Palastwache (JEDER BESUCHER HAT SICH HIER ANZUMELDEN, BEVOR ER DEN PALATIUM AUGUSTI BETRITT!!!)

  • In seiner besten Toga war Gnaeus mit dem Senator zum Palast gekommen. Die Cena beim Senator hatte der Augustus abgesagt aber er hatte ihm einen Termin zur Audienz gegeben. Natürlich war er da als der Scriba Personalis des Geladenen mit dabei. Er ging also zu dem Posten und hielt die Schriftrolle mit der Terminbestätigung schon in der rechten Hand. "Salve Milites. Der Senator Iuius Centho hat einen Termin zur Audienz beim Augustus. Ich bin sein Scriba Personalis." Sagte er und reichte dem Posten die Schriftrolle mit dem Termin.

  • Als Senator war er es natürlich gewohnt das er angemeldet wurde. Auch wenn das bisweilen Sklaven taten. War an der Toga die Gnaeus trug klar zu sehn das er ein freier römischer Bürger war und die Qualität des Stoffes zeigte auch gleich das er ein wohlhabender Mann war.
    Auch Lucius trug heute eine Toga und zwar die toga praetexta die nur Senatoren zustand die ein kurulisches Amt bekleideten oder aber bekleidet hatten und die auch Auguren zustand wenn sie nicht bei der Ausführung ihres Amtes die safrangelbe Toga trugen. So das allen gleich klar wurde das hier jemand wichtiges am Tor stand. So eine Geschichte wie das letzte mal sollte sich kein zweites mal ereignen. So hatte der Tonsor des Iulius heute sein Bestes gegeben um die Würde seines Herren zur Schau zu stellen.

  • Morgens zur hora tertia traf ich auf dem Palatin ein, ließ mich melden und wies der Wache meine Einladung vor. Am Vortag hatte ich mich auch äusserlich vollends zurück in einen ordentlichen Römer verwandeln lassen. Meine Eques-Toga umwallte mich mit einwandfreiem Faltenwurf, meine Armillae schimmerten mit militärischem Chic in der Morgensonne. In einer punzierten Ledertasche trug ich meine Unterlagen und Karten-Rollen bei mir.
    Es war natürlich seltsam, nun selbst von den Palastwachen kontrolliert zu werden, aber ich ließ dies mit Gleichmut geschehen. Dann würde es wohl weiter zur Domus Flaviana gehen...

  • Die Prätorianer, die für die Wache am Palasteingang eingeteilt waren, schienen nichts von der schillernden Vergangenheit des Besuchers zu wissen, während sie ihn kontrollierten. Auch als sie den Namen mit der Liste der angemeldeten Besucher verglichen, schien kein Sesterz zu fallen. Stattdessen führten sie höflich und korrekt, aber zügig und ohne übertriebene Gründlichkeit die vorgeschriebene Kontrolle durch und wünschten dem Besucher dann noch freundlich einen angenehmen Aufenthalt im Palast.

  • Mit seiner Einladung bewaffnet, der schärfsten Waffe die man an diesem Tor gefahrlos einsetzten konnte. Einem kleinen Tross an Sklaven und Klienten, die natürlich draußen würden warten müssen, war Gnaeus pünktlich am Palast angekommen.
    Heute mal auf einem Tragestuhl, die Sänfte nutzte er nicht so oft. Auf dem Tragestuhl konnte man einfach besser noch mal mit den Klienten reden, auch wenn er in seinem Alter noch nicht so viele hatte. Und von Bedeutung waren sie auch nicht aber heute hatten sie die Aufgabe ihn zu begleiten und vor allem zu sehen das er heute einen Termin in der Kanzlei hatte. Als er aus dem Tragstuhl aufstieg sprang sogleich ein Sklave herbei und korrigierte noch mal die Falten der Toga. Und auch wenn er nur etwa zwei Hände voll Klienten mitgebracht hatte und davon nur vier eine Toga anhatten die anderen also nicht mal Bürger waren. So trug er doch heute die Weiße Toga mit dem angusus clavus und den goldenen Ring der ihn als Eques auswies auch wenn er das noch nicht so sonderlich lange war.


