Beiträge von Appius Iunius Lucullus

    Schlag auf Schlag, immer wieder prasselte es auf Lucullus seinen Schild ein. Er stach wahllos in die Masse des Feindes ein und stieß sein Schwert in die Seite eines Pferdes. Männer schrieen, Blut spritze und Staub legte sich auf die Wunden der Männer, die verzweifelt um ihr leben kämpften. Das Banner seiner Centurie war kaum noch zu sehen, ständig torkelte es. Der Träger musste getroffen worden sein. Ein Lanzenhieb traf Lucullus seinen Arm, er brüllte so laut er konnte auf und wehrte sich mit letzter Kraft. Als er vor sich Faustus erspähte, welcher am Boden lag, nahm er seine letzte Kraft und Lebenswillen zusammen und versuchte nach vorne zu stürmen. „FAUSTUS! FAUSTUS.“ Rief er und kämpfte sich vor. Ein Parther stellte sich ihm in den Weg. Er stach mit seinem Schwert in Richtung Oberkörper und schrie dabei barbarische Verwünschungen aus. Lucullus parierte verzweifelt und zerschmetterte den Kopf seines Feindes mit dem Schildbuckel. Er drängte sich wütend vor bis ein Dolchstoß auf ihn niederging. Er ging glatt durch seinen Hals und Lucullus wurde auf einmal kalt. Ein letztes mal stach er zu, ehe er zu Boden ging und röchelnd seine Hand zum Himmel hob. Warmes Blut spritze auf sein Gesicht und seine Wimpern waren nicht mehr in der Lage, seine Augen frei zu halten. Er schloss sie, entkrampfte sich und ließ das Schicksal walten. Seine letzten Gedanken galten Faustus und seiner Familie, wäre er doch nur in Rom bei seiner Cousine geblieben.

    Lucullus konnte es nicht fassen, so sollte es also enden. Ein Zittern befiel ihn und er bereitete sich darauf vor, von einer stählernen Masse überrannt zu werden. Wie traurig das war, schlimmer als er es sich hätte ausmalen können. Selbst wenn die Römer siegen würden, wer könnte nachher noch seine Leiche erkennen? Von ihm würde nicht mehr als ein Haufen blutiger Brei zurück bleiben. Er warf einen Blick zur Seite und erkannte Faustus. Er winkte ihm zu und rief ihn an. „FAUSTUS! WIR SEHEN UNS DANN AUF DER ANDEREN SEITE!“ Lucullus hoffte, sein bester Freund hätte seinen letzten Gruß vernommen. Es wäre der letzte Gruß des Lucullus gewesen. Aber nun konzentrierte er sich wieder auf seine Aufgaben. Wenn er an diesem Tage schon Verrecken sollte, dann würde er so viele Feinde mitnehmen wie nur möglich.

    Nervös betrachtet Lucullus die Offiziere, welche Befehle gaben, weiterleiteten und entgegennahmen. Bald müsste es endlich los gehen, Lucullus konnte es kaum noch erwarten. Die Angst war nicht verflogen, aber hatte keinen allzu großen Stellenwert mehr als noch vor wenigen Minuten. Da gerade eh nichts besser zu erledigen war, zog auch er sein Schwert und schlug es kraftvoll gegen seinen Schild. Bald übertönte dieses Geräusch alles andere und seine Umgebung wirkte noch unwirklicher, als sie eh schon war. Noch nie hatte er so viele Menschen auf einmal gesehen.

    Hier standen sie nun. Die stählernen Soldaten des römischen Imperiums. Ihre Panzer glänzten durch die strahlende Sonne, ihre Fahne wehte im wilden Spiel des Windes. Lucullus befand sich in der zweiten Reihe, für seinen Geschmack zu weit vorne. Der Boden unter seinen Sandalen wurde immer wieder leicht erschüttert. Er blicke sich um, sah die Reiterei des Feindes, welche keine Anstallten machten, sie anzugreifen. Hatten sie mehr Angst als die Römer? Oder war es eine, ihrer vielen grausamen Taktiken, mit denen sie ihre Feinde in die Falle lockten? Mit festem Griff klammerte er sich am Knauf seines Schwertes fest. „Heute werde ich nicht sterben…“ Flüsterte er sich selbst zu und blickt entschlossen auf die Standarte seiner Kohorte.

