Beiträge von Kassandra

    Wollte der Fremde ihr helfen? ... es schien so ... sie atmete langsam, wie er es wollte ... sehr viel mehr als atmen und den Willen dafür auf zu bringen, war sie ohnehin nicht im Stande. Kassandra hörte trotz des hohen Fiebers die besorgt klingende Stimme von Fiona, die Diagnose des Medicus und wie ihr geholfen werden sollte. Soviel Hilfe? ...für eine einfache Sklavin, wie sie es war? Kassandra wollte etwas erwidern, ihnen allen danken ... Besonders Epicharis, der sie noch so vieles sagen wollte. Schon einmal hatte ihre Herrin sie gewissermaßen gerettet und nun verdankte Kassandra ihr zum zweiten Mal, dass sie die Chance auf ein Leben bekam.


    "danke... für ... alles ...", murmelte Kassandra leise. Ihre Augen waren geschlossen und mehr brachte sie nicht hervor. Im Moment war sie wirklich zu schwach und das Fieber drängte sie immer mehr in einen leichten Dämmerzustand. Kassandra träumte Fetzen ihrer Vergangenheit ... ihrer Gegenwart und Zukunft. Dabei umspielte der Hauch eines Lächelns ihre Lippen, denn sie konnte es trotz der Schmerzen fühlen ... wie schnell und vergänglich das Leben auch wäre, sie wollte es nicht los lassen ... zumindest jetzt noch nicht ...


    [SIZE=7]Simoff: zur Info: Muss leider in nächster Zeit Kassandra sehr viel kürzer treten lassen. Daher wird sie vorerst mal auf Kur geshickt *g*. Mal sehen, vielleicht muss sie sogar ins Exil. Ein herzlicher Dank an alle die hier mit schreiben. Sofern es noch weiter geht, werde ich selbstverständlich mit lesen und auch was schreiben sobald ich die Zeit finde. LG Kassandra [/SIZE]

    Kassandra nahm nur sehr undeutlich wahr, was genau um sie herum geschah. Sie erinnerte sich an ihre Mutter, die am Bett gesessen hatte. Dann wurde ihr irgend etwas kühles um die Waden gewickelt und das half ein bischen, um wieder klarer zu denken. Sie war nicht zu Hause! sie war hier in Rom, in einer Unterkunft für Sklaven ... allein, frierend und geschüttelt von inneren Krämpfen und Atemnot ...


    ... und irgendwann hörte sie die Stimme eines Mannes, der den Namen ihrer Herrin nannte. Er wollte wissen, wie es ihr ging und wo sie Schmerzen hatte. Ja, wo genau? Kassandra hatte Mühe das Gesagte zu verstehen und noch größere Mühe darauf zu antworten. Ihr Körper wurde regelrecht geschüttelt vom Fieber und ihre Zähne klapperten aufeinander so kalt war ihr. " alles ... tut ... weh ...", gab Kassandra mit kaum hörberer Stimme zu verstehen, musste augenblicklich wieder husten und rang gleich darauf nach Luft.


    Sie konnte beim besten Willen nicht sagen wo genau es ihr weh tat, denn sie fühlte eigentlich keine Stelle, an der sie keinen Schmerz verspürte. Am schlimmsten war jedoch die Atemnot und der Husten und so fuhr ihre Hand zum Zeichen müde und krafltos zum Hals und an ihre Brust. "...da ... keine ... Luft ... und ...Blut ...", japste sie dann und sah den Fremden aus glasigen Augen an.

    Völlig abwesend stand Kassandra da, hielt das Papier in ihren Händen und konnte nicht glauben was darauf geschrieben stand. Die Totenliste für die Legio Prima Traiana Pia Fidelis. ...so opfert doch leider auch so manch ein wackerer Soldaten des römischen Volkes und unseres geliebten Kaisers sein Leben in diesem Kampf ... Flavius Aristides ... Der Verlobte ihrer Herrin sollte wirklich tot sein?! Kassandra war zuerst sprachlos, musste für sich begreifen was das bedeuten mochte und spürte, wie auch ihr die Tränen in die Augen schossen. Kassandra dachte an den Tag zurück, an dem Epichairs ihren Verlobten verabschiedet hatte und an die schöne Zeit, die sie anschließend gemeinsam mit ihrer Herrin in Ravenna verbringen durfte. Es waren nachdenkliche aber auch glückliche Tage voller Lachen und der Hoffnung auf ein Wiedersehen. Und all diese Hoffnung sollte nun mit einer einzigen Meldung, die nichts weiter enthielt außer ein paar stummen Lettern, zunichte gemacht worden sein?!


