„Oh, Seneca mir geht es genauso. Ich habe seit meiner Zeit in Roma keinen Bekannten aus Tarraco getroffen. Und du schon kurz nach deiner Ankunft. Roma führt also die Menschen zusammen.“
Er war also hier um seine Verwandtschaft kennen zu lernen. Livilla glaubte sich zu erinnern, das auch Seneca als Kind einst von Roma träumte, so wie sie. Und nun waren beide in dieser mächtigen Stadt. Ein gemeinsamer Traum, der für beide wahr geworden war. Und das er Soldat werden wollte, das passte zu ihm.
„Du willst dich also als Probatus herumschlagen. Ist deine Familie auch so eine Soldatenfamilie wie meine? Hm, wollen wir nicht ein Stück gehen?“
Kichernd stand sie nun an seiner Seite und fühlte sich pudelwohl bei ihren alten Freund. Ihr war nicht direkt aufgefallen, das Seneca erwachsen geworden war, so unbeschwert wie sie mit ihm sprach.
„Du musst wissen Roma ist nicht mein erster Aufenthalt nach Tarraco gewesen. Ich war auch eine Weile in Germania, als mein Vater noch dort stationiert war. Mit ihm ging ich dann nach Italia. Aber, wenn ich ehrlich zu dir sein soll. Rom ist vielleicht eine Stadt wie keine andere. Doch kann ich es auch nicht mit Tarraco vergleichen. Es geht nicht. Ich meine jetzt nicht die Größe der beiden Städte oder deren Gewohnheiten. Tarraco ist eben mein Zuhause, vielleicht muss ich irgendwann dorthin zurückkehren.“
Nachdenklich blickte sie in das Gesicht des Iuniers.
„Aber was rede ich nur für einen Unsinn. Ich träume schon wieder von daheim. Warst du schon bei deiner Verwandtschaft?“