"Für einen Kaledonier sind diese Frauen sicherlich schön, weil er sie so empfindet. Es kommt doch immer auf den Blickwinkel an, oder etwa nicht? Du wirst andere Frauen schön finden als dein bester Freund, ebenso, wie ich anderen Männern nachblicke als meine Tochter es tut. Wahrscheinlich fände ein Kaledonier die römischen Frauen nicht anziehend," meinte sie schmunzelnd und zuckte mit den Schultern. Mit einem Römer über Schönheit zu diskutieren war ihrer Meinung nach ohnehin fast sinnlos, denn wann sahen sie jemals die wirklichen Gesichter ihrer Frauen unter dicken Schichten Schminke, Farben und Parfums? Fast konnten einem die Römer leidtun, denn anscheinend mochten sie es, auf diese Weise von weiblichen Schönheitsmittelchen getäuscht zu werden. "Welche Art Frauen findest Du denn schön?"
Beiträge von Eretha
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"Wenn Du zehn Sommer in Britannien warst, dann weisst Du, wie es mir in Germanien erging. Furchtbares Wetter - selbst in den Sommern hat es geregnet, und im Winter lag dauernd Schnee. Dagegen ist wahrscheinlich jedes andere Land schön - aber ich bin ganz froh, dass das Wetter hier so mild ist. Die Hitze am höchsten Stand der Sonne verbringen die Menschen hier meist schlafend oder im Haus - aber wer beschwert sich schon über eine kleine Pause? Selbst die Sklaven dürfen sich zur Mittagshitze ein wenig ausruhen, das ist mir hier schon aufgefallen. Schläfst Du nachmittags auch?" Eretha betrachtete Matinius Valens sinnierend und überlegte, ob er ihr gerade ein Kompliment gemacht hatte - oder ob das einfach nur ein Scherz gewesen war. Sicherheitshalber entschied sie sich für zweiteres, immerhin kannte sie die Römer gut genug, um zu wissen, dass sie ihrem Geschmack nicht entsprach, das hatten ihre früheren Herren sie oft genug wissen lassen.
"Aber wenn Du Dich hier so gut auskennst, kannst Du mir sicher auch sagen, was ich mir ansehen kann, wenn ich frei habe. Immerhin kann es nur nützen, wenn ich mich ein bisschen in Tarraco auskenne," fügte sie dann hinzu. "Na, manchmal wäre es schon praktisch, wie eine Harpye auszusehen, immerhin könnte ich meiner Herrin damit noch besser dienen. Was meinst Du, wieviele Männer würden sich noch wagen, eine Frau anzurühren, die von einer Harpye begleitet wird?" Sie lachte auf und schüttelte dann den Kopf, denn irgendwie wollte das Bild, die eher zarte Helena von einer Harpye begleitet zu sehen, nicht so recht funktionieren. Irgendwann würde sie ihr von dieser Idee einmal berichten müssen ...
Sim-Off: hätt ich fast nicht bemerkt
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Sie betrachtete den Römer mit leicht erhobenen Brauen und legte den Kopf schief, ihn diese Musterung auch durchaus spüren lassend. Sollte er doch denken, was er wollte - immerhin hatte sie ja auch nicht daran gezweifelt, dass er ein Römer war, wenngleich alles an seiner Haltung und Art diese Tatsache geradezu herauszuschreien schien. So zuckte sie nur leicht mit den Schultern und meinte recht trocken: "Solange ich meine Aufgaben erfülle und das der Herrin gefällt, wie ich es tue, könnte ich auch eine Sirene oder eine Harpye sein, glaube ich. Sie glaubt mir, und wenn Du mir nicht glaubst, kannst Du sie gerne fragen. Ich bin mir sicher, sie wird Dir gern erzählen, wie sie mich gekauft hat und vor allem, warum." Kurz rieben ihre Finger über die wunden Stellen am linken Handgelenk. Die Haut spannte dort, wo sie lange die schweren Kettenmanschetten getragen hatte, und noch immer schien es, als könnte sie diese Schwere fühlen.