    Nun konnte er sein Werk vollenden. Er zog seinen Dolch fast unbemerkt aus seiner Scheide, während er mit der anderen Hand über das Haar seines Kameraden strich. „Pssst… ganz ruhig Faustus…“ Flüsterte er, als würde er ein Kind in seinen Arm halten, welches sich des Nachts fürchtete. „Ich war dir nie böse… alles wird gut. Du wirst bald an einen bessern Ort sein und alles wird vergessen…“ Er spürte das Herz von Faustus, er spürte sein eigenes Herz wild pochen. Der Schweiß kroch über seinen Rücken und die Finger verkrampften sich. Er zögerte, er durfte nicht zögern. Er müsste ihn töten, komme was wolle. Kurz bevor er zustach, hörte er eine Stimme. Er schritt zurück aus den Armen seines Freundes und blickte zu jenen Soldaten, der ihn unterbrach. „Lärm?“ Meinte Lucullus mit verkrampftem Gesicht. „Wir sind hier fast in der Wüste, sei froh wenn du Menschen hörst…“ Er fängt am ganzen Körper an zu zittern und lachte laut los, als hätte er einen Scherz gemacht. „Lärm… HAHAH. Ist das nicht lustig, Faustus?“ Sein Atem wurde immer unkontrollierter, er ließ seinen Dolch verschwinden und kämpfte gegen die Tränen an. Was war nur los? Hatte er wirklich versucht dieses arme Kerlchen zu töten? Ja, der andere Soldat kam genau rechtzeitig, sonst hätte er Faustus abgestochen, soviel stand fest. Er fuhr verzweifelt über seine nasse Stirn und machte sich auf die Suche nach den vielen Sandalen, die überall all auf dem Boden verteilt waren. „Komm Faustus, die müssen wir zurück bringen, sonst gibt es noch Ärger.“ Wie, als sei nichts gewesen, kniete er sich in den heißen Sand und packte die Sandalen zusammen. Er wollte nur noch Weg, in sein Zelt und schlafen. Vielleicht war dies alles auch nur ein böser Alptraum gewesen.


    Sim-Off:

    Die extreme Verspätung tut mir leid, aber im RL läuft es gerade nicht so gut bei mir.

    Lucullus ließ sich nieder im Staub und versuchte sich vom ersten Schock zu erholen. „Niederträchtig? Das sagt der richtige, warum hast du mir nicht gleich gesagt, dass du ein Decima bist? Warum hast du nur Faustus Serapio gesagt, du falsche Schlange?!?!“ Lucullus konnte nicht mehr an sich halten, er griff zu einen kleinen Stein und warf ihn vor die Füße seines Freundes, welcher sich im Staub auflöste und auf die Schuhe des Serapio niederging. „Du verdammter Idiot! Warum warst du nicht ehrlich zu mir? ICH WAR ES!“ Setzte er im Zorn nach, seine ganzen intimsten Sehnsüchte und Ängste hatte er vor den Füßen dieses Knaben niedergelegt, wie auf einem Altar und er trat darauf munter herum. Ingeheim fürchtete Lucullus sich, er könnte seinem Verwandten, dem Legaten von seiner Meinung berichten. Überall das, was er über diesen Feldzug dachte. Er stand auf, blickte sich verwirrt um, sah seinen Dolch und hatte die Lösung. Er könnte Serapio einfach abstechen, niemand könnte Beweißen, dass er es war. Er würde ihm einfach im Fluss treiben lassen. Er mustert die Gegend, niemand war zu sehen, er könnte es versuchen. Lucullus ging wenige Schritte auf Serapio zu, die Hand auf dem Knauf seines Dolches. WAS MACH ICH HIER EIGENTLICH? Lucullus hielt inne, war sich seiner Sache nicht mehr sicher. Sie würden es sehen, irgendwer würde sie sehen und Lucullus erkennen. Sie waren in einer Centurie und der Legat würde sicher gründlich Nachforschungen über den Verbleib seines Verwandten anstellen. Aber was sollte er sonst tunt? Könnte er Blauauge einfach so ziehen lassen? Er wollte nicht morden, nicht schon wieder. Aber blieb ihn eine andere Möglichkeit? Erneut ging er etwas näher auf ihm zu, sein Blick versteift in seinen blauen Augen, die ihn an Luciana erinnerten. LUCIANA! Dieses Dreckstück welches mit ihn und seinen Gefühlen gespielt hatte, genau wie Serapio jetzt eben. Sterben… dieser Mistkerl musste sterben. Sein Gesicht lächelt, seine Augen waren im Nebel des Opiums gefangen und sein Wille nicht länger Herr seiner Taten. „Es tut mir leid, Kleiner…. Komm… umarm mich…“ Er streckte seinen Arm weit aus, die Hand am Dolch. Konnte er es wirklich vollbringen?

