Officium Duumvirorum - Arbeitszimmer der Duumviri

  • Und wieder redete der Helvetius um den heißen Brei herum! Scheinbar diente dieses öffentliche Amt, um welches er sich hier bewarb, nicht unerheblich auch dazu herauszufinden, was er später einmal mit seinem Leben anfangen wollte. Dives wiegte seinen Kopf leicht hin und her und beschloss, nachdem er hörte, dass der Mann vor ihm bereits sein 20. Lebensjahr erreicht hatte, nochmal darauf einzugehen... nachdem er sich auch angehört hätte, wer dieser Helvetius Gracchus war. Tatsächlich war jener also vor unzähligen Jahren Duumvir der Civitas Ostia gewesen, wobei dem Iulier schien, dass es nach dessen Duumvirat scheinbar ganz schön bergab gegangen sein musste mit dessen Karriere. Was der wohl angestellt hatte, dass er von einem mit zweieinhalb Aurei vergüteten, angesehenen Posten auf eine mit nur schätzungsweise zwei Aurei bezahlte Position abgerutscht war, die sogar ein Libertinus ausfüllen konnte? Das in den städtischen Archiven herauszufinden versprach nicht unspannend zu werden, tat hier und jetzt jedoch nichts weiter zur Sache, denn seinem Großvater in die städtische Verwaltung nachzueifern, war ein verständlicher Antrieb hier vorstellig zu werden. Und darum war es ja gegangen.
    "Ich verstehe. Also strebst du vermutlich an, ebenfalls irgendwann in den Ordo Decurionum von Ostia aufgenommen zu werden und später einmal auch das Duumvirat zu bekleiden?", nutzte Dives die Gelegenheit weiter in den Zukunftsplänen des Helvetiers herumzustochern. Letztlich könnte er diesen auch nur dann optimal fordern und fördern, wenn er wusste, wohin dessen Reise einmal gehen sollte. Der Duumvir selbst hatte bereits vor zwei Jahren, als er mit gerade 19 Jahren hier nach Ostia gekommen war, gewusst, dass das Dach seines Hauses einmal einen breiten Purpurstreifen tragen sollte. Darauf hatte er in dieser Zeit stets versucht hinzuarbeiten und noch immer stand dieses Ziel für ihn fest. Aber bekanntlich waren Menschen unterschiedlich... und kleine, bescheidene Brötchen zu backen hatte noch nie wirklich zu den Stärken des Iuliers gehört.


    "Erzähl, was hast du dir vorgestellt hier künftig zu tun? Wie willst du dich in den Dienst der Civitas Ostia stellen?", schickte Dives gleich noch zwei Fragen hinterher, die nun doch wieder deutlich gegenwartsbezogener waren. Gleichzeitig zeigten sie die Bereitschaft des Duumvirs dem Helvetier zu einer Anstellung zu verhelfen.

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  • Vor ihm saß also ein Mann der klaren Worte. Für ihn, der eher dezent diplomatisch agierte, war dies unerwartet; nun hieß es aber auf die neue Situation einzugehen. Wenn der Iulier klare Worte haben wollte, würde er diese auch geben. So ist es. Ich plane vor den nächsten Wahlen den Cursus de rebus vulgaribus abzuschließen und mich dann für ein Amt im Magistrat Ostias zu bewerben. Danach möchte ich mich als Decurio engagieren und sicherlich ist es auch mein Ziel, sobald sich die Gelegenheit bietet, für das Duumvirnamt zu kandidieren.


    Er hatte nicht vor, dem Iulier bereits jetzt davon zu erzählen, dass er auch in den Cursus Honorum wechseln würde, wenn sich ihm die Gelegenheit böte. Einmal wollte er selbst noch gar nicht soweit denken, da bis dahin noch viel passieren konnte, anderseits würde der Iulier schon merken, dass Ocella zwar sehr loyal sein konnte, aber auch von sich aus den Weg nach oben suchte. Ocella wollte durch Leistung und nicht durch abgehobene Zukunftsplanungen auf sich aufmerksam machen. Es galt für ihn, einen Schritt nach dem anderen zu machen, und jetzt hatte er dem Iulier gegenüber bereits drei Schritte im Voraus offenbart, was er ungern tat, aber jetzt, in dieser Situation tun musste, um nicht als vollkommen planlos dazustehen.