    Kassandra konnte und wollte es nicht wahr haben und doch musste sie es. Langsam und traurig senkte sie die Hände und lies das Papier achtlos zu Boden gleiten, bevor sie zu ihrer Herrin trat und sich neben dem Sessel nieder lies. Was sollten sie jetzt tun? ... trauern, verzweifeln, bangen, hoffen, beten...? es gab so vieles und nichts was sie im Augenblick wirklich hätte trösten können. Damals in Ravenna mochte es Kassandra vielleicht noch gelungen sein ihre Herrin zu trösten, aber hier uns jetzt war auch sie völlig ratlos und in Trauer aufgelöst.... "Ich weiß nicht Herrin, warum die Götter so etwas tun sollten ...", konnte Kassandra nur leise schluchzend erwidern. "... aber niemand wird jemals am Mut eures Verlobten zweifeln können ... selbst die Götter nicht ..."

    Sim-Off:

    Sicher, gerne :)


    Flüchtig nahm Kassandra eine Berührung war und zuckte kurz zusammen. Dumpf und wie aus weiter Ferne klang wieder eine Stimme an ihr Ohr. Doch zu vernebelt waren ihre Sinne, als das sie Fiona oder die ihr gestellten Fragen darin erkennen konnte. Für Kassandra saß da ihre Mutter am Bett und sorgte sich um ihr krankes Kind. So wie sie es immer getan hatte, früher zu Hause in der Heimat ... wie lange war das her? ... viel zu lange! ..."Mutter ... du bist hier bei mir ..." , murmelte Kassandra müde und leise als jemand sie beim Namen nannte. ".... du hilfst mir, ja? ... jetzt wird alles gut ..." Mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen versuchte Kassandra kraftlos die Hand, die sie eben berührte fest zu halten. Doch ein neuerlicher Hustenanfall lies Kassandra abrupt den Kopf wieder zur Seite drehen, um sich schützend das Tuch vor den Mund zu halten.


    Ein tiefer Seufzer folgte und Kassandra sank zurück auf den Rücken. Schwach nur ging ihr Atem und sie rührte sich kaum. Innerlich kämpfte sie jedoch gegen die Schwäche und die Schmerzen, wollte nicht aufgeben ... noch nicht ...

    Wie viele Tage waren wohl schon vergangen seit jenem Tag, an dem sie im strömenden Regen vom Mercatus Urbis nach Hause gelaufen war? ... Zwei, drei ... fünf? Es war egal! ... genauso wie es keine Rolle spielte, das sie eben nicht nach Hause gelaufen war. Zuerst war nicht viel zu spüren gewesen, nur ein leichtes Zittern, ein leichter Husten ... leicht zu verbergen für jemandem der gelernt hatte, sein Leben nicht mehr zu leben. So schaffte es Kassandra auch ihren Aufgaben nach zu kommen ... eine zeitlang, bis ... bis das Fieber sie immer fester packte, die Lungen immer stärker brannten und jeder Atemzug und jedes Husten zur reinen Qual wurde. ...


    Heute schaffte sie es nicht mehr auf zu stehen und blieb zurück in der Unterkunft. Niemand nahm sie wahr ... warum auch? Zur Seite gedreht und das Gesicht der kalkgebleichten Wand zu gewandt lag sie da. Die Augen halb geöffnet und wie durch Schleier ins Leere blickend. ... einen kurzes Aufbäumen, ein ersticktes Husten in das eben noch weisse Tuch neben ihrem Kissen. Nun war es rot, voll Blut aber Kassandra störte sich nicht daran, konnte es auch nicht ... lies es geschehen ... "Vater ... Mutter! ... wann werde ich euch wieder sehen" Ein fast unhörbares Wispern nur, ein Seufzen ... leise und nur für sich selbst gesprochen, zum dritten Mal. Gleichsam Wunsch und unerfüllter Traum ... "Es wird schon wieder ... es muss, denn ich möchte euch so gerne wieder sehen ..." " "...du wirst, hab nur etwas Geduld mein Kind!" ... Ein Lächeln, ein Nicken und allgegenwärtiger Schmerz ... "Ja, ich weiss ..."

