Beiträge von Faustus Decimus Serapio

    In gebührendem Abstand, um ihn nicht nervös zu machen, jedoch nahe genug um ihn im Auge zu behalten, folgte ich Sciurus und der Geisel. Sie verschwanden im Säulengang, es gab einen dumpfen Aufprall, etwas fiel, dann entfernten sich rennende Schritte. Weiterhin alarmbereit, denn es waren fünf dunkle Gestalten gewesen, wir hatten jedoch nur drei im Tempel angetroffen, trat ich zwischen die Säulen, und trat dabei auch fast auf das Mädchen, das schlaff – leblos? - auf dem Boden lag. Mein erster Impuls war es, Sciurus zu verfolgen, ich lechzte danach, ihm einen blanken Stahl in die Eingeweide zu stoßen, der Schweinehund sollte endlich bezahlen für seine Schandtaten! Doch sein Vorsprung war groß, seine Schritte verklangen bereits, und ehrlich gesagt erschien es mir durchaus arg riskant, dem gefährlichen Garotteur alleine in stockdunkle Gassen zu folgen. (Sonderlich heroisch war das vielleicht nicht, aber spätestens seit Vicentia war mir tief ins Mark geprägt, wie rasend schnell Kühnheit in Katastrophe umschlagen konnte, und meine Kehle erinnerte sich noch allzu gut an meine letzte Begegnung mit dem mörderischen Sklaven.)
    "Ich krieg dich, du elendes Rabenaas, ich krieg dich und mach Fischfutter aus dir!" grollte ich dem Entschwundenen hinterher. Dann beugte mich zu dem Mädchen herab. Ihr Hals war heil, doch eine dunkle Blutlache breitete sich um ihren Kopf herum aus. Sie blutete heftig irgendwo am Kopf, im Halbdunkel war das miserabel zu erkennen, aber immerhin atmete sie noch. Ich opferte mein Focale, wand es ihr straff um den Kopf und schleifte den schlaffen Körper zurück in den Tempel.
    "Kümmert euch um sie." wies ich die verschreckten Frauen an (und streckte verstohlen meinen Rücken, der mir das Bergen des Mädchens übel nahm).
    Den Centurio informierte ich: "Der Sicarius ist entkommen. Vorerst."


    Doch zumindest zwei der Verbrecher hatten wir geschnappt, wenn auch erst nachdem sie eine Menge Schaden hatten anrichten können. Ich nahm mir eine dreitüllige Öllampe von einem Altar und besah mir den Schauplatz und das Ausmaß des Frevels. Manius würde entsetzt sein - ich musste ihn persönlich informieren, so schnell wie möglich. Doch zuerst galt es, den Rest des Christianernestes in der Casa Didia auszuheben, die Hatz auf Sciurus einzuleiten, die Tempelschänder hinter Schloß und Riegel zu bringen, den Tempel abzusperren, und natürlich nicht zu vergessen, rasch meinem Kommandanten Bericht zu erstatten, der alte Heius war nicht gerade langmütig.
    Doch zurück zu den Delinquenten - mit der Lampe leuchtete ich zuerst dem korpulenten Mann ins Gesicht. Er entsprach der Beschreibung, die mir meine Leute vom Hausherren der Casa Didia gegeben hatten.
    "Der saubere Merkur-Priester, nehme ich an." stellte ich süffisant fest.
    Und auch bei der Frau gab es eine angenehme Überraschung. "Und die Schmährednerin vom Rhetorenwettstreit."
    Wieder zu Octavius gewandt bemerkte ich zufrieden: "Ein guter Fang."

    Hallo Silana,


    auch in der Gens Decima wärst du herzlich willkommen. :) Der Hintergrund, auf einem Landgut aufgewachsen, würde auch passen. Am Anfang macht es wirklich am meisten Sinn als Civis einzusteigen, da hat man am meisten Spielmöglichkeiten und Kontakte durch die Gens. Aktiv in der Gens in Rom sind: Serapio, Varenus, Messalina. Ausserdem Serapios frischgebackene Ehefrau Quintilia Valentina.

    Viel Spaß hier auf jeden Fall!

    Mit einem Mal: Schreie, und etwas Großes brach krachend durchs Geäst.

    Papyrus und Stift fielen unbeachtet ins Moos, als ich, aus fernen Sphären zurück ins Jetzt gerissen, eilig nach dem Bogen griff, den Pfeil aufnockte, den Bogen spannte, visierte. Auf die Lichtung taumelte... kaum traute ich meinen Augen... ein weißer Hirsch, ganz nah, ein Wesen wie im Märchen, mit majestätischem Geweih. Seine bebende Flanke war blutüberströmt und rötlicher Speichel tropfte von seinen Lefzen, er schwankte, schien dem Tode nah. Doch eine abergläubische Scheu lähmte mir die Hand. - Man tötete keinen weißen Hirsch!! Sie waren Götterboten. Mein iberischer Großvater hatte mir das gesagt, einmal, als wir zusammen in der Sierra Kaninchenschlingen gelegt hatten, und von einem Jäger aus seinem Tal hatte er mir erzählt, der... mein Großvater war damals selbst noch jung gewesen... einen weißen Hirsch erlegt hatte und binnen Jahresfrist gestorben war... -
    Über die Länge des Pfeiles hinweg sah ich das schwerverletzte Wesen vor mir zurückschrecken, die Augen weit aufgerissen, in Todespein schwach strauchelnd, es dauerte mich zutiefst. Da schoss ich eben doch. Der Pfeil drang tief in die Brust, und mit einem Röcheln brach das Tier zusammen, die Läufe zuckten noch. Ich biss mir auf die Lippen, trat dicht heran, und stieß ihm den langen Jagddolch hinter das linke Schulterblatt, in die Tiefe. Durch die Klinge fortgeleitet, spürte ich die letzten Wellen von Lebenskraft abebben und versiegen.
    "Herrin Diana vergib mir... uns..." flüsterte ich blass, zog den Dolch hervor und wischte ihn am Gras ab. Die Augen des Tieres waren gebrochen. Unwillkürlich streckte ich die Hand aus, fuhr erst über das eine, dann das andere, und schloss dem Hirsch, als wäre er ein Mensch, die Augen.