    Die anderen Fragen hingegen waren wiederum recht absehbar. Zu Beginn möchte ich vor allem die gewählten Amtsträger bei ihrer Aufgabenerfüllung unterstützen, ihnen assistieren und zuarbeiten. Hierbei interesse ich mich vor allem für die Bereiche Marktaufsicht und Straßenpflege.

  • 'Na endlich!', ging es Dives durch den Kopf und mancheiner mochte ihm diese Worte in diesem Moment auch von den Augen ablesen können. Das war doch schonmal ein Plan, mit dem der Duumvir arbeiten könnte! Und sogar die mögiche Nachfrage, für welche Magistratur sich Ocella am meisten interessierte, beantwortete der unaufgefordert. Denn Marktaufsicht und Straßenpflege passten wohl am ehesten zum Aedilis Mercatuus. Der Iulier ging kurz in sich und überlegte. Ein neuer Scriba für den Aedil? Nein, so schnell tat er diesem Möchtegern nicht den Gefallen ihm einen weiteren Mann zu unterstellen. Der würde den bekommen, wenn er nichts taugte, ja! Ansonsten würde Dives ihn nämlich selbst behalten... oder das zumindest versuchen, denn zwingen konnte man bekanntlich niemanden.
    "Nun, neue Scribae können wir hier durchaus noch gebrauchen, Helvetius. Ob ich dich allerdings beim Aedilis Mercatuus unterbringen kann, muss ich erst sehen.", erklärte der Duumvir mit zweifelndem Gesichtsausdruck. Diesbezüglich sollte er sich vielleicht mal wieder mit Aculeo zusammensetzen und in Erfahrung bringen, ob der mittlerweile seinen neuen Posten als Procurator Annonae hatte. Eventuell bräuchte der Germanicer ja in den Städten, um die er sich kümmern müsste, jeweils noch die eine oder andere helfende Hand. Gerade bei so großen Häfen und Horreae, wie es sie hier in Ostia gab, würde sich ein zusätzlicher Mann mitunter gar nicht so verkehrt machen.


    "Hast du denn Kenntnisse, die dich für die beiden genannten Bereiche besonders qualifizieren?", stellte der Iulier die noch offene Frage von seiner tabula in spezifizierter Form. Gleichzeitig überlegte er, wie er herausfinden könnte, ob dieser Helvetius etwas taugte oder nicht. Probearbeit! Ocella würde einfach schon einen ersten Job bekommen. Nur welchen? Der Duumvir wartete zunächst die Antwort auf seine Frage ab, bevor er seine Entscheidung verkünden würde...

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  • Der Gesichtsausdruck des Iuliers sprach Bände. Und auch die lange Bedenkpause sprache dafür, dass Ocellas Chancen immer besser wurden. Als er dann vom Duumvir das Amt des Aedilis mercatuus, zeigte sich auf seinem Gesicht ein leichtes Lächeln. Das würde ja genau seinem Wunsch entsprechen.


