Die Wagenrennen


  • Ruhig lag das Hippodrom von Tarraco in der morgendlichen Sonne. Die Gladiatorenspiele vom Vorabend hatten eine Pause eingelegt und die Zuschauer waren nach der spektakulären Massenschlacht zufrieden nach Hause gegangen. Einzig das versuchte Attentat auf den Imperator hatte zwischenzeitlich für Verstimmungen gesorgt, doch mit der Kühle der Nacht kehrte die Ruhe wieder.


    Heute standen die Wagenrennen an. Der erste Vorlauf.


    Stadtwachen patroulierten um die Anlage und Sklaven untersuchten die Bahn auf Unebenheiten. Hier und dort wurde neu Sand eingestreut und das Ganze eingeebnet.


    Als die ersten Wagen in den carceres eintrafen, setzte die Geschäftigkeit ein. Pferde wurden warmgefahren, überall begann ein großes Kommen und Gehen. Wagenbesitzer sprachen mit ihren Lenkern noch einmal die Strategien durch. Und vor dem Hippodrom öffneten die vielen kleinen Läden ihre Geschäfte. Die Wettbüros hatten Hochkonjunktur.


    Auf der Spinna kontrollierte ein Sklave ein letztes mal die sieben Delphine und die Wagen, welche das Brot für die Menschenmengen beförderten machten sich bereit. Das Hippodrom erwartete die Ankunft der Menschenmassen...



    .

  • Meridius hatte sich schon sehr früh eingefunden. Er wollte noch bevor es losging, die Pferde der Factio Aurata besichtigen und nachsehen, ob alles in ordnungsmäßigem Zustand war. So stand er also unten bei einem der Wagen, tätschelte das beste Pferd und unterhielt sich mich Quintus Arius dem Jüngeren, welcher an diesem Lauf teilnehmen würde. Er blickte zum Himmel und bat die Götter sie würden dieses eine mal die Wagen der Factio Aurata weiter kommen lassen, als bisher.

  • Und wieder schwamm ich mit den Menschenmassen.


    Mitten in dem buntes Treiben.


    Fetzen in allen hispolateinischen Dialekten und etlichen die ich noch nie gehört hatte drangen an mein Ohr.
    Nach einigen kleinen Rempeleien und bösen Blicken hatt ich mir wieder einen Platz erkämpft.


    Ich freute mich auf das Wagenrennen.
    Eine Unterhaltung nach meinem Geschmack.
    Hart und fair.

    Noch würde es einige Stunden dauern, doch die Ränge füllten sich schon.
    Es war ein Volksfest.


    Schnell kam ich mit den mich Umgebenden ins Gespräch.
    Wein und Essen wurde ausgetauscht.
    Das Thema zuerst war natürlich der Anschlag auf den Kaiser gestern.
    Und jeder hatte es ein wenig anders gesehen oder gehört.


    Dann aber wechslete es schnell zu den Wettquoten und Siegeschancen.
    Diokles, um ihn drehten sich die meisten Spekulationen.


    Ob ihn der Unfall tatsächlich so geschwächt hatte ?
    Oder ob der alte Fuchs nur spielte und seine Gegner hiters Licht führen wollte ?
    Oder ob da jemand versuchte die Wetten zu manipulieren ?


    Der Wein floss schneller und die Diskussion wurde hitziger.


    Ich fühlte mich richtig wohl.
    Hier mitten drin.


    Rechts von mir flogen kurz die Fäuste.
    Ein schneller Schritt, eine kleine Drehung .. und ich war ausser Reichweite und stand in einem Kreis um die Streithähne.
    Sogleich setzten Anfeuerungsrufe ein.
    Ich, und wohl auch die meisten um mich herum, hatten keine Ahnung um was es ging.


    Nach ein paar Schlägen war es auch schon wieder beendet.
    Wohl ein Streit welche Farben die besseren wären.


    Noch ein paar Worte hin und her.
    Eine kurze Diskussion über die Fehler, die die beiden gemacht hatten. Ihre Haltung, Fußstellung und Schlagtechnik.


    Staub und Dreck wurde von den mitgebrachten Speissen abgewischt und mit Wein heruntergespühlt.


    Schnell wechselten die Worte auch schon wieder zum bevorstehenden Rennen.


    Die Spannung stieg um so näher das Ereignis rückte.

  • Zusammen mit Aemilia begab ich mich in die vorderste Reihe in einem von Anhängern der Goldenen gesäumten Block. Man konnte von hier aus gut die Loge mit ihren Gästen erkennen und als mich Aemilia fragend ansah, schüttelte ich nur mit dem Kopf.


    "Nein, keine Loge. Erste Reihe kann ich dir bieten, aber die Loge.. Nein, besser nicht."

  • Mal wieder ein Wagenrennen sehen. Er gestand sich ein, dass er sich freute. Vom Letzten hatte er ja nur am Rande etwas mitbekommen.
    Wieder machte er sich einige Notizen für die Chronicusa und auch für sich und sah sich nach Julia um. Wo steckte sie denn jetzt wieder?