    ~im atrium~
    Den kleinen Herrn Brutus hatte Kassandra recht schnell gefunden. Zum Glück saß er gerade über seinen Studien und nicht auf irgend einem Baum oder gar im Teich. Ihn "ein zu fangen" war also relativ einfach, obwohl er nur widerwillg folgen wollte. Doch Zeit um große Erklärungen zu liefern hatte Kassandra nicht, denn noch fehlten Epicharis und Deandra. Also lief sie zunächst neben dem kleinen Herrn her, lies sich dann etwas zurück fallen und bog schließlich still und heimlich hinter einer Säule ab und huschte in eine andere Richtung davon um ihre Suche fort zu setzen. ...

    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    ..."Sie steht da unten und reist jeden Moment ab", wiederholte er. "Ich brauche etwas Einschlagendes und das sofort! Du da!" Er wies auf Kassandra. "Überlege weiter, aber bring mir außerdem auf dem schnellsten Wege meine Töchter her." Menecrates dachte einzig an deren mögliche Ideen, als ihm eine - wie ihm schien - glänzende Idee kam. "Halt!" Sein Finger legte sich nachdenklich auf die Lippen...


    ..."Du! Schaff mir den Brutus her! Sofort!" Vermutlich hatte er seinen Sohn noch nie so sehr gebraucht wie jetzt...


    Etwas Einschlagendes wollte Menecrates? ... Hmm, vielleicht würde es ja helfen, wenn er seine Frau mal ordentlich schlagen würde. -.^ ... Kassandra tadelte sich sogleich selbst für solch böse Gedanken, die ihr in den Sinn kamen. Aber der Herr war ganz schön durch den Wind! ... also weiter überlegen und gleichzeitig die Töchter holen ... kein Problem! Hauptsache sich musste sich nicht in seiner Gegenwart den Kopf zerbrechen. Zudem schien Fiona mit ihrem Vorschlag der Sache langsam näher zu kommen. Ein Gedicht war keine schlechte Idee ... allerdings, aus dem Munde von Menectrates gesprochen ... das stellte sich Kassandra gerade [SIZE=7]lieber nicht[/SIZE] vor...


    "Ja Herr, ich hole sofort eure Töchter!" nickte Kassandra daher eifrig und und schickte sich an, den Raum zu verlassen. Auf halben Weg drehte sie noch einmal um. War sie noch mal gemeint? "...den Herrn Brutus auch? ... " Egal ... Kassandra würde einfach soviele Famiienmitglieder mit bringen, wie sie auf die Schnelle finden konnte und huschte auch schon zur Tür hinaus...


    Sim-Off:

    *räusper* die Ernsthaftigkeit der Situation erfordert wohl etwas ungewöhnliche Maßnahmen. Epicharis! Deandra! Brutus! ... Sofort alle hier antreten! Aber zackig! :D

    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    "Was schenkt man einer Frau, die entschlossen ist zu gehen, die aber bleiben soll?! Es muss in eine Kiste passen, die ihr eine von euch ganz zufällig hintragen soll."


    Der Ruf des Herrn hatte auch Kassandra erreicht und schon beim Eintreten fiel ihr die äußerst schlechte Laune von Menecrates auf. Den Grund für diesen Appell sollte sie auch sogleich aus seinem Munde erfahren. Von der Abreise der roten Baronin hatte Kassandra ja schon gehört und das es ihr sonderlich leid tat das die Herrin abreisen wollte, wäre gelogen gewesen. Zwar rangierte Ofella in der Grausamkeitsliste gegenüber den Sklaven offensichtlich nur noch auf Platz 2 gleich hinter Callista, aber eine launische und unberechenbare Herrin weniger im Haus wäre bestimmt eine Erleichterung. Das sahen Fiona und Minna wohl ähnlich, dachte sich Kassandra zumindest, als sie kurz einen fragenden Blick mit Fiona und Minna wechselte.


    Und jetzt wollte ausgerechnet Menecrates von ihnen wissen, wie er sein Eheweib an der Abreise hindern konnte. Ausgerechnet er?! ... oder hatte er sich nur versprochen? Sollte es nicht folgendermaßen lauten: "Was schenkt man einer Frau, die entschlossen ist zu bleiben, die aber gehen soll?! ... Also versuchte auch Kassandra einen sinnvollen - wenngleich auch eher halbherzigen - Beitrag zu leisten und nachdem Fiona und Minna ihre Vorschläge gemacht hatten, war wohl sie an der Reihe. Aber was schenkte man einer Patrizierin, die alles hatte und alles bekam, was sie wollte? Konnte man sie überhaupt mit irgend etwas beeindrucken? ... "Ja Herr, ein schönes Schmuckstück oder ein edles Kleid würde eurer Frau sicher gefallen" , bestätigte sie die Worte von Fiona und Minna. "Sie liebt wertvolle und edle Dinge. Vielleicht eine Perlenkette oder eine stola aus Seide...", konkretisierte sie dann etwas, zuckte aber gleichzeitig mit den Schultern und blickte eher fragend in die Runde. Kassandra war wenig überzeugt, das materielle Dinge allein ausreichen könnten, aber das sagte sie natürlich nicht.
    [SIZE=7]edits: Tippfehler[/SIZE]