    Das Hochzeitsbankett


    Jetzt begann erst das richtige Bankett, wir luden alle ein, sich auf den unzähligen Klinengruppen zu lagern, unsere Sklaven nahmen den Gästen die Sandalen ab und besprengten ihnen die Füße mit Rosenwasser, und dann wurde aufgetragen, Gang um Gang, so viele dass ich sie gar nicht mehr alle rekapitulieren kann, besondere Genüsse waren auf jeden Fall die pochierten Seeigel, die Wachtelpastete auf Apicius-Art, das Muränen-Carpaccio mit kandierten Pinienkerne, der pikant gespickte Schwan (lebensecht drapiert aufgetragen, mit vergoldetem Schnabel), der Kapaun in Honigkruste, das Wildschwein mit Oliven-Maronen-Füllung, die Hummer in Minzsauce, der smaragdgrüne Spargel, die gegrillten Austern mit Anchovisfilet und die Meeräsche auf tarraconensische Art.... Dazu floß der Wein natürlich weiterhin in Strömen.


    Es wurde geplaudert über dies und das, und zwischen den Gängen traten die Unterhaltungskünstler auf, anfangs die anspruchsvolleren, so trug zum Beispiel ein kretischer Lyraspieler ein sehr poetisches Stück von der Hochzeit von Ariadne und Dionysos vor, und auch mein Libertus Icarion sang klangvolle Weisen, wobei er sich selbst auf der Kithara begleitete. Später trat ein ausdrucksstarker Pantomime auf, der beliebte Höhepunkt aus aktuellen Stücken präsentierte (leider war es mir nicht gelungen, den großen Polychares zu engagieren, seine Gageforderung war jenseits von Gut und Böse gewesen), dann ein Gaukler, der zuletzt haarsträubend mit Messern jonglierte, dann ein Tierbändiger mit drolligen kleinen Äffchen, die allerlei Kunststücke vollführten.


    Als wir zu den Desserts gekommen waren – am besten mundeten mir die Feigenküchlein mit Pistazien und Silphium, und allerliebst war der gigantische Honig-Schichten-Kuchen, den unsere Sklaven kreativ mit Szenen aus Valentinas und meinem Leben garniert hatten... und die Bilche in Mohn natürlich, die schmecken ja immer köstlich - als wir jedenfalls bei den Desserts angelangt waren, trat dann eine Truppe rassiger Tänzerinnen von Gades auf. Leidenschaftliche hispanische Klänge begleiteten ihren Auftritt, und die Mädchen machten ihrem Ruf alle Ehre, biegsam wie Schilfrohr, wild wie die Meeresbrandung und geschmeidig wie aufzüngelnde Flammen tanzten sie für uns. Der Rhythmus fuhr mir in die Beine, und wenn es nicht so komplett indiskutabel gewesen wäre (und ich so vollgefressen), dann hätte ich wohl mitgetanzt. So wippte immer nur mein Fuß ein wenig, aber ich lag anständig neben Valentina auf der Kline, trank Massiker und reichte meiner Amica - die jetzt tatsächlich meine Frau war, wie merkwürdig - liebenswürdig die besten Leckerbissen...

    "Psssst…."

    Ich war vor der Statue des Tiberius angelangt, als mein exzentrischer Vetter Varenus die Halle betrat.

    "Pssst?" erwiderte ich verwundert. Für vertrauliche Mitteilungen war hier aber nicht der rechte Ort, die Wände hatten Ohren.

    "Salve, Decimus. Wir haben uns auch schon längere Zeit nicht mehr gesehen."

    Der alte Claudier traf als nächstes ein. "Salve Senator Claudius!" grüßte ich ihn zackig, wobei meine Faust unwillkürlich zur Brust ging, war er doch noch vor kurzen Praefectus Urbi gewesen, mit dem ich in den gemeinsamen Stabsbesprechungen oft zu tun gehabt hatte. Was er jetzt wohl machte? Beim Rosen züchten konnte ich mir Claudius nicht vorstellen. Jedes Mal wenn ich ihn zu Gesicht bekam, den ehrwürdigen Greis, der mit jeder Pore Disziplin und Gravitas verströmte, da erinnerte ich mich daran, wie mein Vater einmal gesagt hatte, wobei er den Kopf schräg gelegt und ein wenig geschmunzelt hatte: "Menecrates ist ein schlauer Fuchs."

    "Das ist wahr." stimmte ich höflich zu, obgleich wir uns ja auf meiner Hochzeit, die er mit seinem Besuch beehrt hatte, durchaus gesehen hatten, auch wenn der Trubel natürlich nicht der Rahmen für ein vernünftiges Gespräch gewesen war. "Wie geht es dir und deiner werten Gens?"

    An einen Satyr


    In des Kordax' Hitze hielt ich Dich umschlungen,
    Trotzten wir der Erde Schwere, aufgepeitscht,
    Lachend haben wir dem Python uns entrungen,
    Von Mänadensang umströmt, so weltlos leicht.