    Der Helvetier zog sich leicht seine Kleidung zurecht, als er dann die Frage des Dummvirn zu seinen Erfahrungen hörte. Ocella dachte kurz nach und antwortete dann: Ich gehe bereits seit meinem sechsten Lebensjahr regelmäßig auf den Markt und kenne mich dort bereits recht gut aus. Zudem habe ich dann später regelmäßig bei diversen Händlern ausgeholfen, sodass ich mich mit den Vorgängen auf dem Markt bereits intensiv beschäftigt habe und weiß, worauf ich achten muss, wenn ich mit Händlern zu tun habe. Und er hatte sich seitdem auch ein kleines Netzwerk zu Händlern aufgebaut, die ihn sobald er mal über den Markt schritt, schnell heranriefen und über die aktuellen Ereignisse auf dem Laufenden hielten. In diesem Zusammenhang bin ich auch mit der Notwendigkeit der Straßenpflege konfrontiert worden, da die Händler Straßen kennen und wissen, worau es ankommt, wenn man einerseits schnell und sicher reisen möchte, andererseits aber auch oft darauf hinwiesen, wenn Straßen verdreckt waren. Dabei machten sie dann auch Vorschläge, wie die Straßen verbessert werden könnten. Ihren Rat hielt ich stets für sehr wertvoll, da sie viel herumkommen und gleichzeitig viel gesehen haben, sodass sie auf dieser Grundlage auch ein glaubwürdiges Urteil sprechen konnten.

  • Dives nickte leicht, lehnte sich dann aber erstmal nachdenklich zurück in seinen neuen, überaus bequemen Amtsstuhl und überlegte. Welche Aufgabe könnte er dem jungen Mann hier übertragen, die auch möglichst zeitnah machbar war? Der Iulier warf noch einmal einen Blick auf die Tafel: Der Helvetius konnte lesen, schreiben und beherrschte die Zahlen. Er hatte Interesse am Markt und Erfahrung mit jenem und war wohl alles in allem ein eher praktischer Mensch - gemessen an bisherigen Studien. Für einen praktischen Mensch sollte es natürlich auch eine praktische Aufgabe geben! Der Duumvir lehnte sich aus seiner bequemen Position wieder etwas nach vorn.
    "Nun, Helvetius. Wie gesagt, muss ich mich für eine endgültige Entscheidung erst noch mit dem entsprechenden Aedil sowie natürlich auch meinem Collega besprechen. Daher möchte ich erstmal sagen, dass es schön wäre, wenn wir für morgen gleich einen Termin machen könnten, zu dem du dann erneut hier erscheinst. Wie wäre es gleich... mit... Mitte der vierten Stunde?", schlug Dives vor. Bis dahin wäre dann hoffentlich auch Cassius angetanzt, der sein Amt bisher glücklicherweise sehr locker angegangen war, sodass vor allem der Iulier die Zügel in die Hand nehmen konnte.


    "Und um uns gleich auch von deinen Fähigkeiten überzeugen zu können, wäre es sehr wünschenswert, wenn du bereits eine erste Aufgabe bis dato erledigen könntest. Unzwar besitzt die Civitas einen eigenen Barbier namens 'Kaiserschnitt'. Vielleicht warst du ja sogar schonmal da?", fragte der Duumvir rhetorisch und fuhr ohne eien Antwort zu erwarten fort:
    "Wie dem auch sei, steht die Überlegung im Raum, den Betrieb zu verkaufen. Das ist sicherlich aufgrund der momentanen politischen und wirtschaftlichen Lage nicht ganz einfach, doch umso wichtiger ist natürlich eine gute Verkaufswerbung! Würdest du das schaffen bis morgen ein auch optisch ansprechendes Plakat für den Verkauf des Barbiers zu entwerfen?", erkundigte sich Dives. Damit war die Aufgabe für die Probearbeit gestellt. Gespannt-neutral blickte der Duumvir seinen Gegenüber an.

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    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • Noch gar nicht eingestellt und schon wurde ihm eine erste Aufgabe übertragen. Vermutlich wollte der Dujmvir damit testen, ob er sich für die Arbeit in der Verwaltung eignete. Insgesamt hörte sich das, was der Duumvir soeben mitgeteilit hatte, sehr gut an, sodass Ocella natürlich nicht mehr ablehnen konnte. Er wollte diese Stelle. Und wenn dieser Aufgabe sein Ticket zu diesem Ziel sein sollte, würde er es natürlich machen. Außerdem kannte er den Barbier "Kaiserschnitt" sehr gut. Und da ein Besuch beim Barbier ohnehin mal wieder überfällig war, passte das alles gut zusammen. Er nickt dann und sagte mit kaum zu verbergender Freude Ich werde diese Aufgabe gerne übernehmen und dir morgen zur Mitte der vierten Stunde einen Plakatentwurf vorlegen, Duumvir Iulius. Er erhob sich von seinem Stuhl. Wenn du erlaubst, mache ich mich sofort an die Arbeit.

