Aulus Duccius Maximus – Casa Duccia – Mogontiacum – Provincia Germania
An
Duccia Venusia
Regia Praefecti
Alexandria
Provincia Alexandria et Aegyptus
Liebe Venusia,
wenn du diesen Brief in deinen Händen hältst, werde ich wohl schon in den Tiefen von Magna verschwunden sein. Wie ich dir schon vor deiner Abreise gesagt habe, ist meine Reise, die vor knapp 20 Jahren begonnen hat, noch nicht beendet. Diese möchte ich nun vollenden – der waghalsige Traum eines alten Mannes sozusagen. Vielleicht kann ich mein Versprechen, das ich dir gab auch nicht einhalten. Vielleicht sehen wir uns eben nicht wohlbehalten wieder. Ich muss dir wohl nicht sagen, welche Risiken ich damit auf mich nehme und möglicherweise bedeutet dies eben, dass es eine Reise ohne Wiederkehr wird. Das wissen nur die Götter. Sollte es so sein, bin ich, so denke ich, darauf vorbereitet. Es ist sowieso nur eine Frage der Zeit. Ich möchte meine Heimat wieder sehen. So schlicht und einfach das klingt.
Sollte mir nun also etwas zustoßen, so bitte ich dich mein kleines, aber feines Vermögen an dich zu nehmen. Als „Geschenk“ für deinen Nachwuchs sozusagen, den ich noch so liebend gerne einmal erblickt hätte. Du bist wahrlich ein von den Göttern gesegnetes Kind. Einerseits zieht es mich so zielstrebig nach Hause, und doch fällt es mir, gerade wenn ich an dich, an euch, denke, so schwer. Verzeih mir bitte. Ich bin dann doch vielleicht ein Narr…. Und so die Götter wollen, werden wir uns ja auch wieder sehen, ob in diesem oder eben im nächsten Leben.
Wenn ich so weiter an dich denke, kommen mir immer wieder die Bilder von früher in Erinnerung…. Die kleine Dagmar… und was ist aus ihr geworden? Eine wunderschöne Frau und Mutter. Du machst deinen Eltern wahrlich alle Ehre. Wenn ich ehrlich bin, muss ich sogar fast ein wenig mit den Tränen kämpfen. Du bist so ein gutes Mädchen, eine gute Frau… hast so viel aus dir gemacht… Ich kann dir nur für alles danken. So jung und doch so gut und fast schon weise. Du bist so ein herzensguter Mensch. Ich weiß eigentlich nicht, mit was ich es verdient habe, dein Großcousin zu sein. Ich habe mich dann doch zu oft aufgeführt, wie ein Schrat und habe in aller Emotion vergessen, wie sehr ich dich eigentlich nur verehren sollte – für alles, was du für mich getan hast. Bleibe bitte so wie du bist, sei deinen Kindern eine gute Mutter und Primus eine gute Frau.
So mache ich mich dann auch mal auf den Weg, ehe mir der Abschied noch schwerer fällt, als er es sowieso schon tut. Ich bitte dich nochmals um Verzeihung. Grüß mir bitte deine beiden Kinder und Primus. Mögen die Götter für alle Zeiten mit euch sein, euch beschützen und behüten. Ich werde meinen Teil dafür versuchen zu geben.
Irminar