    Als Du Deine Maske abgenommen,
    Wehte mich Dein nächtlich hehres Rätsel an.
    Rauschbeseligt ahnt' ich nur verschwommen,
    Wie Dein Pantherblick zog mich in Bann.


    Nur ein stummer Triton kann bekunden,
    Wie wir loderten, in lavaheißer Gier,
    Wie wir endlich ineinander uns gefunden.
    Doch Erfüllung barg nur neue Sehnsucht mir.


    Und so lege ich den Pfeil auf, spann die Sehne,
    Maske unter Maske zeigt Dein Angesicht,
    Und ich harre fiebernd eines Risses, und ich wähne...
    Was da nagt an Deiner Seele, bar von Tageslicht?


    Herbstwind in Albanus' Hain und Blätterfallen,
    Raunt von alter Sage, Kriegsmann, Speer-bewehrt,
    Tönt von Sparthas ferner Gipfel Widerhallen,
    Scharlachrot umglänzt, in Schmerz versehrt.


    Und Du sagst: Wir sprengen alle Bande,
    Dass unsterblich wir Satyren Ebenbild!
    Jäger war ich, doch zu meiner Schande,
    Bin vor Dir, Kyriakos, ich nurmehr... - Wild.


    Am Rande einer Schonung, über die sich Wildwechsel zogen, bezog ich Position. Ich lehnte mich gegen einen Lavabrocken, dessen verwittertes Gestein von Flechten überzogen war, und spähte nach Beute. Eine herbstliche Böe rauschte durch die Wipfel.
    Kyriakos... Der Name trug eine Melodie in sich. Im Geiste sprach ich ihn andächtig vor mich hin: Kyriakos von Spartha... Und wie einem vernarrten Adoleszenten schoss es mir durch den Kopf, dass mein eigener Name... Serapio, nicht Serenus.... vom Klangbild her gut dazu passte.

    Es war Ewigkeiten her, dass mir zuletzt die Muse Erato einen Besuch abgestattet hatte... der Dichtkunst zu frönen war ja auch eines Soldaten mehr als unangemessen, doch da im Albaner Bergwald, weit weg von Roms festgefügten Mauern und im Bann des schönen Spartaners, der da irgendwo hangaufwärts auf der Pirsch entschwunden war, den anbetungswürdigen Leib nur mit einer Handvoll Erde bekleidet, da formten sich mit einem Mal in meinem Kopf Worte zu Fragmenten von Versen...

    Flügelschlag drang an mein Ohr, zwei Krähen flogen auf, bergab von mir. Ich suchte das Dickicht mit meinem Blick zu durchdringen, nahm im Gebüsch eine größere dunklere Schattierung wahr, und belauerte die Kreatur mit gespanntem Bogen. Doch was da heraustrat war keine Gams, kein Hirsch, sondern mein Custos.


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    Pelias


    Er hob die Hände, als ob er kapitulierte, und ich ließ die Waffe sinken.
    "Was tust du hier? Du vertreibst uns das Wild." fragte ich indigniert, die Stimme gedämpft.
    "Naja. Patron. Ich sag mal so. Ein Leibwächter der nicht an deiner Seite ist, macht etwa so viel Sinn wie ein Harnisch, den man nicht trägt."
    "Bona Dea." Pelias war immer so übermotiviert. "Ich bin doch kein Lämmchen. Du hast frei Pelias, mach was schönes, geh fischen mit Arkadios oder... Pilze sammeln oder besichtige Drusillas Gemüsegärten – sie hat Glashäuser in denen sie ganzjährig Salat zieht..." Pelias hatte ausgefallene Interessen.
    "Patron, du kennst den doch gar nicht. Denk mal an deine letzte Jagdpartie. Du hast uns nicht mitgenommen, und bist grün und blau gewürgt nach Hause gekommen."
    Diese schwatzhaften Liberti! An meine letzte Jagdpartie zu denken, ließ zudem so ein unschönes schlechtes Gewissen in mir aufkeimen. Unleidlich schickte ich Pelias fort.
    "Ich benötige dich hier nicht. Wegtreten, das ist ein Befehl."
    Kühl wandte er sich zum Gehen. Da fiel mir noch was ein.
    "Warte... hast du zufällig was zu schreiben dabei?"
    "Eigentlich nur etwas zu lesen."
    "Ich brauche dringend etwas, um mir Notizen zu machen."
    Widerstrebend grub er aus seiner Gürteltasche eine Papyrusrolle aus, und einen Kohlestift. Es war ein Teil von De rerum natura. Den Rand hatte er mit einigen Anmerkungen versehen.
    "Danke dir. Du bekommst ein nagelneues Exemplar sobald wir wieder in der Stadt sind. Auf Velum!"
    "Mhmh." brummte Pelias und verschwand, hangabwärts zwischen den Pinien.
    Endlich hatte ich etwas, auf dem ich meine Gedankenfetzen festhalten konnte.


    Selbstvergessen setzte ich mich auf den Lavabrocken, legte die Waffen neben mir ab, und kritzelte mit dem Kohlestift auf der Rückseite der Schriftrolle hastig Worte und Zeilen. Das Jagen hatte ich, ehrlich gesagt, in dem Moment fast vergessen, so lebhaft quollen mir die Verse aufs Papyrus.
    An einen Satyr...