  • Eifrig war er ja schonmal! Mit einem freudigen, aber dennoch angemessen zurückhaltenden Lächeln registrierte der Iulier dies.
    "Sollest du noch irgendwelche Fragen haben, dann wende dich damit einfach an meinen Klient Asinius Celer, der hier als Scriba in der Curia tätig ist. Das ist der Mann, mit dem du vorhin hier angekommen bist. Der kann dir sicherlich auch mit solchen Fakten, wie dem Alter des Betriebes oder ähnlichem weiterhelfen, falls du das brauchst.", gab der Duumvir dem Helvetier noch mit auf den Weg. Er selbst wollte sich heute nicht nochmal mit dem Thema beschäftigen müssen. Wofür hatte er sonst seine Scribae?!
    "Dann wil ich dich in deinem Tatendrang auch nicht weiter aufhalten. Vale, Helvetius!", verabschiedete Dives seinen Gegenüber aus dem Sitzen. Glücklich dieses Anliegen damit fürs Erste bearbeitet zu haben, wandte er sich der nächsten Sache zu... Er rief seinen Vorzimmerbeamten Ostianus zu einem Diktat herein.

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  • Wie angekündigt erschien Aculeo in der Curia und schritt durch die Gänge das Officium der Duumviri als Ziel. Da er selbst ein Mitglied des Rates war war es überflüssig sich am Eingang anzukündigen, alleine an der Türe des Officium klopfte er laut, wartete einige Augenblicke und trat dann ein.


    Salve zusammen. Duumvir Iulius Dives erwartet mich. meldete er dem Scriba und setzte sich um die Wartezeit gemütlich zu überstehen.

  • Ostianus, der Vorzimmerbeamte des Duumvir Iulius, wusste natürlich über dessen Termine bescheid. Nicht selten vereinbarte er sie ja auch. Folglich winkte er den Germanicer, für den er eigentlich am Vortag noch zwei Termine verschoben hatte, einfach durch. Vielleicht hatte der Cursor Cito da aber auch nur irgendetwas falsch verstanden, weshalb sich Ostianus einen Kommentar zu dieser Sache sparte und sich sogleich wieder um seine sontigen Aufgaben kümmerte. Auf seiner Liste für den aktuellen Termin machte einen Haken beim Procurator. Auch die beiden Duumviri, Cassius und Iulius, waren bereits da. Damit fehlten eigentlich nur noch der Aedilis Mercatuus, den der Scriba Asinius gerade holte, und der Bewerber Helvetius...


    | Potitus Asinius Celer


    So schnell, wie der Scriba eilte, war kaum Zeit dafür geblieben, um sich zu unterhalten.


    "Salve, Ostianus. Der Aedil und der Helvetius. Beide werden erwartet.", meldete der Asinier und sogleich wurden die beiden mit einer Geste ins Officium gebeten. Damit wanderten die letzten beiden Häkchen auf die Tabula und Ostianus lehnte sich entspannt zurück. Er ging davon aus, dass er in der nächsten Stunde mal wieder etwas Ruhe hatte...




    KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES

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  • Bei seiner Ankunft wurde bereits der Aedil mercatuus geholt, der ihn freundlich grüßte, jedoch keine weiteren Worte mit ihm wechselte. Als er nun in das Officium trat, erwarteten ihn der Duumvir und ein ihm unbekannter Mann. Salve Duumvir Iulius. grüßte er den Duumvirn und wandte sich dann dem fremden Mann entgegen, den er sicherheitshalber mit eine respektvollen Salve begrüßte, wusste er ja nicht, mit wem er es zu tun hatte. Danach stellte er den Entwurf hochkant neben sich auf den Boden, der, da er zusammengerollt und mit einem dünnen Seil fixiert worden war, stabil stand.