"Hm, Tarraco. Es ist warm hier, wärmer als Germanien, zum Glück, dort habe ich immer nur gefroren. Aber mehr habe ich von hier auch nicht gesehen bisher. Meine Herrin ist noch nicht viel ausgegangen, weil sie erkrankt ist und sich schonen muss, ich nehme an, in den nächsten Tagen, sobald es ihr besser geht, wird sie wieder viele Orte besuchen und mich mitnehmen, dann werde ich Dir auch sagen können, ob mir die Stadt gefällt oder nicht. Bisher gefällt mir das Meer. Es ist so lebendig ..." Sie blickte kurz auf das sich bewegende Wasser hinaus und meinte dann: "Wälder sind etwas seltsames, sie rauschen zwar, aber sie bleiben immer, wo sie sind. Das Wasser hier erinnert mich viel mehr an meine Heimat und das ewige Gras auf der Steppen. Wie gefällt Dir denn Tarraco?"
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Die Amazone seufzte innerlich, als sie den riesigen Haufen Spülgeschirr sah - darunter den richtigen Becher entdecken würde eine Weile dauern. Aber wenigstens wusste sie, wie der Becher wohl riechen musste - sehr süss, um den bitteren Geschmack des Giftes zu überdecken. So wandte sie sich zu Gunhild und lächelte sie freundlich an, denn aus ihren Worten klang ehrliche Sorge.
"Weisst Du, die Herrin war doch in den letzten Tagen immer wieder krank. Sie hat sehr elend ausgesehen und ich glaube, dass ihr irgend jemand etwas gegeben hat, das sie so krank gemacht hat - aus Zorn oder Wut auf sie. Auch wenn man das kaum glauben kann, dass jemand die Herrin nicht leiden mag - sie scheint mir vergiftet worden zu sein, denn diese Art Schwäche kann nicht von einfach so gekommen sein." Sie trat an den Tellerstapel und nahm den Becher langsam entgegen, ihn von allen Seiten betrachtend, bevor sie vorsichtig am inneren roch, hoffend, es würde das richtige Aroma sein.
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Von der porta her kommend, führte der ianitor den Klienten in das Atrium der Casa Rediviva und nickte ihm leicht zu. "Die Herrin wird Dich sicher gleich empfangen - wenn Du etwas trinken möchtest, so sag es mir ruhig."
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Vielleicht war es genau dieser Umstand gewesen, der das Misstrauen des Sklaven geweckt hatte, die Statur des Gladiators war unverkennbar, und diese neue Sklavin, die sich die Herrin gekauft hatte, sah nicht viel anders aus - innerlich kopfschüttelnd atmete er leise ein und machte dann eine einladende Bewegung. "Dann folge mir bitte ins Atrium, ich werde der Herrin melden, dass Du gekommen bist. Wie lautet denn Dein Name?"
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Sim-Off: Man verzeihe mir den Threadtitel - er hat so gut gepasst
Vom Perystilium kommend, schlug die Amazone den Weg zurück in die Casa ein und überlegte während dessen, wo sich der fragliche Becher befinden konnte. Wie würde ich vorgehen, würde ich jemanden vergiften wollen? dachte sie und runzelte die Stirn, während Daphne, der sie im Gang begegnete, überrascht hinterher blickte. Ich würde den verdammten Becher so schnell wie möglich auswaschen, damit keine Spuren zurückbleiben. Mit raschen Schritten ging sie in die Richtung des Cubiculums ihrer Herrin, um sich dort zu vergewissern, dass sie den Becher nicht übersehen hatte. An der Tür stehend blickte sie sich im Raum um und kniete nieder, um unter das Bett zu blicken, durchforstete suchend die kleinen Schränke und die Kleidertruhe - nichts.