    Von einem bunten Blütenregen umwirbelt, steckte ich Valentina den Trauring an den Venusfinger der linken Hand. Es war ein fein gravierter Ring aus blassem Gold, in den ein seltener rosa Saphir gefasst war, ein klassisches Kleinod bis auf den extravaganten "Hyazinth-Schliff" (der laut meinem arbiter elegantiae gerade der letzte Schrei war, und das Juwel besonders schön zum Funkeln brachte).
    Den Arm um sie gelegt, schritt ich mit ihr durch den ausgelassenen Jubel und all die Glückwünsche... ich lächelte ehrlich, froh und erleichtert und streichelte liebevoll Valentinas schmale Schulter.
    Die Welt war gut zu einem, wenn man mit dem Strom schwamm.

    Was für eine Ehre beim Consilum Ulpianum dabei zu sein! Und was für ein großer Tag in den Annalen meiner Gens. Die Götter lächelten wahrlich auf uns herab, an diesem Tag als drei von sechs Geladenen Decimer waren. Ich würde dies meinem Vater und Tante Lucilla nach Hispania schreiben, sie würden stolz sein, unseren Stern so hoch am Himmel zu sehen. Und wir mussten dem Imperator unbedingt ein repräsentatives Geschenk zu seinem nächsten Geburtstag überreichen. Ich hoffte bloß, dass diese übermäßige Gunstbezeugung nicht allzu viel Neid und Missgunst unter den führenden Familien der Stadt gegen uns schürte.
    In meinem nobelsten Zivil mit frischen sattpurpurnen schmalen Streifen, perfekten Togafalten und dezenten prätorianischen Akzenten in Form punzierter Skorpion-Ornamente auf dem schwarzen Leder meines Gürtels und meiner Calcei, trat ich zur bezeichneten Stunde in der Aula Regia an.

    Ich hatte den Wachen am Tor des Palastes Anweisung gegeben, die geladenen Gäste zügig einzulassen.* Während ich auf das Eintreffen der anderen Würdenträger wartete, ging ich langsam in der Halle umher und betrachtete die Statuen der großen Herrscher und Feldherren der Vergangenheit...


    Sim-Off:

    *Geladene Gäste dürfen gerne davon ausgehen, dass die Wachen sie eingelassen haben und direkt hier posten. ;)

    "Sciurus..." Entsetzt wich ich vor dem Lemur aus der Unterwelt zurück, eine Grabeskälte lief mir über den Rücken, ich spürte wieder die Würgeschlinge an meinem Hals, das Gladius in meiner Rechten sank, und mit der Linken umfasste ich unwillkürlich meine schützenden Amulette. Sciurus war tot! Manius hatte ihn in den Abgrund gestoßen. In den lucretilischen Bergen. Er war tot..... hatte ich gedacht, auch wenn wir keinen Leichnam gefunden hatten, der Fluss hatte ihn mit sich getragen, so hatte ich gedacht, längst Fischfutter wäre der mörderische Sklave, so hatte ich gedacht.

    Doch hier stand er, den Dolch am Hals der Geisel und wirkte... verdammt real. Hastig warf ich einen Blick zu Octavius... der Sciurus, ebenso wie die anderen Delinquenten, konzentriert in Auge gefasst hatte. Octavius sah ihn also auch. Über den hellen Hals der Geisel rann ein Blutstropfen und nackte Todesangst stand in den Augen des Mädchens. Phantome brauchten keine Geiseln. Sciurus war real und das Leben des Mädchens hing an einem seidenen Faden. Ich hatte keinen Zweifel daran, dass er ihr, wenn weiter in die Enge getrieben, so unbekümmert die Kehle aufschlitzen würde, wie andere eine Mücke totschlugen.
    "Du kannst gehen," antwortete ich ihm darum beschwichtigend, und befahl dem Centurio, mit einer Kopfbewegung zu Sciurus: "Den gehenlassen." Und mit einer knappen Geste zu den beiden Christianern, die inmitten eines Werkes der Zerstörung standen: "Die beiden festnehmen." Bevor sie auch noch auf die Idee kamen, sich Geiseln zu schnappen.
    Dann trat ich beiseite, so dass ich dem mörderischen Sklaven das Portal nicht länger versperrte, wobei ich ihn so genau im Auge behielt wie eine moabitische Sandrasselotter.

    "Lass das Mädchen frei und zieh deiner Wege."

    Selbst auf Streife? Skeptisch hob ich die Augenbrauen. Wie alle jungen Magistrate überschätzte sich anscheinend auch dieser angehende Magistrat außerordentlich. Große Töne zu spucken gehörte zu einem Wahlkampf dazu, aber falls er das ernst meinte... die Vigilen würden sich schön bedanken, wenn ihnen ein Zivilist bei ihren Patrouillen im Weg herumtapste. - Oder sah ich das zu resigniert, würden sie sich womöglich gar geehrt fühlen?
    Die Ankündigung, die Praetoren zur schnelleren Aburteilung zu drängen, sagte mir mehr zu, ebenso die Metapher von dem Mahlwerk, in der sich Bescheidenheit und Zuversicht die Wage hielten. Es war abzuwarten, ob das Rädchen dem trägen Mechanismus etwas jugendfrischen Schwung verleihen könnte, oder aber selbst rasch erlahmen würde.
    Der Kandidat hatte mich jedenfalls neugierig gemacht, ich wollte sehen wie er sich als Tresvir schlagen würde.
    "Ehrbare Ziele, Fabius." Ich nickte gemessen und wünschte ihm vernehmlich: "Mögest du bei der Wahl erfolgreich sein, auf dass du deinen Worten alsbald Taten folgen lassen kannst."