    Mit einem lauten Scheppern fiel das Tablett einfach zu Boden und ohne weiter beachtete zu werden, verteilten sich die Obststücke über dem Boden. Kassandra war es egal und der Krach, den das Tablett verursachte, löste sie aus endlich aus ihrer Starre. Sofort war sie neben ihrer Herrin und versuchte nun ihrerseits die Starre von Epicharis irgendwie zu durchbrechen. "Herrin! was ist denn? was meint ihr mit Nein? ... sagt doch endlich was!"


    Kassandras Besorgnis war groß, denn zuerst dachte sie Epicharis hätte sich verschluckt oder bekam keine Luft. Sie hatte ja nur das eine Wort vernommen und Leah, sofern sie es denn etwas genaueres wusste, hatte ihr bisher noch nicht geantwortet. "Epicharis! sag, was fehlt dir?" energisch diesmal und wie ein Befehl klang Kassandras Stimme und sie rüttelte leicht mit ihren Händen an den Schultern ihrer Herrin, die immer noch mit ausdruckslosem Blick durch sie hindurch zu blicken schien. Kassandra war selbst überrascht, das sie so handelte und doch war ihre Sorge momentan größer als die Demut, die sie als Sklavin normalerweise zu wahren hatte.


    Endlich vernahm sie die vertraute Stimme von Fiona und vielelicht konnte sie etwas erreichen. Zu dritt mussten sie es doch schaffen ihre Herrin irgendwie zum sprechen zu bewegen. "Fiona, gut das du da bist! ...ich weiss nicht was passiert ist. ... und Leah! bitte sag, weisst du was los ist?" antwortete Kassandra einfach auf Fionas Frage und versuchte irgendwie eine sinnvolle Erklärung zu finden. Zu dritt musste es ihnen doch irgendwie gelingen, Epichairs aus ihrem Alptraum zurück zu holen.

    Gerade als ihre Herrin die Meldung über den Tod ihres Verlobten aus der Acta entnehmen musste, befand sich Kassandra in der culina. Sie half Pustulla dabei, ein Tablett mit frischem Obst für Epicharis her zu richten. Danach wollte sie eigentlich - wie so oft - gemeinsam mit ihrer Herrin die Acta lesen. Darauf freute sich Kassandra jedes Mal, denn so erfuhr sie viele Neuigkeiten und meist redeten und diskutierten sie sogar über die Nachrichten.


    Das in der Acta auch die Namen der gefallenen Soldaten bekannt gegeben wurden, hatte Kassandra allerdings nie bedacht. Ansonsten hätte sie mit Sicherheit versucht noch vor Epicharis einen Blick darauf zu werfen. Schließlich wusste Kassandra nur zu gut, wie sehr die Herrin an ihrem Verlobten hing und auf eine so schreckliche Neuigkeit hätte man sie sicher schonend vorbereiten müssen!


    Endlich erreichte Kassandra das peristylium und balancierte dabei mit beiden Händen vorsichtig das Tablett, auf dem ein bunter Pfau thronte. Es hatte einige Zeit in Anspruch genommen bis Pustulla und sie das Tier, aus vielen verschiedenen Obststücken und mit Hilfe von kleinen Spiessen, kunstvoll zusammengesetzt hatten. Zerbrechlich war das Gebilde dennoch und so war Kassandras Blick starr auf das Gebilde in ihren Händen gerichtet. Das war auch der Grund, warum sie zunächst gar nicht Leah und auch nicht die in Tränen aufgelöste Herrin wahr nahm.


    Hoffentlich freut sich Eicharis darüber, dachte sie nur und fing freudig an zu reden. "Herrin hier für ..." euch ... Kassandra hob den Kopf und erfasste erst jetzt die Situtation. Irgend etwas musste passiert sein, nur was? "Herrin?! ... Leah? ... was ... was ist denn? ... was ist den passiert?" stammelte Kassandra völlig aufgelöst noch während sie hin und her gerissen war zwischen dem, was sie als nächstes tun sollte ...
    ... das Tablett rasch ab stellen und zu ihrer Herrin eilen - oder - das Tablett einfach fallen lassen und zu iher Herrin eilen ...

