Beiträge von Lucius Albius Decius

    "Guter Windschutz, allerdings kein freies Gelände aussenherum. Da aber wohl kaum jemand so verrückt wäre, drei Turmae der Ala anzugreifen, schon garnicht hier, würde ich sagen, wir lagern da. Sobald die Männer ausgeruht sind reiten wir dort hinunter und errichten ein Marschlager." Damit war die Sache fest. Da es keine weiteren Fragen gab entliess Lucius die Männer wieder und wartete noch eine Weile mit dem Befehl für den Weitermarsch. Um diese Jahreszeit wurde es relativ früh dunkel und die Sonne näherte sich bereits gefährlich dem Horizont. In weniger als einer Stunde würde man keine Hand mehr vor Augen sehen. Das Lager würde folglich im Fackelschein errichtet werden müssen.

    Schnell schob er sich in den Raum und schlos die Tür hinter sich. "Ja, ich bin es..." flüsterte er und versuchte, in der völligen Dunkelheit etwas zu erkennen. "Bist du allein?" fragte er dann, obwohl er die Antwort natürlich schon kannte.

    Wenig später schwenkte der Zug vom Rhenus weg und durchquerte die südlichen Ausläufer der Hügel. Das stellte allerdings nur von der Luftlinie eine Abkürzung dar, denn immerhin musste man so durch unwegsameres Gelände reiten. Dennoch, der Weg war nicht so eintönig wie die Straße entlang des Rhenus. Und auch hier gab es eine Art Straße, allerdings war sie nicht wirklich ausgebaut, was den Pferden jedoch nichts ausmachte. Bis zum frühen Abend ging es in stetigem Tempo weiter, dann, als die Ebenen entlang des Rhenus in Germania Superior in Sicht kamen, wurde Halt gemacht und die Pferde konnten eine Weile grasen während die Männer ihre Läufe kontrollierten, die Sattelgurte nachzogen und alles noch ein weiteres Mal überprüften. Lucius rief die Offiziere auf dem nächsten Hügelkamm zusammen und entrollte eine Karte. "Meine Herren..." begann er als alle vollzählig waren. "Wir sind heute ein gutes Stück weit gekommen. Nun sollten wir uns in Richtung des Rhenus einen Lagerplatz suchen. Morgen kehren wir dann an den Fluß zurück und sollten bis zum Mittag an unserem Ziel ankommen. Irgendwelche Fragen?"

    So wie die Sonne stand musste es bereits Mittag sein und die Truppe hatte Confluentes und das Castellum schon längst hinter sich gelassen. Im raschen Trab waren sie ein gutes Stück entlang des Rhenus geritten und kamen ohne Probleme voran da es zur Abwechslung mal keine Händlerkarren gab, die mit gebrochener Achse auf der Straße lagen. Im Westen und Süden erhoben sich nun bewaldete Hügel, hinter deren Gipfel eine hügelige Gegend lag, in der es wie Lucius wusste einige Landgüter gab. Ein Blick zurück zeigte dem Decurio, dass noch keines der Pferde sonderlich müde wirkte. In Gedanken setzte er die erste Pause für den späten Nachmittag an...

    Lucius wendete sein Tier und ritt die erste Reihe der angetretenen Truppen entlang. Dann wendete er den Gescheckten und stand im rechten Winkel zur via, die zum Südtor des Castellums führte. "Equites, in ordine consequimini!" donnerte er über das Feld. (Folgt mir in Reihe) und die Männer und Pferde kamen in Bewegung. Als erste formierte sich die Turma prima hinter Lucius, der sein Tier wendete und in raschem Kanter dem Südtor entgegenritt, danach folgten die zweite und dritte im gleichen Tempo. Da der Boden gefroren war wurde kein Staub aufgewirbelt, doch die Turmae wirkten dennoch imposant als sie in perfekter Formation, immer zwei Mann nebeneinander, durch das Castellum ritten.

    Lucius, der so tat als würde er schlicht alle Türen auf seinem seiner Rundgänge kontrollieren, öffnete die Tür einen Spalt und spähte ins Innere der Kammer. Es war mitten in der Nacht und Salome würde sicherlich auf ihrem Lager liegen und schlafen. "Hallo?" rief er ganz leise in den Raum. Schließlich wollte er ja sonst niemanden wecken...

