• Das war mein Stichwort. Die illustre Gesellschaft war an dem Punkt angelangt, ab dem blosser Wein und Trauben nicht mehr reichen würden und das Bedürfniss des Hungers nicht mehr mit noch so vielen galanten Lächeln überspielt werden konnte. Der junge Decimus drängte mit Nachdruck auf das Essen, ich konnte mir gut vorstellen wie er sich mit Heißhunger darauf stürzen würde. Auch die Augen des Magistraten aus Rom blitzten schon gefährlich als ich das Triclinium vorsichtig betrat und die Vorspeisen auf dem zentralen Tischen in der Mitte ausbreitete, das Zucken um seinen Mundwinkel konnte er offensichtlich nicht mehr beherrschen.


    "Mein Herr, die Vorspeise ist serviert!"


    sprach ich zu Meridius und stellte mich in den Hintergrund, jederzeit bereit auf einen Wink einer der anwesenden Personen zu Diensten zu stehen. Ich hoffte nur inständig, dass es bei diesem Mahle kultiviert zu ging, dass die Decima zu speisen und dabei Anstand und Bescheidenheit zu wahren verstanden, war mir bewusst, doch um den Römer machte ich mir Sorgen. Ein ebensolcher Magistrat hatte bei meinem vormaligen Besitzer mehr als einmal alle Hemmungen verloren, und in römischen Adelskreisen waren Völlerei, künstliches Erbrechen um des Weiteressens willen und der Missbrauch von Sklaven bei Tische nicht selten. Ich ließ mir jedoch meine Gedanken nicht anmerken und gab mich von meiner folgsamen Seite.

  • Zitat

    Iunia Attica dixit:
    Vielleicht gelingt es mir ja auch Livia ein paar Geheimnisse ihrer Kochkunst zu entlocken.


    "Meine Liebe! Mit Freuden werde ich Dir ein paar Rezepte weitergeben. Ich hoffe nur, dass wir die Herren damit nicht langweilen werden..."


    (Sie sieht Gallus eintreten und die Vorspeise servieren.)


    "Das erste Gericht hier ist eine Aprikosenvorspeise, wie sie im Kochbuch des Apicius geschildert wird, ich denke Du müsstest es kennen. Man nimmt ein paar Aprikosen, die mit zerstampfe Pfeffer und getrocknete Minze, Liquamen, Honig, Passum, Wein und Essig verfeinert und dann in der Pfanne zubereitet werden... Was ist Meridius, warum lachst Du?


    Wie auch immer, wenn Du das Rezept möchtest, werde ich Gallus in die Küche schicken, er kann es Dir gerne holen."

  • Zitat

    Livia Decima Tertia dixit:
    Was ist Meridius, warum lachst Du?


    Sim-Off:

    Lache ich? 8o
    Nun denn, dann halt doch :D


    Meridius sah seine Schwester an. Er konnte nicht anders als zu schmunzeln.


    "Es ist nichts Livia, rein gar nichts. Ich musste nur schmunzeln, weil, nun ja, kommt das Thema auf Rezepte und Küche, alles andere ist vergessen, und wie ich schon vorhin sagte, ist meine kleine Schwester mal in Fahrt, kriegt sie keiner mehr gebremst..."


    Damit wandte sich Meridius an seinen Gast aus Rom.


    "Metellus, greif ruhig zu. Es ist genug für alle, jedoch - übertreib es nicht! Im Vertrauen - es kommen noch so viele Gänge, dass man es besser gemütlich angehen lässt. Vertrau mir nur..."

  • Creticus verschlug es beinah die Sprache ob der Leckerbissen die nebst aufgetragen wurden. Auf die Einladung Meridius ging er freudig ein.


    "Gerne lange ich zu, ist doch mein Hungergefühl bereits groß!
    Ich danke für Deinen Hinweis, dass uns ein üppiges Mahl bevorstehen wird, doch hätte ich es ohndies nicht gewagt die Mahlzeit in unkontrollierte Völlerei ausarten zulassen zumal wir uns hier auch in solch reizender Damengesellschaft befinden. Ich denke, auf die Hilfe einer Pfauenfeder werden wir heute nicht zurückgreifen müssen."


    Im weiteren Livia rühmend


    "Meine liebe Livia, Du hast Dich bereits alleine durch den uns gewährten Anblick der köstlich aussehenden und mit Gewissheit wunderbar schmeckenden Vorspeise übertroffen!
    Ein Jammer, dass es mir in meinem Heim in Rom nicht ständig vergönnt ist mich solch Köstlichkeiten erfreuen zu dürfen!
    Umso größer wird mir das Vergnügen sein Deine liebevoll zubereiteten Speisen zu verzehren."

  • "Du schmeichelst mir, Magistrat. Aber es freut mich, dass Dir das Essen schmeckt. Auch wenn das jetzt vielleicht komisch klingt, aber ich stehe gerne in der Küche, auch weil mir da niemand reinreden kann.