    Die Freigelassenen des Decimus Serapio

    Diese Liberti wurden von Serapio zu Beginn seiner Zeit als Praefectus Praetorio als Sklaven erworben und später nach der Niederlage im Bürgerkrieg allesamt auf einen Schlag freigelassen. Arbeiten nun als Freie für die Decimer.


    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen. Decimianus Arkadios Custos - Stammt aus Arkadien, einst wegen Fischwilderei versklavt, leidenschaftlicher Sportler. Er stemmt die unglaublichsten Gewichte. Wirkt kühl. Setzt seinen Ehrgeiz in seine Aufgabe als Leibwächter. Belesen. Akadios und Pelias waren die führenden Köpfe, als die Liberti gemeinsam eine 'Communitas' gegründet haben.
    http://fs5.directupload.net/images/151204/53hlhqi3.jpg Decimianus Caluconius Trancheur - Germanischer Herkunft, um genau zu sein: caluconischer. Aber in Italia geboren. Seine Aufgabe ist es, bei der Cena das Fleisch am Tisch zu tranchieren. Das macht er sehr gewandt und repräsentativ. Er ist ein Einzelgänger und hat etwas undurchschaubares an sich.
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    Decimianus Damon Stallmeister - Italischer Herkunft. Trainiert die edlen Pferde. Hat eine ruhige, manchmal melancholische Art.
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    Decimianus Icarion Gesellschafter - Mauretanisch/hispanischer Herkunft. Hochgebildet, war mal sündhaft teuer. Er versteht es, sowohl mit angenehmer Konversation, mit Harfenspiel, Gesang und Rezitationen, als auch mit seiner Liebeskunst bestens zu unterhalten. Charismatisch, hilfsbereit, nett, kann schlecht 'nein' sagen und tut viel, oft zu viel, für seine 'Kollegen'.
    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen. Decimianus Narcissus Ornator - Hat aquitanische Vorfahren. Ein begnadeter Stylist, kreativ, mit Begeisterung bei der Arbeit. Die Leibwächter des Hauses nehmen ihn nicht für voll und verspotten ihn häufig. Er ist eng mit Scybale befreundet.
    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen. Decimianus Pelias Custos - Italiker. Scharfer Beobachter, hochtrainiert. Ex-Retiarius, Extremist, wenn er etwas tut dann 100%. Aufbrausend, und grundsätzlich misstrauisch gegenüber alles und jedem. Er arbeitet am liebsten mit Akadios im Team, die anderes Custodes sind ihm zu unprofessionell. Akadios und Pelias waren die führenden Köpfe, als die Liberti gemeinsam eine pseudoepikureische 'Communitas' gegründet haben. Vegetarier. Interessen: effektives Töten mit bloßen Händen, Survival, Gemüseanbau
    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen. Decimianus Styrkar Masseur und Leibwächter - Germanischer Herkunft. Unter seinen kräftigen Händen vergeht jede Verspannung. Er ist ein strohblonder Recke, nicht der Hellste, aber immer gut gelaunt. Boyfried von Olivia. Er hebt gerne mal einen mit Vincentius

    Die Vilica und die Sklavenschaft der Gens Decima


    Sim-Off:

    Die NSC-Sklaven und die Vilica Rhea sind für alle Bewohner der Casa Decima frei spielbar. :) Natürlich ist es auch möglich, sich selbst noch weitere NSCs auszudenken.


    Die Vilica:

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    https://imperium-romanum.info/…mages/c0/343-c011b8fc.jpg
    Decimiana Rhea Vilica – Die Verwalterin und Aufseherin. Streng und reserviert. Stammt von einem Weingut der Familie bei Cosentia. Ihr Vater, Marcus Decimianus Astraios, ist dort der Verwalter. Rhea war zuerst die Assistentin des vorherigen Vilicus. Nachdem dieser mit Livianus nach Hispania ging, hat sie seine Position übernommen. Sie organisiert und wirtschaftet besonnen und geschickt. Anfangs machten die alteingesessenen Sklaven es ihr nicht leicht, mittlerweile ist ihre Autorität unangefochten. Kürzlich für treue Dienste freigelassen, managed sie auch als Freie weiterhin den Haushalt der Decimer.



    Die Sklavenschaft der Familie:

