Helena war nicht in der Lage dazu irgendetwas zu tun als Marcus ihr die Bürste aus der Hand nahm. Zum einen kam es sehr überraschend, zum anderen schien seine Anwesenheit sie regelrecht zu lähmen. Ihre Hände berührten sich, aber nur kurz, bevor die Bürste verschwand. Helena sah einen Moment auf diese Stelle, bevor sie die Hand sinken ließ und sie zusammen mit der anderen in ihrem Schoß verbarg. Er wollte also reden? Ihre Lippen verzogen sich zu einem sarkastischen Lächeln, doch sie schwieg, während Marcus sich einen Stuhl heranzog. Dann jedoch, als er neben ihr saß und sie seine Augen auf sich ruhen spürte, antwortete sie ihm.
"Du wilst also reden? Interessant, wo ich doch gedacht habe, dass dieses Gespräch schon gestern hätte stattfinden sollen. War es dir vielleicht doch nicht wichtig genug? Oder warst du etwa bei deiner Verlobten? Sicherlich habt ihr euch köstlich über mich amüsiert, nicht wahr?"
Ihre Stimme klang bissig und zeigte deutlicher als ihr lieb war, wie verletzt sie war. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, kneteten den Stoff ihres Morgenmantels. Warum sah er sie so an? Helena wandte ihre ganze Kraft auf und sah zu ihm. Zu gerne würde sie wissen, was er gerade in ihren Augen sah. Die Gefühle in ihrem Inneren spielten verrückt und sie konnte selbst nicht sagen, welches Gefühl gerade Oberhand hatte.
"Taten sagen manchmal mehr als tausend Worte, Marcus. Reden ist also nicht mehr notwendig."
Sie wandte den Blick wieder ab und straffte die Schultern. Zumindest nach außen hin wollte sie den Anschein wahren. Sie wollte stark sein, auch wenn sie es nicht war. Trotz war im Moment das Einzige, das ihr half diese Situation zu überstehen.