    Ein Sklave machte sich auf zu der Wache und hielt ihm die Einladung entgegen. „Salve Miles, mein Dominus Furius Philus hat einen Termin." Der Sklave hoffte natürlich das sein Dominus angemeldet war.

  • Der angesprochene Soldat der Wache nahm die Einladung in die Hand und warf einen kurzen Blick darauf. Nach einem prüfenden Blick auf den Gast verschwand er in der Wachstube und kam kurze Zeit später wieder heraus. Mit einem Nicken gab er die Einladung zurück. "Alles in Ordnung. Officium XXIII, bitte."

  • Ohne viel Federlesen wurde ihm der Durchgang gewehrt. Das war doch schon mal was einen Termin zu machen lohnte sich alle mal. Also machte sich der frisch gebackene Eques auf in Richtung Kanzlei.

  • Wie angekündigt war Dives nach Roma gereist. Seine erste Station hatte ihn dabei selbstredend zunächst zur Domus Iulia geführt, wo er sich noch einmal frisch herrichten ließ, bevor er sich aufmachte, der Einladung auf den Palatin zu folgen.


    Nachdem er dort nun der Sänfte entstiegen war, eilte zunächst einer seiner unfreien Begleiter herbei, um ein letztes Mal zu kontrollieren, dass die senatorische Toga des Iuliers auch mit einem angemessenen Faltenwurf fiel. Dives ließ die nur einen kurzen Wimpernschlag lang dauernde Prozedur geduldig über sich ergehen, während er unterbewusst, fast schon etwas nachdenklich den iulischen Siegelring an seinem Finger betrachtete. Lange war es her, dass dieser Ring die Luft der stadtrömischen Metropole geatmet hatte. Wahrscheinlich glänzte er deshalb so unbeschwert im Sonnenlicht.


    | Saras
    SCRIBA PERSONALIS - MARCUS IULIUS DIVES


    "Salvete!", ging unterdessen der neue Privatsekretär des Senators auf die wachhabenden Praetorianer zu und grüßte die Soldaten respektvoll mit leicht gesenktem Haupt. "Der Senator Iulius Dives ist hier, um einer Einladung zu folgen.", deutete er erst auf den noch immer einige Schritte entfernt stehenden Iulier, bevor er die in freundlichem Tenor verfasste Botschaft, welche den divitischen Senator erreicht hatte, einem der Wachen aushändigte. "Als sein Privatsekretär soll ich meinen Dominus begleiten.", ergänzte Saras schlussendlich und stellte sich darauf ein, dass man ihn als Sklaven womöglich erst einmal durchsuchen würde. Doch außer ein paar kleinen Wachstäfelchen und dem üblichen Schreibgerät trug der Iberer nur die Kleidung, die seinen Körper bedeckte.


    Dives, der seinerseits davon ausging, dass man ihn als Senator nicht weiter abtasten und durchsuchen würde, trug selbstredend ebenfalls keine Waffen bei sich. Dennoch zeichnete sich schon bald ein kleiner Schimmer auf seiner Stirn ab, denn unter seiner dunklen, waldgrünen Tunica staute sich bei diesen Temperaturen auch ohne größere Anstrengung die Wärme.

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Natürlich hatte man die Ankunft des Senators Dives schon frühzeitig an den Palast gemeldet und so war es für den Scriba Personalis des Kaisers ein leihtes, einen Zufall herbeizuführen der ebide gleichzeitig an den Eingang zum Palaste führte.


    "Begleite es, begleite er."


    quittierte er nun die Worte des Saras, wandte sich dann aber dem Senator zu.


