Beiträge von Iulia Livilla

    Es gefiel Livilla, wie Centho alle anwesenden im Raum vorstellte. Die Casa war überhaupt seit einer Ewigkeit nicht wieder so voll gewesen. Und Livilla kannte kaum jemanden hier so richtig. Es kam ihr vor, wie an einem ihr fremden Ort zu kommen. Als wäre sie in ein anderes Land gezogen, zu anderen Leuten. Aber nein, sie befand sich mal wieder in Roma und sie kannte dieses Haus und diese Stadt.


    „Salve Iuliana. Schön das du und dein Mann uns besuchen kommt.“


    Livilla glaubte ihren Namen bereits zu kennen, von früher vielleicht. Oder sie täuschte sich hierbei.

    Wie erleichtert nun doch Livilla war, er bestand nicht sofort auf ihren Lebenslauf. Und zu sehr glaubte sie sich auch nicht verraten zu haben, das er sich um etwas sorgte, wozu es nun keinen Grund mehr gab. Er versuchte ihr Geborgenheit zu geben und dafür war sie mehr als dankbar. Früher bekam Livilla sie von ihrem Vater, nun war er tot, aber Kaeso war wieder da. Livilla musste zugeben, das sie immer jemanden hatte, der sie beschütze und dem sie vertrauen konnte. Doch ganz offen mit dieser Person zu sprechen, hatte sie nie gewagt.


    „Ich wusste, das du mich verstehen wirst. Aber Kaeso, wir sprechen nun nicht mehr davon. Ich frage mich ob du schon ein Zimmer zugewiesen bekommen hast. So einige stehen hier in der Casa leer und es ist sicherlich eins dabei, welches du beziehen möchtest.“


    Sie überlegte gerade, welches Cubiculum wohl für ihn in Frage kommen könnte.


    „Willst du ein Zimmer mit Ausblick in den Hortus oder auf die Straße. Wobei ersteres natürlich ruhiger ist.“

    Nun sprudelte es nur so aus Dolabella heraus und dabei klang er bei jedem Wort so bittend.


    „Du meinst ich soll dir helfen. Ich weiß aber leider nicht wie?“


    Sie musste dennoch zugeben, das es sie leicht in Verlegenheit brachte, das ein Patrizier sie um Hilfe bat.

    Mit einem breiten Lächeln nahm sie Senecas Zustimmung auf, das es wirklich ein Wunder war, das man sich hier in Roma antraf. Und er wirkte ernst bei diesen Worten. Es musste also einen Grund dafür geben. Aber sie wollte es einfach nicht so leicht anerkennen, das die Götter hierbei die Finger im Spiel hatten. So wollte sie dieses Treffen einfach nicht deuten.


    „Nein, du hast mich nicht bei meinen Einkäufen aufgehalten. Wie gesagt bin ich erst seit heute wieder hier in Roma und einfach durch die Märkte geschlendert. Jetzt könnte man sogar sagen, ich war unterwegs um jemanden bestimmten zu treffen. Nämlich dich! Gut…jetzt übertreibe ich wieder. Ich glaube es wird schwer, das wir uns in der nächsten Zeit sehen können, oder?“


    Schon kam die Bedienung herbei und servierte den beiden ihre Getränke.

    Kaesos Worte ließen Livillas Magen zusammenziehen. Ihr Gesicht wurde immer bedrückter, aber auf diese Geschehnisse musste sie gefasst sein. Auch ihre Mutter hatte gelitten und tat es so wie ihr Bruder erzählte immer noch. So gerne wäre sie bei ihr gewesen, damit sie sich gegenseitig trösten konnten. Und vielleicht war einen Zusammenkunft von Tochter und Mutter nun gar nicht mehr so unwahrscheinlich. Immerhin erzählte Kaeso, es wäre möglich, das sie nach Roma kommen würde.