  • Wegen der Ereignisse bei den Gladiatorenkämpfen liess es sich der Prätorianerpräfekt nicht nehmen, persönlich die Wache zu inspizieren und die Einteilungen vorzunehmen. Auch betrat er einige Zeit, bevor der Imperator selber erschien, die kaiserliche Loge und schaute sich nochmals um, vergewisserte sich, daß alles zu seiner Zufriedenheit ausgeführt war. Noch so ein Debakel wie gestern wollte er nicht zulassen.


    Die Ränge waren schon gut gefüllt, vor allem die vordersten Reihen waren sehr schnell besetzt gewesen. Doch die Gedanken des Präfekten drehten sich bei weitem nicht nur um den gestrigen Tag oder ums heutige Wagenrennen...

  • Livianus ging gerade hinter der Kaiserloge vorbei, als er den Prätorianerpräfekten bei seiner Inspaktion sah. Es viel ihm ein, dass er mit dem Präfekten noch etwas zu besprechen hatte und so ging er auf ihn zu.


    „Salve Praefectus! Hast du einen Moment Zeit?“

  • Livianus konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er in das verdutzte Gesicht des Präfekten sah.


    „Oh! Tut mir leid! Ich bin Marcus Decimus Livianus, der Cousin von Meridius. Du wirst dich bestimmt nicht mehr an mich erinnern, aber ich habe Meridius auf deiner Hochzeit begleitet. Da wurden wir uns kurz vorgestellt. Ich war damals noch ein junger Probatus und in Meridius Leibwache.“


    Sim-Off:

    Jetzt hab ich auch nachsehen müssen! :D

  • Meridius begab sich in die Loge, welche er für die Rennen gemietet hatte. Noch war niemand aus seiner Familie dort eingetroffen, doch die Sicht auf die Bahn war perfekt. Und gleich neben an wäre die Loge des Imperators. Also nahe genug am Puls. Meridius nickte zufrieden, schickte noch schnell einen Sklaven, welcher Wein, kühle Getränke und etwas leichtes zum Essen besorgen sollte, und machte es sich dann bequem. Das Hippodrom füllte sich so langsam. Lange konnte es nicht mehr dauern, bis die Wagen erscheinen mussten.


  • „Es geht um einen meiner Männer! Ein Centurio! Sein Name ist Tiberius Prudentius Balbus und er würde sich für einen Posten bei den Prätorianern interessieren. Ich habe ihm zugesagt mit dir darüber zu sprechen, wenn der Kaiser nach Tarraco kommt. Nun! Könnt ihr einen Centurio gebrauchen?“

  • Zitat

    Original von Publius Decimus Lucidus
    Zusammen mit Aemilia begab ich mich in die vorderste Reihe in einem von Anhängern der Goldenen gesäumten Block. Man konnte von hier aus gut die Loge mit ihren Gästen erkennen und als mich Aemilia fragend ansah, schüttelte ich nur mit dem Kopf.


    "Nein, keine Loge. Erste Reihe kann ich dir bieten, aber die Loge.. Nein, besser nicht."


    Mit sehr skeptischem Blick schaut sich Aemilia um. Es war leicht zu erkennen, dass es hier von Mitgliedern der Aurata nur so wimmelte. Sie zieht die Nase leicht kraus und schaut noch einmal vorwurfsvoll zu Lucidus. Zwischen den Anhängern der völlig 'falschen' Wägen kommt sie sich fast noch verlorener vor als zwischen all den hochrangigen Gästen der Kaiserloge. Sehnsüchtig blickt sie hinauf. Ob Hungi wohl schon eingetroffen war? Aemilia seufzt resignierend und blickt hinab in die Arena, wo sich noch wenig tut.
    "So schlimm war ich gestern doch garnicht..." murmelt sie ein wenig beleidigt.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    „Es geht um einen meiner Männer! Ein Centurio! Sein Name ist Tiberius Prudentius Balbus und er würde sich für einen Posten bei den Prätorianern interessieren. Ich habe ihm zugesagt mit dir darüber zu sprechen, wenn der Kaiser nach Tarraco kommt. Nun! Könnt ihr einen Centurio gebrauchen?“


    Nunja, seitdem die Cohortes Urbanae den Prätorianern unterstellt sind, könnte ich tatsächlich einige Männer mehr gebrauchen. Es wundert mich aber, daß Meri noch einen seiner Leute hergeben will, normalerweise hortet er sie ja wie Getreide in seinem Speicher. ;)
    Wenn du ihn mir guten Gewissens empfehlen kannst, werde ich ihn nehmen. Wenn du mir aber ein faules Ei unterjubeln willst, werde ich dich persönlich zur Rechenschaft ziehen.


    Er grinste leicht und schaute in die Arena.