    http://fs5.directupload.net/images/151204/t8zr8llp.jpg Acestes Cursor - Schneller Bote zu Fuß oder zu Pferd, er kennt sich in Rom und auf den Überlandstraßen Italias bestens aus. Stammt vom ostiensischen Landgut der Decimer. Er ist glühender Anhänger der Factio Aurata.
    http://fs5.directupload.net/images/151204/k62r6l7s.jpg Amanirenas Ornatrix - Die Nubierin ist nun schon langjährig im Haushalt der Decimer. Sie ist eher schweigsam und wirkt häufig etwas arrogant, weswegen sie unter den anderen Sklaven nicht viele Freunde hat. Sie benimmt sich jedoch tadellos, insbesondere der Herrschaft gegenüber, und sie versteht es wunderbare Frisuren zu zaubern. Amanirenas lebt in einer Sklavenehe mit Ephialtes zusammen.
    http://fs5.directupload.net/images/151204/3kpxfump.jpg Argus Custos - Wächter und Grobknecht. Er ist der ältere Bruder von Sidonius, die beiden sind syrischer Herkunft und arbeiten seit einigen Jahren für die Familie. Er ist einsilbig und brummig.
    http://fs5.directupload.net/images/151204/xh5eteln.jpg Candace Coqua – Die Köchin ist im Haushalt der Decimer aufgewachsen, dient der Gens schon ihr ganzes Leben, und gehört praktisch zur Familie. Sie führt ein strenges Regiment in der Küche, ansonsten ist sie eine sehr gutmütige Frau und hat eine Tendenz sowohl die Herrschaften als auch die Sklavenschaft zu bemuttern.
    http://fs5.directupload.net/images/151204/womxrdy9.jpg Columbana Haussklavin – Die italische Sklavin ist mit ihrem Sohn Paulinus vor einigen Jahren ins Haus der Decimer gekommen. Sie ist aufgrund ihrer sanften und hilfsbereiten Art allseits beliebt. Ausserdem hat sie mal für einen Medicus gearbeitet, kennt sich mit Heilkräutern und Tinkturen aus, bei gesundheitlichen Problemen wenden sich die Sklaven immer erst mal an Columbana. Dass sie Christin ist, und mit ihrem Sohn heimlich die Versammlungen ihrer Glaubensgenossen besucht, wissen nur ihre engsten Freundinnen.
    http://fs5.directupload.net/images/151204/xctnu4v7.jpg Corythia Cubicularia – Erfahrene Kammerdienerin und Zofe, bei Bedarf auch Kindermädchen. Sie ist in Tarraco im Haushalt der Familie geboren und sehr loyal. Temperamentvoll und ungeduldig. Sie hat keinen Sinn für Schmeichelei und sagt auch den Herrschaften offen ihre Meinung, womit sie gelegentlich aneckt. Corythia singt gern, sie hat eine schöne Altstimme. Sie kümmert sich um das Findelkind Iphigenie, ihre Ziehtochter.
    http://fs5.directupload.net/images/151204/cwu5mby2.jpg Ephialtes Ianitor – Der Türhüter ist ein hausgeborener Sklave, der bei seinem Vorgänger Marcus jahrelang in die Lehre gegangen ist. Seine Vorfahren kamen aus Cyrene, er selbst stammt von einem Landgut der Decimer bei Tarraco. Er hat ein gutes Gedächtnis, viel Routine, höfliche Umgangsformen und spricht ein gepflegtes Latein. Ephialtes lebt in einer Sklavenehe mit Amanirenas zusammen.
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    Iphigenie 'Laufburschin', Findelkind, Ziehtochter von Corythia, aufgeweckt.
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    Iusta Vestispica – Diese scharfzüngige Sklavin hat die Aufsicht über die Wäschekammer und sorgt dafür, dass die Sklavinnen abends in der Spinn- und Webstube fleißig arbeiten. Dabei kann man es ihr nie recht machen. Iusta ist freigeboren, sie hatte suebische Eltern, die in Schuldknechtschaft gerieten. Sie lebt mit Phintias in einer Sklavenehe zusammen, die beiden haben drei Kinder: Olivia, Silas und Susaria. Iusta wurde im Bürgerkrieg bei der Erstürmung der Casa durch feindliche Soldaten mißhandelt, dies ist ein Tabuthema über das sie niemals spricht.
    https://www.bilder-hochladen.net/files/m625-d-6e88.jpg Natakamani Leibwächter – Nubier, diente früher zusammen mit dem Gauromanten Armastan einem Reeder in Alexandria, gesellig und umgänglich, orientiert sich an Ephialtes.
    https://www.bilder-hochladen.net/files/m625-e-c694.jpg Nicon Laufbursche, neu im Haushalt, macht viel Unsinn und wird häufig ausgeschimpft oder bekommt Schläge.
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    Sophia-Olivia Küchengehilfin – Tochter von Iusta und Phintias, große Schwester von Silas und Susaria, Girlfriend von Styrkar. Eine verträumte junge Frau, die sich im allgemeinen gerne vor der Arbeit drückt. Sie blüht jedoch auf wenn sie sich als Konditorin betätigen darf und dekoriert Kuchen mit großer Kunstfertigkeit.
    http://fs5.directupload.net/images/151204/dlk2gpyi.jpg Orosius Scriba und Nomenclator – Er kümmert sich um die Bibliothek, kopiert Schriften, schreibt Briefe für die Herrschaften, unterrichtet brachialpädagogisch die Sklavenkinder, und er ist immer auf dem Laufenden was Namen und Gesichter der Einflussreichen und Vornehmen angeht. Zu diesem Zweck ist er häufig auf den Foren und in den Thermen unterwegs. Orosius hält Distanz zu den anderen Sklaven, sie sind ihm zu wenig intellektuell.
    https://www.bilder-hochladen.net/files/m625-f-c0fd.jpg Paulinus Stallbursche – Columbanas jugendlicher Sohn arbeitet fleißig im Stall unter Stallmeister Damon. Er ist extrem tierlieb, und schleppt immer mal wieder streunende Hunde oder aus dem Nest gefallene Vögel an. Einmal hat er sogar mit Silas und Susaria zusammen eine eigentlich zur Opferung bestimmte weiße Ziege "Beate" gerettet. Auch mit dem hauseigenen Wachhunden, drei großen scharfen Molossern, verbindet ihn ein beiderseits inniges Verhältnis. Er ist Christ, wie seine Mutter, die ihm eingeschärft hat dies nicht an die große Glocke zu hängen. In seinem jugendlichen Glaubens-Elan fällt ihm das aber immer schwerer. Er ist eng befreundet mit Silas.
    http://fs5.directupload.net/images/151204/cfa4ppld.jpg Philodemos Küchengehilfe - Ein schlacksiger, unscheinbarer, mürrischer junger Mann.
    http://fs5.directupload.net/images/151204/myefjcas.jpg Phintias Haussklave - Ein netter Kerl, wenn auch etwas unzuverlässig. Er ist handwerklich begabt und repariert was so anfällt. Mann von Iusta, Vater von Olivia, Silas und Susaria.
    http://fs5.directupload.net/images/151204/ynyfmerw.jpg Pontia Cellaria - Die Kellermeisterin, sie kümmert sich um die Beschaffung und Lagerung der Vorräte und arbeitet eng mit der Vilica und dem Hausherren/der Hausherrin zusammen. Pontia ist eine gepflegte alte Sklavendame, die auf gute Manieren viel Wert legt und keine Schlamperei duldet. Sie stammt aus Tarraco und ist der Gens treu ergeben. Sie hat in der Vergangenheit Decimus Serapio nach Ägypten begleitet und ihm dort in seiner Zeit bei der Legio XXII den Haushalt geführt. Mittlerweile ist sie zunehmend schlecht zu Fuß und sehr vergesslich, dabei wird sie ärgerlich wenn man ihr Hilfe anbietet.
    http://fs5.directupload.net/images/151204/hwzncuti.jpg Ruso Hortulanus – Der Gärtner ist ein einfacher Mann, der kräftig anpacken kann. Er ist Gallier, und früher war er mal Fuhrmann in Lugdunum. Im Streit hat er dann - wie er beschwört ohne es zu wollen - einen Bekannten erschlagen, das Gericht verurteilte ihn zur Sklaverei. Er ist froh im Garten der Decimer gelandet zu sein, anstatt in einem Steinbruch.
    http://fs5.directupload.net/images/151204/2fem22kw.jpg Scybale Haussklavin – Scybale stammt aus Äthiopien. Sie ist eine hochklassige Sklavin, ausgebildet im Tanzen, Singen, Kitharaspielen und in der Liebeskunst. Ihr vorheriger Herr war ein weitgereister Händler, nachdem er Konkurs machte wurde sie günstig von den Decimern ersteigert. Oft sehnt sie sich nach ihrer fernen Heimat zurück. Unter den Sklaven ist sie eine Außenseiterin, sie hat den Ruf weg eine Schlampe zu sein. Sie hat einen kleinen Sohn, der aber auf dem Landgut der Decimer in Ostia aufwächst. Ein Gerücht besagt, der Vater dieses Kindes sei ein Decimer.
    http://fs5.directupload.net/images/151204/2c7ugsao.jpg Sidonius Custos – Syrer, kräftig, untersetzt. Dient als Wächter, Pferdeknecht, Lastenträger. Ein in sich ruhender Mensch, wesentlich gesprächiger und umgänglicher als sein Bruder Argus. Er hat eine Schwäche für Olivia und umwirbt sie geduldig.
    ... (Silas) (Mundschenk etc.- Sohn von Iusta und Phintias, kleiner Bruder von Olivia, großer Bruder von Susaria, bester Freund von Paulinus. Man kennt ihn als lichtblonden Knaben, der bei repräsentativen Anlässen den Herrschaften den Wein einschenkt, als Laufbursche des Ianitors und Jungen für alles. Mittlerweile ist er zu einem oft mürrischen, manchmal aufsässigen Jugendlichen geworden und zeitweise sogar ausgerissen. Ausserdem wurde er vom NCS zum Spielercharakter befördert und steht nur noch der Vollständigkeit halber hier in der Liste.)
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    Susaria Jüngstes Kind von Iusta und Phintias, kleine Schwester von Olivia und Silas, sieht extrem unschuldig aus, hat es aber faustdick hinter den Ohren.
    http://fs5.directupload.net/images/151204/a9e6w6at.jpg Timaia Haussklavin – Eine schüchterne, verhuschte Frau mit leiser Stimme. Sie steht ganz unter der Fuchtel der alteingesessenen Sklaven.
    http://fs5.directupload.net/images/151204/hl6mqwtb.jpg Vincentius Cubicularius – Der Kammerdiener, ein hausgeborener Sklave, hat ein fröhliches Wesen, ist charmant zu den Frauen und macht seine Arbeit gut – wenn er nicht gerade betrunken ist. Dann wird er unangenehm, danach schwört er Besserung, so geht das immer wieder.