    Ihr solltet mal alle meinen Bruder sehen, wenn er nach einem langen Tag in der Legion nach Hause kommt, und dann mit hungrigem Magen in die Küche marschiert, jedoch unfähig sich mehr als einen bescheidenen Brei aus Getreide zuzubereiten, wie es in den Legionen Sitte ist. Alles was darüberhinaus geht überfordert ihn, nun gut, ein Faldenbrot schafft er gerade noch so...."


    :D

  • Sim-Off:

    mit Sicherheit nicht! ;)
    Aber gut und schnell reagiert!


    "Nun ja. Doch lassen wir dieses Thema, nicht dass die Herren Soldaten uns heute Abend noch in der Küche beweisen wollen, dass sie doch mehr als einen Brei zustande bekommen.


    Wie findest Du die Aprikosen, Iunia? Möchtest Du das Rezept?"

  • Ich stopte, kurz und blickte Meridius, kritisch an.


    Ich sehe schon woraf das hinausläuft, meridius versucht mir mal wieder die brei karte zu zuschieben, aber mein lieber bruder, ich kann wenigsten meinen Legions brei selber kochen, dir als tribun wird er ja immer nur serviert..


    Ein breites grinsen zog sich nun über mein gesicht. :D

  • Zitat

    Tiberius Decimus Praetorianus dixit:
    aber mein lieber bruder, ich kann wenigsten meinen Legions brei selber kochen, dir als tribun wird er ja immer nur serviert..


    "Du glaubst dass ich mir im Prätorium, Legionsbrei servieren lasse?" ;)

  • Creticus hielt sich dezent zurück und genoß sein Essen.
    In Familienangelegenheit, so dachte er sich, mische ich mich besser nicht ein, dass sollen sie schön untereinander klären.
    Die Möglichkeit besteht, dass dies noch sehr amüsant zu verfolgen sein wird.

  • "Das ihr eine humorvolle Gens sein müßt ist mir nicht entgangen Praetorianus! Habe ich doch Dich wie auch Meridius schon des öfteren herzhaft Lachen hören.
    Auch Eurer Schwester Livia so vermute ich vermag ein gewinnendes und charmantes Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern wenngleich es mir bislang noch nicht vergönnt war dieses zu vernehmen."

  • "Magistrat, Du liegst nicht falsch. Ist es vor allem Livia, die das Leben hier in der Casa in Bewegung hält, wenn die anderen nicht so gut gelaunt sind."


    Meridius nahm sich noch etwas von dem Teller, inzwischen hatte Gallus bereits die Hauptgerichte serviert.


    "Was möchtest Du denn in Hispania als erstes erledigen Metellus? Da der Proconsul zur Zeit nicht anwesend ist, werde ich vorschlagen, dass Du mit Deiner Arbeit einfach mal anfängst, was immer Du dazu brauchst werde ich über den Legionsweg veranlassen. Wenn Lucidus dann wieder zurück ist, hast Du schon ein gutes Stück der Arbeit erledigt..."

  • "Ein wahrhaft großzügiges Geschenk der Götter das Ihr genießen dürft!Eine liebreizende Frau im Hause zu wähnen der sonniges Gemüht und Großherzigkeit beschieden trifft man nicht allerorts."


    Creticus nahm einen weiteren Bissen der überaus appetitlichen Hauptspeise und erzeugte dadurch einen Moment des Schweigens da es die Regeln des Anstandes verbieten mit vollem Mund zu sprechen.
    Danach sprach er weiter fort.


    "Du fragst nach meinen beabsichtigten Erledigungen Tribun, nun, zuallererst werde ich meiner Pflicht nachkommen und das Wählerverzeichnis Hispanias erheben.
    Zu diesem Zweck sind bereits Reiterein in der ganzen Provinz unterwegs um jene römischen Bürger Hispanias in Listen zu erfassen, die ein Wahlrecht besitzen. Um diese Aufgabe zu erfüllen ist die Anwesenheit des Proconsuls auch nicht von nöten, doch wäre es mir eine Freude, ein Akt der Höflichkeit und ein Zeichen des Respekts gewesen dem Proconsul meine Aufwartung zu machen wenn ich mich schon einmal in Tarraco aufhalte.
    Doch fürchte ich, dass ich die Rückkunft des Proconsuls nicht abwarten kann. Wichtige Angelegenheiten verlangen zu meinem Bedauern nach einer raschen Rückkehr nach Rom. Alsbald der letzte Reiter eingetroffen und mir berichtet hat werde ich wohl zu meiner Heimreise aufbrechen müssen. Doch bis dahin ist so vermute ich noch etwas Zeit.
    Um diese jedoch sinnvoll zu nutzen habe ich eine Bitte an Dich Meridius.
    Jüngst habe ich Deine fabelhaften Pferde im Circus beim Wagenrennen laufen sehn, es wäre mir nur ein zu großes Privileg wenn Du mir die Gunst erweisen würdest mir zu erlauben Dein Gestüt in Deiner Begleitschaft aufzusuchen um die Tiere zu bewundern!"

