Das Bettuch würde man wohl reinigen müssen, aber wenn es um Leben und Tod ging, gehörte Wäsche eindeutig nicht zu den Dingen, um die sich eine Amazone auch nur ansatzweise Gedanken machen würde. Sie ließ nicht locker, ließ ihre Herrin so lange nach vorn über gebeugt in ihren Armen hängen, bis der Körper nur noch matt zuckte und sie sich sicher war, dass nun nur noch Galle nachkam. Behutsam, fast zärtlich wischte sie Helena mit einem Zipfel ihrer Tunika den Mund ab, bevor sie die Römerin kurzerhand aus dem Bett hoch hob und Anstalten machte, zur Tür zu schreiten - frische Luft war nun ebenso dringend notwendig wie ein wenig Ruhe. Vielleicht würde Körperwärme ihr übriges tun, das Entsetzen und die Verzweiflung ihrer Herrin zu widmen.
"Du wirst nicht einfach sterben, Deine Tochter braucht Dich!" sagte Eretha leise, aber ernst, und es war ihr in diesem Moment gleich, ob Helena sie hören konnte oder nicht. Romanus hielt sie nicht auf, und so schritt Eretha mit ihrer zitternden und matt atmenden Last in den Innenhof der Casa hinunter, in die warme Sonne, die süsse, duftende Luft des gepflegten kleinen Gartens. Ein Ort, an dem so manches Mal eine Seele Ruhe gefunden haben mochte, vielleicht auch jetzt - als Daphne vorüber eilte, einen Korb in beiden Händen, hielt sie der Ruf der Amazone auf, und einige auf griechisch gebellte Befehle später entschwand die Sklavin auch schon eilig wieder, um für die Herrin Milch zu holen - und eine wärmende Decke.