Beiträge von Faustus Decimus Serapio

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    "Pass nur auf du!" schnaubte der Nabatäer und blickte feindselig auf Thabit hinab. Sein rechter Fuß löste sich vom Boden, und er versetzte dem ganz unschuldigen Kasten mit dem Putzzeug einen wütenden Tritt. Dann wandte er sich ab, schlug den Zelteingang mit Ingrimm beiseite und rauschte hinaus. Ohne Decimus Massa zu bemerken, überhaupt ohne nach rechts oder nach links zu blicken, verschwand Ravdushara schnellen Schrittes zwischen den Zelten.




    Zitat

    Original von Tiberius Octavius Dragonum
    Nur kurz darauf stolperte der Naschub-Tribun ins Feldherrenzelt und berichtete von seiner Ankunft ...


    "Du hättest dir wahrlich keinen besseren Zeitpunkt auswählen können Tribunus, schön dich zu sehen! Gab es Probleme unterwegs? Seid ihr vollständig?"


    Dragonum war zurecht neugierig, denn die Nachschub und Rückzugrouten wollte er sicher wissen ... denn nichts war schlimmer als mitten in der Wüste ohne Nachschub dazustehen ...


    "Danke Präfekt. Wir hatten unterwegs keine Feindberührung." berichtete der Tribun Camurius Collatinus. "Ich muss dazusagen, dass wir in Syene lautstark Erkundigungen über den Weg durch das Mereruka-Tal eingezogen haben, um die Lauscher auf die falsche Fährte zu schicken, und dann haben wir statt dessen die östlichere Route genommen. Somit sind wir vollzählig, bis auf drei Mann, die unterwegs übelst von der Ruhr erwischt wurden, die habe ich in Syene bei der Cohors I Thebaeorum equitata zurückgelassen."

    Als ich den Brief sah, den Brief ohne Absender, sorgfältig in seine Lederhülle eingeschlagen... da machte mein Herz einen Sprung.
    Konnte es sein...?!
    Nein, sagte ich mir, ruhig Blut, Faustus, jetzt dreh nicht gleich durch... aber ich konnte es nicht verhindern, dass eine heiße Hoffnung in mir aufflackerte. Es war kurz nach dem großen Marsopfer, ich trug noch immer die blutbesudelten Sachen. Camurius und ich hatten uns ins Principa-Zelt begeben, wo er mir die Korrespondenz überreichen wollte, die er für mich aus Nikopolis mitgebracht hatte. Ich stand wie auf glühenden Kohlen, während ich darauf wartete, dass er auch die übrigen Schreiben zusammensuchte.
    "Den hier hat übrigens ein ganz merkwürdiger Kerl für dich abgegeben!" meinte Camurius, auf den Brief deutend. "Als meine Vexillatio in der Nähe von Syene campiert hat. Verwachsen war der, und kein Wort hat er gesagt, aber immer so gewittert..."
    "Gewittert?" wiederholte ich mit einem versonnenen Lächeln. Diese Geschichte nährte meine Hoffnung, denn sie war so ungewöhnlich, so malerisch, sie passte zur "lachenden Hyäne" und dem "Läufer der Sonne", sie entsprach genau dem bisherigen Geist der geheimen Korrespondenz!
    "Na, fast wie ein Hund!" Camurius reckte die Nase gen Himmel und schnüffelte, um mir das zu demonstrieren. "Echt eigentümlich..."
    Seine Neugier war deutlich, er erwartete wohl eine Erklärung, aber ich tat als wäre mir das völlig entgangen.
    "Mhm. Danke Kamerad! Dann werde ich mich mal meiner Post widmen, vale!"


    Und weg war ich. Der geheimnisvolle Brief lag schwer und verheißungsvoll in meiner Hand. Ich strich mit dem Daumen langsam über das rote Siegel, blank und glänzend, das kein Wappen zeigte, während ich durch die Castra eilte, durch die sonnendurchflirrte Hitze, vorüber an den langen Zeltreihen, und den unzähligen Soldaten, bis ich endlich mein Zelt erreichte. Heiß und stickig war es da drin, aber schattig – und vor allem war ich endlich alleine!


    Ich setzte mich im Schneidersitz auf mein Bett. Meine Finger waren ganz fahrig, und mein Magen fühlte sich an, als hätte ich einen Schwarm Fledermäuse verschluckt, als ich das Siegel brach. Ein kleines Bild fiel mir entgegen, auf Pergament gemalt, die Seiten waren etwa daumenlang. Ganz aufgewühlt nahm ich es in meine Hände und betrachtete es, war vollkommen hingerissen. Aton! Manius.... Das war er, unverkennbar, mit diesem charakteristischen schrägen Lächeln, als ob er sich nicht wirklich entscheiden könne, ob er lächelte oder doch ernst dreinblickte. Ein wenig skeptisch, ein wenig distanziert, sehr aristokratisch, sehr feinsinnig... es war das schönste Lächeln der Welt!!!
    Ich lächelte auch, aber ganz, und spürte auf einmal, wie mir etwas nasses über die Wange rann. Es war eine Freudenträne. Er hatte meiner Bitte entsprochen, er hatte mir wirklich sein Bildnis geschickt! Ich führte es an die Lippen und hauchte einen Kuss darauf. Ach! Mein Geliebter!


    Im gleichen Augenblick verspürte ich einen Anflug von Schuldgefühl. Da saß ich, auf dem selben Bett, auf dem ich mich mit anderen verlustiert hatte, und küsste sein Bild. Ich sagte mir natürlich, dass das albern war, schließlich war er in Rom und ich im wilden Zwölfmeilenland, und ich war nicht aus Mamor, und es wäre vollkommen unnatürlich und überspannt, sich so lange in Enthaltsamkeit zu üben, ungesund sogar, und meine Bettgeschichten hatten auch nichts, aber rein gar nichts, mit dem hehren Gefühl zu tun, das uns beide verband. So beruhigte ich meine Skrupel.... größtenteils. Trotzdem stand ich auf und setzte mich auf eine Kiste, bevor ich das dicht beschriebene Pergament – wohlgemerkt, er hatte mir auf edlem Pergament geschrieben, nicht auf Papyrus! - entrollte und Atons Brief zu lesen begann.