    Ein Wort ergab das andere, Quaestor Annaeus hinterfragte kritisch, die octavische Anhängerschaft hielt gegen, und auch die Bürger in meiner Nähe nahmen weiter lebhaft Anteil:
    "Waaas, der will uns das Pinkeln verbieten?!"
    "Und die Gerber arbeitslos machen!"
    "Schnauze! Er hat vollkommen recht, die Gerber sind eine Plage!"
    "Und zum Pissen solln wir jedes Mal in die öffentlichen Latrinen und teuer Geld blechen?! Oder was?!"
    "Der Dreck muss weg! Recht so dass endlich mal einer den hohen Herren Feuer unterm Arsch macht!"

    Der jüngere Gracchus nahm meine Bekundung mit Dank und Politikerlächeln entgegen. Mir war so, als ob er noch was sagen wollte... doch es blieb bei einem nachdenklichen, tiefsinnigen Blick. Ich nickte höflich und trat beiseite, grüßte auch Manius, den stolzen Vater, auf die unverfängliche Weise, die wir in der Öffentlichkeit stets zur Schau trugen. Dabei hatte der kurze Augenblick, das minimal irritierende daran, in mir bereits Bedenken aufkeimen lassen, ob Gracchus Minor womöglich etwas wusste... oder ahnte... über unsere Liaison. Ich sagte mir, dass ich bloß Gespenster sah, dass ich eine Berufsdeformation diesbezüglich hatte, doch die Sorge begleitete mich den Tag über.