    Kassandra nickte zum Zeichen, dass sie verstanden hatte. Auch wenn der Aurelier sichtlich unbeeindruckt blieb, wollte er doch nichts unversucht lassen. Ob er sich vielleicht doch größere Sorgen um seine Verlobte machte, als er sich anmerken lies? "Ja Herr, also in Misenum und Rom ... ich werde es so ausrichten und meiner Herrin euren Dank überbringen." fasste Kassandra zusammen." Ich bin mir sicher, sie wird euch für euren Einsatz ebenso dankbar sein." erlaubte sich Kassnadra noch, im Namen ihrer Herrin, anzufügen.


    Dann überlegte sie kurz, ob es eventuell noch etwas zu sagen gäbe, das für die Suche von Bedeutung wäre. Doch bis auf den Brief an Epicharis, der wohl auch nicht viel Neues mehr enthalten hätte und die Tatsache, dass die Herrin Deandra sehr unglücklich gewirkt hatte, gab es wohl nichts mehr. "Dann werde ich mich, mit eurer Erlaubnis, nun auf den Rückweg machen, damit die Suche so schnell wie möglich beginnen kann." Kurz wartete Kassandra, ob der Herr noch etwas anfügen wollte und verabschiedete sich dann mit den Worten "Vale bene, Herr!" Mit einer Verbeugung wandte sich Kassandra um und ging zur Tür, an der immer noch Leone stand und der sie wohl wieder nach draußen begleiten würde.

    Wieder blieb Kassandra nichts anderes übrig, als da zu stehen und ab zu warten, was der Herr auf ihre Worte hin erwiedern mochte. Dieser saß zumindest eine zeitlang einfach nur da, hatte sein Kinn aufgestützt, sah durch sie hindurch und spielte mit einer Schreibfeder vor sich. Dachte er überhaupt nach, wo sie sein könnte, oder was tat er da jetzt? Etwas merkwürdig fand Kassandra es schon, dass er so gar keine Reaktion auf das Verschwinden seiner Verlobten zeigte. Was er wohl für ein Amt ausübte? Vielleicht war er beim Militär, gar ein Stratege oder Feldherr?


    Zumindest für Kassandra waren das solche Männer, die stets die Ruhe und einen kühlen Kopf behielten und fast nie so etwas, wie Gefühle zeigen konnten. Was andererseits für ihre Pflichterfüllung nur dienlich war, konnte anderseits ...ahhh, jetzt sah er sie plötzlich wieder an. Und er schien Erfolg mit seinen Überlegungen gehabt zu haben! Kassandra erwiderte seinen Blick, nickte ab und zu und hört ihm gebannt zu, welche Orte er da beschrieb. "Ihr glaubt also, an einem dieser Orte befindet sie sich? " man hörte deutlich die Erleichterung in Kassandras Stimme. Das würde ihre Herrin sicher beruhigen. "Ja, dann werde ich sofort meine Herrin bitten, das Nötige zu veranlassen ... also Misenum und ....... Rom??" versprach Kassandra eifrig, doch als sie hörte, dass Menecrates auch in Rom suchen sollte, konnte man den skeptischen Frageton zum Schluß nicht überhören.

    Abwartend stand Kassandra da und beobachtete den Patrizier, auch wenn es sich vielleicht nicht gehörte, ihn so zu mustern. Ihm schien es aber ohnehin nicht auf zu fallen und Kassandra war nur erleichtert, dass der befürchtete Wutausbruch aus blieb. Im Gegenteil wirkte der Aurelier eher gefasst und nachdenklich, so als wolle er die Angelegenheit rein sachlich angehen.


    Gut, vielleicht hatte Kassandra auch eine ganz andere Reaktion von ihm erwartet, doch seine sachlichen Fragen gaben ihr Gelegenheit ihm das zu berichten, woran sie sich erinnern konnte. "Ja Herr, meine Herrin wollte ihren Vater sofort unterrichten. Ob allerdings bereits jemand ausgesandt wurde weiss ich nicht, da ich sofort zu euch geschickt wurde." langsam entspannte sich Kassandra wieder, obwohl ihr Unbehagen über das plötzliche Verschwinden der Herrin Denadra immer noch groß war." ... andererseits, wo sollten wir suchen? ... Der Kutscher und die zwei Sklavinnen, die wir befragen könnten, sind noch nicht wieder zurück." je weiter sie sprach, umso mehr lies Kassandra ihre Gedanken einfliessen, die sie sich selbst andauernd gestellt hatte und sah grübelnd zu Boden. "... aber darauf warten, bis sie wieder hier sind? ... was ist, wenn die Herrin irgendwo umgestiegen ist, oder das erste Ziel nur ein Zwischenstop wäre?" Kassandra sah wieder fragend zu dem Patrizier hinüber "Habt ihr denn keine Ahnung wo sie hin sein könnte? ... sie sagte zu mir nur, sie brauche die Sklavinnen um sich einzurichten. Dann sollten sie umgehend zurück geschickt werden. Sagt euch das nichts?" zugegeben - es stand ihr sicher nicht zu, einen Herrn mit Fragen zu bedrängen, aber es war ja nur im Sinne der Aufklärung.