    Es war einfach zu hell hier. Während des Reitens spähte ich angestrengt in die Richtung, in die der Soldat gedeutet hatte, aber die Sonne blendete, und ich sah nur noch weiß und gelb glühende Schemen. Ich blinzelte, rieb mir mit den Fingerknöcheln über die Lider, dann fasste ich die Zügel fester und folgte den anderen, die in einen leichten Trab gefallen waren. Hier zu reiten war eine Lust, es gab weder Steine noch Gräben, mit federnden Schritten trug mich mein Pferd über den goldenen Sand, den langen Dünengrat entlang, dann ins Tal. Am Fuße des nächsten Sandberges machte der Duplicarius uns stumm Zeichen uns aufzuteilen. Er wandte sich mit einem seiner Leute nach rechts, während ich mich mit den zwei anderen daran machte, die Düne von der linken Seite her zu umrunden. Nervös hielt ich Ausschau, nach Bogenschützen, nach Spuren, nach irgendwelchen Anzeichen für eine Falle, aber da war nur der schräg geneigte Hang, eine scharf geschnittene Linie gegen den stahlblauen, flirrenden Himmel...
    Dann sah ich es – eine leicht dunklere Schattierung, eine Spur, die sich zum Gipfel der Düne zog. Nein, herab! Ich deutete darauf, hob die Parma höher, und ritt parallel zu der Spur weiter. Und schon nach kurzer Zeit erblickte ich deren Urheber: zwei menschliche Gestalten. Bestimmt feindliche Späher! Aber zu Fuß? Mein Herz hämmerte heftig in meiner Brust und ich fühlte so etwas wie Jagdfieber in mir aufsteigen. Hatten die Bögen...? Sah nicht so aus. Komisch. Noch ein mißtrauischer Rundblick, und ich befahl:
    "Los Männer, die schnappen wir uns!"
    Ich galoppierte an, Sand spritzte auf, mein Fuchs flog nur so dahin. Die Equites griffen sich beide erst einen ihrer Wurfspeere, dann folgten sie mir. Das war ganz schön aufregend, so spannend dass ich in dem Moment rein gar nicht mehr daran dachte, dass ich mich als Tribun ja eigentlich bei so Sachen vornehm zurückhalten sollte. So preschten wir auf die beiden zu....
    "Ergebt euch!"
    rief ich ihnen dabei schon von weitem zu, und rief es dann auch gleich noch mal auf Griechisch, aber ich rechnete natürlich nicht damit, dass solche unzivilisierten Barbaren die Worte verstanden. Den Sinn wohl schon eher.

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    Auf die Versuche des Jungen, Einwände zu erheben, ging Ravdushara gar nicht ein. Der sollte von Anfang an sehen wer hier das Sagen hatte! Innerlich grinste er breit, angesichts der Bedrängnis, in die er den Kleinen gestürzt hatte... äusserlich rollte er nur die Augen und seufzte vielsagend.
    Dass es geschickter war, den Kleinen erst mal anzulernen, bevor er ihm die Arbeit überlies, das leuchtete dem Sklaven allerdings ein.
    "Na gut..." seufzte er, und öffnete zuallererst den Eingang des Zeltes ganz weit, rollte auch eine der Seitenplanen hoch, um frischen Wind hinein zu lassen. Der sollte den rauchigen Geruch vertreiben, und vor allem den Sandelholzduft, der hier drin noch immer sehr präsent war, und Ravdushara unangenehm daran erinnerte, wie schnell man ihn ersetzen konnte.
    "Das ist ein Paludamentum." meinte er dann (im Tonfall das weiß doch jeder, obgleich er selbst es auch erst zu dem Zeitpunkt erfahren hatte, als ihm auferlegt wurde, sich um Serapios Garderobe zu kümmern) und deutete auf den karminroten Mantel der, mit einer Adlerfibel zusammengehalten, über dem Paradeharnisch drapiert, auf dem Rüstungsständer hing. Es war der für besondere Anlässe, aus ganz feiner Wolle, am Saum verziert mit einer prachtvollen rotgoldenen Acanthus-Stickerei.
    Sodann nahm Ravdushara das Kästchen mit dem Rüstungsputzzeug zur Hand, und hob den Harnisch vom Ständer. Er setzte sich zu Thabit, erklärte und demonstrierte flüchtig: "Zuerst machste das gröbere mit Sand weg, dann gehste mit dem Bimsstein drüber, so, dann einmal mit der Paste und dem groben Lappen, schau, dann mit dem weichen. Solange bis es glänzt, und dann reibst du noch ein bisschen Öl drüber. Für die Messingteile nimm aber das Extrazeug hier, das was nach Essig stinkt..."
    Ungeduldig sprang er wieder auf und herrschte Thabit an:
    "Das wirst du doch wohl hinkriegen! Oder etwa nicht?!"



    Was war ich erleichtert, meinen Auftritt hinter mir zu haben! Der Stier wurde weiter zerlegt, die Vitalia auf dem Altar verbrannt. Schwarzer fettiger Rauch stieg vom Opferfeuer auf, und wurde vom Wind schnell hinweggefegt. Der Praefectus hielt eine mitreißende Ansprache, wobei er den dubiosen, mir noch immer sehr nebulösen, tragischen Vorfall beim Rekrutentraining geschickt instrumentalisierte. Dann kam er zu den Beförderungen und Auszeichungen. Ich nahm Haltung an. Mittlerweile stand ich wieder bei den anderen Stabsoffizieren, also ganz nah am Geschehen.
    "Für Rom, für den Kaiser, für die XXII!"
    stimmte ich mit ein – wie immer war es sehr erhebend, so viele Stimmen zu einem Ruf vereint zu hören, und Teil davon zu sein.


    Mein Blick lag auf Massa, als er vortrat, schön und strahlend, das perfekte Bild eines jungen Soldaten. Ich freute mich für ihn. Und er sah so gut aus...!
    Doch ganz ungetrübt konnte ich dieses Bild nicht genießen, denn sein flammender Eifer, diese ernsthafte, edle Widmung an das Große Ziel... es erinnerte mich zu sehr an Menas, dessen Auftreten hatte bei mir – in dieser Hinsicht – einen ganz ähnlichen Eindruck hinterlassen. Jetzt war er tot. Ich wollte nicht, dass Massa starb. Ich wollte überhaupt, dass niemand von diesen guten, tapferen Männern um mich herum sterben musste – und ebensowenig jemand von den weniger tapferen, weniger guten, ganz normalen... Aber es würde geschehen, selbstverständlich, und es war nutzlos damit zu hadern. Mars war grausam und blutgierig, auch wenn er auf unserer Seite war. Die meiste Zeit hielt ich diese Gedanken weit verbannt, aber es gab so Momente, in denen es mich kalt anwehte. Wie jetzt. Beklommen blickte ich über die Reihen, und in die Gesichter, und fragte mich, wer von uns auf der Strecke bleiben würde.

    [Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/1619/ravdushara.jpg] | Ravdushara


    Da! Diese unschuldige, treuherzige Masche, die der Kleine da schon wieder an den Tag legte. Darauf standen die Leute, da schmolzen sie dahin, damit wickelte er sie alle um den Finger. Aber nicht Ravdushara! Der schürzte nur abfällig die Lippen, schnaubte leise. Über kurz oder lang würde der Kleine versuchen, ihm den Rang abzulaufen, das war doch sonnenklar! Ravdushara war schon zwanzig Jahre alt. Und er wurde nicht jünger...
    "Also ehrlich gesagt, ich glaub nicht dass er dich gebrauchen kann! Du kannst ja wohl kaum richtig mitanpacken hier, oder? Wie alt bist du nochmal – vierzehn? Und viel zu schmächtig!"
    Wenn Ravdushara den Kerl schon auf dem Hals hatte, dann konnte er wenigstens so viel Arbeit wie möglich auf ihn abwälzen! Mit einem Schulterzucken fuhr er fort:
    "Na mir ist's egal. Du kannst ja gleich mal zeigen was du drauf hast, an Arbeit ist hier nämlich kein Mangel. Wart mal kurz, oder komm am besten gleich mit, ich muss noch die Tabula da drüben abliefern, und dann ins Magazin..."


