte er schon das eine oder andere Mal in der Regia gewirkt, was wohl die nächste Stufe der gesellschaftlichen Hierarchie in Germania war.
Hier sollte es wieder um das Germanenproblem gehen, was Silanus schon am Anfang nicht wirklich verstanden hatte.. aber das musste er gottseidank auch nicht. Es reichte, wenn er mit Stift und Tabula parat stand.
Als der ehemalige Duumvir eintrat nahm Silanus wieder die typische Haltung eines Menschen an, der versuchte sich in ein Stück Mobiliar zu verwandeln, immerhin sollte seine Präsenz nicht vom eigentlichen Thema ablenken.. auch wenn er nicht umhin kam, dem einflussreichsten Mann der Civitas einen oder zwei verstohlene Blicke zuzuwerfen.
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Zitat
Marsus: "Wie gehen die Geschäfte?"
Nachdem ich das Kaminzimmer betreten hatte, hatte sich auch mein treuer Schatten namens Silanus geräuschlos in dem Raum postiert. Ich fragte mich, wie er an Albin vorbeigekommen war. Jedenfalls hatte ich ihn erst bemerkt, als wir an dem Alten vorbei waren.
"Salve Marsus, die Geschäfte? Ja, sie gehen watschelnderweise. Du weißt ja, Geschäftsleute jammern immer und ich tu das halt pflichtbewusst auch. Das hier ist Iunius Silanus, mein Scriba Personalis. Ich komme auf unser letztes Gespräch über die Chatten zurück. Da hatte ich gesagt, dass ich zwei Kaufleute auf die Bernsteinchose angesetzt hatte und just in diesem Moment glaubte ich ein Zucken in deiner Mimik bemerkt zu haben. Das Zucken bezog sich wohl darauf, dass ich die Sache nicht in die Hände von Freya Mercurioque gelegt hatte. Richtig?"
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Oha, Massula kam quasi direkt zur Sache. Offenbar schätzte Witjon den Kelten immer noch regelmäßig falsch ein. Oder aber dem Domitius brannte diese Sache derart heißt unter den Fingernägeln, dass er damit sofort rausrücken musste.
"Salve und willkommen, Iunius", begrüßte Witjon erstmal den jungen Begleiter, der sich so unauffällig wie möglich gab und quittierte Massulas scherzhafte Antwort auf seine floskelhafte Frage.
"Setzen wir uns doch", bot Witjon dann an, um sich einen Augenblick Zeit zu verschaffen und sich seine nächsten Worte zurechtlegen zu können. Auch dem Iunius gab er einen Wink, er möge sich setzen. Mit einem möglichst gelösten Lächeln ging er dann auf Massulas Worte ein.
"Offensichtlich ist es mit meinen schauspielerischen Fähigkeiten nicht so weit her", versuchte er es zunächst mit einem humorvollen Einstieg. "Du hast durchaus recht, dass mir eine Beteiligung des Handelskonsortiums wünschenswert ist." -
Zitat
Marsus: "Du hast durchaus recht, dass mir eine Beteiligung des Handelskonsortiums wünschenswert ist."
Ich lachte: "Schön, dass deine schauspielerischen Fähigkeiten nicht so famos sind. Ich komme nämlich mit Politikern, die mit blendenden schauspielerischen Fähigkeiten ausgestattet sind, nicht so doll zurecht. Aber zur Sache. Bei meinem Gespräch mit dem Legatus hat der mir zu verstehen gegeben, dass das Staatsgeld jetzt für militärische Zwecke gebraucht wird und vorgeschlagen, dass Freya Mercurioque in die Finanzierung der Bernsteingeschichte einsteigen sollte. Denkbar wäre, dass FMQ den Handel übernimmt oder, wenn die Preise absacken sollten, den Bernstein mit Verzögerung auf den Markt bringt. Möglicherweise ist das letztere auch gar nicht zu vermeiden, wenn der Handel wegen Kriegshandlungen zum Erliegen kommen sollte".
Über die Preise musste man noch reden. Wir hatten dem hermundurischen Händler gesagt, dass wir gute Preise machen würden. "Ich gehe von 1400 Sesterzen für das Pfund Bernstein aus. In guten Zeiten haben die Hermunduren dreißig Pfund etwa ein bis zwei Mal pro Monat geliefert. Ich schätze, dass sie in den nächsten drei Monaten da erstmal deutlich drunter bleiben. Sie müssen sich das Zeug ja mit Gewalt holen oder wenn sie an das Salz kommen, dieses erst gegen Bernstein tauschen. Was hältst du davon?"
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"Du meinst also, dass die FMQ deinen hermundurischen Händlern den Bernstein abnehmen, oder unter anderem neben deinen anderen Kontaktpersonen in den Handel einsteigen soll?" In dieser Sache wollte Witjon erst einmal Klarheit haben, bevor er irgendwelche Zusagen traf.
"Was die Preise angeht, bin ich allerdings sehr offen", schob Witjon jedoch schnell nach, um dahingehend schonmal eine grundsätzliche Bereitschaft hinsichtlich des Bernsteinhandels zu signalisieren.
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