    „Vielleicht ist es besser, ihr erst vom Tod unserer Geschwister zu erzählen, wenn sie hier ist. Ich möchte nicht, das sie alleine trauert und sie somit die Reise nach Roma aufschieben könnte. Sollte sie es wirklich vorhaben, sie auch anzutreten.“


    „Alles möchtest du erfahren? Verstehe…aber ich kann dich schon mal beruhigen, ich musste nicht zu sehr leiden.“ , meinte sie nun wieder ein wenig aufgeheitert.


    Von der Vergangenheit sprach die junge Iulia überhaupt nicht gerne. Sie wollte einen Neuanfang beginnen, sie musste es tun. Und sich dann in der Vergangenheit aufhalten, das gefiel ihr überhaupt nicht.


    „Ich habe hier in Roma bis jetzt eine schöne Zeit verbracht. Auch wenn es nicht immer so war… es gibt auch schlechtere Tage…..aber das ist vorbei, das liegt hinter mir. Ich hoffe ich habe dich jetzt nicht enttäuscht.“

    Dolabella machte es wie immer spannend. Und auch wenn er bei seiner Offenbarung vergnügt war, Livilla fiel nicht in das Lachen mit ein. Sie lächelte nur charmant, es war einfach schön zu sehen, wie sich Dolabella freute.


    „Nein, tut mir Leid, Dolobella! Du musst dich irren. Ich hatte noch nichts mit Wagenrennen zu tun. Was hast du alles in dieser kurzen Zeit auf die Beine stellen können?“


    Livilla kam der Tiberier vollkommen verliebt in das Thema Factio Purpurea vor.

    Sie glaubte mitfühlen zu können, wie es Seneca nun ergehen mag. Eigentlich gewöhnte man sich schnell an Roma. So erzählte sich das manche, aber nur dann wenn man eine Aufgabe hatte. Livilla hat zu diesem Zeitpunkt keine, deswegen tat sie sich schwer. Um ihr Heimweh, zu unterdrücken, war sie oft in der Küche der Casa Iulia, obwohl sie dort nicht mithelfen sollte. Dort fand sie Tertia, eine ihr bekannte Person und auch die Sklaven dort lernte sie so allmählich kennen. Außerdem war sie dort wirklich nur dann, wenn sonst kein Iulier für sie Zeit hatte.


    „Ich nehme verdünnten Wein!“


    Ihre Bestellung gab sie gleich der Bedienung weiter, während diese auf Senecas Getränkeauswahl wartete.


    „Ich kann immer noch nicht so recht glauben, das du da bist, Seneca. Wenn ich nur daran denke, das wäre ich ein paar Tage später aus Misenum zurückgekehrt, dich vielleicht gar nicht angetroffen hätte. Dann wärst du in Roma und ich wüsste es nicht einmal.“

    „Seneca, anscheinend liebst du auch das Risiko. Ach, wie sehr du mich an meine Familie erinnerst. Doch glaube nicht, das ich die Entscheidung für Rom zu dienen als schlecht empfinde. Eigentlich bin ich stolz, so viele ehrbare Männer in meiner Familie zu haben.“


    Doch Angst hatte sie um jeden von ihnen. Auch wenn so mancher Weinhändler auch seine Feinde hatte. Doch der Händler verkauft seinen Wein an Kunden, der Soldat ist nicht da zu handeln, sondern er tötet um zu verteidigen.


    „Oh, du möchtest mich einladen? Dann würde ich die Taverna Apicia vorschlagen. Dann kann sich auch ein so anständiges Mädchen wie ich aufhalten.“


    Kichernd über ihre Worte, ging sie voraus und um eine Ecke. Schon waren sie am Ziel.

    Iulia Livilla und Iunius Seneca betraten zusammen die Taverna Apicia. Schon bald fanden sie einen Platz der den beiden zusagte. Und Livilla hielt es für besser, den Besuch hier vor Tertia geheim zu halten. Sie wäre sicherlich nicht erfreut davon zu erfahren.