    Gesagt, getan. Darauf führte der nabatäische Sklave den Neuankömmling zum Zelt des Tribuns, ließ ihn eintreten und zeigte ihm, was noch so alles getan werden musste:
    "Also, am besten, du polierst erst mal die Paraderüstung hier auf Hochglanz, nachher solls nämlich ein großes Opfer geben, Putzzeug ist da drin. Das Paludamentum dazu gehört auch ausgebürstet. Und die Schuhe geputzt. Das Zelt muß auch repariert werden, siehst du, da an der Seite wo's angekohlt ist. Das ist von gestern Nacht. Die haben mit Brandpfeilen geschossen. Wenn ich's nicht gelöscht hätte, wäre das ganze Zelt abgefackelt! Da muss ein großer Lederflicken drauf, du kannst aus dem Rest da was rausschneiden, Ahle und Zwirn sind in dem Beutel... alles klar? Ich muss dann wieder los, hab jetzt gerade echt schon viel zu viel Zeit verloren wegen dir, und hab noch einen ganzen Haufen Botengänge zu erledigen, wegen der Opfervorbereitungen..."
    Was ein klein wenig übertrieben war. Aber zum Sprecher der Tubabläser musste Ravdushara tatsächlich noch, um mit ihm zu klären wie genau sich der Herr Tribun denn nun die musikalische Begleitung des Opfers wünschte. Als ob es nichts wichtigeres gäbe...



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    Genießerisch wandte ich mein Gesicht der aufgehenden Sonne zu. Rote Glut flutete über den Horizont, am Wolkensaum glomm ein durchscheinender goldener Saum, und die Dünen... die scharfen Linien, die sanften Schwünge, die unzähligen leuchtenden Schattierungen des endlosen Sandmeeres im ersten Morgenlicht lassen sich mit Worten nicht mal ansatzweise wiedergeben. Kein Baum, kein Strauch, der Horizont ganz leer... mein Auge schweifte, frei, in einem Nichts, das schwer zu ertragen war, und zugleich von eigentümlicher Schönheit. Schon damals in Parthien hatte die Wüste diesen merkwürdigen Reiz auf mich ausgeübt, und obwohl die hier einen ganz anderen Charakter hatte, verspürte ich ihn nun erneut.
    Das war auch der Grund warum ich mich diesem Spähtrupp angeschlossen hatte. Es war am zweiten Morgen nach dem nächtlichen Gefecht. Ich ritt einen braven Fuchswallach, der einem der gefallenen Equites gehört hatte. Um nicht zu leichtsinnig zu sein, hatte ich mir wohlweislich einen Trupp ausgesucht, der lediglich die nähere Umgebung des Lagers patrouillieren sollte, und keinen von den weiter herumschweifenden, Wege auskundschaftenden. Mit mir waren noch vier Mann unterwegs, darunter ein wettergegerbter Duplicarius, der einen sehr erfahrenen Eindruck auf mich machte. Da ich nie bei der Kavallerie gedient hatte, überließ ich es ihm, unseren Weg zu bestimmen und genoss es einfach, wieder ein gutes Pferd unter mir zu haben, auf dem weichen Sand zu reiten, und die zu dieser frühen Stunde noch angenehme Sonne im Gesicht zu spüren. Die goldene Sonne Ägyptens.
    Ach... Aton! So fern, so unendlich fern...
    Vielleicht war das hier sogar schon die goldene Sonne Nubiens.


    Wir trieben die Pferde eine Düne hinauf. Der Sand rieselte unter den Hufen, stob in Wolken ins Tal. Die Luft war knochentrocken, aber ganz frisch und klar. Auf dem Kamm der Düne zügelten wir die Pferde, hielten Ausschau. Die Castra, unser mächtiges Heerlager, sah von hier betrachtet ziemlich klein aus... verloren in der Unendlichkeit. Da straffte sich plötzlich der Soldat neben mir, er legte die flache Hand an die Brauen, spähte mit schmal zusammengekniffenen Augen in die Weite, deutete.
    "Da war was!"
    Unser kleiner Trupp war mit einem Mal ganz angespannte Aufmerksamkeit. Ich konnte nichts erkennen... oder doch, war da drüben nicht ein etwas dunklerer Fleck? Vielleicht ein größerer Stein, der einen Schatten warf, oder ein Vogel, oder eine von diesen großen dornigen Wüstenechsen. Oder ein Späher des Feindes. Oder ein Hinterhalt.
    Wir näherten uns, aufgefächert nebeneinander reitend, die Parma, den Reiterschild, erhoben, in alle Richtungen ausspähend. Besser einmal einer Wüstenechse zu viel Respekt gezollt, als einmal einem Bogenschützen zu wenig...

    Dieser Lärm, der musste wahrlich bis zu den Göttern hinaufschallen! Aber es lag auch eine Art Harmonie darin, und dieser wilde, aufpeitschende, metallische Rythmus der Hammerschläge, der hatte durchaus etwas... musikalisches? Er war so unmittelbar, wie ein gewaltiger stählernder Herzschlag... es war berauschend, da mittendrin zu stehen, so viele Augen auf mir zu wissen, und mit einer einzigen Geste einwirken zu können, auf all diese Menschen!
    "So zerschmettern wir die Rebellion!" hörte ich mich rufen – das war mir gerade so in den Sinn gekommen. Ja, Rebellion, Rebellen, das klang überhaupt viel besser als Banditenpack oder Räubergesindel.
    "Denn die Macht des römischen Adlers reicht bis zu den alleräussersten Grenzen des Imperiums! Und noch viel weiter!"


    Die Waffen waren jetzt alle kaputtgeschlagen, und der Stier wurde vor den Altar geführt. Er hatte zwar was zur Beruhigung ins Futter gemischt bekommen, aber der Höllenlärm hatte ihn doch sehr unruhig gemacht. Er senkte den Kopf und schnaubte, wie bei einer venatio, unter dem rötlichen Fell spielten die Muskeln, und ich hoffte sehr, dass die beiden Soldaten, die ihn führten, ihn im Zweifelsfall auch bändigen könnten, falls er durchdrehte.
    Ich zupfte mein Paludamentum zurecht, damit es mir nicht vom Kopf rutschte, und fuhr fort:
    "Dir zu Ehren, Vater Mars, bringen wir diesen prächtigen Stier dar. Wohlgewachsen ist er, stark und stolz! Erfreuen sollst Du Dich an seinem Blut, seinen Eingeweiden, dem Fettdampf wenn er hoch zum Himmel steigt! Nimm unser Opfer, o Mars, nimm es als Dank für Deinen Beistand im Gefecht! Und sei auch in den kommenden Kämpfen stets an unserer Seite!
    Io Mamarce, großmächtiger Kriegsfürst! Du hörst uns nicht sagen 'schenk uns den Sieg' – nein, den wollen wir uns erstreiten, unerschrocken, mit dem blanken Stahl! Wir sagen 'sei mit uns', wenn wir ins Gefecht ziehen, wenn wir kämpfen, wenn wir blutig Vergeltung üben!!"