    Einen Moment lang blieb Kassandra neben Leone stehen und wartete bis der Herr endlich von seinen Arbeiten aufsah. Das tat er auch sofort und er wirkte sehr genervt. Anscheinend hatten sie ihn auch noch zu einem ungünstigen Zeitpunkt gestört und das machte die Sache, mit der schlechten Nachricht, für Kassandra nicht unbedingt leichter. Sein ungeduldiger Blick traf sie schließlich und das war wohl gleichzeitig die Aufforderung zu sprechen.


    Schnell ging sie ein paar Schritte in den Raum hinein und deutete eine Verbeugung an. "...Die Herrin Deandra..." begann Kassandra und holte noch einmal Luft. Sie wollte eigentlich kein Detail aus lassen, andererseits ... sollte sie besser nicht lange um den heißen puls herum reden. Die Geduld des Aureliers schien ohnehin nicht sehr groß zu sein. "sieee ... ist heute, mit etwas Gepäck und zwei Sklavinnen, in einer Kutsche abgereist. Sie hat mir nicht gesagt, wohin sie wollte und ich durfte zuvor niemandem davon erzählen ..." Kassandra machte eine kurze Pause, bevor sie noch schnell hinzu fügte. “ ... nicht einmal meiner Herrin Epicharis. ... Nun hatten wir gehofft, sie wäre vielleicht hier bei euch, Herr ...“ Am letzten Satz konnte man bereits deutlich erkennen, dass sich diese Hoffnung wohl schon zerschlagen hatte. Mit einem fragenden und leicht ängstlichen Gesichtsausdruck wartete Kassandra nun auf die Reaktion des Aureliers.

    Stumm wartete Kassandra vor dem officium, bis Leone sie angemeldet hatte und legte sich schon einmal die Worte zurecht, mit denen sie ihr Anliegen vvor tragen wollte. Andererseits gab es auch nicht viel vor zu bereiten, denn was sie zu berichten hatte war nun mal das Verschwinden seiner Verlobten. Wie sie so darüber nachdachte, wurde ihr erst bewusst welche Reaktionen diese Nachricht eventuell bei diesem Patrizier auslösen könnte. Insgeheim konnte sie nur darauf hoffen, dass dieser Marcus Aurelius nicht die gleichen Charaktereigenschaften besäße, wie gewisse Claud...


    ... doch weiter kam sie mit ihren Gedanken nicht, da wurde sie bereits herein gerufen. Leone´s auffordernder Geste folgend, trat Kassandra in den Raum und mit einem leisen "Salve Herr!" wartete sie dann bis der Aurelier gewillt wäre, das Wort an sie zu richten.

    Leone war also sein Name! Kassandra lächelte ihn erfreut an und bewunderte ein weiteres Mal das blendende Gebiss, das einen so schönen Kontrast zu seiner dunklen Hautfarbe bildete. Während sie gemeinsam das atrium durchquerten schwand allerdings schnell die Hoffnung wieder, dass sich die Herrin hier befinden könnte. Und als Leones Worte dies letztendlich bestätigten, lies sie merklich die Schultern hängen. "Das hatte ich schon befürchtet ..." meinte sie etwas niedergeschlagen und folgte Leone weiter zum officium.

    Zitat

    Original von Leone
    ... "Du bist eine Sklavin der Claudier? ... Mitglieder und Dienerschaft dieser Familie sind in diesem Hause stets willkommen. So tritt bitte ein" ...


    Das nun auch der Ianitor ihre Gestalt sekundenlang aufmerksam von oben bis unten betrachtete und sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht zeigte, entging auch Kassandra nicht. Wie auch? Denn seine Augäpfel und seine Zähne waren so weiss, dass sie sich deutlich vom Rest des Mannes abhoben. Kassandra war immer noch völlig fasziniert von seiner freundlichen Art während sie, auf seine Frage und der einladenden Geste hin, näher trat.