    „So, da sind wir. Gefällt es dir hier? Es ist leider ein bisschen voller als bei uns zuhause. Und man muss aufpassen, das dich nicht bestimmte Gesichter erkennen, die dich dann bei Vormündern verraten.“


    Verstohlen blickte sie nach links und rechts, doch nirgends war eine ihr bekannte Person zu entdecken.

    Kaeso war wieder bei ihr und während sie sich umarmten, wurde aus ihrem bedrückten Gesichtsausdruck ein zauberhaftes Lächeln. Eigentlich dachte sie, Kaeso würde sie nur an einem Ort wieder sehen und zwar in Tarraco. Und wer weiß wie lange sie es noch in Roma ausgehalten hätte, bis sie ihre Familie besuchen musste. Livilla vermisste ihre Mutter immer mehr, vor allem nun nach dem Tod ihres Vaters. Doch Kaesos Anwesenheit schaffte es ihr diesen Wunsch zu verdrängen.


    „Du hast dich so verändern, wir waren einfach zu lange getrennt. Du siehst einfach so erwachsen aus.“


    Sie musste kichern, denn früher hatte sie sich Kaeso nie erwachsen vorstellen können und ihre Aussagen, waren schon irgendwie lächerlich und peinlich. Aber wären sich die beiden gestern auf der Straße begegnet Livilla hätte ihn nicht erkannt. Einen hübschen, ihr fremden, jungen Mann hätte sie nur entdeckt. Und nun begann sie nach Ähnlichkeiten zu suchen. Und fand die ihres Vaters bei ihm.


    „Natürlich werde ich dir zur Seite stehen. Centho hat es dir geraten, weil Vater erst kürzlich gestorben ist, nicht wahr? Wie hat Mutter es aufgenommen oder warst du schon gar nicht mehr bei ihr, als sie die Nachricht erreichte?“

    Livillas Augen weiteten sich entsetzt, als die Stimme des Fremden immer unbeherrschbarer wurde. Konnte es sein, das es sich hier um ein Missverständnis handelte. Sicherlich sie war für einige Zeit in Misenum gewesen, doch Centho hätte Livilla sicherlich darüber informiert, wenn ein neues, ihr nicht bekanntes, Familienmitglied sie besuchen würde.
    Er schien für sich selbst, die Situation schneller geklärt zu haben als Livilla. Denn als er ihren Namen wiederholte, stockte er und wurde nachdenklich. Dann auf einmal veränderten sich seine Gesichtszüge, so als hätte er die Lösung eines Rätsels gefunden. Und das verwirrte die junge Iulierin noch mehr. Vorallem als er dann behauptete sie würde ihn kennen. Doch nach der Offenbarung seines Namens, stand für Livilla die Zeit still. Unfassbar schüttelte sie ihren Kopf. Seine Behauptung war nahe zu unmöglich. Und nun, da sah sie ihn….ihren Bruder. Ihr Gesicht wurde feuerrot. So sehr schämte, sie sich für dieses Missverständnis.
    In ihrer Stimme klang von der Schuld befangen.


    „Wie konnte ich bei meinen Vermutungen nur so falsch liegen. Wie konnte ich nur meinen eigenen Bruder nicht wieder erkennen.“


    Nach diesen Worten folgte eine herzliche Umarmung.


    „Bitte Kaeso verzeih mir meinen Fehler. Ich kann es einfach nicht glauben, das du hier bist.“

    Sie war erleichtert, das Seneca ihre Worte nicht falsch verstanden hatte. Doch glaubte sie auch ihn zum Nachdenken gebracht zu haben. Vielleicht glaubte er auch wie sie, sich für einen kurzen Moment in Hispania befunden zu haben.