    Und nun war es an der Zeit, den Stier zu töten. Nach all den großen Worten fühlte ich mich durchaus beflügelt, und nahm beherzt das Opfermesser entgegen. Es war von archaischer Machart, hatte eine lange, leicht gekrümmte, dunkelrotglänzende Feuersteinklinge, die ganz scharf geschliffen war.
    Aber als das Vieh dann begann, den großen Kopf mit den weitausladenden Hörnern hin- und herzuschwenken, da wurde mir doch etwas mulmig.
    Nur keine Angst zeigen... Ich biss die Zähne zusammen, bespritzte das Tier mit etwas Wein zum Weihen und pflückte mit spitzen Fingern die Schmuckbänder von der wolligen Stirn. Die beiden Helfer packten die Stricke mit festem Griff, als ich dem Stier mit der Klinge über den Rücken fuhr. Der Träger des Opferhammers stand schon bereit. Mit einem Nicken, das entschlossener aussah als ich mich fühlte, gab ich ihm seinen Einsatz. Er schwang den Malleus in hohem Bogen, ließ ihn herabfahren, und traf den Stier mit einem dumpfen Laut sauber am Hinterkopf. Das gehörnte Haupt sackte nach unten, und genau in den Moment zog ich ihm das Opfermesser quer über die Kehle, schlitzte die Halsschlagadern glatt auf. Ein heißer Schwall von rotem Blut schoß hervor, über meine Hände, und der Stier gab ein grausiges Todesröcheln von sich, er zuckte, das Blut spritzte meterweit in der Gegend herum, und ich hatte auf einmal Blut im Gesicht, und sogar im Auge. Iiih bäh! Noch einmal warf er den Kopf, dabei kamen mir die Hörner so nahe, dass ich schnell zurückhüpfte! Doch dann brach er zusammen, kippte auf die Seite und war endlich tot!


    Danach waren meine Knie doch ein wenig weich... Ich schluckte erst einmal und wischte mir mit dem Handrücken das Blut aus dem Gesicht, blinzelte, rieb mir mit einer Mantelecke am Auge herum. Wie üblich wurde das Tier dann nach dem Ausbluten aufgeschlitzt, und weiter zerlegt, während ich mich mit einer Riesenschale voll dampfender Eingeweide am Altar widerfand. Leider erinnerte mich das ganze Gekröse viel zu sehr an die letzte Nacht, genauer gesagt daran, was dem Tesserarius Calventius Strabo aus dem Bauch gehangen hatte, als er starb.
    Nur mit äusserster Selbstüberwindung griff ich in dieses warme, glitschige Wirrwar hinein und besah mir die Organe. Also... für mich sah das alles ganz normal aus. Auch einer der Priester, die für uns auf dem Feldzug ständig die Vorzeichen deuteten, begutachtete die Organe, bei einer der Nieren runzelte er kurz ein wenig die Stirn, aber dafür schien ihm die Leber sehr zu gefallen. Da der Experte keine Einwände hatte, holte ich tief Luft und verkündete:
    "LITATIO! Mars ist mit uns!!"


    Das ließ den patriotischen Lärm noch einmal aufbranden. Es war herzerfrischend zu hören! Darauf trat ich erst einmal beiseite, ab von der Bühne der öffentlichen Aufmerksamkeit, und ließ mir von meinem Leibsklaven die Feldflasche reichen. Ich befeuchtete meine Kehle mit einem großen Schluck Posca, dann fragte ich leise (ganz leise):
    "Ravdushara? Wie war ich?"
    "Ganz großartig Herr. So kraftvoll!" versicherte er mir.
    "Ja wirklich?"
    "Auf jeden Fall, Herr!"

    Unwillkürlich krauste ich die Nase bei der Vorstellung, die gammligen Köpfe weiter mitzuschleppen, so als wären wir keltische Barbaren, aber ich dachte mir, dass der Praefectus sicher einen guten Grund dafür hatte. Er war echt einfallsreich, soviel stand fest.
    "Jawoll Praefectus. Ähm... ich möchte noch anmerken, ich glaube, also auf dieser Karte jedenfalls scheint es, dass wir, so wir tatsächlich so weit nach Süden marschieren, in das Territorium des Nubischen Reiches vorstossen würden." Oh, nicht dass das jetzt zu zaghaft klang... Drum fügte ich noch hinzu: "Selbstverständlich müssen wir die Raubreiter ausräuchern, wo immer sie sich verkrochen haben! Wollte es nur erwähnt haben."
    Die Karten zum Zwölfmeilenland waren natürlich furchtbar ungenau. Aber wenn ich auf der hier eine Linie zog, quer durch Hierasykaminos... schien mir da kein großer Abstand mehr zu sein.
    Über dieses Reich im Süden wusste ich so gut wie nichts, ausser daß die Menschen dort schwarz wie Ebenholz waren, Kaiser Augustus mal dort eingefallen war, und es dort viel Gold, Edelsteine und wilde Tiere gab.


    Bald darauf platzte überraschend ein weiterer Offizier in die Besprechung: Tribun Camurius Collatinus, der phlegmatische Kollege, der mich in Alexandria in die Lebensweise eines Kolonial-Offiziers eingeführt hatte. Sandbedeckt war er jetzt, und hatte beträchtlich abgenommen. Er meldete dem Präfekten, dass er mit einem kleinen Nachschubtross und Depeschen eingetroffen war, auch ein Postreiter habe sich angeschlossen. Das war eine gute Nachricht! Nebenbei meinte Camurius noch kurz zu mir, auch ein Sklave aus meinem Haushalt sei mitgekommen. Das verwirrte mich... ich hatte nur einen Sklaven in Nikopolis zurückgelassen, meinen Attischlehrer Pankratios, der sich bestimmt nicht freiwillig in die Wüste aufmachen würde – merkwürdig.

    [Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/1619/ravdushara.jpg] | Ravdushara


    Ein spöttisches Grinsen zeigte sich auf Ravdusharas Gesicht, als der Ägypter ihn anfauchte. Er hatte nun mal eine Schwäche dafür den Kleinen zu piesaken... und ihm fielen da noch ganz andere Bezeichungen ein. Zu seinem Bedauern regte Thabit sich jedoch nicht lange auf. Langweilig. Statt dessen war er ganz versessen darauf, zu hören was mit Serapio war. Ravdushara fand das übertrieben... er selbst hatte den Besitzer schon zu oft gewechselt, war auch zu oft enttäuscht worden, um noch mehr als ein distanziertes Verhältnis zu seinen Dienstherren zu entwickeln.
    "Die kopflosen Reiter haben angegriffen. Letzte Nacht..." ergriff er wieder das Wort, dämpfte dabei unheilvoll die Stimme und blickte Thabit ernst in die Augen, während er fabulierte: "...sie kamen aus der Dunkelheit, die Geister der Wüste! Ein fauliger Wind war um sie, und ein Rudel von riesigen Hyänen begleitete sie! Ich kann ihr Heulen jetzt noch hören... dieses grausige, hungrige Heulen, das einem durch Mark und Bein geht! Solche Reißzähne hatten sie..." Ravdushara spreizte Daumen und Zeigefinger direkt vor Thabits Nase.
    "...und ich muss dir leider sagen........ am liebsten fressen sie kleine ägyptische Schlammkröten!! - Haha! Hahaha! Hahahaha!!"
    Der Sklave schlug sich auf die Schenkel, lachte ausgelassen und selbstgefällig und behauptete:
    "Nu mach dir nicht gleich in die Tunika! Dir kann man auch alles erzählen!"