    "Salve Senator Dives. Darf ich mich vorstellen? Aurelius Tigellinus, Scriba Personalis des Imperators. Es ist mir eine Freude euch kennenzulernen"

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives / Saras


    "Salve Senator."
    Die Prätorianer nahmen die Einladung in Augenschein und glichen sie mit der Liste der erwarteten Besucher ab. Daraufhin wurde der Scriba durchsucht und tatsächlich konfiszierte ein eifriger Miles einen der Styli, dessen Metallspitze er offenbar für nicht vertretbar hielt. Darauf hielt er sich bereit, um den Senator und seinen Sekretär, die bereits vom brandneuen Scriba personalis des Imperators in Empfang genommen wurden, zum Domus Augustana zu geleiten.

  • Der iberische Sklave ließ sich geduldig durchsuchen, bevor er kurz darauf sein hispanisches Temperament zügeln musste, nicht zu protestieren, als man ihn - aus seiner Sicht völlig unnötig - um einen seiner Styli erleichterte. Als guter Privatsekretär hielt sich Saras doch schließlich eh im Hintergrund - und käme folglich kaum auch nur ansatzweise nah genug an den Augustus, als dass er den suizidalen Versuch unternehmen könnte, ebenjenen mit diesem Stylus zu erdolchen.


    Dem Sklaven lag bereits die fertige Frage auf der Zunge, ob er den aus seinem eigenen peculium bezahlten Stylus wenigstens bei Verlassen des Palatin zurückerhalten würde... da trat ein Bediensteter des Palasts auf ihn zu und hinterließ den Iberer zugegebenermaßen ein wenig verwirrt. War dies die Art, auf welche man am palatinischen Hofe sprach? Oder war der Mann einfach nur deutlich älter als er wirkte - und ließen ihn Augen und Ohren bereits gelegentlich im Stich beim sicheren Bestimmen eines Geschlechts? Ohne eine äußerliche Reaktion wartete Saras ab, wie sich sein neuer Dominus nun verhalten würde - und ob dies vielleicht schlicht der Umgang in einer Schicht war, mit welcher der Iberer bisher noch nie in Berührung gekommen war...


    "Salvete.", grüßte Dives seinerseits zunächst schmallippig die wachhabenden Praetorianer zurück. Denn noch immer steckte es ihm durchaus im Mark und erfüllte ihn mit erheblichem Vorbehalt und Misstrauen, dass einst der praetorianische Trecenarius Tiberius Verus mit fragwürdigen Methoden gegen ein Mitglied des Familia Iulia Dives ermittelt und gar Praetorianer vor der Domus Iulia postiert hatte - und das alles, ohne Dives als Familienoberhaupt und als derjenigen Person, dessen persönlicher Gefallen einst die militärische Laufbahn des Tiberiers überhaupt erst in Gange gebracht hatte, auch nur ansatzweise über diese Vorgänge zu informieren.


    Die anschließende Anrede als "Senator Dives" ließ sodann auch den Iulier einen kurzen Augenblick zögern. Es lag selbstredend bereits einige Zeit zurück, dass der Senator zuletzt Roma oder gar den Palatin betreten hatte. So war es alles andere als ausgeschlossen, dass sich die hiesigen Umgangsformen seither ein wenig gewandelt hatten.
    "Salve, Aurelius.", blieb Dives dennoch vorerst bei den alten Gepflogenheiten. Denn einerseits vertrat er ohnehin in manchen Belangen eine vergleichsweise traditionalistische, eher konservative Haltung - seine Kinder bekamen dies beinahe täglich in ihrer schulischen Bildung durch entsprechende Lehrer zu spüren. Und auf der anderen Seite war es sicherlich alles andere als unbekannt, dass Dives seit längerem an keinerlei gesellschaftlichen Anlässen des stadtrömischen Lebens mehr teilgenommen hatte, sodass man ihm im Falle neuer Umgangsformen sein Festhalten an den alten sicher auch leichter nachsah.