    "Ja, bin ich ... ich heisse übrigens Kassandra..." stellte sie sich ihm mit einem freundlichen Lächeln vor. Sie fand ihn so nett, da musste sie seinen Namen einfach wissen. Aber auch sonst wäre es wohl nichts ungewöhnliches, sich ihm mit Namen vor zu stellen, da die Familien der Aurelier und der Claudier ohnehin eng mit einander verbunden waren. Viel wichtiger war aber im Moment der Grund ihres Besuches und daher musste sie den Sklaven davon überzeugen. "... ich muss unbedingt zu deinem Herrn und mit ihm reden ....bitte!. Es geht um seine Verlobte Deandra... sie... " Kassandra stockte kurz als sie überlegte. Vielleicht war die ganze Aufregung ja umsonst.." ... die Herrin Deandra ist nicht zufällig hier, oder? .... " fragte Kassandra dann schnell nach und blickte den Sklaven lange und erwartungsvoll an.

    Die Sekunden vergingen, in denen Kassandra einfach nur da stand und den Mann, der soeben die porta geöffnet hatte, mit großen Augen anstarrte. Das kann kein Ianitor sein! dachte sie sich nur und verglich ihn unwillkürlich mit Sharif. Schließlich gelangte sie zu dem Ergebnis, dass die Beiden -bis auf die Hautfarbe - absolut nichts gemein hatten. Dieser hier konnte richtig sprechen und war noch dazu sehr höflich. Wie hatte er sie eben genannt...junges Fräulein? fast wäre Kassandra rot geworden ... oder war sie es gar schon? Jedenfalls lächelte sie etwas verlegen, als sie den Gruß erwiderte "Das wünsche ich ... dir .. ihnen .. dir auch ..." und ...


    ... als dann etwa eine Minute verstrichen war, fiel Kassandra auch wieder ein, weswegen sie eigentlich her gekommen war. Schnell wurde sie wieder ernst und besann sich auf die Dringlichkeit ihres Anliegens. "... Ich komme von der Villa Claudia. Meine Herrin Epicharis schickt mich. ... bitte, es ist sehr dringend! Ich muss unbedingt mit Marcus Aurelius Corvinus sprechen!" antwortete Kassandra und sah in flehentlich an.

    Der Weg von der Villa Claudia zur Villa Aurelia war nicht besonders weit und je näher Kassandra dem imposanten Gebäude der Aurelier kam, umso mehr schwand ihre Hoffnung, dass sie die Schwester von Epicharis hier finden würde. Dann hätten der Kutscher, Fiona und Minna mit Sicherheit schon längst wieder zurück sein müssen. Nirgends war eine Kutsche, oder ein sonstiges Anzeichen von Deandra oder den claudischen Sklaven zu sehen.


    Vor der Villa hielt Kassandra kurz inne und überlegte, was sie denn überhaupt sagen sollte, warum eine Sklavin so eilig einen Patrizier zu sprechen wünschte . "Hoffentlich ist der Ianitor hier etwas zugänglicher, als unser claudischer Türöffner Sharif", dachte sich Kassandra und fasste allen Mut zusammen. Dann trat sie vor die porta, klopfte vernehmlich an und wartete.

    "Salve! ich soll für meine Herrin einen Brief aufgeben. Als Normalpost an: Centurio Marcus Flavius Aristides - Lager der Legio I Traiana Pia Fidelis, in Parthia (JWD). Die Gebühr bitte von der Familien-Weltkarte abziehen. Danke!"
    sagte Kassandra freundlich zu dem Postangestellten, überreichte den Brief und verabschiedete sich wieder.




    Centurio
    Marcus Flavius Aristides
    Lager der Legio I Traiana Pia Fidelis
    Parthia (JWD)



    Mein lieber Marcus,


    mit großer Freude habe ich deinen so unverhofft zeitig kommenden Brief verschlungen. Du bist noch gar nicht so lange fort, und dennoch kommt es mir vor, als seien bereits Monate vergangen seit dem Tag auf dem Kai, als du mich um meine Palla batest. Nach dem Ausschiffen bin ich noch eine Weile mit Artoria Medeia in Ravenna geblieben, und auch als ihr Schiff gen Aegyptus auslief, blieb ich noch drei weitere Tage in diesem schönen Städtchen, sah mich um und besuchte die ansässigen Thermen. Ravenna gefällt mir, vielleicht ist es möglich, dort später etwas Land zu erwerben, wenn du wohlauf zurück bist.