    Es war kurz vor Sonnenaufgang als sich die Offiziere der ersten drei Turmae der Ala II Numidia auf dem Forum ihres Castellums versammelten um das Eintreffen der Männer zu überwachen und die Ausrüstung jedes einzelnen zu überprüfen. Diesmal brach man nicht zu einer Übung auf, diesmal ging es auf eine Mission, die mit ziemlicher Sicherheit auch Kämpfe mit sich bringen würde, also wollte man nach den etlichen Monaten voller ruhiger Patrouillen und Lagerroutine auf Nummer sicher gehen, dass die Eintönigkeit nicht auch Nachlässigkeit mit sich gebracht hatte. Lucius überließ es seinem Duplicarius Tertius, die ersten eintreffenden Männer samt ihrer Ausrüstung zu inspizieren. Seine Gedanken waren bei Salome, die natürlich hier bleiben würde. Das allein war schon schlimm genug, doch darüberhinaus beschlich sie beide die Angst, den anderen nie mehr wieder zu sehen, je nachdem wie lange Lucius weg sein würde und wie in der Zwischenzeit mit Salome verfahren werden würde. Für Lucius musste nun zuerst mal seine Pflicht gegenüber dem Imperium an erster Stelle stehen, erst danach kamen seine eigenen Interessen. Sein kleiner Haushalt in der Stadt würde während seiner Abwesenheit von seinem Verwalter weitergeführt werden, also musste er sich immerhin diesbezüglich keine Sorgen machen.
    Als die ersten Sonnenstrahlen am Horizont erschienen waren schließlich fast alle Männer da. Die üblichen wenigen Nachzügler würden jeden Moment eintreffen, also konnte es bald losgehen. Lucius nahm die Zügel seines Pferdes von einem der Equites in Empfang und saß auf. Er lenkte das Tier vor die Formation, die sich nach und nach gebildet hatte und wartete ab während er den Blick über die Truppe wandern ließ. An die 100 Männer saßen vor ihm aufrecht im Sattel und warteten auf den Befehl zum Abmarsch...

    Lucius trat vor. "Zu Befehl Praefectus! Mit deiner Erlaubnis werden wir sofort mit den Vorbereitungen beginnen!" Ein paar der anderen Offiziere nickten. Lucius schoss durch den Kopf, dass er Salome würde sagen müssen, dass sie sich wohl einige Zeit nicht sehen würden...

    Lucius überschlug die Informationen im Kopf. Borbetomagus war kaum mehr als einen Tagesritt entfernt. Ergo reichte Verpflegung für zwei Tage vollkommen aus. Die übrigen Infomationen würden sie sicher vor Ort erhalten. Tertius und er tauschten vielsagende Blicke.

    Es klopfte und ein Schreiber kündigte das Herannahen der Offiziere an.
    Gemeinsam mit den Decurionen der anderen Turmae betrat Lucius den Raum, salutierte vor seinem Kommandanten und stellte sich dann gemeinsam mit den Männern in eine Reihe wenige Schritte vor dem Schreibtisch des Praefectus.

    Lucius betrat den Übungsplatz an diesem Morgen in Begleitung des Duplicarius Tertius, der ihm als Ersatz für den nach wie vor auf spezieller Mission befindlichen Romanus zugeteilt worden war. Tertius war zwar ein paar Jahre älter als er, aber die beiden Männer verstanden sich gut. Mit einem Kopfschütteln ließ der Decurio der Turma prima den Blick über den traurigen Haufen neuer Probati wandern, die sich am Rande des Platzes versammelten, in einer sehr unregelmäßigen Linie. Offensichtlich hatten ein paar von ihnen Schwierigkeiten gehabt, ihre Ausrüstung komplett anzulegen. Bei diesem Anblick verging Lucius die Lust, eine Art Rede zu halten wie er das beim letzten Mal getan hatte. Stattdessen marschierte er gemeinsam mit Tertius zu den Probati hinüber und brüllte ein deutliches "Probati in aciem venite!!!" über den Platz, der einigen der Anwesenden merklich in die Glieder fuhr.