    Während Dives in Begleitung seines Privatsekretärs Saras ins Cubiculum Monoceri der Domus Augustana geführt wurde...

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  • Herausgeputzt in feinster Robe, die sie tatsächlich gestohlen hatte, oder wie sie es nannte, kreativ enteignet, fand sie sich vor dem Palast ein. Aufgetackelt mit vielleicht etwas zu viel MakeUp um die Augen und zu viel Rot auf ihren Lippen, wollte sie dieses Theaterstück zumindest passend über die Bühne bringen. Kleider machten Leute, da war sie sicher, auch wenn sie privat sicherlich unauffälliger war. Stella hatte sich dennoch viel von den Damen der höheren Stände abgeschaut und sich sogar einen Habitus angeeignet, nebst Gang, der sie als wohlgeboren ausweisen sollte. Die junge Frau hatte sogar geübt, mit vorsichtig erhöhter Stimme zu sprechen, um aristokratischer zu klingen. Alles war einstudiert, für diesen Auftritt, um ein Versprechen einzulösen, was einst ihrem Vater gegeben worden war. Stella wartete bis eine der Sänften vorbei getragen wurde, tat dann so, als ob sie gerade aus dieser gestiegen war und trat mutig mit ausladendem Hüftschritt auf die Wachen am Portal zu. "Salvete," sagte sie in einem schnöseligen Tonfall; vielleicht etwas zu viel und Stella ruderte dezent mit einem Lächeln zurück. "Ich bin Tiberia Stella," stellte sie sich vor und schlagartig wurde ihr bewusst, dass sie keine Sklaven vorschicken konnte. Ihre Rolle war gefährdet, da ihr niemand glauben würde, dass sie wirklich eine Tiberia war. Sie hatte ja nur ihre Brosche und den Brief ihres Vaters, den hier aber niemand sehen dürfte. "Ich möchte mit dem Imperator Caesar Augustus sprechen." Schnell überlegte sie, was ihr Vater ihr einst eingeschärft hatte, wenn sie vor einem Prätorianer stand. "Plato schickt mich," fügte sie an und verwies damit wohl auf etwas Internes der Prätorianer, was sie selbst aber nicht ganz so verstand. "Egal," sagte sie dann doch. "Ich muss mit dem Augustus sprechen, da er meiner Familie einst ein Versprechen gegeben hat," sagte sie ehrlich und hoffte, dass dies helfen würde. Stella war furchtbar ungeschickt, da sie das Hofprotokoll nicht kannte. Eigentlich kannte sie fast nichts aus dieser Stadt. "Kann ich einen Termin machen," fragte sie dann doch etwas eingeschüchtert und blickte zu Boden, so dass ihr Blick durch ihre Palla verhüllt war. Jetzt hatte sie Angst.

  • "Salve wertes Fräulein." antwortete der vorderste der angesprochenen Milites, verwundert über die ungewöhnliche, fast konspirative Ansprache. Er kannte, ausser dem Philosophen, keinen Plato von Bedeutung und dieser würde sicherlich niemandem ad hoc den Weg zum mächtigsten Mann der Welt bahnen. Er blickte über die Schulter der jungen Dame, unwillkürlich erwartend dass ein Gefolge sich zu ihr gesellen würde. Es kam aber keines.
    Der Miles erklärte höflich: "Wenn du eine kaiserliche Audienz wünscht, dann mußt du einen Brief an die kaiserliche Kanzlei schicken, in dem du darum bittest, dass dir der Imperator diese Ehre erweist. Richte ihn am besten an den Procurator a libellis, er regelt den privaten Audienzverkehr bei Hofe."