    Wie vom Blitz des Zeus getroffen, lag Lucullus neben Serapio, es war alles wahr. Er war ein Decima, ein Verwandter des Legaten. Kaum imstande sich zurühren, begann er furchtbare Kopfschmerzen zu bekommen. Seine Wangen wurden immer heißer, glühten förmlich und er begann zu schwitzen. Was tat er hier nur? Und jetzt begann Blauauge auch noch von Achilles und Patroklos, ja sogar über Alexander und seinem besten Freund zu reden und vergleiche zwischen ihnen anzustellen. Das war zuviel, Panik machte sich ihn Lucullus breit. „Decimus…“ Nuschelte er nur noch, ehe er versuchte sich von Serapio zu lösen. Das Opium hatte nicht nur seine Sinne vernebelt, sondern auch seine Kräfte gelähmt. Er kam nur schleppend vorwärts, zog sich auf allen vieren fort von Serapio. „Scheiße! Du bist ein Decima!“ Sprach er im Zorn, die Augen wild funkelten wie ein verwundetes Tier. Knapp einen Meter von seinem Freund entfernt, sackte er zusammen und keuchte. „Das darf nicht wahr sein, was hast du mir da gegeben? Du Giftmischer!“ Lucullus rieb sich die Augen, er konnte nicht scharf sehen. Auch wenn es falsch war, Serapio zu beschuldigen, da er doch selbst das Opium probieren wollte, konnte er nicht anders. Die Situation war äußerst prekär, ein Verwandter des Legaten tummelte sich am Boden mit Lucullus, was wenn sie jemand gesehen hätte? Lucullus wollte gar nicht an die Folgen denken. Er versank in Selbstmitleid, seine Gefühle überkamen ihm. Was hatte er sich nur dabei gedacht?

    Lucullus machte eine abwehrende Geste und grinst. „Ist wie beim erstenmal, dass haut dich anfangs auch um, später wird es das normalste der Welt…“ Als Serapio ihm die Qualitäten dieses Opiums näher erläutert, kam Lucullus eine gescheite Idee. „Vielleicht sollten wir unsere ganze Beute und Sold in dieses Zeug hier investieren und später in Rom verkaufen…“


    Lucullus machte seine Augen auf und schaute zu ihm rüber. Er erinnerte Lucullus an jemanden, den er gerne vergessen möchte. Genau so, wie er jetzt neben Lucullus liegt, lag damals Luciana neben ihn. „Deine Augen sind genau so schön, wie die von Luciana…“ Meinte Lucullus schläfrich und strich langsam über seine Haare. „Weißt du, Luciana… sie war wunderschön, ihre Haare hatten die Farbe vom Weizen und ihre Augen waren genau so blau wie deine, sie hatte einen festen Busen und eine kleine Stupsnase. Sie war einfach wunderschön. Als ich damals zur Legion ging, wollte sie mir schreiben. Bis jetzt habe ich noch keinen Brief erhalten. Genauso wenig wie von meiner Familie, nach dem dritten nicht beantworteten Brief, schrieb ich meiner Familie ich würde nach Britannia versetzt werden, so habe ich endgültig einen Schlussstrich gezogen.“ Eine hämische lache ging über seine Lippen und er kniff die Augen zusammen. „Kannst du dir das vorstellen, Faustus? Vor der Legion hatte ich Luciana, zwei Cousinen und vier Brüder. Meinst du auch nur einer hat mir je groß geschrieben? Die Legion hat mir alles genommen.“ Noch nie hatte Lucullus so offen über seine Gefühle gesprochen. Selbst im Rausch war er erschrocken über sich selbst. Wie lange kannte er diesen Junge? Vielleicht eine Stunde und schon wusste dieser mehr über ihn als seine gesamte Familie.


    „DE-CI-MUS?“ Äffte Lucullus ihn nach und begann zu lachen. „Das Zeug ist wohl doch stärker als du dachtest, hm?“ Lucullus glaubte ihn kein Wort, er meinte, Faustus hätte einen Scherz gemacht. Jedenfalls verstand Lucullus dies als einen.


    Normalerweise mochte Lucullus es nicht, berührt zu werden, aber irgendwie war alles anders. Lag es an der Ausstrahlung des Kleinen oder am Opium? Oder an allem beiden? Aber vielleicht erinnerte er ihn auch an Luciana. Wie dem auch sei, Lucullus ließ ihn gewähren und legte seine Hand, freundschaftlich, auf seine Schulter. „Aber, wie heißt du nun wirklich?“ Fragte er neugierig.