Aber für so dumm hatte sie Kaya auch nicht unbedingt gehalten. Ordentlich legte sie das Laken, mit dem Helena zuvor zugedeckt war, wieder auf das Bett zurück, warf einen kurzen Blick auf das Erbrochene ihrer Herrin und überlegte ... wenn man Gift aufnahm, dann würde es vielleicht auch in dem sein, was sie von sich gab. Mit einem tönernen Trinkbecher schöpfte sie einen guten Teil des Erbrochenen auf und wischte sich dann eilig die Finger an dem ohnehin schon angesifften Laken ab - dafür blieb später Zeit.
Mit dem Becher in der Hand ging sie in Richtung der Küche, um sich dort umzusehen, alle fragenden Blicke anderer Sklaven unterwegs hinter sich lassend, bei denen die Amazone inzwischen unter 'verrückt' rangieren musste - wer trug schon mitten am Tag Erbrochenes, das auch eindeutig danach roch, spazieren? Die culina war nicht leer, aber Kaya sah sie auch dort nicht - eine andere Sklavin, deren Namen sie nicht kannte, werkelte am Waschbottich herum. "Sag mir, hast Du schon das Geschirr für das Cubiculum der Herrin gespült?" fragte sie und versuchte, mit einem Lächeln die Sorge in ihrem Blick zu verbergen.
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Ein recht breitschultriger, braungebrannter junger Sklave öffnet die porta des Hauses - wohl ist er der ianitor der Casa Rediviva - begutachtet den Besucher eingehend und nicht ohne eine gewisse Vorsicht. "Salve! Was kann ich für dich tun?" fragt er dann.
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Sehr skeptisch nun hob sie eine Braue an und schüttelte dann mit einem amüsierten Lachen den Kopf. "Du magst mich vielleicht für eine Lügnerin halten, aber für ganz dämlich solltest Du mich nicht halten, Matinius Valens. Die einzige Möglichkeit, Dir zu beweisen, was ich bin, wäre der Kampf - und Du weisst so gut wie ich, was mit einem Sklaven passiert, der einen Römer angreift. Du trägst drei Namen, also bist du ein Bürger. Gegen Dein Wort ist mein Wort soviel wert wie Dreck - gewinnst Du, was ich für unwahrscheinlich halte, hältst Du Dich an mir schadhaft, verlierst Du und ich zeige Dir, was ich bin, gehst Du zur nächsten Militärstation und zeigst mich an - und dann hat mir Dein Volk nicht nur die Freiheit genommen, sondern auch mein Leben. Du kannst Dir sicher sein, dass ich danach nicht unbedingt strebe ..."
Sie hatte recht ruhig gesprochen, es klang eher amüsiert denn wie eine wirkliche Anklage. "Stolz auf sein Volk ist eine Sache, aber was ich bin, können mir Worte nicht nehmen. Entweder Du glaubst mir, oder Du glaubst mir nicht, es ist mir gleich ... denn es verändert nichts an dem, was ich bin. Meine Herrin glaubt mir, und das reicht mir vollkommen."
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Langsam richtete sich Eretha auf und betrachtete ihre Herrin schweigend, sehr eingehend. "Ich kenne die Alraune ... und wenn ich den Becher finde, werden wir sehr schnell herausfinden, ob sie mit etwas darin vergiftet wurde oder nicht. Hunde oder Katzen gibt es hier ja genug, an denen man es ausprobieren könnte ..." Sie straffte ihre Gestalt und nickte Pentesilea zu. "Ich bin zurück, so schnell ich kann." Damit wandte sie sich um und ging in Richtung des Hauses davon, um sich auf die Suche nach dem bewussten Becher zu machen ...
