Ein ungewöhnliches Bild bot sich dem, der erkannte, wer die Stufen zur mittleren Cella des Tempels des Iuppiter Optimus Maximus hinaufstieg. Denn es war Flavius Gracchus und er war den Weg von der Villa Flavia bis zum Tempel zu Fuß gegangen, nur umringt von einigen Sklaven, welche dafür gesorgt hatten, dass er innerhalb der Stadt nicht mit dem Pöbel kollidierte. In seinen Händen hielt er ein in Stoffe gefaltetes kleines Paket.
Gracchus spürte ein leichtes Stechen in seiner Seite, der Weg den capitolinischen Hügel hinauf war steil und doch einigermaßen anstrengend gewesen. Auch an seinen Füßen war der Marsch nicht spurlos vorüber gegangen, doch Gracchus war nicht gekommen, um zu Klagen, er war gekommen, um einen Teil seines Gelübdes zu erfüllen. Er blieb kurz unter dem Tempelvordach stehen, atmete tief durch, bis sein Herz nicht mehr ganz so schnell klopfte und durchquerte dann zielgerichtet die Cella, bis er vor dem Bildnis des Iuppiters stand. Nachdem die Sklaven die Opfergaben abgestellt hatten, schickte sie Gracchus fort.
Er selbst kniete nieder, bedeckte seinen Kopf mit einem Teil seines Mantels, senkte den Blick und öffnete die Arme mit den Handflächen nach Oben.
"Iuppiter Optimus Maxmius, Vater der Götter, Herrscher des Himmels. Weil Du mir den Weg zurück in den Schoß meiner Familie gewiesen hast, deshalb sei geehrt durch diese Opfergaben, wie es dir zusteht. Diuppiter, ich bitte Dich, dass du mir weiterhin wohlgesonnen und gnädig seiest und mir verzeihst. Denn die Einlösung des Gelübdes, das ich einst tat, kann nicht geschehen, solange die Parzen mir den Weg in Deinen Dienst nicht frei geben. Doch sei geehrt durch diesen Kuchen, Iuppiter, sei geehrt durch den zu Boden gegossenen Wein und die Gabe, welche ich Dir schenken will. Sei meiner Dienste versichert, wiewohl sie nicht in Deinem Hause stattfinden, sei der Treue versichert, welche ich Dir einst in Achaia schwor."
Während er die Worte sprach, vergoss Gracchus den Wein über dem Boden und brachte den Opferkuchen dar. Schlussendlich stellte er eine bronzene Statuette vor das Bildnis des Iuppiter, senkte wieder seinen Kopf und flüsterte.
"Diuppiter, schenke mir weiterhin Deine Gunst und Deinen Segen, um die ich Dich bitte."