    "Du musst mir sagen wann du dort sein kannst. Dann werde ich sehen, ob ich meinen Dienst so legen kann, dass ich in der Stadt bin. Aber das könnte schwer werden, denn ich muss in Kürze wieder eine neue Turma ausbilden..." Das hieß natürlich, dass er bis zum späten Nachmittag nicht daran denken konnte, das Castellum zu verlassen - und wenn dann nur mit einer Meute Probati am Rockzipfel.

    "Bei mir." entgegnete Lucius. "Du hast dich gerade zum richtigen Zeitpunkt verpflichtet um den Beginn einer neuen Ausbildungseinheit mitzuerleben." Das entsprach den Tatsachen. Es hatten sich wieder einmal genug Neulinge angesammelt um eine Ausbildungsturma zu bilden. Also würden ab dem nächsten Sonnenaufgang wieder einmal alle mit den Übungen der Grundausbildung beginnen...

    'Der neue Probatus.' Lucius musste sich ein Grinsen verkneifen als er den Mann musterte. "Aha." sagte er dann knapp. "Ich nehme an du hast bereits deine Ausrüstung und Quartier bezogen? Wenn ja kannst du dir heute den Rest des Tages das Castellum ansehen. Morgen bei Sonnenaufgang meldest du dich dann auf dem Übungsplatz. Hast du sonst noch irgendwelche Fragen?" Eigentlich erwartete er auf die Frage hin immer die dümmsten Antworten. Aber er war ja schließlich auch mal Probatus gewesen...






    :P

    Er aß ein wenig, verspürte jedoch auch keinen richtigen Hunger. Allerdings war es auch nicht seine Absicht, den Rest der Zeit, die sie füreinander hatten, in Trübsal und Grübelei zu verbringen. Zärtlich legte er einen Arm um sie und streichelte die zarte Haut ihres Rückens, spielte ein wenig mit ihren Haaren und zog sie wieder an sich. Erneut bedeckte er ihr Gesicht mit Küssen während seine Hände ihren Leib liebkosten. Wenig später wich der ängstliche Ausdruck aus ihren Augen und beide versanken einmal mehr im gemeinsamen Liebesspiel...

    "Dann müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen..." sagte Lucius ruhig. "Am Ende wird alles gut werden, vertrau mir." Er wusste, dass seine Worte ihr nicht die Unruhe nehmen konnten die in ihren Augen stand, also versuchte er vom Thema abzulenken. "Was sagtest du hast du uns vom Abendessen gerettet?" Er setzte sich auf.

    Lucius küsste sie auf dei Stirn. "Du musst nichts tun. Nur noch ein wenig Geduld haben, dann mache ich dich zu einer freien Frau." Insgeheim machte er sich natürlich Sorgen, ob Balbus die hübsche Sklavin überhaupt verkaufen würde. Er konnte es nur hoffen, hatte derweil aber nicht die Absicht, ihr seine Sorgen mitzuteilen. Was ihn viel mehr beschäftigte waren die Pläne für den Fall, dass Balbus Salome nicht verkaufen wollte...

    Und er war bereit, sich ihren gemeinsamen Gefühlen zu ergeben. Keiner von beidem bekam wirklich mit als sie sich ihrer Kleider entledigten und sich in einem Ausbruch von vollkommener Leidenschaft zum ersten Mal in dieser Nacht vereinigten. Erst als sich ihre Körper gemeinsam bewegten nahmen sie einander wieder mit vollen Sinnen wahr, fast als sei zunächst ein Schleier über ihren Gefühlen gelegen. Kaum ein leieses Stöhnen war zu hören, so inniglich verharrten ihre Lippen aufeinander während ihre Leiber einander erkundeten und zusammen fanden, wie von selbst, als sei dieses Spiel schon immer so vorgesehen. Es schien eine süße Ewigkeit zu dauern bis sie beide nach Luft schnappend nebeneinander auf den verschwitzten Bettlaken lagen, wie nach einem wilden Traum, nur langsam zurückkehrend in die Enge der Wände des Raumes, der nach wie vor ohne ein Licht im Dunkeln lag...


    Sim-Off:

    Tjaja, der Jugendschutz... ;)