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"Mein Stamm wurde überfallen ... während einer Zeit, an der die Kräfte gebunden waren, denn eine Schwester bekam ihr viertes Kind. Es war keine leichte Geburt und unsere Gegner hatten auf einen solchen Moment gelauert. Sie kamen in Übermacht und viele starben .. die Überlebenden wurden gefangen und verkauft. Eine langweilige Geschichte im Grunde. Warum interessiert Dich das? Die wenigsten Römer nehmen Sklaven überhaupt als jemanden wahr, der eine Geschichte haben könnte. Wir sind ein guter Einrichtungsgegenstand, eine kostenlose Lupa oder ein Prestigeobjekt, das man sammelt wie Glasgefäße ..." sagte die Amazone ruhig und ließ ihr Gegenüber nicht aus dem Blick. Er war sicher ein sehr seltsamer Römer, zumindest war ihr bisher noch kein römischer Mann begegnet, der nicht entweder versucht hatte, sie sich untertan zu machen und ihren Leib zu besitzen oder der nicht offen Abscheu vor ihrer Gestalt offenbart hätte.
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Man hätte fast meinen können, der Römer hätte sich seit Jahren mit den Gedanken an Amazonen beschäftigt und nun, da er die Gelegenheit hatte, mit einer zu sprechen, quollen alle möglichen Fragen aus seinem Innersten hervor, eine schneller als die andere. Fast belustigt hob sie eine Braue an und legte den Kopf ein wenig schief, ihn betrachtend. Seltsam, so viel Interesse bei einem vollkommen Fremden zu erleben.
"Ich weiss nicht, wie Dein Volk meine Heimat nennt, doch haben wir eigene Namen für wichtige Orte, und die Namen, die Du ihnen gibst, sind mir nicht bekannt. Wir sind auch keine Skythen ..Alanen oder Sarmaten, wir sind Amazonen. Frauen, die frei leben wollen, kommen zu uns, und es ist egal, wo sie geboren sind, denn wenn sie wie eine Amazone leben, sind sie eine Amazone. Wir fragen nicht nach den Eltern oder den Ahnen, es zählt, was eine Frau im Hier und Jetzt zu leisten fähig ist. Ist sie für die Gemeinschaft ein Gewinn, wird sie hoch geachtet, egal, wie niedrig ihre Stellung in ihrer Heimat vielleicht war."Wütend klatschte das Meer weiter unten an die Felsen, und eine große Welle schickte schäumende Gischt über die Kante der Klippe herauf, sodass sie für einen Moment beide feuchte Wassertropfen ins Gesicht bekamen. "Und ja ... es gibt so weites Grasland, und so viele Pferde. Meine Heimat wäre ohne Pferde nichts, und die Pferde nichts ohne das Gras ... wir sind Reiterinnen, und sterben auch als solche. Aber Du darfst nicht glauben, dass jeder Stamm gleich lebt. Manche ziehen umher, manche siedeln in der Stadt und verteidigen sie - und so wird auch kein Mann jemals erfahren, wo Themiskyra liegt."
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"Ich hatte Herren, die so waren, wie Du es erzählt hast," sagte die Amazone ruhig und bedachte ihn mit einem nachdenklichen Blick. Es kam selten genug vor, dass ein Römer einen anderen wegen seiner Sklavenhaltung kritisierte - was er damit wohl bezweckte? So blieb ihr Gesicht nahezu unbewegt, und sie war froh darum, das Thema wechseln zu können - manche Erinnerungen musste man einfach hinter sich lassen, um nicht ewig von ihnen verfolgt zu werden und sich zu grämen. Es war besser, ohne sie zu leben ...
"Ich bin Amazone," erklärte sie und nun lächelte sie das erste Mal mit einem gewissen Stolz und Selbstbewusstsein. Auch die Jahre in der Gefangenschaft hatten ihr nicht nehmen können, was sie war, wie sie aufgewachsen war und wie sie dachte. Noch immer fühlte sie sich wie eine Frau der Stämme, wie eine der Reiterinnen in der endlosen Steppe. "Falls Du unser Volk kennst ... wir leben weit im Osten des Reiches Deines Volkes ... nahe Kolchis."