  • Mit einem schlichten Kopfnicken reagierte Dives auf die Ankunft und Begrüßung des Helvetiers, wie er bereits zuvor auf die der anderen jetzt hier versammelten Leute reagiert hatte. Dann wies er mit einer einfachen Geste auf die Sitzgelegenheiten, drei an der Zahl, die in einem leichten Bogen vor dem duumvirischen Arbeitsbereich aufgestellt waren. Damit auch jeder der geladenen Gäste einen Platz hatte, war extra noch ein einfacher Stuhl aus einem Nachbarraum organisiert worden - im Vorfeld, verstand sich. Der Iulier warf seinem cassischen Collega kurz noch einen Blick zu, dann begann er:


    "Salvete! Und erst einmal recht herzlichen Dank, dass ihr es alle einrichten konntet jetzt hier zu sein. Ich darf euch zunächst vorstellen. Das hier...", wies er auf seinen Mitduumvir Hemina, "... ist mein ehrenwerter Collega Cassius Hemina Minor." Jener grüße nur mit einem kurzen 'Salvete' und einem leichten Kopfnicken, bevor er das Wort schnell wieder mit einem einfachen Blick an Dives abgab und letzterer fortfuhr mit...
    "Das ist der gewählte Aedilis Mercatuus." Wieder folgte eine kurze Pause, in der jener Mann sich ebenfalls kurz begrüßend umsah. Da Dives diesen Aedil nicht im Ansatz mochte - was stark auf Gegenseitigkeit beruhte - beließ er es auch bei der bloßen Amtsbezeichnung und ließ den Namen unerwähnt.


    "Weiterhin habe ich den Procurator Annonae Germanicus Aculeo zu diesem Gespräch hinzu gebeten...", fügte der Iulier nun deutlich freundlicher und mit einem leichten Lächeln an. Der Mann war ihm nämlich deutlich sympatischer als der zuvor genannte. "... und nicht zuletzt Helvetius Ocella, der sich als Scriba hier bewirbt.", beendete der Duumvir die Vorstellungsrunde und ließ dies dann erst einmal bei allen Anwesenden sacken. Das waren schließlich so einige Namen und Amtsbezeichnungen, mit denen er hier um sich geworfen hatte. Und für jeden - außer für Dives selbst - war wohl mindestens eine Person im Raum zuvor unbekannt gewesen.
    "Nun, und ich würde vorschlagen, dass wir dann auch gleich mit dir beginnen, Helvetius. Ich hatte dich gebeten soetwas wie ein Plakat zu entwerfen, welches den Kauf des stadteigenen Barbiers 'Kaiserschnitt' bewirbt. Und, wie ich sehe, hast du da auch etwas vorbereitet. Bitte...", forderte der Iulier den Bewerber dann mit einem zuversichtlichen Lächeln zum Vorstellen seiner Idee auf.

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  • Ocella hatte sich auf Anweisung des Duumvirn Iulius auf einen Platz am Rand gesetzt. Er hörte ihm konzentriert zu und stellte fest, dass sich bereits jetzt erste Beziehungsmuster zu erkennen gaben. Der Iulier hatte eindeutig die Oberhand, während der andere Duumvir sich eher zurückhielt. Weiterhin schien das Verhältnis zwischen dem Iulier und dem Aedil nicht das Beste zu sein, wobei ihn das erstmal weniger interessierte.


    Als der Iulier ihm das Wort zur Vorstellung des Plakats erteilte, erhob er sich und breitete den Entwurf auf dem Amtstisch der Duumvirn aus.



