@Meridius:
Du führst einige sehr richtige Punkte auf. Aber du übersiehst auch etwas dabei:
1. Sowohl die Westmächte (Sabotage der Planwirtschaft, etwa durch das Verteilen von Glaswolle auf Weidegründen oder Krähenfüße auf Straßen) als auch die UdSSR (während der Westen durch den Marschallplan unterstützt wurde, hat die SU dem Osten die Fabriken als Reparation genommen) hatten Einfluss auf diese Entwicklung genommen. Von den ganzen Embargos oder der politischen Sabotage (das Verbot an andere Länder, die DDR als Staat anzuerkennen, bei Androhung von weiteren Embargos) einmal abgesehen. Das sind Dinge, die sich auch nicht leugnen lassen - warum war die berühmte Banane (die heute lustigerweise kaum noch jemand will, obschon sie damals als soo wichtig empfunden wurde) denn hierzulande so knapp?
2. Richtig ist auch, dass wir Deutschen ein Talent dazu entwickelt haben, die Dinge negativ zu sehen. Vielleicht hat aber auch gerade dies zum Niedergang der DDR geführt? Wer sagt, dass es der BRD nicht in 10 Jahren genauso geht?
Der eigentliche Grund für den Mauerbau war damals die massive Abwanderung von Menschen, was zu akuten Versorgungsproblemen führte. Ärzte, die hier für viel Geld ausgebildet wurden, gingen fort weil ihnen woanders mehr Geld geboten wurde, obwohl sie hier gebraucht wurden. Dies kann man heute wieder beobachten, gerade in ländlichen Gegenden findest du keine Praxis mehr. Unser Gesundheitssystem steht kurz vor dem Zusammenbruch, und unsere Ärzte schieben 24-Stunden-Schichten.
3. Der Sozialstaat der DDR war noch um einiges besser ausgebaut als in der BRD. Auch dies ist ein Fakt. Ebenso wie der, dass das Soziale Netz Deutschlands in heutigen Zeiten immer löchriger wird.
So weit sind wir nun schon, dass verletzte Menschen vor dem Notarztwagen davonlaufen aus Angst vor den Kosten, das ist keine Erfindung! Ebenso wie dass bereits Menschen gestorben sind, weil sie sich das Taxi zur Dialyse nicht mehr leisten konnten.
Generell dichtest du der BRD mehr Freiheiten an als sie bietet. Dass der BND die Journalisten bespitzelt und unbequeme Meinungen auch heute noch unterdrückt werden ist ebenso eine Wahrheit wie dass dich eine politische Einstellung den Arbeitsplatz kosten kann.
Ich kann dir auch gern noch ein paar "Stories" aus dem Stadtrat meines Heimatorts erzählen, zufällig weiß ich nämlich recht gut was dort für krumme Dinger ablaufen. Ebenso wie ich dank meiner volontärszeit recht gut darüber Bescheid weiss wie die Tageszeitungen hier arbeiten.
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Aber in einem muss ich dir voll und ganz zustimmen: wir drehen uns im Kreis, und kommen irgendwie alle nicht weiter.