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Tatsaächlich, ein Römer. Er trug drei Namen, also war er ein Bürger des Reiches - solche Unterscheidungen hatte sie früh gelernt, denn es bedeutete auch, dass man im Zweifelsfall Ärger vermied, wenn man wusste, mit wem man höflich sein musste und mit wem nicht. Ruhig blickte sie ihn an, die dunklen Augen glommen gleichzeitig wachsam wie aufmerksam. "Mein Name ist Eretha," sagte sie und nötigte sich selbst dazu, das Lächeln zumindest halbgar zu erwiedern. Viel Freundlichkeit hegte sie für die Römer nicht, schon gar nicht für römische Männer, aber sie hatte auch gelernt, dass es im Zweifelsfall gesünder war, Ärger mit einem Lächeln zu vermeiden als mit den Fäusten.
"Ich bin die Sklavin und Leibwächterin der Herrin Rediviva Helena." Ebenso gehörte es dazu, dass sie sagte, was sie war. Es klärte die Fronten. Entweder würde er nun bleiben und die Unterhaltung trotz ihres Standes fortführen, dann war wohl doch ein gewisses Interesse vorhanden, oder er wandte sich - ganz römisch - von einer Frau ab, die weit unter seinem Stand lebte. Auch so lernte man Menschen einzuschätzen ...
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Eine ihrer Brauen wanderte auf ihrer Stirn empor, als der Römer sie mit 'gute Frau' ansprach - meinte er das ernst? Es kam selten genug vor, dass die Römer überhaupt höflich zu einer Sklavin waren, sie hatte lange genug eine Existenz geführt, bei der man sie nicht besser behandelt hatte als das Vieh im Stall - wenngleich das mehr Nahrung erhielt als sie bekommen hatte - und so wirkte sie über seine Freundlichkeit etwas überrascht. "Der frühe Morgen ist die beste Zeit, um seine Kräfte zu stärken und zu trainieren - und es ist kaum jemand unterwegs, sodass man niemanden stört und auch eher selten gestört wird."
Dass das auf ihrer beider Begegnung ganz und gar nicht zutraf, schien sie eher zu amüsieren, das ungebändigte Haar flatterte im harschen, von der See herein driftenden Wind und umrahmte das ansonsten eher ernste Gesicht der Amazone mit einem lebendigen Wirbel. "Und was treibt einen Römer um diese Zeit an die Küste? Wie ein Fischer siehst Du nicht aus."
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In der Fremde galt die erste Überlegung der Amazone einer naheliegenden Frage: Freund oder Feind? Potentiell konnte ihr jeder Bürger der Stadt, von der sie zumindest nun wusste, dass sie Tarraco hieß, gefährlich werden und Probleme bereiten, denn Einwohner hatten den Vorteil, Land und Gegebenheiten zu kennen, worauf sie noch verzichten musste. Aber dass die Person, den Umrissen nach wohl ein Mann, grüßend winkte, ließ ihn aus der 'potentieller Feind' Kategorie in die 'möglicherweise nicht gefährlich' Spalte rutschen. Noch immer pumpte ihr Körper frischen Atem in den Leib, und das vage Seitenstechen ebbte ab, ein deutliches Zeichen dafür, dass sie mehr würde trainieren müssen in den nächsten Tagen und Wochen - einmal mehr verfluchte sie den Sklavenhändler für seine Dummheit, einen Krieger gefangen zu halten und sich nicht bewegen zu lassen.
Als er sich näherte, richtete sich die Amazone etwas auf, und als sie erkennen konnte, dass er einen sauber gestutzten Bart und nicht gerade schäbige Kleidung zu tragen schien, entspannte sich ihre Haltung ein wenig. Ein Römer der besseren Gesellschaftsschicht, der sich vermutlich zweimal überlegen würde, ob er sie angreifen sollte - denn durch die kurze Tunika und die Sandalen waren die alten Narben auf den kräftigen Armen und Beinen deutlich zu sehen, Hinweis auf ein vergangenes Leben mit vielen Verwundungen, auch ihre Haltung implizierte eher die eines wachsamen Menschen denn die eines unschuldigen. "Salve!" grüßte sie mit etwas rauher, kratziger Stimme, aber noch blieb sie stehen und taxierte den Fremden eingehend.