    So schön der Aufenthalt in Ravenna auch war, so trist und öde war die Heimreise, so müßig und langweilig ist es hier daheim. Ich habe daher meinen Vater nach einer Zerstreuungsidee befragt und er schlug mir vor, eine abenteuerliche und interessante Reise nach Aegyptus zu unternehmen. Ich habe - du wirst mich für lebensmüde und unangebracht abenteuerlustig halten - begeistert zugestimmt, denn seitdem du mir von den wunderbaren Tempelstätten und der endlosen Weite und Medeia von diesem goldenen Land der Fülle und des Reichtums sprach, bin ich begierig, dieses Land der Wunder und Schönheit mit eigenen Augen zu sehen. Doch nicht nur des Müßigganges wegen werde ich reisen! Erinnerst du dich noch an die wunderschönen Kelche aus blauem Glas, aus denen wir im Hortus Lucretius tranken? Waren sie nicht aus Aegyptus? Die mir von meinem Vater aufgetragene Aufgabe lautet, das Geheimnis dieser Glasmacherkunst zu ergründen und entsprechende Aufzeichnungen nach Rom zu bringen. Zwar weiß ich noch keinen Reisetermin zu sagen, doch hoffe ich, dass sich die Abreise nicht mehr allzu lang hinziehen wird. Sorge dich bitte nicht, Geliebter, ein ganzer Stall von Sklaven und Wachleuten wird mich begleiten und mir vermutlich mehr hinderlich als nützlich sein.


    Deinen Reisebericht habe ich mit einem Schmunzeln verfolgt. Dein Vorgesetzter Matinius scheint wirklich ein lustiger Geselle zu sein. Ich hoffe aber doch sehr, er verliert bei all eurem Spaß nicht den Blick für das Wesentliche: Eine gute Strategie zu haben uns Sorge für die ihm unterstellten Männer zu haben? Wenn du erst zurück bist, musst du mir alles genau erzählen! Ich freue mich bereits jetzt darauf, Stunde um Stunde in einem Garten an deiner Seite zu weilen und dir zuzuhören, wie du deine Geschichten erzählst. Sicher bedauerst du, nicht ausgiebiger die fremdländischen Gepflogenheiten studieren und der andersartigen Musik lauschen zu können? Falls der Landstrich um Antiocheia herum wirklich reisenswert ist, so würde ich ein solches Unternehmen nur zu gern einmal an deiner Seite in Angriff nehmen, Marcus.


    Befindet ihr euch denn bereits Auge in Auge mit dem Feind? Muss ich schon um meinen Liebsten bangen, hoffen, dass ihn das Amulett auch beschützen wird? Ach Marcus, ich habe ja durchaus großen Respekt vor deiner Entschlossenheit und deinem Mut, welcher mich zugleich stolz macht, aber wie glücklich wäre ich, wenn ich dich hier und nicht im fernen Parthien wähnen könnte!


    Aus Rom gibt es indes kaum Neuigkeiten zu berichten. Die Magistratswahlen liefen vor kurzem ab, gewählt wurde ein Aurelier und einige andere, eher unbekannte Männer. Mir zumindest sagen die Namen nichts. Die Curia haben sie mit einem Gesetz abgesetzt und Spanien soll einen neuen Proconsul bekommen - Flavius Furianus! Ich sende dir die neueste Ausgabe der Acta Diurna in diesem Brief mit. Sie kommt zwar erst morgen heraus, aber als Lectrix habe ich bereits eine Abschrift vorliegen.


    Ich weiß nicht, ob es angemessen ist, dir mein Beileid nur schriftlich auszudrücken, Marcus, aber wir haben leider keine andere Wahl, als damit Vorlieb zu nehmen. Es tut mir sehr leid, dass Arrecina ins Elysium gegangen ist. Wenn ich sie doch wenigstens etwas besser kennengelernt hätte! Ich wünsche deinem Sohn den Segen Mercurius' und werde natürlich die Augen offen halten, wenn ich in Aegyptus weile. Vielleicht wollen die Parcen, dass ich ihn dort finde.


    Liebster Marcus, ich sende dir in diesem Brief all meine Zuneigung und meine Hoffnung, dir baldigst persönlich zeigen zu können, wie sehr ich dich vermisse. Vorerst aber muss es reichen, den Papyrus zu herzen, den du nun in deinen Händen hältst. Möge Mars dich schützen und Bellona dich lieben wie keinen anderen.


    In Liebe,


    [Blockierte Grafik: http://img160.imageshack.us/img160/5098/unterschriftepicharissouj4.gif]



    Roma, an den Kalenden des September

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