    Er ließ die übrigen Männer erstmal den Entwurf auf sich wirken lassen, bevor er das Wort ergriff. Ich habe mich bei der Erstellung darauf konzentriert, den Entwurf übersichtlich, informativ und ansprechend zu halten. Hierzu habe ich die wichtigsten Informationen aufgenommen, darunter auch den Ansprechpartner. Allerdings sollte das Plakat nicht überfrachtet wirken, weshalb ich nicht zu viele Informationen aufgenommen habe. Wenn noch Fragen bestehen, können diese an den Ansprechpartner gerichtet werden. Mit zwei Zeichnungen, die gleichmäßig auf das Plakat verteilt wurden, soll die Aufmerksamkeit der Interessenten auf sich gezogen werden. Er blieb stehen, während sich die Männer den Entwurf weiter ansahen.

  • Die beiden Duumviri, die den Entwurf sehr gut aus ihrer bisherigen Position einsehen konnten, blieben sitzen, während sich der Aedil erhob, um einen besseren Blick auf das Plakat zu erhalten. Aufmerksam hörten dann alle drei zu, welche Gedanken sich der Helvetius wozu gemacht hatte. Cassius brach anschließend als erster das Eis:
    "Also ich finds gut.", meinte er recht schlicht mit einem leichten Nicken und versuchte aus den Augenwinkeln abzulesen, inwiefern ihm die anderen da zustimmten.
    "Meiner Meinung nach sind vor allem die beiden Zeichnungen sehr gelungen und die Anordnung aller Elemente ist sehr übersichtlich. Allerdings würde ich den Ansprechpartner noch konkret...", begann Dives anschließend mit einem Lob beginnend auszuführen.
    "Da müsste Aedilis Mercatuus stehen.", unterbrach ebenjener Amtsinhaber abrupt das Wort des Iuliers und machte gleichsam klar, wen er in dieser Sache federführend sah. Ostiensische Magistrate in jedem Fall waren sowohl die beiden Aedile als auch die Duumviri und der Quaestor. Gerade nachdem auch gesetzlich - zumindest in der Civitas Ostia - nicht mehr von Magistraten und Duumviri die Rede war, wurde der Magistratsbegriff gerne weiter gefasst.


    Für seine vorlaute Aktion erntete der Aedil stante pede von gleich beiden Duumviri einen tadelnden Blick.
    "Also angesichts der Tatsache, dass der Verkauf des Barbiers sowohl in den Marktbereich, als auch in den Bereich der städtischen Finanzen fällt, denke ich, dass das doch Aufgabe von Hemina und mir sein sollte.", konterte Dives und setzte gleich noch nach:
    "Wobei es dir oder einem dich vertretenden Scriba natürlich freigestellt sein soll ebenfalls den Gesprächen mit etwaigen Interessenten beizuwohnen."
    "Zum Preis sollte vielleicht noch etwas drauf stehen. VS?", fragte Hemina direkt im Anschluss in Richtung seines Collega und ließ dem Aedil damit keine Möglichkeit für einen erneuten Gegenkonter in der Zuständigkeitsfrage. Immerhin lag dieser Punkt ja irgendwie auch in Heminas Interesse. Was der Aedil nur für ein Problem mit Dives hatte?
    "V.S.?" - "Verhandlungssache!", antwortete der Cassier leicht genervt. Ein Marktaedil sollte soetwas schließlich wissen!
    "Ich würde sagen, dass wir eine grobe Verhandlungsbasis schon vorgeben sollten... Was meint ihr, Aculeo... Helvetius?", richtete sich der Iulier an die beiden Personen, die in dem ganzen Hin und Her gerade am wenigsten zu Wort gekommen waren. Daran, dass dem so war, hatte aus seiner Sicht natürlich einzig und allein der Aedilis Mercatuus schuld..!