    Der Ägypter hatte ihm sogar abgenommen, er, Ravdushara, sei der eingeschworene Leibwächter des Tribuns, ein abgebrühter Custos Corporis, ein hartgesottener Krieger, der in den nabatäischen Kampfgruben auf Leben und Tod gekämpft hatte! Die Wirklichkeit war leider weniger glamourös.
    "Ja, ja, es geht ihm gut. Er ist gerade in einer Stabsbesprechung. Aber sein Pferd haben die Angreifer ihm abgestochen. Den Schwarzen. - Sag mal was willst du eigentlich überhaupt hier?"




    edit: mehr Farbe!

    [Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/1619/ravdushara.jpg] | Ravdushara


    Ravdushara gähnte wie ein Krokodil. Hinter ihm lag die so ziemlich mieseste Nacht seines Lebens – erst der Überfall mit Feuer, Chaos und tödlichen Pfeilen! Unter einem Fuhrwerk versteckt hatte er dieses Inferno mit knapper Not überstanden. Und danach hatte sein Herr nichts besseres zu tun gehabt, als sich zu betrinken und den nächstbesten hübschen Soldaten ins Bett zu ziehen! Und Ravdushara, seines ihm zustehenden Platzes beraubt, hatte den Rest der Nacht draussen verbringen müssen! Hatte die Kälte ertragen müssen und den schneidenden Wind, die Sandböen die ihm wie Schmirgelpapier über die Haut gefahren waren!
    Und natürlich nahm keine Menschenseele Notiz von all diesem Übel, das ihm da widerfuhr... und natürlich wurde er mal wieder überhäuft mit Arbeit, Erledigungen und Botengängen... Wie schön wäre es, jetzt in Alexandria zu sein, ein bisschen durch die Stadt zu bummeln, den Tag zu genießen... In finsterer Stimmung trabte Ravdushara durch das Lager, zwischen den endlosen Zeltreihen der zweiten Kohorte entlang. Er kam an einer Gruppe von Legionären vorbei, die eben mit der Pflege ihrer Ausrüstung beschäftigt waren, und erblickte unter ihnen auch den Besucher von letzter Nacht.
    Wenn Blicke töten könnten, dann hätte in diesem Augenblick ein gifttriefender Pfeil den Legionär Appius Decimus Massa mitten ins Herz getroffen! Aber da sie das nicht konnten... senkte Ravdushara schon im nächsten Moment den Blick und ging rasch an den Männern vorüber. Er wollte keinen Ärger...


    Offenbar war ein Nachschubtross eingetroffen. Hochbepackte Wägen wurden abgeladen, irgendein rotgesichtiger Wichtigtuer blökte Befehle, Soldaten stolperten mit schweren Kisten an Ravdushara vorbei – wie die Maulesel - rollten Fässer. Ravdushara beschleunigte seine Schritte und blickte beschäftigt – nicht dass noch jemand auf die Idee kam, er solle hier mit anpacken!! - bog in die nächste Quergasse ein. Wo ihn eine Überraschung erwartete, eine Unangenehme versteht sich, aber was hätte Ravdushara an solch einem Tag, nach solch einer Nacht, an solch einem Ort auch anderes erwarten sollen?
    "He! Kleine Kröte! Was machst du denn hier?!" rief er Thabit an, musterte ihn unfreundlich. Ravdushara hatte ihn in Nikopolis gewähnt, diesen unsäglichen Ägypter, dem alle Welt aufgrund seiner angeblichen Heldentat zu Füßen lag... sogar Pontia der alte Drache, die für Ravdushara noch nie ein gutes Wort übrig gehabt hatte!



    "Favete linguis!" leitete die kräftige Stimme des Primus Pilus das Hauptopfer ein, und eine Handvoll Opferhelfer machten sich auf, gingen mit großen Schalen vor den Reihen der Soldaten entlang und besprengten die Männer, sowie die Feldzeichen mit feinen Wassertropfen. Einer kam zu mir und goß mir – sparsam – etwas von dem kostbaren Nass über die Hände. Nun waren wir rein.
    Ich zog mir eine Ecke meines prächtigen Parade-Paludamentums über den Kopf und ging auf den Feldaltar zu. Die Hornbläser untermalten unsere Zeremonie mit dumpfen, würdevollen Klängen. Ich schritt vorüber an unserem Opferstier, und an den Männern, die die Waffen in ihren Schilden trugen. (Und konzentrierte mich sehr darauf, nicht zu Massa zu blicken, nein, ich richtete den Blick starr geradeaus, auf den Altar, und auf den Adler, der direkt daneben aufgestellt war. Nicht hinsehen, Faustus.... Jetzt, wo ich stellvertretend für die ganze Legion den Kriegsgott anrufen sollte, da musste ich echt bei der Sache sein, da durfte ich mich nicht ablenken lassen!)
    Ich warf ein paar Hände voll Räucherwerk, Weihrauch, Myrrhe und Narde, auf die Glutschale, trat vor den aufsteigenden Rauchwolken und dem intensiven Duft zurück, berührte kurz das altgediente Ancilium-Amulett auf meiner Brust und räusperte mich.


    "O Mars! Mächtiger Schlachtenlenker, unbändig Tobender, immer Siegender!
    O Mars! Ahnherr des Volkes, Vater der Krieger, edelster Streiter!"

    begann ich mit der Anrufung, die Handflächen gen Himmel gerichtet, mit fester Stimme und kerzengerader Haltung.
    "In Schwertsturm und Speernacht frohlockst Du, im blutigen Krieg,
    zerschmetterst die festesten Mauern, zermalmst die stolzesten Heere unter ehernen Sohlen!"


    An der Stelle winkte ich ein wenig mit der linken Hand, das war der Einsatz für die Tubaspieler, die nun kraftvoll, ja, pompös in die Ritualmusik einfielen. Meinem natürlichen Hang zur Theatralik folgend, hatte ich das vorher mit ihnen durchgeplant, um den maximalen Effekt zu erreichen.


    "Io Mamarce!! Schützender Schild und tödlicher Speer des Ewigen Roms! Blutiger Rächer!
    Sieh auf uns, Deine treu ergebenen Söhne! Sieh gnädig auf uns! Sieh stolz auf uns!
    In Deinem Namen sind wir hier. In Deinem Namen kämpfen wir. In Deinem Namen töten wir, tränken den Sand mit dem Blut des ruchlosen Feindes.
    Allgewaltiger Kriegsherr, sieh auch auf jene die in diesem Kampf ihr Leben gaben.... in Deinem Namen, für Rom, für die Patria.
    Marcus Artorius Menas.
    Gaius Eprius Graeceius.
    Manius Tedius Phanias...."