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Leise klatschten die Sandalen der Amazone auf dem felsigen Strand, und der harsche Seewind zerrte an ihrer Tunika, als sie einen kleinen Klippenhügel hinauf lief, eine einsame Läuferin an einem frühen Morgen. Sie fühlte das Reißen der Muskeln, die sich endlich wieder frei bewegen konnten, und es würde spätestens einen Tag später schmerzen, wenn sie sich bewegte, aber das war ihr in diesem Augenblick ganz egal. Die Freiheit, wohin sie wollte gehen zu dürfen, hatte sie genutzt, das Haus von Helenas Familie noch vor dem Morgengrauen verlassen, um sich nach dem Weg zum Meer zu erkundigen. Es wurde Zeit, dass ihr Körper wieder ins Training kam, das sie lange hatte missen müssen, sie wollte sich in ihren Übungskämpfen nicht wegen mangelnder Ausdauer blamieren - und so lief sie, gleichförmige, ruhige Schritte, die ihre Kraft nicht überanstrengen würden.
Der Boden war zwar nicht ganz das, was sie gewöhnt war, aber der frische Wind vom Meer her, der Geruch nach Salz und die weite Sicht bis zum Horizont, hinter dem die Sonne gerade aufging, gaben ihr ein vages Gefühl von Freiheit, das sie lange vermisst hatte. Sie trug keine Ketten mehr an den Handgelenken, aber die inneren Ketten würden wohl bleiben - was für ein seltsames Volk die Römer doch waren, die sich zum Herren über das Schicksal anderer machten, über Freiheit und Unfreiheit bestimmten, als sei alles nur ein Spiel. Doch das war kein Spiel - keuchend hielt sie auf der Klippe inne, fühlte das Reissen des Windes an Haar und Tunika. Sie lächelte ein wenig, und verharrte, sich mit den Händen auf die Knie stützend. Es tat jetzt schon weh zu laufen, aber dieser Schmerz tat seltsam gut ... erst nach einer Weile blickte sie landeinwärts und konnte einen Schemen ausmachen, anscheinend war sie nicht die einzige Frühaufsteherin an diesem Morgen.
Sim-Off: vielleicht mag ihr ja jemand begegnen?
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"Sie hat nur die Milch getrunken, und die habe ich vorher probiert, ob etwas drin ist, was nicht hinein gehört ... aber ob sie Bilder gesehen hat, weiss ich nicht. Sie war halbwegs wach, als ich zu ihr kam, alles davor kann Dir nur der dominus sagen," erklärte die Amazone und nickte in die Richtung von Romanus.
"Kannst Du sie halten? Ich suche nach dem Becher, in dem ihr Kräutertrunk war ... ich möchte einem Gedanken nachgehen, denn sie hatte nichts gegessen, nur getrunken, und in Wasser schmeckt man Gift heraus. Das einzige, worin es vielleicht gewesen ist, ist der Kräutertrank, den sie bekam, damit sie wieder gesund wird."
Sie konnte nicht erklären, wieso, aber Pentesilea glaubte sie vertrauen zu könenn - zumindest für den Moment, und dann war da noch immer der Römer, und das kleine Mädchen anwesend. Es würde schwer werden, Helena jetzt noch ein Gift zu verabreichen. -
"Trink noch etwas von der Milch, sie wird Dir Kraft geben," sagte die Amazone nachdrücklich und hielt Helena geduldig den Becher hin, half ihr, ihn richtig zu halten, damit er ihr nicht aus den schwachen Fingern entgleiten würde. Forschend blickte sie Helena dabei ins Gesicht, verfolgte ihre Bewegungen sehr genau, um sich sicher sein zu können, dass nicht ein Schwächeanfall ihr das Bewusstsein rauben würde. Noch immer war sie sich nicht genau sicher, welche Art von Gift man der Römerin gegeben hatte, aber dass es geschehen war, lag fast sicher auf der Hand. Ein längeres Bauchleiden hätte nicht die Pupillen erweitert, und diese wirkten fast riesig, wie schwarze Seen in den Augen ihrer Herrin.