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  • Der Helvetier beobachtete das kurze Geplänkel zwischen dem Aedil und dem iulischen Duumvir zurückhaltend. Hier war ja wirklich die Stimmung nicht allzu gut, dachte er und hörte sich dann die Verbesserungsvorschläge an. Den Vorschlag des Cassiers nahm er positiv auf. Es ist noch genug Platz auf dem Plakat, sodass ein Preis auf Verhandlungsbasis natürlich angegeben werden kann. Ocella merkte sich diesen Vorschlag, um den Plakatentwurf entsprechend zu ändern.Ebenso werde ich den Ansprechpartner präzisieren., stellte er fest und wartete noch auf die Einschätzung des Procurator Annonae.

  • Nach den Worten des Helvetiers wurde es kurz still. Dann ergriff Dives erneut das Wort:
    "Nun, es ist schön, dass noch genügend Platz für eine Preisangabe auf dem Aushang wäre, ..." Andernfalls hätte eben eine größere Grundfläche für das Plakat gewählt werden müssen. "... doch hätte ich gern gewusst, in welcher Höhe du die Verhandlungsbasis angesetzt hättest.", konkretisierte der Iulier seine Frage. Für ihn stand die Entscheidung im Prinzip bereits fest, doch wollte er wissen, wie weit der Helvetius mitdachte.
    "Ausgehend davon, dass die Kosten für einen neuen Barbier dieser Größe so ziemlich genau einen Aureus betragen. Was denkst du, sollten wir die Verhandlungsbasis in ebenjener Höhe ansetzen? Oder etwas höher? Oder etwas tiefer?", gab er letztlich auch die möglichen Antworten zur Auswahl.


    In diesem Moment betrat Ostianus ohne zu klopfen den Raum. Als Vorzimmerbeamter des Officiums war ihm dies natürlich gestattet - falls es irgendetwas Wichtiges gab. Er trat zu Dives heran, denn der Weg zu jenem war kürzer als der zum Cassier, und begann etwas zu flüstern. Dives nickte kurz und antwortete leise:
    "Noch einen kleinen Moment." Mit dieser Antwort verschwand Ostianus wieder nach draußen und der Helvetius hatte wieder die ganze Aufmerksamkeit der Duumviri. Das würde die letzte Frage von deren Seite in diesem Gespräch gewesen sein...

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  • Helvetius dachte kurz nach und entschied sich dann dafür, seinen Gedankengang offenzulegen. Wenn die hohen Herren wüssten, wie er dachte, würde er sie vielleicht überzeugen, ihn einzustellen. Der Barbier befindet sich in zentraler Lage innerhalb des Stadtgebiets und ist sehr gut frequentiert. Es würde mich überraschen, wenn sich nicht mehrere Bieter finden würden. Wie du bereits sagtest, Duumvir Iulius, würde ein Käufer für einen neuen Barbier genau einen Aureus bezahlen müssen. Der Laden wird für Verkäufer dann interessanter, wenn sie die Hoffnung haben, ihn günstiger zu bekommen, als sie nach dem vorgegebenen Richtpreis zahlen müssen. Ich würde den Preis VB daher niedriger ansetzen. Wiederum ließ der Helvetier seine Worte kurz wirken, aber auch um selbst einen Preis abzuwägen. 20 Denarii VB. Damit könnten wir Bieter anlocken und mit Sicherheit auch einen guten Endpreis erzielen.

  • Dives nickte leicht, während er sich anhörte, was der Helvetius sagte. Es klang nicht unbedingt schlecht. Nach einer kurzen Pause meinte der Iulier dann:
    "Gut, Helvetius. Dann bitte ich dich, dass du den Aushang nochmal mit den besprochenen Punkten überarbeitest und mir in den nächsten Tagen einfach reinreichst oder reinreichen lässt. Als Verhandlungsbasis sollten fünf Prozent unter dem.. Richtpreis, wie du ihn nennst, genügen. Wir wollen hier ja nichts verschleudern." Finge man gleich bei 80 Sesterzen an, so würde man am Ende vielleicht gar auf 50 runter gehandelt werden. Außerdem zeugte ein nur geringer anfänglicher Rabatt davon, dass man auch davon ausging, dass der Laden sein Geld wert wäre. Würde man am Ende der Verhandlungen bei 20 Denarii landen, wäre das durchaus in Ordnung. So tief jedoch zu beginnen, hielt der iulische Duumvir für nicht ganz so günstig.