    Ich spürte noch den beruhigenden Druck von Valentinas Hand um die meine, doch während der Opferzeremonie standen wir voneinander getrennt. Manius nickte mir aufmunternd zu... Ich schluckte alle meine elenden Fluchtimpulse hinunter, lächelte tapfer weiter und nahm meine Position ein. Wie ein Hochstapler kam ich mir vor, ein Mime in der Rolle des glücklichen Bräutigames, gläsern vor dem Blick dieser archaischen Mutter-Mächte, die hier angerufen wurden. Doch mit traumwandlerischer Sicherheit und geballter Pontifex-Würde vollführte Manius das Opfer. Alles lief glatt. Das warme Blut floss aus dem Hals der armen Sau, dampfend und metallisch riechend benetzte es segensreich den Kies. Ich atmete auf, als Manius die Litatio verkündete, und erwiderte seinen Blick voll tiefer Dankbarkeit – bevor ich mich selbstredend meiner holden Braut zuwandte.


    Die Pronuba legte unsere Hände ineinander. Mit klopfendem Herzen sah ich Valentina in die Augen, hob ihre Hände und drückte meiner lieben Amica einen Kuss voll gut imitierter hispanischer Glut und Leidenschaft auf die Fingerknöchel, dann sprach ich die traditionellen Worte, für die wir uns (auch wenn wir selbstverständlich eine Ehe sui iuris schlossen) entschieden hatten.
    "Ubi tu Gaia ego Gaius."

    Wäre es möglich, das Editieren wieder wie früher ohne Zeitbeschränkung möglich zu machen? Ich finde es praktisch, um im Nachhinein noch Links einzubauen zu können, oder Übersichten zu aktualisieren oder Diskontinuitäten zu glätten.

    Zuletzt sah ich mir auch den Auftritt des Sohnes unseres Stadtpräfekten an. Interessant fand ich es, dass er eine Präferenz für die Straßenaufsicht äußerte, anstatt eine der prestigereicheren Positionen anzustreben. Ich verkniff mir ein Schmunzeln, als der wohlgeborene Jüngling mit den zarten Zügen gar versprach, sich wenn nötig auch die eigenen Hände schmutzig zu machen. Auch wenn die Rede sehr knapp war, sein jugendliches Ungestüm weckte jedenfalls Sympathie, und seine Unterstützung war professionell organisiert. Ich applaudierte seinem Auftritt.


    In meiner Nähe griffen derweil so einige Leute die Klagen auf:
    "Neulich erst brach mir ein Karrenrad!" grantelte ein grauhaariger Händler. "In einem Schlagloch, das war knietief!"
    Und ein anderer, mit Schmerbauch, in Handwerkertracht: "Und der Tiber stinkt jedes Jahr schlimmer! Aber die Gelder, die dafür lockergemacht werden, die stecken die hohen Herrn ja lieber selbst in die Tasche. Unsereins kann im Gestank verrecken! - He, Octavius" erhob der Mann die Stimme: "der Tiber ist ne einzige Kloake im Sommer, ich möchte mal wissen: was willst du dagegen tun?!"

    Um aus erster Hand gut informiert zu sein, verfolgte ich den Wahlkampf zur nächsten Amtsperiode diesmal recht genau.
    So hörte ich außer der Rede von Manius' Spross auch die des jungen Fabius Torquatus. Ich für meinen Teil war überzeugt davon, dass dem Ritterstand die Zukunft gehörte, und sah es gerne, dass die Grenzen zum Senat für uns immer durchlässiger wurden. Doch es missfiel mir, dass Fabius ein ritterliches Legionstribunat als arm an Entbehrungen anzusehen schien. (All diese Jünglinge sollten erst mal sub aquila dienen - und am besten als einfacher Miles - um eine Ahnung vom wahren Leben zu haben, bevor sie "nach Höherem" strebten!!) Allerdings machte er eine gute Figur da oben, sprach wohlklingend, und mir fiel ein, dass sein Vater mir ein sehr großzügiges Hochzeitsgeschenk gemacht hatte: eine schwere goldene Kette. Darum verkniff ich mir einen kritischen Kommentar.

    Sicherheit und Ordnung in Roma waren natürlich ein hehres Ziel, allerdings leider ähnlich nahbar wie die Sterne am Himmel. Viele Leute um mich herum, das fiel mir auf, schienen ganz ergriffen von der Idee, das Schicksal in die eigene Hand nehmen zu können und applaudierten dem eleganten Jüngling kräftig. Ich klatschte mäßig und rief dem Kandidaten eine Frage zu:
    "Wie willst du vorgehen, als Tresvir, Fabius Torquatus, um diesen Zielen näherzukommen?"

    Umgeben von einigen Klienten (und wie stets flankiert von meinen Custodes) hatte ich den Auftritt des jüngeren Senators Flavius verfolgt. Auch einer weniger gelungenen Rede hätte ich natürlich Applaus gespendet, seinem Vater zuliebe. Doch Flavius Gracchus Minors Rhetorik war, wie wohl nicht anders zu erwarten, tadellos, die Rede genau richtig klar und bündig. Ich applaudierte ehrlich. Phrygische Mären, wie interessant!
    Die Unterstützer waren zahlreich und hochkarätig. Irgendwann trat auch ich an den Kandidaten heran und drückte ihm die Hand.
    "Ich bin sicher, Senator Flavius Gracchus Minor, dass Rom sich auf einen tatkräftigen Aedil und auf spektakuläre Megalesia freuen kann." erklärte ich vernehmlich.