Wasser und einen Kräutertrunk ... kein Wunder, dass sie so schwach war, ohne feste Nahrung wäre auch für Eretha nach einigen Tagen die Stärke aus den Gliedern gewichen. "Wie hat der Kräutertrunk geschmeckt? Weisst Du das noch? Süss vielleicht? Oder eher bitter, wie Medizin?" Der Kräutertrunk, bereitet von Kaya ... es war fast zu offensichtlich. War es wirklich so einfach? Sie musste den Becher in die Hände bekommen, in dem sie diesen Trank bekommen hatte. Konnte es so einfach sein? Aber dass Kaya Helena nicht gut war, lag ebenso auf der Hand ...
Als die Fremde hinzutrat, spannte sich der Körper der Amazone etwas an, gewann eine wachsame Note, als müsse sie gleich damit rechnen, einem Angriff gegenüber zu stehen. "Die Kleine kam in unser Sklavenquartier und suchte Hilfe, weil es der Herrin schlecht geht ... und ich habe erkannt, dass ihre Krankheit nicht natürlichen Ursprungs sein kann. Schau ihre Augen an, das schwarze darin ist viel zu groß, schau ihren Körper an, die bleiche, feuchtnasse Haut, die zitternden Hände - und riech an ihrem Mund. Ich bin mir sicher, dass sie Gift bekommen hat und das nicht erst seit heute, sie sah schon an dem Tag elend aus, an dem sie mich kaufte." Sie setzte kurz ab und verzog die Lippen etwas. "Ich habe sie dazu gebracht, alles zu erbrechen, was sie heute zu sich genommen hat und gebe ihr jetzt Milch, damit das Gift auch innen aus dem Körper getrieben wird."
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"Ruh Dich aus," sagte die Amazone mit beruhigender, ernst klingender Stimme und strich der Römerin über das wirre Haar, ordnete die Flechten vorsichtig so an, dass sie nicht gar so derangiert wirkte wie zuvor noch im eigenen Bett. Sie hatte sich auf eine der Steinbänke gesetzt, um Helena besser halten zu können. Sie wirkte so schwach und zart wie ein Kind in diesem Moment, und der Amazone wurde vor allem eines sehr klar: Sie hatte versprochen, ihr Leben zu schützen, und dass es nicht damit getan sein konnte, dass sie mit ihr durch die Straßen lief. Irgend jemand schien ihr Übles zu wollen und benutzte ein Gift, das sicher nicht zum ersten Mal im Körper de Römerin gelandet war, dafür waren die Zeichen einer schleichenden Vergiftung zu deutlich. Noch immer schien sie zu zittern, aber der Atem ging ruhiger.
Als Daphne sich mit einem Krug Milch und einem Becher näherte, blickte Eretha auf und dankte der anderen Sklavin mit einigen kurzen Worten auf griechisch, bevor sie den Becher mit Milch füllte, aber davor einige Schlucke nahm, um sie zu probieren. Im Geschmack der Milch konnte man kaum ein Gift verbergen, es musste schon etwas süsseres sein - aber sicher war sicher. Etwas süßes oder etwas starkes ...
"Hier, trink davon, es wird dafür sorgen, dass Dein Körper das Gift verliert," sagte die Amazone zu ihrer Herrin und hielt ihr den Becher hin - Helena musste gesehen haben, dass Eretha das Getränk zuvor probiert hatte. "Und ich muss etwas sehr wichtiges von Dir wissen. Hast Du in den letzten Tagen etwas sehr süsses oder sehr bitteres gegessen oder getrunken?"