    „Das freut mich für dich, das deine Verwandtschaft dich so gut aufgenommen hat. Aber sollte dir mal etwas auf dem Herzen liegen oder dich Probleme quälen, denke auch an mich. Ich helfe dir wo ich nur kann. Und wenn wir uns nicht sehen können, schreibst du mir dann? Sicherlich vielleicht bin ich keine große Hilfe, aber ich will dich nicht alleine lassen, wenn es dir schlecht geht. Das verstehst du doch!“


    Es war ihr wichtig, Seneca deutlich zu machen, das sich in Roma noch jemand aus seiner Heimat befindet, der ihn ebenfalls nicht in Stich lassen würde. Aber eigentlich war Livilla vollkommen davon überzeugt, das Seneca nie in eine solche Situation geraten würde.

    „Nahe Verwandte habe ich kaum noch. Erst kürzlich verstarb mein Vater und meine Mutter, wie du vielleicht weißt, lebt in Hispania. Mein Verwandter Iulius Centho ist Tribun der CU und dann gibt es noch Iulius Antoninus er ist Miles bei der CP. Eben eine Soldatenfamilie. Außer Iulius Proximus, er scheint vernünftig zu sein.“

    Sein Tonfall gefiel ihr überhaupt nicht. Wie hätte sie auch anders reagieren sollen, wenn sich ein Fremdling im Hause befand. Verängstigt im nächsten Zimmer verschwinden? Nein, wenn er ein Eindringling war, wollte sie es ihm nicht zu leicht machen. Natürlich war alles ganz anders wie es schien. Oder zumindest behauptete er das.


    „Achja…du gehörst hierher?“, fragte sie skeptisch nach und musterte ihn genauer.


    Der Mann war ihr vollkommen fremd. Er sah auch niemanden ähnlich, den sie vielleicht kennen sollte.
    Er war größer als sie, athletisch und sah wirklich gar nicht aus wie ein Sklave. Aber er hatte hier nichts zu suchen, solange er nicht das Gegenteil beweißen konnte.


    „Vielleicht irrst du dich und bist in der vollkommen falschen Casa. Du befindest dich im Hause der Iulia und ich bin Iulia Livilla. Mit wem habe ich das Vergnügen?“

    Livilla hatte es wenigstens schon geschafft, ihr Hab und Gut an die richtigen Plätze zu verfrachten. Sie hasste solche Art von Arbeit, aber auch war es ihr nicht Recht wenn Tertia, ihre Amme, versuchte Ordnung zu schaffen. Danach fand die Iulierin nämlich gar nichts mehr. Ihr Haar war noch nass, aber nach oben gesteckt. Und wie blumig es nun duftete. Sie hatte sich eben gewaschen. Ohja, sie fühlte sich nun wunderbar. Zufrieden grinsend, schlich sie durch einen Gang, welcher zum Atrium führte und hätte sie nur die Augen auf gehabt. Denn schon war es passiert. Sie stieß mit einer Person zusammen. Livilla stolperte zurück und beinahe wäre es zu einem Sturz gekommen. Erschrocken holte sie Luft und schrie noch ehe sie aufsah.


    „Wonga, kannst du nicht aufpassen! Du hättest mich beinahe überrannt.“


    Nun hob sie langsam ihren Kopf und sah in das Gesicht eines vollkommen fremden Mannes.
    Überrascht hielt sie eine Hand vor ihren Mund, begann aber dann sofort wieder mit unberechtigten Beschuldigungen.


    „Wer bist du, wenn ich fragen darf? Eilst so schnell durch eine dir fremde Casa. Sollte ich vielleicht nach einen Sklaven rufen?“


    Ihre Stimme klang nun nicht verängstigt, sondern vielmehr frech und herausfordernd.

    Livilla wusste das es einen Streit zwischen den beiden Brüdern gab, kannte war dessen Grund nicht. Es war einfach immer traurig, das erst der Todesfall des einen, den verloren geglaubten Bruder wieder nach Hause holte.


