Dives verbuchte es durchaus als Erfolg, dass auf seine Erwiederung keine weiteren Gegenargumente kamen. Dass die größten Gegner der Hafengebühr, wie natürlich auch deren Anhänger, abwinkten und die eine oder andere giftige Bemerkung machten, störte den Iulier nicht. In dieser ihrer Position mussten sie schließlich gegen den Erfolg der Hafengebühr sein (die sie ja nicht mitgetragen hatten), wie Dives als Initiator jener Abgabe sich ganz klar für den Erfolg aussprechen musste, wollte er zeigen, dass seine Amtszeit trotz Phase der Krankheit gut war. Das wäre dann der Ausgangspunkt für seinen weiteren Aufstieg in der lokalen Politik. So zumindest lautete der Plan.
Dann wurde der Iulier zum Fortfahren aufgefordert, dabei war er eigentlich bereits am Ende angelangt. Der Finanzbericht war schließlich vollständig vorgelegt und kommentiert worden und auch die positiven wie negativen Auswirkungen der Einführung der Hafengebühr hatte Dives der Curia dargelegt. Drum nahm er das Ende seiner Berichtsrede nochmals auf und formulierte zwei daraus resultierende Anträge:
"Wie ich bereits dargelegt habe, sind die Einnahmen aus der Hafengebühr gemessen an den gesamten Jahreseinnahmen vergleichsweise hoch. Hauptkritikpunkt an der Abgabe ist deren Höhe. Ich schlage daher der Curia vor, jenen Schiffseignern dahingehend etwas entgegenzukommen. Konkret bringe ich den Antrag ein, die Höhe der nach Paragraph 5 Absatz 2 der Hafenverordnung ab dem elften Liegetag zu zahlende Tagesgebühr um 10% auf 18 Sesterzen zu senken.", sprach Dives nun etwas lauter als noch zuvor, da er ja jetzt auch noch gegen die ihn für den Rest der Sitzung mit Missachtung strafenden Decuriones anreden musste und trotzdem von allen, die dies zuließen, gehört werden wollte.
"Weiterhin stelle ich den Antrag, dass die Schiffe der Socii Mercatorum Aureii aufgrund der besonderen Verbindung dieser Vereinigung zur Civitas Ostia in den Paragraph 5 Absatz 1 der Hafenverordnung als Ausnahme aufgenommen und folglich von der Entrichtung der Abgabe befreit werden. Der Verein ist seit JAHREN in Ostia aktiv und hat hier sogar eine Handelsniederlassung. Zudem trägt sie zu einem guten Teil zum wirtschaftlichen Florieren dieser Civitas bei." Es war ganz schön anstregend so laut zu sprechen. Da würde der Iulier mit Sicherheit heute abend heiser sein, aber da musste er jetzt durch. Seine Worte beendete er mit einem Blick zum Sitzungsleiter, auf dass jener die beiden Anträge aufnehmen könnte. Mal sehen, ob die Missachter sich nun dazu durchrangen gegen diese Anträge zu reden oder ob man gleich zu einer Abstimmung überging - bei der der Iulier, weil er weder den Rang eines Decurios hatte noch amtierender Quaestor war, allerdings nicht mitstimmen könnte...