    „Kein Problem, Blauauge… ich mach das…“ Lucullus egelte sich am Boden und hatte mühe, sich wach zu halten. „Diesen Medicus schnapp ich mir, den werde ich das Zeug schon abluchsen, wäre doch gelacht…“ Lucullus war auf den Geschmack gekommen, die nächste Runde würde er spendieren. Wenn sie das nächste Feldlager aufbauen, würde er schon etwas besorgen können. Warum war er eigentlich noch nicht selbst auf Opium gekommen? Opium, dass Ambrosia der Sterblichen. Er hatte keine Schmerzen, keinen Hunger, die Gedanken an seinen, von Lucullus, ermordeten Cousin waren wie weggewischt. So ließ es sich leben.


    Lucullus drehte seinen Kopf zu Serapio und grinste. „Du bist schon in Ordnung, Faustus. Irgendwie der einzigste… den ich leiden kann.“ Er griff nach seiner Feldfalsche, seine Mund war unangenehm Trocken, als hätte er Sand gegessen. Es dauerte eine weile, bis er sie zu packen bekam und sie öffnete. „Auf das Opium! Die Ursache und die Lösung all unserer Probleme!“ Flüsterte Lucullus benommen und schüttete die Feldflasche über sich aus. Viel war nicht mehr drin, die letzten Tropfen fielen auf sein Gesicht, welches die Berührung kaum wahrnahm. „Leer… genau wie mein Leben…“ Er schmiss die Feldflasche von sich, die im Sand landete und eine kleine Staubwolke hervorrief.


    Was Faustus mit dem „Auch ein Auge auf dich werfen“ meinte, war Lucullus nicht ganz bewusst, nicht unter dem Einfluss des Opiums. Er nickte lediglich und sinnierte über seinen neuen Freund. „Hey…“ er tastete mit der Hand nach Faustus, als müsste er ihn wecken. „… sag mal, wie lautet eigentlich dein Gens Name?“

    Die Spitze setzte sich in Marsch. Lucullus schaute sich um, sein Centurio war noch nicht hier, vielleicht war er noch bei einer Besprechung. Wer wusste das schon? Jedenfalls, auch die Centurie von Lucullus setzte sich in Marsch. Sie waren nun fast im Feindesgebiet und feindliche Angriffe wurden wahrscheinlicher.

    Die Ausrüstung von Lucullus war perfekt gesäubert, die Sonne spiegelte sich darin und ein gewisser Stolz darüber verbreitete sich in Lucullus seinem Gesicht. Er musste dies einfach genießen, denn noch vor Ende dieses Tages, würde er wieder vor dem Lagerfeuer sitzen und putzen bis die Finger glühten. Aus einer Ausrüstungstasche zog er sein Halstuch und machte sich dieses um, so hoffte er, würde sein Hals nicht allzu wund werden, durch das ständige Reiben der Rüstung an der Haut. Er ließ seinen Blick durch seine Centurie schweifen und entdeckte doch tatsächlich einen großen Fleckt auf der Tunika seines Vordermannes. Na der hatte nerven, wenn ein Offizier dies sehen würde, wäre er dran. Zum Glück wurde der große Fettfleck auf Lucullus seiner Tunika durch die glänzende Rüstung verdeckt. Tja, es ist nicht alles Gold was glänzt. Das war sicher.

    „Fehler wurden schon oft genug wiederholt. Und Erfahrung heißt gar nichts, man kann eine Sache auch über 50 Jahre lang falsch machen.“ Protestierte Lucullus mit verschränkten Armen, während seine Füße das kalte nass genossen. „Aber was auch passiert, ich werfe ein Auge auf dich Blauauge.“ Lucullus war kein überragender Fechter, aber zum Überleben würde es reichen. Der Kleiner wirkte nicht komplett hilflos, aber etwas Schutz könnte jeder gebrauchen.