    „Nun, wie du siehst halte ich mich gerade in Misenum auf unserem Landgut auf. Aber nicht mehr lange. Schon morgen werde ich abreisen. Ich habe immer das Gefühl in Roma wartet etwas auf mich. Und ich verpasse etwas. Geht es dir auch manchmal so? Vielleicht liegt das auch an der Jugend. Kann das sein?“


    Sie hatte noch nie große Lust gehabt von sich zu erzählen, solange nichts wirklich Aufregendes passiert ist. Vor allem hatte sie Angst vor der Frage wie es mit Heirat aussehen würde. Denn sie müsste bald heiraten. Also am besten ablenken und ihn ausfragen. Und hoffentlich war es noch nicht zu spät, das Gespräch wieder auf ihn zu beschränken.


    „Von welch einer Aufgabe sprichst du, die dich so in den Bann zieht?“

    „Oh, Seneca mir geht es genauso. Ich habe seit meiner Zeit in Roma keinen Bekannten aus Tarraco getroffen. Und du schon kurz nach deiner Ankunft. Roma führt also die Menschen zusammen.“


    Er war also hier um seine Verwandtschaft kennen zu lernen. Livilla glaubte sich zu erinnern, das auch Seneca als Kind einst von Roma träumte, so wie sie. Und nun waren beide in dieser mächtigen Stadt. Ein gemeinsamer Traum, der für beide wahr geworden war. Und das er Soldat werden wollte, das passte zu ihm.


    „Du willst dich also als Probatus herumschlagen. Ist deine Familie auch so eine Soldatenfamilie wie meine? Hm, wollen wir nicht ein Stück gehen?“


    Kichernd stand sie nun an seiner Seite und fühlte sich pudelwohl bei ihren alten Freund. Ihr war nicht direkt aufgefallen, das Seneca erwachsen geworden war, so unbeschwert wie sie mit ihm sprach.


    „Du musst wissen Roma ist nicht mein erster Aufenthalt nach Tarraco gewesen. Ich war auch eine Weile in Germania, als mein Vater noch dort stationiert war. Mit ihm ging ich dann nach Italia. Aber, wenn ich ehrlich zu dir sein soll. Rom ist vielleicht eine Stadt wie keine andere. Doch kann ich es auch nicht mit Tarraco vergleichen. Es geht nicht. Ich meine jetzt nicht die Größe der beiden Städte oder deren Gewohnheiten. Tarraco ist eben mein Zuhause, vielleicht muss ich irgendwann dorthin zurückkehren.“


    Nachdenklich blickte sie in das Gesicht des Iuniers.


    „Aber was rede ich nur für einen Unsinn. Ich träume schon wieder von daheim. Warst du schon bei deiner Verwandtschaft?“

    Er kam näher und näher. Und er war es tatsächlich. Eigentlich wäre sie ihm am liebsten um den Hals gefallen, aber natürlich schickte sich das nicht. Er war ein Mitglied einer Bande von Kiindern, welcher auch Livilla vor einigen Jahren angehörte. Und nun waren sie erwachsen. Sie wollte ihn wohl mehr aus dem Grund umarmen, da er aus Tarraco kam. So als käme ein Teil ihrer Heimat zu ihr.
    „Ja, ich bin es Livilla! Ich kann es einfach nicht glauben. Roma ist so….“, ja, sie stammelte sogar ein wenig….“riesengroß und wir treffen uns an. Was machst du hier? Hat man dich aus Tarraco gezerrt, damit etwas Taugliches aus dir wird?“
    Sie hatte ihn nicht umarmt, war aber auch so aufgeregt vor Freude, das sie mit ihren Händen nicht wusste wohin. In ihrer Stimme lag so eine Glückseligkeit. Sie dachte vorerst gar nicht daran, das der Grund für Senecas Anreise auch negativ sein konnte. Oder vielleicht war sie doch zu stürmisch, vielleicht hatte er bereits einen Berufsweg eingeschlagen. Und ihn somit gekränkt.

