Sie hatte gewusst, dass ihre Worte diesen Moment zerstören würden. Doch sie hatte nicht anders gekonnt. So sehr sie all das auch wollte, so sehr alles in ihr auch schrie, es sei das einzig richtige, konnte sie dennoch nicht umher, die eventuellen Konsequenzen zu bedenken. Nicht einmal für sich, sondern auch für Verres, dessen Strafe wohl weit höher ausfallen würde.
Als er seine Umarmung gelöst hatte und nun anscheinend innerlich mit sich selbst ringens wieder auf den Boden starrte, sprach er.
Doch was sie hörte gefiel ihr nicht. Zwar schien er selbst unsicher zu sein und mit seinen eigenen Worten zu kämpfen, aber das spielte für Albina keine Rolle.
Es tat ihm Leid? Sofort spürte sie ein Stechen im Herzen.Es gab so viel mit dem sie hatte ringen müssen, soviel was gegen das ganze sprach. Doch dieser Moment in all seiner Schönheit hatte ihr nicht Leid getan und das tat er jetzt auch nicht.
"Es tut dir leid?", fragte sie ganz leise. "Dann entschuldige, denn ich glaube ich war es die dich zu etwas trieb, dass du nun anscheinend bereust." sagte sie ruhig, aber die Verletztheit die aus ihrem Ton sprach war kaum zu überhören.
Was sie fühlte und was er zu fühlen schien spielte garkeine Rolle. Sie wusste sich gerad einfach nicht anders zu helfen. Etwas Vernünftiges hätte sie nicht sagen können, und so , und das hätte sie nicht tun sollen, richtete sie den Zorn, der aus ihrer Hilflosigkeit in dieser Situation entstanden war , gegen Verres.
"Aber keine Sorge, " sprach sie und stand dabei auf, "ich werde dich nie wieder in solch eine mißliche Lage bringen."
Ein Teil von ihr meinte es ernst, ein anderer nicht.Sie war einfach von der Situation überfordert. Sie hatte Angst, sie war traurig und verletzt, und, was für sie am schlimmsten war, so erschien sie sich hilflos.
All das stand ihr in ihren Augen. Ihre anerzogene Maske hatte sie schon lange fallen lassen. Was nun? Was mach ich bloß? Was machen wir bloß?
Sie dreht sich um und wollte davonlaufen.EInfach nur weg, war ihr erster Gedanke.