    Und noch viele weitere Namen folgten, die meisten waren Equites, die bei dem Ausfall unter Decurio Genucius gefallen waren. Die Namen füllten drei ganze Wachstafeln, aber ich nahm mir Zeit als ich sie vortrug, jeder einzelne unserer toten Kameraden verdiente es, dass wir sein Andenken ehrten. Und war das Blut, das römische Blut das hier geflossen war, nicht ein Opfer von weit edlerer Natur als es Weihrauch, Waffen und Rind jemals sein konnten?!!


    "O Mars, Du hast uns zur Seite gestanden in der letzten Nacht. Wir haben tapfer gefochten, wir haben einen Sieg errungen. Du warst mit uns, und dafür danken wir Dir.
    Sieh diese Opfergaben. Die Waffen des Feindes, frech gezückt gegen die Macht Roms – wir nahmen sie aus ihren kalten toten Händen! Dir bringen wir sie dar, Vater Mars, Dir zu Ehren!"


    Jetzt winkte ich dezent mit der rechten Hand, und es wurden zwei Ambosse vor den Altar getragen. Die vordersten Waffenträger setzten ihre Scuta ab. Man reichte ihnen schwere Schmiedehämmer, und sie machten sich daran, die Barbarenwaffen auf den Ambossen zu zerschlagen. Dann folgten die beiden nächsten, die ihrerseits die Hämmer entgegennahmen, und immer so fort. Jeder Hammerschlag ertönte mit lautem Klirren, Holz und Metallteile sprangen umher, und die Musiker spielten immer lauter und aufpeitschender. Einzelne Soldaten begannen, im Takt mit den Waffen auf die Schilde zu schlagen, dann stimmten andere ein.
    Trum! Trum! TRUM! TRUMM!!... erklang es, und eine Gänsehaut lief mir über den Rücken, als es wie ein Donnerdröhnen, eine wilde Woge von Schlachtenlärm, über das Heer hinweg rollte.

    Schwierige Frage, ich wusste, dass ich die Information gerne glauben wollte – denn es war sehr viel angenehmer irgendetwas zu wissen als garnichts, doch gerade weil das so war, versuchte ich skeptisch zu bleiben. Andererseits...
    "Ich glaube, dass der Optio sein Handwerk versteht. Sicher könnte der Gefangene gelogen haben, aber... die Barbaren waren heute nacht auf einen Fernkampf eingerichtet, nur durch deine Strategie, Praefectus, gelang es uns, sie in den Nahkampf zu verwickeln. Ich halte es darum für unwahrscheinlich, dass sie mit Gefangennahmen gerechnet, und sich gezielt Fehlinformationen zurechtgelegt und eingeprägt haben.
    Wenn man das bedenkt, also dass sie uns wahrscheinlich nur beschießen wollten, dann erscheint es mir auch nicht unplausibel, dass dieser berittene Trupp sich so weit vom Hauptheer entfernt hat. Könnte ja sein, dass sie den Plan verfolgen, uns durch solche Überfälle zu zermürben, schon bevor wir der Hauptstreitmacht begegnen... Und ihre Kamele, die müsse ja nicht jeden Tag trinken, das macht sie auch flexibler.
    Ich würde die Ergebnisse des Verhörs als Anhaltspunkte nehmen, und dem... wachsam und mißtrauisch nachgehen. Also in diese Richtung marschieren... dabei stets sorgfältig die Umgebung auskundschaftend! Bisher haben unsere Späher sich ja nicht gerade mit Ruhm bedeckt. Nachts sollten wir das Gebiet vor dem Lager mit Feuern ausleuchten, und Geschützmannschaften in Bereitschaft haben, die, sobald sich die Bastarde wieder blicken lassen, sie sofort mit den Skorpionen abschießen."


    Der Praefectus Castrorum nutzte die Pause, in der ich Atem holte.
    "Letzte Nacht sind nicht nur Vorräte verbrannt, auch eine Menge Wasserfässer sind in der Hitze geborsten" gab er zu bedenken. "Wir müssen ab jetzt streng rationieren und auf unserem weiteren Marsch unbedingt eine Wasserstelle aufsuchen."

    Wir hatten unsere Toten vor dem Lager im Wüstensand begraben, und Steine über ihren Ruhestätten aufgeschichtet. Es gefiel mir nicht, dass sie keine ordentlichen Scheiterhaufen bekamen – aber wo hätten wir das Holz hernehmen sollen? Das Gefecht war erst vorige Nacht gewesen, und nun waren sie schon unter der Erde, der Feldzug ließ in der Hinsicht keinen Raum für die üblichen Gepflogenheiten.


    Die Sonne brannte vom Himmel, die Luft war noch immer erfüllt von Schleiern aufgewirbelten Sandes, und nun mischten sich auch die schweren Schwaden des Weihrauchs hinzu, als wir, gleich nach den Bestattungen, mit der Opferzeremonie begannen. Mars war es den wir anriefen, wie es beim Kriegführen eben so Brauch ist.
    An den Gräbern brachten wir das Voropfer dar, dann marschierte die gesamte Legion (mal abgesehen von den Wächtern auf den Wällen und den Kundschaftern in der Umgebung) in einer langen Prozession zurück ins Lager. Die Legionsmusiker spielten dazu auf ihren Hörnern und Tuben eine getragene Melodie. Die Feldzeichen ragten hoch über unsere Köpfe, Helmbüsche und Soldatenmäntel wogten im Wind.
    Vorneweg trug der Aquilifer den Adler, hinter ihm schritten einige Milites, die, auf ihre Scuta gehäuft, die in der letzten Nacht erbeuteten Waffen der Wüstenreiter trugen. Dann kam das Opfertier, ein stattlicher rotbrauner Stier, der mit Wollbändern um Stirn und Hörner geschmückt war, am Strick geführt von zwei kräftigen Legionären. Darauf folgten wir Offiziere, und die Priester, die unsere Legion auf dem Feldzug begleiteten, dann die Soldaten, Kohorte für Kohorte, Centurie für Centurie, zuletzt die Pferdeknechte, Trossfuhrleute und Sklaven.


    Vor der Principa machte die Prozession halt. Dort hatten wir einen Feldaltar errichtet – das war gar nicht so einfach gewesen, denn natürlich gab es hier keine Rasensoden aus denen man die Dinger für gewöhnlich aufschichtet. Letztendlich hatte einer der Handwerker eine hüfthohe, rechteckige Bretterkonstruktion zusammengenagelt, die war mit Sand aufgefüllt, und darüber lag ein scharlachrotes Paludamentum ausgebreitet, so hatten wir doch einen ganz respektablen Altar. Ihn flankierten zwei große Bronzeschalen, in denen hoch die Opferfeuer loderten.


    Die Soldaten verteilten sich in ihren Einheiten aussenrum, Platz war genug, da die Mannschaftzelte schon zum Weitermarsch abgebrochen waren. Da stand ich, inmitten eines Meeres von Legionären, und während die letzten noch zu ihren Plätzen marschierten, ging ich im Geiste nochmal durch was ich sagen wollte. Ein bisschen Lampenfieber hatte ich schon, doch der Praefectus hatte das in meine Hände gelegt, da konnte ich ja kaum einen Rückzieher machen.