    Lucullus staunte, er hätte nicht gedacht, dass der Kleine auf Opium steht. „Ich habe schon viel vom dem Zeug gehört, aber probiert habe ich es noch nie…" Gab er ehrlich zu. Er wurde Neugierig und nahm seine Hälfte auf. Er beobachtet Blauauge, wie dieser das Opiumkügelchen verzehrt und steckt es sich ebenfalls in den Mund. Er kaute darauf herum, es war ein seltsamer Geschmack. „Vielleicht kannst du dir etwas vom Medicus besorgen, der ist eh immer chronisch Pleite, da lässt sich bestimmt was billig rausschlagen.“ Er kaut und kaut, aber so wirklich passiert nichts. Vielleicht macht er etwas falsch? „Hm, also ich spüre nichts…“ Wenige Augenblicke später fühlte Lucullus sich schon viel besser, die ganzen bösartigen Gedanken waren fort und er legte sich auf seinem Rücken, die Füße noch immer im Wasser. Die Droge schien zu wirken, auch wenn Lucullus dies anfangs kaum realisierte. Sein lästiger Krampf in der Wade war verschwunden und ebenfalls sein Hunger. Sein Magen schien voll zu sein, keinen Bissen könnte er noch herunterbekommen, so satt war er. „Weißt du was, Blauauge… so schlimm ist es hier gar nicht…“ Meinte er mit ruhiger und sanfter Stimme. Er fühlte sich leicht, befreit von allen Lasten des täglichen Lebens. Am liebsten wäre er für immer so liegen geblieben.

    „Hispania? Da war ich noch nie…" meinte Lucullus leise und versuchte sich die hüglige Landschaft Hispanias vorzustellen. Seine Amme, eine iberische Sklavin, hatte ihn oft von Hispania erzählt, von den vielen schwarzen Pferden, dem blauen Himmel und dem azurblauen Meer. „Ist es dort wirklich so schön, wie es hießt, Kleiner?“ Egal wie sehr er sich anstrengte, in seinem Kopf hatte er nur diese öde Landschaft. Nicht einmal seine Heimat hatte er mehr richtig vor Augen. Dieser Ort machte einen kaputt, so viel war sicher.


    „Halte mich bitte nicht für einen Feigling, aber ich glaube dort erwartet uns kein Ruhm. Nur das sichere Verderben. So wie es Crassus und Antonius ergangen ist.“ Aber was sollte man groß daran ändern? Man hatte einen Eid geschworen, auch wenn man sich nicht daran gebunden fühlte, so forderte es doch die Ehre und der Stolz. Kämpfen würde er, kämpfen wie ein Löwe um sein Leben. Lucullus hatte nicht vor in dieser Wüste, so weit ab der Heimat, zu fallen.


    Nach einigen Augenblicken fiel sein Blick auf eine Tasche, die der Kleine, ständig bei sich trug aber nie öffnete. Neugier überfiel ihn und er konnte nicht davon ablassen, zu fragen. „Was trägst du eigentlich in dieser Tasche mit dir? Du lässt sie ja nie aus dem Blick.“

    Zitat

    Original von Timokrates Kyrenaikos


    Soweit ich weiß, wurde Opium bzw. Theriak (ich bin mir nicht sicher aber ich bilde mir ein, mich erinnern zu können, dass , reines Opium gar nicht gehandelt wurde) eher als Medikament benutzt als als Droge. Was die Leute dann mit ihrer Medizin anstellen, ist dann ihre Sache. :D


    Kurz und gut: Könnte mich auch für Opium in der WiSim erwärmen. :D


    Ich habe mal im Internet gelesen, dass bei einer Inventur im Kaiserlichenpalast rund 20 000 Tonnen Opium gefunden wurden. Jetzt erzähl mir nicht, die waren alle Krank! :D Da kannst du gleich einem Junkie dem Schlüssel zum Apothekerschrank geben. :D

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Die Idee hat vor ungefähr einer Woche auch schon jemand in ähnlicher Forum und hat sie mir per PN geschickt. :D


    Dass sie jetzt zwei Leute unabhängig voneinander haben, spricht dafür, dass sie gut sein muss. Wie man den Sim-On-Handel kontrollieren kann, müsste man mal schauen. Was in der WiSim drin ist, kann über die WiSim gehandelt werden - alles darüber hinaus gehende liegt am Eifer der Spieler.


    KEINE MACHT DEN DROGEN! :D

    „Soso, jeden Tag ein neues Paar, interessant. Der Versorgungsoffizier wird sich freuen.“ Meinte Lucullus und nahm ein Schluck aus seiner Feldflasche. Er wollte dem armen Kerl nicht weiter ausfragen, er konnte sich schon denken, warum er dies tat. Entweder eine Strafe durch einen Offizier, oder die Älteren der Centurie drangsalierten ihn, hatten einen schwächeren gefunden. „Schon in Ordnung, Kleiner. Ich weiß noch, als ich hier Neu war. Anfangs durfte ich gleich die gesamte Latrine der Legio Prima putzen.“ Als der erste Paar Schuhe sauber war, griff Lucullus zum nächsten Paar. Er bräuchte dringend Neue Seife.