  • Es fiel ihr schwer, sich an diese neue Situation anzupassen. Natürlich hätte sie mit Vorkenntnissen besser agieren können und hätte sich sicherlich postalisch angemeldet aber sie hatte keine Vorkenntnisse über das Protokoll. Sie wusste noch nicht einmal, wie sie mit Amtspersonen sprach, da sie stets fürchterliche Angst vor diesen hatte. Ihre Erfahrungen waren nicht positiv geprägt. Zwar hatte Stella eine ausreichende Schulbildung erhalten aber alle, selbst ihr Vater, der sonst an alles gedacht hatte, hatte den Punkt Hofprotokoll schlicht vergessen. Stella wurde unruhig, da alles, was sie sich von diesem Besuch erhofft hatte, nun auf der Kippe stand. Auch wusste die junge Frau einfach nicht, wo sie unterkommen sollte. Sie konnte keine weitere Nacht ein Zimmer bezahlen. Auch die im Brief des Vaters versprochenen Helfer blieben aus. Rom entpuppte sich als nicht nur als letzter, sondern endgültiger Versuch, ihrem Leben Bestimmung zu geben. Stella fürchtete sich davor, allein in den Straßen zu enden. Auch weil die Feinde ihres Vaters hier lebten. Nein, sie wollte jetzt nicht aufgeben. Ihr Leben hing davon ab. Stella überlegte schnell. Sie setzte einen zuckersüßen Blick auf und sprach gleichzeitig: „Werter Soldat, ich habe nicht die Möglichkeiten lange in Rom zu verweilen!“ Nicht wirklich gelogen aber auch nicht vollständig korrekt. Wenn Stella nicht irgendwie jemanden sprechen konnte, würde sie bald nirgends mehr verweilen können. Auch das alte Stammhaus der Familie war inzwischen verwaist und auch dort war nur Einsamkeit für Stella gewesen. Es würde bald in den Staatsbesitz wandern, so hatte man es ihr erklärt und die Sklaven vor Ort bereiteten den Eigentumswechsel vor. Zudem hatte ihr niemand geglaubt, eine Tiberia zu sein. “Kann ich nicht heute einen Termin machen? Mit jemandem sprechen? Kann ich mit dem Procurator sprechen?“ Ihre Augen wurden aus Sorge glasig und Tränen kündigten sich an. Nicht, dass Stella dies beabsichtigt hatte aber es konnte nützlich sein, wenn Emotionen das Schauspiel unterstützten.

  • Die Wächter am Tor des Palastes erlebten Tag für Tag so einiges, und so blieben die Milites recht ungerührt, auch als die junge Dame feuchte Augen bekam. Etwas passte nicht zusammen: der hoheitsvolle Auftritt und das Unwissen über die Etikette des Palatin, die verführerisch rotleuchtenden Lippen und der rasche Umschlag in mädchenhafte Hilflosigkeit.
    "Den Procurator a libellis erreichen täglich Anfragen aus aller Welt, selbstverständlich empfängt auch er nur mit Einladung." erklärte der erste Soldat bereits etwas schroffer. "Bei unserem Imperator kannst du keinen 'Termin machen' wie... wie bei einem Zahnreißer, Tiberia. Du kannst allenfalls versuchen, einen der Notarii des Procurator a libellis zu sprechen, um dein Anliegen vorzubringen, jedoch rate ich dir davon ab, denn es wartet in deren Vorzimmer bereits eine Vielzahl von Bittst... Besuchern aus dem gesamten Imperium, so dass es unwahrscheinlich ist, dass einer der Notarii heute noch Zeit für dich finden wird."
    Manche, die weder über Fürsprecher noch über Bestechungstalent verfügten, antechambrierten bereits seit Tagen! Doch sollte die junge Dame tatsächlich darauf bestehen, würde die Torwache sich davon überzeugen, dass sie keinerlei Waffen bei sich trug und sie ins überfüllte Vorzimmer der Kanzleischreiber geleiten...