    Kurz überlegte Dives.
    "Gut, das war dann erstmal alles. Du meldest dich dann morgen früh im Officium der Aedile. Da wirst du dann eingewiesen in deine künftigen Tätigkeitsbereiche. Den Weg dorthin kann dir unser Aedilis Mercatuus ja schon einmal zeigen.", erklärte der Iulier und zeigte mit seiner linken Hand in Richtung Tür. Mit einem einfachen 'Valete' verabschiedete sich sodann jener Aedil und ging voran.
    "Ach, und Helvetius?! Es ist nicht ganz dein Aufgabengebiet, aber bitte bereite mir doch eine Ernennungsurkunde für dich vor, die ich nach dem nächsten Termin hier dann einfach nur noch unterzeichnen muss. Das wäre alles. Vale!", verabschiedete Dives den jungen Mann mit einem Lächeln. Es würde also einen neuen Scriba in der Curia Ostiensis geben und sein Name wäre Helvetius Ocella.


    "Ein Finanzbeamter der kaiserlichen Administration kommt jetzt.", kündigte der Iulier für Germanicus Aculeo und Cassius Hemina an.
    "Soll ich den Quaestor dazu bitten?", wandte er sich an seinen Collega.
    "Na wir haben die Unterlagen doch auch da. Oder etwa nicht?" Hemina kramte kurz.
    "Hier.", lächelte Dives. Der Cassier hatte einen super aufgeräumten Schreibtisch, auf dem er nichts fand. Schlimm, solche Leute. Beim Iulier herrschte geordnetes Chaos! Dann fiel der Blick auf den eintretenden Beamten...

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  • Wieder konzentrierte sich der Helvetier auf die Worte des Iuliers. Nun hatte er also die Stelle und war froh, bereits einen Tag später anfangen zu können. Er nahm dann noch die Anweisungen des Duumvirn entgegen, erwiderte darauf: Selbstverständlich, Duumvir Iulius. und verabschiedete sich dann mit einem Valete! von den Anwesenden. Danach verließ er mit dem Aedil das Officium.

  • Am Tage seines Dienstantritts als Scriba der Stadt Ostia geht Ocella zuerst zum Officium der Duumvirn. Er hatte noch nach Einstellungsgespräch das Plakat fertiggestellt und eine Ernennungsurkunde aufgesetzt. Jetzt würde sein Dienst in der Civitas beginnen. Und er war gespannt, welche Erfahrungen er dabei machen würde. Er ging also nun ins Vorzimmer der Duumvirn, meldete sich beim Vorzimmersklaven an. Kurz versuchte er sich an den Namen zu erinnern, hatte ihm doch schon sein Großvater eingebläut: 'Vergiss nie ein Gesicht. Du weißt nie, wann es dir noch nutzen kann'. Schon kam ihm die Erinnerung Ostianus, richtig? Ich bin Titus Helvetius Ocella, der neue Stadtschreiber. Ich möchte einige Unterlagen an die Duumvirn reinreichen. Darunter ein Werbeplakat und meine Ernennungsurkunde. Lasse sie bitte den Duumvirn zukommen. Er reichte dem Sklaven die Dokumente, die er dabei hatte und wartete kurz auf die Bestätigung.


    [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/plakat0jqzf.png]


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    TITUS HELVETIUS OCELLA


    MIT WIRKUNG VOM
    NON OCT DCCCLXII A.U.C. (7.10.2012/109 n.Chr.).


    ZUM
    SCRIBA DER STADT OSTIA




    _______________________________
    DUUMVIR - OSTIA

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