    Eine konzentrierte, sachliche Atmosphäre herrschte in dem großen Zelt, an einem langen Klapptisch saßen die Stabsoffiziere versammelt und hatten bereits mit der Besprechung begonnen.
    "Ave Praefectus!" grüßte ich als ich eintrat, salutierte dabei – der sah aber müde aus, also, nicht dass ich selbst frisch wie der junge Morgen gewesen wäre, aber entspannter als er allemal.
    "Salvete Commilitones. Verzeiht bitte meine Verspätung, ich war eben noch beim Verhör des Gefangenen von letzter Nacht."
    Ich setzte mich, unter den erwartungsvollen Blicken der anderen Offiziere, und fasste sogleich zusammen was ich erfahren hatte, kurz und knapp und erst mal ohne es zu kommentieren:
    "Der Barbar hat unserem guten Optio Statius anvertraut, der Feind verfüge über ein großes Heer, mehrere tausend Kopf stark. Es habe sein Lager vier bis fünf Tagesmärsche von hier, Richtung Südosten, Richtung Meer."

    Ich hätte ihn doch küssen sollen.
    Hättest Du NICHT, Faustus!
    Jetzt war es jedenfalls zu spät. Ich stützte den Kopf in die Hand und sah Massa zu, wie er sich anzog und rüstete. Er hatte ja recht. Es war höchste Zeit. Aber zu schade...
    Der ungeküsste Kuss brannte auf meinen Lippen. Ich hasse diese Momente, in denen Rausch und Entrückung umschlagen zu... Alltag. Könnte es doch immer Nacht sein! Wie die Zweisamkeit, die Gemeinsamkeit in der geteilten Lust, die Illusion vom Auflösen der Grenzen sich sang und klanglos davonmacht. Und wieder ist man fremd.
    Massas Kühle kränkte mich. Ich fragte mich, ob er mir böse war, dass ich ihn verführt hatte – oder ob dieser abrupte Aufbruch daran lag, dass ich ihn eben in den Arm genommen hatte. Zu gefühlvoll, zu vertraut. Mir war als würde er kurz zögern, aber wahrscheinlich bildete ich es mir nur ein, denn das 'Vale Tribun' klang doch reichlich eindeutig. Meine Brauen furchten sich, ich fand, dass ich einen netteren Abschied verdient hätte. Waren wir nicht beide voll auf unsere Kosten gekommen?!
    "Vale." sagte ich mürrisch zu dem Zelteingang, der hinter ihm schon wieder zugefallen war, starrte auf das Leder, biss mir auf die Lippen, zerbiss das Hirngespinst von einem Phantomkuss.


    Dann trat mein Ravdushara ein, ganz sandverkrustet der Arme, ein lebender Vorwurf. Den hatte ich vollkommen vergessen. Wie ich überhaupt so manches vergessen hatte, in dieser Nacht. Aber jetzt war eindeutig der Tag angebrochen. Es wurde schon zum Wecken geblasen. Widerstrebend schälte ich mich aus der Decke, wusch mich mit den spärlichen Wasser und einer Handvoll Sand, und machte mich einigermaßen präsentabel.
    Dabei fand ich ein Focale, es war zwischen die Kissen gerutscht und gehörte eindeutig nicht mir. Massas Focale. Nachdenklich wickelte ich es um meine Hand herum. Irgendwie hatte ich Lust es zu behalten... mir fiel Tricostus alias Alexander der Große ein, und wie stolz er mir die Maske der Athene präsentiert hatte, seine Meditrinalientrophäe. Ein Schmunzeln stahl sich auf meine Lippen. Rein sportlich gesehen, war es nicht sehr glorreich, den eigenen – wenn auch meilenweil entfernten – Vetter zu verführen. Und ohne Focale scheuerte schnell mal die Lorica am Hals. Nein, ich beschloß es ihm zurückzugeben, bei einer unverfänglichen Gelegenheit, und verstaute es darum in meiner Gürteltasche.
    Mein Blick fiel auf den kleinen Stapel von Beförderungsurkunden, darunter die seine, die heute überreicht werden sollten. Darauf freute ich mich. Aber... auch Bestattungen standen heute an. - Zuallererst die Stabsbesprechung. Ich wappnete mich in meinen verschrammten Harnisch, gürtete mein Gladius und trat aus dem Zelt, um mich dem neuen Tag zu stellen.

    "Gute Arbeit, Optio." Südöstlich, Richtung Meer, ich musste gleich auf einer Karte nachsehen.
    "Finde noch heraus wer die Barbaren anführt, und wie viele ihrer Krieger beritten sind. Aber lass den Mann am Leben, er soll uns noch zu diesem Lager führen können. Wenn du ihm noch was entlockst, dann komm am besten gleich in die Kommandantur und berichte, wir haben da jetzt Stabsbesprechung."
    Ich warf einen letzten, kalten Blick auf den Gefangenen, dann überließ ich den Optio wieder seiner Arbeit und setzte meinen Weg zur Principa fort.

    Tiefe Zufriedenheit erfüllte mich. Ich rollte mich auf die Seite, das Gesicht zu Massa, der mich anblickte, und sehr entspannt, aber auch ein wenig nachdenklich aussah. Von draussen sickerte eine fahle Ahnung von Dämmerung herein, nicht mehr lang und der Morgen würde anbrechen.
    Massa schien mir noch schöner als zuvor, so gelöst, erhitzt, zerzaust... Ich bekam Lust ihn zu küssen, sacht, auf die Lippen. Aber wir waren kein Liebespaar. Und ich liebte doch Aton. Ich zögerte, und zog dann nur die Decke über uns beide, legte einen Arm über ihn. Seine Wärme... mit den Fingerspitzen streichelte ich kurz zärtlich über seine Schulter. Dann schloß ich die Augen. Einfach noch ein bisschen so liegen, den warmen Nachklag der Lust auskosten, an nichts denken....
    Doch die Gedanken kamen, ungebeten, und sie ließen sich nicht verscheuchen. Genuß ohne Reue, das war mein Ideal. Aber tief drin wusste ich schon, dass es nicht in Ordnung war, einen Soldaten aus meiner Kohorte mit ins Bett zu nehmen. Nicht nur, weil es mir das Genick brechen konnte wenn es rauskam... nicht musste, aber könnte, wenn mir jemand böses wollte... und Hohn und Spott auf Massa ziehen würde. Sondern auch weil es nicht gut für die Disziplin war. Ich war halt ein sentimentaler Mensch, und in Zukunft würde es mir noch viel schwerer fallen, Massa irgendeiner Gefahr auszusetzen. Formation, Disziplin, Gehorsam, das schärfte ich doch immer den Rekruten ein, aber bei mir stand es echt nicht zum besten mit der Selbstdisziplin. Ein leises Seufzen drang aus meiner Brust. Ich schlug die Augen wieder auf. Eine Strähne von Massas Haar war dicht vor meinen Augen, kitzelte meine Nase. Meine Mundwinkel zuckten. Es war einfach viel zu gut gewesen, um es wirklich zu bereuen!