  • Was hatte sie für eine Wahl? Ungeschickt war sie, wenn nicht sogar töricht, dass sie diesen Versuch unternommen hatte aber Stella konnte nicht mehr warten, nicht mehr nur die einsamen Stunden zählen, welche vielleicht nicht schnell genug vergingen. Stella zog die Palla von ihrem Haupt, so als ob sie kapitulieren wollte, vor diesem Soldaten oder vor der Aufgabe, die ihr Vater hinterlassen hatte. Missmutig zerknüllte sie den Stoff in ihren Händen. Nein, es war nicht ihre Palla und auch der Stoff fühlte sich seltsam fremd und unwohl an. Auch wenn sie Theater spielen konnte, war sie noch zu naiv, zu lange von Rom entfernt gewesen, getrennt von der normalen Gesellschaft, so dass dies wirklich funktionieren konnte. Eigentlich funktionierte in ihrem Leben wenig gut, außer die einfache Arbeit auf dem Feld des fernes Landgutes. Vielleicht sollte sie einfach aufgeben. Gedanken wälzten sich in ihrem Schädel. Einfach aufgeben und sich in ein Schicksal fügen, welches sie nie gewollt hatte. Stella hatte nie darum gebeten, es nicht verdient, so zurückgelassen zu werden und doch war ihr inzwischen alles fremd. Einige würden sie als verrückt beschreiben, sich in Fantasie und Vergangenheit flüchtend, aber mehr hatte sie nicht mehr. Nur noch die Erinnung und ihre Fantasie, die sie in Rollen schlüpfen ließ. Nur in diesem Fall funktionierte die Rolle nicht. Eigentlich hatten ihre Rollen noch nie funktioniert, da sie nur zeitweilige Masken waren. "Ich...," versuchte sie eine Antwort zu formulieren aber die Worte kamen nicht über ihre Lippen. Einfach alles misslang in dieser Stadt. In ihrem Dorf konnte sie Bauern beeindrucken, Sklaven zum Narren halten und auf dem Landgut so tun, als ob dies die ganze Welt war. Doch die Welt, die wirkliche Welt, war nicht so einfach zu kontrollieren und zum Narren zu halten. Mangels Vorbilder war Stella alles andere als eine römische Dame. "Wäre ich doch nur nie gegangen," wollte sie schließlich sagen aber sprach es nicht aus und so formten ihre Lippen nur tonlose Silben. Immerhin wäre die Arbeit auf dem Feld nahezu ungefährlich und sie hätte ein Leben als einfache Feldarbeiterin Stella. Doch sie konnte einfach nicht vergessen. Stella wollte nur etwas mehr verstehen, warum sie nun allein war. Innerlich verfluchte sie alle Götter bis auf Pluto höchstselbst. Es war eine gewisse Ironie, dass eine junge Frau lieber den Gott des Todes anbetete, als alle anderen Götter aber der Tod schien ihr näher als das Leben. Auch hatte ihr Vater zu Pluto gebetet und sie hoffte, dass Pluto mehr über sie wachen würde, als die anderen Götter, die - so glaubte Stella - sie verraten hatten. Es war lange her, zu lange, und Stella versuchte sich an die Weisheit zu erinnern, die ihr einst ihre Mutter beigebracht hatte. Kleine Schritte waren auch Schritte und ein Weg brauchte nur Schritte. "Ich möchte warten," war schließlich der Satz, den sie ernst aussprach. Die verstellte Stimme war gänzlich webgebrochen. "Der Notarius wird mir sicherlich zuhören und wenigstens...," sagte sie aber beendete den Satz vorzeitig. Wenigstens würde ihr jemand zuhören und mitunter war eine Notiz alles, was schließlich von ihr bleiben würde. Immerhin eine Notiz. Stella kam nicht umhin innerlich verbittert zu lächeln, als sie diesen Gedanken fasste. "Danke," ergänzte sie und blickte wieder auf, um dem Soldaten ins Gesicht zu blicken. Sie hoffte etwas in seinen Augen lesen zu können aber ihre zurückgehaltenen Tränen machten ihr Augenlicht trübe. Ihr Herz schlug heftig, denn alles, was sie erwarten konnte, befand sich hier. Es lag alles hinter diesem Tor und wenn sie Wochen warten müsste, sie würde warten. Oder dabei umkommen.