    Es war bereits später Nachmittag am Tage der Ankunft in Roma. Livilla hatte nicht vorgehabt sich auszuruhen. Sie machte sich viel lieber auf durch die Märkte der Stadt zu streifen und danach noch so manchen Lieblingsplatz aufzusuchen, welcher sich nicht zu weit weg befand. Es interessierte sie eigentlich kaum, was es an neuen Kostbarkeiten bei diversen Ständen gab. Sie wollte einfach nur Rom spüren, nach ihrem kurzen Aufenthalt in Misenum. Auch nannte sie diese gewaltige Stadt noch nicht ihre Heimat, denn die war Tarraco. Doch sie hatte nach ihren kleinen Urlaub in Misenum schon ein bisschen Sehnsucht nach Roma bekommen. Sie knabberte an einem kleinen Stück Brot, welches sie bei ihrer Lieblingsbäckerei umsonst bekommen hatte. Es war gerade erst fertig geworden und war immer noch warm. Und gerade lief sie am Stand eines Obsthändlers vorbei, als sie ihren Augen kaum glauben konnte. Vielleicht irrte sie ja, das konnte vorkommen. Aber diese Ähnlichkeit, das war fast unmöglich sich zu täuschen. Sicherlich ein paar Jährchen waren vergangen und beide waren herangewachsen. Bei ihm dachte sie sofort an Hispania, also musste sie Recht haben. Übermütig sprang sie auf und winkte einem jungen Mann zu, damit er sie entdecken konnte. „Aulus Iunius! Hier bin ich! Hier drüben!“


    Sim-Off:

    Reserviert

    „Ja, ich hörte vom Tode des Sergius Sulla. Doch die genaueren Umstände seines Todes kenne ich nicht. So viele mussten in letzter Zeit ihr Leben lassen. Auch mein Vater ist unter ihnen. Ich leide noch sehr darunter, das möchte ich dir nicht verbergen. Aber du sagtest das du von Grabe zu Grabe eilst. Hast du noch mehr zu betrauern?“
    Livilla bohrte bei diesem Thema nach, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob Dolabella überhaupt davon reden wollte. Es war überhaupt ein grässlicher Vorwand, aufgrund mehrerer Todesfälle nach Roma zurückkehren zu müssen.

    Da den beiden niemand geöffnet hatte, drehte sich Tertia leicht verärgert zu ihrem Mündel.
    „Was hat den das zu bedeuten. Ist den niemand hier um uns zu öfffnen?“
    Livilla wurde es immer deutlicher gemacht, das Tertia dieser Besuch bei Dolabella nicht gefiel. Vielleicht war sie heute einfach nicht gut aufgelegt.
    „Komm wir gehen um die Villa herum in den Hortus, vielleicht befindet sich dort jemand.“
    Und schon verlies sie Tertia in Richtung Garten.
    „Halt Livilla, man darf nicht einfach in fremde Anwesen eindringen.“ Aber es half nichts, die Amme musste ihr laufend folgen, um sie noch einzuholen.
    Dort fanden sie auch den schlafenden Tiberius Dolabella vor, welcher erst nach kurzer Zeit, seinen Besuch bemerkte. Denn Livilla wäre lieber wieder gegangen, als ihn zu wecken.
    „Salve Tiberius Dolabella! Ich hoffe ich habe dich nicht gestört. Ein kleines Schläfchen bei so einer Hitze, sollte jedem gegönnt werden. Als ich gestern Nachmittag erfuhr, das du in Misenum weilst, musste ich dich einfach besuchen kommen.“
    Tertia hielt sich im Hintergrund und wusste nun, das jeder Grund zur Besorgnis umsonst gewesen war.
    „Ich brauche nichts, aber könntest du vielleicht meiner lieben Begleitung einen Taubenzopf bringen lassen. Ich glaube nämlich, das ich sie heute schon ein bisschen geärgert habe. Aber…nun zur die, seit wann bist du wieder in Italia?“ Ohne eine Aufforderung setze sie sich neben dem Tiberier auf die Bank.


    Sim-Off:

    Oder sitzt du im Gras?