  • "Oh, mein Freund. Ein Gestüt besitze ich längst noch nicht, auch wenn ich mir schon lange überlege eines zu kaufen, alleine aus meiner Leidenschaft heraus. Mal sehen ob in nächster Zeit mal eines zum Kauf steht, ich werde dann sicher zuschlagen."


    Meridius schabte mit einem Löffel die letzten Reste aus seinem Teller.


    "Es ist richtig, dass es hier in Hispania wunderbare Pferde gibt. Ich denke, die besten im ganzen Imperium kommen von hier..."


    Er lachte.


    "...aus diesem Grunde dürfte auch unsere Kavallerie in der Legio IX den meisten anderen überlegen sein. Man kann das nicht vergleichen, die Pferde in Germanien zum Beispiel sind ja nichts anderes als größere Ponys. Hier jedoch, Rasse, Temperament, Ausdauer, Feuer, Eleganz und Schönheit und natürlich unbezähmbaren, unbrechbaren, stolzen Willen. Um ein Pferd aus unserer Region richtig reiten zu können, Metellus, bedarf man fast der gleichen Eigenschaften, oder aber tausendfacher Geduld, kurz: man muss selbst Hispanier sein."


    Meridius schob den Teller bei Seite und goß sich ein wenig Wein nach.


    "Wenn Du möchtest könnten wir ein paar Stallungen aufsuchen. Da wäre zum einen die Stallung des Proconsuls natürlich, dann ein paar hier in der Umgebung, und - nun ja - einige erlesene Traumpferde stehen auch im Stall des Castellums, ich habe mir erlaubt, den vorhanden Bestand um ein paar edle Exemplare für meine eigene Person aufzustocken. Denn wir wissen ja, im äusserten Falle ist ein Tribun nur so gut wie sein Pferd."


    Wieder lachte Meridius.


    "Ich jedenfalls würde mich als Soldat nicht gerne von einem Legaten befehlen lassen, der auf einem besseren Esel reitet. Denn sitzt der erstmal fünf Stunden im Sattel, dann ... nun ja, Du kannst es Dir denken..."


    Damit wandte er sich an alle.


    "Das Essen war vorzüglich, liebe Schwester, vorzüglich. Würden Schlachten in der Küche geschlagen, oder am Tische ausgefochten, ich müsste das Kommando über die Legio IX an Dich übergeben..."

  • "Laß mich Dir auch mein Kompliment zu dem wahrhaft schmackhaften Mahl aussprechen Livia, es waren wahre Freuden für meinen Gaumen!"


    Ein guter Gedanke Meridius nach dem Essen einwenig Wein nachzuspülen und das Bouquet desselben auf sich wirken zu lassen.
    Unverholen griff auch ich nach dem Weinkrug und schenkte mir nach, prostete dem Tribunen zu und sprach


    "Verzeih, da muß ich wohl einer Falschmeldung aufgesessen sein, mir war ich hörte, dass sich ein Gestüt bereits in Deinem Besitz befindet.
    Nun, so laßt uns die Stallungen des Castellums aufsuchen so es Deine Zeit erlaubt und uns den Stolz Hispanias begutachten! Denn dies müssen Eure Rösser ohne Zweifel sein worauf ich aus Deinen leidenschaftlichen Worten schließe."

  • Das Essen schien sich dem Ende zu nähern. Ich hielt mich jedoch noch klugerweise im Hintergund, räumte nur leere Gefäße ab und ließ das andere Besteck noch stehen, man konnte nicht sicher sein, ob einer der Herren noch einmal zugreifen würden. Vor allem der Römer schien mir, als könnte er noch mehr.

  • Zitat

    Quintus Caecilius Metellus Creticus dixit:
    "Verzeih, da muß ich wohl einer Falschmeldung aufgesessen sein, mir war ich hörte, dass sich ein Gestüt bereits in Deinem Besitz befindet.
    Nun, so laßt uns die Stallungen des Castellums aufsuchen so es Deine Zeit erlaubt und uns den Stolz Hispanias begutachten! Denn dies müssen Eure Rösser ohne Zweifel sein worauf ich aus Deinen leidenschaftlichen Worten schließe."


    Meridius blickte seinen Gegenüber an.


    "Die Zeit erlaubt es, Metellus, die Zeit erlaubt es. Sag mir, wann Du den Besuch im Castellum machen möchtest und ich werde mich ganz danach richten."


    Damit winkte er Gallus.


    "Ich denke wir alle haben genug gespeist. Ich zumindest platze aus allen Nähten, und die Damen haben ja bereits vor langem schon die Segel gestrichen, wie sagen sie immer so schön, um auf die Linie zu achten...


    Gallus, Du kannst abtragen, oder möchte noch jemand einen Nachschlag?"


    Meridius blickte die anderen fragend an.


    "Und wie können uns ja nach diesem anstrengenden Tag endlich zurückziehen.


    Iunia, Du kannst natürlich hier bleiben und in einem Gästezimmer übernachten wenn Du willst, oder aber ich lasse Dich noch mit einer Sänfte und einer Eskorte nach Hause bringen, wie Du möchtest..."

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