  • Tiberius war höchst nervös. Aus heiterem Himmel hatte ihn eine Nachricht erreicht. Aus dem Palatium. Er war erst einmal dort gewesen.
    Halb vermutete er immer noch, dass es sich um einen Irrtum oder einen Scherz handelte. Aber der Brief war an ihn eindeutig adressiert gewesen und niemand, der noch bei Trost war trieb Schindluder mit dem kaiserlichen Siegel. Deswegen trat er zuversichtlich und wie er hoffte geschäftsmäßig wirkend auf die Wache zu.


    "Salve. Ich bin Tiberius Valerius Flaccus und habe eine Einladung."

    cdcopo-pontifex.png valeria_.png

    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - MANIUS FLAVIUS GRACCHUS

  • Die Praetorianer sichteten den seriös erscheinenden Besucher und seine Einladung.
    Da er auf der heutigen Audienzliste stand, wurde der Pontifex nach einer routinemäßigen Durchsuchung - so diese ergab dass er keine Waffen bei sich trug - ohne Umschweife in Domus Augustana geleitet.

  • Als Sklavin des Faustus Aurelius Tigellinus wusste die Zwergin natürlich das ihr Dominus als Scriba Personalis des Augustus tätig ist. Ja. Ist. Denn noch immer klammerte sich die kleine Griechin verzweifelt an dem Gedanken fest das ihr Dominus nur eine ungeplante Reise unternommen hatte. Im Auftrag des Augustus. Eine geheime Reise, über die er absolutes Stillschweigen bewahren musste. Ihr Dominus auf geheimer Mission. Welch' aufregender Gedanke. Über diese Gedanken sprach die Kleinwüchsige mit niemandem ein Wort. Nicht das man sie noch auslachte. Was man ob ihrer geringen Körpergröße oft genug tat. Selbst wenn sich die Griechin in die Höhe reckte, wurde sie lediglich belächelt. Ob ihr dies am heutigen Tag wieder passieren würde? Nein. Hoffentlich nicht. Und so streifte Cressida beinahe ziellos durch die Gässchen der Urbs Aeterna. Seitdem ihr Dominus verschwunden war, fühlte sie sich in der aurelischen Villa wie eingesperrt. Und so fand man Cressida häufiger denn je auf den Straßen. Wobei sie es tunlichst vermied Aufsehen zu erregen. Auch wenn ihr dies alleine durch ihre geringe Körpergröße meistens misslang. Und dies ärgerte Cressida.


    Nachdem sie das Colloseum einmal umrundet hatte, fasste sie einen Entschluss. Sie würde im Palast des Augustus nachfragen ob man dort etwas von ihrem Dominus gehört hatte. Und so nahm Cressida ihre kurzen Stummelbeinchen in die Hand und flitzte beinahe durch die Gässchen. Bis sich vor ihr das weiträumige Palastgelände auftat und die Griechin mit großen Augen auf die wunderschönen Bauten starrte. Erst nach einigen Augenblicken realisierte sie, wieso sie sich überhaupt hier befand. Schließlich atmetet die Zwergin tief durch. Straffte ihre Schultern und reckte ihr Kinn, bevor sie sich todesmutig der Wache näherte.


    “Salve. Ich bin Sklavin des Faustus Aurelius Tigellinus. Und.. mein Dominus ist .. verschwunden. Ich weiß nicht wo sich mein Dominus befindet und ich .. mache mir Sorgen. Mein Dominus ist Scriba Personalis des Augustus. Und.. vielleicht weiß der Augustus über den Verbleib meines Dominus etwas.“


    Sprudelte es auch schon über Cressidas Lippen. Wobei sie mit großen Augen zu der Wache empor blickte. Hoffentlich wurde sie hier ernst genommen und nicht mit Gelächter davon gejagt.

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