    Als er Lucullus fragte, ob jener auch in seiner Einheit war, musste er kurz nachdenken. Ja, natürlich diente er unter Flavius, aber der Kleine war ihm noch nie aufgefallen. Und dann hieß es immer, die Welt sei so klein. „Korrekt, Kleiner. Aber dich habe ich dort noch nie gesehen.“ Erneut war ein weiteres Paar sauber und wieder bereit, seinem Träger durch diese beschissene Wüste zu tragen. „Freut mich dich kennen zu lernen Serapio, aber ich werde dich lieber Kleiner nennen.“ Lucullus wollte ihn nicht beleidigen, aber dieser Name passte einfach besser. Er wirkte jung, unbeholfen und schüchtern, ja vielleicht sogar etwas ängstlich. „Mich nennt man Iunius Lucullus, geboren wurde ich ihn Capua. Wo kommst du her?“


    Nachdem das dritte Paar Schuhe sauber war, machte er eine kurze Pause. Setze sich auf den harten Boden und ließ seine Füße im Wasser baumeln. Er öffnete seine Feldflasche, nahm einen kräftigen Schluck und gab sie an den Kleinen weiter. Die Sonne brannte heiß und nirgends war Schatten. Und wenn man jene im Zelt suchte, hielt man es nicht aus. Die drückende Hitze jagte jeden wieder hinaus. Es war ein Teufelskreis. „Frag bitte nicht, ich sprach im Zorn.“ Das Lucullus den Kaiser verwünschte und dieses Land, könnte ihm zum Verhängnis werden. Er war ein einfacher Soldat und hatte keine Fragen zu stellen. Er wurde nur zum Sterben in dieses Land beordert. Mehr nicht, aber auch nicht weniger. Sein Blick fiel auf das endlose Nichts vor ihnen. In jenes Nichts, in welches sie marschieren werden.

    Nachdem Lucullus es aufgegeben hatte seine Tunika fleckenfrei zu waschen, packte er seine sieben Sachen zusammen und stand auf. Als sein Blick über die Umgebung ging, schüttelte er nur seinen Kopf. „Was wollen wir eigentlich hier…“ Er trat mit seiner Schuhspitze in den Sand und verfluchte die Entscheidung, zur Legion gegangen zu sein. Die Rede dieses Tyrannen war auch nicht wirklich bewegend oder anregend, länger hier zu bleiben. Schlangen, Sand und noch mehr Sand. Mehr gab es hier nicht. Man hätte auch einfach einen Haufen Steine verteidigen können in Italia. Und wem die Parther auf dem Palatium Augusti beleidigt hatten, war ihm egal. Die Parther hatten ihnen nicht beleidigt. Er kannte überhaupt keinen Parther, wenn er etwas genauer darüber nachdachte. Und dennoch war er in dieser Region, von den Göttern und der Hoffnung verlassen.


    Lucullus hatte seinen Kameraden nicht gleich mitbekommen, er war in seinen Gedanken verloren. „Seife?“ Verwirrt schaut er ihn an, bis Lucullus begriff, was er meinte. „Ja, natürlich.“ Er reichte ihm die Seife und setzte sich neben ihn. „Da hast du aber viele Galigae, sind deine Füße so empfindlich, dass du deine Sandalen jeden Tag wechseln musst?“ Lucullus grinst und packte sich ebenfalls ein paar Schuhe und half seinem Kameraden.

    „Das darf doch nicht Wahrsein!“ Schimpfte Lucullus und machte sich wieder daran, seine Ausrüstung zu putzen. Durch den Sand und die windigen Lüfte, schlüpfte der Schmutz jedes Mal in jede noch so kleine Ecke seiner Ausrüstung. Lucullus seine Hände waren schon voller Blassen. Als die Ausrüstung endlich wieder sauber war, für wenige Stunden, machte sich Lucullus bewaffnet mit seiner Feldflasche und seiner schmutzigen Kleidung in Richtung Wasser. Dort angekommen setzte er sich auf einen Stein und begann, seine Schmutzige Kleidung zu reinigen. Das Schmierfett von den großen Kriegsmaschinen waren kaum noch zu entfernen, diese würden Lucullus bei der Inspektion sicherlich ganz böse auf die Füße fallen. Nicht einmal die Seife aus Potasche half da noch, es war zum Mäuse melken.