    Und? Sind eure Wägen fit und kommen gegen unsere an? :)

  • Livianus schmunzelte.


    „Es ist eher der Wille des Centurios nach Rom zu gehen, als unserer ihm an dich zu verlieren. Ich war bisher eigentlich recht zufrieden mit seiner Arbeit und kann mich nicht beschweren. Er hat einige Zeit als Wachhabender Offizier abgesessen und sich um die Wache der LAPP gekümmert. Von daher sollte ihn die Umstellung zu den Prätorianern nicht all zu schwer fallen. Wenn du einverstanden bist, dann werde ich ein Gespräch arrangieren. Schau ihn dir an und entscheide selbst ob er würdig ist zu den Prätorianern zu kommen.“


    Er sah ebenfalls hinunter in die Arena.


    „Um unseren Wagen solltest du dir keine Sorgen machen. Ich habe ihn noch nicht gesehen, aber soweit ich gehört habe, soll er hinten recht prunkvoll verziert sein. Zumindest erzählen das die meisten der anderen Fahrer, die bisher gegen ihn gefahren sind!“ :D

  • Die Fanfaren erklangen und kündigten an, dass das Rennen bald starten würde. Ein paar letzte Sklaven rannten über die Strecke und streuten Sand aus, Wassereimer wurden bereit gestellt um später die Räder der Wagen kühlen zu können. Jeder Rennstall hatte so seine Helfer auf dem Posten, taktisch über die gesamte Strecke verteilt. Sieben mal galt es, die beiden meta zu umfahren. Die ersten vier Wagen würden sich dann mit den schnellsten vier aus dem nächsten Lauf im Finale um den Siegespreis messen können.


    "Bürger von Rom! Bürger von Tarraco!
    Das Rennen beginnt!


    Begrüsst die wagemutigsten Fahrer des Imperiums:
    Dareios und Rotar
    für die Factio unseres Imperators - die Veneta!
    Dominator spectatorum und Vir fortis Orci
    für die neue Factio Purpurea!
    Lupus und Plinius
    für die siegesverwöhnte Praesina!
    Quintus Arius der Jüngere
    für die goldene Aurata und
    Phillipus Thrax
    für die Russata!


    Möge der schnellste Wagen gewinnen!"


    Der Schreier, welcher den wohl undankbarsten Job hatte, ging in der Aufregung der Zuschauer fast unter. Sie wollten endlich die Wagen sehen, und nachdem das Vorprogramm vorbei war, war es soweit. Alles blickte zum Imperator, auf dass er das Signal geben würde, die eisernen Tore der Startboxen aufsprangen und die Wagen über die Strecke peitschten.

  • Die Stimmung wurde unruhiger und gespannter.
    Lange konnte es nun nicht mehr dauern.


    Überall waren die Farben der Rennställe zu sehen.
    Meist nah beieinander, so das ein bunter Teppich entstand.


    An meinem Platz war es etwas gemischter.
    Was eigentlich ganz lustig zu werden versprach.


    Je nach Verlauf konnte hier richtig Stimmung aufkommen.


    Eigentlich bin ich ja ein ruhiger Mann, aber vielleicht hatte ich zuviel Ruhe in den letzten Monaten. Und zuviel reichen Müssiggang.


    Ich war in einer Stimmung wie schon lange nicht mehr.
    Und so eine kleine Keilerei ...


    Der Staub wehte über die Ränge. Schweiß, Fett, Essig und Wein mischten sich zu einem unbeschreiblichen Duft.


    Ich nahm noch einen kräftigen Schluck .. eigentlich zu früh und zuviel .. aber was soll's


    Endlich erklang die Stimme des Schreiers ...
    Und um mich herum hob sich ohrenbetäubendes Geschrei.
    Ich konnte kein Wort verstehen .. aber es war auch nicht wichtig ...
    Die Hitze, der Wein, die aufgebauschte Stimmung ...


    Der Lärm steigerte sich zu einem unbeschreiblichen Kreschendo ... ließ die Arena erzittern .. die Tore öffneten sich ...


    Schlachtrufe donnerten durch die Kurven ...
    Ein einziges orkanartiges Tosen in bunten Farben ....

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    Wenn du einverstanden bist, dann werde ich ein Gespräch arrangieren. Schau ihn dir an und entscheide selbst ob er würdig ist zu den Prätorianern zu kommen.“


    Gut. So soll es sein.


    Zitat

    „Um unseren Wagen solltest du dir keine Sorgen machen. Ich habe ihn noch nicht gesehen, aber soweit ich gehört habe, soll er hinten recht prunkvoll verziert sein. Zumindest erzählen das die meisten der anderen Fahrer, die bisher gegen ihn gefahren sind!“ :D


    Hungaricus hob belustigt eine Augenbraue.


    Abwarten, junger Tribun, abwarten. Er hat zwar hier ein "Heimrennen", aber dennoch vertraue ich auf unsere Wagen. Ah sieh, es beginnt gleich.

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