    An Decima Seiana
    Casa Decima Mercator
    Rom


    Mein liebes Schwesterchen,


    ich schreibe Dir aus dem Zwölfmeilenland. Das heißt Sand, Fels, Gluthitze, verdreckte Fellachen, stinkende Kamele, Schlangen und Skorpione. Wenn ich jemals wieder anfangen sollte zu schwärmen "ach, Rom ist so langweilig, ich möchte mehr von der Welt sehen", dann schüttel mich bitte so lange bis ich wieder vernünftig werde. Seit Wochen schon sind wir unterwegs auf der Suche nach diesen verdammten Wüstenreitern, aber wie zu erwarten sind sie einem direkten Kampf ausgewichen und haben Haschen zwischen den Dünen mit uns gespielt. Vor kurzem gab es dann einen feigen Überfall, bei dem ist Artorius Menas gefallen, der Probatus dessen Sklaven ich an Deine Buchhandlung in Alexandria verwiesen hatte, Du erinnerst dich? Das mit Menas ist traurig, ich mochte ihn sehr und hab immer gedacht, er kommt mal so hoch hinaus wie sein Onkel Avitus. Mein Klient war er ausserdem, und ich hatte in Parthien zusammen mit seinem Vater gedient.
    Letzte Nacht hatten wir dann zum ersten Mal ein größeres Gefecht, und ich habe, auch zum ersten Mal, meine Kohorte in einem ernsthaften Kampf befehligt. Hat gut geklappt, wir haben eine Menge von diesen Bastarden über den Styx geschickt. Aber einfaches Räubergesindel ist das nicht, dafür kämpfen sie zu entschlossen. Was ihnen natürlich fehlt, das ist die Disziplin, sind halt Barbaren. Bisher sind wir übrigens nicht auf die sagenhaften Acephali gestoßen, was mich doch ein wenig enttäuscht.


    In Syene, wo wir zum letzten Mal Kontakt mit der Zivilisation hatten, hab ich mir natürlich eine Acta besorgt. Also ganz, ganz herzlichen Glückwunsch Domina Auctrix! War ja klar, dass Du die Senatoren überzeugst! Bona Dea, meine Schwester vor dem Senat, ich glaub da darf ich doch noch mal betonen, wie unheimlich stolz ich auf Dich bin! Und ich freu mich schon darauf, endlich wieder patriotische Klänge in der Acta vernehmen zu können, und nicht, wie unter dem vorigen Auctor, ständig diese unqualifizierten Schmähungen des Militärs lesen zu müssen.
    Du machst das schon. Und auch den Verleumdungen unserer Familie solltest Du echt mal den garaus machen. Also, in der Acta meine ich. Ich blicke da ja nicht durch, aber anscheinend laufen da ein Haufen Intrigen gegen uns. Da muss man sich doch wehren! Da kann ja niemand behaupten, Du würdest Deine Position missbrauchen, wenn Du verhinderst dass weiter Lügen über uns verbreitet werden!
    Ja, wie kommt dieser blässliche Octavier dazu, Livianus anzuklagen, das frage ich mich auch, und noch dazu wegen meiner Adoption, das ist doch total lächerlich. Ich erinnere mich an diesen Octavier, denn ich habe – in langer, mühseliger und gefährlicher Ermittlungsarbeit wohlgemerkt – den Mörder seines Verwandten Octavius Cato zur Strecke gebracht. Aber ein Wort der Dankbarkeit hab ich von ihm nie erhalten. Und bei dem Cato-Mord-Prozess, wo er als Ankläger auftrat, hat er kaum ein Wort herausgebracht und die Sache total vermasselt. Ich glaub auch nicht, dass so ein farbloser Knabe von alleine auf die Idee kommt, einem Decimus Livianus ans Bein zu pinkeln, nein, da steckt mehr dahinter. Schreibst Du mir bitte wie es ausgegangen ist?
    Bitte pass auf dich auf und geh nicht ohne Leibwächter aus, wer weiß auf was für Gedanken Livianus' Feinde noch kommen.


    In der Acta hab ich auch von dem Drama um Deinen Ex-Verlobten gelesen – ich hoffe Du grämst Dich nicht zu sehr um ihn. Die Geschichte mit dem Brot zeigt ja schon wie verwirrt der war, und die Art seines Todes beweist eindeutig, dass er nicht ganz richtig im Kopf war.
    Was Octavius Dragonum angeht – Lucilla hält ihn für angemessen. Livianus habe ich von dieser Idee geschrieben, aber noch nichts von ihm gehört, er wird halt viel zu tun haben, da im hohen Norden. Ist wahrscheinlich am besten Du schreibst ihm selbst und gibst mir dann bescheid. Bisher hat sich hier auch noch gar nicht die Gelegenheit ergeben dieses Terrain weiter zu erkunden, wir sind alle mit den Gedanken beim Feldzug. Übrigens bin ich mir ganz sicher, dass Octavius Dragonum nichts mit der Intrige seines schmierigen jungen Verwandten zu tun hat, er ist ein Mann von Ehre, ein aufrechter Haudegen.


    Zu Celeste – ich fürchte, ich habe mich da unklar ausgedrückt. Wie kommst Du denn darauf, ich wolle sie wirklich heiraten? Sie ist ja nur ein Feigenblatt. Leider hat sich diese Sache irgendwie verselbständigt... Lucilla ist, obwohl Celeste Peregrina ist (da kannst Du mal sehen), ganz begeistert von dieser Aussicht und spinnt jetzt wohl schon Pläne, Celeste das Bürgerrecht zu verschaffen. Ich weiß echt nicht mehr was ich machen soll, meine Lüge ist mir über den Kopf gewachsen und sag ich vor lauter Verzweiflung die Wahrheit, dann glaubt Tante Lucilla mir einfach nicht. Nein, wir müssen ja alle Stiere und Löwen sein. Vielleicht sollte ich Celeste heiraten damit endlich alle zufrieden sind, aber es kommt mir so falsch vor!
    Denk nur, mein Meditrinalienfreund hat mir wieder geschrieben. Ganz romantisch! Ja, lach nur, aber ich glaube, diesmal habe ich wirklich den Richtigen gefunden, den einen, besonderen. Er ist so wunderbar! In keinster Weise zu vergleichen mit denen bisher, nein, er überstrahlt sie wie die Sonne die trüben kleinen Kerzenflammen! Diesmal ist es echt was ernstes.


    Liebe Seiana, ich sende Dir meine allerbesten Wünsche, arbeite nicht zu viel und grüß mir die ewige Stadt!


    Dein Faustus



    PS. Ich habe hier bei der XXII. einen ganz weitläufig entfernt verwandten Vetter aus der griechischen Linie kennengelernt, Appius Decimus Massa. Sehr sympathisch, und wir teilen viele Interessen. Wärst Du bitte so nett, bei Gelegenheit Verus – das ist sein Onkel – bescheid zu sagen, wo es seinen Neffen hin verschlagen hat? Also, falls Verus noch in Rom ist. Soll Dir dafür von Massa unbekannterweise Gruß und Dank sagen.




    Sim-Off:

    überwiesen, danke :)